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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-29
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1890
- Autor
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täglich üh S'/, Uhr. lirrariio» unü Lrprdttiou Johannesgaffr 8. AprrlhUnndr» -rr Urdartio»: Vvnnittiigr IO—12 Uhr. Nachmittag» 5—S Uhr. RLr t!k Nlisaade tünclaadier Viannicrivle m«cht sich l»e vtedacr.cn ««-» »erd>»»ltch Nageblllü iacl. bezogen M>onneme»t-pret- vierleljährlich 4'/, Mk. Drinaerlohn 5 Mk, durch die Post l 6 Mk. Jede einzelne Nummer N Ps. Belegexemplar 10 Pf. »n für Extrabeilaae» Annahme »er kür die «ichNkslarndr Nummer bestimmte» Inserate an vechrlitagkii bi« L Ubr Naißmttta,». auLun» nu0Frsna,rnsrühh,»'„9lIhr. 3» den Filialen für Ins.-^zinalimr: ktt» Klemm's L»rttm. (Alsred Hahn», UniversitätSstraß« 1, Lauts Lüjchr, liatharinenstr. 11 pari. und küntgsplatz 7, I»ir bi» ' ,3 Uhr. Anzeiger. Lrgan für Politik. LocalEiMe. SandeHGcschLftsvcrkchr. ^ 363. Montag dm 29. December t89Ü. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Ktijahrs-örikfekrkkht. Aar Förderung und Erleichterung des Nenjahrs- BmfverkehrS ist es gestattet, Briefe, Postkarten und Drucksachen, deren Bestellung in Leipzig und in den Vororten von Leipzig durch die Post am 1. Januar früh gewünscht wird, bereits vom LS. December ab zur Einlieferung zu bringen. Ter Absender hat derartige Briefe re., welche einzeln durch Postwerthzeichen frankirt sein müssen, in einen Umschlag zu legen, diesen zu verschließen und mit der Aufschrift zu versehen: hierin Neujahrsbriefe für den Ort. An das Kaiserliche Postamt 1 in Leipzig, Aogustnsplatz." Solche Umschläge (Packele) mit Neujahrsbriefen können bis einschließlich den 30. December entweder an den Postannahmestellen abgegeben oder, soweit es der Umfang gestattet, in die in Leipzig und in den Vororten von Leipzig ausgestellten Briefkasten gelegt werden. Am 31. December ist jedoch die Abgabe aus schließlich bei den Annahmestellen de- Postamts 1, Amustusplay, zu bewirken. Dir sävuntlichen, den Umschlagen re. entnommenen Briese u. s. w. erhalten den Postaufgabestempel vom 31. December 6—7 Uhr Nachmittags. Ausdrücklich wird bemerkt, daß die Einrichtung sich lediglich auf die in Leipzig verblei benden oder nach den Vororten von Leipzig bestimmten Briefe (Ortsbriefe) er streckt. 2 ES wird ersucht, mn dieser Einrichtung, welche der störenden Masseneinlieferung von Briefen am Sylvesterabende zu steuern bezweckt und der ord nungsmäßigen Abwickelung des gesteigerten Bricf- verkehrs beim Jahreswechsel überhaupt zu Gute kommt, einen möglichst ausgedehnten Gebrauch zu machen. Leipzig, 23. December 18S0. Ter Kaiserliche Lber-Postdirector. Walter. Erinnerung, die Anmeldung zur Invalidität«- und Alter« Versicherung betreffend. ES ist anzunebmcn, daß trotz der wiederholten Auffov derungcn zur Anmeldung der zur Invalidität-- und Alters versicherung pflichtigen Personen ein nicht unbeträchtlicher Theil der letzteren noch nicht gemeldet worden ist. Unter Hinweis auf die Bekanntmachung vom 28. vorigen Monats — abgedruckt im Tagcblatte am 30. November, 1., 2 , 7., 8. und 15. December, in den Nachrichten am 30. November, 2. uud 3. December, im Stadt- und Dvrf- anzeigcr am 30. November, 1., 2., 3. und 7. December —, werden daher alle diejenige» Arbeitgeber, welche ihre (nicht schon der Ortskrankcncasse für Leipzig und Umgegend anac- börendcn) Arbeiter, Gclulscn. Lehrlinge u. s. w., alle die jenigen Dtenstberrsel,asten insbesondere, welche ihre Dienstboten noch nickt angcmclket haben, dringend aufge- sortcri. dies schlcunigsi unter Benutzung deS vorgcfchric- bcncn Formular- bei einer der Meldestellen der hiesigen Ortökrankeucaffe nackzuholeu. Da eS schon im Interesse der PersicherungSpslicktigcn liegt, daß die Meldungen pünktlich erstattet werten, so muß gegen die nunmehr noch Säumigen mit der in tz. >12 des Gesetzes vorgesehenen Strafe bis zu 100 vorgegangen werden. Leipzig, den 21. December 1890. Der Slath der Ltadt Leipzig. (KrankcnversichcrungSamt.) vr. Schund. Herzog. Nutz- und Lrennlich-Äuclion. Mittwoch, den KI. December d. I., sollen hinter der srüberen Leidcnroth'schen Ziegelei, dicht a» der allen Elster und der Waldstraßc, nachstehende Hölzer, als: I. NutzbSlzer, von Vormittag« v Ubr ab 27 Eichen-Klötzer v. 17—52 cmMittenst. u. 2—9 m Länge, U3 Eller- - . 15—2» - . . 3-0 - . 2 Pappel- » » 45—54 » a » 6—9 » » und 7 Stück Eicken 2«hirrbvl;er gegen die übliche Anzahlung, sowie II. Brennhölzer, von Vo« mittag« IN Uhr ab 3 Raummeter Pappel-Brennscheilc, 38 - Eller-Rollen, 1 - Pappel-Rollen und 53 starke Abraumhausen gegen sofortige Vezahlnng und unter den im Termine aushängenden Bedingungen an den Meistbietenden an Ort und Stellt verkauft werden. Znfammensnnst: um 9 uud 10 Uhr an der Wald- slraßevbrücke am Roscnthale. Leipzig, am 18. December l8»0. De« Nath« Korstdepntatio». Boa Unterzeichneter königlicher Amtshauptmannschast wird gegen eine Iahresremuneratton bis zu 900 ^4 »in «apist gesucht. Nur älter» und geübte Bewerber mit schöucr Handschrift und gaten Zeugnissen haben sich bis »NM 15. Januar 1899 zu melden. Sauaberg, am 24. December 1890. königliche Amt«»annschakt. vr. Kunze. Aufgebot! Dir auf den Inhaber lautenden, auf Grund dr§ Allerhöchste» Privilegii vom 20. August 1853 ausaegebenen 3',',procentigen Prioritätsobligationen der ehemaligen (.berschlesischen Eisenbahn- Gesellschaft Litt. L. Nr. 2345 über 500 Thlr., Nr. <926. 19278, 19789 und I988I über je 100 Thlr., welch« laut Verhandlung voni 17. Juli 1885 au-geloost, jedoch trotz der in den 88. 7, 10 und II des vorgenannten Allerhöchsten Privilegii vorgeschriebenen össentlichen Bekanntmachungen bisher zur Einlösung nicht prajenlirt wurden sind, sollen aus Antrag der König- liehen Eilenbahn-Direction zu Breslau sür kraftlos erklärt we,den. Die gegenwärtigen Inhaber dieser Obligationen werden daher ausgesorden, ihre Rechte aus dieselben bet dem Unterzeichneten Ge richt spätestens in dem aus den 11. April 1894, Vormittags 11'/, Uhr an der Gerichtsstelle am Echwcidmtzer Stadtgraben Nr. 4, Zimmer Nr. 89 de« zweiten Stocks anderaumlen Aufgcbolstermiae anzu- melden und die Obligationen vorzuiegen, widrigenfalls die KraftloS- erklärung derselben erfolgen wird. Breslau, den 21. December 1889. königliches Amtsgericht. Uückblicke auf das Lahr 1890. u. Unter allen zcitbewegenden Fragen nimmt die sociale Frage die vornehmste Stelle ein, und das zur Neige gehende Jahr bat eine Reihe wichtiger Beiträge -nr Beurtheiluog dieser Frage, wenn auch kaum zu ihrer Lösung geliefert. Es tritt immer klarer hervor, daß die sociale Bewegung nicht sowohl die Aufrichtung deS socialistischcn Staate- an- strcbt, wie die deutschen Socialdemokratcn vorgeben, als die Ueberbrückung der Kluft, welche die Besitzlosen von den Be sitzenden trennt. In Frankreich war man noch vor Kurzem sehr freigebig mit dem Rufe: „Es lebe die social« Revo lution!" Der Eifer hat sich aber sichtlich gelegt, und gerade in Frankreich ist ein ganz ausfallende- Sinken der Bewegung zu beobachten. Dagegen hat der SocialiSmu« i» England groß« Fortschritte gemacht, und auch in Australien haben sich starte Anzeichen eurer tiefgehenden Bewegung ergeben. England haben die ArbeiiSeinllellnnstrv sich sbgav «ur^ke Polizeimannschaftcn und auf daS Militair erstreckt, ein Beweis, wie wcil der Grundsatz der Selbsthilfe dort Alles beherrscht. Es wäre nach diesen Erfahrungen nicht zu verwundern, wenn in England eines Tages auch die GcrichtSbcamten und die Lehrer streikten, und wenn diese BcrusSkreise zu der Ueber- zcugung gekommen sind, daß sie ihre materielle Lage dadurch verbessern können, so werden sie cS thun, gleich wie es die Post- und Eisenbalmbcamten gethan haben und in diesem Augenblick in Schottland thun. Die sociale Frage ist heule zu einer Lobnfrage geworden, der Streik ist daS Mittel, den Preis der Arbeit in die Höbe zu treibe», und es kommt für die StaatSregierungen hauptsächlich darauf an, Mittel und Wege zu finden, um die Folge» großer Arbeitseinstellungen für Ruhe und Ordnung zu mildern, den Zwang gegen Arbeiter, die arbeiten wolle», durch die Streikenden zu ver hindern und ihn, wo er dennoch geschehen ist, streng zu be strafen. Gerade die große Streikbewegung deS Jahres 1890 in England bietet die lehrreichsten Erfahrungen für die fernere Behandlung der socialen Frage. Was bei uns ideal an gehaucht erscheint, mit dem Nimbus der Humanität und der Wisscilschasllichkcit umgeben, stellt sich in dem praktischen Eng- lano als eine rcinePrciSfrage dar. Die Arbeit in jeglicker Gestalt soll ihren Minimalpreis erkalten, sie soll auf dieselbe Stuse mit Waarcn gestellt werden, die ihren Marktpreis, mit Geld und Papiere», die ihren Eourswcrth haben. Wir haben uns an diese Art, die Arbeit zu betrachten, noch nicht gewöhnt, n»d cs wird auch schwer halten, einen dem Bedürsniß ent sprechenden Regulator für den Preis der Arbeit zu finden, aber das Strebe», ihn aufzusuchcn, ist vorhanden. ES fragt sich, ob cS richtig oder wünschenswcrtb ist, dieser Bewegung mit Gewalt entgegen zu treten, oder ob eS nicht durch die Natur der Berhättnisse angezeigt erscheint, lediglich die dabei hcrvortretcndcn Ausschreitungen energisch zu be kämpfen »nd die Arbeiter die Sacke mit den Arbeitgebern ansmachcn z» lassen. Bom praktischen Slandpunctc kann man nur wünschen, daß die Arbeitgeber sich den Arbeitern gegenüber gleichfalls vereinigen und ihre Bedingungen stellen, und auch daS ist in England geschehen und scheint die er warteten Früchte zu tragen. Die englischen Arbeiter auf den Docks, aus den Eisenbahnen, die Postbeamten und Polizisten haben erfahren, wie weit sie gehen können, wenn sic nicht ihre Existenz auss Spiel setzen wollen, und eS scheint, daß die Neigung zu Arbeitseinstellungen in England bereits abgenommen hat. denn daS Ergebnis! entspricht nickt den darauf gesetzten Hoffnungen, die Strcikcasscn sind erschöpft und die Lohnerhöhung ist nicht so groß, daß sie sür die ge brachten Opfer hinreichende Entlchädigung gewährt. Besonders lehrreich für die socialistffche Bewegung war die geplante allgemeine Arbeitseinstellung für den l. Mai. Man hatte dieseKundgebniig sür den achtstündigen Maximal. arbeitStag als eine Kraftprobe deS Proletariats in PariS bcschlossen, aber diese Probe bat bewiesen, daß die angemaßtc Krast nicht vorhanden ist, sondern daß die Arbeitgeber eS in der Hand haben, sobald sic einig sind, zu weit gehende An sprüche der Arbeiter zurückzuweisen. Die Kraftprobe vom 1. Mai hätte nur dann einen Sinn gehabt, wenn sich die Arbeiter stark genug fühlten, um einer Masscnentlaffung der Arbeiter die rohe Gewalt gegcnüberzustellen, die gelammte industrielle Production selbst in die Hand zu nehmen und die Arbeitgeber aus ihrem Besitz zu vertreiben. DaS ist die socialistische Seite der Arbeiterfrage, und diese hat am 1. Mai eine vollständige Niederlage erlitten. An diesem Tage ist cS klar geworden, daß die Grundlage» der bestehenden StaatS- und Gesellschaftsordnung stark genug sind, um die Wünsche und Forderungen der Besitzlosen innerhalb der gesetzlichen Schranken zu bannen. Eine Gefahr drohende, socialistische Bewegung hat im lausenden Jahre auch ,n Spanien staltgesunden. Tie dortigen Zustände entbehren der Festigkeit, der Kampf der Liberalen ..... >!. der Monarchie. der Karlitlei g g Grundlage. Aber soc.al.il.schen ^us,chre.tung-n „„.„cnSwerthen Erfolge auch dort hat d,e Bewegung le Arbeit zurück- auszuweisen, d>e streikenden Arbeilcr l ^z^^ ^ gekehrt, ohne daß die Monarch S stelle der liberalen ge- conservative Regierung ist a „„o,utionaire Bewegung der» treten, ohne daß dadurch ^^ U^Lm nack Festigkeit vorgerufen worden wäre, -^rnn tckv StaatSwc cn ringenden, durch KamPse aller ; , ,Z-rru,-°'°" ^„ncn. die socialistische,, ^^>r-bungen >e > - Slaatcnb.ldungen um wie viel weniger .st das in -»"9- unvc» ^ Zusammenwirkens de. ''deraon o ' herrschenden unerträglichen Zustand geschaffen ^ ^ Zustande den Socialistrn der ruhigen B-urth-.lung der Zustand- aewicbcn ist Nachdem d.e Kundgebungen der -er Pistung ohne dauernden Schaden üb-rwund-n w° den und die LcbcnSbcdingungen der Arbeiter verbelle worden sind Kat sich eine Äereiniaung der socialistischen und liberale,, Bestrebungen auf der Grundlage der ^^n'pfung der nltramontanen Regierung voVzogem DaS ist cm- organg. dessen Bedeutung noch nicht h»^c>chenb "kann und ge würdiak ist aber das ist mit «icherbcit daraus zu ent nehmen, daß die sociale Frage in Belgien ,hre Schreckmls. ""Aas kommende Jahr wird uns in den Stand setzen, die Schlnßfolgcrnngcn au« dem Ereignisse deS IahrcS >8.'o aus socialem Gebiete zu ziehen. Das Jahr 1890 hat uns eine Fülle werthvollen Materials zur Bcurthe.lung der wahren Natur der Bewegung geliefert und damit d.e rr,te Lor- bedingung sür di- Heilung der socialistischen «schaden ersüllr. — Leipzig, 29. December. * Sc. Majestät der Kaiser wird anläßlich deS bevor- stehenden Jahreswechsels am 1. Januar nächsten IahreS ,» Gegenwart deS KricgöiiiiiiisterS und des Chef« deS Gencral- stabc» der Armee die Glückwünsche der command:rc»den Generale, der Gcneral-Inspecteure der Fuß-Artillerie, de« I»q»,«r- und Pionier-EorpS und der Festungen bezw. de- Militair ErzicbungS- und B'ldunaSwesen«. sowie der Eom- mandcnre der preußischen Leib-Regimenter entgrgciinehmcn. * Kein Tag vergeht, ohne daß in den Zeitungen der nahe bevorstehende Rücktritt deS CultuS Ministers v. Goßler angckündigl und bereits sein Nachfolger namhaft gemacht wird. Auf Dutzende belaufen sich bereit- die „Nachfolger" und selbst sonst ernste Blätter bctbeiligen sich an diesem Treiben. Die „Post" bringt aus „guter Quelle" jeden Tag eine» anderen neuen EultuSministcr. Die „Natioiiallibcralc Eorrespondcnz" vernimmt nun auS guter Quelle, daß die Stellung de« Herrn von Goßler dermalen gar nicht er- schütlert ist. Weder in den Fragen der Gymnasialrrform, noch in dem BolkSschulgesctz, dessen Schicksale »och gar nicht zu übersehen sind, liegt zur Zeit irgend ein Anlaß, von dem demnächstigcn Rücktritt des Minister- von Goßler zu reden. Es ist schwer ersichtlich, was ernste Blätter veranlassen kann, auf die leersten Bcrmuthungen bin fortwährend Dutzende von Ministrrcandidaten über die Bühne zu führen. * Die Regierung von Lippe-Detmold machte dem Landtage Gesetzvorlagen, nack welchen Steuerpflichtige, deren Einkommen 1500 nicht übersteigt, von dem sür jedc- schulpflichlige Kind zu zahlenden Schulgelde von 5 für die Jahre l89l und l892 befreit sein solle». * Die Kunde der Verlobung de« Fürsten Günther zu Schwarzburg-Rudolstadt mit der jüngsten Tochter dc« Priiizen Moritz von Sachsen-Altenburg, Prinzessin Luise, ist in den beiden schwarzburger Landen als ein rechte- burg-SvnderShauscn mit der Prinzessin Maria von Sachsen Altcnburg kinderlos geblieben ist und daß der einzige Bruder deS Fürsten, Prinz Leopold, geboren 2. Juli 1832, sich nicht vermählt bat. So erblüht den, schwarzburger Lande die Hoffnung auf ein Wciterdlühen ihres uralten Fürstenhauses. Fürst Günther, der erlauchte Bräutigam, ist am 21. August 1852 als Sohn des Prinzen Adolf (p 1. Juli >875) geboren und steht somit im 38. Lebensjahre; er ist königlich preußischer Oberst -1 la «uito de« Garve-Kürassier-Regiment- und folgte seinem Vetter, dem Fürsten Georg, nach dessen am 19. Januar 1890 erfolgten Tode in der Regierung Die bohr Braut, Prinzessin Luise Charlotte Marie Agnes, ,st am >1. August 1873 geboren als dritte Tochter »nd jüngste« Kind de« Prinzen Moritz von Sachsen-Altcnburg (geb. 24. Lctobcr 1829) auS seiner Ehe mit ber Prinzessin Augusta von Sachsen-Meiningen lgeb. 6. August >843). Von ihren beiden Schwe,Iern ist Prinzessin Marie Anna mit dem Erb- prmzrn Georg von Schaumburg-Lippe, Prinzessin Elisabeth mit dem Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch vermählt- ihr einziger Bruder, Prinz Ernst, am 31. August 1871 acborcm RZm«H'," ^ °»>°!>»s- santcr,k> wik ^ m Konstant, nopel v. Rado- ''".t "^ubSre'se antritt, ist vom Sultan in haltitundiger Abschicdöaudienz empfangen worden. — Der „Agence de Ecnstantinoplc" zufolge wird in ofsicicllen Kreisen Ek,S'brachtc Meldung, daß der Sultan die den Privilegien auszuheben beabsichtige, zeichnet! ^ " """ ^ böswillige Erfindung de- ^.0,"„ber nächsten Sitzung de- franrö fischen Varl«. Üb7r d °c A r'h « v -r's" verfaßter Bericht zu verfolgen, welche sein Vorgehen in, Proteste Labruyorc Gebühren fllr Extradett,ae (in Tageblatt-Format gefalzt! ohne Postbesörderung 60 Mk. »lit Postbesörderung 70 Pit. Inserntk 6 gespaltrne Pelitzeile so Ps. Größere Schriften laut mij. PrASverzeichnisi. Tabellarffcheru. Zlfsernsatz nach Hähern, Tarif. Xerlamrn unter demRedaettonSstrich die 4gelpalt. Zell» 50 Ps., vor denFamillennachrichtea die Sgespaltene Zeile 40 Pi. Inserat« sind stet« an die NrpcSition zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben.. Zahlung prneiiuworanüo oder durch Post nachnahme. 84. Jahrgang. abfällig kritisirten. — Nach Meldungen auS St. Loui- (SSnSgambien) ist Oberst Archinard mit der ExpcdilionS- colonne von Kontakary nach Nioro abmarsckirt, wo sich der der Scheck Ahmadu angeblich mit 15 000 Mann befindet. * Die Frage der BehringSmeer-Fischerei hat bis ,um gegenwärtigen Augenblick nicht nur allen Versuche» der englische» und amerikanischen Staatsmänner, es einer aus beiden Seilen de- Atlantic genehmen Lösung znziifübrcn, erfolgreich Trotz geboten, sondern hat fick im Laufe der Ver handlungen sogar noch weiter verwickelt. Der Fall liegt darum so schwierig, weil Amerika Dinge mit einander ver quickt, die wenig oder gar nichts mit einander zu schaffen haben. Früher, ebe noch da« Sternenbanner über dem Territorium von Alaska webte, wurden von amerikanischer Seite die schlagendsten Beweismittel gegen die Theorie in» Feld geführt, nach welchen die BehringSsce als ei» mai o elsuLum in Anspruch genommen werden könnte. Jetzt, wo die nationale Interessenpolitik sich darein mengt, nimmt daS Washingtoner Eabinct einen stritten Frontwechsel vor und verficht dem Cadinet von St. James gegenüber diese selbe Theorie mit einer Hartnäckigkeit, welche sich durch nichts beirren läßt. Nicht einmal ans ein internationales Schieds gericht will man sich in Washington entlasten und droht jedem fremden Schiff, daß sich beim ScehuiidSsangc in den Gewässern des BchringmeereS betreffen läßt, mit Con- fiScation. — Man kann sich in Amerika nicht wohl verhehlen, daß ein solcher Beschluß, wenn im Ernst gefaßt und angewendet, die bedenklichsten Eonsequenzen nach sich ziehen müßte. Denn England würde gar nickt anders können, als im Fall eines rigorose» Auftretens amerikanischer Kreuzer mit Repressalien zu antworten — und dann wäre der Cvn- flict zwischen den staiiinicS- und sprachglcicke» Nationen fertig. DaS Princip des luisser tniro auf die Bchringsfrage anwcnden, wäre für England gleichbedeutend mit Preisgabe seiner nordamerikanischen Besitzungen, sür welche, als Eaiiada »nd Columbia, die freie Fifckcrei in der BebringSsce ein Interesse ersten. NanacS ist. Dort erwartet man daher auf daS Bestimmteste, dah das Mutterland nickt »ackgcbcn, sondcrw daS gute Recht der Eolonicn zu dem scinigen machen und bis aufs Aeußerste vertbeidigen werde. Zum Glück schiebt die herr schende winterliche Jahreszeit der Gefahr, daß die Streitfrage plötzlich acut werden könnte, einen recht kräftigen Riegel vor. An Eröffnung der Fischereisaison in jenen hoben Breiten ist vor dem Mai k. IS. gar nickt zu denken; eS verbleibt mithin immerhin eine mehrmonatige Frist, inncrhalb derer die Diplo matie volle Zeit findet, sich über einen Eompromiß, eine» moäus vivendi, oder welchen Namen ma» der Sache sonst geben will, zu verständigen. Wenn diese Bemühungen sehl schlagen sollten, dann könnte der Eonflict sich allerdings dramatisch zuspitzen, indeß darf man wohl hinreichendes Ver trauen zu de, Gewandtheit und Vielseitigkeit der beiderseitigen VerhandliingSleitcr hegen, um sich wegen des schließlicben AuSganacS der Angelegenheit keinen vorzeitigen Besorgnissen zu überlassen. Marine. * Berlin, 27. Desember. S. M. Kreuzer „Mövc", Commandant Corvettcn - Capitain v. Halfern, ist am 26. December cr. in Port Said eingelroffcn und beabsichtigt, am 27. d. M. nach Aden in See zu geben. * Ueber Weihnachten in der Marine schreibt man der „Nord deutschen Allgemeine» Zeitung" auS Kiel vom 23. Tcecmber. Tasi daS Wcihnachtssest ln unserem Heere in derselben Weise gefeiert wird, wie in jeder deutschen Familie, ist bekannt; weniger aber dürste bekannt sein, daß eS auch in der kaiserlichen Marine, sei eS In den Kasernen oder an Bord der Schiffe, ganz gleich, ob letztere in der Heiiiiath, auf hoher See oder in fremden Ländern sich befinden, als echte» deutsches Familiensest begangen wird. Schon bei der Indienststellung eines sür das Ausland bestimmte» Kriegs- schisse« wird vorsichtig daraus Bedacht genommen, das; alles Dasjenige, was das Wcihnachtssest zu schmücken und zu verherrlichen bestimmt ist, an Bord genommen wird, aber die wenigen Eingeweihten batten diese Thatsache, damit da» Beste an der Bescheeruna, die Ucber- raschung, zn ihrem Recht gelangt, geheim. Wenn die Weihnachtszeit naht, beginnt auch an Bord das geheiinnißvolle weihnachtliche Weben und Walten, welches erst sein Ende erreicht, wenn der heilige Abend vorüber ist. Hat eS sich ermöglichen lassen und befindet sich da» Schiff im Hasen, so prangt an ,kdcm Tische in buntestem Lichtergla»; ein Tannenbauin. befindet sich daS Schiss aber ans der Reise, so tritt an Stelle dcS letzteren eine von fleißigen Händen auS Holz ge fertigte, mit buntem Papier geschmückte Pyramide. Jeder Mann erhält seine Geschenke, wenn möglich, auch Aepscl, Nüsse, Kuchen und ein steiscr Punsch bringt bald die fröhlichste Stimmung, Weih- nachtslieder erklinge» und mancher Jüngling, de» „och vor Kurzem die Sehnsucht nach den in weiter Ferne weilenden Angehörigen bc- tchlich, ist mit den Fröhlichen fröhlich. Auch ans den verschiedenen Messen erschallen heitere Weisen, denn auch hier haben sich die Mit glieder um di» dampfend» Punschbowl« vereinigt. Am ersten Wcih- nachlStage Vormittags ist an Bord Frstgotlesdienst; wenn »in Pfarrer an Bord nicht eingeschifft ist, liest der Lommandant oder 1. Lssicicr die Predigt vor. Wahrend der Feiertage ist die Besatzung, soweit nicht Arbeiten zur Sicherheit deS Schiffe» vorgenommcn werden muffen, dienstfrei. Bon den in Dienst befindlichen Kriegsschiffen befinden sich nach dem letzten „Marinr-BerordnnngSblatt" außerhalb der heimischen Gewässer: Tie kreuzercorvette „Carola" in Zanzibar, der Kreuzer „Habicht", Fahrzeug „Nächtigst" und Kanonenboot .Hyäne" in Kamerun, das Kanonenboot ,Litis" in Tientsin (Japan . das Fahr- zeug „Loreley" in Konstantinopel, daS Kanonenboot „Moevc" ans der Reise nach Aden, da« Schiffsjungen-Schulschiff „Schwalbe" i» Bombay, der Kreuzer „Sperber" in Apia, und da- Kanonenboot „Wols" in Yokohama. DaS Panzergtichwader. bestehend an» den Schiffen: „Leipzig", „Alexandrine" und „Sophie", ist aus der Reise von den Marschall- tnseln nach Hongkong begriffen. Tas Urbungsgeschwader, bestehend au« den Schiffen: „Kaffer", „Deutschland", „Friedrich Karl", „Preußen" und „Pfeil" befindet sich in, Mittelincer. Die Moniffchastrn der hie--im Hasen befindlichen Schiffe erbitten ffck zunächst einen kürzeren oder längeren Urlaub, Km von den Strapazen des Dienste» in der Heimalh und bet den Angehörigen auszuruhen; sür diejenigen Leute, welche berufsmäßig gezwungen stnd, am heiligen Abend an Bord zu bleiben, ist auch hier der Weib- nrchtslisch gedeckt. Di« im hiesigen Hasen befindlichen Schiffe sind: vanzerichffs Blücher". Minenschulschiff „Rhein", Fahrzeug „Otter", «otio „Greif". Militairisches. Ti* Meldunq. das; der Kaiser im nächsten Jahre die batte- rächen zwei Armeecorps bei deren Herdsturanovern injpi- crren werde — was mit den Vorteil bezeichnet wurde, es sollten m Hapern „Kaisermanöver" stattsinden — hat in bayrischen,
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