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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-04
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1890
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-N-i*- Uhr. Rr»«N« »,d Lr,e»M«» I^mnieS^fl» 8. -Prechst-ure, irr LrdaM«: Vsrmitt»^ 10-18 Uhr. Nachwfttag« 5—4 Uhr. -«»flKM«« I t» »tcht I s«««h«« h«r ft» üte _ Nu««er »rftl«««» L«Uer>t« « rs,chenta,en HK R UHr N«lh»in,,», ,» e«m,-und Aeft1«,n,frUH hl«Uhr. 3a drn Filialrn fiir 3as.-L»«tz«e. OtU UIr»«'s Gsrlt». (Asirr- H«H»X Latharftwustr. 14 vart. uud K-»t-«pl«> 7, »ur bl« '/^ Uhr. tWigerTagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «ad SeschSstSverkehr. vierteljährlich 4>s, M- kci. Brtng«ioha 5 Mk., durch dt» P»st dezogrn 6 Mi. Jede rmzetu« Nu«»»» SO W Velegrrempia» 10 Ps. Gebühr»» für Lxtrabeil«»«» st» Tivblatt^-rwat «b«e GastbrsSrderua, «0 VU. «tl Postdes-rdeamg 70 ML Inlerak Sarspaltene PetcheUe HO Pf. Größer« Schrift»» i««1 »»>. Preirver^ichnih. U»d»ll»rtscher». Zifferusatz »»ch hoherm Tartj. Uekl«»in m-e, d»»«,h«ct«,»«a,«ch dt» 4a»jv»u. 8»ü«b0Vi., vor d»» F ««t l t« » » » ch ri cht»» di» Sgespaltea» Zetl« 40 M. Iuserat» sind stet« «» dt« Gz^edttt«» j» Druden. — L»t aegebEU.» Kühlung pr»»aw«r»»äo oder d«rch Post» »achaahm«. 308. DienAtag dar 4. November 1890. 8L Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Wohnnngs-Vermiethrmg. Im städtischen Heuerwehrdepot t» Leipzig» Reudnitz, MarschallstraHe Nr. 2, ist die in der I Vtage link- gelegene Wohnung, bestehend au» 4 Stuben, l Kammer. I Küche, sowie Bodenraum und Keller- abthciiuna vom I. Januar kftg Jahre- an gegen einduldjäbrliche Kündigung anderweit zu vermicthen. Micthgcsuche werden auf dem Rathhaust, I. Etage, Zimmer Nr. 8, enrgegengeuommcn. Leipzig, deu 29. Octobrr 1890. Der Stath der Stadt Leipzig. I». 6988. vr. Grorgi. Wagner. Diebsiahts-Lekanntmachung. idestohle» wurden laut vier erstatteter Anzeige: I) rin preußischer LtaatSiitiuldschein Sir. »4183 über -- Thaler, mit anl>änaendem Taten und Tsupsn. ei» W«h- nuugameideschcin, ein Abmeldeschein und ein Sühruug-atteft aus Varl II VN er lantcnd, am 25. v. M.: 8) rin Fächer mit schwarzen Etraubseder» »ud Schtldkrotorsirll, am 29. v. M.; 3> eine silherue Lyltnder-Ur««»t»tr»ühr mit Goldrand, Secnnde «nd blauem Rand aus dem Zifferblatt, a« 86. v. M.; 41 6 Ltütk leere Holzkiste« mit de» Zeichen „L. L. «t Ov ". .,8. L 6o,". „8. O. . „üebe. tt.", schräger Anker mit durch- siricheoem 8,-0. 8.", im Lause der lebten 10 Tage; 5) eine Wanne mit Margarine, 18 dg schwer, mit dem Signum „X. 8al,öo,lork L Oo. >'o. 4369", am SO. v. M.; 6) ein großer Handwa-rn. 8rädrig, blaugestrichen, am 18. v. M.; 7s eine neusilberne starke Cylinderuhr mit Secnnde. gnckefter Rückseite mit wappenähnlichrm Schildchen, Fabriknummer 5998 und dem eiugekri-elten Rainen „iiokmiätzrvn", am 31. v. M.; 8) ein getragener Lommerüdrrzietzer von schwarzem Kanu», garnstoff mit schwarzem, gerieftem Futter, einer Reih« schwarzer Sleinnußknöpfe und Stoffbenkel, am 31. d. M.; 9) ein Herbstüberzichcr von grau- »»d blaumellrtem Stoff mit getbgcstreistem, wollenem Futter, in de» Taschen eia Taschen tuch. ,ch.. O." gez., ein Paar braune Glacehandschuhe und ein« Blcchmarke mit der Nuimner 105, am 30. v. M.; 10> .3 ftrtse Ailzhüte, grau »nd bezw. braun, im Futter »ttt der Firma „8. lleinro", am I. d. M.; II) ein Rock, eine Hase u«h eine Weste vo» schwarzcarrirtrm Kammgarnstoff, am 1. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über de» Verblieb der gestohlene» Gegenstände oder deu Thäinl sind ungesäumt bei unserer Lrtmtnat Llbtdetlmig zur Anzeige zn dringe». Leipzig, am 2. November l8!X>. Taa Polizri-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Spanien. Tu» Spanien kommt die Nachricht, daß zwischen der Regierung und der Eeniralceminission, welche die Aufstellung der Wahllisten nach Maßgabe de» Gesetze» über da» Allgemeine Stimmrecht zu überwachen hat, MeiiiungSverschiedenbcitcn eingetrrtcn sind. Die für das Vcrbältniß zwischen Regierung und Cenlralcommission gewählte Bezeichnung ist scbr schonend, denn die Regierung bat sich einfach um die Beschlüsse der Eonimissic», welche niedrere Provinzialbebördcn wegen ihre» Verfahrens bei Ausstellung de» Wahllisten getadelt batte, nicht gekümmert, also, wie cS ja seit langer Zeit in Spanien Brauch ist, die Willkür an Stelle deS Gesetzes walten lasse». DaS ist für eine Regierung sehr schlimm, welche mit der Erklärung ihr Amt antrat, der cingerissenen Eorruption Ein halt zu thnn; denn das war der Hauptvorwurf, welcher dem Ministerium Sagasta gemacht wurde, daß eS den in Justiz und Verwaltung eingerissenen Mißbrauchen nicht die er forderliche Festigkeit entgegengestcllt habe. An KonigStreue batte eS auch das Ministerium Sagasta nicht fehlen lassen, aber e» suchte einen Ausgleich zwischen dem Absolutismus und dem VerfassungSstaaic, der in Spanien bisher noch immer vergeblich angcstrebt worden ist. In Spanien bestehen drei Parteien, welche auf den Um stürz binarbeiten: die Socialisten, die in der Hauptsache mit den Anhängern Zorrilla'S einverstanden sind, die Earlistc» und die Militairparlci. Bisher haben sich die Conscrvativcn und die Liberalen im Kampfe gegen die revolutionaircn Parteien abgelöst. Unter AlfonS XII. war der Zusammen hang zwischen den Eonservativen und der Militairparlci nabczu gelöst. Die Entschiedenheit, mit welcher der König gegen die Militairaiisstände vorging, batte dir zu Uebergrissen geneigte Generalität in Schach gehalten utid ihr den Play angewiesen, welcher ihr zulommt, als Schützern und Bürgen der Monarchie. Unter der Königin-Regentin sind dir An maßunaeii der Generalität wieder stärker brrvorgctrcten Sogleich »ach ibrem Regierungsantritt fand rin Pronuncia miciito statt, und der Versuch der Generalität, Einfluß au die Regierung zu gewinnen, an welchem sich sogar die Mar kthalle Martine; EampoS und Iovcllar, lne Hauptstützen deS Thrones AlsonS Xll. neben EanovaS tel Eastillo betbeiliglc», ist noch in frischer Erinnerung. Die Nolle, welche EanovaS bei dieser Bewegung gespielt hat, war zweideutig, er vertrat die Ansicht, daß Generale, dir zugleich Senatoren seien, nicht ohne Zustimmung deS Senats für militairischc Vergeben bestraft werden dürsten, wenn diese Vergeben eine» politischen Ebarakter trugen. Sagasta trat dieser gefährliche» Auffassung mit ganzer s.rafl entgegen und bat dadurch seine Steilung als Führer der liberalen Partei sehr befestigt. Dieselbe conservalive Partei, welche der Generalität politische Remte zugestcbe» wollte in dem Sinne, daß sic neben der Regierung ihrer politische» Aussassung Geltung verschaffen können, war eine gruntsätzlichc Gegnerin der Einführung deS Allgemeinen Stimmrechts und bat diese Gegnerschaft in einer Form dctbäti.zt, welche ihr die öffentliche Meinung mehr und mehr eiilsrcindclc. Nach dem Tode Alscns' XII. war eS EanovaS del Eastillo welcher der Königin Regcnli» rictb. Sagasta die Zügel der Regierung a:>- iverlraucn, und dieser Rath hat fick als gut und zwcckmä ig erwiesen, denn seine AuSsüdrung Kat Spanien vier Iakre lang rcrbältnißmäßiae Ruhe verschafft. Die öffentliche Ordnung war seit dem Tage gefährdet, an welchem die conservalive Partei unter Führung von EanovaS gegen die Einführung de» Allgemeinen Stimmrechts dcnionstrirkc, unk diese Demoustralit'ncu haben in Verbindung »nt dem erfolgreichen Vorgehen Sagasta'S gegen die rcaicrungSseind licke Generalität den Rüalrill des liberalen Ministeriums herbrigeführt. Sagasta hatte sich kurz »ach Ueberuabmr de« Portefeuille« im December 1885 zur Einführung de- All gemeinen StimmrrHt« verpflichtet und bat diese Verpflichtung nach vier Jahren einzclöst, also nicht schnell und überstürzt, andern lediglich unter dem Drucke der immer lauter sich kundzebeuden öffentlichen Meinung. Neben den Schwierigkeiten, welche die Eonservativen und die mit ihnen verbundene Generalität Sagasta bereitete, waren cS hauptsächlich die finanziellen Bedrängnisse, welche Spanien nickt zur Rüde kommen ließen, außerdem der Kamps um die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht und endlich auch die Versuche der Earlisten, »ur Macht zu gelangen. Die Königin-Regentin war sich der Verdienste Sagasta'S um die Förderung der öffentlichen Wohlfahrt Spanien« wohl bewußt, aber die wiederholten Krankheiten deS jungen König», welche ihn zeitweise dem Tode nabe brachten, ließen ihr die Stär kung deS monarchischen Princip« als unbedingt nothweodig erscheiaen und diese Rücksicht dürfte sür dir Berufung von EanovaS zum Chef des Ministerium» deu Ausschlag gegeben haben. Sagasta wurde in dem Augenblick bei Srtte ge schoben, ai« sein Verbleiben an der Spitze der Regierung vielleicht unerläßlicher war als je zuvor. DaS Land ist in zwischen von der Ebolera und von focialistischen Agitationen in einem sehr gefahrdrohenden Maße hrimgcsuchl worden; eS gab Zeiten, in welchen sich alle gesetzliche Ordnung auslösen zu wollen schien, aber die allgemeine Achtung, welche die Königin- Regentin genießt, bat sich bisher immer noch al« eine icste Stutze de- Throne» erwiesen. Jetzt ist die Cholera uaoezu erloschen, und die Arbeitseinstellungen in den Industne- bezirken sind bis ans geringe Neste überwunden. Die conser- vativr Regierung kann sich kein Verdienst dafür beimrsscn, daß di« öffentliche Ordnung bisher aufrecht erhalten worden ist, die seit 15 Jahren bestehenden und gepflegten Einrichtungen haben ihre Lebenskraft auch unter den veränderten schwierigen Verhältnissen erwiesen und werden sie hoffentlich auch in Zukunft erweisen. Die Krisis, welche in Spanien gegenwärtig auSgebrochen ist, wird sich nur dann leicht losen, wenn die Regierung nackgicbt. Gestern sind die an, I. November im Schooße der Eentralcommission begonnenen Verhandlungen Uber den An trag Sagasta'», die Meinungsverschiedenheiten zwischen Re gierung und Commission den CortcS zu unterbreiten, fort- cletzt worden und werde» voraussichtlich zur Annahme Uhren, falls die Regierung sich nicht bereit erklärt, den Wünschen und Beschlüssen der Commission zu entsprechen. Canova« del Castillo könnte den Streit nur auf di« Spitz« treiben, wenn er die Lffratlich» Meüuuig hinter sich hätte, e« sprechen aber viele Anzeichen dafür, baß die» nicht der Fall ist, daß eS sich vielmehr um die Entscheidung der Frage han delt, ob die Liberalen in Zukunft die Führung im Staate übernehmen werde» oder die Conscrvative». Wenn Canova» noch heute derselbe wäre wie zur Zeit de« Tode» deS Königs AljonS XII., wen» er nickt die verhängnißvollc Schwenkung nach der unbotmäßigen Generalität hinüber gemacht hätte, dann käme eS lediglich auf die Geschicklichkeit an, welche die conservalive Regierung bei Lösung ihrer Aufgabe zeigte, da aber diese Veränderung in der Lage der Verhältnisse ringe treten ist, so bat eine liberale Negierung weit bessere AuS sicht, die vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden, als eine conservalive Regierung. Nachdem daS Allgemeine Stimmrecht in Spanien zum Gesetz erhoben worden in, muß cs auch loyal auSgesubrt werden. Der monarchische Apparat gewährt der Negierung auch bei der Geltung deS Allgemeine» Stimmrecht- so große Borlheilc, daß cS wahrlich »ichl nölhig war, die der Opposition scindlicke Agitation der Regierung schon bei Aufstellung der Wahllisten zu beginnen. >L-agasla ist ein geschickter und einflußreicher Gegner, und da EanovaS nickt seines Erfolges sicher ist, so kann er nicht- Besseres thun, als nachgcben. * Leipzig, 4. November. * Der Kaiser batte, nach der .Kreuzzeitung", am Mitt wock im Neuen Palais vor dem Diner eine längere Be sprechung mit dem Geheimen LegationSratb I)r. Kavser vom Colonialaint, dem Geheimen LegationSratb Lindau vom Auswärtigen Amte, dem Major v. Wiss mann und dom I)r. Karl PeterS. DaS Resultat der Besprechung war, daß der Frbr. v. Soden zum Gouverneur der pari' sicirtcn Tbeile von Deutsch - Ostasrika ernannt werden wird, während Major von Wissmann sich mit weitgehenden Voll machten nach den nicht pacisicirtcn Landstrichen degiedt, um dort Rübe und Ordnung zu schaffen. * Wie der „Hamburgische Correspondcnt" erfährt, wird der Reichskanzler General von Caprivi auf seiner Reise nach Italien nicht von einem Mitgliedc des Auswärtigen Amtes, sondern nur von seinem persönlichen Adjutanten. Hauptmann Etmcyer, begleitet sein. * Herzogs Adolf von Nassau befreit den lurem bnrgilchcn SlaatSrath auS einer Verlegenheit. Letzterer war, wie kürzlich berichtet, zu einer Bcratbung darüber zn- sammcngerreten, ob die am 4. November sich versammelnde Kammer oknc vorherige Eröffnung durch deu Regenten ihre Arbeite» beginnen könne; der Herzog aber wirk, seinem neuesten Entschlüsse zusolge. schon vorher in Luzemburg sein Der „Vossischen Zeitung" wird gemeldet: Hohenburg. I. November. Herzog Adolf von Nassau reist heute Abend »ach Frankfurt ab »nd von dort am Montag weiter nach Luxemburg, wo er zwei bis drei Tage bleibt. DaS lurenv burgische Miuistcrium empfängt den Herzog in Wasserdillig. größerer Empsang unterbleibt." — Wie der „Rheinische Kurier" meldete, wird der Herzog die Kammer persönlich am Dienstag eröffnen. * Ende Lclober haben die welschtirolcr BolkSschul leb rer durch den Abgeordneten Baron Malfatti dem tiroler Landtage eine Petition um Ausbesserung ihrer unglaublich niedrigen Besoldungen überreicht. Die in der Bittschrift angesüsirtc» Gründe sind in der Dbat so über zeugend, daß wobl selbst dir klerikale Partei über kur; oder taug einer Neuregelung der Gcbälter zustimmen wird. Nach dc» amtlichen Erhebungen bat die große Mehrzahl der VollS> schullebrcr im italienischen Südtirol Iliatsäcblich Hungcrlöbne Im Jahre 183!» gab eS hier im Ganze» 8!«8 Lehrer. Von diese» batte» 2 einen Gehalt von 550—ß«u> sl, I bezog 1"0 bis 5c»o sl. 5 bezogen ic,0—15<> sl. 1 3.5„—1»„ s! Die übrigen 880 bauen weniger a!S '!'>>» sl. Besoldung, uuk zwar bezogen 10 Lehrer .'il»o—3.50 sl.. 59 Lehrer 200—lim, sl.. lOt Lehrer 200—250 sl, 219 Lehrer 150—200 fl., 251 Lehrer iS-—150 fl., 153 Lehrer 80—120 fl. und 8l Lehrer 40 bi» 80 fl. an IahreSgehalt. Auch bei Hinzurechnung der srcien Amtswohnung und der Erträgnisse etwaiger Schulgrundstückc bleiben diese Besoldungen dock noch so niedrig, daß man nicht bearrist, wie auch nur ledige Lebrer davon leben können. Ei» großer Theil der welschlirolcr Lehrer scheint tdatsächlich auf milde Gaben der wohlhabenden Gcmeindeangebörigen an- zrwiesen zu sein. Im deutschen Tbeile von Tirol sind die vesoldungcn der VolkSschullehrer bei Weitem bester, doch stellen i« hinter denen der übrigen österreichischen Kronländer, selbst hinter denen Galizien-, noch immer zurück. * I» der Ende October in Hermannstadt adgrhaltrnen Conserrnz der rumänischen Nationalpartei wurden olgend« Thesen de- Vorsitzenden Babe« einstimmig an- zmommen: 1) Vermöge unserer politische», nationalen und kulturellen Situativ» sällt un» «tue bedeutende Rolle zu. Kraft dieser unserer Bedeutung erheben wir unsere Stimme, damit dieselbe in Osenvest, t» Wie», ja auch in den leitenden Kreisen der europäischen Politik gehört und verstanden wird. 21 Mr sind und fühlen un« al« Mit- ttitder einer großen rumänischen Familie von über 11 Millionen Seelen. BIS Mitglieder dieser Familie erstreben wir die materiell» »nd kulturelle Entwickelung de« RumänentdumS, erstreben wir die Bewahrung unseres BoikcS vor alle» fremden Einflüssen. Trotz alledem leugnen wir, daß wir sogenannte daeornmänische Tendenzen habe». Wir gebären der ösierreichisch-ungarischen Monarchie an und stad getreue Unterttzanen der habSbnrgtschen Krone. 3) Wir wünschen ei» starke« Oesterreich-Ungarn, dessen guie und nützlich« Bürger wir sei» wollen. Wir verlangen aber, daß man un« gegenüber »um Mindesten die Rechte de« Vaterlandes mit all seinen Eon- dwuruzen anerkenne und daß man uns nicht der blinden Leiden schaft unserer Gegner, die offenkundig an unserer Vernichtung arbeite», überlasse. 4) Wir streben nicht nach einer Vereinigung mit unseren Brüdern von jenseits, sondern wünschen eine möglichst enge Verbindung de« Königreiche« Rumänien mit der hadsburgiichen Monarchie. Wir wünschen eine wirtinchastticlie Einigung und miß. billige» die zum offenbaren Nachlheile beider Staaten errichteten Zollschranken. 5) Wir wünschen die Ausrechlerdaitnng der guten teziehungen mit Rumänien aus politischem Gebiete »nd unterstützen de» Abschluß einer Militciirconventlon. 6) Diese Ausgaben der Monarchie können nicht erreicht werben, so laiyze die Unzutriedenheit der Rumänen in diesem Staate kortbesteht. 7) Die Rumänen wendcn sich a« alle Nationalitäten der Monarchie, damit diese sich in ihrem eigenen Interesse mit den Postulat»» der Rumänen solidarisch erklären. 8) In der Wesihalste der Monarchie ist die Idee de« Nattonalitäteuaaegleiches durchgedrungen. 9> Do« rumänische Element hat eine Bedeutung sür die Tripelallianz, und dieser Be- deutuna sind wir uns bewußt. I« freier wir u»1 entwickeln können, desto starker wird der Tamm sein, de» wir jedweder fremde» Invasion werden entgegenstellen könne». Außerdem wurden noch vier andere Puncte anjzenommen, von denen der wicht,qste lautet: In Berücksichtigung der schwieriger gewordenen Lage wird die Zahl der Mitglieder des Centralcomit5S auf 25 erhöht, und cSt beauftragt die Versammlung das ComitS, ein politische» tlpenwrandum zu veröffentlichen, welche» alle Beschwerden t«es rumänischen Volkes zu enlballe» bat. Die llmerbreitung dieser Beschwerden an den allerhöchsten Thron soll zur geeigneten Zeit erfolgen. * Die Kirgisen zeigen große Unzufriedenheit Uber die Ansiedelung russischer Bauern in ihren Steppen, obwohl zahlenmäßig sestgestcllt ist, daß die ihnen zur Vcr fllgung stehenden Ländereien den für sic und ihr Viel, er forderlichen Umfang weit übertreffen. Ein kaiserliches Rcscript vom t.3. Juli 1889 bestehlt die Förderung der Be siedclung jener Gegenden durch russische Bauern, wogegen die Kirgisen durch eine besondere Abordnung ihrer Lands leute nach St. Petersburg vorstellig zn werken beabsichtige». * Der Neffe deS türkischen UnlerstaatSsccretairs Artin Pascha, Vabran Be« ist wegen angeblicher Thcilnabmr an de» Umtrieben in Armenien verhaftet worden. — Wie die „Agcncc de Consianliiiople" meldet, wollten am Tage des Schutzpatrons der Insel Kephalonia, Gcrasimns, einige Be wobncr der Insel die äiirckc in Galata besuchen, fanden die Thüren aber in Gemäßheit der Anordnung des Patriarchen geschloffen. Sie erbrachen daraus unter heftigen Ver wünschungen gegen de» Patriarchen gewaltsam die Thüren der Kirche »nd verrichteten ohne Pricster und unbehindert von der bcrbeigcbolten Polizei ihre Gebete. * A»S Stockholm wirb der Münchner ,Allgemeinen Zeitung" gemeldet: Wie wenig man in Schweden benie noch Nobilitirungen für zeiigeinäß hält, beweisen die Kritiken, zu denen der Presse die Erhebung des vorigen Präsidenten der zweiten »ninmer, Herr» Llo Wijk ans Gotlicnburg, in de» Adclstand Anlaß giebt. Zeitungen, die sich im klebrigen zu den verschiedensten Ansichten bekennen, stimmen darin Überei», die ersolgie „Erhebniig" zn mißbilligen, wie wohl sie Herrn Wijk jeder sonst möglichen Auszeichnung würdig er kennen. Daß der König berechtig! ist, den Adeiiiand z» verleiben imkerliegt keinem Zweiiel; aber d'e Zeilen sind, seitdem die be treffende Regierungsveroidiuing geichrieben wurde, so verändert, daß der König, nach allgemeiner Ansicht, vo» Vielem Rechte gegenwärtig keinen Gebrauch machen sollte. Ter Adeisianb exislirt nicht meist als politischer Stand: das schwedische Grundgesetz mach! keine» Unterschied zwischen dem Adel und den übrigeil Bürger». Nachdem daö höchste Amt des Reiches, das Minisiervläsidenteiiawt, mehr als einmal mit nicht »Seligen Personen beieyt »»d der höchste Lrden Schweden«, der Seravtiinenorden, mehrmals hervorragenden nicht adeligen Perionen verliehen worden ist, giebt es in Schweden leme Auszeichnung, die dein Adel Vorbehalten ist Ans znverlä'siger Quelle ist wahrend der letzten Jahre von Zeit zu Zeit gemeldet worden, der König beabsichtige, „Erhebungen in den AdelsianL" vorzunehmen; die zu dieser Etire Aiiserwähliim haben indrsien di« Auszeichnung abgelchnt. Wie verlautet, ist der Adelsland dein früheren Ministerpräsidenten »nd jetzigen Landhanpimann Dhemp landcr, dem Landhanvlinan» Brrgslröm, dem verstorbenen Eullns- »linister F. F. Earlsso» n. A. ohne Erfolg angebolcn worden. Der Letztgenannte soll die Auszeichnung mit der oisencn Erklärung ab. gelehnt haben, daß er, der sich beieits den ihm vom König Karl XV angebotencn Adel verbeten hätte, durchaus nicht geneigt sei, sich aus seine alte» Tage lächerlich zu machen. * Einem vo» der Insel Rounivn dem „Tcmpd" :»gekom menen Briese zufolge verursachie das englisch-französisch Abkommen über die gcrzeuscitigc Eins'ußsphäre in Afrika groß« Beunruhigung in Ta mal ave und Tananariva. Infolge de» GcrucklcS, die Regierung der HovaS weigere sich daS französische Proicetoral auzuerkenncu, musste der sran zösische Gencralresidcut i» Tanauariva ciuschrcstcu, »ui kr Gemülher zu beruhige». Wie verlautet, bäiic» die Mitglieder der Regierung der Hovas mehrere Versammlungen betreffs dc» französisch-englischen Abkommens abaebaltcn, dock ist über die Vorgänge oder Beschlüsse in diesen Versammiimgcn nichts bekannt geworden. «Wiederholt.) * In dem Pariser Anßc»viertel Clignaiicvnr sind nickt weniger als >5 Eandikalen für die durch den Tod Ioffrin's nölhig gewordene Ersatzwahl auigesleUl, meist -ocialisten und Revolutiouair« verschiedener Schulen. Der Intransigeant" läßt dort einen Aufruf verbreiten, der in dem Satze gipfelt: .Ihr habt den General Boulanger am 22. September 1889 gewählt und daher keine Ursache, euren Abgeordneten zu ersetzen. Rächt daher da« allgemeine Stimmrecht, indem Ihr den Urucu der Regierung fern bleibt, damit die Ministeriellen unter sich abstimmcn können." Bekanntlich baue die Regierung die auf Boulanger gefallenen Stimme» als nichtig behandelt, da Boulanger nicht wählbar ist, und an seiner Stelle Ioffrin al» gewählt erklärt, obwohl derselbe nur 5000 Stimmen erhalten hatte. Militairisches. 'Stettin, 31. October. Durch di» Zefttmaeu geht ««««u- wärllg dt» Nachricht, daß bet de» CchießLblluqeu der Reserven der 6. Sompagni» de« 80. Regiment- tu Wittenberg ein Unglück«, alt durch das Platzen eine« Gewehrlaus« iModell 88) sich zugeiragen habe, und es wird hinzugefügt, daß die» der erste der- artige Fall seit Einsübrung de« Gewehr« sei. Referent kann von einem zweiten FaU berichten weicher sich domeslern hlerseidst bei einer Schießübung des Füsitier-Bataillons de» Ärenadier-Regiinenls König Friedrich Wilbelm IV. ereignet hat. Ein Osficier hatte mehrere Schuß abgegeben, wobei da« Gewehr auf- Beste seinen Dienst that, als plötzlich der Lauf platzte. Die Sache verlies aber tnsosern glücklich, a!S der Schütze nur leicht« Verletzung«» an den Händen davonlrug. FeftttngS-Trlrgrtt-tze« ta Nnßlau«. * Durch Beseht vom 86. August ist, wie die „Nationalzeitung" miltheilt, eia an-sührliche« Reglement sür di» russischen Festung«- Telegraphen bekannt gemacht, au« welchem einige Puncte von allgemeinem Interesse hier solgca mögen. Ir nach der Zahl der Telegraphen-, Telephon- oder Heliographen^talionen, iowie nach der Länge der vordaiidenen Telegraphen- bez. Telephon-Linien zer- allen die Festnngs-Telegraphen in drei Elasten: I. Elaste: mehr al« 20 Stationen, Linien von mehr al» 00 km Läng»; 2. lllasje: 10—20 Stationen, Linien von 85—60 km Länge; 3. Elaste: weniger ai» 10 Stationen, Linien von weniger als 85 km Länge. E« mag hier bemerkl werden, Laß Warschau zur 1. Ctaste, Nowo-» georaiewsk, Brest-Lilowski und Iwangorod zur 8. Elaste gehören. Tie Festungs-Tklegravde» sind in Kriegs- und Friedenszeiteil Tag und Stacht i,n Betriebe. Zur Zeit von FeslungS-lledungen, Manövern oder größere» Arbeiten können »ach Anordnung des FeslungS-Comina'.idanien (dem die Telegraphen wie alle Truppen der Garnison unterstehen) provisorische Linien und Stationen nach Bedarf errichtet werden. Tie JcstungS-Telegraphen sind in mili- iairischer, administrativer und ökonomischer Beziehung dem Chef der betreffenden FestungS-Jngenieur-Verwaltung sowie dem Edes der Ingenieure deS betreffenden Miliiair-Bezirke- unterstellt; ersterer hat in dieser Beziehung die Befugnisse eines Regimenis-Comman- deur», letzterer diezenigen rines Division« - LvinmandeurS. Bei irdem FeßungS-Tetegraphen wird eine Telegraphen-Schule zur Ausbildung- von Telegraphisten errichtet. — Die Chef« »nd Ossiciere der Festung! - Telegraphen werden vom General- Jnspecleur de« Jngemeur-EorpS aus den Ingenieur-Osficieren ernannt. Ter Ehes der FesinngS-Telegraphen, welcher an allen Festungs-llebmigen lheiliiimnit, arbeitet stir die betreffend» Festung eine» die Vervollständigung de» Telegraphen ic. Netzes eitthastenden Mobilniachuiigspia» aus Ter Maimichastsbestand der Feslungs- Teiegrapheu wird in Fricdenszcil gebildet durch Versetzung von Mannschaften der Fesl,ings-J»lanterie-Balalllo»e, welche lenlereu dem enliprechend jährlich eine» verstärkten Ersatz erhalten. Dl» zu versetzende» Maiinichaile» müssen lese» und schreiben können und wvinöglich vor ihrem Ticnslciiitritt im Telegraphen- oder Elsenbaliii- diensl beschäftigt gewesen sei»; vor ihrer Versetzung znm Fesiungs- Telegraphen mache» diese Mannschaften einen enliprechendc» vie» inomilüchen CuriiiS durch. Ter Mohilinachungsbedars der Festungs- Telegraphen wird Ziliiächsi durch Reservisten gedeckt, welche bei solchen Ablheiliingen gedient habe», und wenn diese nicht auSreiche», durch Manilschasteil aus der Reserve der Ingenteurtriippen. * Petersburg, 28. October. In den sinnischenTruppen komme» jetzt viele Vera »der» »gen vor; einige Siabsossiciere, Befehlshaber von Sckiübeilbalaillone», wurden verabschiedet, zwar in gnädiger Fon», Ibalsachüch aber, weil sie sich nicht als genüge»- russisch gesinnt erwiese». Ten beiden Oberste» Andeii» und Paulen wurde bei der Vernbschtedung zwar die Beförderung zum Generai- inaior, aber keine Pension zu llieü; letztere wird ihnen aber jedenfalls siiinischeileils bewilligt werden. Viele Ossiciere der sinnischen Schntzenbaiaillvne lrele» in das »eugebildeie sinniiche Draaoncr- Regiment über. Das rnft'ische KrlegSiiiinisieriunl balle sich schwer dam entschlossen, dem Wunsche der Finnländer nach einem ein- geborenen finnischen Reiterregiment iiachzukvmme». Mit wie wenig Wohlwollen man endlich dessen Bildung anordnete, geht daraus bervvr, daß die russische» Reiiet-regimeitter angewlesen wurden, sür dasselbe ihre ansruiigirle» Pserdc zu stellen. Da« Regiment wird daher bis aus We.leres kein sehr gefährlicher Gegner sein. Schulwesen. * BIS jetzt wurden sür dc» Unterricht in der französischen Literatur nur die classi scheu Schriftsteller von Montaigne bis Ehäieattbtiand, inil Auswahl, in den höheren Schulen Frant- reichs gebraucht, höchstens Laß Einiges von Lamartine und Biclor Pugo zugeiassen wurde. Bei Beginn des jetzige» Schuljahres hat nun der Ilnlerrichtsniinisler Bourgeois ein Riiiidschreiben erlassen, in weichem es heißt: „Betr-sss der Schriftsteller des 19. Jahr hundert.- ist die im Jahre 1887 erlassene Vorschrift zu beseitigen, Laß die Professoren dieselben »ur mit größter Vorsicht zuiasscn solle». Tiest Einpsehlnng ist überflüssig. Die Lehrer sollen sich bei ilirer Auswahl nicht bio? von Len ewigen Gesetzen der Vernunft und des guten Geschmackes teilen lasten, sondern auch bei dem geschichtlichen wie bei dem literarischen Unterrichte ihre Schüler für die moderne Welt voebereilen »nd die Nothweiidlgkeilen der heutigen Zeit berück sichtige». . . . Niemals ist es gebotener gewesen, ein gesundes, kräf tiges. stets zur Thai und selbst zur Hingabe bereites Geschlecht zu erziehen. Tie Lehrer werden daher Alle« verbannen, was in den »ciiereii Werken an Gcsnchlheü, Sophismen, ohnmächtige und krank hafte Aiiinaßiliig erinnert. Sie werden besonders die Schriftsteller meiden, welche die Jugend zur Ironie und »um Skepiicismu« ver leiten könnten." Unter dc» zugleich vom Untcrrichlsmlnisler aus drücklich empfohlenen Büchern befindet sich u. A. auch ein» Auslese ans den Weilen Aisred de Muffet'«, welche ein Beamter dc- Unicr- richlsniinisteriiims besorgt hat. Universität. Tttmilllsprogtl»»», zur Vrschtchte der theologischrit Fakultät 1488 iz»v. Das im Nnnikii drs Rector Magnisicns ergangene deutsch geschriebene Eiiiladiingsprogranim des desigiiirten, letzt wirklich ins Amt getretenen Ideologische» Trean» ist ein bedeutender Beitrag zur urlniibliilien Ge'ilüchle nnierer Hvckichule. Professor Ur. Uieol. ^d.odor Vrieger verösienliicht znni ersten Male die ältesten Promoliviisacten der hieiigen theologischen Facnltül, l ie sie b's zi-m Jobre lt:G ziiiiickreicken, und venolgt sie bis zur Eiiiftihrung der Resormaliv» ii» Jahre 1539 (Leipzig, Alexander Edkiinimiff. l'r Brirger bringt die nächst dcn Slalutcu der FacuUät wichtigste
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