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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-14
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1887
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Erschsi«t tLgltch früh SV, Uhr. tleRtttisn u«t TrpMis» Johannesgass, 8. SPrrchft«n»rn ßrr LeRtttl«». vonnikMgS 10—12 Uhr. Nackinüta-« 5—- Uhr. U»r »t, UNNü-be e,u,6»»»«« WM ßtz »>c N»»«cl>c« BOt A»»»h«r der für Pie Nummer »«sttmmteu J,s«r«te «» W«»enta,e» di» 3 Uhr Nnchmitta,«. nnksnn- »»Kr»t«,r«sr»h dt»'/,»UtzT. 3» Lr» Fttisltu str 2,^-L»«ch«: Ott» KIn«m.^U»werflt»1«ftmchr 1. kottznrknrustr. 2» patt. ». ksut^pla» 7, «mr bi»'/.» »hr. NWgtrÄMblalt Auzeiger. Organ silr Politik, LocalMichte, Handels- «nd GeschSstSverkehr. ^ 348. AmMcher Theil. VedariMastmi. Die Leuchtkraft de« städtische» Leuchtgase« betrug ia der it vom G. bis It. Deessmber d. I. im Arqandbrenaer — 2.b Millimeter Druck und 14V Litern stündlichem Toasum da« >6.3 fache de, Leuchtkraft der dratfche» Normalkerze von SO Millimeter Flammeahöhe. Da» spectfische Gewicht stellt sich im Mittel «us 0.440. Leipzig, am 12. Decrmber 1887. De« »kmths Dep«t«tt»» ,» de» 8»O«»ch«kte» Lesschreidunz. I>i« zu dem Umbau im Letbha»«Hed«ii»de ersorder- licheu G»lofs«r»rbette» und Herstellungen von 8«6- lettumye» soitea vergeben werden. Bedingungen und Unterlagen hierzu können im Bauamte. Pochbauverwaltnng, Rathhau». II. Obergeschoß, gegen Er legung von 30 entnommen werden. Die Angebote sind versiegelt mit der Aufschrift „Schlmffer, arbeiten in» Lethknnsgebäinb«", bez „Gaslett»»' ge« t« LethhanSgebänd^ b>« zum 27 Decemder d 2 Adenvs 5 Uhr an obendezeichneter Stelle eiazureichen. Der Rath behält sich die Au»>vahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 12. Decemder 1887. Id. 4829. Des Ratv« der Stadt «etpzt« Bandepntatt»«. Volkmarsdorf. Pekan»,machuna. den Ltzriftmartt 1, Vnlkmarssnrs brtr. Der vo» der Königlichen AmtShauptmannschaft zu Leipzig ae» nebniigt« diesjährige Ehristmartt soll in den tage, vom 21. bi« 24 Decemder alldier abgehalten werde», wobei Waare» aller An feilgedaltr» werden können. Alle viarllfirranten haben sich bei Anfstellnug ihrer Buden oder Stände den Anordnungen de» Marktmeisier» unbedingt zu sögen. Ständegeld wird nur vou Au»wärtige« ,»d zwar SV 4 pro Pl-tz erhoben. Für k-nvachung der. Buden bcl Stacht haben dir Marktfieranlr» fildst zu Anmeldungen werbev im hiesigen Raryhause, )'»im«rr Skr. 1, entgegen genommen. Bolkmar-dors» am 8. Decemder 1887. Der GemetudeUsrftnns. Lehman». Hrnndkücksocr-cigtrung. Bon dem unlerzeichaeten Amtsgericht soll DouurrStau, den 2« Decemder 1887, vnrmttta«« 1« Uhr da» zum Nachlasse de« Kürschner»,elfter» Franz Theodor Etrieter »a Rötha gehörige, auf Folnim köO i» Grundbuch« für Rüiha »er. laulbarte. sür die Kürschnerei bezw. Gerberei eiugertchtrte Hau«, und Gartengrundstück, welche« olme Berücksichtigung btt Oblaslei, aus >7,000 abgeschätzt worden ist, und zwar im Grnndftücke selbst zu Röiha ire wllliger Weise versteigert werde». Liftehuagtlustige habe, sich au gedachtem tag« vor 10 Udr Borwiltag» im Giundslücke als Bieter anznmelden, ihr« Zahlung», lähigkeit nachzuweisen und sich weiterer Berhaudluog und End schließ»»» zu gewärtigen. Größe und Belastung de» Grundstücke» oud die Versteigerung», bediaguugen könne, an Aml-gericht-ftrlle, woselbst «i» dlrsdrzüglicher Anschlag an-häng», eingesehrn werden. Borua, am 7. Lrremder 1887. königliche» A«ts,ertcht. vr. Stodtg. Res. U. Auflage LV,7S0. Lbonnr«»»t,Prn» viertelj. 4V, Mk «ncl. Vnaaerlotzn ü Mt., durch dt« Bost behoge» S Akk. Jede einzelne Nummer SO Pj Beleges«mplar 10 P>. Grbödre» für Estrabeilaaea li» tag«blatt-formal grsolztt »tz«r Poftbesördnung 60 Mt. Mit PostdesSrdrrung 70 Mk. 2>Irntte Saespaltkne Petitzeile so Pf. Gröherr Schriften laut nns. Preisverzeichnis; tadrllariicher ». Zisiernsah nach höher« Tarif. KkkttNAk» mrtrr dem Stedartionöstrlch di« «gespult Zeile 60 Pf., vor denFamiltrnnachrlchte» dir ügespalten« Zeile 40 Pf. Iuserntr sind stet» an die Expedition za iendr». — Rabat« wird nicht gegrde». Zahlnag pruooumormxia odrr durch Pnft- aachnahmr. Mittwoch den 14. Decemder 1887. 81. Jahrgang. Nichtamtlicher Theil. Jur Gesammtlage. Den ersten Gegenstand der politischen Tagesordnung bildet nach wie vor da» Verhältnis zwischen Rußland und Oester« reich. Ia dieser Beziehung hat sich ia den letzten Tagen eine gewisse Beruhigung Bahn gebrochen, welch« aber nicht au» der Annahme entspringt, dag die Gefahr abgewendet sei oder daß Aussicht bestehe, eine Aussöhnung der vorhandenen Gegen sätze zu erreichen, sondern durch da« Ergebnis der mili- lairischen Pliisung der Grenzverhälwiff« erzeugt ist. Man ist in Oesterreich besser gerüstet, als r» ursprünglich den An schein halte, und diese Thalsache gewährt eine Beruhigung, welch« vor der Brrathung unter dem Borsitz de» Kaiser» am 8 Decemder nicht vorhanden war. Daß Rußland di« un- schulbigste Miene von der Welt anrnmmÖ kann nicht ia Erstaune» setzen, da» ist russische Art, welche seit laagrrZrit bekannt ist, dadurch wird der Ernst der Lage in keiner Weise verändert. Dahin gehören die Versicherungen friedlicher Ge sinnung Rußland» durch den Brüsseler .Nord". Denn diese« halbamtliche Blatt d» angeblichen Rüstungen Rußland» ern« sach in den Bereich der Fadel verweist, wen» r« von örtlichen Bedürfnissen und von Auttervarhältnissen spricht, so kann man daran» nicht aus eine günstigere Wendung der russischen Ab- sichten schließen. Der .Nord'' hofft die Lacher aus seine Seite zu zieheu. indem er ihnen den verdacht, daß Rußland mit den vm Warschau concentrirten 120,000 Rann «inen Ueber- fall aus Oesterreich beabsichtigen könnte, al« «in« Abgeschmackt- heit darzustelle» sucht. Da» Blatt hofft den komischen Ein druck dieser Unterstellung noch durch die Behauptung zu ver schärfe». daß man in Berlin sehr wohl «ifle. daß Rußland nick« aus Krieg sinn». Auf der anderen Seite kan» oder der „Nord" nicht leugnen, daß ein« sehr tiefgehend« Meinung», verschiedendeit zwischen Rußland einerseits »ad Oesterreich und Italien andererseits über die Zukunft Bulgarien» bestehe Bon Deutschland bemerkt der .Nord", daß es mit Rußland einverstanden sei, sich wegen Bulgarien» nicht zu derfeiuden. In dieser G-genÜberstellung de» Verhältnisse» zwischen Deutschland und Rußland und zwischen Rußland and de» beiden anderen Eentraimächten liegt eia piptvmatischer kniff, dessen Zweck Kandare,slich ist: e« soll dadurch Mßlranen gesäet werden, di« öffentliche Meinung soll »u dem Glauben iiebrocht werden, daß der Dreibund nicht sest genug sei, um Dentschland im Verein mit Oesterreich »nd Italien zur Ab wehr russischer Geivaltmaßreaeln ia Bulgarien zu den Waffen tu rufen. Es soll dadurch di» Ungewißheit i« Schwünge er- daltrn werden, ob denn der Dreibund überhaupt feine Kraft behält, wenn e« wegen Bulgarien zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn znm Kriege komm» Daraus erklärt sich auch da« Strebe» frauzvfischer Blätter, di« Beröffeatlichung de» Bündaißverttage» zwischen de« drei Eeutratmächlrn herbeijnsühr«. Daß eiue solche unmöglich und nach den Überall geltenden Regeln gar nicht erwartet werden kann, ist Denen, welche diese Angelegenheit betreiben, «hr gleichgittig; ihr Zweck ist erreicht, wenn der Zwrisel wegen de« Inhalt« de» vertrage» wach erhalten und dadurch Mikirauei, gegen Drulschl.indä Absichten erregt wird. Die wahre Bedeutung der deutschen Politik liegt dariu, daß Rußland sie!» der Weg offen geholten werden soll. Da», was »» nach Lage der Verhältnisse in Bulgarien aus fried lich« Weis« «rianaea kann, auch zu erreichen, lieber da« Maß der Zugeständnisse mag ein Unterschied in der Auffassung Deutschland» «ad Oesterreich« desiehen, aber jevrnsalls nicht darüber, daß diese Zugeständnisse nicht erzwungen werden dürfen, sonder« das Eraedniß der freien Vereinbarung sei» müssen. Diese Haltung Deutschland« hat den Vorzug, daß ie Rußland vo» der Annäherung an Frankreich zurückhält. den» da« Bünvniß dieser Macht hat für Rußland nur unter der Voraussetzung Derlh, baß e« mit Deutschland in Kamps grrSth. und ,n gleicher Lage befindet sich Frankreich Rußland gegenüber. Frankreich hat an der Gestaltuug der Berhättmsse aus der Balkanhalbinsel eher da» gleiche al» da» entgegen gesetzte Interesse mit Oesterreich, denn auch für Frankreich ist e» nlcht gieichgiltig, wenn Rußland bei einem neuen Krieg« aus der Bailanhairniisel Ko«staulinopel seinem Machtbereich em verleibt; aber Frankreich hat ein naheliegende» Interesse, Rußland« Milttcurmacht an seiner S«tt« zu sehe«, wen» es den Rache krieg gegen Deutschland unternimmt. Frankreich scheint di« Hoffnung noch nicht aufgegedev zu bade», uu rntscheidenden Augenblicke den Dreibund auszulvseu. so daß Deutschland dem Bund« Rußland» und Fraotrerch« ohne Bundesgenossen gegenüderstehl. aber dies« Hoffnung^ hängt an einem Strohhalm, beun e« ist undenkbar, daß oinßland an eine« Kriege gegen Deutschland theilniiuuit. wenn es in diesem nicht einen Gegner seiner Plane aus der Balkanhalb- insel zu bekämpsen hat. Deshalb tan« der Dreibund seiner ganzen Natur und Bestimmung nach nur desensiver Natur sei»; der Gesichtspunkt des qi,ich;>>l,gea Angriffs von zwe, Seiten, welcher sür das deutsch-österreichische Bundniß maß gebend wax, ist auch unter veränderten Verhältnissen >ür den Dreibund dir BorauSsetzung der gemeinjamen Abwehr. Rußt, nd uat-t ittuui» «inen Krieg ans der Battanha'.b. insel nicht eher, al» di» da« Bündniß mit Frankreich kerlrg ist, und insofern bat »er „Nord" Recht, wenn er für Ruß- tand friedliche Absichten in Anspruch nimmt, aber dreser Auf fassung der Sachlage stehen zwei sehr wesentlich« Momente gegenüber, und diese sind da» Rachegesühi der Franzosen und der Wunsch Rußland», nach konstantinopel vorzuvringen. Rußland bat die Wahl Sadi Carnot's mit größter Be friedigung willkommen geheißen, weil es dieses Ereigniß im Sinne der Befestigung und Gesundung der französische» Ver hältnisse aussaßle. Merkwürdigerweise haben dieselben russi schen Organe, welche Savi Tarnst Beifall zujubeltea, auch nicht mit dem Ausdruck ihrer Genugihuung zurückgrhalteu, als in Frankreich die Diktatur Boulanger's erwartet wurde. Man erkennt daraus, daß Rußland schließlich jeder Regelung der französischen Verhältnisse seine Zustimmung giebt nrelche die Hoffnung aus Dauer erregt. Rußland nimmt nicht sowohl Anstoß anderRepublikaiSan oerUnzuverlässigkeir der republikani schen Regierung,emesodurchausabsoiuleMacht kann sich nicht ent schließe». mit einerMacht ein Bündniß e>nzugehen, >n welcher die au der Spitze stehenden Personen all« halben Jahre wechseiu. In Frankreich ist «an sich der Berechtigung dieses Mißtrauens sehr wohl bewußt, und deshalb zeigt sich da» Bestrebe», wenigsten» trotz alles sonstigen Wechsels die Sletiakrit in der Verwaltung der autwärtigen Ungelege»heilen aufrecht zu er halten. Floureu» war bisher der feste Punct, um weichen sich all« Mluistercombiuationen unter der Präsidenlschast Sadi Earnol's gestalteten. E» scheiut, daß Tirard m»t der Bildung de« Cabiaets zu Stande kommen wird, nicht al- ob er besser dazu befähigt wäre als seine Voraäugrr Fall ihre« und Goblet, sondern nur, Werl die Nothwenbigkril. dem bisherigen Zustande ein Ziel zu setze», allgemein zum Bewußtsein gekommen ist. Auch die innere Entwickelung Frankreichs ist seit geraumer Zeit wesentlich von Rußland adbäagig. so sehr auch da» „Journal de St. Pötersbourg" gegen die Straßearedner, ivelcbe eiue Einmischung Rußland» »n die inneren Berbältnisse Frankreich- Hervorrufen wollen, Einspruch erhebt. E» mag für dir russische Regierung unbequem sein, daß Deroulede als der Hanpivertrrler de» russisch-sranzvsischen Bündnisses sigurirt: «der an der Thatsache läßt sich nichts ändern, daß dieser Agitator dem Gedanken eine» solchen Bündnisse» in Frankreich und Rußland zahlreiche Anhänger gewonnen Hat. Beide Mächte, Frankreich und Rußland, habe» ihren Ver- einiqungSpunet in der Leibeuschast. mit welcher die Thauvinisteu in Frnnkii-ich den Rachekriea predigen und dir Panslawisten in Rußlaud für die Weltherrschaft des Moskowiterthum» rintreteu. Herrschsucht und nationale Ueberhedung sind da» Bindemittel, welche» Frankreich und Rußland vereinigt; Aufrechthaltung de» Bestehenden und Fortentwickelung de» Leben-fähigen ist die Grundlage de» Dreibund«». » Leipzig. 14. Decrmber 1887. * Die bereit« erwähnt, enthält der dem Reichstage vorliegende Mariaertat pro IS88/8S sür den Bau eines neuen Kreuzer-Schiffes (Kreuzer 6) als erste Rate den Be trag vou l Million Mark. Da« Schiff soll in größeren Dimensionen als dir bisberiaen Kreuzer gebaut werden und es sind die grsainmten Baukosten einschließlich der Auerüstong. aber obne Artillerie-und Torpedo-Armirung. aus l.600.000.ck veranschlagt. Die „Danziger Zeitung" meldet nun, »aß dieses neue Sch'ff aus der kaiserl. Werst in Danzig erbaut werden soll. Der Bau soll möglichst bald nach definUiver Bewilligung des Etats, an der angesichts des rinmüldlgen Beschlusses der Bndget-Eommission wohl nicht zu zweifeln ist, i» Augrif genommen werden. * Dir „Vosssschr Zeitung" schreibt zur Verlängerung »er Legislaturperi-den: ,.E» ist wahr, daß einig, sre,» sinnige Führer sich vor viele» Iabre« sür die sünfjäbnae Legislaturperiode ausgesprochen haben; es ist richtig, daß sie an dieser Ueberzeuguna au» sachlichen Gründen noch heute festhalten. Aber r» ist doch nur ein Theil der freisinnigen Partei, der so denkt. Andere Mitglieder derselben Partei halten auch au» sachlichen Gründen die dreijährige Legis laturperiode sür vorzüglicher als di« sünfjähriae Und noch rin anderer Theil steht der Frage ziemlich kühl gegenüber Er steht i» der Läng« der Legislaturperiode keine Principien- rage; er hält eine Verlängerung derselben au« sachlichen Gestaden für erträglich, ohne sie sür nothwendig zu halten.' Unter den gegenwärtigen Umständen aber, führt das fort» chrittliche Blatt weiter au», werbe die ganze deulschsreisinnig« Partei gegen den Antrag stimme». 8» ist gut, sich dieser lussaffuug der Hach« als einer reinen augenblicklichen Zweck- mätzigkeilsfraa« zu erinnern, wenn d>« beutschsreisinnigen Redner nachher im Reichstag das stolz« Priacipienroß reiten «erde«. * Im Iabre 1886 betrug die Zahl der Gymnasien im deutschen Reiche 404; von diesen entfiele» aus Preußen 2L8. aus Bayern 33, aus Sachsen l8, aus Württemberg und Baven je l4. aus Elsaß-Lothringen >3. aus Hessen und Mecklenburg-Schwerin je 7. aus Braunschweig 6, aus Olden burg 6. aus Anhalt 4. au! die übrigen deinen Staaten zu- ammen 27. Prouymnasiea waren 47 vorhanden, davon 34 in Preußen. Realgymnasien gab es ISS und zwar SO ia Preußen, 1l in Sachsen, 6 in Mecklenburg-Schwerin. L i» Bayer». 4 in Hessen, 3 in Elsaß-L»lyringen. ir 2 ia Baden und Württemberg und 13 i» verschiedenen kleineren Skaateu. Realprogymnasiea gab e« 107, davon 83 in Preußen. Außerdem bestanden noch >6 Obrrrealschulen >3 in Preuße» und 3 in Württemberg) und 158 Real« chulen und Höher« Bürgerschulen (38 in Preußen. 33 in Bayern, 20 in Sachsen, 10 in Württemberg, 9 in Baden. IS in Hessen, ll in Elsaß-Lothringen u. s. f ). Mit Einrechnung von 86 anderen öffentlichen und privaten höheren Achuieu betrug daher die Gesammtzabl der berechtigten An- ialteu i« deutschen Reiche 949 gegen 942 >» vorbergebendrn Jahre. Ausfallend ist die verhältnißmäßig hohe Zahl von Realprogymnasien in Preußen, wie die verhältnißmäßig ge- ringe Zahl vou Realschulen und Höher« Bürgerschulen in demselben Staate. . ' . * Daß es mit der Magyarisirung deutscher Landstriche in Ungar« nicht immer so rasch geht, al- man nach den ge waltigen Anstrengungen, die der leitende Stamm in dieser R>chtuog in Ungarn macht, glauben möchte, zeigt die Nein, deutsche Sprachinsel von Deutsch-Bronn >m ungarischen Erzgebirge. Dieselbe besteht au« den Ortschaften Deutsch- Brr^y, Betel«)ors. Zech«. Scdmiedsbaj. Aundstollea. Brnesch. yäu, Gaibet, tHakwiaa. Brrstenhäu »lud Münchwies« »nt zählt« 1880 10,389 Einwohner, von denen 9663 Deutsche, 264 Slowaken. 11 Maqyareu und 393 des Sprechen« noch unkundige Kinder waren. Trotzdem die Orte nur theitweise deutschen Uuterricht und Gottesdienst hatten, ist es den Magyaren m den 13 Jahren von 1867 bis 1880 nicht ge lungen. auch nur in einem Dorse der Sprachinsel festen Fuß zu fassen, während es die Slowaken fertig brachten, in drei i« der Näh, der Sprachinsel liegenden, ehemals zum Theü deutschen Orten, nämlich in Klein-Praben. Kloster und käser- bäu. da» Uebergewicht zu erlangen. * Die russischePresse äußert sich natürlich über den Ent schluß de» österreichischen krieg-rath», keine Verstärkungen nach Galizien zu schicke», sehr desriebiqt und gestaltet sofort ihren Ton Oesterreich gegenüber freundlicher. * Nach einer Meldung au» Bukarest erwartet man in dortigen unterrichteten Kreisen nach Erledigung der wichtigsten parlamentarischen Geschäfte die Auslösung der Kammer und die Au-schrridung »euer Wahlen. Ein endgiltiger Ent schluß ist zwar noch nicht gefaßt, aber e» gilt sür zweifellos, daß dieser Vorgang in Regierungskreisen in ernster Erwägung steht und mit Rücksicht aus die schrankenlose Haltung der Opposition, welche durch Interpellationen verdächtigender Tendenz da» Vertrauen der Bevölkerung zu den Behörden systematisch zu untergraben sich bemüht zeigt, selbst in ge mäßigten Kreisen für kaum vermeidlich erachtet wird. In dieser Richtung thul sich insbesondere der oppositionelle Ab geordnete Fleva hervor, welcher seinem verunglückten Versuche, bi« correcte Amtsgebahrung de» abgetretenen Krieglminlster« Anahelesku in Zweifel zu ziehen, soeben in Form einer Inter pellation einen ähnlichen Versuch g»ge» den Poiizeipräsecte« von Bukarest und andere hohe Würdenträger soigen ließ, indem er sie anläßlich eine» schwebenden Falschmünzer Processe« al» Mitcompromittirl« darzustellrn suchte. * lieber den Stand der socialdemokratischen Be wegung in Schweden und Norwegen wird der „kölni scheu Zeitung" im Anschluß an ihr« letzten ausführlichen Mittheilungen noch Folgende» geschriebenr I, Schweden hol di« Bewegung neuesten« keine nennen», wenden Fortschritt« gemocht. Sie ivor durch di« AgitotiouSreisen der Führer in diesem Sommer künstlich an,«sacht, und wenn da- mal» auch überall im Laad« »mher mancherlei keime gelegt wurden, so zeigt «» sich jetzt, dah nnr wenige davon oulaegangen sind. Sa machir Palm bei einem zweite. Besuch in Liukvping in einer von ihm daselbst angeregten Versammlung vollstöndig Fiatco, so daß ihm zaletzt da« Wort entzogen wnrde. Raiklrlich war er darüber sehr ansgebracht und da« Ivcwldemotralisch« Organ suchte die Vach« so gut wie msglich zn verdecken, aber an der Ihossach« »«b sich doch nicht» ändern. Da» vor kurzem in Botenburg gegründete socialdemakratisch« Organ genügt der ,dm gestellten Lnsgab« in keiner Weise „b wird von den eigene» Parteigenossen sehr lau unterstützt. Am 17. Sevtemder w«rd« der brüte Jahrestag de« locialdemokrailschen Verein« ia Klock- dal« gefriert. E« waren dabei nur 600 Mitglieder — Herren und Tarnen zngegea, mehr hatte man nicht auftreibr» können. Die ktimmnng war eine ziemlich motte and die bei diesem Anlaß ge- halten«« Neben erschienen farblos und bewegten sich in allgemeinen Nedensarten Augenscheinlich ist übernll eine Erschlaffung in der Be- weguag eingeiretev. Da» Interesse der Voeialdemokrotr» Schweden«, vaezug«weise derjenigen Stockholms, war übrigen« im Laute des September bauonöchlich aus di« Wahle« zur Zweite, knmmrr des Reich«tag« gerichtet B>«her stimmt«, di« wenigen Sacialvemo- traten, di« überhaupt di« Berechtigung daz, hatte» (es ist zum Wahlrecht ei» steuerpflichtige« jährlich » Einkommen von 800 krouru rrsorderlich), lür die Eandidaten der Liberalen. Da aber >m vor liearndrn Fall (der Reichstag sollte sich nnr mit den Getrrideschud »ölen belassen) sich diele Livernle an« dir Seite der Rechten gest llt halten and Ninqekehr«, io daß die Wahllisten ein durchaus gemilchte« Au«ikdr» »rdielre«. so beichiosse, di, Socioldemakraten, die-mal eigene Eandidaten ani,»stellen. Da« Eeaebmß ließ sich pora»«itben: es zeigt, d>« O,»mach« drr Socialdemokrate« i» grellsten Lichte. V»n den 6—7000 abgegebene» Stimme» stete, nnr etwa LäO anl di« socioidkmokrotiichen Eandidaten. Wire di« Wodlberecht gung in Schweden eine ganz allgemeine, an keiarn Lenin« gebundene, sa wäre der Autsall allerdings eia anderer gewesen, aber gegen die übrigen Parteien wären die Sorialdemokralen doch noch nicht ans- kommen. Und di» r« daz, kommt, wird gewiß noch geraum« Zeit »ergeben. Seid» in SteMwIm scheint die iarialdemokratiiche Vr. weg»,', »orläustg ihren G piel übersch, ltten zn lwden und im Absteigen degkisic» zu lein. Ein sprechender Beweis »nsur ist der Uwftaud, daß die beiden »blhrilungen des iocioldemokr,lisch» Verein« in Stockholm, die slldliche »nd die nördliche, sich in eine einzige zn- lammrngeichlosse, haben, angeblich au« dem «runde, um kräftiger wirke» zu könuen, iu Wirklichkeit aber, «eil jede «btheiluu, sür sich z, schwach war vud diese Organisation den „ sie gestellt«, Ansor- derunoen s»n»ch nicht ratsprach. Am 1. Oktober wnrde August Palm z»r Bridiikung einer dreimonatliche, Gesängnißftrafr, zn der er wegen ehrenrühriger Aeußerunge» über drei Proicssoren in Upsala verurtheilt worden wnr, nach de« Eentralgesängniß bei Stackhoim ab.,eiutzit Darob groß, Erbittern», «üer den Socialdemokraten, di, sich nicht darein finden können, ihre« Haupisührer» sür so lange Zeit beraub! zn sein. Am 9. d. fand eine große versammln», ,u« diesem Anlaß statt, die solgendea Antrng annahm: „Die Versamm lung spricht ihreu Abscheu aus über dir unwürdigen Bei suche drr »bereu Llalsen, die freie Forschung über da» drftehend« System z» hindern, endet ihren Gruß de« gesangeue» Socialdemokrate», der nur dafür «estrast wird, daß er dir Wahrheit gesagt hat, und ermahnt die Arbeiter überall in Schweden, sich kräftig zulammknzuschließe», uu, di« Mach! ia der gesellschaftlichen Ordnung zu erobern «nd sich selbst Freiheit und Rech» zu erkämpfen." Ia Norwegen sind die Verhältnisse aus sacialdemokratischem Bebtet in der letzten Zeit ziem lich unverändert geblieben. Die Regier»»» ha« hier den sehr ver nünftigen Entschluß grsaßt, den etwa zulisstgea Forderungen der Soeialdemokratie möglichst Vorschub zu leisten. Sie setzte »inen AnSichuß «in, der über di« Einsüürttng «>»eS NvruialarbettStageS vo» zehn Standen vorschlug. Die Negier«»» soll gewillt sei», diesem Vorschläge ihre Zustimmung z» geben und dem nächsten im Februar aächnra Jahre« zuiammtutretrud«» Reichstage «ine» Besctzvorschlag i» diesem Sinne vorzulege». * Die niederläudische Deputirtenkammer hat «inen wichtigen Beschluß bezüglich einer Einkommensteuer ge faßt. Ein allgemeine« bicecte« Besteuerungssystem besteht in Holland nicht und Einkommcusteucr wird nur vou den Ge meinden erhoben. Nun beabsichtigt« die Provinz Groningen eine provinziale progressiv« Emkommensleuer einzusühreu, und zwar um den vo» den Grundsteuern schwer gedrückten Bauern zu hrlseu und die wohlhabenden Bürger der Stadl Groningen eine« den Verhältnissen mehr entsprechenden Theil der Aus gabe» bezahle« zu lassen. Die Provinzial-Ttaaten genehmigen diesen Besteuerung«-Entwurf, allein die Zweite Kammer, welcher die Bestätigung jeder Provinzial-Stcurr zustehl, ver weigerte ihre Genehmigung mit 38 gegen 34 Stimme», voraussichtlich werden di« andere» Provinzen jetzt keine Ver anlassung nehmen, da» Beispiel Groningen» nachzuahmen. * Di« vom isländischen Althinq ang-nommene« Gesetze (Finanzansstellung silr 1888-89, Rcchnuiiglä^sss*' srüherer Jahre, Pfand und Beitreibung, Armenunterftützung und Wegebau) haben di« königliche Bestätigung erhalte«. Der Minister für Island bat die Regeln bekannt gemacht, nach denen weibliche Studirende am Unterricht an de» Bilvnngsanstdit für Geistliche in Renkjavik (in sämmtliche« Fächer» mit Au-nahme von Homiletik, Pastorai-Tbeologie und kirchenrechl) theilnebmen und eine Prüfung in Errgrse, Dogmatik, Moral und kirchengeschichtc oblegen können. * Nach einem Telegramm de» ..Standard" au» Shanghai soll Prinz Ehung, der Vater de« Kaiser» von China, der schon seit längerer Zeit kränkelte, gestorben sei«. * Au» New-Uork, 9. Decemder. wird telegraphisch ge meldet: „Der Halisaxer (Neuschottland) Correspoudent der Ncw-?)vrker „Tribüne" lelegraphirt, daß ei» Versuch ge macht worden sei, eine» der großen Fort» in jene», Hasen in die Lust zu sprengen. Obwohl der schändliche Plan in der beabsichtigten Ausdehnung mißlang, so haben doch die Gebäude und Dorrä'.be beträchtlichen Schaden erlitten. Seiten» der Garnison wird große Aufregung und Entrüstung kundgegeben." Die Sache scheint indeß, wenn auck nicht aerade erfunden, doch echt amerikanisch aufgepusst zu sein. Dem „Reutrr'schen Bureau" wird nämlich gemeldet: „Am Donnerstag Abend gegen 8 Uhr wurden drei Männer an! der Georgeninsel in der Nachbarschaft des Schießbaumwollcbehälter« entdeckt. Die Tochter eine» Sergeanten bürle einen derselben zu seinem Kameraden sagen: „Lasse mich nicht hier; verrichte Deine schmutzige Arbeit allem." Sie schlug unverzüglich Lärm, aber die Männer enlkaiuen in einem Boote vor der Ankunst der Wach« unter dem Schutze de» zur Zeit herrschenden Schnee gestöber» und drr Dunkelheit. E» tvurden unverzüglich Schritte gethau, um die auf der Rhede liegenden Schiffe zu durch suchen und andere Vorsichtsmaßregeln ergriffen, allein es wurde nicht» entdeckt. E» sind keine Beweise dafür vorhanden, baß versucht wurde, den Behälter zu beschädigen oder andern Schaden anzurichten, aber der Deckel eines im Bau begriffenen neuen Behälter« wurde geöffnet vorgefunden. Die Behörden sind der Meinung, daß die beobachteten Individuen halb berauschte Matrosen waren, welche die Georgeninsel irrthümlich sür das Festland angesehen und dort gelandet waren. Es wird jedoch keine Vorsichtsmaßregel verabsäumt und Extra wachen patrouilliren aus der Insel während der Nacht." UMche Lestrebungen in Oesterreich. * Wer sür Deut schüft erreich je hingebungsvolleres Interesse bezeugt, wer je zu kämpsen für die Rechte der deutschen Nation eingetretcn ist und warnend aus die Ent wickelung der Dinge im Innern Oesterreich« hingewiesen Hai. der könnte jetzt mit einer gewissen Befriedigung aus eine Reihe von Leuten herabsehen, die erst jetzt zu verspäteter Einsicht gelange», wenn der Ernst drr Lage eine solche Befriedigung aestaltete. Jahrelang war man emsig bcmiibl, die den kämpsen in Oesterreich fernstehenden Volksgenossen Uber die letzten Ziel« der slawischen Bewegung in Oesterreich auszu klären. Immer wieder ertönte es von Seiten der öster reichischen Regierung zurück: Do« sind demagogische Heber- treibungen, Auswüchse eines überhitzten deulschnationalen Wuhne«. Man hing an dem Lieblingsgetankea fest, die Slawenwelt Oesterreich» durch stete Bevorzugung an den Staat zu sesseln; rin einflußreicher Thr»l der Presse Deutsch land« hatte nicht SkoUworle genug gegen die Agitatoren, di« deulschen Schwarzseher von Berus, welche von einer Slaw'sirung Oeitrrrrich» aus kosten der Deutschen faselten, und heute hat da« Blatt sich derart gewandt, daß selbst Blätter wie die „Norddeullche Allgemeine Zninug" den Falelbänsen von einst hat Re«bt geben müssen. Di« „Politik", da» Organ Riegrr's. schreibt im Hinblick aus das Gewölk, das ia Rußland sich zusammenbcklll: .So groß auch das FriedenS- bedüriniß aller Völker Oesterreich», lo dringend e» der Wunsch des böhmische» Bolle« ist, daß der Waffengang mit Rußland unsererseits nur im Fall« drr aujgedrungenru Nothwehr an- getreten werden möge, die dem gemeinsamen Vaterland« drobende Gesabr wird da» böbinikche Volk geschlossen und bereit finden, sür den Hort trr Rechte und rer Freiheit mit Tut und Blut rinzustrhrn, so wie es di-ber opirrwillig ge«
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