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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-24
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1889
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Vrfckelnt früh 6'/, tSgllch Uhr. titdarkion und LrprdUt»» IobaaneSgaste 8. APrrchliunörn drr Ardackisn. Bormitiag« 10—13 Uhr. Nachmittag- ö—8 Uhr. f »> »>,«»«,-», .-i-,ei«-»«n v-n-i^-vr, „4,»» »« «»-csi- »u»l »«»»»U4. An««»«« »er für Ule «ickKkal»«»»« N»m«er »»stimmten Inserate 4» Wochentagen bis N Uhr Nachmttiaa«. an Louu- un» Festtagen früh »»«'.,9 Utzr. In den /ilialrn für 3ns.-^»»ah»e-. WMk und Timbllltt Anzeiger. AbonnementSpvsi» vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Vrinqerloha 5 Mk., dorch dir Paff dezoge, L Mk. Jede einzeln» Nnmmer 20 Pf Beleperrnipiar 10 Pf. Gebühr«» lue Ezlrabeilaaen (>a Lugedlatt-FsrunU «Falzt« «tznr Postbesördernug KO Mk. »tt vostbesörderuuq 70 Mk. Juserute 6 gespaltene Pelitzcile 20 Pf. »rüßere Schrist», laut «aj. PreiSverterchai^ rabeüoeischerZlfferasatz «ich tzSherm laeis. Rerlorn aatrr dem NrdaettoaSstrich vie »»rklmlt. ZeUekOPl, »»r de, Famllieanochrichte» dl« Sgefvaltrne Zeit» 40 Ps. Iaseeatr sind siel« an dl« GrPrSitta* z» Ltta Klem», UniversiiätSstroße 1. L.utS L4schr. Knthortnerrftr 23 satt, uns KSiigSPlatz 7, nur bi» ',,2 Udr. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- and GcschWvcncyr^^ Zahlung praevuioeraväo »der varch Posd» aachuahmr. 328. Tonntag den 24. November 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. vekanntmachuiig. den dteSsähriqea Christmarkt betreffend. W a«n de» am 17. Drermber I88tt beginnenden Cbristmarktrk, aus welchkin seilzubietey nur htestgen Grmeindemttgttedern gestattet ist. verordnen wir hier mit Folgende-: 1) Diej-nigen, welche Stände auf dem Christmarkt« zu erballe» wü»sch«n, haben sich bi- zum Tvnnabend, den 2I. Atvvkrnber dS. Js bei unserem Markstnspector Herrn Re» lsch ^Naschmaikt 1, ö.Elaae) zu melven Später eingehend« Anmeldungen miiffen unberückiichligt bleiben. Für Ne Zu» Weisung eines Stanke- und kic ÄuSserligung de» Scheine« hierüber sind 25 Pfennige zu entrichten. Wird diese Ge bühr n'ch' sofort entrichtet, so wird über den Stand ander- we t Veisugt. 2) Wer einen ibm zugewiesenen Stand nicht spAteste«» a»n Itl. December besetzt hat, ist desselben verlustig, hat aus zu g.wärtigen, daß ihm für später« Chrttiraärtle Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügenken B hindernnasgeunv nochweist. 3) Ter bi,».,' Wvchenmarkt wird »»letzt Die«»- tag, den IO. Drcrmver d». Jä- aus dem Ma>ttptatze, von da an aber aus keinFteiscberpiatze abgehaiten, auch wirb während der Markttage vom gedachten Tage an den hiesige« verkauser» von Töpfer- und Sleuigutwaarra die Benutzung de- Tcpfl'rplatz.s gestaltet. An ken in ben Christmarkt fallenden 4 Wochenmarkt» tagen, also am 17., >9 , 21. »»d 24 Dcember, ist die Dauer des Marktes an eine bestimmte Schlußzett nicht ge- Hunden. 4) Der Aufbau der Bude« aus dem Christmärkte ist vki» 13. Drceiuber ab gestaiirl, wogegen ka» AuSpacken und Einiäunie» der Waaren nicht vor Mittag» 12 Uhr de» lk. December begiiinen Vars. 5) Der Berkaus der Waaren findet ti» zum 24. De- cember 12 Mir MillernachiS statt, doch ist am 22. Trcember, dem i» ken Christmarkt sallenden vierten Adventssonntage der öffentliche Handel in Läden, auf Straßen und Plätzen erst »ach deeiidigtem VormittagSgottrSvienste, also »ach t0>/, Udr vormittag« gestattet. 6) Die Inhaber von Cbristmarktständen dürfen nur Ihre Angriivrigrn und solche Persoaeu al» Derkäluser ver«e«»drn, welche staudig iu ihre« Dteuste» stehe« oder sonst hier wohnhaft find, und e- werden alle S ä de sofort eingezogen, an denen audwtkrtO »ohu- haste, selbstständige Persoue«, welche nicht hiesige Gemeindemitglieder sind, als Verkäufer betroffen werden. 7) Sämmlliche Buden und Stände, sowie die aus dem AugustnSplatze zum Fenhalten von Christbäumen benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi« MilternachlS 12 Uhr zu räumen. 8) SS bleibt auch die-mal gestattet, die für den Christ markt b nuylen Buden aus dem Markte noch am 25., 26. und 27 December stehen zu lasten. C» haben aber die Mieiher sowohl, als die Verleiher der Buvm dafür zu sorgen, daß sämmlliche Buken nach Ausräumung der darin befind liche» Waaren sofort gut geschlossen, d. h. die Klappen zu gebolzt, die Tbüren verschlossen oder vernagelt, sowie die Bnd.nplaneu nebst den dazu gehörigen Planenstangen beseitigt werken 9) SLmtntliche Cbrilimarktbuden, soweit dieselben nicht mit Einwilligung der Meßbuden-Deputation in der Neujahr»- meste benutzt werben sollen, sind am 28. December abzu brechen. und deren Fortichassung muß noch an demselben Tage erfolgen, auch biS AbendS 8 Uhr beendet sein. 10) Der Verkauf von Chrttibäumen wird vom 17. De cember ad aus dem Auguslusplaye gegen ein Standgeld von 3-6 für jeden gleichmäßig große» Platz gestatlei, jedoch unter ausdrücklichem verbot de- Einschlagen» von Psähten oder so, stiger Beschädigung der Oberfläche de» Platz-». Wegen Aussl llu»g der Chnstbäume und sonst allenthalben ist den bezügliche» Anordnungen unsere- Marktinspector» unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mil (steldftrase biS zu VU Mark ober entsprechender Haft- strasc geahnket werden. Leipzig, den 2. Noveniber 1889. Der Rath drr Ltadt Leipzig. IX 7289. 1)r. Geo>gi. Hennig. Vtliannlmachung. Nachdem die Zuncllnng ker TeclarationSaussorderunge,, für die Einschätzung zur Einkommensteuer aus da» Jahr 1890 an die betheiliglen StencrpfUchligen in der Hauplsache beendet ist. wird nach tz. 33 der zum Einkommensteuergesetze vom 2. Juli 1878 erlassene» Ausführungs-Verordnung vom II. Oktober desselben Jahre- hierdurch bekannt gemacht, daß cs auch Denjenigen, welchen eine DeclarationSaujsorderung nirht zngcgangen ist, srristeht, eine Declaration über ihr Einkommen bis zu« »0. No»e«brr diese» Jahre« abzugeben, und zwar ». in den, Ltadtbezirke Alt-Letpztg im Ltadthause, O^bftmarkt Atr. tt, skrd^rsehuH recht«, und i» den Ltadtbezirken Leipzig Reudnitz und Leip rirz Anger Nrotteudorf in Leipzia-Aeuduttz» Naih- knns, («hnusseestrafte äO i^rdgescho- recht«, sowie daß an cen bez ichiiileu G schaslsslkllen zn diesem Zwecke T>cla>aIio,iSsormulare auf Verlangen ««entgeltlich verab folgt werben. Gleichzeitig werden olle Vormünder, inyleichen alle Vertreter von Ltiftui^aen, Anstalteu, Persoaen- vercinen, liegenden Vrdschafte« uns an»,re» mit den, Nechie be« VerinögenSerwerb« auSgestalteten LermÜgenS- mastcn ausgesorbert. für die von ihnen bevormundete» P.r» sonen, bezw. für die von ihnen vertretene» Stiftungen, Anstalten u. s. w, soweit dieselben ein steuerpflichtige« Ein. lammen haben, Declarationen bei uni auch dan« einzo reichen, wenn ihnen deshalb eine besondere Aussokderung nicht zugeben sollte. Leipzig, den 4. November I88S. Der Rath der G««dt Leipri Vr. Gevrgi. litz. oclrnNtche Sitzung der Studtverordunru Mittwoch, den A7. Akovember 1888. «beud« «^, «hr, t» Gaal» der vormaligen Haudel«bffrse «w Vkaschmarkte. Tagesordnung; I. Bericht de» Schul- und Bauau»schustr» über die Abrechnung über di« Baukosten drr VUI. Bezirk»- schule. II. Bericht de« Gch«l»u»schuffe» über mehrere Stif» tunglrechnungen. llk. Bericht des StistungS«, Bau- und FinanzauSschusteS über Ausführung von Baulichkeiten rc. für da städtische Krankenhaus zu El. Jakob. Ersucht wird de, am 15. April l850 ru Podelwitz bei Rochlitz ge. boren« Handarbeiter, srübere Maschinensührer Iohana Friedrich Hermann -koaek, welcher zur Zahlung von UnterhaitungS-Beiiiägen für seine hier in Waisenpflege befindlichen Kinder anzuhalten ist. Leipzig, am IS. Rov-mb,r 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armeuamt.) 4.L. II. 2874, II. 1784. Ludwig-Woif. Neumann. Vckanulmachung. Aus Antrag drr Erben del » il. K uimauaS und RittregutS- btsitzer- viapimtlia« Lpe« Kreitzerr« von Lternburu aui Lüqscheiig oli va« unter Nr. 6 der NiichSüraße zu Le vjiq gelegeue s»ausgru»dsiück, Fol. 203 de« Grund- uod Hvoothekei buchs für die Liadt Leipziq. welche« ans bl8 000 aewürden ivoidrn ist, Mout««. den I«. Lecemtzer d. A.. v«r«itta»S 11 Uvr an Unterzeichneter Gerlchisüelle — Ztmmek Nr. SO — öffentlich und meisld,elend verstetger« werden. Die Berkaulsdedinauiigen find »» b» GerichStasel angeschlagen. Leipzig, am 1b. November 1889. Rtuigl. >«t«,ertcht das. Avth 'lnng V. Kecrwa 1. vian,«s»id. Wotznun-s-vermitttzung. Im UuttzersttiitSsrnudpück .,um goldenen VLr'', Auttzer» sttitsprutz« Nr. II, Mittrtneband», wird in t. Gtn,» «»ne Wohnung, bestehend au« v«rs«al, 4 Liubk». r <«««er», Küche uns Netzr»»el»tz für 1. April l8v« m elhfrei. Zu oaderweiier Arrmletbung lsl Sffeniliw,.- L c>tatio»«l»r«l» für LienStOg, de« k«. N«pe»tzer >88». ««»tu,« I I Ahr im AntverfilitS-Neulamte, wo auch beieit« vorher die Llcituriou«. bcdtngunqea eiugkseheu werde» kSuneu. auberaumt »oroen uud wollen Liebhaber t« bemselbrn sich einstnden. Die «»«wähl unter de» Licitanirn, wir überhaupt der Anschlag bleibt vordehaltra. Leipzig, am 19. November 1889. UntverfltätS-Neutout. ' Gebhardt. Vckannlmachllug, hie Nufuahme schulpfiichttarr Kinder iu ht« Weutzler'sch« Kreischule hrtreffeo». Dleseoigen Eltern uud Vormünder, welche für Ostern 1890 um Aufnahme ihrer Kinder nud Pflegebefohlene» m d,e Wenbler's-dr Freischule nachjuluid.« grionnen sind, haken sich entweder Donners tag. Heu 21. »«. MtS. 2 Uhr. oder >A,ntag. he» SL. »». M«s. 2 Uhr. in »er Are,schule, Zöllnerftrah« 3. perlönüch mit d n Kindern rinji>ft„drn, und zog eich raus« u»o Imvkichei» de« Kinder vorzulege». In die unterste Elaste drr Schul» kSnnrn nur Kinder Ausnahme staden, welche Litern 1890 schulvfl chiiq werben. Kinder, welche schon Schulunterricht genosten haben tSnarn nur, lowett Sianm »och vorhanden ist, in eine obere Elaste der Schule aus- gruommr» werdea. Leipzig, den 1k. November 1889. vao VIr«et»>lam 4er Alv»4I«r ,etz«n Stlktuup. vie btvorstkhenden Atadtverordneten-Wahlen. * W>r üben in einer etwa« wahlrcichen Zeit. Kaum sind die Landtag-Wahlen, die Wahlen zur Handelskammer und Gewerbekammer, di» Kirchenvorstandlwahle» vorüber — von ietzlerrn find diejenigen in einigen Kirchspielen noch au», siebend — so ergebt schon wieder der Nus an die Bürge, unserer Stadt, die Ergänzung-Wahlen zum Stadt- verordneten-Collegi»m vorzonehmen und bald nach Neujahr wird der Kamps um die RrichStagSwahlen Mit voraussichtlich großer Heftigkeit entbrennen. Wenn e« gewissen Leuien nachgiage, die da« politische und social« Ivral in Einrichtungen erblicke», wie sie in einigen Ländern mil republikanischer SiaatSsorm, z. B in der Schweiz, bestehen, bann Kälte eS mit diesen vielseitigen Dablen noch nicht sein Bewenden, sondern eS müßlc zum Wenigsten in jeder Woche einmal gewählt werden, da- souvrraine Volk seine obersten Beamlen selbst wählen, über jede« einzelne Gesetz abstimmen und dergleichen mehr. Nach den Anschauungen virser Leute isi der „freie" Bürger eigentlich nur dazu, um immer zu wählen, all«- Andere ist Nebensache. Nun glücklicher Wc,s< ist in unserem gut kaiserlichen Deutschland dasür gesorgt, daß de« Bürger und Steuerzahler ncch elwaS Zeit und Muße ver bleibt, um auch ander« Dinae erledigen zu können, vor der Hand aber find noch zwei Wablausgabrn zu lösen und dazu gehören in erster Lmie die Wahlen zum S>adtve>ordnelen- Eollegium, denen wir heute einige Belrachlungen widmen wollen. ES gab ein» nicht lange zurückliegende Zeit, in welcher die Sladt- verordneken-Wahlen m Leipzig einen sehr lebhaften Kamps der Geister hrrvorzurufen pflegt n. E« war die Zeit. alS der Städtische Verein riitscklasenen Angedenken- aus poli- iischem und kommunalem G-biet in unserer Siadt ein« ziemlich »»umschriiukle Alleinherrschost auSüble. Wir baden zu jeder Ze,i dir vrrtiensie, die sich der Städtische Verein um dir Interessen der hiesigen Bürgerschaft erworben dal. willig an erkannt. wir aber konnten un- seiner Zeit auch nicht di» Augen dagegen verschließe», daß ker Siädlische Verein iulent doch in daS bedenkliche Fahrwasser parleipolilischer Einseitigkeit und Engherzigkeit, gepaart mit Unbnlbsam- keit gegen AnderSdenkrnve. geralhen war unv daß eS durch aus >m Jntevsse der Stabt lag, seinen beherrschenden E'nflnß ans die Zusammensetzung drS Stadlverordneten- EollegluniS zu verringern und für diejenigen bürgerlichen Kreise, welche vom Städtischen Verein »ichl« wissen wollten vermöge ihrer hervorragenden socialen Stellung aber für die ging br.7B?Gndu.s «'ne dn.ch-u. MUL. «'A mpiänglich zu mach"' und b«' "N «>'°° 2 , Lärm wurde von dieser Seite gerade genug gemacht, um die Ged wea. laß mich dadi»". wieder l» den Hintergcunv zu dränaen indess . wohl selten hat -me co.nn.nnat-pol. .sche Bew?aüng in kurzer Zeit eine so barte Niederlage erlitten und so vollständig abaewirihschastet. w,e kaS n'ttdemUuer. nehmen der Herren Perl» und Genoffen der Fall war. Der Schmerz Uder da« undankbare Lr'Pttg^war m Herrn Perl» so mächtig, daß ec bald daraus dessen Siaub vo» den Füßen verschüitettc und nach der R->ch«daupIstatl üb>,siedeUe. wo der „freie Bürger" nach dem deulschfreisinnrgen Recepk noch eine ersolaversp'echende Heimstätte finket. Wwder ist nun eine Re,be von Jahren verflossen, in der in Leipriq bei den Staktverordnetenwahlen ruhiger her- ...a und da« Ailgewrine Wa hlcomi tö. zu besten Be gründung d,e Gemeinnützige Gesellschaft regelmäßig den An- stoß gab. keinen ernstlichen Gegner zu bekämpfen häkle. E- ist im politischen Leben meist so, daß ai>i rrgnnq und de« Kampfe« diejenige einer gew stk» Abspannung und Ruhe folgt und von dieser Regel konnte >» unserer Statt um so weniger eine Ausnahme rrsolgen, al». wir glauben da» kraft unserer eigensten Uederzeugung aubsprechen zu können, da» Allgemeine Wahlcomit» bez. die Gemeinnützige Gesell- «chaft bemüht gewesen sind, die Fehler de« früheren Städtischen Verein» möglichst z» vermeiden unv Insonderheit tre Wahl vorschläge bei ken Sladlvrrorvnetenwahlen so zu gestatten, saß dabei da» allgemeine Inlereffe der Stadt zur obersten Richtschnur dient«. E» wurde hierbei nicht gefragt, welcher politischen Partei der oder jener Candidat angebört, sondern e» kam. Wie wir bestimm! wissen, immer nur in Frage. woS die Bürger, die zur Wahl in Borschlaa kamen, bi«ber in ihrem privaten und im öffentlichen Leben geleistet hatte», welcher Grad persönlicher Tüchtigkeit ihnen tnne wohne und westen man sich von ihnen bei ihrer Wahl zum Stadt verordneten zu versehen haben werde. Die ganzen und die halben Sokialdemokraten werden nun freilich behaupten, da» sei nicht wahr, im Grgenlheil. man habe sie bei kiesen Wahlen stet« übergangen. In Vieser Beziehung geben wir vollliändig zu. baß in solcher Welse vom Allgemeinen W ahl- cornlt» Verfahren worden ist. indessen wir sind auch der Meinung, daß diese« Verfahren rin völlig correcle» gewesen ist. Die Socialvemokraien und deren offene Verbündeten können, so lang« sie nicht von ibrem revolutionären Standpunkt »blassen, von den reich«trcuen Parieien nicht mit Recht verlangen, daß sie in die Eladtvertreiung zugelaffen werden. In Berlin ist man zwar anderer Auslassung — eS liegt u»S heule dir Postkarte eine- dorligen ForlschrittSheldenS vor. der darüber jubelt, daß in Berlin bei den Slabtverordiietenwahlen nur leulschsrelsinnige und Socialdemokralr» gewählt worden sind, eine Anschauung, welche von den Berliner ForlschrillSblätlern mehr oder weniger ve>schämt gelheilt wird — i» Leipzig senkt und handelt man. Gott sei Dank, jedoch anders und hoffentlich wird eS immer so dieiden. Im vorigen Jahre war e» zum ersten Male nieder, daß neben dem Allgemeinen Wahlcowilö eine andere kämpfende Partei, dir sogenannte Handwerkerpartei, ausiral unk eine selbstständige Eanbibatrnllste aussiellte. Man glaubte aus diesee Seite, daß die Interessen de« Handwerkerstandes vom Allgemeinen Mablcomit» nicht genügend gewahrt seien, obgleich die große Zahl selbstständiger Kewrrbireibenker. die seit Jahren in demlelben sich befindet» einen solchen Voewurs nickt reckfertigt. E« ist aber nun einmal beute in der Hant- Iverkerwelt der Glaube verbreikrt. sie müsse, wenn ihre .,gedrückte Lage" beseitigt werden solle, selbstständig Vorgehen. Nun wir wollen Niemand daran hindern, nach seiner Fatzvn selig zu werde», und werden unseren Gewerbtreibenden niemal« da« Recht bestreik«», bei den Glavlverordnetenwahle» mit einer selbstständigen Sandidalenliste aus dem Kampsplatze zu erscheinen. WaS wir aber dringend im allgemeinen Interesse aller Ireu zu Kaiser und Reich. König und Vater- land hallend n Burger wünsche», ist da», daß. Ivenn dieses Mai die diesigen Geweebtreidriiden ,hr vorjährige« Vorgeben erneuern sie da« ihun mögen mit dem vollen Bewußtsein, daß Nie^ man» auf der ondnrei, Se le ihre Interessen schäcigen will unv ferner m,l d.m Bewußtsein der moralischen Veraulwmt lichte«, boß drr Wahlkampf immer al« ei» solcher be«eack»e> unv geführt werde, wie er zwischen Parieien statlsiirdet d,e Zille ihre» Denken« Und Wollen,, aus dem ge- meinsamrn Boden der Lieb« zum Vaterlands und de« Ein ireien» für Gesetz. Recht und Ordnung, ein» sind. Ans die Stadtverordnete«»-»«»»» folgen, wie schon gesagt, bald die R.,ch»,agS,vabien und e« darf c»,S ben erste,en kein >Zwie spalt. keine Verstimmung für die viel wichtigeren und de beuiungSvoUeren Re,ch«tag«wablen hervorqehen, gleichviel wer brr den Slablvcrordnelenwadlen Sieger ,st ii.A'.E """" l'« e,„.> Vit Soloiiikii «,,r der Ntich-la,. Wickler recht hält», dann hätte Deutschland bester liethai, in Surepa zu bleiben und sich nicht an der Erwerbung Ubersee.,cher Gebiet, zu de,heiligen Den Ben,"! n. Meinung führt Richter druck I ke7L^"a "ek u.i,„schiede., welcher z,Le., der Z it asr.k^ r»üÜ'ü''mchl ^'"'"°arl lie.I Central- af ra w«re mcht Jahrhunderte lona herrrnloS akllikbkn ucktia'di.,!'^ kort a»,i,siedeln ^W,e u,i^ 2 Snatti a""" sich aus de» Ansirenguugeii d^e Engländer machen, an der Eolon.sirung Antrab zu nehmen. Wenn dort nicht« zu bolen welche asrika« Iheil --»» mq, n,„, rründet «erden, deren Zweck e« ist, de» Deutschen den Boden trerkig zu niachen Dl» Eolonialmächte stehen natürlich zu erst dabln, wo die Berhältniffe am günstigsten liegen, und beshald haben England und Holland, Spanien und Portugal rnerst i» denjenigen Erdtbeilen Colonien gegründet, wo der Handel den größten Bortbril versprach, in Eüdasirn, in Amerika und Australien. Seitdem haben die verkrhr«w«ge sich der- mehrt, di« Anwendung der Dampskrosk aus dem Meere bat die Entfernungen abgekürzt, die uebervölkerung in Europa hat die Blicke auf die noch nicht colonisirten Ge biete Afrika« gerichtet, und bei Ersorschuna dieser Gebiete bat sich ergeben, daß sic entwickeln,igSsäd'g sind und daß sie lür da» zu ihrer Erwerbung ausaewer.dete Eapital reiche Zinsen verspreche». ES ist selbstverständlich, daß die zu er- wartenden vortbeile »ichl schon nach fünf Jahren zu Tage irrten können, sondern daß c« dazu Jahrzehnte langer Be mühungen bedarf. Der Abgeordnete Richter verlangt, daß die Sicherheit in Ostasrika nach wenige» Monate» wieder hergcstelll sein soll, nachdem dir einander dort entgegenstehende» Intereffen sich erst vor einem Iabre gellend gemacht haben. D>e Engländer und Holländer haben in Indien auch schwere Kämpfe zu be stehen gehabt, in Englisch.I»k»en ist vor 92 Jahren, also sehr lange Zeit nach der Eroberung Indien«, ein Aufstand au«gebrock>en, Vesten Unterdrückung England die höchsten An strengungen gekostet hat. D>r Holländer lämpsen noch heute , ihren Besitzstand aus Sinnalra und Bcrnro und sogar ans Java ist die holländische Heri sbast nicht so fest begründet, daß sie nicht noch in Frage gestellt werden könnte. Sie wllrden sich aber niemals dazu versieben, diesen Besitz frei willig aufzugrbrn, um in Zukunst sich dadurch Ruhe zu erkaufen. Wir können mit unser» Erfolgen in Asrika doch wahrlich zusrieden sei», wir haben in Kamerun festen Fuß gefaßt und in Ostasrika haben sich die Berhältniffe seit dem Austreten Wistmann'S so günstig gestaltet, daß gegenwärtig dir Haupt- karawanenstraße von Innerasrika nach der Küste srei ist. und Stanley und Emin den Weg nach der deutschen Interessen sphäre gewLblt baden, weil dieser bester und sicherer ist, al« der Weg nach Mombasta. Stanley bat Wistman» da« Zeug- niß ausgestellt, daß er ohne Lärm ruhig und vortrefflich aus äb»l>chei« Gebiete und unter gleichem königlichen Schutze lhätig gewesen sei, wie er selbst. Die Begeisterung, welche Stanley dnrch sein Unternehmen zur Aussinvung Livmgstone'S durch Gründling de« CongostaateS und zuletzt durch die Brsreinng Emin'S in der ganzen Well erregt bat, ist drr Zoll der Be wunderung und Dankbarkeit sllr Dienste von unschätzbarem Werth, welche der ganze» Menschibeit zu Gute kommen. Herr Richter wendet diesen Erfolgen kalt lächelnd den Rücken, für >bn ist nur die Frage vorhanden, ob die von Deutschland für Coloninlzwecke ansgewenkele» Mittel sruchlbrinqend verwendet sind oder nicht, unv dabei stellt er sich aus den Skandpunct, daß dir voriheile augenblicklich erntreien wüsten, andernsall» erklärt er da« Geld für binauSgeworsen. Wenn Deutschland sich an der Eolonisation Afrika« nicht betheitigt hätte, so würde jetzt alleiding» in dem dunlel« Erdlhkil größere Ruhe herrsche» Die englischen Colonisten würden sich freier bewegen können und einige Millionen wären für andere Zwecke frei geworben. Ader welche Kräfte sind durch da- Eingreifen Deutschlands in die Cvlonialbewegung zur Geltung gelangt, wclche vorlheile hat die Wissenschaft dadurch erreicht I In den letzten zehn Iabren haben wir über die Naiur AinlaS, über dir geographischen unv ethno graphischen Verhältnisse de' Lande«. Über seine Flora »ab Fauna, über seinen Miiieralre chtbum und über seine Ent- wickelunaSsähigk'il nach allen Richtungen bin so werlhvolle Ausschlüsse erhalten, daß die tainr verausgabte» Millionen »IS ei» sehr geringe- Anlagekapital erscheinen. Leider ist kein Klima mancher lüchlige Mann unk Forscher zum Opflr ge falle». Dir Kämpse mit den Eingeborenen haben eine Anzahl lapserer Männer da» Leben gekostet, aber alle diese Opfer wiegen doch die Vorlheile nicht ans, welche Handel n»v Ver kehr, W stenschast nnd Erweiterung der Kcnnlinß de« Lande in jeder Beziehung empfangen Anch der Zuwachs a» Macht, de» Deutschland dadurch gewonnen Hai, seine Wellstellung, vie Achlung, die eS bei alle» Nationen genießt, baden dadurch eine sebr wertbvolle Förderung erhallen, so daß die kleinlichen Einwänke, welche Herr Richter gegen Deutschlands Coloinal- polilik erbebt, nirgends aui Zustimmung icchne» können, e« se, denn bei einer Partei, wei.be für Deutschlands Größe nnd Macht überhaupt kein Versländniß besitzt Der Abgeordnete Woerniann hat einen Gesichtspunkt her- vorgehobkii. welcher einen Tb"! der Behauptungen Richler'S schlaqenv widerlegt. Ans die Bemerkung eingehend, baß die asr koi ilchen Colonien »n Vergleich mil Indien werlblv- seien, sagte Woerniann. daß die englischen »nb helländiichk» Colonial- geselllckaslen bei Lergangenbeit nicht nul der Eifersucht an derer Nationen zu lämpsen halten, wie die deulschen Gesell schaften von heule. Eniländer, Holländer, Franzose» wollten sich natürlich nicht der Oberbvheit einer deutsche» Gesellschaft unterwersen. Cs sei verständlich, daß nur da« Reich diese Hoheit ausüben kann Damit ist da» Verhällniß, in welchem iich die dculsch-ostafrikaiiische G'seüichast der von ihr über nommenen Ausgabe gegenüber befindet, treffend gekennzeichnet. Eine Privatgesellschaft von heute kann nicht ohne staatliche Hilfe die Verwaltung einer bedeulcnden Küstenstrecke vacht- w'-ise übernehmen, sie ka»» nicht den Kamps »ur Unter drückung dr- Sklavenhandel- ausnebme», sie rann auch nicht die Sicherheit der Verkehrswege nach dem Innern ver bürgen, aber ivenn sie durch eine kräftige Initiative di« Bah» zur Verfolgung dieser Ziele gebrochen hal, so lst die >hr vom Staate gewährte Hnse nicht al» verloren oder al» unnütz verwendet onjilsehen. sondern sie entspricht nur der durch ven „theillkn Schutzbries übernommene» Per- vsilchiung. Richter nennt die Giundlage, aus welcher sich unsere Cownialpolilik bewegt, falsch, er hat aber „ichl gesagt, wie sic besser gestaltet werde» kann, e» sei denn, daß seine Erklärungen so gemeint sind, baß Deutschland überhaupt nicht baue „ach Airika geben sollen, weil sich dann die MissionS- gesellschasten besser bcsänden und kein Branntwein verkauft wcrve» würde. Solche Anschauungen z» bekämpfen oder gar zu wider- legrn, ist tininöglich nnd würde auch drr Muhe »ichl lohnen, aber eS ist nolhivendig. daraus rinzugehen, damit die Mäkler nicht durch die Nlchler'schrn Reden irre geleitet werden, sderr Richter we st sehr wohl, daß die Colomalpolilik durch seine Reden i„» Reichstage nicht in anderc Bab»e» gelenkt wirk. und öffentliche Meinung über ihre Zweck mäßigkeit einverstanden sind. Aber wa» Richter anilrebl. daS ist, Unzufriedenheit im Lanke zu erregen, die MeinanA
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