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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189101277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-27
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1891
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«rfchetxt täglich früh S»/, Uhr. Net«««» «uZ Lr-rtttii« goh«uli»-aff, L -prrchkiintnl trr Urdaction: »«Mittag« 10-12 Uhr. Siachmitt-g« 5-6 Uhr. »er für »t» «tchstsel,»»« Ihmmier »eftt»«tr« Inserate >, «acheatagen »t« » v»r Nach»ttt«a«. a» »an«, an» Krfttagrn fritz »t«'/,» Utzr. 3« den Filialen für 3ns.-Ännahmr: Ott« Slr««'» Eartim. <Alfre» Haha), Uawersitäl-straße I, Katharinenstr. 14 pari. und Königsplatz 7, ««* bl« Uhr. rWWr.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. ^ 27. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Am Neubau »er WartthaNe in Leipzig soll die An» ferti,ung und Ausstellung »er vrustungSgrlünVer «n» Hand- grisfe an den Kellertreppen au eine» oder mehrere leistung-fähige Unternehmer vergeben werden. Die Bedingungen und das Arbeit-verzeichniß können im Bau- bnreau der Markthalle, an der verlängerten Briiderstraß« bierselbst, »ingesehen bez. durch unsere Bauverwaltung gegen Porto, und bestell- aeldsreie Einsendung von 0.75 ./t von dort bezogen werden. Die Zeichnungen liegen gleichfalls an vorgenannter Stelle zur Einsicht nahme aus und können aus Wunsch Lopien gegen Erlegung von ^ll 1,50 abgegeben werden. Tie Angebote sind verschlossen und mit der Ausschrist: „Markthalle — vrüftuugsgeiänver — Kellernepp««" bir zum 30. Januar cr., Vormittags 10 Uhr, im Aattzhause all. hier. II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei «inzureichen. Ter Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und die Theilung der Arbeiten, beziehen»!, dir Ablehnung sämmtlicher An- geböte vor. Leipzig, den 82. Januar I8S1. Der Math »er G»a»t Lei»,»». I». 314. I)r. Georgi. Lindner. Ausschreibung. Am Neubau der Markthalle in Leipzig soll die Anfertigung «ad Ausstellung der WaagestäuSer und der Air«tnschi1Ver an «ea Atschftäuae« au einen oder mehrere leistung-fähige Unter, nehmer vergeben werden. Die Bedingungen und da« Arbeit-verzeichniß können im Bau- bnreau der Markthalle, an der verlängerten Brüdrrstraße hierselbst, eingesehen, bez. durch unser« Bauverwaltung gegen Porto- und bestellgeldfrri« Einsendung von 0,75 von dort bezogen werden. Tie Zeichnungen liegen gleichsall- an vorgenannter Stelle zur Ein- sichtnahme au- und können aus Wunsch Lopien gegen Erlegung von IHO abgegeben werden. Tie Angebote sind verschlossen und mit der Ausschrist: „Markthalle — Waageständer und Fir»r«fchU«er a« »eu ti- zum S. Arbrnar er.^ 8or»nttta,» 1» Uhr, im Rathhause »llhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei einzureichen. Ter Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und die Theilung der Arbeiten, bez. die Ablehnung sämmtlicher An- zebote vor. Leipzig, de» 83. Januar 1891. Der «ath »er «ta»t Leipzig. I». 346. Ür. Beorgt. Linduer. In Gemäßheit de« -. 1 der Lorschristen für die Au«fiihrung »on Aulagen zur Benutzung der Stadtwasserkunst vom S. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Paul »«»als Wanschura» An der Pleiße 21-, »nr Uebernahme solcher Arbeiten bei un- sich augemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 24. Januar 1891. X. 324. Der »ath »er Stadt Leipzig. Ür. Georgi. Wolfram. Diebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine goldene Tamku-Nemantatr-Uhr. ohne Bügel, mit der Fabrik-Nummer 44013 und anhängender kleingltedriger Tal«t» kette, sowie ein goldenes Kreuz, vom 11. v. bi« 5. d. M.; 2) ein große- Opernglas mit schwarzem Lederbezug, am S. d. M.; 3) ein Winter-Mantel von glattem schwarzen Stoff mit lkriininerbesatz und Quaste im Rücken, am 19. d. M.; 4> ein Winternberzteher von dunkelblauem glatten Stoff, mit dantcarrirtem wollenen Futter, einer Reihe Hornknöpfe mit ver- deckter Batterie und Sammetkragen, von» 18. bis 19. d. M.; bl ein Winterüberzirher von dunkelblauem glatten Stoff, mit bräunlichem Futter, Sammetkragen, Kettchenhenkel und verdeckter Batterie, am 17. d. M; 6) ein viereckiger Wetdenkar» mit 4 Damenhüttn, and zwar ein crömesarbiger mit gelber Agraffe und russischem Grün garnirt, ein blaugefütterter mit hoher Krempe und crSmesarbigem Band, ein schwarzer Fantasie-Strohhut mit schwarzem Band und schwarzer Straußenfeder und ein gelber Strohhut mit gelbem Band, am 20. d. M.: 7) s Deckbetten mit rothgestreiftem Inlet und roth und weiß kleincarrirten Ueberzügen, am 31. v. M.; 8, ein Lrädriger, ungesttichener Handwagen» am SO. d. M.; S) ein Bällchen in grauer Leinwand, signirt k. 42", ent- haltend 4 Stück baumwollenen Zephyrstaff» 4 53 m lang, am LI. d. M.: 10) ff Stück Eiüfarmen von Blech -mit der Firma „IVIeLe- tnnnn, Hamburg", am 18. d. M.; 11) eine silberne Damrn-Syltnder-»e«antair-Nhr lSavonet) mit eingravirtem Täubchen und anhängender kurzer »ickelkette und Ltlbermünze mit den: einaravirten Namen „Adolph", am 24. d. M.; 12) eine silberne Ctzlinder-»ema«tatr-Uhr mit Goldrand. Cecunde, geriester Rückseite mit Schildchen und einem Defekt aus dem Zifferblatt, am 23. o. M.; 13) eine silberne »em««tatr-Uhr mit Goldrand, Sekunde, gra- bitter Rückseite mit Schildchen und eingekritzelter Reparaturnummer 1942, sowie mit anhängender kurzer rundglledrtger »ickelkette, am 24. d. M.; 14) ea. Iffffff Stück Cigarren, davon 3M Stück in 3 flachen Cigarrcnkistchen mit der Etiquette Ilaro Xuero dlauukacturo tigarroa", und 3M Stück in 3 blaue» Papierpackctchen mit je M Stück klttneren, 10 Cigarren enthaltenden Packetchen mit der ktiquette „älanukacture >iv Dadac» 8k Ostsare» b'abliou» Havana Lau»»" und „ksinsvoritabloa", sowie 100 Stück in einem Kistchen mit der Etiauettr ,,?»rina" und der Bezeichnung ,^>'oo ?Iu» Istbra ssadana^ auf Papierstteifen um jede einzelne Ligarre, mittelst Ein bruchs, vom 23. bis 24. d. M.; 15) ein brauner Saiumerüberzteher mit schwarzem AtlaSsutter, einer Reihe Knöpfe mit verdeckter Batterie und Kettchenhenkel, ein Paar gelb- und schwarzgestreiste H«s««» «in weißseideneS Hals tuch, grüngeblumt, und ein LethhauSschei» über ein im December oerse-te- Jacket, am 25. d. M.; 16) eine hellgrauwollene rothcarrirte Aleischerjacke mit brau», and gelbcarrirtem leinenen Futter, am 22. d. M.; 17) ein Staft-Jacket» braun- und graugemustert, am 23. d. M.; 18) eine neue Hase und Weste von braunem schwarzgestreisteu Stoff, eine Jacke und eine Weste von dunkelbraunem schwarz- carttrten Kammgarnstoff, eine Hase von hellbraunem dunkel- gestrcisten Stoff und rin Jacket von hellbrauncarrirtem weiß- gestreiften Stoff, an, 23. d. M.; 19) eiu Winterüberztrher von dunkelbraunem Stoff, mit einer Keihe Knöpfe, hell- und dunkelcarrirtem Futter und der Firma „4. keimaoo, I-oivrig" am Henkel; 20) IS Stück verschiedenfarbige K««t«che«, mittelst Gt«- »ruch«, vom 21. bi« 22. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Berblieb der gestohlene» Gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lttmtual. Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 86. Januar 1891. »a« Palizei-Awt »er Sta»t Leipzig. Bretsch«»td«r. W- MbonnementSpretS vierteljährlich 4> , Mk. in Alt-Letvjig, incl. Brinaerlobn 5 Mk., durch dt» Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Trtrabeil agen lin Tageblatt-Format gesalflj ohne Postbesarderung 60 Mk. w»t Poslbesorderung'70 Mt. Inscratr 6 gespaltene Petitzeile 20 P^. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tadellarijcheru. Ziffernsatz nach höher:»Tarif. Krciamkn unter dem RedactionSstrich die szespalt. ZeileäOPi .vor den Familie »nachrichten die Kgelvaltene Zeile 40 P'. Jnierate sind stets an die Erpeöltion za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeunineranüo oder durch Post» Nachnahme. Dienstag den 27. Januar 1891. 85. Jahrgang. Lekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Lieferung vou ISO Stück gutzetsernen Schleutzendeckeln für «sptzalttrt« Straße« ist vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebote hierdurch entlassen. Leipzig, am 23. Januar 1891. Der »ath der Stadt Leipzig. Io. 299. Or. Georgi. Rüling. Kaisers Geburtstag in de» Volksschule». Am Geburtstage Sr. Majestät »e» Leutschcn Kaiser«, Dienstag, den 27. Januar, wird in sämmtlichen diesigen Volksschulen (Bürger- und Bezirkkschulen) eine patriattsche Feier abgehalten. Dieselbe beginnt ia der 1. Bürgerschule für Knaben 1 - - 6. Bezirkssckule für Knaben ! um 8 Uhr, » » 7. Bezirksschulr für Knaben ) . - 20. Bezirk-schule um 10 Uhr, iu alle« übrtge« Schulen um s ühr. Zur Theiluahme au dieser Feier deehreu sich hierdurch ergebenst einzuladen Leipzig, deo 34. Januar 1891. Die Dirertare« »er valtsschule«. Zum Geburtstage Kaiser Wilhelm's. E« ist eine schöne Sitte, den Geburtstag de- ReichSober- haupteS in ganz Deutschland als einen Festtag zu feiern, sie trägt dazu bei, da« Gefühl der Zusammengehörigkeit bei all-p deutschen Stämmen zu stärken und die Anhänglichkeit des deutschen Volkes an die Person deS Kaiser- zu erhöhen. Nicht überall in Deutschland wird der Geburtstag gefeiert, in katholischen Gegenden wird dein Namenstage vor dem Ge burtstage der Vorrang eingeränmt, und es ist noch nicht lange her, daß der Geburtstag de« Kaisers von Oesterreich officiell gefeiert wird. Diese Hebung hat sich dort erst nach der Wiederherstellung deS Deutschen Reiche- ent wickelt und ist eine Folge der Geburtstagsfeier de» deutschen Kaisers. Zn Preußen war rS von jeher feststehender Brauch, den Geburtstag de» Königs ganz allgemein öffentlich zu feiern, und dieser Brauch ist dann auf ganz Deutschland au-gedebnt Warden, als de* König de« Preußen zum deutscheL,Kailir auSgerufen worden war. Der Geburtstag de- Kaiser- ist ebenso, aber in noch höherem Maße ein Festtag de» deutschen Volkes wie der Sedantag und der Tag der Kaiserproclamation, die beiden letzter» bezeichnen die Vollendung de- deutschen Einheitswerkes und die Wiedergeburt de» Deutschen Reiches und sind deshalb gleichfalls Gedenktage von hoher Bedeutung. Der Geburtstag de» deutschen Kaiser» ist der Tag, an welchem da» persönliche Verbältniß des deutschen Volke- zu seinem Kaiser am lebendigsten zum Ausdruck gelangt, je größer die Zuneigung der Deutschen zu der Person des Kaiser» ist, desto rückhaltloser und'glänzender gestaltet sich die Feier. Ter Festtag ist nicht amtlich als solcher eingeführt, er ist entstanden aus der Natur de» Verhältnisse» zwischen Kaiser und Volk, und wenn z. B. die Schulen daran allgemein Theil nehmen, so ist da- nicht die Folge der amtlichen Ver fügung, sondern diese ist nur erlaffen worden, um Ordnung und Regelmäßigkeit in die Veranstaltung zu bringen, welche lediglich der vorhandenen Gesinnung und dem inneren Drange der Betheiligten entspricht. Kaiser Wilhelm II. vollendet heute sein zweiunddreißigstc» Lebensjahr nach einer zweiundcinbalbjährigen Regierung. Wenn wir auf die Ereignisse dieser kurzen Zeit zurückblickcn, so können wir unsere Bewunderung über da« Maß be während derselben Erreichten nicht zurückdränzen, e« sind die Ergebnisse eine» hervorragenden, von der Vorsehung besonders begnadeten Geiste», welche sich unfern Augen darbietcn. Mit rastloser Thatkraft ist Kaiser Wilhelm bemüht gewesen, die überaus schwierigen Aufgaben, welche unser« Zkst an daS Oberhaupt eines großen Reiche» stellt, zu erfüllen, nicht etwa ia der Weise, daß er allseitig gefühlten, mächtig hervortrrtenden Bedürfnissen Befriedigung zu schaffen versucht, sondern daß er den Geist unserer Zeit mit seinem Verständniß zu durchdringcn trachtet und danach seine Maßregeln trifft. Da ist kein unsichere- Hin- und Her- schwanken bemerkbar, kein Anlchnen an vorhandene Muster, kein Auslugen nach fremdem Rath, der Kaiser schöpft die Kraft zu seiner mächtigen Initiative nur aus der unbr- fangcnen Betrachtung der Dinge und au« der nach reiflicher Erwägung aller beachtenSwerthrn Umstände gewonnenen Ueberzeugung. Sobald diese Ueberzeugung feststeht, dann ist auch der Augenblick zum Handel» gekommen, und darum trägt auch die gesammte Thätigkeit deS Kaiser» da» Gepräge der Sicherheit, welche sich auf weite Kreise überträgt und im ganzen Volke das Gefühl der Beruhigung und Befrie digung erzeugt. Nicht daß Kaiser Wilhelm lediglich der eigenen Einsicht Folge leistet, er verschmäht die Beihilfe und den Rath be deutender Persönlichkeiten keineswegs, er weiß die Männer zu finden, wrlche ihn verstehen und da», was er anstrebt, in- Werk zu setzen wissen. All« neuen Minister, mit denen er sick umgeben bat, zeigen sich ihrer Aufgabe gewachsen, die Cavrivi und Marschall, die Miquel und Herrfnrth, die Ber lepsch und Heyden sügcn sich dem RegierungScellcgiu», mit einem Verständniß ihrer Geschäftszweige rin, welche« der Erfüllung de« Staatszweck«« nur zu Gute kommen kann. Alle diese Veränderungen haben sich mit einer Glätte und Ruhr vollzogen, welche da- sicherste Kennzeichen der glücklichen Wahl der Nachfolger ist, di« gesammten Kund gedungen de« kaiserlichen Willen« machen de» Eindruck de« ZielbewußtseinS, der Handlungsweise nach einem wohl über- Uberlegten und erwogenen Plane. Niemand wird die Empfindung haben, daß dir Minister unter Wilbelm II. nur willenlose Werkzeuge ibreS Herrn und Meister» sind, der Entfaltung ihrer Initiative ist voller Spielraum gelassen unter Festballung gewisser Grundprincipien, aber die eigent lich bewegende Kraft in unserm vielgliedrigen deutschen StaalS- organiSmu« ist doch der Kaiser selbst. Wir sehen ibn überall selbsttbätig eingreifen, nick't nur auf den ihm Nächstliegenden Gebieten deS LandbeereS und der Marine, sondern mit gleicher Kraft und Sicherheit in der auswärtigen und inneren Politik. Wir sehen den Kaiser nach Rußland eilen, um die friedlichen Absichten Kaiser Alexander'- zu bestärken, wir folgen ihm nach Schloß Rohnstock, wo er mit Kaiser Franz Josef zusammcntrifft und da« Bündniß mit Oesterreich-Ungar» befestigt. Tic kaiser liche Fürsorge ist den Arbeitern nicht minder zuzewendet wie den Handelsbeziehungen mit den auswärtigen Staaten, er strebt die gerechtere Bcrtheilung der direclen Steuern an und ist bemübt, eine Generation zu erziehen, welche den Anforderungen der Zeit gewachsen ist. Der Kaiser zeichnet den Wohltbätcr der Menschheit vr. Kocb durch die Ver leihung eine- Koben Orden- au- und durchbricht damit die Schranken hergebrachter Vorurtbeile, er eilt an die Gestade der Ost- und Nordsee, um sich persönlich von den durch die außergewöhnliche Kälte vcranlaßten Nothvcrbältnisse» zu überzeugen und Mittel zur Abbilfe bereit zu stelle». Dabei ist er stet- daraus bedacht, die Schiagfcrtigkcit der Armee zu erhalten, wie seine unerwartete Ankunft in Hannover bezeugt. Deutschland kann sich Glück wünschen, einen so tbat- kräftigen, einsicht-vollen und zielbewussten Kaiser an seiner Spitze zu haben. Der Wcltfriede erfreut sich eine« mächtigen Schützer». Die sociale Frage hat in Kaiser Wilhelm einen aufmerksamen und verständnißvollrn Beobachter, welcher nicht zuläßt, daß sich thörichte Bestrebungen und uuau-sührbare Umsturzpläne geltend machen. Der Kaiser läßt sich bei der Fürsorge für da» Gemeinwohl nicht durch Vorurtbeile leiten, tr zieht stcl» die thatsächlichen Verhältnisse in Rechnung und scheut auch nicht vor der Berührung mit Parteien zurück, welche auf einem anderen Standpunctr sieben, wie cr selbst. ES ist das sicher der beste Weg, uni zur harmonischen Gestaltung aller im Volke vorhandenen Kräfte zu gelangen, die Parteizcgensätze zu mildern und einen Zustand zu er reichen, welcher dem gesammten Volke zum Heil ausschlägt. Wir fassen unsere Empfindungen am heutigen Tage i» de» Wunsch zusammen, daß eS Deutschland vergönnt sein möge, unter einer langen und gesegneten Regierung Kaiser Wil helm« II. die Ziele zu erreichen, welche dem Reiche nach Lage der Verhältnisse bei so günstigen Umständen zu erlangen möglich sind, und rufen au» vollem Herzen: Kaiser Wilhelm lebe hoch! * Leipzig, 27. Januar. * Die „Nationalliberale Corresponkenz" widmet dem heutigen Gedenktage die folgenden Worte: In Ehrfurcht und Liede bringt heute da- deutsche Volk seine herzlichsten Grüße und Glückwüniche seinem Kaiser dar. Wie hoch immer die Wogen der Parteiung und politischer Käinvse in unscrm Volk gehen möge», in der Verehrung und Hingebung an die er- tauchte Person de« Monarchen sind alle Glieder »meres Volke-, wenn sie nicht zu de» ganz entarteten und unwürdige» gezahlt werden wollen, einig. Ter monarchische Sinn hat in dem deutschen Volk so ticse Wurzeln geschlagen wie nur irgend ei» Gefühl, und wenn wir di« Erschütterungen beobachten, die' in so vielen Ländern alle Grundfesten der staatlichen Ordnung bedrohe», so können wir Gott danken und un- Glück wünschen, das, wir in unserm Kaiser- und Lönigthum eine Einrichtung besitzen, die unter allen Stürmen und Gefahren der Zeit fest und gewaltig dasteht wie rin Fels im brandenden Meere. Da« deutsche und das preußische Volk weiß, welch unschätzbare» Gut es an dem geheiligten Haupte besitzt, in welchem Reich und Staat den höchste» Ausdruck ihres Wesens und Dasein- verehre». Und nicht allein die Ehrfurcht vor der Hoheit der monarchische» Würde erfüllt die Gemnther de» Volks, die hohenzollernichen Herrscher habe» sich auch zu allen Zeilen die aufrichtige Liebe ihrer preußischen llntcrthanen und der Deui'cheii auf dem weiten Erdenrund zn erwerben gewußt und sie durch die erhabenen Eigenschaften ihres Geiste- und Herzens verdient. Seit es einen Kafferthron wieder in Deutschland giebt, welch berrliche Gestalten haben wir aus demselben erblickt! Ans den ehrwürdigen großen Schöpfer des Reich«, aus den edlen Dulder, dessen Lebens- saden zu früh zerschnitten wurde, als das, die herrlichen Gaben seines Geistes für sein Volk ganz hätten zur Entfaltung kommen können, ist ein jugendirischer und willensstarker Fürst gefolgt, der von Lein edlen Ehrgeiz erfüllt ist, den Tdalcn seiner große» Ahnen nachzuciser» und hinter ihnen nicht zurückzubleiben in der ruhmvollen und segens- reichen Verwaltung des ihm von Gott verliehenen hoben Amte«. Und schon die bisherige kurze Herrschcrtdätigkeit hat bewiesen, daß unser junger Kaiser ein würdiger Sproß an dem a» trefflichen Fürsten so reichen Hohenzollernstamm ist. Tie unermüdliche Pflicht- treue, die edle Au„assung von den hoben Ausgaben des Herrscher- thum«, das Streben, de« Volke« und des Vaterlandes Wohl sich stets znm Leilstern zu nehmen, als kräftiger Schirmer der Ordnung und Sitte, aber auch als wohlwollender Vater des Landes zu walte», diese Eigenschaften bat Kaiser Wilhelm II, als schönstes Erblbeil von Vater und Großvater überkommen. Wie er sich so »ns dar stellt, von einem Kranz kräftig ausblühender Knaben umgeben, ver körpert er in sich die höchste» Hoffnungen seine- Voltes. Möge Gott unser» Kaiser segnen und beschirmen! * Aus Meiningen, 25. Januar, wird „nö geschrieben: In unserem II. Wahlkreise wird demnächst eine Neuwahl zum Reichstag vorgenommen werden müssen, da ja, wie bekannt, die Wahl Witte'» wegen verschiedener bei der Stichwahl vor- gekommener Unregelmäßigkeiten vom Reich-Iagc al« »ngilttg erklärt werden wird. Di« socialdemokratische Partei rüstet sich schon init Macht zum neuen Wahlkamvs. sie wird diesmal eine Thätigkeit entfalten, wie nie zuvor: sie siebt jetzt schon den Wahlsieg aus ihrer Seite, Wenn freilich di« freisinnige Partei wieder wie bei den letzten Wahlen ihr Möglichstes thnt, um durch Wahlmanöver, wie durch die „Bilderbogen" und andere schöne VolksbildnngSversnche, die bisher noch besser gesinnten Arbeiter unzufrieden z» machen und in die Hände der Soctaldemokratrn zu treiben, dann kann leicht «in socialdemokratischer Abgeordneter aus der Mahl bervorgehen. — An« Sonneberg wird heute der „Werra-Zeitung" in dieser An gelegenheit geschrieben: Tie freisinnige Parle! wird ohne Zweifel wieder Uv. Witte ciufstellen und den Wählern angelegenlliclm empfehlen. Nach wie vor werden die „theuren Nahrungsmittel" der Schlachtruf sein — denn wenn ja auch die Aushebung der Getreidc- zölle vom Reichstag mit großer Majorität abgeletmt worden ist, so haben doch Herr Richter und Genosse» sowie deren Verbündete, die Herren Svcialdemokralen, ibr „Herzblut" dafür vergossen. Ist also etwas auch absolut nicht dnrchzustihren, so wird es doch als die Parole der Partei ausgegebe» - wenn e« nur schön klingt und de» Wählern verständlich ilt. I» dieser Frage wird aljo wieder einmal, um mit Landrath a. D. Baumbach zu reden, die freisinnige und die soeialdcmokralisctie Partei „Schulter an Schulter" Wahlkämpfen könne». — Selbstversländlich wirb auch die »alionalliberale Partei, die zwar — wie überall >>» Deutschen Reiche — auch ti» II. Meininger Wahlkreüe im letzten Wahlkampfe an Sttmmen verloren halte, einen eigenen Eandidale» a»s,iellen. Wie wir höre», sind, da der seitherige Candidat eine Eandidalnr nicht mehr aiinehmen will, Unterhandlungen bezüglich derselben im Gange und wäre es erfreulich, wenn dieselben zu einem günstigen Resultate führen möchten. Ist auch gegenwärtig die nationalliberale Partei nicht ausschlaggebend im »ieichslag, so ist es doch keine Frage, daß die Zeit kommt, in welcher sie die Führung zu üvernehinen wieder berufen sein wird, und bis dahin auszubärren und mit aller Opserwilligkeit die Anhänger der Partei jummmen zu halten — das ist die Pflicht der Führer derselben. Möge »rugestärkt die nationalliberale Partei au« dem bevorstehenden Wahlkamps >m U. Meininger Wahlkreise hervorgehen! * Aus München schreibt man »ns: Ein eigenartige» Bild ergiebt eine Zusammenstellung der Preßstimiiic» über de» vielge nannten Würzburger Vorschlag, den Prinzregentcn zum König zu erbeben. Die freisinnige Presse wie da» Hauptorgan der Eentrumspartci fällt maßlos über die An regung her. Sigl's „Vaterland" befürwortet den Vorschlag, zugleich verlangend, daß nach dem Geiste, nicht nach dem Buchstabe» der Verfassung vorgegangen werde. I» der obcrbayerischcn Proviiizpresse siiitet der Vorschlag begeisterte» Widerhall; so sagt der „Rosenheimer Anzeiger", die Würz burger Anregung sei ibm au« der Seele geschrieben. Das bicsige socialdcmokratischc Blatt dagegen nennt die Anregung eine „widerliche Blütbe de» Byzantinismus". lieber die Stimmung in der Pfalz berichtet die liberale „Pfälzische Presse", »ia» müsse die ganze Tiefe der Vcrcbrung tcs psäizischcn Volke» sür de» Priuzregentc» wegen seiner nalionalen Haltung kennen, um den Vorschlag seiner Erhebung zum König für berechtigt und, wenn keine VerfassungSbedenscn be stehen, al» der allgemeinen Zustimmung der pfälzischen Be völkerung sicher zu bezeichne». Die demokratische Presse bat Tact und Geschmack, auSznrechnen, was« die KönigS-Erbebnng sammt neuen Prinzen-Apanagcn kostet!^— und wegen des KostenpunclcS dieses „Vergnügens" auf „Einhaltung der Verfassung" zu dringen. » * » * Die deutsche Colonie in Kanca auf Kreta bat, wie der „Schlesischen Zeitung" auS Kanca berichtet wird, an die deutsche Botschaft i» Konstantinopcl da» Gesuch ge richtet, in Berlin geeignete Schritte zu tbun, um die deutsche Regierung zur Bestellung eines eigenen Eonsnl- in Kanea zu veranlassen. Zur Begründung dieses Gesuches wird auf die Ermordung de» Dr. Rcinsch verwiesen. Bei dieser traurigen Asfairc, so sübrt der Bericht an», babe sich bcrauSgcstcUt, daß die Interessen der Eolonie einen eigenen Consiil nothwcndig mache», da der österreichische Eonsui in der Fülle der eigenen Geschäfte selbst beim besten Wille» nicht in der Lage sei, sich in vollem llmsangc den Interessen der ReicbSangcbörigcn zu widmen. Wäre ein deutscher Eensul zur Stelle gewesen, so hätte cS nicht erst deS EollcctivschriltcS de- gesammte» E"nsularcorpS bedurft, um die türkische» Be Korden zu einem energischen Vergeben in dieser Sache z» veranlassen. Von einem Eollcclivschriite aller Vertreter der europäischen Mächte in dem Falle Reinsch ist bisher noch nicht« in die europäische Presse gedrungen. Besonder- pein lich, so wird in der Zuschrift bcrvorgcboben, batte die Deut scheu die Art und Weise berührt, in welcher ibr unglücklicher Landsmann zur letzten Rübe gebracht worden war: obnc die Eolonie zu benachrichtigen, batte ein Beamter deS österreichischen EonsulatS die Leiche allein bestatte» lassen. Hierbei wurde zunächst der Irrihum begangen, daß der crmortctc Protestant statt auf den lutherischen Friedhof zum katholischen Kirchhofe gebracht worden war; dann aber wurde der dculschc Gelehrte ohne ein priestcrliches Wort in eiu enges Erdloch geworfen. * In parlamcntarischcn Kreisen Belgien- regt man in Folge des Tode- de- Kronprinzen Balduin die Frage einer Acndcrung des salischen Tbronsolgcgcsctzcs an. * Daß Italien das Recht bade, sich über die Aus streuungen der französischen Blätter, betreffend Tripo- l sra . . sitzung zugegeben. Es fragt sich indessen, ob der Rückzug, de» die sraiizvsilchcii Blätter «intreten, noch geeignet sei» werde, da- in Italien bereits entstandene Mißtrauen zu beseitigen. Jedenfalls ist cS ein seltsamer Rückzug, wenn „Siöcic" der Nachricht der „Faiifnlla", betreffend das Bcvorstcben einer französische» Expedition an die tripolitaniscbe Küste, ein De menli entgegensetzt, i» welckcm mittelbar die Nachricht aber bestätigt wird, indem bemerkt wird, cS bandle sick, nm emc wissenlckiastliche Expedition Man darf bezweifeln, daß dies die Italiener »ach de» Erfahrungen, die nian anderwärls mit derlei wisscnschastlichcn Excursionen gemacht hat, scbr bcsricdiaen werde. * Wer »ach dem Putsch vom 15. November >889, nachdem Brasilien statt de- kaiserlichen den republikanischen Rock angezogc», daran zu zweifeln Wagte, daß iiunmebr daö Land zu einem politischen Paradies erblühen werde, wurde als allvätcrischcr Tyrannensrennt verketzert und vcrböbnt. Heule bereits, »ach Iabre-srin, stellt sich berans, daß die Recht behalte» haben, welche bcbauplctcn, der gan;e, »nt so riet Pomp gefeierte Wandel bestehe darin, daß statt des Kaiser- ci» Präsident an die Spitze de- StaatSwcsen-' trete, statt des in langjähriger Probe bewährten EbrcnmanncS ein Unbe kannter, der die Probe vielleicht I Ziehe» werde, vielleicht auch nicht. Die jüngsten Nacdrickile» Uber die Vorgänge in Bra- v silicn beweisen, daß Marschall Deodoro daFonseca nicht bestanden hat. Er bat sich von seinen revolutionaircn Ge nosscn und Mitarbeitern an dem republikanischen Werke ge trennt und sich mit neuen Leuten auS seinem näheren Frenndc- kreisc umgeben. Einem Bericht der „Time-" auS Lissabon zufolge ist die Ursache der gegenwärtigen KrisiS allein in der Eigenmächtigkeit »nd Eigenwilligkeit de» Diktator» Fonseea zu suchen. Er soll c- gewesen sein, der vor einiger Zeit den rohen Uebrrfall aus die Bureaus der Zeitung „Tribuna", bei i-, zu beklagen, hat »un Niemand geringerer al- der eaiizöfische Minister Ribot selbst in vsfentlichcr Kammer
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