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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-10
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1891
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Erscheint tSgllch früh SV, Uhr. Redaktion und Lrpedition Johannesgasic 8. Sprechstunde» der NrdaNiou: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. «Ir tieNtni»»»« »>a,r«-ntlrr vianuicr,»,« »ich? sch tir Redact,»n nicht vrrdttitlich. Annahme her für Nie «Schftfalge«»e Nmnmer bestimmte» Ieiserate an L-achrntagr» dt« 8 Uhr Nachmittag«, n„ Sann- und Arsttagc» früh dis '/-T Uhr. 3n den /ilialeu für Ziis.-^nnahmr: Orr« Klemm« Eartim. (Alfred Haha», Untversitätsswaße 1, Lauts Lasche, kitharinenstr. 14 pari. und König-Platz 7, nur bis '.8 Uhr. WMger.TagMalt Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. «»vonnemenksprerG vierteljährlich <>, Mk. in Alt-Leipzig. incl Brinarrlodn 5 Mk., darch die Post bezogen 6 Mf. Einzelne Nra. 20 Pj. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren »ür Ertrabeil aaea lin Taaeblatt-Format gesaljtl . ^ ohne Postbeförderung 60 Mk. , »Ilt Postbeforderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften taut uns. Preisoerzrichaii. Tabellarischer». Ziffernjay nach höhermTarif. tirclame» unter deinRedactionsstrich die «aefvalt. Zeile 50 P», vor denFami tien Nachrichten die Ogeipaltene Zeile 40 P». Inserate find siet« a» die Kraebttta« za « lende». — Nabalt wird nicht gegeben.. Zahlung pracvumernuän rder durch Poil» Nachnahme. Z? II. Dienstag den 10. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Königliche Kunstakademie und Kunkaewerbeschnle in Leipzig. ^ Veaiu» »rr Ltubien tu, Sammrrsrmeftrr 1891 am 7. April 1891. He König!. kunftakabemie «»» Kunftgrmerbeschnle vermittelt die Ausbilduna ihrer Lchnter für da« Aesammtgebtet der zeichnenden tgraphtschrii» iiiünfte, famie für fämmiltche Facher de« k»»stgrwcrbeS. verzefchntst der varträne n„» Uednnaen: Aquarellmalerei: Pros. Werner. Dekorationsmalerei, Lhromatologio Uebungen: Fachschule für archttektanische Kunstgrwrrbe. Architektonische For?nenlehre, darstellende Geometrie und Gesäß- lehre. Musterzeichner?, Lrnamentlehre, Entwerfen nnd AuSsührung selbstständiger kunstgewerblicher Arbeiten: Architekt Lchufter. Per. jpeclive und Schatienconstruction: Architekt Vtehwrger. v Fachschule für vildhaueret. Lrnamentmodellircn, figürliches Mvdelliren nach dem Leben und Ciieliren von Gußarbeiten, verbunden mit Ausführung selbstständiger Serk« plastischer kennst und de- Kunstgewerbe«: Prof, znr Ttrastru, Bildhauer. C. Aachschule für Zeichne,, und Malen. Zeichnen nach graphiiche» Borlagen: Kupferstecher Prof. ketfert und Pros. Mahn. Zeichne» »ach Gyps, anatomischen Präparate», Nalurabgüssen und Antiken: Geschichtsmaler Wehle und Wintrrftein. Luchornamentik, Entwerfen selbstständiger Ornamente für künstlerische und landschaillichcs Siaffagezeichnen: Maler vanrdet. Porzellan, und Glasmalerei: Pros. Haselberger. Kupfer- und Ttahtstecherei lNadireni: Pro». Lrifrrt. Lvtographie: verthalh. Lithographie: Dchelter. Zeichnen und Mate» nach dem let>»ndeii Modell und nach der Natur, Compositionsübuugen für Buchillustration und Aus führung selbstständiger Illustrationen unter Anwendung der für die mechanischen Reproduction-inethoden usordcr.ichen Technik: Tirertar. Borträge: Stillehre, Kunstgeschichte und Geschichte der Kunstindustrie: Pros, vr. A. Eprtnarr. Archäologie: Pros. vr. Oaerbkck Anatomie de« Menschen: Pros. vr Altmann. Thierkunde: Prof. Or. Zkrn. Anmerkung: Zu den Borträgen der Herren Prof. vr Lpringcr und Prof. vr. Overbeck werden aus vorheriges Ansuchen beim unter. ... zeichneten Direktor der Anstalt, so weit der Platz reicht, auch Ho«. Buchausstattung, für Diplome, Placake :c.: Maler Honegger. pitanten uncntgetllich zugetasjen. «nmelbungen sin» in »rr Zeit »am 38. bt« 38. Februar d. Is. i» »er «anzlki der «k ^ . . Nachmittags von 1—a Uhr zu bcmirtrn Leipzig, im Februar 18S1. Der Director: Prof. vr. l uelmlßk Xlkpor, Geh. Hosralh. Atadrmie. Wächterstraste Nr. 11, Nachtrag i« «er Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der Stadt»rr«rdneten Mittmach, den II. Februar I8»l, Abend» , Uhr. im Sitzungssaal« am Naschmarkte. Bericht des Finanzausschusses über Errichtung einer 2. Frelbanf. Ausschreibung. Am Neubau de- VckgebäuheS neben der Markthalle, aii der Kurprinz- und Brüderstraße, sollen a die «lrmpaerarbette». b die Lachdrckrrarbettrn vergeben werden. Die Arbeitsverzeichnisse und die Bedingungen kännen im Bau bureau der Markthalle an der Britderstraste gegen Erlegung von je 0,75.4! entnommen bez. nebst den Zeichnungen dort eingesehen werde». Die Angebote sind verschlossen und mit der Ausfchrist: „Klrmbu erarbeiten — bez. Tachdeckerarbettr« am Gckgebaube neben der Markthaue" bi» zum 16. Februar cr., Bormittags 10 Uhr, im Rathhans« ollhier, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7. portofrei einzureichen. Ter Rath behält sich die A»-wahl unter den Bewerbern und die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, am 9. Februar 1801. Ter Rath der Stadt Leipzig I». 061. vr. Georgt. Linvner. Viebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen Iviirdeii laut hier erstatteter Anzeige: V eine goldene Herren Anker-Nemantoir-Uhr mit Gecunde, yeriester Rückseite und wappenähnlichein Schildchen mit eingravirtcn Luchstaben: „L. v.", am 81. vor. M.; 2) eine silberne »Hlinder-Nemantair-Nhr mit Secimde und dem im Deckel eingekritzelten Namen „Kse Itvkm", sowie mit an- bängender, oroßgliedrigrr Ntckrtkrtte mit daran befindlicher Katser- Frirdrich Münze, am 4 d. M.: 8 ei» Sommerüberzirher von bläulich-grauem glatten Stofs mit cbensotcheni Sammetkragen, graustidenem gestreiften Futter, Lerlinutterknöpsen und Kettchenhenkel, am I. d. M.: 4> ein brauner Winterüdrrzichrr mit Sainmctkragen, einer de Knöpfe mit verdeckter Batterie, dunklem gestreiften Futter und tlettchcnhenkel, am 2. d. M.; 5) ein Wtnterübrrzietzer von dunkelblaue» geriesten Stoff mit Hellem blaugestreistrn Futter, am 81. v. M.: 6> 15 Pfd. neue, zusammeugedrehte Natzhaare, seit Anfang v I.: 7» ein Holzständer mit ei'crnen Reisen, enthaltend 20 Piund gevökelte TchMeinSlnachen und eine 10 Pfund schwere gepökelte «chtvrinSkenle» am 31 v. M.: 8> ein kleiner vierrädriger Leiterbanpivagen, griingestrichen, mit Kasteneinsatz und Deichsel mit Ourrgrifs, am 14. Teeembcr v. Jahre«: 9> ein kleiner vierrädriger Lktterhandmage», blangrstrichen, mit Blechschild mit der Bezeichnung „ll. Xroinortam 81. v. M.; I0j ein großer blauaestrtchrner zweirädriger Handwagen mit neu eingesetztem rechten Gabelbaume, am 28. v. M.: ll) eine silberne Ctzlinder-Ne«antoir-Nhr mit geriester Rück- seite, mit tvappenähnlichem Schildchen und den in der Cuvettr ein- getritzelten Buchstaben V ". am 7. d. M.: I2i 22 m weißer Trirat-Varchent, 81 IN Lhtrting, «in Stück weißes Leine«. 62 m rolh- und weißcorrittes Bettzeug und Dxd. weih» Schürzen, am 12. und bczw. 20. Tecember v. I.; I8> «in vlask Biet von 66 Kilo Gewicht, mit dem Zeichen: „rassinirte« Harz-Blei 1890", am 7. d. M.: 14> ein schwarzer LkunkSNttiff und ein cbens. Krage» mit schwarzem Atlasfntter, innerhalb der letzten Wochen; 15» ein Va>r« mit dem Signum „Os. k II. 8 7057". ent haltend 28 m schwarz-grauen, schwarz- und gelbtichcarrirten Staff» am 5. d. M.; Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstänoe oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal» Abtbeilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 9. Februar 1891. Da» Pvlizri-A«» »er Stadt Leipzig. Bretschneidrr. B. Städtische Realschule, Nvrdftratze 87. Die Aufnahmeprüfung findet Mittwoch, den 11. Februar, früh 8 Uhr, statt. Auch die füdvorstädtischen Schiller werden im Hauptgebäude geprüft. Papier und Feder sind mitzubriiige». Nachträgliche Anmeldungen nehme ich jede» Tag entgegen. Direktor vr. Psa Städtische Realschule (Leipzig-Reudnitz). Die Aufnahmeprüfung findet Mittwach, Pr» I I. Februar, von früh 6 Uhr an statt. Die Prüfling« hoben Feder und Papier mitzubringen. Anmeldungen werden noch bis Mitte März angenommen. Letpzig-Rkudnttz, den 6. Februar 189l. vr. IN. Velds, Tir. Städtische -Fortbildungsschule für Mädchen. Anmeldungen, bei welchen die letzte Lemur vorzulkgru ist, nimmt der lintkrzetchnetr Freitag nnb Svnnaben», Pen 18. nnb >4. Februar, von 10-12 und 2—4 Uhr in der I Biirgerschttlr am tugustuSplatze entgegen. Leipzig, Len 9. Februar 1691. Dir. O. ttelmer. Holzauction. Mittwoch, den I I. Februar d. I., sollen von BormittagS 9 Ubr an aus dem diesjährigen Schlage im Nosrnthal, dicht an der Waldstraßenbrücke und dem Fahrweg uach Gohli, ca. 100 Hanfrn Abraiimrettzia und - 75 - Lchlaareitzig iLanghaufen) unter den öffentlich auShänjzeuden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung an Lrt und «telle meistbietend verknust werden. Zusammenkunft: an der Waldstraßenbrücke am Rosenlhal Leipzig, den 29. Januar 1891. De« Math» Forstheputation. Vas Ministerium Rudini. Da« neue italienische Ministkrium wird jetzt als in seinen Hauptträgern kndailtig sestgestkllt anaesekcn. Trr ncuc Ministerpräsident Rudini wird al« ein Mann von gemäßigten Anschauungen geschildert, welcher fest am Dreibund liält, auf Ersparnisse bedacht und dirselde» sogar auf Heer und Marine auSzudcbuen bereit ist. so weit sie eingesübrt werden könne», ohne Hahl »nd Ausbildung der Soldaten ein zuschränken. Sein politisches CölaubcnSbckeniitniß ist liberal, sogar in dein Sinne, daß er sich auch mit dem Pavsttbui» aus der (Grundlage de« (HarantiegesetzcS zu verständigen trachtet. Der iir der „Opinione" unter dem 4. November verösscutlichlc Wahlausruf Rudini'S spricht sich >11 dieser Weise au«. !)li»c den Dreibund wäre» nach seiner Ansicht viel Blut und Tbräiien geflossen, und wer weiß, wie schlimm die wirtlischaftliche Lage des Landes wäre. In der innern Politik empfiehlt cr eine weitherzige Politik der Versöhnlichkeit, des Fortschritts, der wirlbschajttichen Reform nnd der Sparsamkeit Der einzige feste Punct in diesem Programme ist der Dreibund und der ist freilich die Hauptsache, im klebrigen erscheint das Programm verschwommen, e- sind Worte, die jeder nach Belieben deuten kan». Der neue Ministerpräsident ist nicht so entschiede» wie sein Vorgänger, seine Zuneigung und seine Adneiguna ist weniger ausgeprägt, cr wist seine» Anhängern und Hscgiiern mehr Spielraum lassen für ihre Bewegung als ,eiu Vorgänger, e» fragt sich aber, ob cr dainil seine Zwecke besser erreichen wird. CriSpi trat in neuester Zeit mit größter Festigkeit gegen den IrrcdciitiSmuS und gegen die sogenannte» Friedensfreunde auf und stand mit dem Papstthuin aus dem Kriegs fuß. Das brachte Klarheit in die Lage, man wusste, wie man mit EriSpi daran war. Jetzt soll die Ver söhnlichkeit an die Stelle der Entschiedenheit treten , Rudini will sich mit diesen Auswüchse» des italienischen Staates durch eine weitherzige Politik der Versöhnlichkeit und de« Fortschritt« auScinandcrjctzcn und hofft dadurch die Schwierigkeiten zu vermindern. Da» ist aber nickt» anderes als der Ersatz einer starken, zielbcwnßten Regierung durch eine schwankende, jedem Luftzug nachgebcnde, wie sie EriSpi in seiner AbschicdSredc vom 8l. Januar geschildert hat. Ver söhnung giebt e- mit dem IrrcdentiSmuS so wenig wie mit dem Papstthumc und der Politik Frankreichs, diese drei Richtungen müssen mit der größten Entschiedenheit bekämpft werden, wenn in Italien bessere Zustände aufgcrichtet werden sollen. Die Politik EriSpi'S war sogar nvch nicht ent schieden genug, aber wenn ihr dieser Mangel anbaftctc, so war er das Ergcbniß von Verhältnissen, mit denen auch der tbatkräftigstc Staatsmann rechnen muß. Es ist gewiß keine Kleinigkeit, mit einem offenbaren Feinde äußerlich gute Be riebungcn zu unterhalten, der Frankreich bei der heutige» Sack läge für Italien ist, aber CriSpi batte die Zweckmäßigkeit dieser Politik erkannt und handelte danach. Nickt die gleiche Geschmeidigkeit zeigte er den, Papsttbum gegenüber, welche« die Herrschaft über den ehemaligen Kirchenstaat als sein gutes Recht beansprucht; gegen diese Macht mußte cr mit aller Kraft Vorgehen, um ihren Einfluß aus die inneren Verhältnisse Italiens »nd nach Außen bin schonungslos zu breche». Er bat in dieser Beziehung viel erreicht und seinen Landsleuten die Augen geöffnet Uber die verderblichsten Ziele des PapsttbumS, aber ans diesem Wege muß fortgefabren werden, wenn nicht die bereits erworbenen Vortbeile wieder in Frage gestellt werden sollen. Auswärtige Staaten könne» darauf bedacht sein, mit dem Papsttbum sich Uber gewisse LebenSbrdingnngrn zu verständigen; in Italien giebt cS keinen mocku» vivoncki zwischen Staat und Kirche, dort ist die Macht maßgebend, und diese muß die StaatS- rcgierung im Interesse ihrer Selbsterhaltung zur Geltung bringen. EriSpi vereinigte in seiner Hand die Führung der au« wärtigen nnd der inneren Politik, und diese ungewöhnliche Vereinigung zweier wichtiger Aemter in einer Person batte ihren guten Grund in der Lage der Verhältnisse. Irre- drntiSmiiS, Hinneigung zum Anschluß an Frankreich und llisterorriniiig »istcr die Aiiivrüche de« Papsttbum« sind An« slüssc eines Geiste« i» trr Bevölkerung, welcher gleich wichtige Beziehungen zur auswärtigen wie rur inneren Politik hat Diese» Einflüssen Schranke» zu setze», war die Vereinigung der Führung beider Aemter m einer Hand bestimmt, und EriSpi hat sich der selbst gestellten Aufgabe annäbernd ge- wachsen gezeigt, lim die schädlichen Triebe, welche durch eine lange traurige Vergangenheit groß gezogen worden sink, mit der Wurzel auSzurottcn, reicht die Kraft eine« Manne«, und wäre sic noch so außergewöbiilich, nickt an-, dazu bedarf cS vor allen Dingcn.de« Ablaufs einer längeren Zeit, innerhalb deren sich die Gegensätze auSgleicken können. In vier Jahre» kann man Ansängc erzielen, AuSsichte» eröffnen, aber die Vollendung bleibt der Znkiinft vorbebalten. Rudini stebt ans einem andern Ctandpunet wie sein Vor gänger EriSpi, er süblt sieb nicht stark genug, nm die Regel außer Acht zu lassen, cr will die gebahnte Straße der Arbeit« tbeilnng wandeln, wie sic überall in VersasiiiiigSstaalen dem Verkehr unter den Ministern dient. Da« ist zwar ein sehr schätzenSwertbc« Zeugniß von Selbsterkenntnis?, ob es aber den StaatSintercssen zu Gute kommen wird, bleibt abznwaricn Rudini muß der »»bedingten Mitwirkung seine« EoUcgcn Nievtera zur Erfüllung de« geincinsamen Programms sicher sein, wenn er diesem das Ministerium des Innern überläßt Aber gerade in dieser Beziehung ist ein Zweifel nicht anSge- schlossen, wie die Fälle SciSmit Doda und Giolitti nnicr EriSpi beweise» Ein Finanzministcr, der tbcilnalimloS zu hört, wo in seiner Gegenwart auf die Bereinigung Trieft» und Trient« »lil Italien getrunken wird, ist ebenso un brauchbar wie ein Minister de» Innern, der von der a»S wärtigen Politik de« leitenden Minister« abweichende Wege im Innern einschlägt. Bei den Grundsätzen Rudini'S ist ei» solcher Fall kann, anzunebmen, aber die Unvereinbarkeit ber beiderseitige» Bestrebungen kann sich scbr leicht wider Vcr- mntbcn ergeben, wenn die Anfrcchtbailnng de« Dreibundes durch die Handhabung der inneren Politik in Frage gestellt wird, was bei der verschwommene» Form deS Rukiiii'schc» Programm« sehr leicht gegen die Erwartung de« Urheber« geschehen kann Wir wollen die Hoffnung auf eine glückliche Gestaltung der italienischen Verhältnisse unter dem neue» Ministerpräsidenten nicht von vornherein verloren geben, aber wir gestehen, daß sic nickt auf fester Grund läge ruht. Ein in der Entwickelung begriffener Staat, der aus verschiedenen, sehr ungleichen Bestandtheilc» zusammen gesetzt ist, bedarf einer festen Hand, welche Mntb und Kraft vereinigt, um krankhafte »nd IcbenSniisähige Auswüchse zu oeseitige»; wer ans Versöhnung »»vereinbarer Gegensätze unter solchen Umstände» baut, ist von einem Vertraue» be ,eelt, was durch die Tbatsache saiwcrlich als berechtigt er funden werde» wird. „Wer nickt hören will, muß süblen" ist eine Wahrheit, die sich auch bei dem gegenwärtigen Minister Wechsel in Italien bewäbrcn wird. Dadurch, daß Jemand an die Spitze einer Negierung gestellt wird, gewinnt auch der unbedeutendste Mensch einen gewissen NimbnS, aber seine Schwäche läßt sich aus die Dauer nicht verheimliche». * Leipzig 10. Februar. * Der Kaiser widmet sich, wie eine Berliner Eorrc spondcnz zu erzähle» weiß, den RegicrungSgcschäslcn mit einem Eifer, über den seine Umgebung nickt weniger er staunt ist als die verschiedenen RcssortchcsIS Alle Eingänge unterzieht der Monarch einer eingehenden Prüfung Dabei tritt deutlich hervor, daß. wo cS immer angellian erscheint, der Kaiser bei seinen Entscheidungen social politische Ge- sichtSpunetc in den Bordcrgrund stellt Unter Anderem gebt sein Bestreben auch dahin, socialpolitifcke Rücksichten bei der Rechtsprechung iminer incbr zur Geltung komme» zu lassen. Es vcrlanlet von Fällen, in welchen der Kaiser in sehr nach drücklicher Weise dagegen Einspruch erhoben hat. daß Strafen, die aus Unterlassungssünden bei Anwendung erforderlicher Schutzvorrichtungen bei Maschine» erfolgten, einfach „mit Geld abgemacht" werde». Ueberall will cr zur Anerkennung gebracht wisse», daß der Werth eines Menschenlebens gleich geachtet werde, gleichviel ob eS sich »m eine« der wohl habenderen oder der ärmeren Classc» handelt. * Unter der Uebcrschrist „Fürst Bi«marck nnd der deutsch-englische Vertrag" bemerke» die „Hamburger Nachrichten" anknüpsend an das vom Reichskanzler v. Eaprivi citirte Wort BiSmarck'S: „England ist für un« wichtiger wie Zanzibar und ganz Lstasrika": Es kann sehr wohl kritische Situationen gebe», in welche» de» Satz, England sei für »ns wichtiger als ganz Ostasrika, eine gröftee« Tragweite i» Anspruch nehmen kann, al« die einer Ra»d> heiiierliing, welche den Zweck hat, übertriebenen oder voreitigen Be strebungen Schranken zu ziehe». Es kann auch umgekehrt Lagen geben, in welchen England ein älmtiche« Bedürfnis? empfinden könnte, die Freundschaft Deutschlands durch coloniale Zugeständnisse zu be festigen. Aber eü ist notorisch, daß solche kritische Momente, solche Situationen, in welchen Deutschland etiva zwischen dem Bruche mit England oder dem Verzichte au» Colonie» hätte wählen müsse», 18!>0 nicht Vorlagen. Unsere Beziehungen zu England waren auch ohne Verzicht au» Zanzibar »nd Witu io, wie sie längere Zeit hin- durch hätten bleibe» können Nichts drängle derart zum Abichtuiie, und wir wisst» von inistre» Hamburger Mitbürger», welche mit Zanzibar in regem Verkehr stehen, das, die dort wohnenden Eng. länder von der ersten Nachricht von dem deutschen Verzicht über rascht waren nnd sie für erfunden hielten. Wenn ve> schieden« Blätter »nd auch solch», die hier in Hamburg erscheinen, ans den eitirie» Randbemerkungen de» Fürsten Bismarck und au» dem Gewicht, welches rr vor weiterem Vorichreiten aus Sicherung des Einvernebmens mit England legte, den Schtns? glauben ziehen zu könne», daß der srührre Kanzler sich bereit» mit der Ab- sicht aetragen habe, die Sphäre unserer Wirkung in Afrika so weit «in,»schränken, wie «« hente der Fall ist, so ist dieser Schluß doch »in sehr gewagter und auch nicht gerechlsertigt durch de» Umstand, daß die Rede des heutigen »anzlers diese Meinung zulässig erscheinen läßt, ohne sie auSzuipreche». Wir Hallen daher die Aeuhernng de« „Hamburgischen Eon-esvvndenstn". „der Reichskanzler habe die Be- hauplung, Fürst Bismarck hätte den Vertrag nicht geschlossen, in schlagender Weise widerlegt", nach dem bisher der Oeffeni lichtest vorliegende» Material für nnerwiest». Herr von Eavrivi erklärt nicht, das, er bei seinem Amtsaii- tritt di» Verhandlungen in einer Lag» gefunden habe, welche eine» Abschluß des deutsch-englischen Vertrage» vom I. Juli 1890 ge- schästltch geboten oder doch den Verzicht daraus schwierig geinacht hätte. Er machte hierbei die Mstlheiiung, er habe sich bei seinem Amtsantritt davon überzeugt, was für Vorgänge da leien und was für einen Standpunct die Regierung eingenommen habe Er sagt aber nicht, daß er sich durch Rücksprache mit seinem Vorgänger darüber vergewissert habe, und wir nehmen nach kein Wortlaute seiner Rede an, daß er leine Kenntnis, über de» damaligen Siand- punet der Regierung lediglich durch Einsicht der Aete» gewonnen Inst Er wurde sonst gewiß nicht nur ttaguientarstche Marginal-Benier- kungen seine» Borgänger« angeführt, sondern sich auch aus den Inhalt der mündlichen oder schriftlichen Aeußerungen über den xtistnü gn» bei Ueberiialmie de« Amtes bezogen haben. Herr von Eaprivi rechtfertigt de» Vertrag auch in der Hauptsache nicht al» ein Zwangsergebnlß der iideriioniinenen Geschäftslage, sondern al« ein Abkommen, welches sich vermöge der Vortheile, dl« es Deutschland gewnlirt, sachlich empfohlen habe. Der Inhalt seiner Rede verlrilt den Abschluß ob,eeliv, alskeine» für da- Reich nütz liche» und verdienstlichen Diese Auffassung wirb allerdings ab- geschwächt durch den Versuch, einen Tlieil der Veraiilwortlichkeit für Sen Abschluß ans seine» Vorgänger im Amte zu übertragen und demselben eine» Antheil an dem Verdienste de« Vertragsavschlusses znz»weistn, eine» Antheil, welkt,en Fürst Bismarck niemals für fich in Anspruch genommen bat. Wie dürfe» vielmehr »och Ver öffentlichungen von Inieeviewer» aus dem vorige» Jahre aiinehnie», das, der frühere Kanzler ausdrücklich gesagt hol, er würde, wen» er noch im Amte gewesen wäre, z» Lern Abschlüsse über Zanzibar »ickl geratbe» haben. Er legt, wie auch aus dem Inhalt seiner von seinem Nachfolger veröffentlichten vertrauliche» Marginalie» bervorgeht. hoben Werth ans die ilebereinstimmung mit England, generell iowodl als auch in Lst-Airika, wir vermuthen aber, das, er an volle Gegenseiligkelt dieser tztzertlilchätznng bei Lord Salisburn stets geglaubt bat, aber nicht a» da« Bedürsniß und noch tveniger a» die Nolkwendigkeit, die Fortdauer ber englischen Frenndichatt durch das fragliche Abkommen zu sichern: rr batte an der Festigkeit dieser Frenndschast, so lange Salisburn im Amte ist, aus allgemeinen politischen Griinden überhaupt keinen Zweifel. * Die RcichSlagSban-Evninitssion bat am Sonntag unter dem Vorsitz dcö StaatSseerctairS de« RcickiSaniIS de« Innern, TtaalSininisterS von Bötticher, im »encn RcicksiagSbau eine Sitzung abzcbalic». Dem Vernebinen nach ist in derselbe» hanptsackilich die Geldfrage besprochen worden. Man war allgemein der Ansicht, daß die für den Rcich-tagsbau bewilligte Geldsumme nickt aiiSrcichcu werde nnd beschloß de-bald, eine Subcommisfioii cuizuscycn, welche Vorschläge nach dieser Richtung vorbcreilk» soll, lieber die Frage, ob echte« Material oder Stuck für de» iiincrcn Bau de« Reichstag« gebäntc« zur Verwendung gelange» svll, wurde ein Beschluß nickt gefaßt, jedoch ging die Ansicht der Mcbrheil der EommifsionSmstglicdcr valnn, daß für die eonslrucliven Theile, wie beispielSweife die Säulen, ccklcS Material, für die Want- bcklcidnng dagegen Stuck verwendet werden solle. * * * * Wie n»S Sl Petersburg berichtet wird, ruft die überaus entgegenkommende Aufnahme, welche dem Groß fürsten Thronfolger bei dessen Reise in Indien seitens der englischen Behörde» bereitet wird, in den russischen RegiernngSkreife», wie überhaupt in der öffentliche» Meinung Rußlands, lel'baslc Befriedigung hervor. Insbesondere har eS in St. PctcrShnrg sehr angenehm brrübrt, daß die eng tische Regierung dem Eäsarewitsck für die Dauer seine« AufenIkalteS i» Indien Sir Donald Mackenzie Wallacc und den ehemaligen GesandlschaslS Altack« in Si. Petersburg und jetzigen Gesandtschaft« Sccrctair in Konstanlniopcl, Herrn Hartingc, al« Begleiter heigegcbcn hat, zwei Psrsönlichkcilcn, welche sich für diese Aufgabe in Anbetracht de« Umstandes, daß Beide anSgezeichnetk Kenner Rußland» unv der russische» Sprache sind, in hervorragendem Maße eignen — De« Wci tcre» wirk dvrlber gemeldet, daß tir Mißhelligkcitc», welche vom Anbeginn der Fahrt zwischen dem Eommandanten de« zum Reisegeschwadcr re« Großiürsten-Tbro» folge?« gehörende» Panzerschiffe« „Wladimir Mononiach', Herr» Dutassow, und den anderen Lasttiere» de» Schiffes latent bestanden, in jüngster Zeit in eine» offenen Eonflict anSgebrocken sind. Herr Dubassow, weichet infolge desselben vom Eheseommanbireiidcii de« Geschwaders, Viceadmirat Bassargin, einen scharfen Verweis erhielt, ist um seine Entlassung kingtlommen. * Die russische Regierung will nächsten« denn Heiligen Synod mit der Vorstellung cinkommcii, die Zahl der Feiertage eiiiziisck>rä»ken Veranlassung hierzu gab der im vorige» Iabrc in Kijcw statlgcslinkknc Eongrest der Landwirthe. Ans dem Eongrcs, wurde fcstgestcllt, daß der Rückgang der russischen Landwirtbschast nur dem Umstande zuzuschreiben ist, das, zu viele Feiertage gehalten werden. * Als der russische Finanzministcr im Sommer 189'» Rostow a. Do» einen Besuch abstattete, bat ihn die dortige Duma um seine Verwendung, damit die Rcgulirung des Bette« deS Don«, eine Frage, die schon längst auf der Tagesordnung de« CominuniealivnsministerinmS stebt, so bald wie möglich vorgenommen werde. Zn dieser Rrgulirnng sind 7 Millionen Rubel nölbig, doch sind die Vortbeile, welche man sich von derselben verspricht, vcrbältnißmäßig viel größer. Aus Grund des Gesuchs der Roslow'schen Stadtverwaltung hat nun der Fina»;»iinistcr Wnscknegradskij mit den, Eoiuninnicalioiivminisleriuni verhandelt; die Folge davon ist, daß letzteres beschlossen hat, die Rcgnlirung de« DonS aus sich zn nehmen, da da« in Rostow a Do» cristirende EomitS in dieser Angelegenheit sein vollständiges Unvermögen, sowohl in Bezug aus die nolhwcndigcn Geldmittel, al- auch in anderer Hinsicht bewiesen bat. * Nach Melkungen ans Eanca hat die Pforte Uber Ansuchen England« die Bewilligung zur Errichtung eines proicslaniischcii Friedhofes in Snda erlheili. Da« Anstichen wurde gestellt, nm die Bestattung de« Eommandanttn de« Kanonenbootes Mulme", Eorvetten-Eapilain Marti», zu krinöglichen, der, aus der Rückreise von Ebina begriffen, an Bord seine« Schiffe» an de» Nachwirkungen de« gelben Fieber« gestorben war. Die Bestallung desselben fand am 2l. Januar mit großem militairischcii Pomp, in Anwesenheit der Eom Mandanten nnd !?ssicicre sämmtlicher an« diesem Anlaß in der Snda -Bai unter dem Eonimando de« Eontrc Admirals Sir Walter Kcrr eonerntrirtkn fünf englischen Kriegsschiffe: Panzcrsregattcn „Trafalgar", „Renbow", „Demeraire", Cor vclte „Agamemnon" nnd Kanonenboot „Landrail", sowie des kaiserlich türkischen EommodorS, Oberstlientenant HuSni Bcv, mit einer Anzahl türkischer Marine und Linienofficiere, sowie sämmtiicher Eonsular AmISvorständc stall. * Bo» einer Verstimmung zwischen den Höfen nnd Re gierungen Deutschlands nnd Griechenlands, welche slawische Blätter und Berichte nicltc», ist an Stellen, wo man Kenntnis, davon bade» müßlc, nichts bekannt. Be hauptet wurde beispielsweise, zu dem Festessen am griechischen Hose zn Ebrcn deS kaiserlichen Geburtslage« wäre der deutsche Gesandte Gras v. WeSdeblen diesmal nickst cingeladcii worden. Ein solche« Festmahl bat aber Wege»? der Hoftrauer um den Tod de« belgischen Prinzen Balduin gar nicht statt gesunden. Zum Glückwunsch bei dem deutschen Gesandte» waren an >e»em Tage der Ministerpräsident, de» Minister des AnSwärligcn und alle G»iechcn, welche deutsche Orden besitze», erschienen. Telegraphische Glückwünsche a» den Kaiser
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