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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-14
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1891
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. ilrdarlion und Lrueditiou Johauuelgaff« 8. Sprklhllundrn drr iirdarlion: Vonnittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. «k» tt, NI!«,»»« rin,il-ndlrr Ill«»»t<rt»«, »«Ht sich ti« N«».ct>.n Mch« Nim«h»« tzer für Ute «ickstf«I,e»»e N«««rr »rstimmtrn Injer«te a» v«chknt«,n, bi« 8 Udr Nachmittag«. <,,ie«»»-u„« Festtage» früh di»' .»Uhr. 3u drn /ilialrn siir 3»s.-^n»ahmr. ttta Kle»«'« Sarti«. «Alfred Hatz»), Universitätsirraß» I, Louis Lösche, Katharinen sie. I« pari, und Königlplatz 7, «ur bi» '/.S Uhr. MMtr. Tageblatt Anzeiger. Lrgan für Polittt, Localgefchichte, tzaMs^GeMtsveM ^ 45. Sonnabend den 14. Februar 1891. MonnementSprei- vierleljährlich 4fl', Mk. in Alt-Lripzig, incl. Bringerlobn 5 Mk., durch di» Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nr«. 20 Vf. Belegexemplar 10 Pi. Seblibren iiir Extrabeilage« lin Tageblatt-Format gelalzfl ohne Poslbrförderung 60 Mi. mit Postbesörderung 70 Mk. Instrale Sqespaltrne Petitzrile 20 Pf. «rohere Schriften laut uns. Preirverzeichnii. Tabellarischer». Ziffernsatz nach höherin Tarif. tterlamen « anter dem Redactionsstrich die «gespalk. Zeile SO Pi , vor den Familien na chrichtea die 6gespaltene Zeile 40 Pi. Inserate sind stet« an die Axpedittan zu senden. — Rabatt wird null gegeben.. Zahlung pruemimenuiän oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Erpedition ist morgen Sonntag, den 15. Februar, Bormittags nnr bis V-v Uhr kcvsjnet. LxpLfMloli <108 l.elp/.lker ^LLSblLttSK. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung und Aufforderung. Ein hier wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung in Hast und Untersuchung befindlicher, stellenloser, in Plagwip wohnhaft gewesener Fleischergesrllc hat angegeben, dag er eines Tages Anfang Lctober vor. I. in Gegenwart eine« hiesigen, ebensall- >lellcnlojen, von ihm den, Namen und der Wohnung nach nicht gekannten Flcischcrgcscllcn im Alter von ca. 25 Jahren, mit blondem Kops- haar und Schnurrbart, von gesundem, frsichen Aussehen und dadurch aunSllia, daß er Beine gehabt, deren Kniee nach einwätt« gestanden isogen. X-Beine) einem bislang nicht ermittelten Tirilstmann von traniger Statur mit röthlichem Kopfhaar und Schnurrbart und ea. 60 Jahre alt aus dem hiesigen Noßplatz vor der Kurprinzstraße einen nicht unbedeutenden Geldbetrag, sowie ein Leipziger Spar- casienbuch mit der Anweisung, da« Geld auf der Sparcass« ei»zu- zahle» und sodann ihm da- Buch aus den Roßplatz zurück^tbringen, übergeben habe, und hiernächst mit oberwähnleni Fleischergcsellen in Len hiesigen Schlachthof gegangen sei, um nach einer Stelle sich mnzuthun. Ta nun diese« Vorbringen al« durchaus unwahrscheinlich nicht angesehen werden kann, lind für de« Fall der Bestätigung drn «»geschnldigten möglicher Weise »«»ftöndig enNastrn wurde. dringe ich selbiges zur öffentlichen Kenntniß und ersuche gleichzeitig den vom Angeichuldigten bezeichnet«» Flcifchergefrlle», falls dieser überhaupt existirt, sich schleunigst auf meinem Bureau, Harkort. flraße Nr. 9, 2. Et., Zimmer 162, zu melden, auch bitte ich die diesigen Herren Fleischer»!eistet, mir umgehende Anzeige zu machen, dasern sie im Oktober v. I. einen Fleischergesellcn in ihrer Arbeit gehabt haben, bez. zur Zeit haben, dessen Aeußere« der obigen Per- sonalbrschreibung entspricht. Känigl. Landgericht Leipzig, den 12. Februar 1691. L.-G.-Rath TadulS, lluterj.-Rtchter. Die republikanische Partei in Spanien. Die letzten Wahlen in Spanien haben al- hervorstechendes Merkmal die beträchtliche Vermehrung der republikanischen Stimme» ergeben, obwohl die Hauptführer Salmerön und Pi » Margall nicht gewählt worden sind. Zn Barcelona wird freilich behauptet, daß Salmeron nur durch eine Wahl fälschung um den ihm gebührenden Sitz in den Portes ge kommen sei. Tic Personalfrage ist die Nebensache, um so mcbr, als Aussicht vorhanden, daß Salmeron bei der Ersatzwahl für Zorrilla, der nicht annimmt, dennoch in die Volksvertretung gelangen wird. DaS ist die Kehrseite des im klebrigen für die Negierung günstigen Wahlergebnisses, nach welchem 284 Ministerielle >56 Opponenten gegen- übersiehe». Die Opposition setzt sich auS Anhängern Ha- gasia'S, welche auf 80 Personen geschätzt werden, un- adhängigen Liberalen, Carlisten und Republikanern zusammen. Da« ist ein Verhältnis, welche- unter gewöhnlichen Um ständen bei einiger Geschicklichkeit der Regierung zu keinen Besorgnissen wegen der Zukunft Anlaß bieten würde, bei der gegenwärtigen Sachlage ist cS keineswegs unbedenklich. Es ist eine alte Erfahrung, daß in erregten Zeilen die Minder heit plötzlich zur Mehrheit wird, wie der Stur; EriSpi « lcbrt, der durch die Wahlen eine kaum daaewrsene Mehrheit erkalten batte und zwei Monate später bereits zum Rück tr>tt genöthigt war. Zn Spanien ist dir Volksvertretung von jeder unberechenbar gewesen, und daß Sagasta sich so lange am Ruder erhalten konnte, wie aeschehcn, ist der beste Beweis für seine staatsmännische Befähigung. Der Hauptfllhrer der spanischen Republikaner ist seit langer Zeit Salmeron, neben dem Eastelar mit seinem ver schwommenen ZdealiSmnS gar nicht in Betracht kommt. Zwar ist Salmeron auch nicht so starrköpfig, daß er den Berhällnissen keine Zugeständnisse macht, aber er bat sich stet» vor Ertremen gehütet, zwischen denen Castelar bin- unk der schwankt. Der Grundzua von Salmeron- Wesen ist bc somienc Rübe, durch sic Kat er seine Führerschaft behauptet, und wegen dieser Eigenschaft gewinnt auch die neueste Kund gebung zum Andenken an die Proklamation der Republik, weite am l l. Februar in Madrid stattfand, eine besondere Bedeutung. Tic Regierung bat diese Kundgebung erlaubt, weil sie Zeugniß dafür ablcgen wollte, daß sie die republikanische Bewegung nicht fürchte, aber doch wobl nickt in der Ileberzeugung, daß die Bewegung bedeutungslos ist. Salmeron bat von der gewährte» Erlaubniß einen maßvollen Gebrauch gemacht, denn er enlwickellc lediglich seine Ansichten über die zukünftige StaatSfori» Spaniens, welche als notbwendige Folge der Einführung deö allgemeinen Stimmrecht« die Republik sein werde und zwar die gemäßigte Republik. Salmeron hat diese Ansicht nickt zum ersten Mal geäußert, dasselbe geschah schon zu der Zeit, als sich Sagasta aus daS Drängen drr össenl licht» Meinung zur Einsübrung de- neuen Wahlsystem« ent schloß. Die Republikaner belohnten diesen Entschluß durch die Zusage, daß sie von jeder Gewaltmaßregel rurückstebe» wollten. Da- ist noch beute der Standpunct Salmeron'» und da- erhöht die Bedeutung drr republikanischen Partei in Spanien. ES ist nach der Unterdrückung der republikanischen Er Hebung i» Opcrlo bekannt geworden, daß die portugiesischen Republikaner im Einvcrstandniß mit den spanischen ge bandelt babcn, andererseits erhellt aber gerade au« dieser Tdai'aibk, daß die spanische» Republikaner die Zeit zum Handeln noch nicht für gekommen erachteten. Die Erhebung in Oporto ist vorläufig gescheilcrt, iure Urheber sind aber dadurch noch nicht culiunlbigt, inan kört vielmehr, daß die Auslegung sorttaucrt und daß die Regierung genöthig ist daraus Rücksicht zu nehmen, z. B. keine Hinrichtung zu voll strecken, um neue Ausbrüche zu verhindern. ES ist sehr zu wünschen, daß die portugiesische Regierung daS Heft i» Händen behalt und keine Schwache zeigt, denn die Ausrufung der Republik in Portugal würde in Spanien nicht ohne Erfolg bleiben, wenn c- auch sehr zweifelhaft ist, ob eine republikanische Erhebung in Spanien Erfolg baden würde. Die Königin- Redentin ist mit Recht sehr beliebt, e- bestehen keine triftigen Gründe zur Unzufriedenheit, wie sie unter drr Regierung der Königin Zsabella vorhanden waren. Die Verhältnisse liege» ckr die spanischen Republikaner beute weit ungünstiger als im Zahrc l8S8, aber die Entwickelung in dem Nachbarstaate Frankreich ist nicht ohne Einfluß auf Spanien geblieben, und trotz Allem, was seit dem Zahre 1870 geschehen ist, bat die republikanische Partei in Spanien stets aus Frankreich neue Kraft gesogen, so daß selbst unter der Regierung AlsonS' XII. die Hostnunz nienia!» ausgegeben worden ist und die Agita tion niemals geruht hat, welche der Aufrichtung der Republik in Spanien gewidmet war. Die Beziehungen, welche die spanischen Republikaner mit ihren Gesinnungsgenossen in Portugal und in Frankreick, unterhalten, sind schwer zu controliren, eS ist nur sicher, daß solche Verbindungen bestehen, bat doch sogar die Pariser Commune seiner Zeit in Eartbagcna und Murcia Nach ahmung gefunden. Später wurde daS ander-, besonder» nach der Beleidigung, welcke Also»- XU. in Pari» wider fuhr. Nach den» Besuche de- Kronprinzen Friedrich Wilhelm, de- nachherigen Kaiser- Friedrich, in Madrid bestand zwischen Spanien und Frankreich eine tiefe Kluft, aber nach dem Streik über die Carolineninseln bat sich die Sachlage wieder ander- gestallet, und besonders während der Ausstellung in Barcelona haben die Beziehungen zwischen Spanien und Frankreich sehr an Freundschaftlichkeit gewonnen. Unter den gegenwärtigen gespannten Verhältnissen haben wir alle Ursache, drr Entwickelung der Einarisse in dem südwestlichen Staate Europas unsere volle Aufmerksamkeit zuzuwenten. Spanien kommt nicht sowohl al- Macht in Rechnung, wie als Herd von Bewegungen, welche auf den Umsturz des Bestehenden gerichtet sind. Die Zabl der Un- rusriedencn in Spanien ist groß, und sie sind bisher haupt sächlich durch daS Zugeftändniß de» allgemeinen StimmrechtS in Schranken gehalten worden, daS war der Köder, welche» Sagasta den Republikaner» hinwars, um sie mit der Monarchie auSzusöbnen. Die Königin-Regenli» ging aus diesen Ge danken ein, aber nachdem er auSgesübrt war, fanden die Stimmen bei ihr Gehör, welche die Ausrichtung einer conservativen Regierung al» Gegengewicht gegen die Unisturzbestrebunge» der Republikaner verlangten. Wir babcn unsere Bedenken gegen diese Wendung nicht unterdrückt, und wir wollen hoffen, daß sic grundlos lvaren, aber drr Geist, welcher unter der republikanischen Partei sich zu regen beginnt, ist al« Kennzeichen einer kritischen Lage nicht zu unterschätzen Auch in der Politik läßt sich nicht- mit Sicher heit vorher bestimmen, fast immer wird die Welt durch un erwartete Ereignisse überrascht. ES giebt Dinge, welche mit Notkwendigkeit bestimmte Folgen herbriführcn müssen, eine durch sie geschaffene Lage ist minder gefahrvoll, da- Schlimmste sind die Vorgänge, welcke gleichsam in der Lust liegen, obuc daß sich dafür zwingende Gründe geltend machen lassen. Eine solche Schwüle besteht in Spanien. Leipzig, 14. Februar. * Der BundeSrath hat am Donnerstag seine übliche Plenarsitzung abgebalte». Aus der Tagesordnung standen u. A. Vorlagen, bet, essend die Geschäfte des Reick,SgerickttS im Jahre 1890; der Gesetzentwurf über die elellrischen An lagen; die allgemeine Rechnung über den LandcShauöbalt von Elsaß-Lothringen für da- ElalSjabr 1886 87. Eine lange Reihe von mündlichen AuSschußberichten behandelt meist die Erledigung von Eingaben. * Ter „Reichs- und Staats-Anzeiger" meldet: Se. Maiestot der Kaiser und König hat tn der gestern dem CultuSminister ertheilten Audienz den Band, welcher die Ver- daadlungen uderFrage» de« höheren Unterricht« in den Eonserenze» vom 4. bi« 17. Deeemher 1890 enthält, entgegen- zunehiiien geruht. Tie Verltieilirng diese« Werke- n» die Beldeüiglen und die Abgabe an da» Publieum wird nunmehr nach Allerhöchster Bestimmung sofort erfolgen. Ter stattliche Band umfaßt 800 Seite» aus üO Bogen iu Folio und ist im Berlage von Wilhelm Hertz lBeffer'jche Buchhandlung^ in Berlin erschienen Er theilt zunächst die einleilenden Actenstücke, welche die Einberufung der Lonserenz vorbereileleii und iu Nr. 278 des „R.- u. St.-A." vom 18. November 1890 veröffentlicht wurden, ferner da- Einladungsschreiben de- Culiu-minister- a» die Mitglieder der Echuleonserenz, das Ver- zeichnin der Mitglieder der Lonserenz und der Ministerial-Lommissare, oic Geschastsordnung für die Verhandlungen, die der Lonserenz vor- gelegten Frage» und die Thesen der Berichterstatter mit. L« finden sich ferner darin die Ansprachen Seiner Majestät de- Kaiser« und König-, die Fragen, welch» Allerhöchstderselde der Lonserenz in der ersten Sitzung vorlegte, sowie der sienographüche Bericht der ge- saimnten Verhandlungen. Den Schluß bildet die Zusammenstellung der Beschlüste der Lonserenz. * Ter frühere Hosprcdiger Stöcker will, wie man auS Siegen schreibt, i» diesen Tagen, da seine Zeit eS ihm jetzt gestattet, einen großartigen Feldzug durch Westfale» und RKe inlanv machen. Vorträge sind bereit» in Aussicht gestellt für Siegen, Rheydt, Bielefeld, Essen, Köln, M.-Gladbach. * Aus Meiningen, 12. Februar» wird uns geschrieben: Di« mttionalUberale Partei tm Wahlkreise Saals» Id-Sonne berg ist mit derLandidatur de«Rechtsanwalt» Dr. Han« Blum Leipzig in die Wahlbewegung eingetreten und ist der Letztere bereit« zur Entwickelung seine« Programm» im Wahlkreise einaetrofsen. Mit Genugtüuuug kann constatirt werden, daß an allen Orten im ganzen Wahlkreis die Thäligkeit der gemäßigt liberalen Männer wieder begonnen hat. Tie Gegner erkennen bereit-, daß die Nationalliveralen nicht minder gut vorbereitet sind, al« sie selbst. — Erfreulich ist es auch, daß der Leutschsreisin» sucht, diesmal »ine andere Sprache zu sükre» und sich wieder erinnert, daß die gemäßigte Haltung sehr nöchig ist. Es ist die« doppelt er- neulich, weit e« die Aussicht ttössnet, daß dieser Wablkamp sachlich und weniger leiden jchastlich geführt werden kann, al« ,« srüher der Fall war. Freilich täuscht sich der Deutsch- sreisinn darin, daß jetzt das gemäßigt« liberale Bürgertbum zum Fortschritt gehen kann und will, weil dieser „maßvolle" Saiten ouizieht. Es sehll das Bertraue» zur Dauer dieser maßvollen Geniiming. — In dieser Beziehung schreibt deute da« „Souneb Tagedl": „E- ist besser, wir führen den Kamps gegen die Social- demokratte aus getrennten Wegen. Selbst für den Freisinn ist c« bester, den» unsere naiionalliberalen Wabler sind zu ost und zu lange von ihm so schlecht behandelt worden, daß sie im ersten Wahlgang mir dann in voller Zahl zur Urne kommen, wenn sie für einen eigene» Candidale» eiMreien können. Wo» weiter ge- ichichi, das hängt vom 19. Februar und — von der Führung de- Wahlkainpses ab. Für uns ist da« kleinere Uebel nicht der Social, deniokrat. Wir möchte» den Aainpf nicht derart geraiken lasten daß es nachher unmöglich wird, dt« Wähler der einen bürgerlichen Partei für den Landidalen der anderen zur Urne zu bewegen. Ist hierfür «Fettigkeit beabsichtig. ? Dam. m°g d» K^mtst enden wie er wi^e« wird »ich-»um «ch d.n der^ral^ LEN AALE. Ä AKSLLM-Z- ja allgemein bekannt. , * Nachdem di- Unlcrh-ndlunge.,*mit Oberst Nikolajew 57m« werde zum KriegSministcr ernannt sehr angesehener Generalstab-ossicier. e.n unabbanMer Ma> und blickt auf e.n- makellose D>-nstzettz.,ruch^ über 30 Jahre all und fuhrt gegenwärtig da« Conimando S-,»°» d„ i'i, kammer lehnte mit ll gcg--',8 S>'n>men dn «„rag au Vrrfaffung«-Revision ab; 4 M.tgl.cder -ntb'-ll-n stchd r h siimmuna Auch die vierte c-eclion verwarf den Antrag und zwar mit 8 gegen 6 Stimmen. Zn zwe, Srctionen haben ,ich die Mitglieder der Rechten geacn, die,ringen der Linken für die BerfassungS-Revisio» au-gesprochen * Unter der bezeichnenden Überschrift: »k»« VN« cke k>ai«v«", „Kein Geld, keine Schweizer", tbk'lt der Pariser .Mali»" eine selisame Erklärung de« jüngst voll- zogenen Frontwechsel- de- Papstes Leo Xltt. unddeS Cardinal» Lavigerie z» Gunsten ^er sra.i;vsi,ck»c>i Republik mit. Nach einem Branche der katholische» Hose sollen diese im Falle de- Tode» eines ihrer Mitglieder rem Pet«r«pfnlnig eiue Zuwendung machen, um den päpstliche» Segen zu erlangen. Für einen direelen Erben soll die Zu- w««duog ,i» di« arss 5000 Franc« belaufen Diese Tradition soll nun beiderihrerSparsamkeitwegen vslverspottctenFamilie Orleans in so geringem Ansehen stehen, daß auS Anlaß de« Tode« de« Herzog« von Montpcnsier nicht da« Gtringsic er folgte. Leo XIII. hat nun angeblich diese Veriiachlässtgung de« PcterSpfciiiiigS um so unangenehmer emrsuntc». als der Herzog von Monlpensier ein sehr große« Vermögen hinter- ließ. Co wäre im Vatican die Losung auSgegeben worden, für da« Hau» Orleans ebenso wenig zu tbun, wie dies für den PeterSpsennig tbat. Für die französische Republik ist diese litilitariscke Erklärung nicht eben schmeichelhaft, noch weniger für den Papst selbst oder gar für daS HauS Orleans. Obgleich aber daS französische Blatt diese Enthüllung seinen Lesern „schuldig zu sein" glaubt, erscheint sic dock, kaum den tbalsäck'liche» Verhält nissen zu entsprechen. Die der Republik ;»siii»»ie»dcn Er klärungen de» Cardinal» Lavigerie erklären sich weil sach gemäßer a»S dem Wunsche, im Falle des Todes Leos XIII. l-ei der Papstwahl sich die Unterstützung der sra„;ösisck>cn Regierung zu sichern. Leo Xlll. selbst ließ sich wobt, als er den Standpunct de- Cardinal« Lavigerie billigte, durch poli tische OpportunitälSrllcksichte» und nickt durch eine »nler- grordnete Geldfrage bestimme». Charakteristisch ist nur, daß ein sraiizösische« Platt i» dieser Weise die „Annäherung de« Papste» an die französische Republik" motivirt. Vom monarchistischen Standpunkte ist der Artikel de» „Mali»" jedenfalls nickt geschrieben, da dann die Sarkasmen gegen den sprichwörtlichen Geiz der Orleans nicht darin sigurirt Härten. * Nach einer der „Bossischen Zeitung" auS Rom zu- aehenden eigenen Melkung herrscht i» Palermo große Erregung gegen Rudini und Nicotera. Crispi habe deshalb Depeschen an die Behörden Palermo- gesandt, um die Gemütber zu beruhige». Dieser Schritt wird mit Reckt sehr auffällig gefunden und bedarf der Aufklärung. Nach einer Meldung de« Depeschenhureau- „Herold" soll eine in Palermo staligehabte Kundgebiing gegen Rudini und Nicotera in derartige Unordnung auSgcarlcl sein, daß der Präscct WinSpeare um seine Entlassung nachgesucht bade. Hierauf bade Nicotera selbst an CriSp, die Bille gerichtet. WiuS- peare zum Bleiben zu bewegen, und CriSpi bäbc in Depeschen an den Präs-cten und an den Bürgermeister von Palen diese ausgesvrdert, da- Volk zur Ruhe und Ordnung z mahnen. ' Einer Meldung drr „Kölnischen Zeilung" aus Lissabon girier orr „scvmlia-en Heuung zufolge ist der Negeraufstand auf San Thomas nieder geschlagen. Ein Theil de« ExpeditionScorpS geht heute »ach Mozambique ab. Stimmen -er Presse über die Negierungs-Politik. * Unter der Ueberschrist „Peinliche Erörterungen schreibt die „Kölnische Zeitung": Dem unbefangenen Beobachter unsere« öffentlichen Leben» drännt '''^rundmehr die Ileberzeugung aus, daß nnferc gcsammie ü". w ^ """" Wendepunkt zutreibi, der die Regierung wie die slaatserhalienden Parteien zu den kräsliasicn Anstrengungen und Versuchen nöihigt, «ine klare Lage und fesie gesicherte, berechenbar» Verbal.niss« zu schasse» ! «aiiN»"-? ^ Vaterland hat und gewohnt PP.r'°>ckch'n Gesichlspuncien ruhig zu er- im Interene der monarcksilchen Gruiidlaqen i,liiere- slaatswesen« wünschen, Laß wir Deulsckn inncrpolilüch aus einer Zerfahrenheit hnau-lonunen, in derNiemand zu sagen weiß wer Freund n.7m?i a.rä"r '"^7^' wer Geq„er der>sieg?eriing7si."Wtt L: hantln Mit bürgerlichem Freimnih unsere sachlichen Be- LI-2« NL L «SNiLR'L Wer ist. Ersatz z» sinden. Man hatte vielfach den Eindruck, eS sollten einer- ettS möglichst viele Bestandthelle der Bi«marck'schen Politik ,l« versehlt preisgegeben und andererscil« möglichst viele bi« dahin niedergedali'ne und au«sichl«Iose Strömungen und Wünsche in einer großen Neiorm-Aera zur Geltung gebracht werden. LS zerrüttet aber die beste» Setten der Parteien, wenn man ihnen zuniuihet, da- Banner, welche« ihnen in heißen Melnung-kämpien in drang- vollen Tage» vorangeleuchiet hat, einem äußerlichen Wechsel zuliebe senken und Ideen zu vertreten, welche sie bi« dabin als veederb- ich bekäinpit batten. Weniger »och da-, wa« wirklich geichab, Ol die Unsicherheit und Unklarheit über die Regierungräbsichkei, er zeugte eine» Unmutb, der aus ollen Gebiete» lähmend wirkt. Wir bclrachten c- al- unser gute- Recht, i» pflichtgemäßer Ausübung der freien Meinung-äußeruiig diese Gedanken immer wieder nus- mipreche» und dadurch zu einer Klärung der Lage, zur Heraus- nldung fester Verbällnisse milzuwirke». Em« macken wir uns bei diesem Bestreben, der Stimmung der Bevölkerung einen sreimülhigen und ungeschminkte» Ausdruck zu geben, unbedingt zur Pflicht: wir urtheile» sachlich und wir wollen nicht zersetzen, zerstreuen und ver- Hetzen, sondern sammeln. Wir konnten e- de-balb »nr mit Be- dauern bemerken, daß in der öffentlichen Erörterung da- persönliche Element, die persönliche Gereiztheit sich breit und scharf vordrängt, daß so zu sagen da« Feldgcschrci: „Hie BiSmarck, hie Kaiser" ausgegeben wird. Es isl menschlich begreiflich und erklärlich, daß Vieler Zustand sich entwickelt Hai Aber dieser Zustand hat s»r nnier palrivliiche» Empfinden etwas Unerquickliches und Niederdriickendes, wir möchten an diesen bedauerlichen Erscheinungen am liebsten ver hüllte» Haupte» Vorbeigehen, und da mir da» nicht können, so erblicken wir unsere Ausgabe darin, diese Verhältnisse wenigste»« nicht zu verschärfen. In dieser Anschauung werden wir auch bestärkt, wenn wir einmal Umschau darnach halte», wer denn an dem jonr- nalislischen Kamps» zwischen dem Begründer de« Deutschen ReicheS und den gegenwärtige» Machthabern seine Freude bat. Wir brauchen nur in die „Freisinnige Zeitung" bineinzusehen und wir sinden, daß Herr Eugen Richter der Regierung den inensche»sreund>ichen Ra», giebt, einmal au« den Acten, au« den Tagebüchern des Kaiser- Friedrich und so weiter die „wahre Geschichte der Regierung de« Fürsten BiSmarck vor die Lessentlichkeit zu bringen . Der Mann versiebt sein Handwerk, er möchte die Beibeiliglen in einen großen Streit Hineinhetzen und er würde sich freuen, wenn bei dieser Gelegenheit möglich» viel geschähe, wa» geeignet wäre, alle Autoriläle» zu untergraben. Wer e« wohl meint mit seinem Vaterland», der kann «ine Fortsetzung dieser Erörterungen nicht wünschen. Wer mit der Regierung-Politik unzufrieden ist oder be denkliche Maßnahmen besorgt, der spreche e» unumwunden »nd sachlich au«, aber er lehne sich nicht an »in persönliche- Gegen centruin an. Sachlich haben wir zu einigen Aeußerungen der „Hamburger Nachrichten", welche Staub aufwlrbeln. weil sie dem Fürsten Bismarck zuaeschriebe» werdeii, nur wenig zu bemerken. Da« Hamburger Blatt sucht darzuthun, e« sei dem Reichs kanzler von Laprivi nicht gelungen, den Nachweis zu sichren, daß Fürst Bl-marck al» Lolonlalpolittker, besonder« tn der Berück sichtigung englischer Empfindlichkeiten, sich von denselben Genndsätzen bade teilen lassen wie er. Au» unserer Kenntniß de« Thatbestandes heraus müssen wir erklären, daß der Reichskanzler von Laprivi in dieser Sache Reckt hat. Vir baden tn der letzten Zeit der Amt«- Ibätigkeit de« Fürsten BiSmarck wiederholt Anlaß gehabt, seine unsere« Erachten- zu weit gebende Rücksicht aus England zu de- klagen. Mancher wird sich erinnern, daß wir insbesondere gelegenl- lich der deulschen Emin Pascha-Expedition in einen scharfen Gegen- saß zur BiSinarck'schen Politik gerietken, der denn auch eine starke Erkaltung unserer Beziehungen zu BiSmarck im Gefolge hatte. Wir sehen keinen Anlaß, in diesem Puncte heute anders zu denken als damal«. Auch eine andere Aeußerung drr „Hamburger Nachrichten", welche vielsach böse» Blut gemacht hat, erscheint uns bedenklich. Es wurde nämlich die Besorgnis, ausgesprochen, der deutich-ösler- reichische Handelsvertrag werde die BolkSIHüinlichkcit de« Bündnisses gefährden. Nun hat Fürst BiSmarck die Anbahnung engerer wirtl,- schafllicher Beziehungen zu Oeslerreich-llngar» als ein richtunggebendes Ziel betrachtet und sich auch schwerlich einer Täuschung darüber lsingegeben, daß man odne Opscr hüben und drüben diese« fern- winkende Ziel nicht erreichen kann. Wir stehen dem Gedanke» dieser Zollannäberung grundsätzlich sympathisch gegenüber und müssen nur fordern, daß Deuischland nicht mehr giebt a>S e« empsangt. Unter dieiem GesichtSpunrte muffen wir eS naiürlich beklagen, daß der deittsche RadicaliSmu« den Glauben zu verbreiten sucht, al« sei die deutiche Regierung zu den Zugeständnissen, die sie Oesterreich etwa anbietet, schon dnrch innerpolltische Verhältnisse genülhiat. Wir erwarten, daß die deutsche Regierung sich fest und entschlossen aus de» Slandpnnct der Jnteressensolidariiät der Landwirthschatt und Industrie stellt. Gelingt eS ihr, den Eindruck zn zerilören. daß der RadicaliSmu« »nd der Ultram ontanismiiS nur be harrlich etwa« zu fordern braucht, um e« schließlich auch durch- zudrücken, so kann sie e« gleichmütliig abwarten, ob e« de», großen Manne, dem wir das Recht der Memungräußerung nicht absprechen können, noch lange geiallen wird, durch die Art seiner Meinnngs- äußerung seine getreuesten Anbänger »nd Bewunderer immer wieder in die peinlichste Verlegenkeit zu setzen. Anlnüpscnt an die Sperrgeltervorlage richtet sodann die „Kölnische Zeitung" unter der Ucbclschrist „Bis inarck'sche Politik ohne BiSmarck" die folgende ernste Mahnung an die Regierung: Einen verwunderliche» Eindruck macht ein Versuch der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", die Cperrgeldervorlage zn verthcidige». Ter Grundgedanke ist folgender. Wen» im vorigen Frühjahre die Sperrgcldervorlage nicht zu Stande gelommen sei, so habe da- semen Grund darin gehabt, „daß gerade die näm liche» Parteien, welche sich gegenwärtig am meisten sträube», auf den Bode» der Vorlage z» treten, sich angesichts der vorigen weigerten, dieselbe zum Gesetz zn erheben, sofern nicht das Cciilrnm seine aclive Zustimmung zu dem in Frage stehenden Modus, die Sperrgelderangelegeiiheii abzuwickUn, erlheilen wurde". Ilnerlcdial habe die Angelegenheit nicht bleiben können: da seien nun die prcu»ischen Bischöfe mit einem Vorschläge bervvrgetrelcn, welcher der Siaals- regicrung annehmbar erschienen sei und der gegenwarligen Vorlage zu Grunde liege. Wir würde» diesem sonderbar verrenkten Gcdankengange keine Beachtung schenke», wenn demselben nicht durch Weiterverbreitung iin „Reichs-Anzeiger" eine ossicioie Wichtigkeit beigelegt würde. Man kann in der Thal die Lage vom vorigen Frühjahr nicht ärger mißverstehen, als es i» der Taistellunq geschieht, al- ob die Befriedigung des Eentrums »in besonderer Herzenswunsch der Larlelparieie» geive'en sei. Ta» llentruin war damals durch die Windthorst'sche Taktik in ein böse- Dilemma geraiken: es wollte sich die Wvhllhalen deS damaligen Gesetze« von de» Cartelparteieu bewilligen lassen, ßch aber zugleich da- Recht Vorbehalten, gegen da- Gesetz zu wühlen Ta die Regierung erklärte, daß auch sie »ine politische Ebrc zn vertreten habe, »nd da also die heulige Nachgiebigkeit nicht zu erwarte» war. so stellte man da- Lentrum vor die Zwangsivahl, entweder die damalige Vorlage miizubewilligen oder sie zun, Schei dern zu bringen. Diese unbequeme Lage hat nun di« Regierung durch ihr unerwarleic« Entgegenkommen zu Gunsten de- uncrsäil- lichen und übermütdigen UttlamontaniSmus in da- Gegeittbcil ver kehrt. Wir möchien bei dieser Gelegenheit die inaßgehcnde» Kreise vor der Selbsttäuschung warne», als könnten sie den Hauptgrund des weilverbreitelc» Unbehagen- >» der Persönlichkeit und in der Preßikaiigkeit des Fürsten BiSinarck suchen. Wir haben niemals ein Hehl daran« gemacht, daß wir von dem Manne, vor dem jeder deutsche Patriot in dankbarer Ehrerbietung sein .vanpi neigt, »ine würdige und patriotische Zurückhaltung erwartet haben und daß eine gegentheilige Haltung »ns zn Erklärungen nötbigi, welche wir unser», Herzen »nr schwer »bringen Es in undeslreilbar, baß die weitesten Kreise drr Nation gewillt waren, mit dem
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