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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-18
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1891
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ErKGei«t tL«V«L Uhr. Rr-artisii und Lrpkdition IohanaeSgassr 8. LstrechlkttlSrn drr Nrdsrlion Vormittag» 1v—IS Uhr. Nachmittags 5— L Uhr. Wr »« MtckM»» I>ia»oicn,«, »echt sich «>« Sie»,«,»» »ich! «crdii^llch. Anna»«« der für die vichfts«l,e>te N»m«er heftlmmten I»sera»e «» vscheutagen »ta :t Ndr Nach»tn»^. aaLoun- und Festtagen früd»i» '/,K Uhr. Za den Filialen für Ins.-Annahme. Vit« Klemm» Larti«. (Alfred H«d«>, Universilätsstraße 1. LouiS Lösche. K»chut»«»stt. 14, pari, und KönizSplatz 7, ,«r bi, '.» Uhr. 'ciliügcr.Tagäilalt Anzeiger. . Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. vierteljährlich «t/, ML in Alt-Letvjsg, ln.l. Brinqerlohn KM .durch die Post bezogen <> Nit. Einzelne Nru. 20 Ps. Belegeremplar 10 Ps. Gebübren für Extrabetta-e» >in Tageblatt Format aesalzti odne Posibeiorderung 60 Mk^ «lt Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzelle L0 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis, Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher« Tarif. Kerlamen unter dem RedactioaSstrich die Sa^palt. Zeile 50Ps.vorden Famil irnaachrichtru die 6gespal!en» Zeile 40 Pf. Inserate sind stet, an die Krpedtti»» ,u sende». — Rabatt wird nicht geweden Zahlung prnouumeraixla oder durch P^t- Nachnahme. ^ O. Mittwoch den 18. Februar , 1891.', 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. I» Gemäßheit der 8?. L vnd 7 de, Reaulativ, für GaSrvhr- Ic langen vnd Gasbeieucktungsanlogen tn Privatarundstückeo vom L. Marz 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Friedrich Hermann Just. Leipzig-Reudnitz, Josephinenstraße Nr. 10, zur Uederaahm« solcher Aroeileu bet «ns sich angemeldet und den Besid der hierzu ersorderlichen Vorrichtungen uachgewiesea hat. Leipzig, den 12. Februar 1891. Der Math der Stadt Leipzig. X. 750. vr. Georgs. Wolfram. Lekimntmachnng. Di« Lencytkrast des städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit vom 9. bis 15. Februar d. I. im Argandbrenner vei 2st> Milli meter Druck und 150 Litern stündlichem Lonsum da» 18,Ssach« der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammeuhöhe. Da, specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,440. Leipzig, am 16. Februar I89l. Des Rath« Deputation zu de« Gasanstalte». Der Inhaber des abhanden gekommenen Sparbuches Serie II Nr. 165,465 und des von unserer 5. Annahmestelle glrichsallS al» verloren augezeigteu QuittungsscheineS über das Sparbuch Ser. II Nr. 175,609 wird hierdurch ausgesordert. sich damit binnen drei Monaten und längstens am 20. Mat 1891 zur Rachwrisung seine, Rechtes, bez. znm Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei unter- zeicdneker Anstalt z» melden, widrigenfalls, der Sparcassenordnung gemäß, den angemeldeten Lerlustträgern noch ersolater Beeidigung chrer Anzeige an Stelle de, abhanden gekommenen Buches, welches dann für ungiltig »u erklären ist, ein neues Buch ausgestellt, b das eingeiieieNc Auch auch odne Rückgabe des alsdann eben- ^ :ls für ungiltig z» erklärenden QuittungsscheineS ausgehändigt vcrden wird. Leipstg, den 16. Februar 1891. Die Brrwaltiing drS Leihhauses uud der Eparraffe. Wotinungsvermicttjung. " In dem der Stodtgeinelnde Leipzig gehörigen Haus-nnrhstück Navetskrasjc Rr. 4N in Lrtprig PolkmarSdors sind die in der I (etnqe gelegenen betden kleinen Wodnnuaen do« 1. April SiS. Js. ab gegen einvierteljährliche Kündigung anderwrit »« penuietdri». Mietdgejuch« werden aus dem Ralhhaus« hier, 1. Etage, Zimmer Nr. 8 entgegeugenominen. Leipzig, den 13. Februar 1891. I». 627. Der Rath der Stadt Lechzt« vr. Georgi. Wagner. Ein LÜ-MarWck wurde vor Kurzem einnn Droschkenkutscher anstatt eines Einmark stücks in Zahlung gegeben, >vaS zur Ermittelung des Eigenlhümer» hierdurch bekannt gemacht wird. Leipzig, den 13. Februar 1891. Das Palizeiamt der Stadt Lechzt«. HI. 879. Bretschnetder. Ml Lkklmntmachung. Die Lieferung des Bedarfs an Naturalien — I. April 1891 bis Eide März 1892 - soll unter den zur Einsicht und Unterschrift luer ausliegenden Bedingungen in Submission an leislungslähige Bewerber vergeben werden, und zwar circa: 2a 380 50 LM 1'/, Centaer Tafelbutter, 20 » Fast- » lOO Schock Eier, 3'/, Center Kaffee, 175 Hektoliter Milch, 180 « Braunbier und 157 Eenttier verschieden« trockene Gemüse, Roggenmehl, Brode, Semmel, Fleischwaare», 25 - Speiscsalz, s 5000 Portionen Bayerisch Bier, inländisches Gebräu. Verschlossene, mit der Aulschrist: „Bcrpstegungs-Artikel" versehene Löcrten sind bis zum 21. Februar ». o., Vormittags 10 Uhr, zu welcher Zeit der Termin statlsindet, portofrei aiiher einzusenden. Leipzig, am 11. Februar 1891. Königliches Etarnison-Lazareth. Fernsprech verbindung mit Hamburg. Von mehreren Geschäftshäusern wird uns mitgetdeiit, daß vielfach der Wunsch besieht, eine Fernsprech-Verbindung mit Hamburg her- geßelit zu sebeu. Ta aber dieser Wuuich nur daun «riüllt werden lei: i. toenn das Bedürfnist nach Herstellung dieser Berbiudung in er s.creni Umsnnge vorhanden ist. so richten wir an die Betheiligten tu Ersuchen, ihre Aciißerungen baldmöglichst und längstens bis znui 21. ds. Mts. christlich an die Kanzlet der Handelskammer, Neue Börse, Tr. I., gciangen zu lassen. Leipzig, den 14. Februar I89l. Dir Handelskammer A. Thi eine, Borsitzendcr. F. Puder, II. S Außerordentliche Generalversammlung der OrtSkrankrnraffe für Vetpjt« »ad Um«e«en» I»e»ai»« «e-n L«1. kedr«»r Iksvl, «bri.VS !4 Uhr. tm „vlanen Laake" des Krystal-PalaftrS, Wintergarten Kratze I7/1V. Tagesordnung: Abänderung des Statuts. Tbeilnehmer an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Nur di« jedem Mitglied der Generalversammlung zugehend« Eintrittskarte berechtigt zur Tbeilnahme an der Äeneralveriamiiilung Leipzig, am 16. Februar 1891. Irr Vorstand der triakrankeneaffe für Leipzig und Umgegend Albert BrockhauS, Vorsitzender. S. stoiseiitlieke U»n6eI»IeIirAN8taI1. Uvklnn Ses kl. 8«h»l^»I>rro »« 6. Lprll «Ue»e» öakre, luv Usise/euirni«« 6er Iilltieren ^dtdeUong 6er >n«t»It särc i^brip^rLurxu») be.recbtgpen rum küiuLürig-b'reicviIIitfen l)icv»f Nlr jung« I>>ute, vcsiad« uick 6eu ttervcktigwnxvckeii, rum lüajlthrig ?reivillige»-l>i>>u»t« «meordeu Imbeu, i»t ein kaedfelxieo- »cbnktllehev t'nrüv'f von 0»kr«6»u«r bei 34 I^br»tun6en in 6er ll'cxbe ei,igerü:kt«r. I'ntttrieliv in «eilen ^»euren >Ier ttanäci»- u i^ensc I«Ltt. IVanräeuck« u»6 evglux k« Sproc be okliffatoriorb u «Iwoiecke uv6 »poniscb« 8pr»cbo locultotir. 8ebuIg«I6 240 .4t tue 6», .laiir. Xnmel6ungen «^bittet sich 6er L'uterrciekueto in 6eo IVoelicu l--cr n von 11—12 ITbr. 1-etpoi«, u» kedrnor 1891. L»r1 HVoUiM»», Ltirrotor. Zur inneren 1!age. Die .FdSlnische Zeitung" bat sich dadurch rin schätzbares Verdienst um die Klarstellung der gegenwärtigen Lage er worben, daß sie ohne Umschweif sagi, »m was es sich handelt: „Den Kern der Lage", schreibt die ^Kölnische Zeitung", er blicken wir in den Fragen der Wirthschasrspolitik, und hier vermissen wir zu unserem Bedauern auf unsere klare Frage- tellung, ob die Regierung sich fest und entschlossen auf den Boden der Intereffen Solitarität von Landwirtbschaft und Industrie stellt, eine ofsiciöse Antwort, welche jeden Zweifel und jede» Mißverständnis au-schließt." Schon hieraus erzieht sich, daß die Bersiimmuna. welche weit« Kreise ergriffen dat, mit politischen Fragen im eigentlichen Sinne nichts gemein hat, daß die Parteien als solche dabei nicht berührt werden, sondern daß Interessen auf dem Spiele sieben. (Ls ist derselbe Kampf, welcher im Jahre 1879 die Volksvertretung in ein Tribunal rur Entscheidung über wirtbschaftlicbe Interessen verwandelte. Ieyl kommt diese Angelegenheit aus« Neue zur Erörterung, weil die Erneuerung der Handelsverträge eine Veränderung de« Zolltarif« nötbig niachl, und weil die Frage der Steuer reform ohne die Berücksichtigung der wirlbschaftlichen Bedürf nisse des Volkes nickt zum AuStrage gebracht werten kann. Im Iabre l879 niußle» die Mittel zur Verfügung ge- tellt werden, um die Reill'SauSgaben zu decken» und andererseits wurde der Ausgleich mit der EentrumSvartei gesucht. Ta diese Partei zahlreiche Interessen der Land» wirtbschaft in sich birgt, so war die Möglichkeit ge boten, beide Zwecke zu gleicher Zeit zu erreichen, und sie sind erreicht worden, freilich um den Preis der Secession eines TbeileS der liberalen Partei. Da« Iabr 1879 war entscheidend für die wirthschastliche Ent wickelung de- Reiches, sie bat sich unter schweren Kämpfen vollzogen, aber sie halte den großen Bortheil, daß die RrichS- inanzen dadurch auf eine feste Grundlage gestellt wurden. LS bleibt einer späteren Zeit Vorbehalten, da- Für und Wider richtig abzuwägen, die Periode, welche mit dem Jahre 1878 begann und im Jahre 1890 durch die Aufhebung de-Soeia- listengesctzeS einen vorläufigen Abschluß erhielt, ist dazu nicht befähigt, weil der Mittelpunkt aller Bestrebungen der inneren Rcick-pvlitik durch die Bekämpfung der Socialdcinokratir und dir Aussöhnung mit dem Eentrum gebildet wurde. Die Periode, welche mit dem Jahre >890 anbebt, eruruert den Kampf zwischen der Interessengemeinschaft, welch« im Iabre >879 den Sieg errungen hat, mit den Gegnern dieser Gemeinschaft, e» wird jetzt die Probe darauf gemacht, ob die WirthschaftSgrundsätze, welche seit dem Iabre 1879 „n Deutschen Reiche befolgt worden sind, sich so weit bewährt haben, daß sic auch in Zukunft die Grundlage nicht nur in wirthschaftlicher, sondern auch in politischcr Beziehung bilden könne», mit Rücksicht aus die sociale Frage und aus die auswärtige Politik. Tie „Kölniscbc Zeitung" hält eS für unzweifelhaft, daß Wohl und Wehe des Deutschen Reiches auch ferner von der Intereffeiigenicinschast von Industrie und Landwirtbschast abhäuge», die Reichs regierung scheint aber in dieser Beziehung anderer cinuiig zu sein, sie glaubt, daß da» Interesse der Ge- sammthcit vor den Interessen einzelner BerufSkreise deu Vorzug verdiene. Wer wollte leugnen, daß die Landwirth- scdast und die Industrie in ihrer freien Entfaltung gestützt und geschützt werden müssen, um die Gesamintwohlfahrt nicht zu gefährde». Aber dieser Schutz ist nickt gleichbedeutend mit der Verfolgung einer einseitigen Intcressenpolitik, welche den beiden Intcresienkreisen eine bevorzugte Stellung im Staate einräuii'.t auf Kosten der Gesammtbeit. ES sind das Fragen, welche eine Zuspitzung zu einem Entweder-Oder nickt ver tragen, sic dürfen nicht tbeoretisch, sondern können nur praktisch behandelt und entschieden werden. Es wäre grund falsch, wenn man jetzt plötzlich »nt der seit dem Jahre t879 befolgten WirtbsckastSpolitik ausräumen und ent gcaengesetzte Wege einscklagen wollte. Das läßt sich nur allmälia »nd unter Schonung der ia Betracht kommenden Interessen erreichen, aber die unbefangene Würdigung der Sachlage setzt voraus, daß man Aenderungen in dcr WirthschastSpolitik nickt als Partei-Angelegenheiten aus faßt. ES ist tief zu beklagen, daß sich einzelne Parteiführer, wie Richter, dieser Frage bemächtigt haben, um sich dadurch einen Nimbus zu verleihen, dcr iym nicht zukommt. Man kan» ein treuer Anhänger der Regierungspolitik sein, ohne mit ihren wirlbschaftlichen Maßnahmen einverstanden zu sein, in dieser Lage baden sich viele wahrhaft liberale — nicht deutsch-freisinnige— Männer seit dem Jahre 1879 befunden, und sie haben sich damit getröstet, daß ja auch ein mal ein anderer Wind wehen werde, welcher die Möglichkeit einer andern WirthschastSpolitik anbahnen werde. Wirthschastliche Angelegenheiten wollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden, sie vertragen e- nicht, daß beute dieser, morgen jener Grundsatz zur Richtschnur gewählt wird. ES sind zwingende Gründe »othwendig, uni eine Aeiiderung als unausbleiblich anzuküiidige». Solche Gründe bestehen aber gegenwärtig, und die ReichSregicrung ist bemüht, vorsichtig in die neue Bahn Hinüberzulriten. Die Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Öesterreich-Ungarn, die jetzt leider in» Stocken gerathen sind über der Frage de» Getreidezolle», sind von höchster Bedeutung für die wirthschastliche Entwickelung Europas. Es sind dergleichen Bcrbandlungen auch mit anderen Staaten angeknüpst, und alle diese Bestrebungen haben den Zweck, die wirthschastliche Wohlfahrt de« Deutschen Re ickeö sick er zu stellen. Die „Kölnische Zeitung" verlangt, daß die ReichSrcgieruiig ihre Karten offen auf den Ti>ch legen soll, und stellt damit eine unerfüllbare Forderung Die internationalen wirthschastlickrn Beziehungen sind ricbtung gebend für die innere WirthschastSpolitik, dir Höhe de» Schutz zolleS bängt von der Berständiguug über die Gesamiilthkit de« wirthsckastlichen Verkehr- mit dem betreffenden Lande ab Warum legt denn die ReichSregieruna so hohen Werth anf die Wahrung de» Geheimnisse» der Verhandlungen mit Oesterreich? Doch keinesfalls im Interesse dieser oder jener Partei, dieser oder jener Interessengemeinschaft, sondern ledig- lich in den, Bestreben, solck« Bedingungen zu erzielen, welche Deutschland auch wirthsckaftlich den Rang unter den europäischen Staaten gewährleisten, welcher ihm zukommt. Wir stehen vor so wichtigen Entscheidungen, daß wir «n» wabrlick nicht Len Luxus vo» inneren Streitigkeiten gestatten können. Daß große Interessenkreise ibre vorthcile wabr- juiicbluen suche», ist ihnen nickt zu verdenken, aber e» dürfen dadurch nicht allgemeine Interessen aus» Spiel gesetzt werden. Die wirthschastliche Wohlfahrt de> Deutschen Reiche« ist die Vorbedingung für die Ausrechterbaltung seiner Macht- trllung, und deshalb müssen alle staatSerbaltenden Parteien »sammrnwirkrn, uni die wirthschastliche Zukunft de« Reiche» allen feindlichen Bestrebungen gegenüber sicher zu stellen. TaS Grheimniß ist die Bürgschaft de- Erfolges! * ^ Leipzig, 18. Februar.' * Gegenüber der auch von uns mitzctbeilten Aeußernng de« Kaiser- über die Industrie machen die im Interesse de« verbände« deutscher Industrieller arbeitenden .Berliner Politischen Nachrichten" daraus ansnirrksai», daß diese dem Kaiser in den Mund gelegte» Worte i»it den Ihatsachen nicht übrrcinstimlnrn und sonach wohl al« Erfindungen an- zuseben seien. Der Widerstand der Großindultriellen gegen dir socialpolitischc Gesetzgebung lei rin MytbnS. klebrigen» »atten die. gelegentlich der vom Minister Maybach in England gemachten ^chicncnbestcllung zu billigerem Preise als die deutschen Werke sic anbote», angegriffenen Eartelc wesentlich dazu beigetragen, dir Industrie an sich und den Arbeiter» Beschäftigung in schweren Zeiten zu erhalten, trotz dcr außer ordentlichen Belastung, welche durch eine soclalpolitische Gesetz zebung bisher nur der deutschen Industrie ansgebürdet worden ist. .Habe doch die Unfallversicherung allein im Jahre >881» der deutschen Industrie 3l>/, Millionen gekostet, Lasten, die ein- chließlich der Kranken- und Invaliden- und Altersversicherung ich von Iabr zu Iabr noch außerordentlich steigern werden Inscre hauptsächlichsten Eoncurrcnzlänter, obgleich ihre In dustrien diese Lasten nickt kennen, vergeben lein Ei'rnbabtt material an das Ausland, tbeil» weil sie an dcc Anjertiguiig im AuSlande unerfüllbare Bedingungen lnürscn, tdeils weil ie ihre Eisenbahnen statutengemäß auf die inländisckk In dustrie verwiesen hätten. Wenn neuerdings in Dcutscklaiid ander« verfahren werde, so sei der Bestall dcr indnstric cindlichen Presse begreijlick: begreiflich aber auch die Miß- timmung in den betreffenden industriellen Kreisen die ei» Opfer nach dem anderen bereitwillig für die Arbeiter aus ich genommen haben, denen aber, mit Zurückweisung ibrer maßvollen Forderungen, die Arbeit gekürzt und die Möglich keit gemindert werde, jene Lasten z» trage». * Einer Meldung der „Vossiscken Zeitung" anS London msolae wird der Kaiser bei dem am 26. d M in Porlsmonlk stattstndenden Stapellaus der neuen britischen Kriegsschiffe -Royal Sovereign" u»V „Royal Arthur" sich durch den Bice-8dnnral von der Goltz vertreten lassen * ÄS» Reichs versichernngSaml bat den, Reichs kauzlnk den alljährlich abzustattcnden Geschäftsbericht für da» Iabr l89l erstattet Nack» trmselben haben die dem ReickS-vcrsicherunzsamtc im Berichtsjahre vorgclcglcn Re curse und Beschwerden die Zahl von I3 4t8 erreicht. Davon wurden 9877 erledigt, 354 l blieben unerledigt. * Ter Entwurf eines Gesetze-, die Einrichtnng eines ReichSschuldbuchS betreffend, ist, dcr „National Zeitung" zufolge, nahezu fcstgrstcllt. Den Besitzern von NeichSanleihe würde dadurch die Umwandlung in Buchsckmlden des Reichs in gleicher Weise ermöglicht, wie diese bei sächsischen oder preußischen StaatSschulrrerschreibnngcn stall findet. * Tie Ausstellung des EtaatSmiiiislcrS a. D. Hob recht als gesammtkeutscher RtichStaaScandidal für den Wahlkreis Marien Werder wird bestätigt. * AnS Meiningen, >6. Februar, wird uns geschrieben Obgleich der Wahlkampf in unserem ll. Meininger Wahlkreise ein sehr reger und estriger ist, so wirv er dach zur allgemeinen Befriedigung in ruhiger und fachlicher Weise geführt, was freilich verschiedene» Radaubrüder» nicht »ach dem Sinne ist. So enthielt dieser Tage das freisinnige „Coburger Tageblatt", die „Eisenacher Tagespost'' und dcr dem ReichstagoalHevrdnelen E. Wilifch gehörige „Thüringer Hausfreund" eine auS Sonneberg datirle Kritik über den nationalliberalen Wahlaufruf im gedachten Wahlkreise, welche in einem Tone abgesaßt war, wie er unter anständigen Menschen nicht üblich ist lieber diese Kritik wurde in der Generalversamm lung de- deutschsreisinnlgkn LleretnS z» Sonneberg vor wenig Tage» allgemeine Mißbilligung ausgesprochen und vom Vorsitzenden erklärt, daß weder der Vorstand, »och der Verein mit derselben etwas zu «hun habe. — Au« derselben Quelle, wie diel« Kritik, scheint auch die in den „Fränkischen Courier" lanctrte Notiz zu stammen, daß der früher,: NeichSlagSobgcordnete Bergwerksbeiitzer Frhr. Richard v. Swaine in Neuhons „in Anöctracht der voll ständigen Aussichtslosigkeit jeder anderen der Sociaidciiwkratie gegen überaestellten EandidaNir wie in dcr letzte» Stichwahl für die Wahl des Ile Witte auS Rostock mit seinem ganzen Einslusse eintrelen würde". An dieser Millheiiuiig ist kein wahres Wort. * Aus Gera wird uns unterm 16. Februar geschrieben Heute ist der Landtag für das Fürstenthum Reuß jüngerer Linie wieder zujammengetreten und wurde von dem Ctaatsininisler I»r. von Beulwitz in seiner ersten Sitzung begrüßt. Ci» Gleiches geschah durch den Präsidenten Fiirbrtnger Zu den bereit» früher eingelausenen Vorlagen tritt noch eine über den Neubau eines Justizgedäudes aus dem Grund und Boden des an dcr Schlvß- slraße liegenden Landgerichts. Ter Vorcnstchlaa beläuft sich au 800000^4 Nach einer weitere» Vorlage des Ministeriums soll das Landtagswahlgesep eine Abänderung erfahre». Nach den ge- gebcnen Erläuterungen empfiehlt es sich, künftig nicht mehr die Cteuerstnse oder de» terminlichcn Steuerbetrug, sondern den Betrag deS zur Versteuerung derangezogenen Jahreseinkommens als Grundi- lage für die Wahlberechtigung der vöchstbestenerlen anzunehmen, damit nicht bei späteren Aenderungen des Slkuergksetzk« wiederum Nachträge zu den Wahlgesetzen noibwendig werden. In Ueberci» stimmung hiermit soll d>c Grenze, bis z» welcher i» Betreff dcr all gemeinen Wahlen für den Landtag das Wahlrecht sich erstreckt, eben falls nach dem Einkommen bestimmt werden. Um >edvch das Wahl recht nicht z» verkürzen, wenn einzelne Gemeinden von Erbeb»,y dcr Einkommenstcuer in de» »nicrstcn Stufen absehrn sollten, erscheint es angezeigt, ans 8. 2 des Gesetzes von» 17. Januar 1871 die Worte „und o» Tragung der Gemeindelaslen Iheiliiimint" nicht mit in das neue Gesetz herüberzunehme». * Die bereit-crwäbnteverordnuiig für Elsaß-Lothringen betreff» Regelung der Frcmde» poli; ci ist unter dem .'>. d. M. von der Ministcrialabtbeilung des Innern ergangen und stützt sich auf Artikel 7 deS Gesetzes vom 3. September l8l9. Die Verordnung besagt: I. Jeder Ausländer lNichtdeutsche), welcher in Elsaß-Lothringen seinen ständigen Ausenihalt oder einen Ausenlhait vo» länger al- acht Wochen nehmen will, ist verpflichtet, innerhalb vierzehn Tagen nach der Ankunft sich und sein» im Hanshalt befindlichen Angehörigen bei dem für den Aufenthaltsort zuständigen Kreisdireetor in Etraßburo, Metz und Müldaistea bet der Pollzeidireclioa — münd lich oder schriftlich anzumelden. Für Personen t», Alter von 6 bi« zu >7 Jahren, welch« sich ohne ihren gesetzlichen Vertreter in einer Gemeinde d«S Lande» uushalte», ist die Annieidiiiig leiten» derienigcn Person zu bewirken, deren Obhut sie anverlraut sind; für Kinder unter 6 Jahren ist eine besoudere Anmeldung nicht erforderlich. II. In der Anmeldung (Ziffer I ist anzugeben: Name, Berus »nd Wohnort, StaatSangebörigkeit, Geburtstag uud Geburtsort, letzter Wohnsitz, Name uiid Aller der Ehefrau, sowie der nttuder- jäbrigen Kinder. Zum Zwecke der Ergänzung unvollständiger An meldung,» kann der .'kreisdirector (Pollzeidirector) da- persönliche Erscheinen de» Meldevsiichligen aiiordnen. III. Nach erfolgter Anmeldung stellt der KreiSdirect« (Polizei- direetor) eine Meldekarte nach Muster au», welche den polizeilichen Behörden und Beamten vo» dem Inhaber auf Verlangen vor zuzeigen ist. IV. Verzieht der Inhaber einer Meldekarte in «ine ander» Gemeind, des Lande», so hat derselbe sich bei dem KreiSdlrector iPvlizeidireetor) des neuen Aufeiiihail-orleS unter Vorlage der Meldekarten anzumelden. V. Di, in Ziffer l vorgeschriebe«,» Anmeldungen sind in» Januar jeden Iabre» »» wiederhole» Vl Die erlte AuSsertignng der Meldekarte erfolgt uoentgelllich. Für Ausitelliinge» vo» Duviicalen sind 50 Pfennige zu entrichten. In den Fällen unter Ziffer IV und V wird die Anmeldung ans der bereit» ertheilten Meldekarte bescheinigt. Vll. Die vorstehende» Bestimmungen treten am 1. April 1891 in Kraft Für diejenigen Ausländer, welche schon gegenwärtig ihren ständigen A»se»lhalt im Lande habe», wird die Frist zur erstmaligen Anmeldung dis zum 31. Mai !891 erstreckt. * * 4- ^ * Die „Agence Balcaiiigue" melket auS authentischer Ouclle über da» angebliche Eomplvt c>cffc» den Prinzen Ferdinand von Bulgarien und die Minister, daß ein bei einem Streite dnrck eine» Messerstich Verwundeter aus Racke gegen zwei Kameraden tic Anzeige von einem gegen den Prinzen gcrichicle» Evmpiotc machte. Die Untersuchung babe jckock die vollständige Gruntlvsigkeit dcr Anschuldigung ergebe» Tie beite» Berräcktigken seien frcigclaffcn und der Angeber vor Gericht gestellt worden Tic gestern stallgchabten Ergänzung-Wahlen für die gesetzgebenden Körperschaften in Bulgarien sink ohne jeke Ruhestörung verlausen. In allen Wahlkreisen wurden die Eandidaten der Regierungspartei gewählt, in Sofia selbst dcr Fiiiaiizmiiiistcr Bellsckow. " Ti« „Kölnische Zeitung" berichtet: Dir Veiteidskiiiidgebuiig des deutschen Kaisers an dem Verlust, den Frankreich durch de» Tod Meissonier's erlitte», bildet »nstrcilig in der »n leidige» Zwischenfällen so reichen Geschichte der Beziehungen Frankreichs zu Deutschland ein Ereignis,, das i» seiner Arl seil len, große» Kriege nicht seine» gleichen Hai. Trotzdem wird der Mnzeickner der Tagesvorgange sich vergeblich bemühen, in der sranzösischen Presse eine eniiprechende Würdigung dieses Ereignisses anfznspiii,» „France", „Siöcle", „Jour", „Lan- lerne", „National", „Eoearde", „Paris", „Echo de Paris", „Radikal", „XIX. Siöelc" und „Rappel", Blätter, welch, di, verichiedensle» Parteischattirnnge» vertreten, Halle» da« Schreiben nickt einmal der Erwähnung wecihoder schweigen,s„I>sick,iiick!vdt. It, gesamnileilbng, Tagespreise von Bede»»»,»: „Temps", „TbbalS", .Zstberlä", „Soir", „Mali»", „Mot d'Ordre", „NdpiibliciiieFraiicaije", „Erlair", „Voltaire" „^»sliee", „Eo-llienieiit", „Gazettede France , „Pass", „Moniteur" und ,,Lvleii"erwähne» dasKckreipeii meist an aiiissilligenSielle» in Verlage5- übersickt oder linier llebciickin:,» wie Mcissoiiier und Wilhelm II. vter Wilhelm II »»d Meiisonnr oder Kaiserllcke Beileidsbezei- gonge» »nd dergleichen Eine kriliicke, Zttstiuinieiide oder tadelnde Behandlung dcr auffällige» kaiserliche» Kimdgepiiiig haben tvir nirgeiido entdecke» können Seihst über den Eiiidriick. de» die Ver lesung de» Schreibens in der Akademie der schönen Künste hervor- gerusen, lasst sich nicht pollkoinmeiie Klarheit gewinnen. Den Abgesandten eines unserer Berichterstatter euipsing der Secretair der Akademie, Gras Telaborde, ziemlich imgiiädig »nd erklärte idm, der Brief sei lac-mni,!,„,a„t ausgenommen worden; den, „Figaro" zufolge ist die Verlesung von Beifall begleitet gewest» und hat große» Eindruck gemacht Auch „Guulvis" verzeichnet, wie es scheint in Aniehiinng an den „Figaro", den „großen Eindruck", „Univers" dagegen bemerkt: „Tie Akademie hörte der Verlesung des Briest» schweigend zu und setzte ihre Arbeiten fort." Tie Vorgänge in der Akademie wird vielleicht der amtliche Sitzungsbericht a»t- klären. In» sranzösische» Volke, da» stiuer großen Mehrheit »ach mit Deutschland Frieden ballen will, hat die kaiserliche Kundgebung zweifellos sehr günstig gewirkt, aber es giebt doch zu denken und ist auch ei» Zeichen der Zeit, daß kein einzjges Blatt sich zum Tolmelsch dieser Gefühle macht. Tie Furcht vor chauvinistischen Anfeindungen allein dürste diese Haltung der französischen Presse kaum genügend begründe». Eine» bezeichnenden Geaenzug zu dieier schweigsame» Tenlung, die man einen, Schritt deS deutschen Kaisers i» der auswärtiaeii Politik zutlieil werden lasst, bildet die Ge- schwätzigkeit, mit der seine Beziehungen zur innerdeutschen Politik ver dreht und entstellt weide». Freilich ist es nicht wunderbar, Laß die Teiidenznachrichte» über die Slellung der Krone zu den Parteien, die in Berlin z» Parteizweckei, ersnude» werden und welche selbst i» Teuischland so verwirrend wirken, mit dein Quadrat der Entfernung wachsen »nd ins lingchei,erliche aiischwelle». So läßt sich heule der „Tempo", ei» Blatt, das sonst gewohnt ist, seine Nach- richte» kritisch z» sichte», ans Berlin teiegraphire»: ,,AlS aus dem pariameiitariscken Essen die Sprache aus Le» Abgeordneten Richter kam, soll der Kaiser gesagt haben: „Er ist ein Mann von großem Werih und es ist nicht unuiüglich, daß ich eines Tage» auf ihn zurückkomiiie." Dieser AuSsprnch wird sehr verschieden auSgeiegt und »io» geht sogar so weit, z» sage», der Kaiser werde a»S Haß gegen den Fürsten Bismarck sick; an den Führer der Fortschrittler wende». Man weiß übrigens, daß das Verhällniß zwffchen Herrn v. Caprivi und Herrn Richter sedr herzlich ist." I» Frankreich finden solche Behauptungen sofort Glaube». * Im englischen Unterbanse stellte Morlcy einen TadclSanIrag Wege» de» Borgcbens dcr irische» Ezecutivgewaii, das geeignet wäre, die Benvattniig des Gesetze» in Bcrrus zu bringe», während c» die bürgerlichen und verfassungs mäßige» Rechte dcr Irländer verletze. T. W. Ruffel bekämpfte den Antrag durch einen Iliileraiilrag, i» welckei» erklärt wird, da» Borgebc» der Regierung sei eine gebieterische Notb weiikigkeil geworden durch die illegale Brrschwörung gegen die bürgerliche» Reckte eines großen TkeilcS dcr irischen Be völkerung Tas .Hans sei über die erfolgreiche Geltend machung des Gesetzes i» Tiperary und anderwärts erfreut, durch welche viel zur Wiederherstellung dcr individuellen Freiheit überall in Irland bcigclragen worden sei. Stimmen der Presse über die ttegiermigs-polilik. * Turch das Eingreifen dcr osficiösen Presse, be- sonrer» der , Nordde»tsck> cn Allgemeinen Zeitung", in die Etörleruiigen der Parteiorgane über den „alten" und den ..nciien EourS" ist eine erhöhte Regsamkeit in die Tages politik gekommen, sreiticki ohne zunächst eine» Ausgleich über de» Streit der Meinungen herbeiziisührcii Wir verzeichnen auch heule wieder eiuigc Sliuinien der Presse über die iuuere Lage. Sv schreibt die »al>o»all>bcrale ,,-i öl ui sckeZci tung" unter der Uederschrisl „Fürst Bismarck als politischer Eensor":
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