Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-20
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ei«t tLgltch h «'/. Uhr. Ketarliou «»d Lrvrdtti«» Johauuekgass« 8. L-rrchkuntro der Nrdactisa Vormittag, 10—18 Uhr. RachmIttagO Ü— 6 IIHr. - - "* " I„«h«e »«r f»r »t« Ua««er Aestkm«trn Inserat« an V«»eni«§rn dt» S Ubr Rachmttta,». « Len», und Arstta,ru fr»» »««'/,» Uhr. 2» den /ilialro fAr Zns.-^nnahmr: vtt» lNe«« » »artt«. («Isred Hahn), U«tversiiiU-s«raß, I« Laut» Ldsch», tethartnnlstr. 14, Part, und Köalglplatz 7, «nr dt« '/,> Uhr. MMer.T>lgM>Ä Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-preis vierteljährlich 4»/, Mk. tu Alt-Leipzig, tuet. Bringerioha b Mk.^d die Post bezogen 6 Mk. ikinzelne tzkrn. B»iegeremplar 10 Pf. Gebühren für Eltrabeilagea (in Tageblatt-Formal aefalzt) ahne Postbeförderuog 80 Mk . «tt Postbesürdenulg 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Petttzell« 20 Pf. Größere Schriften laut «ns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u.Zifferusatz nach höhenn Tarif. Nerlamen «nter demNedacttontstrlch ds»4«Ipalt. Zeile ÜOPf., vor den Yamtliennachrichten dt« Sgespaiten» Zell« 40 Pf. Inserat« sind siet» an di« akpeditll'U z» senden. — Rabatt wird nicht gegeb.n. Zahlung prewnumenunlo oder durch Post- Nachnahme. 51. Freitag dm 20. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachun-. Di» beiden an» einer Stiftung von Heinrich Wtrderkrtzrrr, »st Probit genannt, vom Jahr« 1S11 herrührrnde» Stipendien r Etudirende aus hiesiger Universität im Betrage von je 91 ^ll 78 ^ jährlich, sollen von Osler» diese» Jahre» au aus 2 Jahre vergebe» werden. Hierbei sind »och einander i» berücksichtigen: 1) Wiederkehrer'sch« Verwandte an» Willandtthri«, Iphofen oder Lchsensurt, dergleichen an» de« Bt»thn« kürzbnrg, Etudirende an» de» Länder», dereu Lnaehörig« di« ehemalige Bayerisch« »der Meißnisch« Nation auf hiesiger Universität bildete». wir fordern diejenige» Herren Studirraden, welch« sich in einer der gedachten Eigenschaften um dies« Stipendien bewerbe» wollen, «uh idre Gesuche sammt de» «rsorderltchen Bescheinigungen bi» zum SI März d. I. schriftlich bei nn» «inzuretchen Später eingehend« bleiben. Leipzig, am 16. Februar 1891. Der Nieder Gt«8t LetPrfi Gesuch« müssen sür die»mal naberückstchtigt Georgll gner. Gefunden «rde» in »erschtede»«« Vferdrb«d»I»«>e» in der Zell vom April 1880 bi« Mitte Jannar 18S1 mehrere Porte« »anate« «ll Geldbeträge« von b ^4 7 4 bi- zu Ü 12 twet Geldbeträge von 20 und de»«. 80 X, ein Granat«r«rets, et» goldener Uhrschlässkl und «in Haarrtng. Zur Ermittelung der Eigenthümer, w«lch« sich an anterreichneter ilmt-slelle (Zimmer 64) zu meiden habe», wird die» hierdurch de- leimt gemacht. Leipzig, den 17. Februar 1881. r«< P»lt»ei-N»1 der Stadt LeiZzia. HI. 88S. vretschnelder. Ml. n tun »«I» ni» U. L«nnadend, den 28. Februar 1801, von vormittag» 10 Uhr », soll im Geschäftszimmer de» Proviaut-AmtrS Leipzig, Pleiße», birg, ThurmhauS, 2. Stock 1 Partie R«gaenklete ,»d »etzr»etzl ifsentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlaug Per- steigert werden. Leipzig, am 16. Februar 1881. königliche» Pradiant-Amt. Fernsprech verbindung mit Hamburg. Von mehreren Geschäsirhäulern wird nn» mitgethellt, daß vielfach der Wunich besteht, eine Ferniprech-Verbindung mit Hamburg her- uesiellt zu sehen. Ta aber dieser Wunsch nur dann erfüllt werden kann, wenn da» Bedürfniß nach Herstellung dieser Verbindung in arößerem Umfange vorhanden ist, so richten wir an die Betheiligten Sas Ersuchen, ihre Aeußerungen baldmöglichst und längstens bis zu,!, 21. dö. MtS. schrißlich an die Kanzlei der Handelskammer, Neue Börse, Tr. gelangen zu lasten. Leipzig, den 14. Februar 1881. Die Handel-kaunuer A. Thieme, Vorsitzender. F. Puder, II. S. Steckbrief. Segen den unten beschriebenen Arbeiter Alexander Galler, geboren am 2! April 1864 »u Leipzig, zuletzt in Plötzky aufhält, lit. welcher stür. tig ist, ist dm Untersuchungshaft wegen Diebstahls nnd LelrugS verhängt. ES wirb ersucht, denselben zu verhafte», io da» nächste Gericht», geiängniß abzuliesern und mir sofort zu den Arten 7a 8 91 Nach- richt zu geben. Magdeburg, de» S. Februar 1891. Der Erste Staatsanwalt. Beschreibung. Alter: 27 Jabre. Größe: 1,67 m. Statur: wenig untersetzt. Haare: dunkelblond. Bart: kleiner Schnurrbart. Augenbrauen: dunkelblond. Gesicht: mager. Gesichtsfarbe: gesund. Schmale Lippen. Kleidung: hellgraues Jacket, dunkle wollene Hose, schwarzer runder Hat. Lekanntmachung. Nach dem Testamente des verstorbenen Oberst Johann Friedrich »an «trodschüst hierscibsl <io pudl. Len 4. Januar 1788 ist von dem Testator sür seine und seiner vor ihm verstorbenen Gemahlin stngllfte Wilhrlmtne Vharlotte geb, von Carlowitz Seiten- verwandte und deren Nachkomme» eine unter unserer Verwaltung sichende Stiftung durch folgenden Wortlaut de- Testaments: ..Endlich verordne Ich noch aus den Fall, daß mein aiioptirwr Herr Sohn und Universal-Erbe künftig, ohne Leibes-Erdca zu himerlassen, verstürbe, dessen Erben ein Capital von Zehntausend Thalcrn, deren jährliche Zinsen ich zur Unterstützung armer Fräulein aus mein und meiner verstorbenen Gemahlin Familie bestimme, bald nach meines Universai-Erben« Ableben, in die Chursürstlich Sächsische Kanzlei allbier auszahlen sollen, welcher letzter» ich die Vollziehung dieses Vermächtnisses übertragen, und womit es also gehalten werden soll. Es sollen nemlich in nur gedachtem Falle, wenn mein Herr Sohn ohne Leibe-erben verstirbt, sothane lOOOO THaler zinsbar und sicher zu 4 pro Oent untergebracht werden und davon 2 arme Frdulein, welche nicht 1000 Tdaler im Vermögen haben, und mir in lino» eollniornti am nächsten verwandt sind (welche Verwandtschaft dieselben dehörig beizubringen haben), alljährlich aus ihre Lebenszeit, wenn sie ledigen Stanoes bleiben, »ine jede Einhundert Tdaler bekommen, auch eben so arme Fräulein, die meiner verstorbenen Gemahlin in Iinen cvll»torali an, : ' bsten verwandt sind, und womit sie sich gleichergesialt zu ciitimiren haben, alljäbrlich auf ihre Lebenszeit »»d so lau ,e he ledigen Standes bleiben, eine ,cde Einhundert Tbaler ausgezahlt erkalten. Solllen aber in mein und meiner vemorbenen Gemahlin Faniiiie nicht vier Fräulein Vorhände» sein, die in der aiigeqcbciien Art zur Perception dieses Gestüts gelangen könnten, so solle» an die Stelle der fehlenden auch arme Wiilwcn aus mein oder meiner Gemahlin Familie nnd in deren letzteren Ermangelung auch arme Söhne zu ihrer Er- zielmng di» ins 18. Jabr dieses Emolument genießen können.' Zu der jetzt erledigten Stelle einer Prätendentin aus der Linie dei Stifter« baden sich bereits Bewerberinnen gemeldet, es werden jedech „och alle Tie>enigen, welche einen Anspruch aus dies« Stelle zu machen vermeinen, hiermit aufaeiordert. bi« zum Ik. März I8!»l ihr Anrecht gellend zu machen und sich durch die gesetzlichen Zeug itiise »l er ihre Abstammung von dem Stifter, sowie über ihre Be düriligleit nnd Lcdigkeit auszinvei'en. Nach Ablaus der gestellten Frist wird die Vergebung der Stelle in die lkgitimirie Bewerberin erfolgen. Sorau i. L, den 28. Januar i8l)l. »öulgliche« A«t«aertcht Abttzcilu», U. gez. Schulze. Lekanntmachung. Bo» S. August vor. I4. ab ist von un» et» HSlzestsche» oder HSlzl'sche» Stipendium kn Betrag» von 18k bl H jährlich auf vier Jahre an einen hiesigen Studireoden zu vergeben und zwar Zunächst aa einen solchen, welchrr den Namen Hölzel oder tzölzl ührt und von ehrlichen Ellern geboren ist, in dessen Ermangelung aber an einen hier studtrenden Leipziger Bürgers- und Handwerk»- »leisterssohn, bez. an ein Annaberger Stadtkind Wir fordern diejenigen hiesigen Herren Studirenden, welch« sich in einer dieser Eigenschaften um das gedachte Stipendium bewerben wollen, aus, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der erforder lichen Zeugnisse bi» zum 81. März d, I. bei »ns etnzureichen und bemerken, daß später eingehend« Gesuche unberücksichtigt bleiben müssen, Leipzig, de» 1Ü. Februar 1891. Der Ruth »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wagner. Deutschland und Frankreich. E» ist nicht zu verkennen, daß sich die Beziehungen »wischen Deutschland und Frankreich zusehends bessern und dah sich allmälig in den wissenschaftlichen und künstlerischen Kreisen beider Völker eine Annäherung vollzieht, welche auf ihr Ver- bältniß zu einander günstig zurückwirken muß. Der erste Schritt zu dieser wohltbätigen Veränderung ist von deutscher Seite ausgegangen, die Aufnahme, welche den französischen Ab gesandten »um Arbeiterschutz-Congreß m Berlin zu Theil ge worden ist. löste den Bann, der bi» dahin über den beiden Nationen gewaltet vatle, e« waren die ersten Spuren rein menschlicher Empfindungen in demBerkehr zwischen Deutschen und Franzosen wahrnehmbar ohne die Beeinträchtigung durck die Erregungen de» Hasse» und de« gekränkten NattonalgefüblS, Kaiser Wil helm ehrte den Vorsitzenden de« CongresseS Jule« Simon durch die Ueberreichung de« neuesten Bandes der Werke Friedrich« de« Großen und zeichnete den französischen Senator und berühmten Gelehrten Überhaupt auf jede mögliche Art au«. Die Fraurosen mußten sich überzeugen, dah sich mit den ehemaligen Feinden recht gut verkehren lasse, wenn sie ihnen nur Gelegenheit bieten wollten, sich diesem Verkehr hin» zugeben, Die Mitglieder de« Congreffe« trennten sich unter dem Eindruck, manche neue AnknupfungSpuncte für die Be festigung guter Beziehungen zum Deutschen Reiche gewonnen ru haben, und die Wirkung war besonder- in Deutschland bleibend und nachhaltig. E« kam eine neue Gelegenheit, dck« geistige Band zwischen Deutschen und Franzosen fester zu knüpfen durch die Feier de- KOVjährigen Jubiläum« der französischen Universität Montpellier, an welcher sich hervorragende deutsche Gelehrte bctbeiligten mit dem Erfolge, daß dem deutschen Professor v. Helmholtz von seinen französischen BcrusSgenofseu eine höchst schmeichelhafte Huldigung dargebracht wurde. Auch das war ein wichtige« Glied in der Kette von Ereignissen, welche geeignet sind, die unbefangene Würdigung der That- sachcn an die Stelle von unklaren Empfindungen verderblicher Art zu setzen, aber es fehlte noch viel daran, einen Zustand herzustcllcn, welcher eine feste Brücke von der Bergangenhcil in die Gegenwart und Zukunft bildete, eS waren nur ver> einzeltr Aeußcrungen eincS Geistes, welcher Wohl da« Vor hankensein, aber nicht die Vcrallgemcinung de« Wunsche- nach dauernd guten Beziehungen zwischen den beiden großen Nachbarvölkern bezeugte. Schon die Frage rer Beschickung deS Mcdiciniseben Con gresseS in Berlin durch amtliches Eintreten der Negierung für dieses Unternehmen fand getbcille Meinungen und es fehlte nicht viel, daß die Negierung sich in dieser Frage neutral erklärte und die Betheiligung am Eongressc ai« Privatangelegenheit betrachtete. Noch in letzter Stunde nahm die Sacke eine Wendung zum Besseren, die Negierung sab ein, daß ihr Zurückbleiben auf diesem rein wiffensckaft- lichcn Gebiete als unverzeihlicke Engherzigkeit gedeutet werden mußte und diesen Vorwurf wollte sic nicht über sich ergehen lassen. Die Betbeiligung der franzö fischen Aerzte an dem Eongreß nahm in Folge dessen einen kaum erwarteten Umfang an, und die Berliner ärztlichen Autoritäten wetteiferten in dem Bestreben, den zahlreichen französischen College» ihre Sympathie in der angenehmsten Weise zur Empfindung zu bringen. Während der Verhand lungen deS CongresseS und bei den daran sich knüpfenden "tlici " — _ ngr. festlichen Veranstaltungen kam eine Wärme der gegenseitigen Beziehungen zum Ausdruck, wie sie zwischen Franzosen und Deutschen seit dem Kriege al- öffentliche Kundgebung nicht beobachtet worden war. Diese Vorgänge haben in der neuesten Zeit eine sehr willkommene Ergänzung erfahren durch das Beileidschreiben Kaiser Wilhelm'» an die Pariser Kunstakademie wegen deS TodcS Mciffonier'S. Die rückhaltlose Anerkennung, welche Kaiser Wilhelm der hohen künstlerischen Bedeutung diese« großen Künstler« hat angedciben lassen, konnte nicht ver fehlen, in den künstlerischen Kreisen Frankreich« den besten Eindruck zu machen, und al- Antwort darauf haben unter Führung von Bougereau und DStaille etwa fünfzig der her vorragendsten Maler Frankreich« ihre Betheiligung an der Berliner Kunstausstellung zugesagt. DaS ist ein so erfreuliche« Ercigniß, daß man daraus die besten Hoffnungen für die Zu kunfl schöpfen kann. Wenn die Vertreter von Wissenschaft und Kunst in Deutschland und Frankreich die Nolhwendigkcit und Ersprießlichkeit ihres Zusammenwirkens zur Erreichung des McnschhcilSzwcckeS erkannt haben und trotz aller nationalen Enipsindlickkcilen den Mnth fanden, diese Erkenntniß durch ihre Handlungen zu bcibätigen, so ist damit die Bahn für die das ganze Volk umfassende Annäherung und Verständigung beider großen Nationen gebrocken. Wiisciiickasl und Kunst sind die vornehmsten und edelsten Aeußcrungen deS nicnsch licke» Geiste», sic wirken anregend und besrucklcnd auf die gelammte LebeiiSthaligkeit der Völker, in ihnen verkörpert sich rie LeistnngSsähigkcil, das Wesen und der sittliche Werth de« Mensche» Aber beste Formen menschlicher Kraft und Schaffen» Vermögens können nur im Frieden gedeihen, der Krieg ist das Grab aller wissensckasrlickcn und künstlerischen Bestrc buiiaen, er macht die Völker unempfindlich sür die Gaben der Musen, e» sind nur bestimmte Zweige der menschlichen Thäligkcit, welche auch im Kriege gedeihen, aber sie sind nicht erkaltender, sonder» zerstörender Art. Die Geschichte lehrt, daß langwierige Kriege immer mit dem Niedergang beider kämpfender Parteien enden. Mit dem Peloponncsischcn Kriege fand die Blüthc Griechenland- ihren Untergang, mit dem Punische» Kriege war die Kraft Rom« in der Hauptsache gebrochen, der Dreißigjährige, der Siebenjährige Krieg und di« Napoleonischen Feldzüge haben sämmtlich mit der Er- chöpfung beider Parteien ihr Ende erreicht, Heil ist darau« aum erwachsen, e« ist nur dadurch der Beweis geliefert worden, daß die Kriege besser unterblieben wären. Die menschliche Entwickelung hat heute andere Formen angenommen, ihr Wesen hat sich nickt geändert, der Kampf um die Macht ist nock heute die Triebfeder alle« menschlichen Wirken-, sei diese Macht geistiger oder politischer Natur. Die Einsicht, daß der Friede dem Kriege vorzuziehen sei, ist vielleicht beute weiter verbreitet als früher, eine leichtsinnige, von persönlicher Willkür abhängige Friedensstörung ist >ch nicht zu befürchten, aber eine wirkliche Bürgschaft »»für, daß der Weltsriede den Steg über Streit und Welche dauernd behaupten werde, ist nicht gegeben. Dir sind darauf angewiesen, un< mit den Brosamen riedlicher Wünsche zu begnügen, wie sie in den Be stehungen zwischen Frankreich und Deutschland seit einiger Zeit zu Tage treten. Den Freunden de« Frieden- ist nur ein geringer Spielraum gelassen, um ihrem guten Willen Ausdruck zu geben, sie sind genöthigt, Alle« sorgfältig zu ammeln und der öffentlicken Aufmerksamkeit zu empfehlen, was sür die Bewahrung de» Frieden» spricht, aber irgend eine plötzliche Erregung de« Nationalgefühl- kann alle diese wohlgemeinten Bestrebungen zerstöre» und al« vergeblich er scheinen lassen. Deutschland und Frankreich könnten vereint Ungewöhnliche« leisten, getrennt müssen sie sich mit bescheidenen Ergebnissen ihrer Anstrengungen begnügen. * Leipzig, 20. Februar. * Dem BondeSrath ist der Entwurf eine« Ver trage« zwischen Deutschland und Italien, betreffend die Befuaniß der beiderseitigen Consuln zur Bornabme von Eheschließungen, in deutscher und italienischer Sprache, nebst einer erläuternden Denkschrift, mit dem Ersuchen, dem Ver trage die Zustimmung zu erthrile», zugegangen. * Wie au»Hamburg verlautet, sagte Fürst Bismarck, er halte alle Meldungen von absprechendcn Aeußerungen de» Kaisers über ihn für Erfindungen seiner Gegner. Der Kaiser würdige dir Motive seiner politischen Mahnungen und werde nie an seinem Patrioti-mu» zweifeln. * Bekanntlich veröffentlichte dir .Liberale Eorre- spondeu»* eine Mittbeilung, wonach der Kaiser nach dem ReichOkanzler-Essen in einer Unterredung mit den Abgg. vr. Por sck und Schmidt-Elberfeld sich in einer auch für die weitere Umgebung verstäudlichen Weise sehr deutlich über da« Verhalten der Eisenwerke bei der Magde burger Verdingung für die SlaatSbahnen ausgesprochen und e« für gerechtfertigt erklärt habe, daß Minister v. Maybach durch Vergebung eine« Aufträge- an ein englische» Wert sich dem Drucke der inländischen Schienensabrikanten entzogen habe, wobei da- Wort gefallen sei: »Wir. können doch nickt einzelne Stände bevorzugen!" — Dazu bemerkt die „Kölnische Zeitung": „Tie „Liberale Correspondenz" scheint mit dieser ihrer Mittheilung da» Opfer einer Mystifikation geworden zu jein. Wenigsten- ist es nicht gelungen, auch nur einen Zeugen für die Richtigkeit dieser Mittheilung auszntreiben, obwohl die Correspondenz versichert, daß die Worte sür die weitere Umgebung verständlich ac- äußert morden seien. ES ist zudem bekannt, daß gerade der Kaiser derjenige gewesen ist, der den Bestellungen bet deulich» Werken in der dankenSwerthesten Weise das Wort geredet hat, daß gerade unsere Schiffbauindustrie ihm sür diese Anregung und Förderung zu ganz besonderem Danke verpflichtet ist; wenn daher in der That Worte, wie sie die „Liberale Cmresvondenz" mtttheilt, bei jener Unterredung gefallen sind, was bisher überhaupt noch nicht festzustellen war, so wird man wohl onnehmen müssen, daß sie nicht vom Kotier, sondern von einem der Abgeordneten gebraucht worden sind. AnS diesem Beispiele wird man von Neuem die Nothwendigkeit erkennen, alle« das. was in der Presse als Aeußerungen de» Kaiser» verbreitet wird, mit besonderer Vorsicht aufzunehmen." Die „Liberale Correspondenz" erwidert mit einigen gewundenen Redewendungen, welche die ersten Mittbcilnnacn scheinbar aufrechterbaltcn, aber von einer bestimmten Er klärung in dieser Hinsicht weit entfernt sind. * Die „Conservative Correspondenz" bringt folgende als Kundgebung der ReichStagSsraction kenntlich ge machte Erklä rung: „Die Fraktion der Dcutschconser- vativen deS Reichstages bat mit Bedauern von dem per sönlichen Angriffe Kcnntniß genommen, welcher in Nr. 77 der „Kreuzzeitung" gegen die Mitglieder de» Vorstande« der Fraction, Hreiherrn v. Mantcussel und Herrn v. Hell dorff, gerichtet worden ist. Die Fraction spricht ihr volle» Vertrauen zu den genannten Herren aus." * Die Angabe, General Graf Walderscc wolle da» Commando de» Armeecorp« ausgeben und sei deswegen nach Berlin gekommen, wird von unterrichteter Seile als irr- thüinlich bezeichnet. Graf Walderser habe seinen Umzug am ordnen und in diesen Tagen nach Altona zurückkehren wollen, von wo er die Jnspection mehrerer Garnisonen vorzuncbmen beabsichtigte. * Tie „moderne Wissenschaft" und die „schlechte Presse" erfahren in dem Fastenhirtenbriefe deS Bischofs von Eichstädt folgende wahrhaft vernichtende Kritik: „Die moderne Wissenschaft, das schlimme Beispiel und die schlechte Presse haben dieses schrecklich« Uebcl (die Soctaldemokratic- über unser Vaterland, ja über ganz Europa hcraufbeschworen Von dieser allgemeinen Strömung des Unglaubens auf dem Gebiete der Wissenschaft macht unser engeres Vaterland keine Ausnahme. Auch bei un» weht kalter Liswind von den Hochschulen herab, der dos gläubige Leben des Volkes erstarren zu machen droht. . . . Das liebet steigert sich aber noch bedeutend dadurch, daß die irreligiösen Lehren und Ansichten nicht aus das Bereich der Universitäten de- schränkt bleibe», sondern von dorther, al» den Centre» der geistigen Ausbildung der Nalsvn, immer weitere Kreise ziehen. Bereit» begegne» wir diesen Grundsätzen, wenn auch mehr oder weniger versteckt, in sehr vielen Lehrbücher», die der beranzubildenden Jugend ln die Hand gegeben werden, und rin großer Theil der Unterhaltung-schritte», welche selbst in die christlichen Familien Eingang finden, ist von dieiein Geiste angesteckt Dieser traurige Erfolg de- bösen Beispiel» wird aber noch de deutend unterstützt durch die glauben», und kirchenseindliche Presse, die allein schon im Stande wäre, auch da« beste Volk zu rutniren. Tie Frechhri» dieser Press« hat in unserer Zeit den höchsten Grad erreicht und hat das Urtheil «ine» großen Leserkrrsie» schon vollkommen abgestumpft: denn obschon dieser Presse nichts mehr heilig ist und sie ollen edle» Bestrebungen der Kirche feindselig ent- gegentritt und die Kirche selbst und ihr« Diener beständig mlt Koth und Spott bewirft, erfreut sie sich doch einer ungemeinen Ver- breituna, wird leidenschastüch gelesen und selbst von Katholiken unterstützt. Ihr gebührt das traurige Hauptvrrdienft, die gottlosen während di« Zunahme von 1880 auf I88K uur 1. atte. Die verdältnißmäßtge Mehrung der Bevölkerung ürttemberg ist daher geringer al» in Bayern, wo dt« Zuo n 188k auf 1880 8.1 Proc. und von 1880 ans 188ü 2,k ' Lehre» der Wissenschaft populär und dem Volke mundgerecht gemacht and dadurch die Massen für die Umsturz^dein vorbereitet und ge- Wonnen zu haben. St« ist die Borkämpsrrin der SoctaldemoKarte und hat derselben di« Wege geebnet. " » Die vorläufigen Ergebnisse der v»lk«zähluog in Württembrrgvom l. December 1880 sind in der a>- Brilacze de« »StaatSanzeiaer» für Württemberg" soeben erschienenen Nummer 1 der „Mittheilungrn de» königl. württem- bergischen statistischen LandeSamtö" veröffentlicht worden. Hiernach wurde eine gesammte ort-anwesende Bevölkerung von 2 08k 448 ermittelt, wovon 881 787 oder etwa« über 48 Proc. dem männlichen nnd 10K3 706, d. i. nicht ganz K2 Proc., dem Weib- licken Geschlecht »»gehöre». Gegenüber der Zählung vom Jahre 188k ergab sich eine Zunahme von 40 2b8 Personen, gleich 2,02 Proc., Proe. betragen nng von Zunahme von I88K auf 1880 8„1 Proc. und von 1880 ans 188ü L,k Proc. cmSmachte. Von den vier Kretin, Württemberg« zeigt der Jagst- KreiS ein« Abnahme der Bevölkerung um Och4 Proc„ während der Neckar-, der Donau- und der Schwarzwald-Krei» eine Zunahme um 9,93, beziehungsweise 2,40 und 1,24 Proc. aus- weisen. Bon den 64 idberämiern weisen 8K eine Vermehrung, 29 eine Verminderung der Volkszahl aui. Dem stärksten Zuwachs von nahezu 11 Proc. beim StadtdirectionSbezirk Stuttgart stedt die höchste Abnahme von 3,3k Proc. beim Lberamt WeinSderg ent legen. Verhältnißmäßig am »leisten zurückgegangen sind anher Sem Bezirk Weinsberg die Oberämter Rottendurg, Gaildorf. Vai hingen, KunzelSau, Ellwangen und NereSheim; der Rückgang bewegt sich zwischen 8 und etwas über 2 Proc. Zu den bereit- bisher 20 000 und mehr Einwohner zählenden Städten Stuttgart. Ulm, Heiidronn und Eßlingen ist Cannstatt mit 20267 Seelen hinzu- ^kommen. 10000 bi» 20 000 Einwohner haben wie bisher ' Städte; für das ans dieser Nasse ausgeschieden« Cannstatt ist Tuttlingen in dieselbe eingerückt. Von KOOO bi« 10 000 Ein- wohner haben — gleichfalls wie bisher — 16 Städte; an Stelle Tuttlingens ist in diese Kategorie Geislingen eingctreten. Von den 28 Städten deS Landes haben 8, nämlich Rottenburg, Hall und Metzingen, ab-, die übrigen zugenommen. Im Ganzen hat die Einwohnerschaft der 28 Städte um nicht ganz 8 Proc. zugenommen, während bet dem übrigen Land« eine Znnabme von nur 0.16 Proc. zu verzeichnen ist. Württemberg bietet sonach, wenn auch in engerer Grenze, dieselbe Erscheinung des Wachstkums der Städte ans Kosten des Landes, wie Bauern, wo die Steigerung ganz aus die städtische Bevölkerung, welche um 15,k Proc. sich vermehrte, ent fiel, während das übrige Land sogar eine Abnahme um 0,02 Pro cent hatte. * Da» Wiener „Fremdenblatt" bringt anläßlich de» Besuche« de« Erzherzog« Franz Ferdinand von Oester reich-Este in Petersburg ecncn Artikel» iu welchem rS heißt, der glänzende, herzliche Empfang deS Erzherzog- am russischen Hofe habe nicht nur Oesterreich-Ungarn freudig be rührt, sondern sicherlich überall, wo man friedliche Symptome willkommen beiße, den besten Eindruck dervorgerufcn. Ter Kaiser Alexander und die kaiserliche Familie hätte» den Gast in einerWeise aufgc»oinmen, die deutlich gezeigt habe, welches Freund schaftsverhältnis; zwischen den beiden Höfen herrsche, und die diesem Verhältnis? gewiß eine noch erhöhte Wärme zu ver leihen geeignet sei. Die Sympathie der höchsten Persönlich keiten beider Reiche zäblc zu den festesten Bürgschaften de» Frieden». Mil Recht habe die öffentliche Meinung den Be such deS Erzherzogs und die Ausnahme desselben seiten- de» mächtigen und friedliebenden russischen Herrscher» als ein Ereigniß bezeichnet, daö sür die gegenwärtige Lage in hoff nungsvollstem Sinne kennzeichnend sei und wiederum idre erfreulichen Elemente vermehre. Die hervorragendsten russi schen Organe hatten sich dieser Auffassung angcschlossc». Daran anknüpfcnd, rcproducirt da« „Fremdcnbiall" eine Petersburger Correspondenz deS „Nord" über den Aufent halt de« Erzherzogs in Petersburg. * lleher den Tod de» BotschaftSratbS Frhrn. v. Dörn berg wird der »Krcuzzcilung" aus Petersburg noch ge schrieben: In die Festtage während der Anwesendest de« Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este fiel sur die Angehörigen der demichen Botschaft die schwere Erkrankung nnd der Tod des I. Legaiivns- secrciairS, Botichailsraths Frhrn. v. Törnbcrg. Tie geiainmlen Mitglieder der Botschaft nakmen daher auch an den Festlichkeiten keinen Theil. Tie hingehendste Pflege fand derselbe durch de» ihm eng besreundetea württembergischen Geschäftsträger Frhrn. v. Varn- büler. Herr v. Barnbüler war es auch, der den bekannten Dipd- theritiS-Heilkundigen Rieper telegrapküch an das Kraiikenhett berics, den er ehedem als Landrath in Schlesien persönlich kennen gelernt batte. Rieper traf am Freitag früh hier ein, fand aber de» Kehlkopsschntlt bereit« vollzogen und soll sich geweigert haben, noch irgend etwa« zu thun, da er den Zustand des Kranken von vorn herein für aussichtslos hielt. Am Sonnabend Mittag trafen sodann die Schwester des Kranken, Freiin v. Dürnberg, und der Gesandt- schastsarzt Sanitätsralh Iir. NeuhauS, der lang>ährige ärztliche Bei- stand de« Freiherr» v. Dörnberg, aus Rom ein. Sie landen de» Kranken gut bei Kräften, fieberfrei und verhältnißmäßig wohl, und die hiesigen Aerzte gaben sich bereits den besten Erwartungen bin In dieser Situation trat am Sonntag früh unerwartet und plötzlich die Katastrophe ein. Freiherr v Dörnberg starb saust und ohne Schmerz. Nach Angabe der diesigen Aerzte wäre unvennnlhet ein Blutgefäß im Halse gesprungen. Ter Verblichene wurde lsier scier- sich beerdigt, da nach den gesetzlichen Bestimmungen der Transport der Leiche nach Deutschland wegen der Todesursache jetzt nicht zu lässig ist. Freiherr v. Dörnberg war erst 88 Jahre alt; er war unvermählt und führte mit seiner gleichiallS unvermählten Schwester seit Jahren einen gemeinsamen Hausstand Seine Berusung von Rom nach Petersburg an Stelle des Grasen PourtolsS erfolgte vor drei Monaten; Freiin v. Dörnberg sollte mit dem gesummten Haus stande erst im kommenden Frühjahre übersiedein. D» Verblichene war eine hervorragende geistige Kraft und eine sehr liebenswürdige Persönlichkeit. * In wohlunterrichteten Kreisen Petersburg» ver lautet, Wyschncgratski'S Ansehen beim Kaiser sei stark erschüttert Seine Gegner nüven gegen ihn a»S, daß er jeglickc kritische Betrachtung seiner Finanzwirlbschast kicr gewaltsam unterdrücke, während gewisse ausländische Blätter veranlaßt werden, sein System zu verherrlichen. Gegenwärtig läuft in den höchsten Kreisen der Bnreaukratic eine neue Denkschrift von Bortkcwiksch über WyschncgradSki'S Finanz- opcrationcn im Auslaute um. worin der Verfasser die wunde» Puiicte de« Systems ausdcckt. Die Denkschrift hat auch dem Zar Vorgelegen. * Aus Alben, 18. Februar, wird geschrieben, daß dir Wahl von neu» >n den Provinzen Attika »nd Boeolia ge- wäbltcn, zur Partei TrikupiS gehörigen Tevntiric» für ungillig erklärt wuvdc Unter den gedackicii 8 Dcputirlc» befindet sich auch SinijzroS, der jüngst die durch den Brand in Salonicki zcrstinleii Häuser wieder ansbailcii ließ. * Uebcr eine Unierrctung mit dem neuen ilalicnnchen inanzminlster gehl der „National Zeitung" nachstehende lftttheilung zu; Ä
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite