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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-05
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1891
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«rschetmt tLgttch früh 6»/, Uhr. Let«ti«» »o» Lrpedtti-u Johannrsqesse 8. Lprechß»»tkn der Ketarti«» vormittag» 10—18 Ubr. Nachmittag« S— 6 Uhr. >»» »«, ««m- n««n°,rr »t, »X mchl >m»„e«Uch. klmtich«« der für »ir «üchftfalgr»»« «»»«er hrfti««trn Ä«fer«tr a« Wachnttagrn di« 3 Nhr Nachmitt»««, au San«- un»Keftt»acusrüh dt« /,» Uhr. I« dru Filialen für Ins.-Annahme. VN» Strmm'S Ssrltm. (Alfred Hatz»». Universilätsstrobe 1« L»ut« Lösche. -Mhariaeastr. 14, pari, und KS»1-SpIatz 7, nur bi» '/,S Utzr. eMM.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, Kandels- »nd Geschäftsverkehr. Aborniemerrt-pret- vierteljährlich 4»/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringrrlohn 5M-. di die Post dezoqen Ü Mf. Einzew» Nr». 20 Brle-eremvlar 10 Pf. Gebühr«» tür Extradeilag«» (in Tageblatt-Format gesalzt) ahne PosibesSrderung 60 «L» mit Poslbesördernag 70 M. Inserate 6 gespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schriften Ia»t uns. Pertsverzeichntß. Tabellarischer u. Ziffern lotz nach HOHeon Tarif. Rrrlinnen unter dem Redactionsstrich dt»4«fpalt. Zeile ÜOPs., vor den sfamiliennachrichte» die 6gespallenr Zetir 40 Pf. Jasrrat« sind stet« an di» EiPeditt*» t» senden. — Rabatt tvird »ich. gegeben. Zahlung praeuumernniio oder durch Post- Nachnahme. Donnerstag den 5. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die SntfchiVtguna für dir vom 1t. bi« mit 1». «»««der 189* in drr Alte-, ffnuitl-, Gart-, Garl Heine-, Erdmaun-, Graft Mrh-, Forst-, Gleis-, Sur;r-, Moltke-, Nonnen-, Posl- «ad echuistrasjk derTrtschast etnquarttert gewesenen rrndve» vom Uönigi. 7. Jnsautertc-Nkgiment Nr. 1*6 kaun i» den nächsten 3 Lagen bei unseren Quarttrranitr, Stadthaus, 3. Etage, Zimmer Nr. 143 14S erhoben werden. Der drn Qnartirrzcttel Vvrwclsend» gilt al« zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am L März 1891. Der Math der Stadt Leipzig. »/U. 2230. ör. Georgt. Lamprecht. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die vom 8. bis mit 16. Januar 1891 in kripitg-I tnetoiimn in der Albcrl-, Anrelirn-, Bernhard-, Bismarit-, tsisenbahn-, Felsrnkeller-, Friedrich-Anglist-, Garten-, Hrinc-, Hermann-, Hohe-, Joseph-, Katscr-Wtlycl»,-. Karl-, Kurie-, Leipii-irr-, Linden-, Lüstner-, Luppen. Pirrsr- bnrger-, ^Noltkr-, Lst-, Philipp-, Piagtviizrr-, L»ai-, Ru dolph-, Sophien-, Tinin'.iger-, Tnrncr- und Zschochcrschrn Ctratze, sowie in LeipzigAldrrt-, Amalien-, Alte-, Bahnhof-, Brau-, Paiial-, Friedhof-, Garten-, tturzc- Ltndeuancr-, Mühle»-, Latz-, Turner-, Ziegel- und Ztinmer- T krasse einquartiert gewesenci, Truppen der 11. Quote vom König lichen 7. Jnfantrrte-NegimkNt Nr. 108 kann in den nächsten 3 Tagen bei uii'erem Quartier-Antte, Stadthaus, 3. Etage, Zimmer Itr. 143c 145, erhoben werden. Ter den Quarnerzeltcl Äorweiscnde gilt al- zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 3. März 1891. Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Lamprecht. Bekanntmachung. Zu dem Neubau einer dritten Schul» in Lelpziq-GohU« sollen 1) die Mater- und Anstreichrrardeite«, 21 die Ptanirnngs- und Pstafterarbette« vergeben werden. Die Angebotssormulare und Bedingungen können bei dem Herrn Architekten van nemann hier, An der alten Elster 10, 2. Etage, gegen Erlegung der Gebühren von 7b resp. 50 entnommen werden, die Angebote sind aber bis zu« 12. Marz 18S1 Nach- mittags 5 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift: „Maler- und Anstreicher- dcz. PlanirungS- und Psiastcrarpettcn 111. Schule Letpztg-Gohlt«" versehen aus unser», Rluhsbauamte, Hochbauvcrwaitung, Rathhau« 2. Etage, Zimmer Nr. 5 abzugeben. Wir behalten uns die Auswahl unter den Bewerbern, sowie dir Ablehnung aller Angebote vor. Leipzig, den 26. Februar 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Lohse. Id. 989. Wolinungsvermiethung. ungrundslück Grimmatsche Ltratzr per rage Im Lommungrundslück Grimmatsche LtraHr Nr. 1 soforl oder vom I. April dss. I« «n eine in der ck. gelegene kleine Wohnung zu vermiethen. Miethgesoche werden aus dem Ralhhause 1. Etage, Zimmer Rr. 8, entgegen genommeu. Leipzig, den 2. März 1891. Ter «attz der Stadt Leipzig. In. 8592.dir. Georgs. Wagner. Gefunden oder als herrenlos angrmeld-g resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 16. bis 28. Februar 1891 folgende, zum Lheil vermulhltch auch von Diebstählen verrührende Gegenstände: ü verschiedene goldene Ringe, 3 Armbänder, 2 goldene Medail lon« (eins mit Kette', eine Bruche, eine Brille, ein Klemmer, 3 Geldbeträge von je 1 >t, Portemonnaies mit solchen bi« zur " ' ' Strei " ^ ^ > zu Höh« von 3 17 ij, eine Streichhoizbüchse mit drr Bezeich nung „tVonr ?<ü.-ileer", ein Fächer, 2 Bücher iPost-KatechiSmuS', eine größere Schere», 7 Stück LeihhauSscheine, ein Kautschuk- gebiß, 2 Schirme, ein größerer schwarzer Pelzmuff, ein Paar und ein einzelner Handschuh, 3 verschiedene Pelzkragen, ein ge- tragen» Anabenmanlel, ein schivorzer Frauenmantel mit Plüsch- besah, eine dianlciiiene Schürze mit 24 Stück Taschentüchern, «in schwarzblaues Ehawituch mit Fransen, ein« Petroleum-Koch Maschine, 12 Stück Meisingbähne zu Gasleitungc», 8 Stück zw gerichtet« Breter. ein Paar Schlittschuhe, 3 Spaten, eine Spitz backe, 2 Hammer und rine Hecken-Scheere, eine Pritsche, cm 2rädriaer Hnndwagen, eine I2sprossige Leiter und mehrere Schlüssel. Die unbekannten Eigeuthümer dieser Gegenstände werden hier durch aufgefordert, sich zur Empsangnahmr derselben in unserem Eomniissariat rrchlzeing zu melden, anderiisall« darüber nach g. 239 de« B. G.-B. anderweit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Tiejrnigcn, welche im Januar und Februar 1890 FundgegenstLnde bei »ns abgegeben habe», deren Eigenlhüiner nicht zu ermitteln gewesen sind, aus, dies» Gegenstände .urückziisordern, andenisall« auch hierüber den Rechten gemäß ver- ügt werden wird. Leipzig, den 2. März 189l. Da« Poltzciamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. «elmmilmachimg. Ir» Monat Februar a. e. gingen bei dem Unterzeichneten Vereine ein: durch Herrn Friedensrichter 5 Sühne in Sachen I. C. Sch. V- E er 20 1b 10 » 20 30 25 5 1 1 L. S. '/. F. W. W.. H. D. '/. A. F. H-: durch Herrn Friedensrichter Tcidtniann Sühne in Sachen H. G. /. H. W, » - - AS. E. D^: durch Herrn Friedensrichter Stebert Sack ----- - Sühne in -achcn M. H. '/. I. G. M., F. A. S. '/. E. «. P. B. /. M. S., M. A. /. H. M.. «. N. /. A. H. 1. Rate, Geschenk von H. W.; Lurch de» Nath der Stadt Letzig Lb » Gescheins v. Rauchclub „Knasterkasten" als Ueberschuß gelegentlich eines Pergnügens, durck, Herrn Han» Sttetel 3 - gesammelt in lustiger Gesellschaft am Ib./ll. 165 .ckl, worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, I- März 1891. Der Bsrstan» de« Samartter-Veret««. Schooor, Schatzmeister. Lekanntmachung. Di« Leuchtkraft des slädiischea Leuchtgase« betrug ta der Zeit vom 83. Februar bi» 1. März d. I. im Argandbrrnner bei L,b Milli' Meter Druck und ISO Litern stündlichem Eonsum da- 18,5sock,« der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von bO Millimeter Flamiiienhöhe. Da» specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,441. Leipzig, am 2. März 1891. Tr« Rath» Deputats«» ,» de» Gasanstalten. Bekanntmachung. Di« Hoizabsuhre vom Mittelwaldschlag ia Abth. b und 6 im ogenannten Apitzsch bei Connewitz muß wegen schlechter Abfuhr» verhältniste bis auf Weiteres verboten werden. Leipzig, am 4. März 1891. De« Nath« Farftdepntatt«». DaS für die am 2. November 1K73 zu Leipzig geborene Glsa Gertrud Schönerinart unter dem 30. September 1889 von dem Geiiikindevorslande zu Gohlis auSgefertigte Dienstbuch ist er- tatteier Anzeige zniolge abhanden gekommen, wa« zur Verhütung von Mißbrauch hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am 2. März 1891. Da« B«ltzeiamt der Stadt Leipzig. IV. 1133. Bretschneider. Adr. Bekanntmachung. Nachdem die Kranken- und Sterbceasse der Maler, Lacksrrr und Vergolder in Leipzig und Umgegend (cingeschr. HilsSc. 32) auf die '. 7b de» Kranseiiversicherungsgesepr« verzichtet hat, - - - — - ,,-l ' ' Rechte des 8 nimmt die Unterzeichnete Taste Beranlqssnng.'die'Hrrren Arbeitgeber daraus vinznweilen, daß versicherungSpslichtige Mitglieder dieser Tasse nach der Vorschrift des KrankenversicherungSgesrtzeS binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst des vorgrschriedeurn Formulars zur Anmeldung zu bringen sind. Bel Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachthrtle der ia 8. bO und 81 de» angczcgenen Gesetzes in Kraft. Leipzig, am 3. März 1891. cri-traiiteneaffe für Leipzig und Umgegend. Illimtg, strllvertr. Vorsitzen der. G Die Lage in Ralle». DaS Ergcbniß drr ersten italienischen Kammersitzung nach drr Vertagung de» Parlaments war ein Streu zwischen sanardclli, einem der Führer der Opposition, und dem Ninister des Innern Nicotera über die Frage, ob das neue iLabinct regierungsfähig sei, eine von der Rechten beifällig ausgenommen? Erklärung des FinanzministerS Lnzzatti über die beabsichtigten Ersparungen im Betrage von 38 Millionen, die Bestätigung des Äainmerpräsidcntc» Biancheri in seiner Würde als solcher, endlich ein von Imbriani vcranlaßter Scandal in Folge seines Antrages, die Eivilliste herabzusetzen. Interpellationen sind angekünvigt von Lucifero über die internationalen Beziehungen Italiens insbesondere zu drn verbündeten Mächten und von Ginliano über die angebliche Scnbnng des russischen Lieutenants Maschkow nach Abessinien Ersparnisse sollen erzielt werde» durch Abstriche vom Kriegs- »nd Marineetat im Betrage von 10 800 000 Lire und 8>,, Millionen Lire »nd durch die vom Minister E)rimaldi in Aussicht genommenen Maßregeln, durch welche 9 Millionen erspart werden. Außerdem ist die Reorgamsirung drr Emis- sion-i»stitute, die Herabsetzung der Beamtengcbälter und die Reorganisation der Eisenbahn- und Patrimonialcassen be absichtigt. Auf diese Weise ist das Gleichgewicht zwischen Eiunabme und Ausgabe sicher gestellt. An Umfang und Höhe drr Beträge läßt da« Programm der Ersparungen nicht« zu wünschen übrig, eS fragt sich nur, ob eS sich ohne Schaden für den Staat wird auSsühre» lassen. Der Fina» minister versichert, daß die Abstriche der Ausgaben fil Militair und Marine ohne Schwächung der Widerstand« kraft von Heer »nd Flotte eintretrn könnten, er hält eS auch für einen besonders glücklichen Gedanken, daß von den neuen Eisenbahnbauten nur die wichtigsten in Angriff ge nommen werden sollen, so daß auch auf diesem Gebiet 19 Millionen erspart werden, aber der Beweis für die Zweckmäßigkeit dieser Finanzpolitik ist noch zu erbringen, die OppositivnSpressr leugnet sie, und aus drn Erörterungen der Kammer wird sich zeigen, wie die Mehrheit der Volksvertretung darüber denkt. In der Finanzpolitik liegt der Schwerpunkt der inneren und äußeren Verhältnisse Italiens, von der Erzielung de» Gleichgewicht« der StaatS-AuSgaben und -Einnahmen ohne Schädigung wichtiger Interesse» hängt er ab, ob die Regierung die Diehrbeit drr Volksvertretung kür sich gewinnen kann oder nicht, aber gerade hierüber bestehen begründete Zweifel. E« macht den Eindruck, daß das neue Ministerium das Gleichgewicht in Einnahmen und Ausgaben obne Rücksicht aus die etwa sich ergebenden Folgen erreichen wollte, lediglich in der Absicht, die Opposition zufrieden zu stellen DaS ist aber ein ganz verfehltes Beginnen, weil e- den Widerstand drr verletzten Interesse» erregt und Kräfte entfesselt, die biSker nicht zur Geltung kamen Da« finan zielle Gleichgewicht kann nur in dem Falle al« erreicht an gesehen werden, wenn dadurch keine Unzufriedenheit erregt wird, wenigstens nicht in dem Grade, daß sie auf weite und einflußreiche Intercssenkreise zurückwirkt. E- ist eine bekannte ThaN'ache, daß die arbeitenden Elasten sich in Italien theil- wcise in sehr ungünstiger Lage befinden, wie klar daraus bervorgeht, daß viele Tausende von italienischen Arbeitern im Ausland« Beschäftigung suchen und daß trotzdem für den Rest im Lande selvst keine au-reichende Arbeitsgelegenheit zu finden ist. Angesicht- dieser Thatsache ist die Einschränkung der Eisen bahnbauten um den Betrag von 19 Millionen für ein Jahr eine sehr bedenkliche Maßregel, dir große Unzufriedenheit im Lande erregen muß. Die Regierung behauptet, daß mcbr als l7 Millionen Lire an Ausgaben für Landherr und Flotte ohne Beeiuträchtiaung der Wehrkraft ceS Landes ersvart werden können. Auch diese Behauptung schwebt in der Lust, eine solche Summe wird entweder gebraucht oder nicht, und man hat bi«ber nickt gehört, daß in Italien für Heer und Flotte die Mittel verschwenderisch zur Verfügung sieben, alle Ausgaben für diese Zwecke werden sorgfältig er wogen und auf das äußerite Maß eingeschränlt. Wenn da« nicht der Fall wäre, würde die Präsenzzahl des italienischen Heere« weit höher sein, in ihrer gegen wärtigcn Höhe genügt sie kaum den bescheidensten Ansordc rungen, dem Bedürpniß gewiß gar nicht Wir wollen hier leiue Vergleichungen anstelle», aber rm Blick auf da« deutsche Reich genügt, um den ungeheuren Unterschied zwischen beiden Machten zu erkennen. Deutschland stellt bei einer nur um die Hälfte größeren Einwohnerzahl etwa die dreifache Macht in- Feld. Der Standpunkt der Irredentisten und Radikalen in der italienischen Kammer ist der, daß der Bu»d Italiens mit Oesterreich-Ungarn und mit Deutschland unerschwingliche Militairiasten auferlcge, deshalb müsse man ihn zerreiße» »nd mit Frankreich in ei» Bündnißverbälmiß treten, da- würde billiger und vorlheilhastcr sein. Es ist hier nicht der Ort, um diese Frage zu erörtern, nur soviel sei bemerkt, daß ihre Aufwerfung ein traurige« Zeugniß für die UrlhcilSfähig- keit der Franzosenfreunde in Italien darstellt. Die Aufrcchl- baltnng der Grvßmachtslcllung läßt sich nicht durch Träume erreichen, dazu gekört die nüchterne Berücksichtigung der Tbatsachcn. Die Nation, welche aus ihre Einheit Werth legt, muß auch im Stande sein, sie gegen äußere Feinde ,u vcrtdeidigen. Ein Tbcil der Italiener ist so kurz- ichtig, die Franzosen für Freunde Italiens zu ballen trotz der bitteren Erfahrung, die sic vor »och nicht langer Zeit mit dem Verfahren Frankreichs in Bezug auf Tunis ac macht habe». Die italienischen Franzvsciiircuiide geben sich der Tälischiiiig hin, baß ein Bünbniß mit Frankreich Italien geringere Opfer auferlcgcn würde al« die Tbeilnahmc am Dreibünde. Mag sein, daß Frankreich die Unterwerfung Italiens unter seinen Willen nicht »och an besondere Be dingungen knüpfen würde, aber mit der Selbstständigkeit Italiens wäre eS vorbei, sobald Italien sich entschlösse, an dern Dreibund auszutrelen und statt dessen »nt Frankreich ei» Bündniß cinzugehrn. Der Friede würde dadurch auf die Dauer unmöglich, und gleichviel, ob Sieg oder Niederlage sich aus dem neuen Kriege ergäbe, Frankreich würde in zedcin Falle seinem Bundesgenosse» Italien den Löwen anthcil an de» Nachtheilcn der Niederlage, aber nur ein winzige- Stück von den Bortheilcn des Siege- zu- aestehc». Eö liegt im Wesen der romanischen Völlcr- schaftcn, daß sie ihre Macht in der brutalstcn Weise geltend mache», daS bat die Vergangenheit als unumslößlichc Thatsache sestgcstcllt. Frankreich als Sieger ist uncrsätilich ebenso, wie eS als Besiegter der uugcbcrdigste und unvcr- söhnlichste Feind dcS Sieger« ist. In derselben Weise tritt da- Vcrbältniß von Schützer und Schützling zu Tage. Italien bat die Lombardei Napoleon III. zu vcrdaule», aber cs hat ihren Besitz durch die Abtretung von Savoyen und Nizza bezahlt. Iu Rom hielt Frankreich noch >m Jahre 1870 Wacht, und weder Venetien, noch Rom wäre Italien zugc- sallen, wen» ihm nicht die deutsche» Siege zu Hilfe gctviiniicil wären. Diesen klaren Sachverhalt scheint ein nicht unbe deutender Thcil der Italiener immer noch nicht zu erkennen, andernfalls wäre Erispi nicht zum Rücktritt genölhigt worden. * Leipzig, 5. Marz. * Der Kaiser wohnte am Dienstag dem Mittagsmahl«: der Ofsiciere dcS 1. Gardeseldartillkrie-RegimciilS bci. Se. Majestät erwiderte de» Toast des EommandeurS Ncu- brunn mit einer Rede, in welcher er die Entwicklung der Artilleriewaffe und die Erfolge derselben im letzten .(ericge hervorhob, die Artillerie sei jetzt das Rückgrat, das Mark der Schlachten zu nennen. Am Schluß seiner Rede brachte der Kaiser ein Hoch auf daS Wobl de- Regiment- aus. Graf Wald er sec nahm an dem Mahle Thcil. * Herr Amtsrichter Kulcmann bestätigt in einer neuen Erklärung, daß er zu dem jetzigen öffentlichen Auftreten weder durch den Ceiitralvorstand, noch durch eine andere autoritative Stelle der Partei ermächtigt gewesen sei; er ver trete nur seine eigene Ucbcrzeugung. Er sagt ferner, daß er bei seiner mit erheblichen Opfern verbundenen Betheiligung an der Bochumer Wahl lediglich einer Aufforderung des EcnlralvorstaiidcS gefolgt sei: daß er dabei selbstverständlich nur seiner Ucbcrzeugung gemäß thätig sein konnte, aber nicht geneigt sei, verletzende Aualissc aus Anlaß seiner Wahlthätig teil stillschweigend hinzuncbmeii. * Im Reichstage denkt man, die zweite Lesung deS Etat« spätestens Ende dieser Woche u»n Abschluß zu bringen. Alsdann solle» einige kleinere Gegenstände erledigt und daraus die dritte Lesung dcS Etat« vorgenommen werden. Von dem Verlause derselbe» wird eS abkäiige», ob es sich verlohnt, vor den Osterferien, die spätestens Sonnabend in t t Tagen beginnen würden, die Berathung der GcwcrbcortiiungönovcUe noch einmal aufzuncbincn. An einen Abschluß der zweiten Lesung derselben vor Ostern ist nicht zu denken. *Die Enscheidung über dieSperrgcldervorlage wird jedenfalls erst »ach Ostern erfolgen. Von dem Zusammen- treten der Evmmission verlautet immer »och nichts, aber auch wenn dieselbe demnächst zu ihrer ersten Sitzung einbcrufc» werden sollte, wird doch da« Plenum dcS Abgcordnctcnbauscs vor Ostern nicht mehr in die Lage kommen, in die Berathung de« Gesetzentwurfs einzutreten. Die Verzögerung der An gelegenheit liegt offenbar in den Wünschen der couservativeu Partei sowohl als des EcntrumS lind auch der Negierung. Auch die andere, das Eciitrum besonder- nabe berührende Frage, welche dem Reichstag vorlicgt, die Aushebung des IesuiteugesetzeS, wird vor Ostern sicher nicht und wahr scheinlich in der gegenwärtigen Session überhaupt nicht zur Verhandlung kommen. DaS Eentrum hat offenbar im Hin blick auf die sehr zweifelhafte Entscheidung deS Reichstags gar keinen Eifer, diese nur aus AgitationSzweckc» aufgeworfene Frage zur parlamentarischen Erörterung zu bringe». * Die Nachrichten über die Besserung im Befinden de- Oberhofpredigcr« l>r. Kögel werden der „Krcuzzeitung" be stätigt und dmjttgcsügt, daß derselbe zur gegebene» Zeit seine frühere Tbätigkeit und seine verschiedenen Acmter wieder übernehmen werde * Uebcr Wissinann'S Kilima-Ndscharo - Eppe dition meldet man aus Zanzibar: Major von Dissmanr hat am 15. Februar in Messt am Kilima-Ndscharo eine be festigte Station gegründet und den Deckoisicicr von Witzlcben mit 30 Soldaten dort zurückgelasscu. Wissmaun hat unter wegs an verschiedenen Orte» zahlreichen Sklave», die von Händlern tranSportirt wurden, die Freiheit geschenkt, die räuberischen Massai empfindlich gezüchtigt und eine erfolg reiche Straserpedition gegen den Stamm der Groß Aruscha beendigt. Die Expedition wurde bereit« Ende Februar wieder an drr Küste erwartet. * Nach der „Post" bat der Geb Finanzrath Müller die Eandidatur für den Wahlkreis Marienwerder-Stuhm mit Rücksicht auf amtliche Verhinderung abgrlehnt. * E« ist nicht wenig belustigend, von den Ausbrüchen Krnntniß zu nehmen, die sich in der freisinnigen Presse anläßlich der Absage finden, welche die Regierung neulich an die Partei gerichtet hat. Tie .Freisinnige Zeitung" des ^>rrru Eugen Richter reprvducirt de» Artikel de« gleichfalls rristnnigeil (Berliner) »Kleinen Journals". Am Schluß desselben heißt eS: „Herr v. Lavrlvl irrte in Bezug ans die Hilfeleistung der frei- innigen Presse für ibu in dein Kampfe mit dem Fürsten Bismarck. Die Freisinnigen, welche dem Fürste» Bismarck auf die Finger klarsten (!), thu» die« nicht, »m der ictzigen Regierung Dienst« zu leisten. Sie Haltens wie Wols von Wunnenslein in Uhland's Tüistnger Schlacht": „Hei! spricht der Wals mit Lachen, gefiel euch dieser Schwank? Ich strikt au- Haß der Städte und nicht um euren Dank." Tie Freisinnige» verlangen nicht« für sich von der Regierung. , Und wer ihre Liebe in Anspruch nimmt, muß sie erst verdient baden/' ' Die .Freisinnige Zeitung" finket daS .ganz hübsch", Dir auck, insofern nämlich, als c« den Größenwakn illuftrirt, der sich dcS Freisinns bemächtigt hat. Am stärksten i» Vcr- lcgenbcit scheint die .Vossiscke Heilung" gebracht zu sein; da« Blatt macht den Versuch, sich damit zu trösten, daß Herr von Eaprivi nur vom Fortschritt gesprochen und olglich nickt den Freisinn gemeint babcn könne! DaS ,/Berliner Tageblatt" dciiimmt sich »i der unangenehmen Situation, i» die sich der Fortschritt gebracht liebt, in einer Weise, welche die .Ibreuzzeitung" vcraniaßt, u. A. zu schreiben: „Gegen die „Schuairer", die zam Fenster hincinsteigen, nachdem n sie zur Thür hinan.'geworfen, giedt eS freilich keinen Schutz." man * A»S Sonncbcrg wird vom 2. März gemeldet: Die vorgestrige Stichwahl zwischen Nr. Witte und Reiß- ha»s bat für den freisinnige» Eandidatcn eine überwiegende Majorilät gebracht; bis beute Mittag betrug sie annäbcrnd 7oo Stimmen; da vorwiegend ländliche Orte noch auSslebc», wirk sich daS Endresultat für Nr. Witte zweifellos noch günstiger stellen. BcmcrkenSwcrtb ist, daß der freisinnige irantidal in fast allen größeren Ortschaften im Vergleich »»t dcm Stichwahlrcsullat von l890 einen Zuwachs erhielt, während die Stimmen der Socialdemokratcn zurückgingen. I» erster Linie ist dies dcm nahezu geschlossenen Eintreten der Nalionallibcralcn für Nr. Witte !U danken, da von alle» Seiten die dringendsten Auf forderungen Vorlagen, unbedingt für Witte zu stiinmen und nicht etwa durch Wahlciuhaltuiig den Sokialdeinokralkn zum Siege zu verhelfen. * AuS Wien wird in Betreff der NeicbSratbSwahlen vom Dienstag geschrieben: Das bedeutsame Ergcbniß dcS gestrigen WabltagrS für den RcicbSratb ist die vollständige Ausmerzung der Allczechen-Partei au« den Land- gcmciiidcn BLbmcnS. Eämmtliche Mandate in den czcchischen Landgemeinden, ikre Zalst beträgt 18, wurde» von den Iunakzcchcn erobert. Dagegen bade» die Deutschen ibrcn Besitzstand in den bödmischc» Landgemeinden nicht bloS bebauptc», sondern auch »och das Mandat in Leitomischl, welches bisber in den Händen des mit den Ezccste» sratcrni- sireiitcn Abgeordneten Heinrich war, gewönne». Die DiS- ciplin der Dcutschböbinen bat sich wieder einmal vortrefflich bcwäbrt. Amb in de» mährischen Land gemeinden babcn die Tculschlibcralcn ibrc biskcrigcn drei ^Nandate bc- bauplet; hier baden auch die Altczechc» jüns Eanbitalc» bnrch- gedracht. In de» ftckS Stäbtebezirken ObcröslerrcichS wurden burckweg Deutschliberalc gcwäblt, dagegen baden die Dculschliberalen in den Landgemeinden Nicdcröster- reichS die vier Mandate, die sic bisber inne batten, an Anti semiten verschiedener Nuancen verloren. In den Land- emcindcn Niederösterrcick'-, die acht Mandate zu vergeben abcn, wurde» 4 dkiitschnaiivnalc Antisemiten, 2 Anlisemilcn schlechtweg und 2 Klerikale gewälstt. Die deutsch-liberale Partei hat sonach gestern vier Mandate in Niederösterreich verloren und ei» fliiandat in Böhmen gewonnen; ihr Ge- sammtvcrlust beträgt drei Mandate. Weitere Verluste sieben dieser Partei bci den Städtcwablcn in Niederösterreich und in Steiermark bevor, dock dürste sie eS immerhin auf hundert Stimmen bringen, und ihre Ebanccii gewinnen überdies dadurch, daß der Erfolg der Iungczcche» die Re- aicrung bewegen wird, »m so cisrigcr Unterstützung bei den Deutschliberalcn zu suchen. * Aus Paris wird vom 3. März gemeldet: Die hiesige Blättermclduug, der Botschafter Graf Münster sei beauf tragt worden, de» srauzösischcu Behörden für die Thätigkcit ru dalilcn, welche dieselbe» anläßlich der Anwcscnbcit der Kaiserin Friedrich bcbuss Wabrung dcS GastrccblS entwickelten, wird uiilerrichteterscilS tcmciitirl, ebenso wird die Nachricht, die Stellung des Grafen Münster sei erschüttert, als voll ständig erfunden bezeichnet. (Wiederbolt.) * AuS Paris, 3. März, verlautet, daß sich die Kammer demnächst nochmals mit der Frage der Rennwetten beschäf tigen wird, da eine große Anzahl von Teputirtcn, welche über die Ecnsequenzeii des ÄammcrvotumS betreffs dcS Rcnn- wettgcsctzcü bcunrubigt sind, eine neuerliche Berathung der Aiigclcgcnbcit verlange» wolle. Andererseits soll die Regie rung entschlossen sei», eventuell die Wettrennen auszilbcbcn, falls in Folge der am nächsten Sviiittag in Straft tretenden Maßnahme» gegen die Rennwette» Unordnungen entstehen sollte». — Wie der „Tempo" aus St. Etiennc meldet, streiken i» de» Kohlengruben von St. Ebamond 300 Bergleute. — Tic Budgetcommission der Deputirtcnkammcr beschloß, in da« Budget für 1891 einen Eredit von 3 Millionen cin- zuslcllcii, um de» Ausfall ;» decken, welcher dadurch entsteht, daß den durch die strenge Wiittcrkälte bcimgcsuchtcn kleinen Landlcutcn ein Nachlaß an der Grundsteuer bewilligt wird. * In Frankreich bat der strenge Winter dcm Ge treidebau schweren Schaden znaesügt Tic Landwirtbe be haupten, daß säst der vierte Tbcil der Wintersaaten zu Grunde gegangen sei. In Folge dessen verlangt Mölinc, Präsident der großen Zollcomniiftcon und früherer Ackerbauministcr, in Verbindung mit mcbr als loo anderen Abgeordneten, daß der Staat jenen Landwirtbe», welche ibrc verheerten Felder mit Somnicrsrucht »e» bestelle», dafür die Grundsteuer für daS laufende Jahr erlasse. Obne diese Erleichterung würde» viele Grundbesitzer nickt i» der Lage sei» ober sich nicht dazu verstehen, neue Aussaaten sich zu ver schaffen und auSzuführcn. Der Verlust per Hektar be trage vielfach, ohne ArbeitSIostc», schon 12 Francs. Mil 5 bis 6 Mitl. Francs Slcucriiachlasi werde dem Verderben gesteuert und zugleich eine HnngerSnolh verhütet werden könne», welche zunächst die Städte bedrohen müßte. Ter „Temps" bekämpft diesen Antrag lebhaft. Mit Mühe, saat
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