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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-13
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1891
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sr«h 8*/, ühr. Let«rtion »»t LrPrditi»» Joh<u>»e«^ff« 8. Lprechkull-e» »er Lrtarti«« »vrmINqM 10-IS Uhr. Noch,iiit tag« 5— 6 Uhr. Ml ««»»»« »>>>»8»»d,k, «,«ser>,tt »»che ßch »I« RcrictI»» »-cht »«ti»»Uch. »«,«»«« »er ft» tzte »Lchßl»»l>«,«e K»»«er »eftt»«te« L«s«r«te a» »«chnttageu »t« S Uhr N«ch«ttta,». «, Teuo- und Seftt«««, frth dl«'/,» Uhr. 3» den ^iliatr» für 3«s.-Äu»«hmr. vtt« Me«m's Terll». (Mfrr» P«hn), llntnersitätSstraß« 1, L»ui« Ltsche. >ath«rt«»str. 14, pari. mid KS»1g«platz 7. nur bi« '/,» Uhr. UtlMgtrTagcblatt Anzeiger. Organ flr L-litik. L-calaeMckite. LandelS- ««r^eschSstsverkehr. vierteljährlich «'s, Mk. t, Llt-Letpzig. tuet. Briugerlohn 5 Mt,, b»rch die Post betonen 8 Mk. Sin,eine Nr». LO Pf Brlegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen lta Taaeblatt-Format gesalzt) «hnr Postbesördrruag 60 Mk„ «it Postdesördenurg 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preitverzeichnih. Tabellarilchrr n-Zisserissiitz nach HSHrnn Tarif. UttUmen unter dem Redactiousstrtch di« 4gefpalt. Zeile bOPs., vor den Aamtliennach richte» die bgesvallene Zeile 40 Pt. Inserate sind stets an die GzDedtttou z» sende«. — Rabatt tvird nicht gegeben. Zahlung pra»num«r»ncko oder durch Post« Nachnahme. 72. Kr-itag den 13. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmtmachung. Unter Hinweis a«f die Bestimmung in A. SS8, S de« Reich«, prasgesetzbnch« wird den Grundstücksbesitzern bez. Garteninhabern hiesiger Stadt, eiaschlieblich der «inverleibten Bezirke, bei Ver meidung einer Geldstrafe bi« zu ÜO Mark oder entsprechender Hast liiermit ausgegedea, ihre Bäume, Sträucher, Hecken re. während de« Manat« April dieses Jahre« von den Raupen des Ringel- spinnrr« (voiud^L bien«rri») gehörig säubern und die Raupen, sowie deren Nester vertilgen zu lasten. Sleichjeittg geben wir nachstehend sud D ein« kurze Beschreibung der Lebenswrise ond der zwcckruäbigften BertUgnugSart der an- geführten Schmetterlina-gattung. Leipzig, den 6. Marz 1091. Ter Rath »er Eta»t Leipzig- H »497. Vr. Georgt. Leistaer. T Ringelspinner (Lomdxx tkauetrin). Der Schmetterling legt seine Eier Ende Juli oder Anfang August bi- zu 400 Stück beisammen spiralförmig um ein- bi« dreijährige Aestchen. Erft im nächsten März schlüpjen die Anfang« schwarzen, laug gelbbraun behaarten Räupchen au», nähren sich zuerst von Knospen, später von Laub. Ihre Fraßstellcn überspinnen sie mit einem leichten lockeren Gewebe, ohne ein eigentliche« Rest herzustellen. Anfang« trifft man dies« Raupen zn mehreren Hunderte» gesellig «» Odstbäumen, Weihdorn, Rosen, Weißbuchen, Eichen, Rüstern, Pappeln, Birke« beisammen, in der Gabelung eine« Aste« oder ähnlichen Stellen dicht auetnandergedrängt. Mit dem zunehmenden Wach«thum der Raupen werden dief» Gesellschaften kleiner und kleiner, bi« sie sich Ende Mai oder Ansang Juni gänzlich ausiösen. Sie fressen bei Tag und Nacht und wandern von Baum zu Baum, wenn die Nahrung zu mangeln beginnt. Die erwachsene Raupe verwandelt sich im Juni in einem eirunden, gelb durchstäubten Gespinnste zu eia« wetcheu schwarzen Puppe, der im Juli der Falter entschlüpft. Zweckmäßige vertilgung-weise: Zerquetschen und vernichten der Raupen in ihre» Schlupfwinkeln, au« denen sie, wenn solche hoch am Baume sich befinden, durch Anschlägen an di« Stämme herab- geworfen werden können, tm April. Lekauntmachunz. Der Jagenlenr Herr in Leipzig beabsichtigt, «ns der von ihm »pachtete«. Herrn n.»rl Dbtewv in Leipztg.AngeoLroltendorf gehörig«, und daselbst an der Eilen, bnrger Bahn gelegenen Parcell» Nr. 83 de« Flurbuch« und Nr. 220 de« Grund- »ad Hypothekenbuch« für Anger eine Fabrik zur Her- ftellung eiserner Bauconsiructionen zu errichten. Wir bringe» diese« Unternehmen hiermit zur öffentliche» Senutniß «it der Auftoicheruilg, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtltchen Titeln beruhen, bei deren Verlust bluncn 14 Tagen bei un« anzubringen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Ge- nehmigung abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Ent scheidung zu bringen. Leipzig, am 10. März 1891. Ter «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgt. Kastell. Die Inhaber der al« verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen an gezeigten Pfandscheine lut. X Nr. 4100, 4102, »733, 18846, 25084, 25088, 26127, 29064, 29010, 3430!«, 38581, 37000, 37232, »7304, 37738, 43336, 47151, 48403, 56!»6l, 72446, 79243, 80772, 81649, 86704. 88687, 88799, 92976, 96891, 99399, Vit. v Nr. 4252, 5239, 9770, 10117, 25141, 27972, 28107, 29208, 2931 l, 31554, 32556, 33159. 42237, 48127, 50234, 53944, 56347, 72134, 73489, 73491, 74942, 75051, 78589, 79010, 80563, 82424, 8400->! 84644, 84645, Vir. 0 Nr. 318, 1004, 5723 werden hierdurch aus- gefordert, sich damit unverzüglich und längsten« bi« zum Ablaus von 30 Tagen noch der auf jedem der Scheine bemerkten Bersallzcit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Siecht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigen- fall« der Leihhau-^Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder aus^ geliefert und dir Inhaber der Schrine ihrer etwaigen Ansprüche daran« verlustig gehen werden. Leipzig, den 12. März 1891. Die Venvaltnng des Leihhauses und der Sparkasse. Wegen Reinigung der Local« bleiben die Geschäfte de« Leih hanse- und der Eparcaste am Krettag, de« L«. Mir, 18»1 au« gesetzt. Lelpzik TeS de» IS. Mär, 1891. lath» Deputation sür Leihhau» uud Sparkasse. . ani. e« beifii tvird e« keine der di«- doch, eine so schwer wiegend« Verantwortung zu übernehmen, schieden« Namen genannt, »vir r» vb o ' konservativer ^ ° v-, - - h„ genannten Personen, sondern e.n gem « » Helldorff Politiker von der Achtung de» und sein, welcher zur Zeit H aber nicht »m Mitglied de« StaatSrath« 'st. v,«V ^ überaus Staatsdienste stand. CultuSministeriumS schwierigen Zelte» b>c Lrttung ÄmtS- übernommen und «m -lllgeme Anerkennung nicht versagen. Für d,r Schule, für 423 ^ kirchliche Poltltk er NeiS ein warme» Herz, und wenn s n^k^a-^^ schon seit Monaten gewissermaßen ,n der Lus . -'N , st^. batte der Minister ^chon seit längerer . m.d" «-»»--,1- -»s- «u-bruch der Srisi« gegeben. .... » Ueber den neue« Präsidenten de« Evangel.schen Obrr-Kircheurath«« dürsten di« folgenden Angaben von ^DÄum Bräsib.nt.n de« Evangelischen Ober-Kirchen. th« ernannt. bi-heriae Unt.^ tlicolüigymnalium. Sonnabend, den 14. März, Bonn. 9 Uhr findet die feierliche Entlassung der Llpttnrtentra statt. Zur Thetluahme an diesem Festactu« beehre ich mich im Namen de« Lehrerkollegium« ergebenst einzuladen. Leipzig, IS. März 1891. Prof. vr. Otto kaemmel, Rector. Deutschland un- Frankreich. Wir sind bei unserer ausgesprochenen Friedensliebe gar zu leicht geneigt, die Beziehungen zu unseren Nachbarn in einem günstigeren Lichte zu sehen, al» den Thatsachen ent spricht. Wir batten uns allmälig in den Gedanken binein- gelebt, daß eS bei gutem Willen und vorsichtiger Handlungs weise gelingen würde, ein erträgliches Verhältnis; zu Frank reich herzustellen und so nach und nach zu dauerndem und festem Frieden zu gelangen. Ein solcher Friede ist nur mög lich auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens. Leider ist das vertrauen zu Frankreich» Friedensliebe in den letzten Wochen schwer erschüttert worden, und es wird langer Zeit bedürfen, um die Erinnerung an die Ereignisse, welche sich an den Aufenthalt der Kaiserin Friedrich in Pari» knüpfen, wieder zn verwischen. ES ist ein Mißklang zurückgeblieben, welcher nachwirkt und der inlernalionale» Lage daS Gepräge gicbt. Italien ist durch den Ernst der neueste» Ereignisse zum Bewußtsein des bohcn Wcrtbes des Dreibünde- für seine zukünftige Entwickelung gekommen, eS ist genölhigt worden, die Gefahren eines Krieges, in welchem Italien nickt die Bunde-grnosseiischaft Lcsterrcich-Ungarns und TcutschlandS al» Schild benutzen kann, klar in» Auge zu fasse», uud daS giebt der Haltung der Gegner des Drei bundes in Italic» doch eine aildere ernstere Bedeutung, ai- sie ibr in ruhigen Zeiten zukam. Dir Jmbriani und Eaval- lotti konnten sich, wie sie meinten, olme Gefahr für de» Staat, da« Vergnügen gestatten, nnt dem Feuer zu spiele». Jetzt liegt die Sacke ganz ander«, heute kommt die Existenz Italien» bei solchem Spiel in Frage, uud sie scheuen sich Da« ist eine Wirkung, welche dir Pariser Vorgänge gehabt haben, und diese kommt zugleich dem Ministerium Rudini ;u Statten. Di« Opposition hat keine» stichhaltigen Grund, eine Negierung zu bekämpfen, welche die bestehenden Verträge aufrecht zu erhalten entschlossen ist, und den Willen zeigt, Ersparnisse zu mache», wo eS nur irgend möglich ist. Da« Ministerium Rudini hat gethan, wa» e» unter den obwal tenden Umstanden tbun konnte, da» Gleichgewicht im Staats haushalt ist hcrgestrllt, es sind sogar Ueberschüfse wahrscheinlich, die Opposition hat also keine» Anlaß zur Klage, wenn sie sich davon überzeugt hat, daß die auswärtige Politik dieselbe bleiben muß, wie unter EriSpi. Eine wichtige Folge der Pariser Vorgänge ist demgemäß eine Befestigung de» Dreibünde», den Frankreich nach den Erklärungen Rudini'« schon al« halb gesprengt ansah. Die Thaten, welche die Franzosen von Italien zur Bestätigung der FrcundschaflSvrrsicherungcn Rudini'« erwarteten und ver langten, werde» ausbleiben, ohne daß dadurch Frankreich in die Lage de- Enttäuschten versetzt wird, denn die auf die Worte Rudini'S gebauten Erwartungen waren eine Täuschung, Italien kann sich nicht dem Einfluß Frankreich- unterwerfe» und zugleich Mitglied de» Dreibundes bleiben, wenn e» die übernommenen Verpflichtungen gegen seine Verbündeten erfüllen will. ES ist da« eine jener Verwickelungen, wie sie von der Opposition in den Parlamenten so häufig Herbeigesührt werden, in der Absicht, die Macht der Opposition zu zeigen ohne dir Hoff nung oder auch nur den Wunsch, die Regierungspolitik dadurch in entgegengesetzte Bahnen zu drängen. Ein solche« Verfahren ist unpalriotisch und gewissenlos, aber r« wird dadurch nicht au» der Welt geschafft, daß man e« al- solche« brandmarkt. In Oesterreich treiben dir Iungczecken dasselbe frivole und schädliche Spiel, nur mit dem Unterschiede, daß bei ihnen die Aussicht auf Erfolg sehr gering ist und damit auch die Gefahr vermindert wird. Ganz besonder« stark und durchschlagend ist aber die Wirkung der Pariser Vorgänge in Elsaß-Lothringen gewesen, der Beschluß des LandeSauSschusse-, welcher jede Gemein schaft niit den Bestrebungen der französischen Patrioten uud Boulangisten vou der Hand weift und treu am Gesetze und an den bestehenden Verhältnissen festzuhalten verspricht unter Ab lehnung jeder fremden Einmischung ist eine sehr erfreuliche Er- scheinuug. Sie zeigt zum ersten Male seit dem FrankfurterFrieden, daß die Bewohner de- Reichslande- den bestehenden Zustand al« einen endgiltigen betrachten und daß sie in der festen An lehnung an Kaiser und Reich da« Heil der Zuknnst erblicken. Der Protest eine« Winterer kann an dieser Thatsache nicht« ändern, er zeigt nur die Vereinsamung, in welcher sich die Protestler heute befinden. Die bevorstebende Ucbrrrcichung der Adresse an den Kaiser durch eine Abordnung de« Landeü- auöschusscS ist ein Ercigniß von Bedeutung, e« ist die erste Kundgebung der Vertretung des RcichSlands nach 20 Jahre», aus welcher hervorgeht, daß Elsaß-Lothringen sich nicht mehr als in einem vorläufigen, vorübergehenden Zustande befindlich ansicht, sondern daß eS die Wiedervereinigung mit dem Mutterland- alö unwiderruflich erachtet. ES hat lange gedauert, bis sich die öffentliche Meinung bis zu dieser unbefangenen Würdigung der Sachlage durch- gelämpft bat, aber diese Kundgebung erscheint um so wcrtb voller, als sie das Ergebniß einer langen Vorbereitung ge wesen ist und weil sie zu einer Zeit geschieht, in welcher die Franzose» daS freundliche Entgegenkommen Deutschlands in schnöder Weise zurückgewiesen haben. Deutschland bat dieses Entgegenkommen wiederholt und nicht ohne Erfolg bewiesen, aber eS hat auf französischer Seite nickt den erwarteten Widerhall gefunden, die Gefühle de« Hasse« und der Rache gegen den siegreichen, einst grundlos überfallenen Gegner ubcrwiegcn und haben Deutschland gezeigt, daß seine Be mühungen, einen solchen Gegner zu versöhnen, vergeblich waren. Selbstverständlich muß da« Verfahren gegen Frankreich nach so schlimmen Erfahrungen geändert werden, Tcutschland kann sich fortan nicht mehr auf den Stankpunct des ver södnlichcn Gegner« von ehedem stellen, e« niuß Frankreich den Grad von Kälte und Zurückhaltug beweise», den »ns sein ungcberdige« Wesen zur Wicht macht. Es ist zu be klagen, daß dadurch die Interessen der Cultur und die rein menschlichen Angelegenheiten der Kunst und Wissenschaft in Mitleidenschaft gezogen werden, daß der naturgemäße Aus tausch der Erfahrungen und Entdeckungen auf diesen unpoli tischen Gebieten dadurch verhindert oder doch beeinträchtigt wird. Aber die Franzosen wollen es so, und deshalb dürfen wir un- der Notbwendigkrit nicht entziehen, die sich daraus ergebenden Schlußsolgerunacn anzuerkennen. Bei aller Neigung, den Franzosen und ihrem Genie volle Gerecht tigkeit widerfahren zu lassen, können wir diesem Streben doch nicht den gewünschten Ausdruck geben, wenn wir eS nicht auf Kosten unserer nationalen Würde thun wollen. DaS Ver fahren, wa« wir Frankreich gegenüber eingescblagen haben, kann nur auf Gegenseitigkeit beruhen, wir können unsere guten Absichten Frankreich nicht aufdrängen, wir müssen viel mehr noch die Absage der französischen Maler, in Berlin auSzustellen, abwarten, wa- Frankreich thun wird, um diese Absage auszugleichen. Wir schätzen die unbestreitbaren Vor züge unserer westlichen Nachbarn nicht geringer, al« sie e« verdiene», aber wir sind genötbigt, den ersten Schritt zur Wiederanknüpsung de« unterbrochenen Verkehr« Frankreich zu überlassen, bi« dahin verharren wir in vollständiger Zurück haltung. * Leipzig, 13. MSrz. * In Marinekrciscn zu Kiel ist da« Gerücht io Umlauf, daß der Kaiser am nächsten Sonnabend oder Sonntag daselbst eintreffen wird. Eine amtliche Benachrichtigung von dem Besuche scheint, wie dir „vossische Zeitung" au« Kiel berichtet, noch nicht eingegangen zu sein, vielleicht ist der genaue Termin der Ankunft de« Kaiser« in Kiel auch noch nickt seftgcstcllt, da derselbe mit dem Eintreffen der von Lstafrika bcimkehrenden Krenzercorvette „Carola", Com- mandant Corvelten-Eapitain Valette, zusammensallen dürfte. Zn diesem Falle würde der kaiserliche Besuch allerdings noch etwa« verschoben werden, denn die „Carola" wird erst am 14. d. M die Heimreise von Lissabon au« fortsetzen und vor auSsichtlich erst in der letzten Märzwoch« nach fünfjähriger Abwesenheit wieder in Kiel eintreffen * Der CnltnSminister v Goßler hat am Dienstag Nachmittaa seine Entlassung nachgesucht und e« ist an der Gewährung derselben, wenn sie nicht bereit« erfolgt ist, nicht zu zweifeln. Al« muthmaßlrche Nachfolger werden ver ratli« ernannte bisherige uinerilam»,ecrr»>^ vrovini trat er 1864 zur kirchlichen Bernmliung über und wurde 1868 Tonsislorialdirecwr in Stade. Bier Jahre ^.^uf wurde er vvii Falk in« Cultusmintsteriiim gezogen und «S Vortragender Unterstaat«,ecretair tm Lultu-ministerum. Die E^lge letner THSiigkett hier sind naturgeinöß mir wenig zur allgemeinen KennNNtz g^angt, zumal Barkdausen e« stet« verschmäht hat, seine Person in den Vordergrund zu stelle». Wie wir erfahren, verdanken vor- nehn-lich ihm die neuen Provinzen die kirchlichen Trauungsg» etzc. d',r- welch« nach den, Livilstandtgeietzr vom Jahre 1874 dre kirch- ln > wieder zur richtigen Geltung gebracht und nach deren «ortild später in den alten Provinzen da« kirchliche Trauung«- wesen geregelt ist. Er war e« auch, der die kirchlichen Verfassung«- gesetzt der neuen Provinzen zum gedeihlichen Abschlüsse bracht,. Ferner gelang e» ihm. die groben Schwierigkeiten zu beseitigen, welche die Zusammenfassung der drei Ktrchengeinemschaftcn in Vsien sowie di« Bereinigung der resormirten Gemeinde» der Provinz Hannover zu einem Synodalverdand entgegensiande». Die Liitderaner Hannover« danken ihm die Regelung de« Eineritirung-wksen», welche die Grundlage für die gleichartige Ordnung i» de» allen Provinzen und in Schleswig-Holstein wurde, da« Zustandekommen ihre« Gesangbücher und verichiedene andere Kirchengesetzc. Ist auch der Haupttheil seiner Wirksamkeit auf kirchlichem Gebiet erklärlicher- weise zunächst den neuen Provinzen zu Gute gekommen, so hat doch auch die Landeskirche der altern Theilc der Monarchie seinem »nab- lässigen ztelbewuhlen Bemühen Mancherlei zn danken, namentlich, daß er e« durchgesetzt hat, die Gehall-verhältnisse der Geistliche» durch Altertzulagen m der gegenwärtigen Weise zu ordnen und beträchtliche Mittel sür da« Bicarial«w«jen u. s. w. au« SiaalS- quellen flüssig zu machen. Nicht minder ist von ihm die erfolg reiche Anregung zu der vom Landtage beschlossenen Errichtung von Previger-Scminaren in ErichSburg und Hofgeismar sowie zu der in Aussicht genommenen Errichtung der Prediger-Teminare in Soest und Naumburg ausgegangen. Schon zu Falk'jchcr Zeit wurde Vr. Bork hausen nach der von ihm durck,geführten Reorganisation de« Kloster« Loccum in Hannover zum Curalor dieser Stiftung ernannt, und seiner Thalkraft ist die Schaffung der mannigfaltigen segensreichen Anstalten wohl allein zuzujchreiben, welche durch das Kloster in neuerer Zeit in« Leben gerufen sind. Vr. Borkhanien erste,» sich einer kernigen Gesundheit und lebendigster Geistce-stische, seine uner müdliche Arbeitslust und Arbeitskraft in Verbindung mit zielbewusster Entschlossenheit und zäher Energie rechtfertigen daher das Vertrauen, Las, e» ihm gelingen wird, der Stagnation, welche daS kirchliche Leben beherrscht, ein Ende zu machen und olle zur Mitarbeit auf kirch lichem Gebiete geneigten Kräfte zu gemeinsamer Tkätigkeit z» sam meln, und eben diese« umsomehr, al« er e« stet« erfolgreich vermieden hat. sich einer bestimmten kirchlichen oder politische» Partei dienstbar zu machen. * Der „Reichs-Anzeiger" schreibt in seinem nichlamt lichcn Theil: In der Tage«pressc wird in neuester Zeit die Frage aufgeworfen, au« welchen Gründen die Marineverwaltung sich veranlaß! sehe, von der Verwendung amerikanische» Salzfleisches sür die Verpflegung der Mannschaften abznselien. Tabei wird dem Fleisch trotz des niedrige» Preise« eine besonders gute Be- schaffcnbeit nachgerühmt, welche sich daran« erkiäien soll, das, bei dem außerordentlichen Biebreichthum der Vereinigten Stauten die Auswahl der zu pökelnden Fleischstücke mit großer Sorgfalt getrosten werden könne. In diesen AuSsührungen scheine» manche llebertreibungen enthalte» ä" Versuche, welche seitens der Marineverwaltung mit amerikanischem Salzfleisch angestellt worden sind, haben jene gute Meinung jedenfall« nicht bestätigt. Amerikanische« Salzfleisch ist in der Marine seit langer Zeit bekannt, da e« von den tm «uSIande befinblichen Schiffen bänsig anaekauft werden inuß. jedoch sind die mit diesem Fleisch gemachlen Ersahrungcn regelmäßig unvvrtbeil- hust gewesen. Um z» ermitteln, ob dennoch nnier besonderen Umständen einige Sorten de« amerikanischen Salzfleisches als Ver- Vflegung-gtgtirstand für dstMarinemannschasten geeignet sein würden, ind Versuch« mit solchem Fleisch gemacht worden. Auch diese Ver- f'I'b bi« letzt nicht günstig auSgesallen. Es kam dabei Salz- z°m Preise von O.M ^ Für l Ir« unverzollt zur Bei- -WMvung. Die Verpackung de« Fleische« war inangelbast und die U ^"^.""^lh-ft gearbeitet. Da« Firisch war sehnig Ä.«»" e!n^ "" «bestand fast durchweg a»S minderwerthigen Stücken lRippenstücken, Vauchlappen und ähnlichen): Schulter, Nacken und nt^' ^blten^ Salzrindsleiich deulschen Uriprung« Ist aller- höhere Preis erklärt sich aber hauptsächlich dadurch, daß bei der unter aintlicher Eontrole vorzu- nehmenden Pökelung nur Stücke, welche wirklich Fleisch enthalten verpackt werden dürsen. Ferner muß der Lieferant eine Garantst übern.»,,Trballung de« Fleiichc« sür die Tauer von 1' , Jahren ibernehmkn und besonder« gute Fäster al« Verpackungsmaterial mi ^ dafür z« sorgen hg, das-, die " nur billige, sonder» auch gute Nahrung erhalten gesehen, den erklärlichen Bes rebniiaen B ü r - »li '1' ?? o zw-.l- Ber-.bung des -vurgulichen Gesetzbuche« soll nach der Post" Berufung neuer Mitglieder erweitert werden. Ter Bunde«! rath dürfte sich bereit« in diesen Tagen über die Berufung schlüssig machen. Zur Zeit besteht diese au« 22 Mitgliedern, 10 ständigen und 12 nichtständigen. Der Vorsitz dürfte auf den neuen StaatSsecretair im ReichS-Iustieamt, Vr. Bosse, übergehen. Die Berathungen, welche am 1. April ihren An fang nebmen, dauern zunächst bi« Milte Juli, zu welcher Zeit eine längere Sommerpause eintrilt, und werden dann vor- auSsichluch im Oktober wieder ausgenommen. * Die „Nationalzeitung" macht rur Candidatur Bismarck im 19. Hannoverschen Wahlkreise die fol genden Angaben: Wir haben gestern die im 19. Hannoverschen Wahlkreise ver. breitete Angabe, jdaß die Candidatur de« Fürsten Bismarck dort mit Ermächtigung de« nationalliberalen CentraleomitL« auf gestellt worden, al« unbegründet bezeichnet. Wie wir hören, haben Personen, welche in den letzten Tagen in FriedrichSrud waren, vou dort de» Eindruck mitgebracht, daß Fürst Bi-marck bi« jetzt sür den Fall der Wahl keineswegs zur Annahme derselben bereit sei. Danach gewinnt es doch den Anschein, als ob in dieser Angelegenheit eine Komödie der Irrungen spielte, in die den Be- gründer des Deutschen Reichs hinemzujichen, unS seiner keineswegs würdig scheint. Wir lassen dahingestellt, welche Aussichten die CanLldaiur des Fürsten Bismarck hätte, wenn er offen al« Bewerber um daS Mandat austräte und in Folge dessen alle Nationalliberalen de« Wahlkreises, unter Verzicht ans die Geltendmachung der Stellung zu specielle» politischen Fragen, sür ihn stimmten. Letzteres ist unter den obwaltenden Umstanden, Angesicht« der Zweifel über den Ursprung der Candidatur uud über Fürst BtSmarck's Stellung zu ihr, keines- weg- zu erwarten, und deshalb ist ein« Niederlage desselben nicht ausgeschlossen. ES wurden 1890 in dem Wahlkresse 8086 national- liberale, 4888 soctalbemokratische, 2332 weifische und 1798 deutsch- freisinnige Stimmen abgegeben: in der Stichwahl siegte dann der national liberale Landtdat mit 13 722 gegen 6255 Stimme» über den sociald-mokratischen. Ob ein solche« Ergebniß zu erzielen wäre bei einer Wahl, die unter weitgehender Verwirrung und Unsicher heit auf Seiten der stärksten Partei des Wahlkreise« erfolgte, das sieht dahin. Wie wir soeben erfahren, versichert der heute nach Berlin zurückgckehrte Herr Landtags-Abgeordnete Schoos, daß er nirgends erklärt habe, bas nalionalliberale Ccntralcoiiiitü habe die Aus stellung der Candidatur des Fürsten Bismarck gebilligt. Danach hat man in dein Wahlkreise sich also auch i» dieser Beziehung im Jrrthum befunden. * Im 19. bannoverschen RcichSlagSwablkrcise, der durch die BiSmarck'sche Candidatur nun eine Berühmtheit erlangt hat, ist eS bekanntlich zu einer deutschsrei sinnigen Doppelcandiealur Adloff-Waltematb gekommen. Die „Freisinnige Zeitung" sucht dabei durch allerlei mit persön lichen Spitze» durchsetzte Notizen gegen den gemäßigteren Candidalen vr. Walten; ath Stimmung z» machen, der am liebsten in; Interesse des liberalen Gedankens eine An näherung der Deutschfreisinnigcn an die National liberalen anbalmcn mochte. Der Verwirklichung dieses weitverdreileten Wunsches stellen sich namentlich au; wirth- schasilichcm Gebiete Schwierigkeiten entgegen. l)r. Walte- math ersucht nun die „Kölnische Zcilunz" um Aufnahme folgender Erklärung: Die Freisinnige Zeitung hat niedrere Artikel gebracht, die mich zur Abwebr veranlassen. Co bringt dieselbe über die Bildung eines neuen freisinnigen Verein« in Hamburg ganz verkedrle Nachrichten. Dieser neue Verein ist entstanden, weil der geschäslssührendc Vor- stand de« alten Verein« ein neues Statut durchgedrnckt hat, welche« so abgcsaßl ist, daß ein Theit der Partei sich dadurch unterdrückt fühlte. Dieser kleinere Theil der Partei im 2. Wahlkreise hatte »nier dem Vorsitz des Unterzeichneten eine erfolgreiche Thätigkcit entwickelt. Tem gegenüber hat der gcschästSsührende Vorstand ein neues Statut eingebracht mit der Bestimmung, daß der TistrictSvorstcher auf alle Fälle in demselben Distrikt wohnen müsse, in welchem er den Vorsitz führt. Da »nn Vr. Waliemath im 3. kreise wohnt, so sollte den TistrictSvorslände» des 2. Wahlkreise« diese Kraft entzogen werden. Tie Dislriclsvorstände de« 2. Kreise« waren mit dieser Beschränkung ihrer Rechte nicht ciiiverstande» und haben daher einen neuen Verein gestiftet. Ferner behauptet die „Freisinnige Zeitung", daß die Can- didatur des Unterzeichnete» im 19. hannoverschen Wahlkreise nur auf einem Wunsch von ihm beruhe. Auch das ist ganz unrichtig. Schon vor ;ü»f 'Woche» Halen Vorstandsuiiiglicdcr des Bremer Frei- sinnigen Verein- den Unterzeichneten dringend zur Candidatur aus- geiordert. Auch au« dem Wahlkreise selber sind Aufforderungen an ihn ergangen. Tagcgen ist Herr Adloss von keinem Vertrauensmann des Kreises ausgestellt, sondern »nr durch Herrn August Tohrmann, früher in Otterndors wohnhaft, jetzt Hainburger Bürger, in Vor- schlag gebracht und vom Berliner Ausschuß bestätigt worden. Die AnssicNung de« Herrn Adloss ist daher ordnungswidrig ersolgt. klebrigen« aber suchten gewisse Herren aus Liebe dienerei gegen den welfischen Adel den U»tcrzcichncte» zu verdrängen, weil er bei der Ersatzwahl in Uelzen-LUchow inr vorigen Anglist gegen diesen welfischen Adel energisch ausgetreten ist. Aus dem Altar des WelsenthumS als Opferlamm zu fallen, dafür halte ich mich zu gut. Wa- meine politische Haltung anbctrisst, so habe ich mich seit den letzte» Wahlen aus meinen Reisen in Deutsch land, besonder« in Hannover »nd Schleswig-Holstein überzeugt, das; eine Brrbindung zwischen Freisinnigen und Nalionalliberale» das Ideal von vielen Zehntausenden ;st, und bin dieser Verbindung selber geneigt worden, um so mehr, weil bei den letzten Ersatzwahlen die Gegner eiuer solchen Verbindung in der freisinnigen Partei schwere Niederlagen erlitten haben. Hamburg, 9. März 1891. Vr. Georg Waltcmath. * DaS fortschrittliche Wochenblatt „Der NcickS- sreund", begründet von Eugen Richter, Ludolf ParistuS und Hugo Herme«, wird mit dem l. April zu erscheinen aufhoren. » * -t> * In de»; zweiten Wablkörper de« Tiroler Großgrund besitzes wurden zwei Deutsch-Liberale und zwei italienische Liberale gewählt. In Folge dessen gewinnen die Tculsch- Liberalcn zwei Sitze, während die Ccnservativcn zwei Sitze verlieren. * von neueren Verhandlungen dcS finnischen Land tages in HelsingforS ist sonderbarer Weise in den russischen Blättern so viel wie nichts z» lesen. Um so schärfer wirk die Polemik gegen die Selbstständigkeit dcS GroßfürstenthumS fortgesetzt, die durch den Beginn der LandtagSscssio» und die dabei zum Ausdruck gelangten Befürchtungen der finnischen Volksvertreter hervcrgerliscn wurde. Tie „Now. Wremja" findet eS für einen Russen unfaßbar, daß die von den Finn länder» ausgesprochene „Unruhe" uud „Bckümmerniß" über angebliche „schwere Prüfungen" nickt sofort von Petersburg ans als unbegründet zurückgewicsen worden. Das; da» StaalS- secretariat für Finnland in dieser Hinsicht nicht die ge uügenden Berichte erstattet habe, wird unter Berufung ans das Zeugnis; der Moskauer „Wjedomosti" bestritten: eS sei in Helsingsor» angesrag! Worte», was denn cigenllick unter der doriigcn „Bekümmernis;" zu versieben sei. Aber soiiderdar sei die Stellung deS SlaalSsecrelariatS selber: anstatt einer Institution zur Vertretung der russischen SlaalSmteressen in Finnlank sei eS gewissermaßen eine Gesandlschasl Finnlands am russischen
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