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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-23
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1891
- Autor
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Nkd«rtion und Llpr-ition IohanneSgasse8. AprrMiuidr» drc ttritaclioil Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags S— 6 Uhr. >>r st« Mlagid« k!N,-(-»dl>r M-«uIcripl« mach! sich di» Ned-cnen nicht »erdintlich. «,,«»»« tz»r f«r »le nächstfolgende «unnner desttm«t«n Jujernte au «»cheutszn, dt« L Uhr Rachuiittag», »»««»,»ndFesNanrnsrnI,dis' .8Uhr. 3» dn» Filialen für Ins.-^nnahmc: Ott« Rle««'« Ssrti«. (Alsred Hoch»)» UatversilStSstraß« 1, L-utS Lischt. Ktthartneustr. 14, Part, und König-Platz 7, m»r bis '/,L Uhr. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Slbonuemeut-prets vierteljährlich 4", MI. in Alt-Leipzig, incl. Krinqerlohn 5 M!, durch die Post bezogen 6 Mt Einzelne vkrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren fiir Extrabeilage» lin Tagebiatt-Format gesalzt) «hur Posldesörderung 60 MI, mit Postdesörderung «0 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PrriSverzeichniß. l^bellarischer uZiffernsatz nach höheuu Tarif. Nrclamen unter dem NedactionSstrich dissaespalt. Zeile SOBk . vor den Familtenaachrlchtea die 6g»sp«ltene Zeile 40 W. Inserate sind stet- an di« EzDetzttl«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»enumerchi><Io oder durch Post nachnahme. 82. Montag den 23. März 1891. 85. Jahrgang. Bestellungen ans das zweite Quarttal 1881 des Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, Iolianncsgasse Nr. 8, gelangen lasten. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen ZeitunqSfpeditcnren Bestellungen ans das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal Mark Sv Pfennige, inclusive Bringerlolin S Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung VV Mark, mit Postbeförderung incl. Post» gebühren 7V Mark Beilegegebührcn unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redactionellcn Thcile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JusertionSgebühren zu vergüten. Preis der JusertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige: für Reclamen aus Petitschrift unter dem NedactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiennachrichte» die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung zirs>eminiorr»i6o oder durch Postnachnahme. Ali. Inserate wolle man nur an die C-xpeditiou (nicht Redaction) adressiren. WM"' Das Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Llbcnd eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die TageSsragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und reserirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Wir eröffnen das neue Quartal mit einem größeren Roman aus der Feder der beliebten Schriftstellerin Fanny Klinck-Lütetsburg. Mit seiner „BolkSwirtbschastlichrn Beilage" bildet das Leipziger Tageblatt zugleich das größte Handels- und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinn listen aller Elasten der Königlich Sächsischen LandcS-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der aus- geloostcn Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Haupt gewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im März 1891. Amtliche Bekanntmachungen. Lekarmtmachung. Die Ausführung von Asphnltardeitr» aus der in der Carl Tauchnist - Stratzc zu erbauenden eisernen Brücke soll an einen Uutrrnedmrr verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau- Berwaltuug, Raihhaus, 2. Stockwerf, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 ivelche eventuell in Briefmarken einzusendcu sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Busschrist: „As»haltarbeitkn für dr» Brücken»«» in der Varl Tauchnitr-Ltraste" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 6. April dsS. Jr-Z., Nach- mittag- 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich doS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehuen. Leipzig, den 17. März 189! Io. 1285. Des Raths der Ltadt Leipzig Ltraükiibaii-Drdutatio». Lonrursverfahrcn. lieber da- Vermögen des Kaufmanns Mar VkemcnS Killig zu Senstenberg ist beute am 2! Mär, 18!N, Nachmittags 8 Uhr 15 Minuten das Eoncursvcriahren eröffnet. Der RechtS-Anwalt Frrbrr zu Lciistenderg wird zum Eon- curSverwalter ernannt. ConcurSiorderungen sind bis zum NO. Mai 1891 bei den, Gerichte anzumctden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Ver- walterS, sowie über die Bestellung eines GlLubigera»ssch»sseS und eintretende» Falls über die in tz. 120 der Concursordnung bezeich. neteu Gegenstände — aus den 18. April 1881, Vormittags 18 Mir — und zur Prüfung der angemeldele» Forderungen aus de» 8. Juni 1881, Vormittags I" llbr — vor dein Unterzeichneten Gerichte, Termin anberauml. Allen Perionen, welche eine zur ConciirSmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur CoiicurSiiiasse etwas schuldig sind, wird ausgegcben. nichts an den Gemeinschuldnec zu verab'olgen oder zu leisten, auch die Berpslichlung aufcrlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgeson derte Befriedigung in Anspruch nedmci», dem EoncurSvcrwaltcc bis zum 18. April 1891 Anzeige zu machen. Senstenberg. den 2l. März 1891. Lcr Berichts,'chrrider des Königliche« Amtsgerichts. Kriewitz. Versteigerung. Mittwoch, den 25. März, Vorm. 9 Nbr. werden im Postgebände am Augustu-Platz (Eingang Poslsirasie, 8 Tr. links) verschiedene auS unbestellbaren Postsendungen »ntnomiueiic, sowie in Postwagen u.s.w. ausgesunden« Gegenstände, u. A. alte KleidunqSslücke, Regenschirme, Spazierstöcke, Glückwunschkarren, Korbwaaren, 2 Taschenuhren u. s. w. gegen sofortig« Bezahlung öffentlich versteigert. Auch kommen 40 Lurch Erneuerung der Fenster an einem Pvjtgebäude veriügbar ge- wordene alte Fenster zum Verlaust Leipzig. IS. März 1891. Der »«iserltche Vder-P«ftdirector. Walter. Lekanntmachung. Die Ausführung des Anstriche- der in der Earl Tauchnitzstraß« zu erbauenden eisernen Brücke soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung. Ralhhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 -H, welche eventuell iu Briefmarken nnzuseiiden sind, entnommen werden. Bezügliche Anaedote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Allst»richrr-Arvrttrn für die Brücke in Per Varl Tanchnitz- Ttratze" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 6. April dieses Jahre-, Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behalt sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzu lehnen. Leipzig, den 17. März 1891. De» Raths der Ltadt Leipzig le. 1285. Etrastkndan-Depntatt«». Lekanntmachung. Die Herstellung der dtranitarbeitru fiir die Fußwege auf der Brücke in der ikarl Tauchnitz-Ttratze soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Verwaltung, SiathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, an« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Ge- bühren im Betrag« von 50 welche cvent. in Briefmarken einzu- senden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granitardcitkn sür die Fustwege drr vrückc t» d, Varl Tauchnitz-Ltratze" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum ü. April d. I., Nach, mittag- 5 Ubr «iuzureicheu. Der Rath behalt sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulcbnen. Leipzig, den 17. März 1891. DcS Math» »er Stadt Leipzig Straßenbau Deputat,««. der Io. 1285 Wohnungsoermielkung. Tic im 2. und 2. Tt«ckWerk de» Hintergebäudes de« der Stadlgemeinde Leipzig gehörigen Grundstück« UntvrrsitätSftrasze Nr. 22 gelegen«, dcidrn kleinen Mahnungen sind vom 1. April d. A. an gegen rinviertetlährige Kündigung anderweit ;» vrrmirthrn. Mielhgesuche werden aus dem Rathhause, 1. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, knlgcgengenommen. Leipzig, Len 21. März 1891. Der Rath »er Stadt Leipzig. 1». 9189. vr. Georg!Wagner. Wohnungsvcrmielhung. In dem der Stadlgemeinde gehörigen HauSgrundstücke Nadeth- aste Rr. 48 in Lr»Pzig-V«ik>narSd«rf ist die in der I. Eloge ta gelegene Wadiinng vom 1. Adril ds. -S. an gegen eln- rtrljährigr Kundtgnng anderweit zn »erwtettzen. Mirtdgesiich» werden aui dem Rathhause hier, 1. Etage, Zimmer >4. entgegengenommeil, woselbst auch sonst etwa gewünschte «kunst erlheilt wird. Leipzig, am 2l. März I8SI. Der R«td »er St«»t LeiPiig. I». 627. Vr. Georg! Wagner. Lekanntinachung. Di« Herstellung der Pflasterardritrn im Bnschlusi« an die Brücke in der Varl Tanchniil-Strage soll an einen Unternehmer verdungen werde». Die Bedingungen sür diese Arbeiten liege» in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerl, Zimmer Nr. 14, au« »ud können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 -4, ivelche eventuell in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aulschrist: „Pflaster,,, betten im Anschlüsse an die Brücke in »er Varl r„»ch»,tz-2tras;r" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 6. April ds-, IS., Nach mittags 5 Uhr einzureichcn. Der Raih behält suh daS Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 17. März I8S>. Dr« Rath» »rr Stadt Lrlpztg Io. 1285. Ltrallrndau-Trputattou. Leipzig, 23. März. * Wie die „Berk. Polit. Nachr." erfahren, war der Besuch, mit welchem beute Vormittag 9 Ubr ^e. Majestät der Kaiser de» Biccpräsidentcn dcS StaatSniinisteriums, EtaaiS- minister v. Bötticher, und dessen (Aemablin beehrte, ein völlig unerwarteter. Der Kaiser verweilte bei dem Minister uiigesäkr eine Stunde. Bald nachher stattete auch der Reich«' kauzlcr v. Laprivi Herrn v. Bötticher einen Besuch ab. * Ter BundeSratb dürfte etwa um die Mitte der nächsten Woche die übliche Osterpause in seinen Beralkungeu eintreten lassen. Vorher wird wahrscheinlich noch eine Plenar sitzung stattfinden. * Fürst Bismarck wurde zum Abgeordneten de« Laucn- burgschen Kreistags gewählt. * Der Abg. Graf Limburg-Stirum ist in der vorigen Woche bei Sr. Durch! dem Fürsten Bismarck i» Frick- richSruh aus längere Zeit zu». Besuch gewesen. Vornehmlich soll »ach dem „Volk" die Landgemeindcordnung den O^gen stand von iLonscrcnzen gebildet haben. Der Adg. l>r. Buhl hat am Mittwoch auf der Durchreise nach Hamburg in FriedrichSruh den Fürsten begrüßt. Er bat, der „B. B. Z." zufolge, bei dieser (.Gelegenheit die Reichtagseaudidatur in (Geestemünde mit dem Fürsten unter den verschiedenen E)e- sichtSpnncten erörtert, und man siegt die Erwartung einer de unächstigcn bestimmteren Erklärung des Fürsten üocr die Eantidatur. * Fürst BiSmarck'S (Geburtstag wird in der Pfalz in de» verschiedensten Städten und Ortschaften festlich de gangen werden. Zweibrllcken und Neustadt sind der Frier durch Festsetzung eine» Programms bereits naber getreten Ueber r e Geschenke, welche Neustädter Verehrer dcS Fürsten diesem zu seinem Geburtstage zu überreichen gedenke», wurde bereits kurz berichtet. Hcnte kann hinzugesüal werde», daß eine Abordnung von drei Herren jene zu übcroringen gedenkt, wobei der rein private Esiaraktcr der Angelegenheit bewahrt bleiben wird. Die HnldigungSgaben bcstcsiei, aus einen, silbernen Pocal und einem mit bestem Ncustädter Gewächs gefüllten Faß, dessen Bodcnfläcke mit kunstvoll gearbeiteter Holzbildhauer« geschmückt ist. Der Pocal, ungefähr 80 Ecn- timeter hoch, ist von herrlichster getriebener Silberarbeit. Der Deckel wird durch ei» Abbild der auf dem Niederwald-Denk mal siebenten Germania gekrönt. Vier Halbsigurc» schließe» die Rundung dcS PocalS, welche in getriebener Schrift die Widmung trägt, nach unten ab. Rcbcnguirlanben in üppiger Fülle und kunstvollster Arbeit schmücken den dreithciligen Fuß. Da« Ganze ruht ans einer ovalen Silbertablette, auf deren Fläche eine Ansicht von Neustadt und Umgebung eingravirt ist. * Zu den neueste» Darstellungen über dir Geldangelegen heit des Herrn von Bötticher bemerkt die „Boss. Zeit": Gleichwohl wird man nicht annehmen können, daß durch der artige Mitthcilungen die Stellung deS Herrn von Bötticher befestigt werde. Unerheblich wäre der Vorgang, wenn daS Geld au« der Privatschatulle deS Kaiser« entnommen wäre. So lange aber nicht bestimmt bestritten wirb, daß cS sich um die Entnahme auS dem zu solchen Zwecken gesetzlich nicht be stimmten Welscnsonds handelt, wird die öffentliche Meinung mit Recht ernstlich beunruhigt sein. Ob es angemessen ge wesen wäre, dir Summe dem allgemeinen DiSpositionSsondS zu Gnadenverwillignngcil zu entnehme», mag verschiedener Bcurtbeilung unterliegen. ZedensallS bedarf daS peinliche Vorkommniß noch weiterer amtlicher Aufklärung. Wir löiincn nach den jetzt vorliegenden Mittbeilungen nicht glauben, daß der Reichstag eine Besprechung diese- Falle« unterlassen werde. * Finanzminister Miqnel, der seit mehrere» Tagen sehr erkältet ist, hatte sich trotz der dringenden Vorstellungen seines ArztcS nicht verhindern lassen, den letzten Verhand lungen im Abgeordneten- und Herrenbause persönlich bci- ruwoknen. Seine Erkältung bat sich dadurch so sehr ver schlimmert, daß er jetzt gezwungen ikt, daS Hau« zu hüten. ES ist zn hoffen, daß er in einigen Tagen wieder hergcstellt sein wird. * Wie an- Berlin gemeldet wird» beabsichtigt Gras Zedlitz, daß Schulgesetz nicht zu rii ckz u zie den. sondern nur sür die nächste Session znrückzustellen. Damit würde mit oder ohne ausdrückliche Erklärung ausgesprochen sein, daß der neue Minister aus dem Boden der Borlage siebt. Ob die letztere von ibm völlig unverändert ausrecht- erbalten werden wird, ist eine beute Wohl kaum mit Sicher heit z» beantwortende Frage: der „Hannoversche Courier-, der allerdings „mit Bestimmtheit erwartet, daß in der nächsten Session «in neuer Entwurf vorgelcgt werden wird, welcher einer Reibe von begründeten Ausstellungen gerecht werden dürste", weist namentlich aus die seitens der Gemeinden erhobenen Bedenken hin und nimmt gleichzeitig an, daß an eine Berücksichtigung der Wünsche deS EcntrumS nicht zu denken sei, die trotz Wiudt- horst in der Commission nicht hätten dnrchdringen können und die in Zukunft noch weniger aus eine Majorität zu rechnen haben würde» „Die Folgen de« zweiten Goßlcr'schen SperrgcsctzcS dürfte» jeden CultuSminister abschrccken, ein BolkSschulgesetz »ach de», Herzen de« CentriimS einzubringc», und man darf deshalb auch in »-er Preisgabe der Vorlage sür diese Session kein Zugeständniß a» das Centn»» erblicke».- DaS ist sicherlich srkr gut nur verständig gemeint, aber cl bürste sich auch in politischen Tuige:» empfehlen, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. * DaS „Deutsche Tageblatt", gegen welche« sich be kanntlich vor Kurzem eine Kundgebung der „Cons. Core." richtete, als cS in anderen Besitz übergegangen War, wird, wie da« Blatt selbst bekannt macht, am I. April zu erscheinen aushörcn. Die Leser werten „gebeten, von nun in der „Neuen Preußischen (Kreuz ) Zeitung ibr "Organ zu erblicken, ibr Vertrauen aus bie>elbe zu iibcrtragcu." DaS „Deutsche Tage blatt" hofft übrigens, eS werde nickt ganz eingehen, sondern seine Thäligkcit in anderer Form wieder ausneymen; r« soll Wiedererstehen als ei» kleines, populäre«, zur Massenverbreitung bestimmtes Blatt, welches sich die Bekämpfung der social- tcmokralischen Wühlerei auf dem platten Lande zur Ausgabe stellt. * In den Preßerörterungen über die Zukunft der CentrumSpartei wird gewöhnlich die Frage in den Vordergrund gestellt, ob man »ach dem Tod des Abgeordneten Windtborst ein AnScinantrrfallen diese- Parteiverbande« zu erwarten bade. Unseres Erachten« ist indes die« nicht der Punct, auf den es zunächst ankommt. Ueber dir DiSparität der Bestanktbeile des Centn»»- ist niemand im Zweifel, und es kann deshalb auch die Möglichkeit einer Auslösung nickt in Abrede gestellt werden; aber für eine nabe Zukunft ist dieselbe nickt in Rechnung zu ziehen. Die Macht, welche daS Centrum zusammengesübrt hat, das Interesse der katho lischen Kircke, besteht fort und wird noch aus lange hinan- ihre einigende Wirkung üben. Das Interesse mag, nachdem der Culturkamps beendigt ist, minder intensiv erscheinen, aber die Organe der Kircke, welche i» den die Grundlage der CenlriimSparlci bildenden VolkSkreiscn die Geinülkcr beherr schen, werden es immer nock z» erhalten wisse». Hat doch selbst ein dem politischen UltraiuontaniSiniiS so wenig syinpalkischer Man», wie Fürstbischof K opp, e« sür angemessen gehalten, in der Leichenrede ans Wiiidlborst die Notbwendigkeit des Fort bestehens der CenlriiniSpartci zni» Nutzen der Kircke aus daS eindruiglichslc z» betonen! Bei einer derart energischen Ein Wirkung der kirchlichen Organe wird das Ecntruin sicherlich „och aus lange hinaus i» allen Angelegenheiten, wo kirchliche Interessen ins Spiel koinincn, als sestgeschlossene Pbalanx zusaminenstcben. Worauf c« jetzt zunächst ankomml, ist die andere Frage, wie sich das Centriiin in Zukunft auf nicht- kirchlichem (Gebiete stellen wird. Wenn die Partei im gegen wärtigen Reichstage wiederholt ihre politische Vergangenheit verleugnet und dadurch den uiigcslörteu Fortgang der RcichS- maschine ermöglicht bat, so war das ganz unbestreitbar Windtborst « Verdienst Ob e« nach ibm irgend einem andern gelingen wird, die widerstrebenden Elemente, sie sind an scheinend numerisch in der Mehrheit, nicderzuhalten, muß auf das stärkste bezweifelt werden. In der auf diese Weise sich öffnenden Perspective liegt reckt eigentlich die politische Be deutung von Vindtborsts Ausscheiden. Die Zuversicht, daß cS mit den« Anticartcl Reichstag auch in Zulnnft obne be deutsamere Conslictc abgeben werde, erscheint erheblich gemindert. * Der geschäft-führende Ausschuß der Karl PeterS- Stiftnnz hielt am Donner-tag Abend in Berlin eine Sitzung ad, welcher I»i. Peter« selbst dc„vohnte. Demselben war un mittelbar vorder vom Reichskanzleramt kein vom Kaiser eigcnbändig unterfertigte« Patent als „Deutscher ReichS- commissar sür Ostasrika zur Verfügung des Gouverneur» Herrn v. Soden" zugestellt worden. In erster Linie stand dir Frage zur Beratbnng, in welcher Weise da« Prostet, aus den Mitteln der Stiftung einen Dainpser, der aus den Namen „Karl Peter«" gelaust werten wird, für den Bictoria-Nyanza zu beschaffen, am geeignetsten z»r Ausführung gelangen könne. Ein cndgiltiger Beschluß wurde noch nicht gefaßt. * Dem früheren RcichSlagSabgcordiicten Zci tz ist in dcntsch- ffeisinnigcn Blättern vorgcwvrscn worden, daß er bei der jüngsten Stickwadl in Sonncberg gegen den deutsch- freisinnigen Canditalen gewirkt bade. Herr Zeitz erläßt nun eine Erklärung, worin er sagt: „Nach den Reden des Herr» I»r. Barth >,» Wahlkreise Mei ningen II, »ach dem Allstrettn der Herren Wilisch und Harmening — unter Anderem nur — hier i» Thüringen, wird rS uns Immer schwieriger, von den beiden liebeln, Freisinn und Socialdemokratie, das kleinere herouSzusinden. Ter Freisinn hat hier die Social- demokratie zum guten Thcile geschaffen und »ährt ff« weiter. Ich sänge deshalb an. den offenen Kamps mit der Socialdemokratie vor- zuziehen, ec ist wenigsten« glatt. Durch den Freisinn dauert es mir länger, bis wir zur Enlscheidung komme». Die Waffen, die wir jetzt führen, genügen sür den Kamps, der Freisinn stumpft sie »ns tüoS ab, deshalb lieber sofort gegen den, wenn nun einmal unver meidlichen Feind! Ich bade e«, aus diesen und anderen Gründen, sür unsere hiesigen Verhältnisse als bedenklich erachtet, nochmal- sür den Freisinn cinzutreten. Meiner persönlichen Neberzeugiing und meinem persönlichen Wnnjclss nach war in Meiningen l l. soweit nur di« diesigen Verhältnisse zur Entscheidung kamen, dem Freisinn gegen über Stimmenthaltung die allein richtige Antwort. Ich bin auch nicht zn einer anderen Ueberzengiing bekehrt worden, sondern ich habe mich dem von Berlin geäußerte» Wunsche in allen Parteiverhandlungen angeschlvssen. Ich bat von Meiningen au« die Parteifreunde in Sonneberg durch eine» dort zweifelsohne noch versuglichen Brief, es bei den Verabredungen zu belassen und geschlossen stir Herrn I>r. Wille einzutrclen. Später ichlos; ich mich, »m alle Zweifel zu beben, auch noch durch eine öffentliche Erklärung den» Parteivorgeben an. Ich gebe zu, daß mir dies sehr schwer gefallen ist. Diele Bemerkungen gebe ich nur für meine sehr verehrien Herren Parteifreunde. Tem Freisinn, der in Dutzenden von Wahlkreisen gegen da- Eartel und sür die Social- demokralie auflrat, dem Frei»»», der ll oder 12 Svcialdcmokraten in den Reichstag sandte, diesem Freisinn da auch nur eine weitere Erklärung zu geben, sehe ich mich nicht veranlaßt." -» * -» * Ueber die Verhandlungen wegen der Majoritäts- Bildung im österreichischen AogcordnctcnhanS schreibt die „Nene Freie Presse": Der Herr Miiiister-Präsitcnt Graf Taaffe ist nach Orla» in Schlesien zur Taust seine- Enkels abgereist, und daran« ergiebt »ick ven selbst, daß die Ver handlungen, betreffend die künftige Majorität des Abgeord netenhauses, sür die nächsten Tage rubcn »illssen. Obnebin hat sich Graf Taassc Vorbehalten, die Führer der Linken erst dann wieder zu einer Conscrc»; cinznladcu, bis er mit den Polen Fühlung genommen ba'ocn wird, und »ach den neuesten Nachrichten soll die» erst nach Ostern geschehe», denn die oft angeliindigle Ankunst dcö Herr» v. IaworSki in Wien soll erst nach Ostern zu erwarten sei». Inzwischen fabren die Blätter, namentlich die poliiischen und czeckische», fort, die Lage zu bespiecken »nd sich in Combinationen über die künf tige parlamentarische Gestaltung zu erschöpfen. * Zur Geschichte der angeblichen Bekehrung dcS Prinzen Icromc Napoleon wirb gemeldel: I Ter römische Berichlcriicitter der „Todat»" ba! auS dem Munde I des EardinalS MeriniNod seihst folgende Darstellung seiner I Unterredung mit dem Prinzen Napoleon erhalten, bieder > Eordinai für eine Beichte auSgiedt. Mcrmillvd fragte: „Sie wissen.
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