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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-28
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.03.1891
- Autor
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tLgltch «V. Uhr. Lkd«rti«i und Lrprdition IohaaueSgaffe 8. Aprrchkundrn drr Nrdaclio» Lormittags ll>—12 Uhr. Rachuiiltag« ü— 6 Uhr. k tzt» NM<ß«h« n»se<andtrr M»E<cnPl< «»chl sich d»« Nedacnon nicht verduchltch. Ammtz», »rr skr dir nSchftf«lnrn»« Nu««er »rfttmmten Inserate an Wachrntaarn bt» 3 Udr Nachmittag», an Eann» und Festtagen früh bl»,v Uhr. 3u dra /ilialrn für Zns.-^nnahmr. vtl» Klemm» Sortt». «Alsrrd Hahn». UntversilätSskraß« I, Laut» LSsche. Katharlaenstr. 11, pari, und KöulgSpIa- 7, nur bi» ' ,3 Uhr. 87. NMM Anzeiger. Ab»»»e««»t»preiD merteljährlich 4'/, Mk. t» Alt-Letpzlg, tuet. Brtnaertohn 5 Vll.. durch dir Post bezogen 6 Mk. Einzelne tztrn. LO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen lin Tageblatt-Format grialzO ahne Posrbeiörderung 80 Mk, mit Poskdesorderung 70 Mk. Inffrale 6 qrspaltrnr Petitzeile 20 Pf. Größere Schristen laut unk. Preisverzeichnis. Tabellarischer u Ziffernsatz nach höherm Tarif Xrclamrn unter dem RedactionSstrich dl« 4a«stmlt. Zeile 50Ps-, vor den Famil ienna chrlchtr» dir 6gespaliene Zelle 10 Pt. Inserate sind stell a» die ExPedtttUU zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlmig pnzenumorancka oder durch Post» Nachnahme. Sonnabend den 28. Mär; 1891. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den Äv. März, Bormittags nur bis /»v Uhr geöffnet. Ibxpodlllnn <te» I^eipklL^r l'aeodlrittoK. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Dir Lieferung der Eranttarßrtten zum Eckgebäude neben der Markthalle, hier, ist vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb ihres Angebot- hiermit entlassen. Leipzig, am 21. März 18SI. . Drr Math drr Stadt Leipzig. t». 1271. vr. Georgl. Lindner. Lkkanntmachnng. Dt« Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit ^ vom 16. bi- zum 22. März d. I. im Argandbrenner bei 2ch Milli meter Druck und ISO Litern stündlichem Consum daS 18,5sache I der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeterj Flammenhöhe. DaS speeisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,111. Leipzig, am 23. März 1801. De» Math» Trpiitlition zu den Madanftaltrn. Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll daS dem Maurermeister Ernst Wilhelm FrrtSlrbc» in Nova gehörige Grundbesitz- thum, all: 1) die Fol. S75 deS Grund- und Hypothekenbuchs für Roda eingetragenen beiden Villen an der LvhmbergSstraße Nr. S16 und S18 deS Brandkalasters, Nr. 609 der Uebersichtskarte von Roda, 16,2 a Geholte nebst Garten, mit 244,1 Steuer einheiten, hinsichtlich der Gebäude inländisch mit 21 000 gegen Brandschaden versichert und ortsgerichtlich aus 20 000 -ckl taxirt, 2) das Feldgrundstück Fol. 576 eit. Nr. 610 der UebersichtS- karte, beim Lohmen, 13,5 » Areal mit 20,0 Steuereinheiten, taxirt aus 600 3) daS Feldgrundstück mit Ehausseeböschung Fol. S78 cit., Nr. 6l2 istick., an der Lohmbergsstrave, 12,2 a Areal, mit 6,05 Steuereinheiten, taxirt auf 150 >k, Montag, de» 25. Mai 18-t, von Barm. 1« Uhr ab an hiesiger Aiilt-grrichtssteUk össcntlich an den Meistbietenden ver- steigert werden. Gebote sind vor oder in diesem Termine bi» spätesten» Mittags 12 Uhr anziibringru. Dem Meistbietenden wird gegen Erlegung oder Sicherstellung des zehnten Theile« der Erstchungssumme der Zuschlag ertheili werden. Die Beschreibung des BesitztbnmS und die Versteigerungs- bedingungen könne» in der Gerichtsschreiberei I hier eingesehen werden. Roda, am 24. März 1891. Her,«gliche» Amtsgericht. 1>r. Ulrich. Änzeige. Ja der Strafsache 3. Ulck 279 91 ist die Vernehmung deS Etu- diosu» Paul Streicher aus Lnersurt erwünscht. Um Angabe § sein«» derzeitigen Auientballs zu den bezeichneten Acten wird gebeten. Halle a/S., den 21. März 1891. Der Erste Staatsanwalt. Aufgebot. Die von der Handlung Walther ch Eoeize zu Leipzig auf den Fabrikbesitzer Emil Zschirvrich in vernftadt i/Schl, gezogenen, an eigene Ordre ausgestellten und von dem Bezogenen acceptirten bet M. Ltchtcnftein zu BreSIan zahlbaren beiden Wechsel, nämlich 1) der Wechsel vom 3l. October 1889 über 832,65 .< fällig am 15. Februar 1890, welcher durch Giro der Aussteller an A. Liebrrolh zu Leipzig, demnächst an die Reichsbankhaupt, stelle in Breslau und von dieser an die Reichsbankhauptstelle tu Leipzig übcrgegangen war, 2) der Weckucl voni I. November 1889 über 930,70 -ckk, fällig am 1. März I8tX>, welcher mit den Giro- der Aussteller an A. Lieberoth zu Leipzig und des letzteren an die Breslauer Wechsler-Bank versehen war, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf Antrag de» letzten bekannten Inhabers, Kaufmanns A. Lieberoth zu Leipzig, vertreten durch den Rechtsanwalt Snah zn Bcrnstadt t/Schl., für kraftlos erklärt werden. Es werden daher die gegenwärtigen Inhaber der bezeichneten Wechsel ausgefvrdert, ihre Rechte und Aniprbche auf dieselben bet dem Unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf vrn st. Oktober Ikstl, Vormittag» 11'/, Nhr an hiesiger Gerichtsstelle, am Sckiweidnitzer Stadtgraben Nr. 4, Zimmer 89 im zweiten Stock, anberauinte» Termine anzumelden und die Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die KrastloScrklärung der letzteren erfolgen wird. Breslau, den 19. März 1891. SSntglicheS Amtsgericht. Leipzig, 28. März. * Die Zahl der Mitglieder der Commission für die zweite Lesung des Entwurfs eines deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs ist, nach einem kürpich gefaßten Beschluß seiten- deS BundeSratbS, um zwei erhobt worden. Bisber betrug die Zahl der ständigen Mitglieder der ge nannten, im Januar dieses IakreS ne» eingesetzten Eonimission an dem verstorbenen Centruni-sührer auch darin, daß er sich Ge- slnnungsänderungen durchaus nicht übel nahm. Das geistige Haupt un'errs UltramontaniSmus hat 1870 an der Schtvelle der attkatho- tilcheii Kirche gestanden; der im Grunde stets ultraconservativ« oder vielmehr, um das letztere Wort nicht zu verunglimpfen, der retn reactivnäre Mann war nicht bloß in Wahlzeilen mit Politikern des entgegengesetzten Extrems verbündet; schon zu Anfang der siebziger Jahr» durste sein osficielles Organ verkünden, daß die katholische Kirche bei jeder Staats- und Gesellschaftsform ihr Auskommen finde und ihre Ziele zu erreichen wisse. Die also brlhätigt» Biegsamkeit wäre bei andern Parteien und Persönlichkeiten als Mangel an politischem Rückgrat bezeichnet worden: an Herrn Iw. Windtborsi bot sie nachträglich untere charaktervolle FreisinnSpresse noch höch lich bewundert. Der verstorbene Herr war übrigens einsichtig genug, sür dies« seine Haltung ein verschönerndes Moment »otbwendig zu finde»; eben dieser Erkenntniß entsprang jene äußerlich bonhoin- mislijch« Ironie, mit welcher Herr Iw. Windthorst auszutreten liebte und die im Grunde von etwas weniger gutartigem Swift gewesen sein könnte. Zweifellos sühlte sich der verstorbene Parlament-führer den Menschen gern überlegen und zeigte dies auch in einer Weise, die dem schärfer» Auge den unter den Witzesblumen liegenden Stachel nicht ganz verbarg. Thüringer Blätter bringen die Nachricht von der Aus hebung der Verlobung des Fürsten von Sckwarzburg- Rudolstadt mit der Prinzessin Elisabeth von Sach sei;-Altcnbnrg, Nichte des regierenden Herzogs und jüngsten Tockitcr des Prinzen Moritz von Sachseii-Altcnburg. Die Nachricht wird der »Post" in einem Briese ans Rudol stadt bestätigt. Ter Fürst war vor kurzer Zeit noch in Braunschweig zum Besuche deS Prinz-Regenten und dessen Gemahlin, die eine Cousine der bisherigen Braut ist. Dort wurde er noch als Verwandter feint. Von Braunschweig ing er »ach Altenburg, hatte dort eine Unterredung mit dem ärinzcn und der Prinzessin Moritz und der Braut und ging dann nach Rudolstadt, wo er seinem Minister von Stark Mitthcilung von der Aufhebung der Verlobung machte. Eigenthümlich ist cS, daß sich bei seinem Vorgänger, dem verstorbenen Fürsten Georg, ein Gleiches ereignete. Auch dessen Vcrlvbniß mit der Prinzessin Marie von Mecklenburg- Schwerin, jetzigen Großfürstin Wladimir, war auseinander gegangen. Wenn der jetzige Fürst von Schwarzburg-Rudol stadt, der nabe am 40. Lebensjahre ist, sich nicht vrrbci rathct, so kommt in seinem Fürstentbum wie in dem von Schwarzburg-SonderShauscn, wo auch keine directe Nach« kommenschafl cxistirt, laut altem Erbvertrage daS Hau» Stolberg zur Nachfolge. * In Lübeck scheint der bevorstehende Besuch des Kaisers Anlaß zu einem kleinen Conslict zwisch,- Senat und Bürgerschaft gegeben zu haben Der Sei i hatte nämlich daS Festprogramm rmsetlig scslge^^l; te„h».?ö beschloß, wie die »Bossische Zeitung" aus Lübeck meldet, die Bürgerschaft in geheimer Sitzung, den Kaiser in corimro zu begrüßen. Hierdurch ist der Senat genötkigt, das bereit- durch ein Extrablatt der »Eisciibalmzeitung" kundgcgebcne Programm zu ändern. In auswärtigen, specicll französischen Zeitungen, aber auch in einigen deutsche», sind in den letzten Tagen wieder holt Nachrichten verbreitet worden über angeblich in der Ausführung der Paßmaßrcgel» an der französischen Grenze cingetrctcne Erleichterungen. Alle diese Nach richten beruhen entweder auf Erfindung kurzweg oder aber aus Entstcllinigcn und Uebertrcibungcn des wahren alts. Die „Post" meldet aus Straßburg darüber: Dienstag, den 3. März, früh 8 Uhr wird die Paßcomrole ranzösischen Grenze genau in derselbe» Weise gehandhabt, SachvcrbalIS. Seit Ticnsta an der sranzösb wie dies in der Verordnung vom 22. Mai 1888 bestimmt worden ist. Eine allgemeine Ausnahme für diejenigen aus Frankreich kom menden Reisenden, welche den Orient-Expreßzug benutzen, wie sie von verschiedenen Seiten gemeldet wurde, findet nicht statt. Genau wie 1888 brauchen nur die Passagiere des genannten Zuge» keinen Paß, welch» sich im Besitz von durchgehenden BillctS bis München oder darüber hinaus befinden. Selbstredend sind Veranstaltungen en, daß solche Personen nicht etwa früher den Zug verlassen und so unter Benutzung eines durchgehenden Billets die Paßcontrole umgehen. Genau wie 1888 sind Kinder unter sechs Jahren vom Paßzwange befreit. Was ferner angeblich mehrfach neuerdings eiiigctretene Mil- dernngen im unmittelbaren Grenzdistrictsverkehr betrifft, so verhält es sich damit ganz ähnlich. Schon im Herbst vorigen Jahres waren für den in nächster Nähe der Grenze liegenden Ort Dammcrkirch insofern Erleichterungen gestattet worden, als französische Händler mit Gegenständen des WocheninarklverkehrS, namentlich Lebens mitteln, ohne Paß die Märkte besuchen dursten. Die Gründe sür diese rein locale Maßregel waren eben auch rein localer Natur. Tainmerkirch ist betreffs des Bezuges von Gegenständen des Wochen- marlles vollständig auf die französische Zufuhr angewiesen und ein Fernbalten der französischen Händler wäre sür den Ort eine Cala- mität. Aehnliche Bestimmungen sind dann im Februar d. I. für den ganzen Kreis Thann, insonderheit sür den Ort Maßmünster ergangen, wo die Verhältnisse ebenso liegen. Am 28. Februar langte hier die Depesche des Reichskanzlers an, in welcher dieser den Statthalter ersucht, weitere Erleichterungen bezüglich der französischen Grenzgemeinden nicht eintreten zu laisen. Selbstredend hat eS also mit den eben erwähnten aus»ahms> weisen Erleichterungen für Dammerkirch und den kreis Thann sein Bewenden gehabt. Bon irgend weiteren Milderungen ist so wenig die Rede, wie von einer Neueinführung der schon vordem 28. Februar bestandene» localen Erleichterungen. Ununtcrrichtete Perioncn baden sich anscheinend dadurch zu Trugschlüffen verleiten lasse», daß von den Localbthörden in den wiederholt genannten Gegenden »euer dings daraus Hingewielen wurde, die früher schon im unmittelbaren Grenzverkehr gewährten Erleichterungen blieben auch nach dem 3. Marz, d. h. nachdem im Allgemeinen der Paßzwang wieder in voller Strenge zur Ausführung gelangt ist, amrecht erballe» Es ist übrigens ganz unerfindlich, was die sranzöjischcn und deutschen Zeitungen eigentlich damit bezwecken, wenn sie fortwährend falsche oder mindestens ganz ungenaue Nachrichten über angeblich eingeiretene Erleichterungen im Grenzverkehr zwischen Frankreich und Teaischland bringen. Jeder versländigc Mensch, dem wirklich daran liegt, daß in absehbarer Zeit wieder normale Verhältnisse eintreten, muß doch Ansehen, daß ein fortwährendes liga, Herr grederik Baser, stehen zwischen beiden Gruppen, dock ebrr mit Hinneigung zu der radikalen. Von den 38 Mitgliedern der letzteren sind drei Socialdemokraten; der Rest bestellt ans 18 bisherigen Anhängern des früheren Volksthingspräsitcnlcn Berg und 17 bisherigen Jüngern deS früheren zweiten Vicepräsikc»Icn Hörup, Cbesredactcur an dem leitenden dänischen OpposilionSblatt »Politiken". Herr Hörup war selbst ein Anhänger der Verhandlungspolitik gegenüber der »Berwelkungüpoliiik" deS Herrn Berg; seine Einsicht in die ungeändcrte Revanchepolitik der Regierung dürste ibn wieder in das radicale Fahrwasser geführt haben. — Die neue Gruppirnng verspricht deshalb einige Dauer, weil sie im Allgemeinen die frühere Eintheilung der Opposition in eine „dänische" und eine „europäische" Linke wicderhergestcllt hat, wobei die „Europäer" natürlich die Radicalcn sind; zn den letzteren gehört auch 1>r. Edward Brande-, ein jüngerer Bruder von Georg Brandes und seinerseits als Publicist wie alS Dramatiker tbätig. Die „dänische" Linke stetst unter der Leitung des jetzigen Polkstbing-Präsidrnten HögSbro, der er zwar officicll nicht angehörcn kann, mit dein zusammen sie also 37 Stimmen ausmacht. Inwieweit sich jetzt die 62 nickt radicalen Stimmen des VolkSihing verständigen »nd zu einer gemeinsamen Beseitigung deS seit dem I. April >885 acuten VersassungSconsiicteS gelangen werden, bleibt abz» warten; einig dürften sie zunächst in einem zwar verschieden abgetönten ÜbaiiviniSinus gegen Deutschland sei und da der Vcrsassiingsconflicl durch die Militairsrage entstanden ist, wäre jene Möglichkeit iminerbiii vorhanden. Soweit die neue Sachlage, die in telegraphischen Meldungen nicht völlig genau bargcstellt war, nach de» Mitthcilungrn der Kopenhagencr Blätter. * Wie der Bericht des auswärtigen Departements von I 1890 sagt, wurden die Beziehungen der Schweiz rum Ausland im vorigen Jahre durch keinen Zwischenfall gestört. In dem Bericht beißt es: „Die Negierungen, mit welchen wir internationale Verbindungen unterhalten, gaben »ns kostbare Beweise ihrer Achtung, ihres Ver Iraliens und ihrer Frenndschasi. Auss Neue hat die Wahl von VertragSinächten unser Land zum Sitze einer iiilernattoiialen Union, der des Vertrages betreffend den Waarenverkehr aus de» Eisen bahnen, bezeichnet. Desgleichen sind wir als Schiedsrichter sür Streitigkeiten gewählt worden, welche zwischen zwei Siaaie» anläß lich der Feststellung der Grenzen ihres afrikanischen Gebiet- em steben können, und sind mit der Bildung eines Schiedsgerichts aus schweizerischen Juristen für Beilegung eines wichtigen Streitfalles zwischen anderen Mächten beauftragt. Wir glauben Liese Thaisache» als Beweis der Hochachtung der Neutralität der Schweiz betrachten und daraus folgern zu können, daß unser Land »Mer de» Nationen Wirklichen Ansehens erfreut. Deshalb müssen wir aber auch nichts vernachlässigen, damit uns der Ruf des weisen und ruhigen Volkes, welchen wir der freien und regelmäßigen Entwickelung un- erer republikanischen Institutionen verdanke», erhallen bleibt. Von diesem Standpnnct ans mußten wir mit Bedauern bestätigen, daß die Ereignisse, deren Schauplatz einer unserer Cantone war, im AuSlande nicht unbeachtet vorübergegangen sind und zur Erschütte rung des Vertrauens, welches man immer zu der Weisheit unseres Volkes hatte, beigetrage» haben." * Die letzte von Cbina in San Francisco ringet Post bringt die Nachricht, daß im Chung-King-Dislrict der Pöbel sich gegen die Christen erhoben bat. Die Aus rührcr drangen, wie eS in dem Bericht heißt, in die Hänser der christlichen Convcrtiten, plünderten sie und steckten sie in Brand. Chinesische Truppen stellten die Ordnung wieder her, aber nicht bevor Blut geflossen war. Die amerikanischen Missionare Aunter und MPane und die kanadischen Missio nare Golforth und M'Lurc wurden nebst ihren Familien vertrieben. Tie letzten Miltheiluiigen über Veränderungen in den höheren Stellen der Marine werden von dem „Hamburger EorrespoiideM" dahin ergänz», daß in den Aemtern deS com man- dirrnde» Admirals der Marine, des Chefs der Marine- sialiv» der Ostsee, sowie des Vorstandes des hydrographische» Amtes des Rcichs>Mari»eainls in absedbarer rinlreten wird. Es solle» auch noch sonstige Aussicht sieben. Zeit ei» Wechiel Verschiebungen in Socialpolilisches. l>. Stuttgart, 26. März. Nachdem die württemberglsche Elsenbahnverwaltung in anerkennensiverlber Fürsorge sur ihre unteren Bediensteten bereits 1870 in der Nähe des hiesige» B.ibnhoss 200 Fa mllie» Wohnungen hat erbauen lassen, beab sichtigt sic in den nächsten Jahren aus einem zusammenhängende» Areal weitere 470 Wodnungen mit einem AMwand von 4 100 00».M zn erbauen und beamraqt mit Rücksicht daraus, daß nicht zu weit vom Bahnhof abgelegene geeignete Grnndstücke immer seltener und theurer iverden, möglichst bald mit der Erwerbung des nötlügen Areals, die 710 000 .6 ersorder» wird. Vorzugehe». Die bisherigen Dienstwohnungen wurden zu 220 .si sür 3 Zimmer und 156 ./! tür 2 Zimmer verniiethet. Dabei verzinste sich das Anlageeapilal für die sämintlichen Bauten, die zum Tbeil auch gemeinnützigen Zwecke» der Beamten dienen, »lit 2 Proeent. Für Privalwohnuiigen gleicher Große, die oft weit vom Bahnhose enisernt liege», inüssen durch schnittlich 100 bez. 3M ./r Mielbe gezahlt werden. Für die nru- herznstcllenden Wohnungen wird eine Verzinsung von 2' , Procent -rwartet. moderncil AuM. I>v. Lücke 10, welche jetzt durch die Berufung des Directorö im Reiä's I >»ug doch einsehen, daß ein fortwährendes brutales Rühren an der Iustizamt, Wirkt. Geh. Raths Hanauer, auf N gestiegen cl"ms° ernsten wie deltcaten Angelegenheit nur schädlich wirken kann ist, während der RccklSanwalt beim Kamnierberickt, Iuttp- ratb Wille, der als nichtständiges Mitglied berufen in, die Zahl der nichtständigen ans 13 vermehrt Die Gesammt zahl der Mitglieder der Commission, einschließlich de- Bor sitzenden, betragt jetzt 21. Die Zahl der Mitglieder, welche den Entwurf deS Gesetzbuches ausarbeitctc, belief sich auf 15 (9 ständige und 6 Hilfsarbeiter). Wie bereits erwähnt, werden die Berathungen der zweiten Lesung mit dem Beginn des nächsten Monat- ihren Anfang nehmen und, wie früher, im ReichS-Iustizaml statlfinden. * In einer zusammenfaffenden Würdigung des Alge ordneten Windtborst bemerkt die »Post": Im Grunde war Windthorst eine wesentlich kritisirend«, zer setzend«, negirrnd« Natur. Bor allem zeigt« sich dieser negativ« Zug * » * Im dänischen Volks thing hat eine neue Partei- biidung stattaesunden. Da- wäre an sich nicht« besonder- BemerkcnöwerthcS; die dortigen Gruppirungen haben gerade in den jüngsten Jahren so oft gewechselt, daß ibncn nach zugeben sich außerhalb Skandinavien- kaum verlohnen konnte Diesmal scheint indes; die neue ConstcUation Aussicht a» einige Dauer zu besitzen. Im Bolkstbiiig standen einander bisher die Gruppe der Rechten mit 25, der »verhandelnden Linken mit 5.9 und der radicalen Linken mit 17 Stimmen gegenüber; seit dem 24. d. M. haben sich bie beiden letzteren Parteien zu einer radicalen Linken von 38 „nd einer gemäßigten von 36 Stimmen verschoben; zwei Abgeordnete, unter ihnen der Angchörigp drr europäischen Frieden- * Der Gesandte der Bereinigten Staaten sür Japan John F. Swift ist in Tokio an einer Herzkrank- jtit gestorben. Swift ward 1838 in Missouri geboren und kam 1852 nach Calisornicn, wo er sich einen Namen als Advocat und öffentlicher Redner machte. Er war ein eifriger Republikaner und hat verschiedene öffentliche Acmter bekleidet. Er erwarb sich ein Verdienst bei den Unterhandlungen sür den 1880 von Angell und FrcScot abgeschlossenen Vertrag mit China. Sechs Iabre später war er republikanischer Candidat für daS GouverncurSamt von Calisornicn, wurde aber geschlagen. Er hatte ausgedehnte Reisen gemacht und mehrere Bucker über dieselbe» geschrieben, darunter eines unter dem Titel „6oii>8 tn ckoriolio"; auch war er der Ver fasser eines gern gelesenen RomanS „Rupert Grcatbhousc". Präsident Harrison ernannte ihn 1889 zum Gesandten in Japan. Marine. * In einem Artikel über den Schutz überseeischer deutscher Interessen durch unsere Kriegsslotte wendet sich die „Münchener Allgemeine Zeitung" gegen die von Herrn v. Caprtvi im ReichSlage vorgetragenen Grundsätze. Das genannte Blatt bc gründet die Bedriilung und de» Nutze» der Anwesendest deutschcr Kriegsschiffe in solche» Fällen, wie z. B. bei den Unruhen in Chile, u. A. wie folgt: „Wer es jemals seihst mit erlebt hat, der weiß wie beim Er scheinen der deutschen Kriegsslagge in einem fremden Hafen die Herzen aller Deutschen höher schlagen und wie ihr Nativnalgesübl sich belebt. Die Flagge ist eben nicht blas das Zeichen der An Wesenheit eine« Kriegsschiffes, sondern das Symbol der Macht und Ehre des Deutschen Reiches, welches nöthigcnialls bereit kein würde, ttn» mit Ausbietung aller Mittel die gebührende Achtung z» ver schaffen. Und dieser weit- und tiefgehende Eindruck ist nicht nur von imaginairen Werth, er hat vielmehr im Bedarfsfälle auch sofort eine reale Wirkung zur Folge. Ter diplomatische Ver treter, dessen Worte dann gleich einen ganz anderen Nach druck haben, die deutschen Angehörigen, die sich dann nicht mehr ohne greifbare» Rückhalt wissen, treten den Landesein wohnern und eventuell den Landesbehorden selbstbewußter gegen über, sie fordern eine größere Rücksichtnahme aus ihre Interessen und diese wird ihnen auch meistens gewahrt. Nicht das vielleicht einzelne »nd an sich nicht sehr mächtige Schiff ist es, das dicie Wirknng hervordringe, sondern der im Zeigen der Flagge aus aedrückie Wille Sr. Majestät des Kaisers, die Angehörigen des Reiches wirksam in Schutz zu nehme». Und da in Fällen des Bürgerkrieges, wie hier in Chile, die Waagschale in der Regel zwischen beiden Parteien schwankt, so hütet sich jede — wenn nicht di» Leidenschaft den Verstand überwiegt — sorgfältig davor, sich neue Feinde zu erwerben. Dazu kommt dann noch die schon er wähnte Solidarität der neutralen Seemächte. Wie oft haben nicht — um von der mächliZkn englischen Flotte zu schweigen — einzelne und selbst kleine Schiffe der Bereinigten Staaten-Flotte In solchen Lagen einen großen Einfluß ausgeübt! Und zum Eingreifen in den Gang der Tinge auf die eine oder andere Weise bietet sich häufig Gelegenheit und zwar, ohne daß man einen Schuß abzuseucr» braucht." Der tttalisiiius in der Knnstvcrrtnüvortrng des Herrn Professor miS Tresvrii. Der Vortragende wies zuuächit daraus hi», daß der Ausdruck Realismus in der Anwendung aus künsllrrische Erlcheinungen von jeher eine sehr unsichere Bedeutung gehabt bat. daß sicki auch beutzu- tage, wo er ziii» Acfilogwort sür alle künstlerische» Bestrebung,» geworden ist, sehr verschiedeuartige Vorstellungen niil ilii» verbinden. Ani jeden Fall hat man Ursache, zwüchen einem künstlerischen und »»künstlerische» Realismus z» unlersckieide». Die echt kiliistleri'ckie Thäligkeit, so dar; man behaupte», ist auch dann, wen» sie ibre Clvsse ganz u»i»ittell>ar den« wirklichen Lebe» entnimmt »nd die Darstellung des Charakteristischen zur Hauptsache macht, u, gewissem Sinne idealistisch. Wenn der Künstler das charakteristisch Bedeut- same aus der Erscheinungswelt herausdcbt, das Wesentliche und Interessante vom Zufälligen und Bedcutiings.oscn oblösk, wenn er daraus ausgclit, prägnante Züge und Mömcnlr ln dem unauf hörlichen Wechsel der Erscheinungen sestzul,alten, sie reiner, be- stiiniiiler, schärfer z» zeige», als die Wirklichkeit sie zeigt, so venndrt er »ach ideellen GejichtSpuiicteii Ir intensiver eine derartige kiiui!- lerische Thäligkeit ist, um jo charakteristischer, »in so reicher an geistigem, ideellem Gehalt ist da» Werk, das aus ihr hervorgedt. Zudem hat die Schöpfung jeder bedeutenden Kün>:Ier-J»dimd»alilat ibr ganz bestimmte» persönliche» Gepräge; sie in auch deebatb nichts weniger a>S eine bloße, sogenannte Abs brist der Natur. In der Bekandliingsweiie kommt die persönliche Eigenart de» Künstlers, seine ganze Art, zu denken und z» emptindeii, zni» Ausdruck. Rembraudl's Figuren sind gcwiß ganz »»mittelbar dem Leben ent nommen, ibre Charalteriitik ist von brwunberiingswiiidiger Wahr heit und Scharse, zugleich oder spricht sich i» dem malerische» Charakter seiner Werbe, in der sardige» .vallniig, im .Helldunkel, eine durchaus eigenartige, ans dem innerne» W>"> " der süiisiteriickien Persönlichkeit crzciigte Phantasie»»»»»»»,; aus. Eine solche Kunst kan» »lau cbenft'giu idealistisch wie realst» ch neunen Wie sieht es nun aber mit Dein, was i» der heutigen Kunst realistisch genannt wird? lim die Milte de» lausenden Jahr hunderts war durch die ,u Tage getretene» Mangel und Schwächen des ClaffieisniuS nnd romaiitiiclien Idealismus ein realistischer Rück schlag bervorgeruse» worden. Ter Corneliiis'icfien Richtung gegen über, die zuletzt vielfach zu einer farblosen Carloukmist geiübrt hatte, drängte Alles wieder aus das Realistische und Coloriststche hi». Zum allgemeinen Bewnfiisein kam dieser Drang hei Gelegen- heit der bekannten Rundreise zweier damals weit überschätzter Bilder der belgischen Cvlorinen E de Biesve »nd Louis Gallait. Die Wandelung des Geschmacks zeigte sich sofort im Gebiete der Historienmalerei sLessing, Piloth), dann aber mehr noch in der Landschaft und im Genre; wen» auch bei letzterem anfänglich das Interesse am Stoffliche» überwva, lenke man doch bald aus die coloriststche Behandlung, ans das specifisch Malerische immer rößereS Gewicht. Die Hauplvcrtreler dieser Richtung, wie Knaus, jaulier, Defregger sc., sind unstreitig in ihren Werken die Vertreter eines geistreichen, seelenvollen, echt künstlerischen Realismus der beste» Art, der es mit de» Leistungen der besten Niederländer, der Tcniers, Terburg, Mets» sc., getrost ausuehmim tan». Ter classieistischen und heroischen Landschaft gegenüber entwickelte sich neben dem mächtigen Naturalismus eines Andreas Achenbach besonder» reich eine vorwiegend „idyllische" Richtung, in welcher zu- gleich mit dem realistische» auch ei» stark poetisches Bedürfnis, Aus druck saiid. Wäbrend die Idealisten die Formen und Linie» drr Landschait betonten, kam es de» Vertretern dieser „Siinniiungs- landschast" (Schleich st, Lier st sc.) vor Allem ans die farbige Wirkung an; die Poesie der Licht- nnd Luststimmung, ost bet de» unscheinbarste» landschaftlichen Motive», war ihnen die Hauptsache. Diele neueren inalrrstche» Richtungen in Genre und Landschait wirken noch fort diS auf die uumitielharsle Gegenwart. Viele der beste» Leistungen der heutigen Malerei — es »»ist das aus das Ciilichiedensie beivnt werden — stehen mit eben diese» Richtungen im nächsten Z»>l»»lue»hang. In ihrer stetigen Weitereiilwickelung hat das maleri'che Empfinden sich noch bedeutend gesteigert und die coloriststche Technik die erstaunlichsten Fortschritte gemacht. Neben dieiem »eueren Realismus ist »n» aber im letzten Jahr zehnt in Deutschland ein neuester aus den Plan getreten, unter der Einwirkung jener französische» Kunst'Revoliitionairc, der „Im- pressiviiiste»", die erklärt hatte», ina» uiust'e, von aller Knnst- überlieserung absehend, der Natur wieder einmal ganz frank und srei gegenüber treten und nur danach trachten, den ersten unimltel- bareii Natnr-Eindriick tJmpressiviil möglichst schlagend wiederzugeben. Da s Malen im Atelier sei de lialb mit dem Male» im Freie», in dem freien »nd vollen Lickit kcn plaina linm>'ra. < » plm» aie> zn vertauichen. Eine ganz neue Ersindung war die Freilick I-Maftrei keineswegs: neu war nur die iestr seltsame Forderung. Alles im Freien zu malen. Tie Gewolniheft, bei der Darstellung von Vorgängen in der freien Natur die Figuren in der Atelier-Beleuchtung zu malen, wird schon in Lioiiardo'o Mnlerbuch getadelt, »ud des Velazquez' „Ucbergabe von Breda" ist für Freilichtmalerei rin elastisches Beispiel, linier den srauzüsischen Impressionisten, bei denen sich vielfach der schlimmste Dilettantismus breit machte, fehlte es nicht an wirklichen Taleulen: aber die nieisten same» über eine roh skizzenhafte Wiedergabe fluchtiger Sinuesestidrücke nicht Iinmus; ibr Realismus blieb st» Ganzen sebr oberslachlich »ud gebaltlos. Gleichwohl läßt sich nicht leugnen, das, das kecke Vorgehen dieser Neuerer i» vielen Künstler- kreiien ausrüttetnd wirkte, das, sie manche konventionelle Manieren befestigten und das Studium der Luft- und Lichtwirkungen anis Nene gründlich anrealcn nick» am wenigsten bei den deutschen Küiisllern, die der Bewegung stch anschtoisen. Freilich, auch die geistig verflachende Wirkung des Impressionismus ist nicht ans- gebliebe». Wie arm an geistigem Gebatt, wie siimmiingslo» und trivial ist io Vieles, was unsere modernsten Realisten gemalt kaben. Ibr Feldgeschrei ist: „Aus die malerische Erscheinung koinmbs an": das nt freilich ganz ricsttia. und »icincheni Mater der älteren idcaliitstchen Richtung gegenüber war es gut, das iuimrr von Neuem zu betonen: indem man sich aber sür die malerische Erscheinung er. hitzt, kommt häufig der Inhalt vollständig abhanden. — Fanatiker
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