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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-01
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1891
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Ersche früh eint täglich 6'/. Uhr. Lrßartio« und Lrprdttisn Iohaoaesg-ff« 8. Aprrchkünden der ifedartinu Lormtttag» 10—12 Udr. Rachmtttaa« 5— 6 U1>r. 8» st« W»»»Kr«»«, »LmiHL,»«qe «r»«»Uch. A»«tz«r »er skr die nichstf«l^»d« Ru«mer beftimNten Inserate an W»chenta,en dt« 3 Utzr Rach«itta,s. an San«, und Keftta,e» trü» dt«' ,S Udr. 2» den Filialen str Zns. Annahme: Otto »l««m's Lerttm. (Alfred Hahn). Uaiversitüt-strab« 1, Laut« LSsche, lkat-artnmstr. 14, pari, und Kö-iaSpIa» 7, nnr bi« '/,» Uhr. twngcrTilgtliialt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AbonnementSpreiS vierteljährlich 4'/, Mk. In Mt-Leivjig, lncc. Bringerlohn 5 Ml, durch d>» (tost bezogen 6 Mk ltftnzelne Neu. 20 PH Belegexenuilar 10 Ps. Gebühre» sür Extrabeilagen 9n Tageblatt-Fonnal aesnlzt) oline Poslbeiörderung 60 Ml, «lt Postdesorderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns. Preisoerzeichaik. Tabellarischer u.Ziffernsay nach hühenu Tarts. Kerlameu unter dem Redactionsstrtch dir 4a«spalt. Zeile 50Pi.,vorden Familiennachrtchtea die Lgrsvaltrne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Erpeütttan zu senden. — Rabatt wird nicht gegedeu. Zahlung pruanuiul-ntulla oder durch Post nachnahme. Sl. Mittwoch den 1. April 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Rach der Bekanutmachuog der Königlichen Brandverslchernngt- Lammer zu Dresden vom L. Februar d. I. ist zu de« auf dea 1. AzerU d. fallend«» ersten Termiue der Branbcasseubelträg« bei brr Gebäude» brrficherungS-Abldetluog von jeder Linhelt Gt» Pfeuntg zu erheben. Bei der Adthetlua, fär frei»t>t«r Gerficheruag bleibt der Beitrag von Sin u«d »ine» Halde« Pfennig von jeder Einheit unverändert. Die Hausbesitzer, bezw. deren Stellvertreter werde» de-halb ausaefordert, ihre «ettrüge fhätefteu« dtuue« 8 Tagen, von dem Fälligkeitstag« ab gerechnet, zu bezahlen. Rach Ablauf dieser Frist tritt gegen die Säumige» da« gesetzlich« Dkilreiblingsverfahren «n. Die Zahlstellen sind: sür Alt-Leipzig die BraudcafseugeldeoHebeftrlle t« Stadthausr Erdgeschoß, Zimmer 59; r Leipzig-Reudnitz, Leipzig-Auger-Lratteudarf. Leipzig Thauberg und Letpzig-Reureuduitz im Rathhause z. snr sür für Letpztg-RenschSnefeld, Leipzig-SeNertzauseu im Leipztg-voU- Rathhause zu h««berg und Letpzig-Reureuduitz im Rnthhauf« zu Reuduitz; Leipzig-Reiiftadt, «arSdorf und Bolkmar-dorf; Leipzig-i-utritzfch im dorttgen Ratbhaus«; Lripztg-titohli« im früheren Gemeindeamt« daselbst: sür Letpzig-Plagwitz. Letpzta-Ltndeua«, Letpztg-Uleiuzfchecher und Lrtpztg-Echleutztg im Rathhaus« zu Plagwitz und sür Leipztg-T«u«e»ttz und Letpztg-Lädutg im früheren Gemeinde, amt« zu Lounewitz. Leipzig, de» 28. März 1891. »er «etth^der «tadt Leipzig. Georgt. Koch. Waldpsianzen-Verkauf. städtische» Forstreviere vurgaue Bou dem städtische» Forstreviere Vurgaue k0u>«» tu diesem Frühjahre durch den Revierverwalter Diebe tu Forsthau«vurgaue, Post Leutzsch bei Leipzig, uachstrheude Holzpflanz«» zu den bet. gefitzten Preisen gegen Baarzahluug oder Nachnahme uud vorherige Anmeldung bezogen werden: Stück. zahl 2000 400 1000 ,000 I000 300 3000 >000 :iooo 1000 I0M 3000 2000 2000 1000 3000 tzolzpfla» zen !. vanttitzer. Eichen, Onsrvn» peanoo.. . . Lkiden, Dili» parviloli» . . . Eschen, krnxluu, sicela. . . . Ahorn, Ae«r p«nckopk Eschenbl. Ahorn, ^oor uaxnncko Kostanfin, Xseculn» Ripp. . . Birken, Leiuln »Id» « akutr Weißbuchcnbüsche, 6»rp.detul» Lindenbüsche, Dili» pnrvikoU» Eschenbl. Ahornsaat, Xcer oognucl" II. RadelbSlzer. Berschulte Fichten, ^ki« exsl». - » mit Ballen, Xdi« «reiz. 100—125^— SO 40 1000 Verscholl« Fichten, mit Ballen, Xdi« exel» ISO-ITSl- 7ü 80 300 Berschulte Fichten, mit Ballen, ädi« exel» PSO—SOOl 1 25 ILO Leipzig, am 21. Februar 1891. De« Rath« Farftpeputatia«. V-h« o» 12b-ISO 100—500 300—400 15l>-17S 150-MO 1M-500 300-400 175—200 250—300 100 100 35—10 KO 60-70 80 Prri» pro Stück Prei» pro Hundert IS 100 60 15 10 60 25 15 1b 25 25 5 10 12 75 Gesucht wird der am 28. November 1857 zu Lübeck geboren« Steindruck« Aahann August Weruemaude, welcher znr Fürsorge für seine hi« der öffentlichen Unterstützung anhciingefallene Familie anzubalten ist. Leipzig, am 17. März El. Ter «alh der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) ä. L M. 148d. Hentschel.s Wendt. Lv. reformirte Gemeinde. Die Eltern, deren Linder zu Ostern 1692 in der reformirten slircbe confirmirt werden sollen, werden ersucht, dieselbe» aiizumeidcn Toimrrstags S., «der Freitag» 3. Aprit, zw. 3—S Uhr Rchm.. die »naben bei Herrn Pia. Simons, die Mädchen bei Herrn i>. Treudorff. Selbstanmeldungen der Lind« sind nicht zulässig; doch ist deren Mitkommen erwüns^O Leipzig. M. März ,891. reformirte« Pfarramt. Dritte Stadttsche Fortbildungsschule für Lnaben. (vrpedition: L.-Reudnitz, Marschallstrasze 2. Tie Aiuncl-ung zur Ausnahme hat in der Zeit von Montag, den 6., bis Donnerstag, den 9. Avril, Vormittags 9—12 und Nachmittags 4—6 Udr zu^erfolgen, doch ist der Unterzeichnet« bereit, Knaben ioliwrr Oetlontlieke Landel^ettranstalt. dielt»», cken 3. 4prtl, trNd 7 Odr, dv»innt äio Xnkvnlime- Iirüfiinir in cker I.ekrttn»a»I,tdeilu»g, r» rvelekcr sied ,Iiv dcrcil» ^n^Lin Iiletso, s«>vio ckie noek »nrnmelüenilen I^drlloge, mit debreldtecker verso Ken, pllnetliok «inrudocken Kaken. ^nmeläungen für <ion «lizlgkrlgea, k»ek^la«enaed»tt»ekea aieser IVookv »leicksaUs vot»v»on- äungvo Oursa, vorckeo im 1»oto pooommen. Lmrl dd sirrmm, vireewr V. Städtische Fortbildungsschule )U Leipzig-Gohlis. Tie Anmeldung neu eintretender Schüler hat in der Zeit von Montag, den 3. April, bi« Tonaerstag. den i». April. in der ErprHtlon he« Unterzeichneten zu erfolgen. Alle von aus« w OZ zuge^v>;enen Knaben, welche zum Besuche der Fortbildung- s i u!e veroilichtet sind, haben ein Schul« bez. Eotlaffuiigszeugiliv dkizubringen. Leipzig-GohIiS, den 3l. März 1891. Direkter Loire. Die Beerdigung unsere» verstorbenen College«, de» ordentlichen Professor» der philosophischen Facultät L)errn Geheimen Hofrathvr.pkil.elmsä. August Schenk, Ritter pp. findet Donnerstag, den 2. April, Vormittag» 10 Uhr vom Traucrhause, Dresdner Strahe 11, aus statt. Für diejenigen Herren Collegen, welche an derselben theilnehmen werden, stehen Wagen von 9'/, Uhr an vor dem Augusteum bereit. Leipzig, am 31. März 1891. vr. ^uvät, d. Z. Prorector. Diebstahis-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstattet« Anzeige 1) ein« goldene Panzeruhrkette mit Earadinerhake», von oben nach unten schwach zulaufend, am 24. d. M.; 2) zwei groß« silberne Stzliiffrl, „X" aravirt, und ein kleines silberne« Besteck (Messer, Gabel und Löffel), ,K. L." gravirt, seit Januar d. I.; 3) eine Zeitungs-Mappe von starkem schwarzen Lalbled« mit der Ansschrist: „Jllustrirte Zeitung, Litzing L Helbia" tu Gold- druck, am 25. d.M.; 4) 3 Paar getragene doppelsohlige Lchaststieseln mit Stift, absätzen und Gurtstrippen (2 Paar mit rothcm Futter), sowie ein Paar rindslederne Hausschuhe mit Eisen aus den Absänen, am 27. d. M.; 5) ein Handwagen, 2rädrig, braun gestrichen, mit Aufsatz, brettern und einer deseclcn Elütz«, am 22. d. M.: 6) ei» Handwagen> 2rädrrg, klein, mit 2 Seitenbrettern und dunklem, säst schwarzem Anstrich, am 22. d. M.; 7) «in ansgeschlachtetes halbe« Schwein (ohne Keule), ca. 83 I» schwer, vom 20. bis 22. d. M.; 8) «in goldener Dameurtu« (schwacher Reif) mst Brillant, vor ca. 7 Wochen; 9) ein schwach« Se«l»N«-Muff mit braunem Altlassutt« und je einer schwarzen Quaste an den Seite», vom 24. bi- 26. d. M.; 10) ein Handwagen, groß, Lrädrig, mit Federn, am Hinteren Theile mit starkem eisernen Bügel, am 26. d. M. Vormittag«; 11) 8 Stück Billard-Bälle (2 weiße, wovon einer schwarz punctirt ist, und «in roth« abgenutzt«), am 29. d. M.; 12) ein Wintcrüberzteher von schwarzem glatten Stoff mit schwarzem Sammelkragen, Steinnus,knöpseu mit verdeckter Batterie, jchwarzwollcnem Futter, Kettchenhenkel und den Buchstaben „ll. L." in Golddruck unter dem Heuftl, am 29. d. M.; 13) eine Holzkifte» signirtL.", enthaltend 30 «onzr Losen «tt Vel-Sardinen, vom 23 bl« 20 d. M ; 14) »in Winterübrrzirher von schwarzem Stoff, mit «chwarzcm Fntter, Eammetkrage» und L ttcheii'-enkei, «>n schwarzer sr, >e Ftlzhut. ein schwarzer Regenschiri» uud eia weibleln.ae« Lafchvu tuch, U." aez., am 29. d. M.; 15) rin Unterbett und r «opfktffen mst rothe« Jnlet» (ohne Urberzüge), Anfang diese« Monat«. Etwaia« Wahrnehnmngen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Tdät« sind uugejäunlt bet unser« Lriminat. Abtbeilung zur Anzeige zu bringeu. Leipzig, am 30. März 1891. Ta» Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Bretschneider. W. Inm Geburtstage des Fürsten Lismarck. Der Geburtstag BiSmarck'S, drS MitbegrüoderS des Deutschen Reiches, ist ein historischer Gedenktag des deutsche» Volkes, und er wird gefeiert werden, so lange die Deutschen sich dcS WcrtheS ihrer mit so vielem edeln Blute gewonnenen Einheit bewußt sind. Die Bedeutung solcher Gedenktage ist unabhängig von dem Streit der Meinungen, vorübergebendc Stimmungen und Verstimmungen üben darauf keinen Einfluß; Thaten, welche mit ehernem Griffel in das Buch der Geschichte eingetragen sind, bleiben, mag auch Geschlecht auf Geschlecht folgen; die Nachkommen, welche die Früchte dieser Thaten genießen, halten sie hoch. Bismarck bat sein unvergäng liches Werk im Widerstreit mit der öffentlichen Meinung begonnen, er hat die Vorbedingung der Ausführung, die Vermehrung de» preußischen HerrcS gegen die große Mehrheit der Volksvertretung dnrchgesrtzt und ließ den Vorwurf der Verletzung der Verfassung über sich ergehe», weil er sich über die Gründe seiner Handlungsweise nicht auSsprcchcn konnte, wollte er nicht die Möglichkeit dcS Er folges von vornherein gefährden. Bismarck hatte das volle Bewußtsein von der Größe seiner Verantwortlichkeit bei Auf nahme des Kampfes mit Oesterreich; er hat selbst einmal im Reichstage gesagt: „Wenn die Schlacht bei Königgrätz für uns verloren ging, dann hätten mich die alten Weiber mit ihren Besen todtgeschlagen." Es war ein Kampf um Sein oder Nichtsein, bei welchem für Deutschland Alles zu gewinnen, aber auch Alles zu verlieren war, und dieser Kampf ist zum Guten auSgeschlagen, er führte zur theilweisen Einigung und später, nach Besetzung Frankreich», zur vollen Einheit. Aber auch in dem siegreichen Kriege gegen Frankreich fehlt e» nicht an kritischen Momenten, sowohl bei Gravelottc wie später hei CoulmirrS. Wenn die Deutschen bei Gravelottc eine Niederlage erlitten, dann konnte der Feldzug einen andern AuSgang nehmen, und wenn der Entsatz von Paris gelang, war auch eine für Deutschland verhängnißvollc Wendung möglich. Diese kritischen Zcitpuncte sind glücklich überwunden worden, wie den» überhaupt bei Eutscheidungs- lämpscn stelS daö Glück eine Nolle gespielt hat. Aber, wie Moltkc treffend sagt: „Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige", und deshalb heftet sich daS Glück stets an die Spuren großer Männer. Auch nach der Begründung der deutschen Einheit hat DiSmarck sich unablässig mit seinen politiscken Gegnern im Kampfe befunden; die Meinungen standen sich schroff gegen über iu Bezug auf daS Verhältnis zur römischen Euric und später in der Steuer- und WirtbschastSpolitik. Tie Frage, ob cS richtig war, den von der EenIruinSpartei hingeworsencn Handschuh auszubcbcn, und ob die WirtbschastSpolitik, die mit dem bckaiinlen Briefe vom 15. Dcccmbcr 1873 anhob, nicht aiiders geartet sein konnte, ist »och beute eine offene. Tie Antwort darauf ist einer späteren Zeit Vorbehalten. Aber sicher ist, daß BiSmarck den ParticulariSmuS im Deutschen Reiche überwunden hat, und daß er die Mittel flüssig machte, welche daS Deutsche Reich in den Stand setzten, seine heutige Rüstung anzulegen. Deutschland genießt noch beule den Ruf der Unüberwindlichkcit, und diesem Rufe ist die Ausrcchicrbaltung des Frieden» seit zwanzig Jahren zu ver- Hauken. BiSmarck ist der Stifter deS Dreibünde», und durch seine geschickte Leitung der auswärtigen Politik ist eS gelungen, die Beziehungen der Mächte in friedliche Bahnen zu zwingen. DaS sind die unsterblichen Verdienste BiSmarck'S, durch welche er sich einen unvergänglichen Anspruch auf die Anerkennung de- deutschen Volkes und auf die Dankbarkeit der Mit- uud Nachwelt erworben hat. Davon bleibt unberührt, was seit BiSmarck'S Rücktritt von den AmtSgeschäftcn geschehen ist; da- von ihm geschaffene Werk verliert dadurch nichts von seiner hohen historischen Bedeutung; persönliche Meinungsver schiedenheiten können den Gang der Weltgeschichte nicht hindern und ebenso wenig Geschehenes ungeschehen machen. Große weltbewegende Ereignisse pflegen im Bilde fest gehalten und in dieser Fvnn den kommenden Geschlechtern überliefert zu werden. Da« Hauptdrnkmal dcS sirgreichcn Kampfes gegen Frankreich bat daS deutsche Volk auf dem Niederwald am Rhein errichtet. Von der weithin sichtbaren Anhöhe bei NüdeSheim schaut die Germania, daS Sinnbild der deutschen Einheit, mit der Linken auf da» Schwert ge stützt, in der Rechten die Kaiserkrone erhebend, auf die gesegneten Fluren de« schönen RhcinlandeS hinab, den Blick io vir Ferne richtend, wo der besiegte Feind wohnt, der rachebrütend auf den Augenblick wartet, um Deutschland aufs Neue zu überfallen und ihm die Errungenschaften des wohlerworbenen Sieges wieder zu entreißen, die alte deutsche Zerrissenheit wieder zu neuem Leben zu erwecken und alle» DaS zu zerstören, waS in der mühevollen Arbeit eines Biertcl- jahrbundertS geschaffen worden ist. Auf diesem Denkmal bat auch BiSmarck die ihm gebüh rende Stelle gefunden, gerade so, wie in dem Bilde, welches die Kaiserproclamation in Versailles darstellt, und auf dem Denkmal der Stadt Leipzig, welche- die Reiterstandbilder Kaiser Friedrich'-, König Albcrl'S, Mollkc'S und BiSmarck'S auf seinem Sockel vereinigt. Diese Zeugnisse einer großen Vergangenheit sind sür die Nachwelt bestimmt, obwohl sich auch die Lebenden daran erfreuen. Kaiser Wilhelm hat den Grundstein zu dem Denkmal auf dem Niederwald gelegt, und er war auch bei der sechs Jahre später erfolgte» Enthüllung am 28. September 1883 zugegen. Ai» >8. August 1888, dem Tage der Enthüllung des Leipziger Denkmals, weilte er nicht mehr unter den Lebenden und auch sein Sohn Kaiser Friedrich war ihm bereits in die Ewigkeit gefolgt. Aber Moltke und BiSmarck leben heute beide noch und erfreuen sich einer Gesundheit, die ihnen eine weitere längere Lebens dauer zu verbürge» scheint. Wir, die wir Zeugen der großen bedeutungsschwere» Er eignisse der letzten sünfundzwanzig Jabre Ware», haben die Pflicht, für DaS, was wir mitcrlebt haben, auch Zeugnis; abzulegen vor der Nachwelt; wir dürfen uns die Unabhängig keit und Unbefangenheit dcS UrtheilS über den Werth der große» dauernden Errungenschaften weder durch persönliche noch durch Partei-Gegensätze rauben oder verkümmern lassen. Das rein Persönliche tritt ja überhaupt in den allgemeinen, auf die Wohlfahrt de» Ganzen gerichteten Bestrebungen vollständig zurück. Wie viele von Denen, welche Wilhelm I., BiSmarck und Moltkc als die Hauptgründer dcS Tculschcn Reiches verehren, haben einen dieser drei bedeutenden Männer persönlich kenne» gelernt? Der kann von sich sagen, daß er ein treues Bild, eine richtige Vorstellung von ibrcn menschlichen Eigenschaften in sich trägt? Annähernd mag daS hin und wieder der Fall sein, aber davon hängt die öffentliche Meinung der Gesammtbcit nicht ab, diese bäll sich an die Thaten und ihre Wirkungen auf die Entwickelung dcS ganzen Volke-. Ein großer Mann ist sür die Gcsammlheit keine Person im eigentlichen Sinne, sondern der Vertreter eines zcitbewegcnden Gedankens; er überträgt DaS, WaS die große Menge des Volkes ersüllt, in Tbatsarbcn, ersaßt daS Wesentliche und bringt rS in feste und dauerhafte Formen. Solche Männer sind Wohlthätcr der Menschheit und einen solchen verehren wir in Otto v. BiSmarck. * Leipzig 1. April. * Dem Reichstage wird nach einer Meldung der „Ham burger Nachrichten" ichon in der nächsten Session eine Vor läge über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf die Handwerker rugebcn DaS RcichSversichcrungS- amt batte eine aussübrlime Denkschrift schon seit Längerem auSgearbeitet; jetzt sind die Beralbmigcn in vollem Gange. * Eine Verbindung sämnnlichcr preußischer Aerztekammern ist nunmehr zur Tbalfachc geworden ES haben alle Kammern die vorgeschlagcnc» Satzungen für den gemeinsamen Ausschuß genehmigt, der alljährlich zniainmen- trilt. Zur Bcralhung kommen Gegenstände von gemeinsamem Interesse. Außerordentlich« Sitzungen finden statt, wenn olchr von mindesten« drei Kammern beantragt werden. Jede Kammer entsendet einen stimmberechtigten Vertreter. Als von dem Ausschuß angenommen gilt jeder Antrag, welchem mindestens zwei Dritttheile der Aerztekammern zugcstimmt haben. * Zum Handbuch für da- preußische Herrenhaus in der Ausgabe vom Jahre 1890 ist ein Nachtrag erschienen. Derselbe ist vom Burcaubirector Geh. Rcgirruugrath I)r. Metzel bearbeitet. Folgendes ist daraus hervorzuheden: Im Personawerzeichnisie finden wir die Aufzählung der Prinzen unverändert wie 1890. Unter den Mitgliedern mit erblicher Berech tigung sind neu angeiührl: Fürst Alexis zu Bentheiiw-Bentdeim und Bentheini^Ieinfurt, Fürst Otto Siolberg.Wernigerode, Burggraf Adots zu Dohna-Schlodien, Gras Peter zu SotmS-Sonnenwaldc, Gras Ludwig Pieit-Burgdaufi, Fürst Otto Bismarck, Herzog von Laucndurg, Freiherr Georg Riedes«! von Eisenach. Unter Len aus Ledenozeil beriiseneu Mitgliedern ;uad zwar auS beson derem königlichen Berlraue» berulenen) siud seit 1890 hinzu- getreten: Julius von Bemderg. Flamersheim, Wirkl. Geh. Ralh ilr. Robert Bofie, Wirkl. Geh Lberjuslizralh Edwin Drenkinaii», Otto vv» Helldorss, General-Auditeur Max Jllenbach, Landcs- director Albert von Leoetzow, Lbei.Verwaltungraerichts.Präfide»t Paul PerfiuS, Prinz Heinrich XIII., Reufi j L., Gral Kurt Revcnllou, Lder-Prasident 1>r. Otto von Scudewitz. Ausgeichieden sind infolge Ablebens acht Mitglieder. Infolge von Prascutation sind nen- deruien: I>r. Wilbelm von Brandeuslein, Senior des Tonicapileis zu Merseburg, Max von Bredow, Hermann von Sperber, Gras ElenienS von Kliiikvwstrveiil, Ernst von Kunheim, Adolf von Koerbei, Maximilian von Vogel, August von Gerlach, Kurt von Rohr, Adolf Freiherr von der Reck, Arthur von Breitenbauch, Gras Elemens Kvrjs^Lchinisiilg, Prosesior ilr. Heinrich Rissen, erster Bürgermeister I>e. Kart Baunibach «Danzig), erster Bürgermeister Hugo Branfick tBromderg), erster Bürgermeister Gufiav «Schneider zEriurtl, Stadl- director Ferdinand Haltenhosi tHannvver), Lderbürgeriueifier Franz Adicke« (Fraiikiurl a. M ). I» der Kategorie der aus Präsentation berufenen Mitglieder ruhen acht Stimme»: .für den atten und be- festigten Grunddentz Vv» Nord-PomereUcn, Mittelmark, Rcuinark, Rieüerlaufitz mit CvltbuS, Herzoglhum Kassuben, und für die Städte Pvseu, Breslau und Altona. * Die polnische Presse beginnt ihre Gegenforde rungen für die veränderte Haltung der polnischen Fraction gegenüber der Negierung zu stelle». Ter „Kurycr Poz- nauöki" begnügt sich zunächst damit, die Wiedergcstatluug der vor einigen Jahren vom EulluSminister ausgehobcueu pol nischen Studentenvcreiue zu verlangen. Das Blatt bemerkt dazu, daß die polnischen Schüler in de» Gnmuasicii iu der polnischen Geschichte und Literatur nickt unterrichtet würden, so daß eS ihnen füglich erlaubt werden müßte, we nigstens auf der Universität sich in diesen Gegenstänteu auS- zubildcit uud zu diesem Zwecke besondere polnische Vereine zu gründen. Tie Uiiivcrsitälöbehördcu und die Polizei könnten >a diese Vereine beaufsichtigen, wcun den Polen so wcuig Vertrauen geschenkt werte. * DaS Lübecker Amtsblatt widerspricht energisch den Meldungen auswärtiger Blätter über eine» (5 ons 1 > ct zwischen Senat und Bürgerschaft anläßlich de- Kaiscr- besuckcS. Zwischen beiten habe von vornherein volles Ein vernehmen bestanden. -ft -ft » * Die Jungczcchcn beschlossen, die bisherige Ob struktionspolitik im RcichSratbc sortzusetzei« und bei jedem Gegenstände der Tagesordnung eine staatsrechtliche Debatte hervorzurufcn. — Tic Ezecken bemühen sich, die Deutschen zur Theilnahinc an der Landesausstellung zu bewege». Sie wollen oknc diese Mitwirkung die Aus ftcllung tcincSfallS veranstalten. Ta die Deutsche» an dem Fernbleiben entschieden fcsthaltcn, lau» die ganze Ausstellung als gescheitert angesehen werten. * Der czelbischeTchuI verein (Dütteclnl mutice ükol^le.n hielt am 25. März in Prag seine >0. Hauptversammlung ad. Diesmal fehlte I3r. Ricger, der sonst stets den Vorsitz führte und der nun bei seinem Rücktritt vom politische» Leben auch die Obmaiinschast dcS Vereins »icdergclcgt bat. Zum Obmann wnrde nuinnchr Pros. I>r. EelakowSky gewählt. Während der 1" Jabre seines Bestandes bat der rzechiscsie Cchulvcrein in 58 dcz. 59 Orten Schulailstaltcu errichtet und »ach 62 andercii Orten Unterstützungen gesandt. Errichtet wurden im Ganze» 2 Gmuiiasie», >3 Volksschule» und II Kindcrg'irlcii mit Kiiidcrbcwabraiistaltcn. Davon wurden übernommen in die Staatsverwaltung 1 Gymnasium, in die öffentliche Verwaltung 15 Schule», i» die Vcrwallmig anderer Vereine 7 Kindergärten; l Schule ist cingcgaiige». Heute erhält die „Maticc" 1 vollständiges Gnmuasium mit 8 Elasten und 1 Parallelclasse (in Troppau), 32 Volksschulen mit 72 Elasscn und 33 Kindergärten mit 4l Abt Heilungen, also im Ganzen 66 Anslallen mit 122 Ablbcilmigcil. I» k Orlen (Jglau, Reichender?,, Brür und Traulenau), wo der Verein bereits die Errichtung czeckischcr GemeindesMulcit erzwungen hat, erkält er nebenbei »och seine Privatschulcii. Tie Einnahmen dcü czcchische» SchulvereinS im Vorjahre betrugen 162 541,47 fl. Tic Ans gaben für CchuIcrbaltnngSzwcckc betrugen 14 l 548 sl., wozu noch 866k sl. an Unterstützungen kommen. In den zekn Jahre» ihres Bestandes Kal die „Maticc" l 69l 988 sl. ein genommen und 1 4I9 86I sl. ausgcgcdcn. Mehr als zwei Drittel der Eiiiliakmcii sink Spende», und unter diesen spielen die Geschenke von GAranstalten, Gemeinde» und öffentlichen Körperschaften die Hauptrolle. Würden die deutschen Gemeinden und Gcltanstalteii Oesterreichs ebenso freigebig gewesen sein, wie die czeckischen, so Kälte der deutsche Sckulvcrci», der ja zum Schutze der Sprachgrenze sehr segensreich gewirkt bat, noch viel mcbr leisten lonneu. * In Wien cingclrossciic amtliche Berichte a»S Galizien sigiialisircn eine eifrige 'Agitation unter der dortigen rutke ltischen Bevölkerung, welche durch die polnisch jn»g rulbcnischc Eoalilion anläßlich der 'RcichSratbSwaklcn neue Nabrung erkalten hat Unter der ruthcnischcn Bauern bcvölkcrung gickt sich große Erregung kund, welche zum Tkcil auch auf sozialistische Um triebe zurückzusührcn ist. * Nicht nur von Hermamistadt und .Kronstadt, sondern auch von säst allen übrigen sächsisch-deutschen Stad len Siebenbürgens sind die VolkSzäklnngScrgcbnisse in ibrcn Einzelheiten bereits veröffentlicht worden. In Bistritz lebten am 3l. Tceember >690 9>>83 Bewohner, darunter 517" Deutsche (-1 516 , 1136 Magvarcn l-s- 575) Mid 22 l2 Rumänen (-j- 17>>. Der E'oniesston nach waren cs 4393 Evangelische A B.. >92 Evangelische H B , II6«; römische link 2226. griechische Kalloliken, 51 oriental,',Ke Grieche», 72>> Jiraclilen und >5 ander,. In Sek, ßknrg wohnten 9629 Seelen (-s- 8l> , tarnnler 521! ä kutsche
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