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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-03
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1891
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. tr-arti«« und Lrprditio« JohanneSgaff» 8. Hirrchkun-rn brr Ur-actiml Vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag« 8— 6 Uhr. 1» «GS,,»» a->«0a»»»r «.»»kn«« »«ch« »ch S»«ah«« tz<r für »ie nächstfolgeud« N»»«er »est4««tni Inserate an Sacheutaarn bis S Uhr Nachmittag», an Sann- uu» -efttagen früh bis ,1» Uhr. In dm Filialen für Ins.-Ännnftmr: Vtta Klemm» Sorttm. (Alfred Hahn). Uatverfilölsstraß« 1, . Laut» Lösche, ftatharinrnstr. 14, pan. und Könt-Splatz 7, nur bi» ch.» Uhr- KiWM.TWMM Anzeiger. Organ für Politik, L-calgeschichte,Handels.«ndGeschLftsverkehr. Abonnement-prei- vierteljäbrlich 4'/, Mk. in Alt-Leivzig, incl. Brinqerloh» 5 Mi-, durch di« Post bejc'qen 6 Mk. Einzelne Nrn. Nt) Vf. Belcgexemplar 10 Ps. Gebühre» >ür Extrabeilage» iin Tageblatt-Format gefalzt) ahne Postbesörderung 60 Mb. Ulit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer« Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer mZiffernsatz nach Höhen» Tarif. Lerlamrn unter dem Redactionsstrich dt« S gespalt. Zeile 50Ps., vor den Familieonach richte» die 6gespaltene Zette 40 Pf. Inserate sind stet? an die Vrprdittan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prLeaumornnö» oder durch Post« Nachnahme. 93. Amtliche Bekanntmachungen. gar Pr,t»k«aführnag in ihren Plenarsitzungen dead- sichtigrn die Ltadtverardnrten eine» Lchriftsnhrcr in bc- ftrle«. Derselbe fall Jurist sein und mindesten» die erste Prüfung bestanden haben Vemerbongrn nm die mit einer bestimmten jährlichen Remuneration verbundene Tchriftsührerstrlle sind bi» »um »1». chpirtl »8»ll in de« vnrean der Stadtverordneten, Alte Waage. 2 Treppen, ei,ij,«reichen. Daselbst kiunen die vediugnngen für Uebertragung bcr Stele eiugefchen »erden. Auch ist »er «nterzetchnete Vorsteher rurAuSkunstSertheiln«, darüber erbötig. Leipzig de» 2. April 18»t. Der Stadtverordncten-Vorstehcr. vr. Schill. Areitagtz den 3. April 1891. 85. Jahrgang. Bekanntmachung. Dir Stücke 8. S.^IO de« diesjährigen RetchSaefetzblatte» siud bei un« eingegangen und werden bis zum 2-4. April d». I». auf dem Ratbhausiaale zur Einsichtnahme öffentlich au-häagen. Dieselben enthaltene Nr. 1941. Verordnung, betreffend die Einführung von RetchSgesetzen in Helgoland. Bom 22. März 1891. Nr. 1948. Besetz, betreffend die Fesisielliing de« ReichShauSlialtS- Etal« für das Etatsjahr 1891/92. Bom 22. März 1891. Nr. 1943. Besetz, betreffend die Ausnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen de» Reich-Heere«, der Marine, der ReichSeilcndahnrn und der Post und Telegraph«». Vom 22. März 1891. Nr. 1944. Besetz, betreffend die Feststellung eine» vierten Nach träge« znm ReichrhanrhaltS-Etat für da« TtalSjahrl890/9l. Bom 82. März 1891. Nr. 1945. Besetz, betreffend die Kaiserliche Schutztrnppe für Deutsch. Ostasrika. Bom 22. März 1891. Leipzig, den LI. März 1891. Der Rat» der Stadt Leipzig. de. Bekanntmachung. Da» 4. Stück de« die«jährigen Besetz: und Verordnung»- blatte» für da« Königreich Sachsen ist bei uns eingeganaen und wird bi« »um IN. d. M. aus dem Rathhan»saalr zur «ahme öffentlich auShänge«. Dasselbe enthält: Nr- 13. Verordn! rdnuna, di« zur Beförderung lichcm Wege bei! di« Aufhebung der Verordnung über di« tu da« Ausland auf gesandtschaft- immten gerichtttchrn Schriften vom 14 October 1852 betreffen»: vom 7. März 1891. Nr. 14. Bekanntmachung, die Postordnung vom 8. Marz 1»7V betreffend; vom 18. März 1891. Nr. 15. Bekanntmachung eine« anderweiten Nachtrag» zu den Statuten de» Verdienstordens; vom 12. März 1891. Nr. 16. Verordnung, die Abtrelung von Brundeigenthum zu Erbauung einer schnialspurigen Eisenbahn von Wolken- Pein durch da« Prehnitzihal nach Jöhstadt betreffend; vom 12. März 1891. Leipzig, am 1. April 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Beorgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase» betrug in der Zelt vom 23. bi- zum 30. März d. I. im Argandbrenuer bei 2.5 Milli meter Druck und 150 Litern stündlichem Lonjum da« 18,6sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöh«. Da- specifische Bewtcht stellt sich im Mittel ans 0,448. Leipzig, am 3l. März 1891. De» Rath» Deputation den Gasanstalten. Quinta an auf. den Ricolaigymnafium. Dl« Aufnahmeprüfung für die Klaffen von L wärt», sowie die Nachprüfung für Sexta findet Montag 6. April Vormittags von 8 Uhr ab statt. Die von den Angemeldcten deizubringenden Zeugnisse (namentlich die letzte Lstrrcensur) find, soweit es noch nicht geschehen ist, bis Sonnabend Abend nachzuliefern nad beim Hausmeister abzugeben. Die Verpflichtung und Einweisung aller Reuausaenommeuen, auch der vor Ostern vorgeprüste« Vertaner erfolgt Montag den 6. April Nachmittag» 4 Uhr io der Aula. Leipzig, 2. April 1891. Prof vr. Naammal, Rektor. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Die Aufnahme der neu etntreieudea Schülerinnea findet Montag, de» 6. April, früh 8 Uhr im Partervefaal« der Schule (Thomas- kirchhof Nr. 24) statt. Leipzig, den 2. April I8S>. Dir. O. Helmer. Städtische Realschule (Reudnitz). Dt« 8. Aufnahmeprüfung und die Nachprüfung findet Montag, den 6. April, früh 8 Uhr statt. Der Unterricht beginnt Dienstag, den 7. April, früh 7 Uhr. vr Th. Gelbe, Direktor. Die Ostvorstädtische Handfertigkeitsschule (Reudnitz) beginnt den Unterricht Sonnabend, den 1l. April, Nachmittags 8 Uhr. Anmeldungen werden Mittwoch, den 8. April, von 8 bis 4 Uhr im UnterrichtSlocale, VIll. Bürgerschule (Reudnitz, Marschall« straße), entgegen genommen. Da« Schulgeld betragt für das halb,ahrtz Mark. vr. Th. Gelbe. Im AniverfttätSgrnndftüSe, Hali,strafte Rr. 11, ist im 1. kbergefchotz de» linken Seitengebäude» irrster Hof» eine Wahnnng» bestehend aus 4 Stuben, 4 Lauimcrn, Küche, Speise lamm« und andern Nebenräumen, sowie mit einem ca. 70 qm Fläche chattenden Helle» ArbettSfaal, zetrher als Arbeitsraum iür Fcrmrnschretberei rc. benutzt, mit besonderem Eingang, vom 1. Ok tober Z. A. ab audrrweit zu vermirthen. Auf Wunsch könnten Wohnung und Arbeitssaal schon io nächster Zeit abgegeben, auch Wohnung und Arbeitssaal getrennt ver- mtethet werden. Bewerber wollen sich behust Besichtigung an den Hausmann im Grundstücke, wegen der näheren Bedingungrn aber an da- unter zeichnete Rentamt wenden. Leipzig, am 2. April 1891. lluibersitätS-Rrntamt. — Gebhardt. Leutzsch. Scholar-Gesuch. Ein jüngerer Mann mit schöner Handschrift und im Rechnen bewandnt, der sich im Verwaltung-fach auSbttden will, kann bet dem Unterzeichneten sofort Stellung fiuden. Leutzsch. am 1. April 1891. Der Gemetnbevorftand: , Th. Uhli,. Bekanntmachung. Die Leitung de« Betriebe« der Stadt--rr«sprech-Gt»rtchtNNg in Leipzig und der von Leipzig ausgehenden BerbindungSantagen, iowie die Unterhaltung der technischen Einrichtungen der Sprech- teilen ist vom l. April ob einem neu errichteten Verkehrsamt«, welches die Bezeichnung Kaiserliche« Stabt--«rnsprechamt übet. übertragen. Anträge auf Beseitigung von Betriebsstörungen in den Etadt- Ferniprechstellen sind in Zukunft ebenio wie erforderliche» Fallt Beschwerden über Unregelmäßigkeiten im Betriebe der Vermilte iungsanstalten an das Stabt--er«iprechamt zu. richten. Tic Tiensträume de« neuen Amtes befinde» sich in dem Hause Griinmaiichrr Sleinweg Nr. 3, 2 Treppen hoch. Leipzig, 1. April 1891. Der Kaiserliche Ober-Poftbtrretor. Walter. Deutschlands Politik gegenüber England. Immer von Neuem wird die Bcsorgniß laut, daß Deutsch land durck England in einen Krieg mit Russland binein- gctrieben werden könnte, wir baden aber bisher noch von seiner Seite gehört, durch welche Veranstaltungen dieser Zweck erreicht werden könnte. Unseres Wissens gehört es zu den offen vor aller Welt verkündeten Grundsätzen der deutschen Politik, unsere guten, seit langer Zeit bestehenden Beziehungen zu Rußland aufrecht zu halten und vor jeder Trübung zu bewahren. Fürst Bi-marck sagte im Reichstage in seiner berühmten Rede über Ruß land, welcher die Veröffentlichung des BündnißvertrageS mit Oesterreich Ungarn voranging, unter dem lauten Bei fall der Zuhörer: »Wir lausen Rußland nicht nach." Diese Worte waren bezeichnend für unser damalige» Ver hältnis; zu Rußland, e- sollte dieser Macht damit zum Be wußtsein gebracht werden, daß die deutsche Freundschaft nicht zu verachten und daß sie wobl daS Opfer einer gewissen Zurückhaltung den kleinen Balkanstaatcn gegenüber Oesterreich zu Liede wertb sei. Der sterbende Kaiser Wilhelm legte einige Wochen spater seinem Enkel, dem jetzigen Kaiser, die Fortführung der freundschaftlichen Bcziebungc» »u Rußland ans Herz, und die Antwort darauf bildete die Thronrede bei Eröffnung des Reichstages, in welcher ausdrücklich hervorgehoben wurde, daß Deutschland durch seine Pflichten al» Mitglied de- DrcibundcS keineswegs an der Pflege freundschoftiichrr Be- riebunzen zu Rußland verhindert sei. Es folgte d»r Antritts besuch Kaiser Wilhelm» beim Kaiser Alexander, durch wclck,cn die Reihe dieser Besuche eröffnet wurde. Der Gegenbesuch Kaiser Alexander s ließ lange auf sich warten, aber er geschah, und seitdem ist Kaiser Wilhelm noch einmal i» Rußland gewesen. Als Ergebniß dieser zweiten Reise ist eine Annäherung zwischen Rußland und Oesterreich- Ungarn zu verzeichnen, welche in dem Besuche des russischen Thronfolgers in Wien und dcS österreichischen Thronfolgers in St Petersburg und Moskau greifbare Gestalt gewonnen hat. DaS sind Ereignisse neuesten Datums, auS welchen hervorgebt, wie eifrig die deutsche Politik beflissen ist, daS ante Bcrhältniß zu Rußland zu pflegen und eS auch auf die Verbündeten dcS Deutschen Reiches auSzudelinen. Inwiefern Deutschland unter diesen Umständen durch England gcnölhigt werden könnte, mit Rußland zu brechen und sich in einen Krieg mit tiefer Macht hineintrciben zu lasten, ist uns völlig unverständlich. Deutschlands Berbältniß zu England beruht auf dem Grundgedanken, daß beide Mächte sich im Kriegsfälle gegen seitig mit den Mitteln auShelfen, welche einer von beiden fehlen. Englands Flotte würde die Führung zur See über nehmen, Deutschland seine Etreitkräfte zu Lande für die Gegenleistung bereit stellen. Wir haben diese Abmachungen immer mit kritischen Blicken betrachtet, weil England durch seine geographische Lage und durch seine Verfassung in den Stand gesetzt ist, stets Da- zu tbnn, wa- seinen Interessen entspricht, und weil feste, unter allen Wechselfällen bindende Verabredungen mit dieser Macht überhaupt nicht zu erreichen sind. Trotzdem läßt sich nicht leugnen, daß schon solche Er wägungen, welche der Oessentlichkcit übergeben werden, nicht ohne Werth sind, weil sie eine moralische Wirkung auf die anderen Mächte auSüben. Dagegen erscheint die Austastung verfehlt, welche auS solchen Verhandlungen eine Verschlechte rung unseres Verhältnisse» ru Rußland folgern wollte. Rußland trifft seine Vorbereitungen für den Entschei dunaSkampf der Zukunft, welcher ihm die Herrschaft auf der Balkanhalbinsrl und im Schwarzen Meere verschaffen soll; vielleicht denkt Rußland hadei auch gleichzeitig an die Aus dehnung seiner Macht bis an den Indischen Ocean, so daß die afghanische Frage in Asien gelöst werten soll, während die Zukunft der Türkei in Europa entschieden wird. DaS sind die bekannten Ziele der russischen Politik. Deutschland hat an den von Rußland gewünschten Veränderungen nur insofern ein Intereste, als dadurch seine Verbündeten in ihren Lebenöbcdiugungen getrosten werden. Ein Angriff RußlandS auf Oesterreich würde die Abwehr Deutschlands an der Seite Oesterreich» zur Folge haben. DaS setzt voraus, daß Rußland Anstalten träfe, um Oesterreich-Ungarn aus Bosnien und der Herzegowina zu vertreiben oder solche Veränderungen der Karte der Balkanhalbinsel vorzunebmen, welche den Besitz stand Oesterreich-UngarnS gefährden. Hinsichtlich Bulgarien» gilt noch heute in Dcutschland der von BiSmarch formulirte Satz, daß un» die dort sich vollziehenden Acnderungen nichts an- aehen. Wenn also Prinz Ferdinand von Coburg durch eine Verschwörung veranlaßt würde, da- Land zu verlassen, so würde Deutschland de-halb keine Hand rühren. Auch werden wir un» wohl hüten, dem Sultan Nathschläge zu «rtheilcn, wa» er in Bezug auf Ostrumelien tbun solle. Hält er e« für angemessen, diese Provinz zu reclamiren und dort von Neuem sein Besitzrecht auSzuüoen, so ist da» eine ihn allein angebende Sache. Ostrumelien war bi» zum Jahre l885 türkische Provinz, und die Bereinigung derselben mit Bus garien war ein revolutionairrr Act gegen die Türkei. Der «ultan bat au- Rücksichten auf den Frieden die geschehene veräntcruiig vorläufig anerkannt, aber di« ostrumeiische Frage ist noch osten. Wenn Rußland den Antrag auf rndgiltige Regelung stellen will, so ist ihm da» unbenommen, e« wird dann eine Couferenz der Machte zusammentreten, um nach Maßgabe der Bestimmungen de» Berliner Frieden» die ihnen übertragenen Befugniste wabrzunebmen, die in diesem Falle lediglich formeller Natur sein würden. Was Tcutschlanb am l. Juli >890 mit England vereinbart hat, betrifft Angelegenheiten, die andere Mächte nicht berühren ländlich, wi. wir durch idNjlland m !r„»„dsch,il ist L« «Mil,.» w-rd,»""EMch!» ln Ml. .n..d.r„ch^ll. d.r Sch-ll-u tzAK !7dst"7n.°d--^LLv?Ist.-°d-r. der Balkanstaaten unaufhörlich stören. Z Haltung bewiesen, daß .hm ^ d.e Bewcammcn RusiuÜd- m't Rücksicht aus die Interessen seines Verbündete» Oesterreich-UngarnS..^ beobachten, um m Notbsallc gegen Ucderraschungen gerüstet zu sein, al in Kriea gegen Rußland wäre nur möglich, wem, Deutschland durch einen Angriff Rußland- zur verlheidi^uiig gezwungen wäre. Leipzig, 3. April. - Die Vorarbeiten wegen Feststellung de- Wortlaut- einer Reich-Verordnung über den Verkehr mit stark- wirkenden Arzneien sind nunmehr soweit S-b' bm. daß die kommissarischen Beratbungen über b's emhk'tl'chk R'ge lung dieser Materie am 6. Apnl ,m FkelchSgesundheitSamte in Berlin beginnen werden. * Dem BundeSrath ist der Entwurf eine- Gesetze», betreffend da-Reich»schuldbuch. nebst Begründung vor- gelegt worden. * Der „Reichs-und Staatsanzeiger* * schreibt (w.e schon kur; erwähnt) in seinem nichtamtlichen Tbcile: Nachdem schon seit längerer Zeit Erwägungen über eine ander- weile Regelung der Bcnvallung dcS durch die Verordnung vom 2. Mir» 1868 in Beschlag genommenen Vermögens der vor- maligen Hannoverschen KöntgSsamille stattgesundeu haben, ist nunmehr vom Sraatr-Ministerium der Beschluß gefaßt worden, den, Lnuü.'age der Monarchie in der nächsten Session einen Gesetz entwurf zur versaffungSmäßigen Beschlußfassung vorzuleaco. welcher für dte Dauer der Beschlagnahme die erforderliche» näheren Be- stimmungen über die Verwendung der Revenuen diese- Vermögen- und bereu Lontrole zu treffen bestimmt ist. * Wie dem „Hamburger Correspondent" aus Berlin gemeldet wird, empfing StaatSminisler v. Boetticker am Freitag ein huldvolles kaiser lichcS Schreiben, da» sich aus die vielbesprochene WelfeiifondS-Angelegenheit beziehen und wahrscheinlich vcrösseutlicht werden solle. — klebrigen- versichert die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", cS stehe eine authentische Darlegung der Verhältnisse dieses Fond» bevor. * lieber Jesuiten und Redemptoristen wird der Kölnischen Zeitung" vom Niederrhein geschrieben: Die Notiz, daß die bayerische Regierung von dem Bunde-, rathe die Zurücknahme der Erklärung beantragen wolle, daß die Redemptoristen den Jesuiten verwandt seien, erwähnt, daß dieselbe sich aus verschiedene Gutachten, angeblich auch von Dbl- ltngcr, stütze. Sin solche- Gutachten erscheint nnS undenkbar, e« müßte denn einer Zeit angehören. in weicher Dvllinger noch nicht jene Studien gemacht hatte, welche in dem von ihm und Professor Reusch veröffentlichten Werke „Geschichte der Moralstreiligkelten in der römisch-katholischen Kirche" ntedergelegt sind. Der heilig ge- sprochene Stifter der Redemptoristen, AlsonS Ltguori, hat die Moraltheologie der Jesuiten, den ProbabtliSmuS, bis in< Kleinste autgeführt, durch seine Erhebung zum iloc-tor ceelaniao ist diese der christlichen Moral hohnsprechende Theorie sanctionirt. Ist diese Verwandtschaft schon genügend, so ist da- Statut der Redemptoristen letchfall» eine Lovie von dem der Jesuiten. Wer sich über den Seist der Ltguorischen Moral unterrichten will, aber da- Werk von Döllinger und Reusch nicht studiren kann, findet in der trefflichen Schrift von W. Bcyschlag „Gehören dte Jesuiten in- Deulsche Reich" hinlängliche« Material. Wie man in Bayern unter König Ludwig I. über die Jesuiten dachte, davon liefert den besten Be weis, baß jedem Bischof ausgetragen wurde, nicht nach deren Ein führung zu streben. Er möge geführt werden mit den Worten de in» 16. December 1869 verstorbenen Cardinal« Grafen Reisach, der, 1836 Bischof von Eichstädt, 1841 Eoadjutor de- Erzbischof« von München-Freifing und nach den, Tode de» EpzbischosS v. Geb sattel Erzbischof wurde. Er schreibt am I. Mat 1846: „Tie AuS- drücke de- Begleitschreiben» bei meiner ersten Ernennung find folgende: Ich soll durch die Annahme den festen Entschluß au-spreche», deutscher, insbesondere bayerlichcr Bischof in dem vollen Sinne de- Wortes zu tetn, mich streng »ach der Verfassung, Gesetzen und ver- ordiiungen de« Staates zu richte», die de» kirchlichen Behörden ein- geräumte Gewalt nicht auSzudehncn, da« in Wort. Schritt und Thal außer Zweifel gesetzte System der Regierung mir anzueignen. und insbesondere weder direct noch indtrect nach Einführung de« Ordens der Gesellschaft Jesu zu streben." Dt« Richtigkeit dieser Mittheilung kann ,eden Augenblick In den Acten de« bayerischen MinistertumS und Labin.tS sefigestellt werden. So unter König Ludwig I. und dem erzkatholischen Minister Karl v. Abel. * Nachdem durch die Ernennung de« biohcrigcn Gouvcr- nenr» der Insel Helgoland, EapitainS z. S. Geiseler rum Commantanlen dieser Insel ausgesprochen ist, daß .Velgo- land von nun ab als Festung zu betrachten sei, ist bereit» der erste MiinitionS-TranSport unter Führung de» Zeug- Prcm.erl.eutenant« Berkina vom WilhelmShavener Artillerie- Depot mlttelst Werstdampfer dorthin überführt worden. . * . * D,r Mitgliederzahl de« schwedischen Reichstage«, welche nach den bestehenden Gesetzen der Zunahme der Be- ^ ."""de °°m Reichstag im vorigen l ^ siegelt, daß da« Oberhaus künftig aus >50. da« Unterhaus aus 225 Mitgliedern bestehen, die ver- ^mmtlicher Städte im Unterhause aber auf 75 Mandate iöclnb N c" versastlingSgcinäß mußt« dieser Ve- ^ß, b,g ,um Zusammentnttr des ff, d.ese», Jahre neu gewah ten Unterhau rS ruhen Der Reichstag hat nun nach dem d.. Vertreter der Städte selbst eisten n°u!n a'»s rff Hemmung einer zu raschen Vermehrung der Stättcvcrtrelcr UU7- DLV-L? L"' LK'"L L'Ä'W-W L'.NLS.' bestehende Oberbau« einen Zuwachs von 3 Mitgliedern und erleidet daS Unterhau« einen Abgang von 3 Abgeordneten. Die Vertretung der Städte im Oberhaus« — auf je volle 30 000 Einwohner ein NeickStagSabgeordneter — erleidet durch da« neue Gesetz keine Acnderung. * Unter den Commcntarrn zu der Verleihung deSAndreaS- OrdenS an den Präsidenten Carnot ist ein inspirirtcr Petersburger Bericht der „Politischen Corresponkenz"hcmcrkenS- wertb, der in dieser Auszeichnung die formelle Aner kennung des republikanischen Regiments Frank reich« erblickt * Am 7.^19. März starb in St. Petersburg der be kannte Gelehrte und Staatsmann P. G. Redkin im 83. Lebensjahre Er war in der Stadt Romny im Gouvernement Poltawa geboren und erhielt seinen Unter richt ii» Lycciim des Fürsten BeSborodko in Njeshin; dann besuchte er die Universitäten von Moskau und Dorpat und vollendete seine Studien in Deutschland Seine Lebrthätig- kcit begann er im Iabre 1835 als Professor der Encyklopädie der Rechtswissenschaften an der Moskauer Universität. Im Jahre 18 >8 ging er nach St. Petersburg und diente daselbst im Apanage» Tcpartement. Während der !5 Iabre seiner Beamtciilausbab» war Redkin an vielen legislatorischen Arbeiten dethriligt, welche sich auf die Organisation der Apanage-Bauern bezogen. Im Iabre 1863 iiabm er seine Lebrtbatigkeil wieder auf und docirle nun 20 Iabre lang an der St. Petersburger Universität. Ma» schätzte ihn als einen der gelehrtesten, verständigsten und gewissenhaftesten Professoren, der bei seinen Zuhörern sehr populär war, ob- schon er strenge Anforderungen an sie stellte. Im Iabre 1882 wurde Redkin zum Mitglied de» ReichSratbS ernannt und von nun an beschäftigte er sich ausschließlich mit wissen schaftlichen Arbeiten, die er in dem sechsbändigen Werke „Vorlesungen aus der Geschichte der Rechtsphilosophie" niederlegte. * Die gerichtliche Untersuchung wegen de« Attentat« argen Brltschcw und Stambulow wird eifrig fortgesetzt, über daS Ergeduiß derselben verlautet indeß bis jetzt nicht«. Fast täglich sind neue Verhaftungen vorgeoommen worden, einige der früher Berhaftrlrn wurden wieder in Freiheit ^ ^ ^ Au- Belgrad wird vom 29. März berichtet: Der gestern selten« der Ekupschttna ln zweiter und dritter Lesung vorgenommenen Erledigung de« EonsvmstruergesetzeS ist noch am selben Tag« die Eauctiontruna deffetben und die Anordnung der Durchführung gefolgt, während heute bereit« eine Parole cuie- gegeben ist, die den Zweck hat, scheinbar den österreichischen Be denken gegen de» erwähnten Gesetzentwurf wegen Widerspruch« desselben mit dem österreichisch-serbischen Handelsverträge den Boden zu entziehen. Der Gesetzentwurf selbst normirte in der That, baß nur solche Eonsumsteuern geschaffen werden sollen, die mit den Hoiidel-verträgen nicht tm Widerspruch stehen. Um nun zu zeigen, daß auch hiernach gehandelt wird, wird angekündtgt, daß dir Zuckcrsteuervor- läufig fallen gelaffen und, nachdem österrrichtscherseitS erklärt worden, daß man cS nicht dem serbischen Ennrssrn überlassen könne, zu be- urtheile», ob die eine und die andere Steuer mit dem Handels verträge in Widerspruch stehe, hierüber ein Einvernehmen mit Oester reich angestrebt werden solle. AuS all dem geht hervor, daß man sich in de» Schein zu setzen sucht, al» wolle man formell den Ver- tragSstandpunct wahren. Gleichwohl wird durch dte Eile, mit welcher zur Schaffung deü Eonsumsleuergesetzes geschritten worden, die Tendenz deffetben vrrrathen, denn der Werth der augenblicklichen Rücksichtnahme auf Bermetdung einer Eollisivn mit dem österreichisch- serbischen HandelSvertraj,« ist zweifelhaft, da dieser Vertrag, wie bekannt, ohnehin dem Erlöschen nahe ist. * Wie au« Bukarest berichtet wird, zweifelt man die Glaubwürdigkeit des Gerüchte«, daß der russische Gesandte Herr Hitrowo durch Herrn Ponton, derzeit Gesandter in Lissabon, ersetzt werden soll, zwar noch an, weil die Oftrüchte von einer Abberufung des Herrn Hitrowo schon de« Oeflerc» ausgetaucht sind, ohne sich zu bewahrheiten. Gleichwodl wird die Meldung in der Umgebung Hitrowo'« selbst bestätigt. Allerdings mag sich Herr Hitrowo, besten Machenschaften in letzter Zeit so oft mißglückten und besten zur Genüge bekannte Werkzeuge abgenutzt sind, selbst unbebaglich in seiner Stellung fühlen. Seine Ersetzung durch Herrn Ponton wäre aber nur ein Dekorationswechsel, denn auch Herr Ponton, der früher BotschastSralh in Wien war, gehört derselbe» Richtung wie Hitrowo an. Die sich in Rumänien hrrumtreibenden bulga rischen Emigranten behält man übrigen« hier im Auge. So ist cS beispielsweise auch bekannt geworden, daß dieser Tage der Capitain Bcnderrw mit mehreren Genossen, obgleich sie sich nur kurze Zeit und im Geheimen hier ans gehalten haben sollen, hier in der Richtung nach Westen durchgereist sei. * Die deutsche Schule in Konstantinopcl, welch« von Or. K. Lange auS Olldorf bei Cassel geleitet wird, zählte im letzten Schuljahre in 8 Elasten 408 Schüler: 267 Knabe» und IN Matchen; davon waren l68 Protestanten, No römische Katholiken, 13 Armenier, 85 Israeliten u. s. f. D>e Schule nimmt »ach ihren Leistungen die Stellung einer gc bvdcnen Mittelschule ein. Die deutsch-evangelische Gemeinte in Äonstantinopel zählt 7—800 Seelen und besitzt ein Ge bäude, in dein sich die Capelle, die Pfarr- und eine Lehrer wobnung befinden. An die Gemeinde schließen fick die Schweden, Holländer und Franzosen an, soweit sie der deutschen Sprache mächtig sind, und lasten die Amtshandlungen von dem deutsche» Geistlichen vollziehen. Die Zahl der Taufen beträgt im Jahre durchschnittlich 30, der Trauungen 10, der Begräbnisse 25. * Der Papst hat di« Messe, welche rr am Mittwoch lesen wollte, aus nächste» Freitag verschoben, da er sich von den erthcilte» zahlreichen Audienzen etwa« ermüdet fühlt. * Zu den im „G-ruloiS" von einem Correspondenten ver öffentlichten Erklärungen des italienischen Ministerpräsidenten Rudini bemerkt die „Libertö", Frankreich werde Italien gegenüber, so lange Letzteres dein Dreibunde anachöre, in der Reserve und Defensive verharren müssen. (Wiederholt.) * George Leveson Gower Carl Granvillc, der Führer der Opposition ff» englischen Oberbause, ist am DienSlag, nicht ganz 76 Iabre alt. gestorben Er begann seine parla mentarische Lausbahn sibon al- Einundzwanzigjäbriger und erhielt ein Jahr später, den Posten eine» Unterst»»«- secrctairS im Ministerium de« Auswärtigen. Iin Jahre 1816 wurde er in Folge de« Ablebens seines Vater- in- Oberbaus berufe», um t848 die viccpräsidentschasl des HandelSantts zu überncbmcn. I,„ Jahre 1851, also in verhältnißmäßig sehr jugendlichem Alter, trat er als Palmcrston'S Nachfolger a» die Spitze de- Ministeriums dcS Auswärtigen und hatte als solcher den Kampf um da« englische Asylrccb« gegen die contiiicntalcn Regierungen, besonder« Napoleon III, durchzu-
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