Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-06
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
t. «0 4 t. 30 t M ^ .M 1.50 t« Kino ikickuo^ t. 75 ^ s«t»u»«s t. 40 ^ »ruoll»« »1»«U1». Ivioletl. 1»!ü! ^l IM Sllitben kurst di, » IM dtmmzv lunstxvn b-nleoltt t. »0 4 t 40 -4 SjlUiri«. t. SO -4 8li»n»e», t. 30 -4 t. SO -4 ^p8»ur« >r. l»i^ r»vkasll IM «dtigite ui ^rüu, 'tluLLVII, t «0 ^ j luoxen t. so -4 alronckor. t. «0 ^ r Töpke. »oir. t. 40 ^ evllunre, vruuii«. t 75 -4 ijokliox- t. 85 ^ mkriivdt, d«, Ke w vedel Eliedit t v«n«r kraodt. d. 48 ^ 5» du»t- !t. «0 4 q»ü»«r«, 4. SO -4 ». 40 -4 8. 40 >4 rdlllekt 8p«elr-, dod»«» VStvn. »b^dei, cki« 3» niolrt i«wmer »»mlai-a. Üüts im Srschet«t tAgUch früh 6'/, Uhr. Redaktion und Expedition IohaoneSgasse 8. Sprechenden der Redaktion vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— k Uhr. tzOr,1» NUSsi-be et»«,U»tUr vt»»>>Icm>«« «,ch« stch ,i« II«d«c»ou »udt «rdtodUch. «»na»«, »er s«r »t« n»«M,l,en»e Rn««er »eftt««ten Inserate an Wochentagen »iS S Nhr Rachmtttag». a» Sonn- und Krfttaara früh h»a' ,v Uhr. 3n den Filialen für Ins.-Änvahmr Ltt* Siemm'S Sortt«. (Ulfre» Hahn). Universität-sttaße 1, . ^ L-utS L-scht, Kathariunistr. 14, pari. und Könlgiplatz 7, nur bis '/,d Uhr. rWiger. TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels. «Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»/, Mk. in Alt-Leipzig. iacl. Bnugrrloha b ML, darch dir Post bezogen Ü Mk. Einzelne -iru. 20 Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ist, Tageblatt-Format aesaljt- atzne Postbeforderuug 60 Mk^, «tt Postbrsörderung 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichnifl. Tadelloriicher u.Zifsernsatz nach hüherm Tarif. Reklamen unter dem Nedacttou «strich di» Laespall. Zeile 50Pk , vor den Famil tennnchrichten die «gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate find siet« an di« GxpeDttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumoennäo oder durch Post nachnahme. Otlro« l»in«u» V»Iä- . 10 -4 SK. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, »ir Un- und Sdmelduug der Fremden betreffen». Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Beginn der tstrriliessr bringt da- Unterzeichnete Poltzeiamt die nachstebenden Bestimmungen des MelberrgulativS mit dem Bemerken in Erinnerung, dass die Vernachlässigung dieser Borfchriften Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Hast nach sich zieht. Hierbei wird bekannt gegeben, daß die An- UN» AbMtlVung der Mrtzfrruidr» lediglich beim Hauptmcldeamt Wächtrrstratze Nr. 5 II. Etage zu erfolgen hat und daß diese Meldestelle während der Barwoche der Messe Vormittags von 7 bis 12 Uhr und Nachmittag« von 2 bis 7 Uhr, sowie an de» Mrstsanntagrn Vormittags von !) bi« 12 Uhr für den Verkehr mit dein Publicum geöffnet ist. Leipzig, am 4. April 1891. Taü Polijetamt der Stadt Leipzig, v. k. 1582. Bretschneider. Daegner, S. Auszug auS dem Mrldcregulativ der Stadt Leipzig vom 4. December 1890. ß. 12. Jeder in eine», Masthase oder in einem mit HrrbergS- berechttguiig versehenen ähnliche» Hause kinkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwirth oder Quartiergcber, lind zwar, falls er vor 2 Uhr Nachmittags ankommt, noch am Tage der Ankunft, aiidernsalls aber am folgenden Morgen spätestens bis 10 Uhr beim Meldeamt des Poltzeiamls Abth. II oder der Polizeiwache des betreffenden Bezirks schriftlich mittelst des vorgcschricbcncn und für jeden Fremden besonders auSzusullcn- oen Formulars anzumcldcn. Befinden sich in Begleitung des Fremden Familienmiigliedcr, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben aus dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zu- gleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzwischen abgereisten derartige» Fremden zu bewirken. 8. I I. Die in Privathäusern absteigenden Fremden, sogenannte Beslichsfreindc, sind, sobald sie länger als 3 Tage vier verweilen, spätestens am 4. Tage, von ersolgter Ankunst an, vom Quartierwirih beim Meldeamt Abth. 11 oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schriftlich mittelst de-Z vorgeschricbenen Formulars anzumelbeii. Bei dein etwa in Privathäuseru Wohnung nehmenden Meissremdcn jedoch hat diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar bioneu 24 Stunden von d»« Ankunft an, beim Meldeamt Abth. II zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mkstfrewdcn binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise des Fremden oder etwa erfolgter Wohnungsänderuna an zu bewirken. 8. 15. Beabsichtigt ein Fremder länger als drei Tage hier zn verweilen, so bedarf er dazu eines vom Meldeamt Abth. II oder der betreffenden Polizeibezirkswache ausgestellten Meldescheines. 8. 16. Bei den nur einen Monat oder weniger sich hier auf- haltenden Fremden bedarf eS in der Regel der Vorzeigung oder Niederlegung einer Legitimation nicht, doch bleibt der Fremde jeder zeit verpflichtet, sich auf amtlicher Erfordern über seine Persönlich keit auszuwcisen. Fremde, welche länger hier verweilen wollen, haben sich in der Regel in ähnlicher Weile zu leaitimirc», wie dies in 8- 1 bezüglich der Einwohner vorgeschrichcn ist. 8- 18. Für rechtzeitige An- und Abmeldung der Fremden basten nicht nur dieie selbst, sonder» auch die betreffenden Luartierwtrthc, welche Fremde bei sich aufnehmen. Wohnungsvermiethungen. Im städtische» Feuerwehrdepot in Lrtpzjg - Reudutt;. Marschallstraste Rr. 2, sind die in der 1. und 2. Etage links gelegenen Wohnungen, bestehend aus je 4 Stuben, 1 ita,inner, 1 ititche, sowie Bodenraum und Kcllerabiheilung vom I.Iuit dcz. I. Lrtabrr dss. Js. an gegen cinhaldjährige «ündigung anderweit zu veriniethen. Micthgesuche werden auf dem hiesigen Nachhalls«, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommcn. Leipzig, den 3. April 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. I». 1342. 13^. Dr. Georgs. Wagner. Ter diesseits gegen den Arbeiter Alexander vlaller oü- Leipzig wegen Dicb»ahlS und Betrugs am 9. Februar er. erlassene Stecktrtef ist erledigt. 3» 9,91. Magdeburg, den 2. April 1891. Ter Erste Staatsanwalt. Ser deutsch-österreichische Handelsvertrag. Wie auS Wien gemeldet wird, ist am 3. April dort Ein- vcrständniß über den Inhalt des Handelsvertrages zwischen Oesterreich und Deutschland erzielt worden und die weiteren Verhandlungen gelten, von einigen jedenfalls beizulegenten nierilvrischen Distercnzen abgesehen, nur noch der Form, in welche dieser Inhalt gebracht werben soll. Damit ist eine Angelegenheit zum vorläufigen Abschluß gekommen, welche die Parteien mehr in Bewegung gebracht hat, als daS Arbeiter schutzgesctz im Reichstage und die neuen Vorlagen im preußi scben Landtage, welche sich auf die Reform der Steuern, der Verhältnisse der Landgemeinden und der Volksschule beuchen, und zwar ist daS geschehen, weil große Intcr- effcnkrcisc von dem Abschluß des Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn Nachtheile für sich befürchten Die erregtesten Verhandlungen des Reichstages in der laufenden Session waren diejenigen, welche die Anträge auf Herabsetzung der Getreidezolle betrafen, sic nahmen vier RcichStagSsiyungen in Anspruch und schlossen mit der Ab lehnung der Anträge durch Zweidrittel-Mehrbeit. Aber die Frage, ob die Getreidezöllc auch den Bancin zu Gute kommen, ist eine offene geblieben, eS ist nur klargestellt Worten, daß ter Bauernstand in Eüdveutschland im Ganzen die Auf- rcchlhaltung der Getreidezöllc in ihrer jetzigen Hohe wünscht, während die Verhältnisse im Norden umgekehrt liegen, weil tvrt die Bauern kaum so viel Getreide bauen als sie selbst gebrauchen und daS. was sie zu kaufen genötbigt sind, tbcuer bezahlen müssen. Außerdem hat sich der deutsche Braucrdund sehr entschieden für die Herabsetzung der Getreidezöllc au- gesprochcn. Der hier zu Tage tretende Gegensatz der Interessen ist, wie wir vor Kurzem an dieser Stelle auseinander gesetzt haben, der beste Beweis dafür, daß nur ein außerhalb dieser Interefsenkreise Stehender die richtige Milte und den Ausgleich zivilen den vorhandenen Gegen sätze» zu finden vermag, und daß dieser Unbetheiligte der VundcSrath ist. Selbst Prinz Ludwig von Bayern, der älteste Sohn des Prinzregenten Luitpold und der einstige Nach folger in der Regierung dcS Landes, von welchem bekannt ist, daß er der Landwirthschaft besonder- zugethan ist, hat sich am 70. Geburtstage feines Vaters dahin ausgesprochen, daß sich daS Ganze nur wohl befinden könne, wenn die Tbcile gedeihen, daß also da« Grsammtwohl nicht ausschließlich oder vor wiegend davon abhängt, daß die Interessen der Landwirtbschast gefordert werden. . Montag den 6. April 1891- 85. Jahrgang. Da die endgiltige Fassung des Vertrage« unmittelbar be- vorstebt, so ist anzunehmen, daß er noch in der laufenden Session dcS Reichstages diesem zur verfassungsmäßigen Be- schlußnabme zugehen wird. Es wäre etwas noch nicht Da- zewcseiicS, wenn der Vertrag ahgclehnl würde, da über Staat-Verträge nur formell verhandelt zu werden pflegt, die Bestätigung wird als selbstverständlich vorausgesetzt. WaS von Setten der Großgrundbesitzer in Preußen ge schehen konnte, um ihrer Abneigung gegen den Vertrag Ausdruck zu geben, ist geschehen, die von ihnen kund ge gebenen Wünsche sind den verbündeten Regierungen aber nicht ausreichend erschienen, um auf den Abschluß de« Vertrage- mit Oesterreich-Ungarn zu verzichten. Und in der Tkat ist der Vertrag angesichts der Zollpolitik Frankreichs wichtig genug, um persönliche Interessen in den Hintergrund zu drängen. Die Zollpolitik Frankreich« findet im eigenen Lande de» schärfsten Widerspruch, große Brcnncreibcsitzer geben de» Betrieb auf, weil sie nach Ein- sübrung der neuen Zölle nicht mehr in der Lage sind, einen Gewinn zu erzielen, andere Industriezwc ze haben ihre Klagen an Negierung und Kammern gerichtet, die Fabrik besitzer in Lyon haben Feste gefeiert, weil die Rohseide zoll frei bleiben soll, und eS ist noch nicht sicher, daß Frankreich mit seinem neuen Zollsystem eine Vermehrung seiner Ein künfte berbeifübren wird. Jedenfalls sind die Staaten, welche durch das neue System der Abscblicßung geschädigt werden, genötbigt, Abwehrmaß- reHeln zu ergreifen, und als solche bieten sich von selbst Ver trage dar, welche den Austausch von Handelsartikeln für weite Gebiete erleichtern, so daß die Abschlicßung dcS französischen Marktes ohne Nachtbeil ertragen werden kan». Frankreich hat den Werth dieser Verträge wohl erkannt und ist bemüht, seine Handelsbeziehungen troy der neuen Zollgesetzgebung bi« zu einem gewissen Grade aufrecht zu erhalte». Sobald der Vertrag zwischen Deutschland und Oesterreich zu Stande gekommen ist, haben wir eine Grundlage, auf welcher wir weiter arbeiten können, er dient als Vorbild für die Verträge mit anderen Staaten, durch welche ein HandelSaebiet von großem Umfange als Gegengewicht gegen die sranzösiscke Handelspolitik der Abschließung vom Auslaute hergestellt werden soll. DaS ist eine Sache von höchster Bedeu tung, denn sie betrifft die wirtbschaftlich« Woblsabrt dcS ganzen Deutschen Reiche- und verbindet die wirtbscbaftlichcn Interessen anderer Länder mit ihm. Es ist die Sache dcS Frieden-, welche dadurch gefördert wird, denn der Friede hängt wesentlich von dem Credit derjenigen Staaten ab, welche den Frieden wünschen. Frankreichs Credit ist den Hilfsquellen des Lande- ent spreckcnt groß, aber seine Finanzen sind bei Weitem nickt so gut als die unserigcn. Man bat den Erfolg der Anleihen als Maßstab ffir die finanzielle Leistungssäbigkcit Frankreichs und Deutschlands ausgestellt. Das war nicht richtig; denn eS kam dabei auch wcfentlich auf die EmissionSbcdingungcn an. Da diese in Deutschland für die Zeichner günstiger waren als in Frankreich, so war der Erfolg der letzten beiden Anleihen in Deutschland größer als in Frankreich. Trotzdem hat die -Uifache Zeichnung der deutscken Anleihen große Bewegung erzeugt. Wir haben alle Ursache, uns über den Credit des Deutschen Reiches zu freuen, aber wir müssen dafür Sorge tragen, daß er sich noch steigert, statt abzunchmen, und dazu ist unsere WirthschastSpolitik in erster Linie bestimmt. Ter Handelsvertrag mit Oesterreich ist nicht danach zu beurtbcilcn, welche Vortheile er einzelnen Interesscnkrciscn gewährt, sondern nach dem Erfolge, welchen der StaatScrcdit dadurch erhält. Die Herren Großgrundbesitzer beobachten die Erscheinungen auf dem Geldmärkte sehr ausmerksam, wenn ihre Interessen dabei in Frage kommen, sie haben im Reichstage triumphircnd darauf hinacwiesen, daß der GetreidcpreiS der letzten Jahre durch den RnbclcurS bestimmt worden ist, auch die Einführung der Doppelwährung an Stelle der Goldwährung, welche Herr v. Kardorff befürwortet, hat einen agrarischen Hinter grund, aber eS scheint, daß ihnen das Berstäodniß für die große sinanrpolitische Bedeutung des Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn abgeht, und zwar auS dem Grunde abgeht, weil damit eine Herabsetzung der Getreidezöllc ver bunden ist. Wir fassen daS StaatSinteressc in einem andern Sinne auf, uns fchcint als das ErstrebenSwerthe, daß alle im Staate vorhandenen Kräfte sich frei und leicht ent falten können, das geschieht aber nur, wenn sich daS Ganze wohl befindet, nicht einzelne Tbcile der Bevölkerung und noch dazu wirthsckaftlich in bevorzugter Lage Befindliche. DaS Gegentheil wäre natürlich ebenso falsch, wenn man daS Gc- sammtwohl auf dem Ruin von Landwirthschaft und Industrie aufrichtcn wollte. Jedem das Seine, aber nicht den Best- situirtcn eine Verbesserung, die nicht der Gesammthcit zn Gute kommt. * Leipzig, 6. April. * Wie es heißt, wird die Besichtigung einer Strecke de« Nordostseecanals durch den Kaiser am heutigen Montage stattfindcn. Dem Vernehmen nach hat stck der StaatSsccretair deS NeichamtS dcS Innern StaatSministcr von Bötticher zusammen mit dem Geh. RegierungSrath im Reichsamt des Innern Bartel- von Berlin nach Kic! begeben, um den Kaiser bei der Besichtigung zu begleiten * Der „Deutsche Reich«- und Preußische StaatS- auzeiger" schreibt in seinem nichtamtlichen Theile: Die am 7. April wieder beginnenden Sitzungen dcS Reichs tage- werden zunächst für die Turchberathung der Novelle zur Gewerbeordnung ln Anspruch genommen werden, und es darf die Hoffnung ausgesprochen werden, daß diese Beraldung nunmelir einen etwa; rascheren Fortgang als bisher nehmen wird. Bekannt- lich war die Novelle di« erst« GesetzeSvvrlage, welche dem Reichs- läge bei seiner Eröffnung zuging, und man hoffte damals, der Reichstag werde sie fo rasch erledige», daß ^a» Gesetz mit dem 1. April 1891 ln Kraft treten könne. Diese Hoffnung erschien um so mehr berechtigt, al« der Lniwurf in seine» wichtigsten Theilen (Sonntagsruhe, Frauen- und Kinder-Arbeit) sich eng an die Gesetzentwürfe anfchloß, die der Reichstag in früheren Sessionen bereits mit großer Mehrheit angenommen hatte. Ter Verlauf der Commissiontverhandlungen ließ indessen bald erkennen, das, diese Hoffnung nicht in Erfüllung gehen werde, und als endlich ain 17. Januar d. I. der EommissionSbericht dem Reichstage vor- gelegt werde» konnte, war im Art. 7 de« Gesrtzentwurs»- an Stelle des 1. April 1891 bereit« der I. Januar 1892 als Zeitpunkt für da« Jnkrasttrctcu de« Gesetzes in Aussicht genommen. Sollten die Beralhungen in dem bisherigen Tempo weiter gehen, so ist zu de- sorgen, das, auch dieser Zeitpunkt nicht sestgebalten werden kann und die Wirksamkeit des wichtigen Gesetzes noch eine weitere uner gronv«. dak, vor dom „laö.n wcrkm müfivn. worden sind, und ebenso Industrie- Frauen zugelassen werde» sollen. w^tralbehörden nach s« s '«:L'?r7L. 7: BiittdeSratbS erlassen sein werden, ^awn gehöre r e>u^. Lgesih7n7'r d^bUffch^ den Wi^rk. st-itenbelrieb. Namentlich d'-Ers.eren können wohl^a.S solche ^ schwierigen «oiarbeiien zu de» von ihm zu erlassende» B.smmnungen ^ L^e" die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nutihetlk. hat das g-sammt- Kreuzcrgcschwader wcche« stck gegenwärtig in den ckinesischen Gewässern bcfttidel, Bes l erhalten, fick sofort nach der ckilcniscken Kutte zu begcbcn. * Aus der Pfalz wird der „Allgemeinen Zeitung" ge- ^*Die Ntllsiadter Abordnung an den Fürsten BiSniarck wurde am I. April Nachmittags I I,hr von dem Fürsten eiiivsi'ngen. Er dies, die Herren herztichsl willkommen und unterhielt sich langer. Zeit in liebenswürdigster Weise mit ihnen. „Pleinc Herren so begrüßte sie der Fürst - „es sreut mich sehr. C" de, 'nir zu Die mir von Ihnen und Ihren Freunden zugesandten Geschenke Hobe ich erhalten und mich sehr darüber gefreut. Ter herrliche Pvca. ist bcreitZ als Zierde meines 4isches im (Gebrauch- emer kurzen Ansprache des stübrer- der Abordnung wünschte der HurN die (von uns schon mitgethciite) Huldiguiigsadresse zu bcs>ch»!stn »nd meinte daS lasse sich am besten bei einer Flasche Psalter Weines abniliche». auch möchte er gern mit den Herren einen Lchluck aus dem Pocal thun. Während der Fürst die von dem Maler Bichler in Mannheim prachtvoll gemalte Adresse aus da« eingehendste >n Augenschein nahm, unterhielt er sich über pfälzische Verhältnisse mit den Herren der Abordnung. Als ihn einer derselben darau, aus- merksam machte, das, sein Geburtstag überall in der Pialz festlich begangen werde, sagte der Fürst: „Ja. ich habe viele Freunde in der Pialz, wie ich den» überhaupt mehr Freunde ,n der -verne besitze, als hier in der Nähe, im Norden. Auch bei mir trifft das alt« Sprichwort zu: Der Prophet gilt nicht« In seinem Vaterlande. und" — fügte rr scherzend bei — „außerdem sieht man auch von der Ferne besser aus, als von der Nähe! Aber ich Hab« auch viele Feinde. Ta« kommt daher, das, ich in meinem Leben viel fechten musste und die Gegner immer nur die Hiebe fühlen, dir sie bekomme», nicht aber die, welche sie auSthcilen." Inzwischen war der Pocal gefüllt und dem Fürsten Überreicht worden. Er hob ihn aus und sagte: „Ich trinke Ihnen zu, meine Herren!", worauf der Pocal die Runde machte. Fürst Bismarck sprach weiter über den pfälzischen Volkscharaktcr »ud einzelne hervor stechende Eigenschaften desselben und bemerkte: „Tie Psälzer waren mir in inciiieil politische» Kämpfen immer ein Tropfen de« Tröste«." Er habe in früheren Jahre» stet« bedauert, daß eine der herrlichsten deulsche» Provinzen durch ihre geogra phische Lage feindlicher Invasion so sehr ausgesetzt sei. Gott sei Dank wäre da« seit 1870 ander-« geworden. Eisaß-Loliiringen bilde nun den Schlagbaui» Ter Fürst erwähnte noch, daß ihm viele Zeitungen aus der Pfalz zugcjandt würden, die, wie überhaupt die die meisten süddeutschen Blätter, in solch warmem Tonegcschricbcn seien, wie man ihn im Norde» nicht oder doch nnr fetten finde. Tie Herren wurden zur Tafel gezogen und für den Abend zur Be- sichtigung des Fackelzuge« eingeladen. * Durch den Tod de« Fürsten Georg zu SolmS- BraunfelS ist auch da« preußische Königshaus in Mit leidenschaft gezogen worden. Er war der Entcl der Königin Friederike von Hannover, die erster Ebe niit dem Bruder Friedrich Wilhelms III.. dem Prinzen Ludwig von Preußen, nach dessen Tode mit dem Prinzen von SolmS, dem Groß vater des Verstorbenen, und in dritter Ebe mit dem Prinzen Ernst August von Cumbcrland, spätere» König von Hannover, verheiratket war. König Ernst August brachte seinem Sties sohne, dem Vater des verstorbenen Fürsten Georg, eine tiefe Zuneigung entgegen Unter seiner Negierung, wie unter der seines Nachfolger«. König Georgs V.. spielten Vater und Sobn am Hofe von Hannover eine große Rolle. Damals waren die Be ziehungen zwischen den Hohcnzollcrn und rem hannoverschen Wclfcnhause die innigsten; vor l866, wo die Politik das Tasel- tuch zwischen den Hobenzollern „nd dem Wclfenhausc entzwci- sckmtt. Von dieser Entzweiung blieb auch der verstorbene Fürst nickt ganz unberührt; aber mit der Zeit näberlc er stck wieder dem preußischen Königshaus-." von dem - immer als Verwandler betrachtet wurde, da die Prinz Alexander und Georg seine Vettern in zweiter Li! waren. Gelegenheit zu dieser Annäherung gab daS reize, Schlößchen, welches er sich in Baden Baden ans einer An höbe hinter dem Curbausc im Stile dcS 17. Jahrhundert« erbauen ließ. Die hochselige Kaiserin Augusta von der Villa Meßner und Fürst Georg von seinen prächtige» Tbürmen '"""ie" sich so ,u sagen m die Fenster sehen. Von Leiten des Berliner Hofes wurde nicht« versäumt, dem Verwandten ^ dahin zu bahnen. In den letzten vier oder fünf Jahren de« hochseligcn KaiserpaarcS Wilhelm und Au?st m.t seiner Gemahlin, einer italienischen Prinzessin Tricasö-Moltterno. wahrend dcS Winters mehr mal- »ach Beritt,, wo daS Fürstliche Paar von Ihre» hoch seligen Ma>estaten mit besonderer Auszeichnung behandelt worden war. Der verstorbene Fürst war ein ebenso großer Kunstfreund und hat aus seinem Schlosse ml-..,,-»..,>,» H„„». an * Reichsamt des Innern hat zu der ini Lause dieses Berlin ftattsindeiiken Conlerenz i„ Bezug aus die Handwcrkerfrage von München den Abgeordneten B,ebl und den Buckbttik-rmeister Nagler berufen. ' Beide wnrten a "ck pärwi'gewäb'lt. dayer.jch-n Ccniruu.s- i - ^".Petersburger Meldung, daß die Gri-ö surstin Elisabeth, die Gemahlin des Großfürst-',, Konstantin, eine Reise inS Ausland angetreten habe, wird dem „Hamburgiscken Corrrspondentcn" auS Berlin ge- chriebt»: Man glaubt hier, daß diese Reise «ine Folge de« au« den russischen Hoskreiseu auf sie geübten, schließlich bis »ur Unerträglichkeit gesteigerten Drucke« sei, ihren evan- gellischen Glaube» gegen den griechisch-orthodoxen Glauben zu vertausche», und daß sie zunächst ihren Autenthalt i» «Uenburg, wobcr sie stammt, nehme» und nicht nach Rußland zurückzukehre» gedenke, außer wenn ihr Bürgschaften gegeben werden, daß sie nicht weiter in ihren heiligsten Gefühlen verletzt tverden solle. ES ist bemerkensivertv. daß ihr Gemahl, der Großfürst Eonstantin. mit dem sie in glücklichster Ede aeledt bat, glaubhaften Versicherungen zufolge keineswegs an der ins Werk geletzten Profelytenmacherci betbeiligt ist» sondern ausdrücklich erklärt Hot, daß er den Glauben seiner Frau nicht anzulasten beabsichtige. Leider ist er jedoch der am Petersburger Hose herrschende» Camarilla gegenüber, der selbst der Zar uiiteriban ist, einen nachhaltigen und dauernden Widerstand zu leisten nicht im Stande. * Hur Ergänzung der Mittbeiluna über die russischen Umtr'iedc in der Dobrudscha schreibt ein Bukareslcr Corresponreiil, eS sei nunmebr conslatirt, daß die Wühlcreicn in der Dobrudscha von einem berüchtigten Individuum Namen- Lycinski betrieben werden und daß dasselbe sich der Protection und des Schutzes des russischen ConsutS in Tult sä, a erfreue. Es bandett sich für die Russophilcn darum, i» der Dobrudscha nnballbare Zustände hervorzurusc», um bicraus den Beweis zn stützen, daß Rumänien außer tande sei, für eine geordnete Verwaltung in der Dobrudscha zu sorgen. * Die „Agcnce Balanigue" bestätigt, daß Prinz Fer dinand und seine Mutter Prinzessin Clemeiitiiie kürzlich mit dem Poststempel Sofia versebene Briefe erhielte», in welchen ihnen der Tod angedroht wird, wenn sic nickt sofort daS Land verließe». Ächnlicke Drokbriese wurden an de» Minister dcS Aeußercn, Grccoff, gesandt. — Die Un Icrsuckung, betreffend die Ermordung Bcltschcw S, wird eifrig fortgesetzt, hat jedoch bis jetzt noch nichts Positives ergebe». (.Wiederholt.) * DaS Vergeben de« türkische» General Gou verneurs i» IleSküb gegen die unter österreichischem Schutze stehende katbvlische Kirche bildet einen lebkaslcn Gegensatz zu den zwischen de» beiderseitigen Souveräne» und Staaten bestellenden aufrichtig freundschaftlichen Beziehungen. Es ist neck nicht klar, ob hier politische oder persönliche Ein- sliissc stck geltend gemacht baden, jedenfalls sieben seit langem tie macedoiiischc» und albanische» WaliS unlcr den pcrfön lichcn Instructionen de« n» Z'jilriz Palast höchst einflußreichen Marschallö Derwisch Pascha, der den Ruf genießt, sich angeblich polilischcr Mitlcl zu seiner eigene» Bereicherung zu bediene» und ter versucht, seine bereits mehrfach erschütterte Vertrauensstellung beim Sultan dadurch zu beben, daß er sich als 'Wächter ter Interessen de« Snltans und de« Islams binstellt Die katholische Kirche, die Lcsterrcichcr und die Deutschen in jenen LandcStbeile» sind von jeder der Gegenstand seiner Mißgunst gewesen. Vor Kurzem hatte er Deulsche und Ocstcrrcichcr, welche ini Vilajet Salonist eine Mine erworben ballen, mit Gewalt aus ibrcm Besitz vertreiben lassen; nur der Energie de« deutsche» BolschaslcrS, den die Sache zunächst ängstig, und dem hohen Gerechtigkeits sinne dcS Sultans in eS zu tanken, daß die Frage eine gnt- die Pforte ihre gegenwärtige günstige Stellung infolge solcher Gcwalllhalcn, wie tie erwähnten, beeinträchtigt scben sollte, so wird Derwisch Pascha der Hanpllrägcr der Schuld sein. (In derselben Angelegenheit wird ans Konstantinovet be richtet, der österreichisch-ungarische Botschafter Frhr. v. Calicc habe eine mündliche Erklärung abgegeben und von derselben eine Abschrift hstnerlasscii. Die Ucbcrgabe einer förmlichen Note habe nicht stattgefundeii.) * Der Premierminister Mcrcier und der Finanzministcr Shchyn der kanadischen Provinz O-uebeck sind von Paris in Brüssel eingctroffen und wnrten vom Minister dcS Aus wärtigen, Fürsten Cbimay. empfaiigen. Ter König empfing dieselben gleichfalls in Audienz. * Die „Agcnzia Stcsani" melde», zwischen dem Minister präsidenten R» dini und dein englischen Botschafter Lord Dusserin ist nnnnichr auch die Ab grcnzu ngSlini e der Einflußsphäre zwischen England und Italien, welche sich ans da« Gebiet zwischen dem blauen Nil »nd RaS-Kasar am Notbcn Meer erstreckt, vereinbart Worten. DaS Protokoll wird nach der demnächstigen Rückkehr Dufserin'S unterzeichnet werten. Die Grenzlinie ist demnach vollständig von Iuba bis ans Rothe Meer. Der „Italic" zufolge batte England als italienische Interessensphäre das ganze »wischen Iamaka unk Raö-Kasar ani Rothen Meer gelegene Gebiet anerkannt. Kassala verbleibt in der englischen Interessensphäre, trotzdem wäre Italien zn dessen Besetzung berechtigt, wenn »lilitairst'chc Rücksichten die« erforderten. Es sei intcß selbstverständlich, daß selbst »ach erfolgter Occupatio», welche sicher in nächster Zeit nickt erfolgen wird, Italien Kassala an Egypten anS- ticfcrn würde, wenn dieses sich veranlaßt scben sollte, dessen Besitz unter sgr die Ausrcchtcrkaltung der Ruhe zu beanspruche». * Der englische Resident in Britisch-Ccntralasrita, Ioknslon, begiebt sich auf seine» Posten und gehl zunächst nach Mozambique. Marine. * In bestunterrichtetcn Kreisen ist von einem Abschieds gesuch des coniniandirciidcn Admirals der Marine, Vice' atmirals Frhr». v. t. Goltz, über welches von verschiedenen Seile» gemeldet wird, nichts bekannt. Damit erledigt sich die mehrfach wiederholte Meldung, daß diese« angebliche Abschiedsgesuch vom Kaiser nicht szencbmigt sei. Dagegen verlautet gerüchtweise, daß der taal-sccretair dcS Reicks MariiicamlS, Viceadmiral HoUmann, wegen seines Mißerfolge« in der Vertretung der Marine gegenüber dem Reichstag und wegen der daran geknüpfte» Folgen vom Kaiser seinen Abschied erbeten habe. Militairisches. Kopendagen, t. April. Eine aus dein Obersten v. LiereS, Rittmeister v. Schönseldt und Premier.ieutenant v. Borckc desichcnd«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite