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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-15
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1891
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u--». 1 j. s. L 1t. k!«rUiL ior. 8til-i, »u-«a. »n äo. I> ä». »r>, «;<». » n. äo eN üs. » v »Xs.'. Grfch ftül eint täglich üh 6'/, Uhr. llkdactioll und Lr-rdition Johannesgasse 8. LprrchÜundkn der Nrdacliou Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. Dir di» KttS,-»« eii>„I-nd«er vtamilcr,»!« «»cht fU- d>« pled-ci.on nicht »crbmllich. Ixahive der für die nöchstsalgende K»«mer bestlmmtcii Inserate an vochciitagru dis 8 Uhr NachmtttaaS, an Sann- und -esttagen früh dis '/,v Uhr. Zn den Filialen für Zns.-Annahmr. ktt« Ule««'» Gortt«. (Alfred Hahn). UniversitStsstrabe I, Laut» LSfche, lkatharinenstr. 14, Part, und Könlgsplatz 7, nnr bi« >/,8 Uhr. riWgtr.TaMlÄ lmeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. AborrnemeritSprei- vicrteljäbrlich 4>, Mk. in Alt-Leipzig, i»cl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren >ür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postliesordcrung 00 Mk., «tt Postbesürdcrung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u.Zissernsatz nach hüherin Tarif. Neelamen unter dem Redactionsstrich di» sgespalt. Zeile SOPk., vorbei, flamil ienna chrlchten die Ogespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die (SxpeSsttan zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung i>rnenu>»oramin oder durch Post» Nachnahme. M. Mittwoch» den 15. April 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. ,g zu dringen, welche von I * Der neuernannte chinesische Gesandte Hsü-Ehing- Beweis für die Richtigkeit dieser! Chöng hat am Sonnabend dem Kaiser sein AntrittSschreiben V mit Winken in Verbind»» St. Petersburg auSgebrn; ein Auffassung ist kaum zu sichren, selbst wenn Personen amt lichen Charakters in die Sache verwickelt sind. Außerdem wäre eS eine ganz ungeheuerliche Voraussetzung. wenn man annehmen wollte, daß Kaiser Alexander um solche Bcran- staliungen wühle und sie stillschweigend billigte. AllcS, was m dieser Beziehung geschieht, ist wohl aus Uebrrciser der bc- Ubcrreicht und dabei folgende Ansprache gehalten: Euer Majestät I Im Verlause meiner letzten diplomatischen Mission in Berlin hatte ich die Ehre, durch Seine bochselige Ma;estät, den Kaiser Wilhelm I., decorirt zu werden. Tics war ein Beweis großinüthigcr Gcfiihl« seitens der deutschen Regie- rung gegenüber der Regierung von Ehina. Die Schisse der Gesen gt des „Norddeutschen Llo dieser Beziehung geschiebt, ist woht aus Uedercijer ver oc-1 ^ „Norddeutschen Liovd" vollziehen den Dienst zwischen trcsfraden Personen zurückzusührcn, welche sich aus diese Weise I „nsercii beiden lieben Ländern, die Lstasiatische Bank, die in an maßgebender Stelle bemerkbar machen wollen. I China von deutsche» Häusern begründet und eingerichtet wurde, Jedenfalls gehörte cS in die Kategorie der directen Ein-1 machen, Dank der Unterstützung der Regierung Eurer Majestät, irkuna der Gestaltung der Verhältnisse auf der Balkan-1 grostc Fortschritte und erleichtern ganz bedeutend den Handels- ilbinsel als der Vertreter Ocsterreick-UnaarnS in Serbien, > verkehr, welcher heutzutage eine so große Rolle spielt, sowie er <78-^,830^ glVns, de,» s eireich vordrinaeuken Fürste» I unsere sreundschastlichen Beziehungen sürdert, die gewiß von Tag zu Graf Khevcnhuller-Metsch, demsiegreich vord^ Tag bessere werden. Ich bin glücklich, ein zweite« Mal dazu aus- . von«ME. I M'den »«^in.^ne Anfgab. zu erfüllen, deren Endziel die Erhal Zur Feier de? Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Sachsen wird Donnerstag, den 23. April d. I., Nachmittags 3 Uhr ein Festmahl im Etablissement von Bonorand stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tasclkarten zu 4 ^ bis zum Abend des 20. dss. MtS. auf unserer Nuntiatur im Rathhansc zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung I?',*/!"'§ der werden Plätze nicht belegt werden. ^ ° ^.eitzzig, den 1. April 1891. ^^rr Nach der Etadt 8rrp.4ig» .—..e-.—»-—.. —r. a.„>krieoeii zu Irin, eine >ni,,gaoc zu rriu»rn, orrrn crnoziri o>e crryai- Hv (Roni'lii (Avsisrol I soigung seiner SicgeSbahn aus österreichische «vtdattil stoßen I Pf., Einvernehmens und der guten Beziehungen ist, welche in . — ^ 0^» I mürbe. Dieser Eingriff ist stets mit großer Zurückhaltung I sg glücklicher Weise zwischen unsere» beiden Ländern bestehen. Jn- Den Herren Professoren und Docenten. sowie sonstigen Mitgliedern der Universität theile b-handelt worden, und doch bat er bewirkt, daß die Karte, dem ich in die Hände Euer kaiserlichen MmeM die «eeredilive ich hierdurch mit, daß zur Feier des Geburtstages Tr. Nlajestät des Königs von wachsen Donnerstag, oen 23. dieses Monats, Nachmittags 3 Uhr cin Festmahl im Etablissement von H«nvrt»i»U stattfinden wird, zu welchem Tasclkarten zu 4 Mk. bis zum Abend des 20. dss. Mts. auf der Nuntiatur im Rathhause ausgcgcbcn, auch Bestellungen auf Tafelplätze daselbst angenommen werden. Leipzig, am 15. April 1891. Der Rector der Universität. Dr IL»r> «inUinx der Balkanhatbinscl heute noch dieselbe Gestalt vor Ausdruck des bulgarisch-serbischen Krieges, handelte Oesterreich-Ungarn so, wie geschehen, russische Intervention zu verhindern und durch hat wie! Vielleicht um eine I Ausrccht- ni 1801. er Verwaltungs-Ausschuß ThcaterpenstonSsonvS »«selbst. vr. Georgs, Borsitzeader. Wilisch. Lekanntmachung. Las dem Nachlasse der am 17. Oktober vor. IS. allhier ver storbenen Kran Geh. vkebtetnalrath Präs. vr. Radius ist dem ThealcrpevsioaSsond« ein Bermächtniß von so 000 Mark durch deren Testamentsvollstrecker ausgezahlt worden. waS wir mit dem Ausdruck unseres tief empfundenen DonkeS für die unserer Anstalt zu Theil gewordene Forderung hierdurch zur öffentlichen lknmwiß bringen. Leipzig, den 10. A^ril 1891. für den . vr. Georgs, Vorsitzender. Äilisch. Aff. Vermiethungen. Die in dem der Stadigemeinde Leipzig gehörigen, an der Elke »er «rüder, «nd Kurdrinzstraste gelegenen, ». g. noch im Bo» begriffenen HauSgrNUdstülkc befindlichen folgenden Miethobjecte und z,var: 1) Das an der Brüderstraße gelegene verkaussgewölbe X von 87,74 qm Flächengehalt mit einem Nebruraum von 17,80 qm und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,10 qm, 2) Las an derselben Straße gelegene Berkaufsgewölbe 8 von 32,19 qm Flächengehalt mit einem größeren Rebenraume von 15P0qm und einem kleineren von 2,35 qm, sowie einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerrauin von 31,70 qm, 3) das an derselben Straße gelegene Berkaufsgewölbe 6 von 32,10 qm Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit dem darunter in, Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 4) das an der Ecke der Brüder- und Kurprinzstrabe gelegene Berkaufsgewölbe v von 56PO qm Flächengehalt (ohne Neben- raum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlichen Lager raum von 45H0 <zm, b) das an der Kurprrnzstraße gelegene Berkaufsgewölbe 8 von 33,72 qm Flächengehalt mit einem Nebcnraum von 9,30 qm und einem im Kellergeschoß unlrr dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 22,20 am, 6) das an eben derselben Straße und an dem Durchgänge nach der Markthalle gelegene Berkaufsgewölbe k von 32,20 qm Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit einem unter demselben im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 22,20 qm, 7) da» im vorgedachten Durchgänge gelegene Berkaufsgewölbe ka von 14,04 qm Flächengehalt mit einem kleinen Keller« raum, 8) das ebendaselbst gelegene Berkaufsgewölbe 0 von 12,72 qm Flächengehalt mit einer Schreibstube von 5,04 qm und einem kleinen Lellerraum, 9) das ebendaselbst gelegene Berkaufsgewölbe 8 von 12H0 qm Flächengehalt und einem kleinen Kellerraum, , 10) die im ll. Obergeschoß nach der Brüderstraße zu gelegene Wohnung, bestehend aus einem Salon, I einsensterigen und 3 zweifenstrigen Zimmern, sowie Mädchenkammrr, Küche, welche Serbien verfügt, ist nichts Anderes als Verwirrun und systematische Zuarunderichtung des Landes. Es ist skandalös, daß der ehemalige König Serbiens und Bater des gegenwärtigen Königs sich gegen einen Vorschuß von einer Million aus seine Eivilliste bereit finden läßt, Serbien im Interesse der Rnbe »nd Ordnung des Landes bis zur Großjährigkeit des Königs zu verlassen. niederlcge, durch welche Se. Majestät der Kaiser von China, mein erhabener Herr, mich bei der deutschen Regierung als außerordent lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister zu beglaubigen ,» >'e,'i>i»perii und türm Autrean-1 »eruht. beehre ich mich den herzinnigsten Wünschen Ausdruck zu russlschc Intervention , verleiden, welche ich für di- Gesundheit und das Glück Euer Majestät Haltung der bestehenden Besitzverhaltnissc seinem Rivalen ledcii ^ Merdöchstihrcr Erhabene» Familie und für das Wohl Deutsch- ' ' " > landS hege." Der Kaiser gab seiner Zufriedenheit Ausdruck, daß der Gesandte wieder gekommen sei, WaS auch auf die sehr guten Beziehungen Hinweise, die zwischen beiden Ländern bestehen. * Dem „Hamburgischen Eorrespondenten" wird aus Berlin geschrieben: ,Ln den hiesigen Blättern wird die Nachricht, daß der Kaiser den letzten Geburtstag des Fürste» Bismarck unbemerkt vorübergehen ließ, theilS als Thatsache, theilS als eine unbegründete Bermuthung behandelt. Auch in de» Foycrgesprächen der Par- lamentc macht sich eine ähnliche Unsicherheit geltend. Gegenüber dem Einwand, daß, wenn der Kaiser wirklich einen Glückwunsch nach Friedrichsruh gerichtet hätte, dies von Friedrichsruh aus sicher bekannt geworden wäre, wird darauf verwiesen, Laß der Neujahrs- Vorwand rum Beginn einer großen Action zu entziehen Sache ist >>n Sande verlaufen, obwohl sie seiner Zeit bei den . Freunden Bulgariens große Entrüstung erregte. Es spielen sich so viele Dinge von Wichtigkeit hinter den Coulissen ab, daß man diesen Fall nicht als eine ganz besondere Abweichung von der Regel auSzugeben berechtigt ist, aber man ersieht daraus, daß Serbien ein wichtiges Glied in der Reihe ^>er kleinen Balkanstaalen bildet. Leipzig, 15. April. * Vom Bürgerlichen Gesetzbuch schreibt der „Deutsche ReichSanzeigcr": » . - v - i Di« Commission für die zweite Lesung des Entwurss Er gesteht dam.t einfach zu daß seine d,Sbcr,gen Besuche eines Bürgerlichen Gesetzbuchs erledig,- ... ihren Sitzungen > <^w„^7uch '^ft'nhch'l4 Tagen'bekannt' geworden stst'Hr S-rb.en nach seiner Abdankung die Rübe und Ordnung vom 1. b,s 3. und vom 0. b,s 8. «pr.t d.e 8-,^ 1 bis 24. sowie - Grund, alle Zweifel sür hinfällig zu erachten, d. h. das deS Landes gefährdeten. Er versammelte Parteiführer um I unter Aussetzung der Beraihung über die 88- 25 bi« 27 — die I irgend eines Hnlddeweises von höchster Stelle sich, hielt Banketreden, tauschte Beleidigungen und Anklagen I üd-W, 29 des Entwurfs. .. mit Garaschanin aus und suchte nebenher seine Vermögens-! 1, 2 wurden gestrichen, der 8. 2 in dem Sinne, daß verbältnifie ru verbessern Fast siebt es so au« daß der I V^wulare» Gewohnheitsrecht labänderndes w,e ergänzendes) leu.aen^n.e k.i.'.e. ausgeschlossen sein soll. Vorbehalten bltcb jedoch, bei der Berathung letztgenannte Zweck die ei^kntliche Triebfeder semer 9^"^' I des EinslchrungGesetzes aus die Frage zurück-ukommen, ob in dieses iungSwtlfe war, denn erst nachdem die Wabrschccnltchkelt I Vorschrift libcr das Gewohnheitsrecht auszunehmcn sei. Speisekammer, Bad und sonstigem reichlichen Zubehör, II) die im I1l. Obergeschoß »ach derselben Strayc zu gelegene gleichgroße Wohnung, sollen zur Bermiethuna, und zwar die Objecte unter 1—S auf die 6 Jahre vom 1. Octobcr >891 bis mit 30. September 1897, Aroiiag. den 17. d. Man., vormittag» 10 Uhr t» dem Saale der Alten Waage, Katharincnstraße Nr. 1, II. Ober gesLoß, an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Ti« Wohnungen unter 10 und Ih sollen auf di« 3 Jahre vom I. Lctober 1891 bis mit 30. September 1894 und dann, wenn nicht ein halbe» Jahr vorher Kündigung ersolgt, aus drei weitere Jahre bis 30 Sevtember 1897 freihändig vermtethet werden, und nehmen wir Gebote daraus an. Die Pläne zu den zu versteigernden Miethräumen, sowie die Bermielhnngs- und Bersteigerungs-Bcdingungen liegen auf dein Siathbaiise, l. Obergeschoß, sowie im Martthallen-Bauburecm an der Brüderstraße, zur Einsichtnahme aus, auch wird daselbst etwa gewünschte weitere Auskunft ertheilt. Leipzig, den 1. April 1891. I» l224. Der Rath »er Ltodt 411. vr. Georgi. krumdiegel. Doppelfenster-Lieferung. Die Lieferung von 71 Stuck Topdelsenster» für die hiesige neue Schule soll an den Mindestforderndrn vergeben werden Die Bedingungen und KostenanschlogSfonnulare liegen aus dem hiesigen Aolbbauie, Zimmer Nr. 1, zur Einsichtnahme aus, werden auch gegen Bezahlung vo» 50 Pfennige» daselbst abgegeben und sind Angel bis späte»»»« den 1. Riat d. I. anher kinzureicben. Di« Entschließung über ganz« oder theilweise Vergebung der Arbeiten behalten wir uns vor. Ltrdrrt»olk«ttz, am 13. April 1891. Der Schnldorkiand. Ltebner. Die Zustande in Serbien. Wirksamer kaun den Wünschen Rußland« nicht in die »de gearbeitet werden, al« durch dir traurigen Zustände in erbten geschieht. Wenn man sich in Serbien nach der russischen Schutzhrrrschaft sehnt, so läßt sich dagegen kaum «»«« einwenden, denn di« Art von Selbstständigkeit, über gegeben war, daß ihm der gewünschte Vorschuß gewäbrt werden würde, schrieb er den Brief an die Regentschaft, welcher die Zusage enthielt, Serbien fern bleiben zu wollen Welchen Eindruck muß eine solche Auffübrung auf da« erbischc Volk machen? Die Bermuthung liegt nabe, daß eS auch Geldverlegenheiten waren, welche die Abdankung dr§ Königs Milan vcranlaßten, wenn auch noch andere Gründe mitgewirkt baben mögen, wie die Niederlage im Kriege gegen Bulgarien und die schwierigen Parteivcrhällnisse in Serbien, endlich das häusliche Zerwürfniß mit der Königin Natalie. Die GroßmachtSträumc, welche sich Milan vorgegankcll hatte, rnd freilich in Dunst zerflogen und als Ueberrcst ist daS herbe Gefühl der Enttäuschung und des UeberdrusscS an dem bisherigen Treiben verblieben. Eine schwache, mehr aus Genuß des LcbcnS in vollen Zügen als ans ernste Arbeit gerichtete Natur wie die Milan'S konnte wobl durch das Zusammen treffe» so vieler ungünstiger Tbatsachcn und Aussichten auf die Zukunft zu dem Entschluß gebracht werden, sich den Sorgen einer bürdcvollen Regierung zu entziehen und sie auf andere Schultern abruwälzcn, »ür war cS grausam, den eigenen, einzigen Sohn, der noch im Knabenalter tand, in eine Lage zu bringe», welche ihm daö ohnehin :raurige Geschick, seine Kindesliebe zwischen zwei einander kindlich gegcnüberstehenden Personen zu tbeilcn, nur »och üblbarcr machen mußten. Es ist unmöglich, dem Tlm» Milan'S eine milde Seite abzugewinnen, cS erscheint unter allen Umständen charakterlos, und man würde sich vergeblich bemühen, darin den Ausfluß der Vaterlandsliebe zu erkenne». Am 2. Juli 1889 wurde Alexander zum König gesalbt, im Alter von l3 Jabrcn, eS fehlen also noch drei Jahre bis zu einer Volljährigkeit, die er mit Vollendung deS 18. Lebens jahres erreicht. Das ist der Zeitpunkt, an welchem das jetzt bestellende unerquickliche Verhältnis endet. Ob eS aber dann bester werden wird, ist sehr zweifelhaft, weil König Alexander von da ab selbst darüber Entscheidung zu treffen hat, wie er ich seinen Eltern gegenüber verhalten will. Wenn er nicht cin sehr energischer und selbstständiger Ebarakler ist, wird er nach der Rückkehr seiner Eltern nach Belgrad der Spicltall der Ränke Beider werden, und eS wird ein Zustand eintrctcn, im Vergleich mit welchem der jetzige noch gut zu nennen ist Doch darf nicht außer Acht gelassen werden, daß drei Jahre in Anbetracht der Sachlage auf der Balkanhalbinscl ein langer Zeitraum sind, im Lause derer Alles eine andere Gestalt angenommen haben kan». Die Zustände in Bulgarien machen nicht de» Eindruck, als ob sie der Dauer säkig wäre», wie die neuesten Ereignisse deutlich genug gezeigt haben. In Rumänien besteht fortdauernde MinistcrkrisiS, gegen eins der abgetretenen Ministerien schwebt daS Anklagererfabren. In Griechenland liegen die Verhältnisse ähnlich, auch dort droht einem Ministerium die Anklage. Es ist daS Bild des rück sichtslosen ParteikampsS, der Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen, welches Serbien, Rumänien und Griechenland gewähren, nur Bulgarien hat das ernste Streben, dauernde Zustände zu schaffen, aber auch dort erbebt die zwar kleine, aber mächtige russische Partei daS Haupt, um den mühevoll erkämpften Stand der Tinge zu verändern und die Vereinigung mit Rußland vorzubcreiten. Man kann diese fortdauernden Beunruhigungen nnr unter dem GcsichtSpuncte aussaffcn, daß Rußland darin die beste Einleitung zu einer späteren Besitzergreifung erblickt und deshalb die Dinge ruhig ihren Gang gehen läßt, natürlich aber Alle» begünstigt, waS diese Veränderung beschleunigen und sicher stellen kann. Aus der Balkanbalbinsel sieben die russischen Interessen den österreichischen gegenüber, und deshalb kann jede skrind gebling einer An».Gerung zwischen den beiden Mächten Rußland und Oesterreich-Ungarn nur immer unter dein Vorbehalt ausgesaßt werden, daß sich beide Theile der Einwirkung auf die Entwickelung der kleinen Balkan staaten enthalten. Eine directr Einwirkung läßt sich ver meiden, aber die indirekte ist stets vorhanden, ob die beiden Mächte dabei die Hano im Spiele haben oder nicht. Tie öffentliche Meinung in Europa ist stets geneigt, jede Kundgebung der russischen Partei in einem Balkanstaate Die (»seit der Todeserklärung mit 1er Der- Z»l2sfiok „ . schollenhettsfrisi wurde über die Fähe der Kriegs- und der See- I verschollendeit hinaus aus andere Fälle einer Lebensgefahr ausgedehnt. AIS Zeitpunkt de- Todes soll in alle» Fällen der Todeserklärung nicht der Zc'wunct gelten, in welchem da« die Todeserklärung aus- > Cch„tze-"v^'sichc"rt sprechende Unheil erlassen wird, sondern der Zeitpunkt, welcher in dem t ^ ^ . Urlheilc als der des Todes scstgestellt ist. Sofern nicht die I ff > civS wird Ermittelungen ei» Anderes ergebe», ist als Zeitpunkt des Todes der im Geietze für die einzelne» Fülle näher bestimmte Zcitpunct (Ablauf der Berscholleiiheitssrist, Beendigung des Krieges, Untergang de» Fahrzeuges, Zcilpunct deS die Lebensgefahr begründende» Ereignisses) scsizustelle». Tie Verniulyling, daß i» dem jeslgestelllen Zeitpunkte der Verschollene gestorben sei, soll sür alle durch das Leben oder den Tod deS Verschollenen bedingicn Verhältnisse niast- gcbend sein. Im Anschluß an diese Arl der Regelung wurde der Paragraph 4 gestrichen. Im Zusammenhänge mit der der Todes erklärung beigelcgrcn declaralivcn Bedeutung sieht ferner der Beschluß, die Zulassung der Ansechluiigsklage (8. 834 der C.-P.-O.) aus solche Fälle auSzudchncn, in welche» die Todeserklärung mit Unrecht erfolgt oder der Zeitpunkt des Todes des Verschollenen unrichtig ist; jedoch soll in diese» Fällen die Nvthsrist zur Erhebung der An- sechtungsklagc (8. 336 der E.-P.-O.) mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechende» Unheils beginnen. Ergänzt wurde der Eniwurs durch die Ausnahme der Vorschrift, daß wenn mehrere Perionen in einer gemeinsamen Gefahr um- gekonuneii sind und die Reihenfolge der Todesfälle nicht ermittelt werde» kan», vermuthrt werde» soll, daß sie zu gleicher Zeit ge slorben seien. Eine wettere Ergänzung hat der Eniwurs durch die Vorschrift erfahren, daß die E„liiiü»digu»g wegen Trunksucht zulässig sein soll, wen» in Folge derselbe» der Trinker seine Angelegenheiten nicht zu besorge» vermag oder sich oder seine Familie der Gefahr des NoihslaiidcS aussetzi oder die Sicherheit Anderer gefährde!. Hervorzuhcbcn sind noch zwei in der Sitzung vom l. April ge faßte Beschlüsse allgemeiner Art, nämlich der Beschluß, daß Bor schristcn über Las international« Privatrccht in den Entwurf ausgenommen werde» solle», sowie rin Beschluß, welcher sür die Noihwcndigkeit reichSgcsetzlicher Regelung der Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit insoweit, als zur einheitliche» Durchführung de, Bürgerlichen Gesetzbuches erforderlich sei, sich ausspricht. * Das Mitglied deS BundeSratkS, Gebcimcr StaatSralb vr. He er wart, ist, wie gemeldet, vom Großhcrzog vo» Sachsen zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädicate Excellcn; ernannt worden. Vr. Hccrwart gehört zu den wenigen Mitgliedern des BundesrathS, welche bereits in den siebziger Jabrcn i» denselben eingrtretc» »nd unnnthrbrochen in dcinselbcn geblieben sind. Vor ungefähr 13 bis I > Jahren kam der damalige Geheime LegationS-Rath Vr. Hccrwgrt nur in gewiffcn Zeitabschnitte» nach Berlin, um einzelne Materien und Fragen »litzubcarbeiten. Bald aber wurde er zur ständigen Vertretung Sachse» Weimar» bernsen und eine Vereinbarung unter den thüringischen Staaten getroffen, wonach er im VundcSratbe auch die Stimmen der übrigen Herzog- und Fürsteiilhünicr vertrat. Eine Aciiterung erfolgte ini Jahre 1880 auf Vcranlaffung de» Fürsten Bismarck dahin, daß ein Stellvertreter außer seinem Hauptstaate nur noch fünf andere Bundesregierungen ver treten könne. Fürst Bismarck empfand den Umstand, daß die meisten kleineren und minieren Bundesstaaten, welche keine ständigen Vertreter in Berlin batten, ihre Stimmen auf wenige kort ansässige BundeSraihS-Bevollinächtigte übertrugen ; unangenehm namentlich wurde damals cin niiNclstaatlichcr Gesandter als derjenige bezeichnet, gegen dcffen Person sich I ^ die neue Maßregel besonders richte. L anach bedielt Vr. Heer-1 vielleicht von wart außer Weimar noch die Vertretung von Sachse» Alten-1 Jouriiale bedauert > S, " * ^ bürg, Sachsen-Eoblirg Gotha, de» beiten Fürstenthümern Schwarzbura und Rcuß jüngerer Linie. In der Zeit seines Berliner Aujcnlhallcs wurde er vo» seinem Souverän zuerst zum CtaatSrath, dann zu», Gebcimen SlaatSratb ernannt. Seine Stellung bildete süt, mit der Zeit so an«, daß er auch als der diplomatische Vertreter des l^roßherzogthuniS Sachse» in Berlin angeseben werden kann, obwohl er den Titel eines Gesandten nicht führt. Vr. Hccrwart gehört anerkannter maßen zu den arbeitsamste» Mitgliedern deS BnndeSratbS, er hat einen sebr tbätigen Autbcil an der RcichSgesetzgebniig der letzte» I.', Jahre genommen, »nt täglich sieht man ihn nach dem ReichSamt des Innern wandern, um dort der Arbeit obzuliegen. »um 1. April sür eine sichere Thalsache zu halte». Wenn im Unter schiede zu Neujahr der Kaiser daraus verzichtete, des Fürsten Bismarck a» dessen GcburlStaae freundlich z» gedenken, so ist eS gewiß nicht gewagt, besondere Berstimmungsgründe, die in der Zwischenzeit liege», zu vcrmulhen. Diele sind in der Thal vorhanden und dürste» — dies ist wenigstens die Ansicht von sonst gut unterrichteten Kreisen — mit den Erörterungen zuiaiiimcnhängen, die i» de» letzten Wocbc» über die Wetsensonds-Angetegenhiit stattgesuiide» haben und mit dem Handschreiben vom 26. ober 27. Marz, i» dem, wie cs heißt, der in eine peinliche Lage versetzte Minister v. Bötticher de« aller wurde, abgeschlossen worbe» sind." der Tod der Großfürstin Olga Fcodorowna in einer Wölfischen Meldung a»S Karls ruhe vom Montag wie folgt dargestellt: Tie Schwester Sr. königi. vohcit 'dcs GroßherzogS von Baden, Ihre kaiserliche Hoheit die Groststtrstin Liga Feodorowna, Gemahlin des Großsürste» Michael Nikolaicwitsch, ist heute Nacht 12 Uhr in Charkow sciiift verschieden. Nur ihr Sohn, der Großfürst Nikolas Michaclowitsch, war bei ihr. Tie Groß fürstin verließ St. Petersburg, um aus ärzlichen Roll, in der Krim Erholung und Stärkung zu suchen »ach einem mehrfach durch ttn- wohljein getrübten Winter. Die Abreise ersolgte in der Nacht vom Dienstag den 7. zum Mittwoch den 8. Donnerstag de» 9. nöthigte eine Halsentzündung zur Unterbrechung der Reise in Charkow. Sonnabend den ll. früh war diese Krankheit gehoben, aber schon am Abend trat eine ausgebreitelc Rippcnscllciilzüildung aus, welche sofort vo» den Aerzten als äußerst gefährlich erklärt wurde, indem ein langjähriges Herzleiden den »„mittelbare» Verfall der Kräfte herbeisührte, der bereits in der Frühe des Sonntags einen solchen Grad erreichte, das der Zustand der hohen Kranken als lebens- esährltch sich kennzeichncte. Gegen Abend Irat Bewusstlosigkeit ein, „wie völlige Entkräftung »nd Nachlaß der Hcrzthäligkeil. Ol roß- urst Michael Nikolaiewitsch reiste aus die erste 'Nachricht der schweren Erkrankung von St. Petersburg ab, um sich zu seiner Gcmalstin zu begeben und soll beute 'Abend in Charkow einlrcsje», woselbst der älteste Sohn, Großsürst NicoiauS, bei der sterb- lichen Hülle seiner Mutter verweilt. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Petersburg, das; die Hobe Frau bei der Durchfahrt durch Charkow plötzlich an einem Herzschlag gestorben sei. Ter Kaiser von Ruß land dürfe diesen Tod wohl als die erste Wirkung der über seinen Vetter, den Großfürsten Michael Michailowitsch, verhängten Maßregel aus seine Rechnung schreiben. Es wurde schon mitgetheilt, daß die Großfürstin, die für ibrc» verbannten Sohn cinzutreten versuchte, den Zorn ihres kaiser lichen Neffen auf sich lud, so daß sic Petersburg ver lassen mußte. Die Aufregung de« MutterbcrzcnS scheint il>r Ende herbeigcsübrt zu haben. Die Verstorbene war die jüngste Schwester des GroßherzogS vo» Baten, geboren in Karlsruhe am 20. September >839, früher Eäcilie, seit ihrem Ucbertritl zur „rechtgläubigen" Kirche Olga Feodorowna genannt, vermählt mit dem t^roßsürstcn Michael, einem Oheim deS Kaiser», am 28. August 1857. * Aus Konstant in vpel wird berichtet: „Seitens der kretensischcn Propaganda in Griechenland werden wieder Versuche nntcriiouimcn. an eine Erhebung aus Krela glauben z» machen, uni ans diese Weise ans der Insel selbst Bcniiruhigung bervorzurusen. Die Berichte, die hier aus Eanea angelangt sind, enthalte» nichts, WaS die erwähnten Ausstreuungen rechtfertigen würde, und wenn wirklich in irgend einem Theile der Insel ein Raiifhandcl, der mit ciiiei» Todtschlag endete, vorgcsallen sein sollte, so liegt noch kein Anlaß vor, derlei localen Ereignissen einen politischen Hintergrund beizunicsscn. Ter sraiizösiscbc Gesandte in Athen, Herr Montholon, von welchem man hier weiß, daß er gewiffcn kretensischcn Bestrebungen freundlich gesinnt ist, soll, wie eS heißt, eine andere Verwendung erhalten, ein Personcn- iiianchc» Berichterstattern sranzv- wcrdcn dürste." * Die a»S Sofia gemcldct wird, soll z» den der Dbcil- nabme an den jüngsten Vorgänge» verdächtigen Personen auch ein sicherer sich gegenwärtig in Hast befindlicher Wladigerow geboren. Es wurde nämlich cruirt, daß der selbe große Geldbeträge aus dem Ausland bezogen bade — »nd man weiß auch vo» wo —, die »nzweiselbast zur Unlcr- stüynng verbrecherischer Zwecke diene» sollle». Dagegen werden die Erzählungen,daß rientegicrulig dem oslgenaiinlcnJacobS- sobn die Alisdcckimg der Fäden des EomplolS zu danken habe, stark angczwciselt. * Der Kanzler der englische» Schatzkammer, Goschen, erklärt, die Vorlage de» Budgets werte am 23. L. M. erfolgen.
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