Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 2731/2732 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-24
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
täglich üh 6'/, Uhr. llt-arlion und Lrprditiou Johaunetgaff» 8. SPrechftnn-rn -er lir-actioi» Bormiltogs 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. »lr di, »Uck^d« em,>t-at,kr «»»ulcr,»,, »»cht sich dk Uedactio» nicht »ndmdUch. L»«H«e der für dt« ,tchsts«l,e«»e U,«»er »estt««ten In Irrate an vächr»t««en »i« S Utzr Nach«ttta,«. aakaao- «NdKeftta,rnfr«tz di» ' ,V U,r. Z» trn Fitialrn für Ins.-^unahmr. ttta Klr»«'» Lartt«. («lfre» Hatz«), Universiiältskraße I, Laut« Lösche, ßachorinenstr. 14, part. und KönigSplatz 7, n«r bis ' ,S Utzr. TIMM Anzeiger. Legan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. vierteljährlich 4»', Mk. In Alt-Leipzlg, inci. Bringerlohn 5 tlltt., durch die Post bezogen «> Mk. Einzelne Nrn. 20 Ps. Belegerunplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen sin Tagedlatt-Forinat aefalzti atzn« Poslbesörderang Ü» Mk, » «tt Postbesörderuug 70 Mk. Inserate « gespaltene Petitzeile !0 Pf. Größere Schuften laut uns Preisverzeichnis. Tabellarischer uZIssernIatz »ach Höhen» Tarif Leclanten unter dem Redact ionsstrlch dir 4 Zeile 50Pk , vor den Familiennachr die Ogeipaltene Zeile 40 P». Inieraie sind t»-t« an die Ertzrtzttt«« zu senden. - Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung ziruenuiui-riii»!» ober durch Post» Nachnahme. llt. Kreitag den 24. April 1891. 85. Jahrgang. >, . MstlMj > :c. >uk die I« es De. A löschreitk, hie niz e Erfolg Werth a> etrost tn, belle Lu- c PsI-kn ltweiitim, b als h«j »wcndu», ren Thei! iphoai,. PublikM ?lp0lh!k,s ^ngen.- eiche de» >se MiUcl >e Thkil :i Zahil- - Vki möglich rö nach ster mil Meisen- e. id Hirsch- klbler. Amtliche Bekanntmachungen. Ju Gemäßheit der Ps. 2 und 7 de» Regulativ« für Gatrohr- leitungen und GaSdeleuchtungSonIngen in Privatgrundsluckrn vom L März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß Herr Jahna,, Earl Hermann Srummdrtu und Herr Uatzrrt Ttto SSirgaud. in Firma Erummbein sc Wirgantz, Leipzig-Reudnitz, Harkortsir. 5, zur Ucbernahme ivicher Arbeiten bei uns sich angrmeldet und den vesitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen »achgewiesen haben. Leipzig, den 21. April 1801. Ter Maktz der Ltatzt kritzlig. X 2374. ör. Georgi. Wolfram. Lekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase- betrug i» der Zeit vom IS. bt« lO. April d. I. im Arganddrenner bei 2,5 Milli- Meter Druck und 150 Litern stündlichem Consum daS 18.3sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Das spectfische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,454. Leipzig, am 23. April 1801. Tr» Raths Deputattsn r« den GaSanstalkrn. wird der am 2. Gesucht Schneider ist. Ich - . Lswnld Mar Ltcinrrt. r zur Fürsorge für seine Familie auzuhallen cipzig, am 17. April 1801. Der Math tzer Stabt Lrtpztg. <A r m e n a m t> ^ L. 1/700». Hcntfchel. Gesucht Verden die Hantzartzeiter Srnft Trangott Herma«« Gersten, ge- baren am 20. April 1851 zu Rossen, und Friedrich Marimtltan MaurrSderger. geboren am 22. Marz 1885 zu Zschopau, Welche zur Fürsorge sür ihr« Familie« anzuhalte« siud. Möckern, «n 21. April 1891. Der Grmrintzruarstantz: Schubert. c Franzosen sür den Krieg der Zukunft seine batte, Boulanger beißt. Frankreich hat sich 2) 8) 4) b) 6) Lekanutmachunz. Für dir vorzuuehmende Gesammttzefchlentzl»«» der Ptatzt Uartrauftitzt sind 1) die zur Herstellung einer circa 4M « langen 8-ltze- schlrussc erforderlichen Erd- und Mauerarbeiten — tucl. Lieserung des Materials dazu —, die Lieserung der gesammten Ttzaarahrfchleutze«, die zur Legung der gesammten Thanrahrtzrschlrutzung erforderlichen nölhigeu Erd-, Mauer- und sonstigen Ar- beiten, die Herstellung der nöthigrn Granitmuntzftrtne, Lieserung der zur Beichituhung uöthigen gusseisern Schleußcndeckel nach Modell, die Lieferung der noihtvendigen eisernen Kerinneroste nach Modell zu vergeben. Alle« Weitere ist au« den von Anfang Mai dieser Jahre« an beim Unterzeichneten gegen Zahlung von je 1 .41 Schreidgedührcn zu entnehmenden Blautet« und Bedingungen zu ersehen. Angebote sind di« zum 15. Mat diese« Jahre« franco bet dem Unterzeichneten einzurelchen. Vorbehalten bleibt Auswahl unter den Bewerbern, Lheilung der Arbeiten und Ablehnung sämmtlicher Angebote. Markranstädt, am 21. April 1801. Der Bürgermeister. «eil. Zur internationalen Lage. Wie die „Post" am Dienstag mittheilte, ist Mitte voriger Docke an maßgebender Stelle die Versicherung gegeben Worten, daß der Friede weniger denn je bedroht und daß unser Berhältniß zu Rußland besser sei, als seit langer Zeit. Gleichsam al« Wirerhall dirser Stimme druckt da« .Journal de St. PöterSbvurg" den Artikel de« .Nord" ab über die Haltung Rußland« bei Ablauf der Vollmacht de« Fürsten reu Bulgarien al« Gouverneur von Ostrumelicn und bemerkt dazu, daß Rußland weder den Wunsch hege noch die Notb- Wendigkeit einsebe, in da« bulgarische Wespennest zu greisen and damit eine Frage auf die Tagesordnung zu letzen, die ein Stein des Anstöße« sür den Frieden Europa« werden tonnte. E« erscheint nach allen zur Erscheinung tretenden cn unzwcifclkast, daß Rußland in der Thal vorläufig "törung de« Frieden« beabsichtigt, sondern daß diese Versuch machen Die deutsche Linke wird somit eine eigene Adresse einbringen, welche sich jedoch jder Tbronrcdc keineswegs ablcbncnd gegenüber stelle» dürste. Der Wortlaut der Thronrede bietet Anlaß, zu betonen, daß die Andeutung derselbe», die bisherige Politik der Zugeständnisse an allerlei Sondern,teresseii solle vor gemeinsamer staalSe,ballender Arbeit zurücktreten, den Wünsche» der Deutsche» entspreche Der Abgeordnete KaaS bat eine Interpellation an die Regierung im ungarische» Abaevrtnctenkause darüber ein- gebracht, ob dieselbe gencigl sei. Verfügungen dabin z» treffe», daß in der evangelischen Kirche Ungarn« AuezSvurgisckcr Eonfession den panslawistischcn Agitationen (?) ein Ende gemacht werde * Zur Ausbreitung der Orthodoxie in den bal- tijschen Provinzen sind neuerdings weitere Schritte unter- »omnicn worden. Aus Vorstellung des ObcrprocurcurS des heilige» EvnodS werten i» der Ri gaschen Eparchie vier neue Kirchspiele gegründet (eins davon in einer der Rigaschcn Vorstädte^, zu deren Unterhalt jährlich 8000 Rubel a»S geworfen sind. Ferner ist auch in Estland, im Flecken Jewwe ein neue« orthodoxes Kirchspick gegründet, zu dessen Unterhalt jährlich 2150 Rudel auogcworsen sind. — Von den wenigen städtischen Institutionen Riga«, die ihre Geschäftsführung bisher noch weiter in deutscher Sprache beibehalicn haben, sind das Rigaschc Börsenconntö und die Börsen bank die bedeutendsten In der russischen Presse wird deshalb gegen diese Institutionen ein regelrechter Feldzug eröffnet, an dein sich auch bereit« die öffentliche Meinung Rußlands z» inleressiren ansängk. So bal z B. dir Jcliper Börse dem Rigaschcn Börseneomikö dessen in deutscher Sprache adgcsaßleii Jahresbericht ziinickgeschickt mit dem Bemerke», dag die Jelitzcr Börse von einer anderen russischen Institution keine in einer fremden Sprache adgefaßtcn Berichte zu cm psange» wünsche. ^ Roch immer wandern viele deutsche Eolc niste» in Taurien und dem Eherson'sehen Gouvernement »ach Berkaus ihrer Ländereien auS, wenden sich jedoch nicht »ach de», Westen und nack Amerika, sonder» siedeln nach dem südöstlichen Rußland, in das Gebiet der Don'sche» Kosaken und »ach dem Orendurger Gouvcriieniciit über. * Zur Lage am Bosporus wird der „Kölnischen Zci tung" a»S Konstantinopel, I->. April, geschrieben: . . - , . ^ I An die Audienz, welche der hiesige russische Botschafter, hat Nicht die »lindeste Folge sür den Dreibund gehabt, sein I.Herr von Relidow, vor etliche» Tagen bei de», Sultan gedabt Nachfolger Rndini hält an diesem Vertrage mit der gleichen I hat, sind die mannigfachste» Permiiihungei, geknüpft worden, die Treue fest, und da« Verhältnis) zwischen Oesterreich-Ungarn 1wie heute verlautet, nach Europa telegraphir« worden sind, und Italien hat erst in den letzte» Tagen durch Verlängerung I ^ darnach, der Botschafter habe die Frage d,rRr»erne»niing ÄSs'.L?LL!' d-,>chE.- eine neue Stärkung erfahre«. 1^ jüngsten Streitfälle« von Ueikiib Orsterretch-Ungarn ES ist al« eine besonder« günstige Fügung zu betrachten, I gewissermaßen amtlich ein Schntzanil über die .Katholiken Albanien« daß die Vorlagen, welche den österreichischen Reichsralh in der I und Macedoniens zugclprochei, lmbe, sei eine Verletzung von ander» lausende» Tagung beschäftigen, weder nationaler, noch staat». I Mächte» erworbener Rechte enihalien. Hatte Herr von Nelidow rechtlicher, noch kirchcnpoli,sicher Natur sind, sondern daß die I j"i>. "d" beide Angelegenheiten oder Über eine derselben dem Vertreter de« Reiche« ihre Vaterlandsliebe lediglich in der ^"ber ... olche.n S.nne geanbert^ so durfte e... de. scheidet dadurch da- Momeilt der Scharfe au« den Ve-I Audienz, bei der aus jeder Seite nur eine VrrtrauenSperion rathungen au-, unter welcher sie bisher gewöhnlich zu leiden > zugegen war. so schnell an die Lessentllchkcil gelangen konnte, hatten. I daß die „Agence HavaS" schon am Tage daraus in der Lage war, ihn Die Erfahrungen, welche Italien an dem ihm stamm-1 inilzuthelie». Ich habe es mir angelegen sein lasten, an de» ersten verwandten Frankreich in Afrika gemacht bat, enthalten eine I >» Betracht kommenden Stellen Erkundigungen einzuziebe-,. Ans der neue Lehre dafür, daß der natürliche Bundesgenosse Italiens Seit« wird die Meldung eimach als unwabr bezeichnet; es nicht Frankreich ist. sondern daß die italienischen Interessen '-urden ^ ,.«>4 ^ I EultanS. m Gegenwart einer Frau die Gattin deo Botschafter- L^er ar I war während der ganze» Audienz zugegen — von Politik zu besten gewahrt sind Wie sich da« Verhältnis Jtalieii« zu I spachen, andererseits würde der Souverai» seinen Gewohnheiten England gestaltet, hangt davon ab, welche Anstalten Frank-1 entiprecheild niäu verseblr bade», dem Großvezter von einen, solche» reich trifft, um im Mittrlmcer Veränderungen der Lage I politischen Gespräche Mittheilung zu mache», besonders wo es sich berbeizusühren. England« Sympathie - Versicherungen sind t um Dinge von einer bemerken«weril,en Tragweite handelt Ans der immer nur in dem Sinne aufznsaffen, daß sie sich in Thaten I anderen Seite wird ein säst gleichlautender Bescheid ertheill. der umsetzen, wenn England seine eigenen Jntcreffen dadurch am I durchkllnge» läßt, das, beide Fragen die russische Politik .... ,, , ,.,„ung a» de» Sultan enthalten wäre. Man sagt, Rußland könne sich ^ei einer Unter- > hj^ „Gouverneurssragc" nicht atS etwas Abgesonderte« behandeln, wickelung-fähig, dann fehlt r« ihr nie an entsprechendem Nachwuchs. Natürlich werden Männer wie Bismarck und Mottle, wie Tbier« und Gambetta nickt so leickt ersetzt, aber schwierige Zeitläufte verhelfen stet« den besten Kräften eine« Volke« zur Geltung, findet „der große Moment ein kleine« Geschlecht", danu ist auck der Niedergang eine» Volke« ent schieden. In Frankreich hak inan sich allerdings schon i», Jahre 1870 vergeblich »ach einem Manne umgesehcn, der die gesammte Kraft der Nation in seiner .Hand zilsainmensaßre. Trochu war seiner Aufgabe al- Vertheidigrr von Pari- Nicht gewachsen und Gambetta war zwar ein tücktizer Organisator, aber kein Heerführer, und die Kraft von Generalen wie Cbaney, Faidherde und Bourdali, die jeder an seiner Stelle gewiß Bedeutende« geleistet haben, reichte doch nicht so weit, um die militairische Leitung im Stile Napoleon « I. zu führen. Wir können dem Verfasser des Artikels in dem fran- zösiscken Blatte „Pari«", welcher den Niedergang Deutschland« darin erkennt, daß die Männer, welche im Jahre 1870 an der Spitze standen, allmälig der Natur ihren Tribut zahlen müssen, nur entgegen halten, daß der Mann, aus welchen ein großer Theil der F Hoffnung gesetzt ^ zur rechten Zeit »och besonne», die Führung einem solchen Abenteurer von mittelmäßiger Begabung anzuverlrauen und hat damit nur eine Handlung der Selbstachtung vollzogen. In Deutschland besteht »ickt der mindeste Zweifel darüber, wem am Tage der Entscheidung die Führung ziistebt, wir bade» in unserem Kaiser eine» Mann, welcher den höchsten Ausgabe» gewachsen ist »nd niemals über die Maßregeln in Verlegenheit gerathcn wird, welche er in schwieriger Lage zu ergreife» hat. Im klebrigen dürfen wir vertrauensvoll aus unsere Ber bündeten blicken Oesterreich Ungarn und Italien befinden sich zwar beide keineSweg in einer Lage, die sich als durch weg zufriedenstellend bezeichnen läßt. In Oesterreich-Ungarn lähmt der Streit der verschiedenen Nationalitäten die Kräfte, welche der Gesammtheit dienstbar sein müßlen, und in Italien ! herrschen »»fertige Zustände, die ihren Ursprung und ihre! Natur a»S der Vergangenheit derleile» Aber beide Mächte ^ haben volle« Verständnis) sür den Werth eine« Bundes, welcher den europäischen Frieden nun sckon seit einer langen Reihe von Jahren gewährleistet hat. Der Rücktritt EriSp ' Aiizci keine Macht e« verzieht, die Dinge sich weiter entwickeln^» lassen wenn e« auch Vorkommnisse wie den Mord in Gofia als geeignet ansiebt, den Stein in- Rollen zu bringen. E« gewmnt überhaupt den Anschein, al« ob die Mächte, welche eine Pcränderug der Karte Europa« für nöthig halten, die Ausführung ihrer Pläne vertagt haben, und es vorzichcn, cme sich darbictciide günstige Gelegenheit zu benutzen, statt die gewaltsame Lösung der gegenwärtigen Spannung herbci- zusüvren. So sehr sich auch ein Theil der französischen Presse darin gefällt, Deutschland al« im Niedergange begriffen darzustcllcn, so kütet man fick dock in Frankreich sehr, auS diesem anged lichen Niedergänge die Schlußfolgerung zu ziehen und die Eiilscheiduug durch die Waffen anzurusrn. Immerhin ist es nickt uninteressant, die Kundgebungen der Presse in Frankreich über Deutschland zu beobachten. Wenn .Paris" schreibt: „Für unS liegt der Bortbeil darin, daß alle Männer von Werth in Deutschland von der Bühne verschwanden, BiSmarck ist rergrffen, Moltkc veraltet, Wilhelm der Siegreiche ruht i», Grade, Dculsckland ist eulhauptet" — so fährt man bei Lesung solchen Unsinn« unwillkürlich mit der Hand an die Slirn und fragt sich, ob eS der Mübe lohnt, darauf etwa« ;:> erwidern. Bekanntlich ist das Geschleckt der Menschen dem Tode geweiht, aber unter den Lebenden baden sich noch immer Männer gesunden, welche Völkern von hervorragenden Eigen schaffen de« Eharakters und de« Geiste« al« Führer dienten, wenn es galt, das Dasein eines tüchtigen Volles gegen seine Feinde zu vertheidigen. Tbier«, Gambetta, Ehancy und viele Andere, aus welche Frankreich seinen Stolz und seine Hoff nungen gesetzt hatte, sind auch abgeschieden, aber in die durck den Tod gerissenen Lücken sind Ersatzmänner getreten, wtlckc im Geiste der Verstorbenen ihre Ausgabe erfasse» »nd durch führen werden. Mit ihren hervorragenden Männern stirbt eine Nation rocht ad, ist sie überhaupt noch leben«- und enb reich« Uber Tunis nommen und e« ist zweifelhaft, ob e« nebinung Frankreich« gegen Marokko oder Tripolis ander« > verbaltcn würde. Da» Aequivalcnt für England bildet der Besitz Egvpten«. Ta« ist der Schlüssel zur Lösung der I Mittelmeerfrage. * Leipzig, 24. April. Bezüglich der Durchführung de« Minislerialrescriptc« über die Wiederzulassung de« polnischen Sprach»» tcr- richtes erheben die polnischen Blätter in Posen fortgesetzt neue Forderungen. Ter „Dziennik PoznanSki" findet, daß in der Stadt Posen viel zu wenig poliiijcke Lehrer angcstellt seien, und ersucht daher de» Magistrat, klliistig eine größere Anzahl von polnischen Lehrern zur Probelcctio» cinzuderusen und demnächst in die städtischen Schulen zu berufen. Sodann bemängelt das Blatt die Zusammensetzung der städtischen Schuldcputalio», die weder den religiösen noch den nationalen Verhältnissen der Bevölkerung entspreche. ES sei nolhwendig, auch hier normale Verhältnisse zu schaffen klebrigen« kann der „Dziennik" nickt glauben, daß die Genehmigung zum Er tbeilcn des katholischen Religionsunterrichte« in polnischer Sprache nur mit Vorbehalt gegeben werden solle; das Blatt erwartet vielmehr, der Religionsunterricht werte grundsätzlich sämintlichcn polnischen Kindern in der Muttersprache er theilt werden. * Da« österreichische Abgeordnetenhaus wählte den AdrcßauSschuß und osficiöse Stimmen verkündigen drohend, daß die Mehrheit für die (polnisch-bobcnwartischc) Adresse die künftige feste Regierungsmehrheit sein werte Sie belobigen auch de» Grasen Hohenwart, daß er auf einen eigenen Adreßenlwurf, ja, sogar auf die Wahl seiner hervor ragenden Person in den ÄdreßauSschuß verzichtet bade. Ter deutschen Linken wird empfohlen, auch Herrn v Plener nickt in den ÄdreßauSschuß zu entsenden. Jedoch ist sonnenklar, daß Hohenwart sich keinelfall« den Deutschen zuliebe so zurückhaltend zeigt und die Deutsche Linke dem neuen Sprengung-Versuch gegenüber ihre Einmüthigkeit bewahrt. Man erklärt ans dieser Seite, daß Graf Taasfe, wenn ihm daran liege, die Deutschen nickt in die Minderheit bezüglich in die Opposition zu drängen, ganz einfach die Polen Kälte veranlasse» könne», bei ihrem Adreßentwnrs mit der deutschen Linken statt mit dem Hohenwartelub Fühluizg zu nehmen Bekanntlich waren dir Deutschen hierzu bereit. Wenn Gras Taasse verzieht, seine Mcbrb.il von de» Jungezecken abhängig ;n macke», wcini er bosst, kiese Mckrkcit ohne die bisher üblichen söteralistischcn s Zugeständnisse beisammen zu Hallen, so möge er nur den gar, stehenden Verhältnisse ungesetzlich; wenn die ganze bulgarische Frage zur Erörterung gebraehi würde, dann käme auch dieser Theil in Betracht; ihn einzeln zu behandeln, habe sür Rußland weder eine» Sinn, noch ein Interesse. Man ist hier vielfach geneigt, in der Verbreitung de« ersten Theile» jener Nachricht einen der bulgarischen Regierung geltenden Schreckschuß zu sehen Bezüglich de« zweiten Theile« fragt man sich, weshalb Rußland sich überhaupt berühre» lasse von einer an sich nicht tiefgehende» Frage wie die der öster reichischen Schutzlierrichast ilbergewisie katholisch-kirchlicheEinrichtungen in Albanien und Makedonien. Die Antwort daraus ist schwer zu finden. ES sei denn, man sehe in der mit ungewöhnlicher Schnelligkeit er folgten Erfüllung der von Baron Lalice gestellten Forderungen einen Beweis für die zwischen dem osmanischen Reich und der üsterreichisch- »ngarischen Monarchie bestehenden vortrefflichen Beziehungen In der That dürste es nur diesen zuziischreibe» sein »nd dein lebhafte» Wunsche de- Sultan«, sie erhalten z» sehen, wenn die Pforte sich zu so rascher und energischer Begleichung eine« Streitfälle- entschließen konnte, der in sich die Keime lniangenehiner Verwickelungen trug. Die Miiiheilung der Blätter, daß der österreichiicke Botschafter imi seiner Abreise gedroht habe, erweist sich, wie ich beiheiligie» Lrls erfahre, als unrichtig. Ju der That enthält die dritte der erfüllten österreichischen Bedingungen - sie besagt, daß die türkischen Be- Hürden unmittelbar in keiintniß zu setzen seien von den Leftcrreich zustehenden Rechten und Privilegien bezüglich der albaniich- macedonischen Katholiken — ein sehr bedeutsames Moment, dessen in solcher llnumwundenhelt srfolflte Anerkennung seiten-, der hoben Psoric al« ei» bemerlenSweriher volitiicher Art »nd ein beionderer Erfolg de- Boiichasler« bezeichnet werben must Angesicht« der warmen persönlichen Beziehungen, welche zwischen den hiesigen Bcrirctern der russischen nnd ösierrcichisch-ungarischrn Monarchie» bestehen, ist die große Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß der russische College dem andern de» erzielte» Erfolg nicht mißgönnl; aber da« schließt nicht au«, daß nia» in Rußland in jene», Erfolge vielleicht etwas Bedenkliches erblickt und irgend eine Gegenwirkung nicht ungern sähe. Das sind die hier ausgesprochenen Er- wägimgen, welche immerhin geeignet sind, aus neu auftauchende „Fragen" vorzubereüen * Vor einigen Tagen wurde gemeidet, baß der geben»« Agent kr« Herr» Hitrowo, de« ebcmalige» nisslscheti Gesandten in Bukarest. Jacobson, der auch im Processc Paniya viel genannt worden ist. plötzlich i» Sofia er schienen sei und der bulgarische» Regierung wcrlbvolle Mil thelllingen über die russischen U ml riebe gegen Bnlga rieil gemacht bade. Hierüber erhalt die Wiener „Neue Fre>« Presse" au» Sofia vom 10 b. den nachfolgenden >nlcrrssanlen Bericht: Ter samoie geheime Agent dee- Herrn Hitrowo, Jaeobion. hat lurzlich »niere Stadt mit seinem Bcinche beehrt Er ß'!I sich mil seinem El'es uberivorsen haben, weil dieser ihm gewisse Summen, die er ihm versprochen, vorenthaiten Hai. Um sich hierfür zu räche», Hai sich nun Jacobson an Herrn Elambulow mit dein Anträge gewendet, werttwolle Entdnilungen über die geheimen Umtriebe der ininichen Aqeme» gegen Bulgarien zu machen. Die Russe» haben jedoch Wind belommen von den Absichten Jacobson s, »nd man bcbanviei. der Vertreter einer Macht bade Auftrag er- Kalle», den ehemaligen Freund Hitrowo'« bei feinem Eiasreffen in Sofia verhallen zn tauen »nd a» die russischen Behörde» aus- znlieser». Jacobson erhielt aber einen Wink, verließ die Eisenbahn bereit» ans einer srnbercn Station »nd diel« sich nur ganz kurze Zeit in Sofia aus, da« er verließ, um sich über Burga« nach England begeben. Trotz seine« kurzen Ailientbatie- soll Jacobson der ulganschen Polizei selir we»»wolle Mitiheilnnqen gemacht haben, welche neue Verkastilnqe» von Schuldigen zur Folge hatte». Auch gelang e» der bulgarischen Regierung, ei» neiieS Eomplot an der Grenze zu vereiteln. Die Seele dieser Verschwörung sollen dir Ebess der russischen Polizei in Rumänie» und Serbien gewesen lein. Man kenni auch die -Raine» der Verschwörer, die scharf überwacht werden, sowie auch die -Namen der Mörder de« Minister, Betlschew, die sich gegenwärtig in Serbien aushalie». Zwei der Mörder sollen sogar «» Belgrad sein. Tie serbische Regierung ist zwar von den besten Absichten beseelt, sie ist aber ihren eigenen Agenten gegenüber ohnmächtig, die mit den Verbrechern stnnpathtsiren »nd ihnen von allen Maßnahmen de- Belgrader Ministeriums Mittheilung mache», so daß die Verfolgte» sich ihrer Verhaftung leicht entziehen können Auch dem Emigranten Rizow ist er aui diele Art gelungen, die HanSdiirchsilchniig, die in Folge einer Reclamalion der bulgarischen Regierung in dessen Belgrader Wohnung stattfand, nutzt»« zu mache». Er war von der bevor- stehenden Hausdurchsuchung durch seine Freunde i» kenntniß gesetzt worden nnd konnte daher leicht alle id» und die Verschwörer coinpromillirendc» Schriften bei Seite schaffen und vernichte». Wie der „Kölnischen Zeitung" gciiicltct Wirt, wurde der ccrclnir der bulgarische» Agculur t» Bukarest, Wiadigcrow, uack> Sofia berufen nnd dort verkästet. Er Kat seine Thcilnakmc an den russischen Berschwörungen ^cgei, Bnlgartcii eingcstandcn »nb weitgehende Entkülitingeil über russische AmtSpersone», sowie über Agitationen i» Serbien gemacht. Möglicherweise ist die Entlarvung Wtätiger ow'S auf die Geständnisse zurückzusükrc», die Jacobson m Sofia gemacht hat. ' Nack einer Depesche der „Jtidöpentence belgc" wirb die spanische Regierung eine Ainiicslie sür alle politische». Vergehen beantrage» Ehemalige Militairpkrsolte>,, welche abgesetzt oder veriirtkeilt wurden, erhalte» jedoch ihre Grade nickt wieder Der betreffende Gesetzentwurf wird zuerst dem Senate vorgclegt werden * Die „Liberi,-" spricht sich betreff« tcS DecretS über die Bcsugnissc tcö Gouverneurs von Hintcrindien scharf mißbilligctib au« »nd meint, durch dasselbe werte die ad- miitisliativc Anarchie vcrmebrl. rer Aufschwung To»ki»S gelähmt und Eochulchina, welche« einst unter der Verwaltung höherer Marincossicicrc prospcrilt habe, z» Grunde gerichtet werten. In der nächsten Sitzung der französischen Deputirten- kammcr wird ei» Bericht über die Arbeiter-Verhältnisse m Italien zur Vcrlhciliing gelangen. Ellylinldtt' und Nüssen in ptlftett. * Wie in Mittelasien Russen »nd Engländer mit dem Schwert in der Hand sich gegenüber ftel»», ibre Augen in begehrlicher Weise uni A'gl'ciimta» gerichtet, so werbe» beide w>r»nchast!ich in Persien, eifersüchtig ani >edc» Vviwrnng, Len hier die eine» oder die cmderen gewinnen So iebr mich Rußland sich hier im Vortbell befindet, so Horen Loch die »tagen nickt »ui. daß »inn immer noch den per sischen Zustande» nnd Vorgängen gar zn wenig Jnleresie entgegen- bringe So laßt sich eui Eorresvoiidkiit der „Nowoje Wremia" in sehr beachten--weither Vstise vernehme». In Persien, sagt er, werde ein geheimer Kamps gegen Rußland geführt, ein Uamvi gegen die Entwickelnitg und Beseitigung de, russische» Einflüsse« »nd de« russischen Handel« in dieiem Lande. Gleichzeitig von Westen nnd von Süden her wurden die periischen Märtre mit deiitschen nnd englischen Waoren überschwemmt, die billiger, wenn auch vielleicht schlechter al« die rulsttchen und dabei dem persischen Geschmack« »»- epaßt seien. Das mache allerding« der Umstand tvett, daß der Leg der deutschen nnd englische» Waaren viel beschwerlicher und weiter sei, als der der rnisnchen. Und gleichzeitig bewerben sich die Deutschen um die Loncesiion sür eine Eisenbahn von Trapezunt über Erzerum nach labris und Teheran. Eine solche Bahn wurde nicht nur dem russische» Handel nach Persien esnen empfindliche» Schlag versetzen, sondern dem ganzen uan--lankaß>che» Gebiete, das dann außerhalb de« direkten Weges nach Persien liegen würde Die Engländer ihrerieit« hätte» schon eine Eisenbahn Buichir- spakan-Teheran in Angriss genommen »ud wollen sie bi« nach V-schek iühre». Diese Bahn Lnrchschitetde die reichen, industriellen und fruchtbarsten Gebiete Pernene- und eröffne eme» bequemen nnd lurzen Weg in« Herz von Mittelasien und de» russischen Iran«- kaspische» Besitznnge». Die »ngchenre HandelSbedeutung diese« Wege« sei begreiflich nnd ihr Erft-lg werde dnrch die Reuter'sche Bank In Teheran ans« Weitgehendste sicher gestellt, wa« so viel sage» wolle, als dnrch die englische Regierung selbst. Aber zn dieser Handelsbedeninng komme nnlengbar »och eine strategische: die E„gtm,tzer würden dann eftilretknbe» Fall« unge hindert auch Hcrat Vordringen und Rußland de» Weg »ach Persien und Afghanistan abschneiden länilkn, wobei sie dnrch Emin-Sulian in J-pahan u»ierslützi wurden, der die jndpersische Armee com- »mndire »nd der ul« prüsttmitver, wenn auch ungesetzlicher Tbron- rbe eine» großen Anhang im Lande besitze, n»S im Falle eine« kampses mit dem wirklichen Erben, Valiod. sicher die Sderhand gewinne» würde In dietem Falle würde England aber ganz »nd gar Herr von Perne» wcrdeii Ter Eorreipondent der „Nvwoie Wremja" erklärt fiel, diese ein- slußreiche Stelle England« in Persien zumeist dnrch die reichen Geld mittel. die ihn, dort zur Verfügung siebe», brlonder« seil dem Be stehen der Reuter jchcn Bank, denn in Persien laste sich mit Geld Alle« durchsetze». Wir Runen heißt es dann weiter müsse» mil einem so mächtigen Feinde rechne», ohne dan wir dabei irgend welche Unter stützung finden: daher diirie» wir keinen Erfolg erwarten, wie schon daran« kervorgeht, daß, ungeachtet der Eoneeiiioti, die Rußland kur de» Ban der Bahn vom Kaspiiee nach Teheran erbosten hat, diese Bah» doch noch nicht gebaut wird und walm'cheinlicli auch nie ge baut werde» wird, Dank den Ranken und Jntriguen der Engländer und ihrer Bank, wodnrch sie eilten bedeutenden Voriprung vor Ruß land habe». Noch »iebr: damit irgenb welche Unternehmunge» tn'iiicher-'eitr die Engländer nicht nbeilaiche.i könnten, ober richtiger gesagt, »in ibre eigene» Angelegenbeilen nor Rnsnand möglichst Verborge» zu halten, haben die Engländer sowohl in Pernen al- auch in Tran»- faufasien nnd in DranSka bien ein leb: ickilau erionnene, Ney von Vecbachttingepvsle» angelegt, die anftn.tstanl icdea nnicrer Schrill« in Persien, in Klein nnd Mtllelaiien vee-'oigen im.' lei de, geringsten Oleiahr sa» sich loivrl Lärm »blagen rieie B>ooachinng-.-poslen befinden sich in direktem, unniitlelbaeein un» > oatrollosem Verkehr „>>» Engta»«. Indien, Persien, Konnuiitinvpel. E:- lü der indv- cttropastche Telegraph mil seiner Menge Stationen nno Beamte», die al-, eckte Engländer, mit allen Mitteln englischen Interest«» dienen Belennlstch duzch-chn. chei di,--- Lin:,- auch rn'stiche Gebiete» indem sie über War'cha». Bre» Lilaiv.-l. Schnoiair. Tbe!!,,. Keitich, lang, der Knsie de-, Schmalze» Meere, gebt unv '»dann „bei Tifli«, Eriwan und Labris nach Teheran. So viel betannl ist, haben dic Beamte,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite