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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-25
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1891
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u. jeden, wenn luder vermieden, litiit und Milt « Stoffe «nch r««tie geboio te mit a»i Hen werd vmeuirieu ä!i»d r Seife nicht ^ verdievt, stegerinne», zun, mindcstal nnnnd aus eiu s , sein Urtheil »ui Tkifrnsiednx! chlung Musht »», d. t. S» chchend. J4s » Anfnrl »1-1, und rich m ist. » Zs«s/t»-a-sj LrLtssr, > irtzerzristw,. 8rlmm 8m»s cd. Viixi, k, k»U»>i » »U-Dki- «i. varri* l. , »» /»HÜ »an >ed» »et«t täglich ith 6»/, Uhr. lie-Ltliou »ad LkPrditi«» Iohaanesgaffr 8. SPrrchkuntra -er Lrdarti«» vormittag« 10—12 Uhr. dtachlnittag« 5— 6 Uhr. DU tztt ck»G^»tM»r »Ocht HO »miahme der s»r die «tchftfol^ude «»»»er destimmte» z»ser«te an »ochentage« hi« t Uhr Nachmittag«, a> kann- un» Festtage« früh dis ,9 Udr. Z, den Filialen für 2ns.-2i«»ahmr. vtt» Niem«'« Sarti«. <Alfre» Hahn), Universitätsstraß« 1, Laut« Lösche, Kathariienstr. 14, Part, und KöaigSplatz ?, «nr bi« ,S Uhr. rwMr.TagMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. MwnnementSpretA vierteljährlich 4", Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringcrlohn 5 Mk.. du die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Rrn. 20 P Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabellagea <tn Tageölatt-Formal gesalzt) ahne Pvstbesörderuug ÜO Mk., mit Postbeforderung 70 Mk. m. 1». 1524. DK Lekarmtmachrmg. Firma strnmdein ch Megan», vertrete» durch der« Inhaber, die Lern» Kaufmann Iah. L. Her«. Wi«»a«H und Reklamen unter dem Redactionsstrich die taespalt. Zeile 50Pi., vor den Famil icnuachrichtra die kgcspallene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die ttzl.pcdittau za jiuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumeramlo oder durch Post» Nachnahme. Sonnabend den 25. April 1891. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 26. April, Bormittags nur bis V26 Uhr Lcvsfnct. LxpeiUUon des I^elprlxer laxedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Ausschreibung. Für de» Berlängerungsbau der Schweineschlochthall« auf hiesigem Lieb- und Cchlachthosc sind nachstehende Arbeiten tu öffentlicher Submission zu vergeben: 1) Die Erd- und Maurer-, 2) die Schlosser.. Schmied«- und Eismcoustructiout. rc„ 31 die Zimmerer- und 4) die Steinmetzarbeiten. Die Unterlagen zur Ausschreibung könne» auf unserem Bauamte, Nachhalls, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, gegen Zahlung von IPO zu 1, 1,40 zu 2 und 1 ^li zu 3 und 4 entnommen, die Zeichnung re. dagegeu tu» Baubureau üu Schlachthofe etugesehen werden. Tie Angebote find nach Maßgabe der beigegebeneu Vorschriften » behandel», mit «utsprechruder i s. Mai a. vmttnttta»» »athhanse« abrngehen. Wir behalten u»S die Auswahl uuta de» Bewerber», bezw. dt« Theilnng der Arbeiten uud dt« Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den LO. April 1881. Der Ruth »er Platzt Leipzig. vr. Georgl. Lindner. Wilhelm, Bismarck und Moltkr wäre die deutsche Einheit nicht errungen worden, und es ist sehr schwer zu sagen, wem von den Dreien das größte Verdienst gebührt. An großen Geistern hat cS keiner Zeit gefehlt, aber es taßaab« der beigegebeneu Vorschriften »er Aufschrift zu versehen uud bis zum 11 Uhr, tzet «er Nnuttatnr »es Ingenieur Ratzert Ott« tu Leipzig, vieudni-, beabsichtigt, auf dem ihr gehörige», au der Klrchstraße Nr. 23 tu Leipzig-BolkmarSdorf gelegeueu Grundstück« (Rr. 9 des Brand- katasterS, Nr. üb des Flurbuchs und Fol. 8 des Grund- und Hypothekenbuch-) eine Fabrikation und Vernietung von Metall- röhren, sowie eine Vernietung von Eisenthetlen zu Gewächshäusern uud Frühbeetfenstern nebst einer BerzinnungSanstalt etnzurtchten. Wir bringen dieses Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntnis) mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtlichcn Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei uns anzubrtngen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben di« Ge nehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur Achter- lichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am 23. April 1891. Der Rath »er Ttatzt Leipzig. VI. 13b0. vr. Gcorgi. Kassel». daß sie von ihrer Zeit nickt verstanden worden sind und daß eS gewöhnlich erst einer späteren Generation vergönnt war, ihren Werth hinreichend zu erkennen und zu würdigen. Es ist aber auch umgekehrt vorgekommen, daß Personen von mittelmäßiger Begabung von ihren Zeitgenossen weit überschätzt und mit einem RuhmcSkranz geschmückt morden sind, welchen die Nachwelt nicht als verdient bestätigen konnte. Für das deutsche Ein- cilSwerk kommt dieser Fall nicht in Betracht, die Geschichte at darüber ihr Urtheil gesprochen und jedem Dethciliglen daS Seine zuerkannt. ES ist ein schöner Charakterzug unseres jungen Kaiser-, daß er die Armee als ein Ganze- betrachtet, dessen einzelne Tbrile, jeder für sich, auf volle Beachtung Anspruch baden. Ter Kaiser nennt die Soldaten seine Kameraden, den Ueber- lieferungen seines Hauses entsprechend, aber wvbl noch mit einem schärferen Accent als seine Vorfahren, er weiß, daß die Armee in Deutschland mehr als irgendwo sonst das Volk in Waffen bedeutet, zu welchem jeder Stand, jeder Berusszwcig sein Thcil beisteuert, daß eS em Gedanke ist, der alle beseelt, vom commandircndcn General bi« zum Gemeinen, daS Vater land frei und unabhängig von der Fremdherrschaft zu er halten. daß hier alle guten Eigenschaften de- deutschen Volke« ihre Anerkennung und ein gemeinsame- Feld für ihre Wirk samkeit finden. DaS ist der große Vorzug de- monarchischen Staates vor der Republik, daß sich alle Staatsbürger in jenem als Glieder cincS festgefügten Ganzen betrachten, als eine Familie im Großen, deren Existenz auf gleichen Grund- Rechten und Pflichten beruht. Kaiser Wilbelm hat den Grundsatz Friedrich'- liß, der erste Diener seines Staate» zu sein, als rin Erbe seine- Hauses auch für sich in Anspruch genommen, und eS gewährt unS Allen, dir wir zum Deutschen Reiche gehören, eine Genugthuung und dient unS zur Zuversicht für kommende schwere Zeiten, daß r» der Grundsatz der Pflichttreue ist, welcher Deutschland im Frieden wie im Kriege zusammenhält. Mit diesem Grundsatz verträgt es sich nicht, daß der besitzlose, von der Hand in den Mund lebende Arbeiter sich die Herrschaft über den Arbeitgeber anmaßt, daß er ibm Gesetze vorschreibeu uns daß er das, was ihm da« Schicksal versagt hat, mit Gewalt erzwingen will. Mit solchen Anforderungen läßt sich der Grundgedanke der allgemeinen Wehr pflicht nicht in Einklang bringen. Der sogenannte Claffen- staat ist daö Ergcbniß einer inneren Nothwcndigkeit. Wenn Jeder gleiche- Recht beansprucht, da- beißt, wen» sich Niemand unterorknen will, dann hört der staatliche Zusammenhang auf. Die Socialdcmokratie ist der denkbar schärfste Gegensatz zu dem Volk in Waffen, sie will den Krieg abschaffcn und doch daS Dasein im Frieden unmöglich machen. Wir brauchen einen Zustand, welcher unS dafür Bürgschaft gewährt, daß wir in der Stunde der Gefahr zusammenstehc» und einer gemeinsamen Führung gehorchen, und welcher unö zugleich Gewähr leistet, daß wir die Gaben, welche unS der Friede bietet, genießen können, ohne unS gegenseitig zu zerfleischen. Wir wollen deshalb festbalten an der allgemeinen Wehrpflicht, "für da-, wa« an persönlicher Freiheit Line Ansprache Kaiser Lvilhelm's. Daß halbamtliche Wiener „Fremdenblatt'' veröffentlicht den angeblichen Wortlaut der Ansprache, welche Kaiser Wilhelm am 18. April anläßlich der Verleihung neuer Feld zeichen an die beim Sturm aus die Düppelrr Schanzen am 18. April 1864 bethciligt gewesenen Truppcntheile während der Festtafel gehalten bat. Seine volle Richtigkeit mit dem Wortlaut kann eS nicht haben, wie die Vergleichung mit dem bisher bekanutcn Texte ergicbt, die Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür, daß der SchlußpassuS vom „Fremdenblatt" genauer und ausführlicher wiedcracgeben ist, und auf diesen kommt eS allerdings an. Dem „Fremdenblatt" zufolge hat der Kaiser gesagt: „Der Soldat und die Armee, nicht die Parlaments-Majoritäten und -Beschlüsse haben daS Deutscke Reich znsammcngeschmiedet. Mein Vertrauen beruht auf der Armee. Ernste Zeilen sind eS, in denen wir leben, und schlimme flehen unS vielleicht in den nächsten Jahren bevor. Aber dem gegenüber erinnere Ich Mich an da- Wort Meine- bochscligen Großvater« vor den Officieren in Coblenz: sind die Herren, auf die Ich Mich verlassen kann." Der Wortlaut der Ansprache ist bisher nicht im „Reichs anzeiger" veröffentlicht worden, man könnte deshalb in Zweifel sein, ob die Mittheilung im Wiener „Fremdenblatt" den Wünschen deS Kaisers entspricht, da das Blatt, welche- die Rede bringt, aber der österreichischen Negierung nahe steht, so kann von einer Indiskretion nicht wohl die Rede sein, vielleicht sollte nur vermieden werden, daß den kaiserlichen Worten eine allzu große Bedeutung beigclegt werde. Sie sind im engsten Kreise gesprochen worden und waren kaum für die Oeffentlichkeit bestimmt, da sie nun aber doch allgemein bekannt geworden sind, so müssen sie ihrer Bedeutung gemäß gewürdigt werden. Tie Worte dcö Kaiser- cntsvrcchcn den Lbatsachcn, die deutsche Einheit ist auf den französischen Schlachtfeldern erkämpft worden. Die Gegenüberstellung der jenigen Faktoren, welchen sie nicht zu verdanken ist, enthält aber keinen Borwurf oder Tadel des Parlament-, seine Be deutung wird dadurch in keiner Weise beeinträchtigt, denn cS gehört gar nicht zur Bestimmung des Parlaments, große weit ste giebt den Maßstab fü gewahrt werden kann. „Dies entsprang jritverbältnisse durch einen genialen Zug der Zeit richtig erkannte und Volkes vertraute, daß sic im Ent- icg über die Feinde und Wil Die' ' ' : zn niesten pflegen, klugen Benutzung günstiger Staatsmann, welcher den der Kraft de« brutschen 1 scheidung-kampfe den Sieg über die Feinde und Widersacker davon tragen würde. Diese Kraft mußte aber orgauisirt werden, um zur vollen Wirkung gelangen zu können, und ter Plan und die Durchführung dieser Organisation waren da« Werk Kaiser Wilhelm » I.. welcker bereit« im Iabre 18b9 die Zahl der preußischen Insanteric-Regimentcr verdoppelte, bevor noch Otto v. BiSmarck zur Leitung der Staatsgcschäfte berufen war. Endlick war rin strategische- Genie nötbig. um da- reorganisirle Heer zum Siege zu führen, und diesen Theil der Riesenaufgabe bat Moltkc glücklich gelöst. Lbnc da« Zusammenwirken so hervorragender Männer wie Kaiser Leipzig, 25. April. * Einer derjenigen RcichSfondS, welche au« der fran- ^fischen KriegSkostencntschädigung gebildet wurden, der FeslungSbaufondS, hat aufgchört, einen Bestand auf- zuwcisen. Durch Gesetz vom 3V. Mai 1873 wurde der Fonds zur Umgestaltung und Ausrüstung der deutschen Festungen mit Ausnahme der in Elsaß-Lothringen befindlichen gebildet. Noch am Schluffe de» Jahre« 1887/88 wies der FcstunqsbaufondS einen Bestand von 6,2 Millionen, am Schluffe 1888/89 2,5 Millionen auf. Nach dem neuesten Bericht der ReichSschuldencommission ist dagegen der Bestand völlig erschöpft. So ist der FcstungSbailsondS der zweite der RcichSfondS, welcher zu bestehen aufgchört hat. Der erste war der ReichSeisenbahnbaufonds. Einen Bestand weisen nunmehr nur noch der ReichSinvalidenfondS, der RrichStagSaebäudefondS und der RcichSkriegSscbatz auf. Unter normalen Verhältnissen wird von diesen zunächst der RcichS- tagSbaufondS aufgebrancht werden. Am Schluffe deS Jahre« 1889/90 betrug derselbe noch 15,7 Millionen. In den Etats für 1890/91 und 1891/92 sind inSgesammt davon 2,5 Mill. bewilligt. Der NachtragSctat, welcher gegenwärtig dem BundrSratbe vorlicgt, will weitere 1,2 Millionen verwendet wissen, so daß am Schluffe des laufenden EtatSjabreS vom ReichStagSgcbäudefondö voraussichtlich noch etwa 12 Millionen vorhanden sein werden. * Durch die Ernennung de- NrichStagSabgeorbnrten Consistorialpräsidentcn v. Weyrauch zum UntcrstaalSsccrctair im CultuSministcrium ist der RcickStagSwablkrei« Cassel erledigt. Es ist ein schwieriger Wahlkreis. Bis zum Jahr l88l war er ununterbrochen nationallibcral vertreten, dann eine Periode hindurch fortschrittlich und seit 1881 con- servativ. Bei den letzten Wahlen vermochte indessen der conservative Candidat nur mit knapper Noth gegen den sccialdemokratischen durchzudringen. ES wurden damals ini ersten Wahlgang abgegeben: 9170 socialdcmokratische, 5966 conservative, 3028 antifcmitische und 2l58 dcutschfreisinnige, in der engeren Wahl N 735 conservative, 10 223 socialdemo kratische Stimmen. * Der „Deutsche Reichsanzeiger" mackt nunmehr die Ernennung deS Frech, von Coden zum Gouverneur von Deutsch-Ostasrika, des CominissarS für das Togogebiet, Zimmerers zum Gouverneur von Kamerun und de« Majors v Wisfmann, sowie deS Afrikaforschers v>. Peter- znCommiffarcn zur Verfügung de»Gouverneurs von Deutsch- Ostasrika bekannt * Die Wolsfsckc Meldung,"der Oberpräsidcnt v. Seyd e- witz bade den Wunsch geäugcrt, von seinem Posten zurück- zutretcn, entbehrt nach den von der „Schlesischen Zeitung" cingezogencn Erkundigungen jeder Begründung. * AnS München, 23. April, wird unS geschrieben: Angesicht» de» Umsim-de», daß Pelms» Beschaffung eines deutschen HeimslLtte-Gejetze- dle Agitation in Fluß zu kommen schein», erheben sich in der bayerischen Presse Stimmen, welch« vor der Uedertragung einer solchen Agilatiou aus bayerische» Grmch entschieden warnen und ein Eingreifen des Reiche« direct für chädlick bezeichnen. Da sich solch« Glimmen in Organen äußern, welche der gemäßigten Richtung angchoren und fast klerikal-regie rungsfreundlich genannt werden könnten, verdienen sie eine gewisse Beachtung. Zunächst wird daraus bingewlesen, daß Bayern eines Reichs gesetzes in angedeuteter Richtung gar nicht bedürfe, weii ein baye risches Landesgesetz zur Eonservirung de» ländlichen (iiruiidbesitzes bereit» existirt. In früheren Zelten, führt die gemäßigt klerikale „LandShuter Zeitung" auS, war Jeder, der die DlSpositionSbefugni» über einen dazu geeignete» Gegenstand batte, zur Errichtung eines Familienfideikommisses befähigt. Veit 1818, dein Schvvsungsjahre der bayerischen Verfassung, blieb diese Befähigung auf den Adel beschränkt, doch bestimmte der 8 109 der VII. Versassiings- bcilage, daß jeder bayerische Untertban durch rechtsgiluge Handlungen unter Lebenden oder von Todes wegen über sein Vermögen so verfügen kann, daß derjenige, welcher es er- hält, verpflichtet ist, dasselbe nach seinem Tode oder in anderen bestimmten Fällen dem ernannte» Nachfolger zu überlassen. Das Gesetz vom 26. Mai 1852 hatte die Bestimmung erhalten, der gewerbsmäßigen, den Bauernstand ruinirenden Güterzertrümmerung Einyalt zu gebieten. Zum Bedauern der Regierung konnte jedoch in Folge Widerstande» der Kammern durch dieses Gesetz eine ob- jective Schranke nicht gezogen werden. Im Jahre 1654 wurde deshalb dem bayerischen Landtag ein Gesetzentwurf über die Famtlicnfidcicommifle vorgelegt, welcher bezweckte, die staatS- grundgesetzlicheJnstituttonderFalnilien-Fidetcommisse zum Gemeingute aller Staatsaiigebörigen zu machen. Dieser Entwurf erlangte die nach der Verfassung nothweudig« Stimmeilmehrdeit nicht, au seine Stelle trat vielmehr daS Gesetz vom 22. Februar 1855, die landwirtbschaftlichen Erbgüter betr, welches dermalen noch zu Recht besieht und die In tention hat, mittelgroße Bauerngüter, auf welche dermalen 6l,4 Proc. der gesammten landwirthschaftllch benutzten Fläche deS Königreiches treffen, ungethtilt zu erhalten und di« Fortdauer eines kräftigen Bauernstandes zu gewährleisten. Demzufolge wurde jedem Grund- eigenthiimer gestattet, aus seinem in Bayern gelegenen landwirth- schastlichen Grundvermögen ein oder mehrere Erbgüter zu errichten, sofern jedes derselben mit einem Grundsteuerümplum von mtndesten« 10 ^ 28 ^ belegt und bl» zu dem diesem Skeuerbctrage ent sprechenden Grundwerthe schuldenfrei ist, wobei angenommen wird, daß 1 71 Steuersimplum einem Grundwerthe von 1371 ^l 42 entspricht. Errichtet wurden seither nur drei Erbgüter. Angesicht« dieser Sachlage in Bayern wird die Frage, ob wir überhaupt zur Schaffung einer Abhilfe für dir Nothlage des Bauern standes eines Reichsgesetze» bedürfe», verneint und die Umgestaltung de« bayerischen LandeSgesetze» für opportun erklärt * DaS „Wiener Fremdenblatt" erhält brieflich au« Berlin eine Fassung der Ansprache, die der Kaiser bei dem Diner am Sonnabend anläßlich der Verleihung von neuen Feldzeichen gehalten hat. Die Redaction bezeichnet tsicse Fassung ausdrücklich als den Wortlaut der Rede, auch stimmen einzelne Wendungen mit dem, was der „Post" privatim über diese Rede uiitgetheilt worden war. Da dir Mittheilung de« „FremdenblatteS" vermuthlich die Runde durch die Presse machen wird, glauben wir die Ansprache in dieser Fassung jetzt mittheilcn zu müssen: „1>ro xlori» et putriu". DaS ist die Uebrrschrist für den heutigen Tag. Es ist ein Tag des Rückblick« und des patriotischen Gedenkens, des MutheS und der Zuversicht, welche Preußen und sein Heer niemals verlassen haben. Wenn Ich heute für unser ganzes Land spreche, so thue Ich dies in der Erinnerung, daß vor dreihundcrt- vierzig Jahre» an einem 18. April jener tapfere Wittenberger Münch sein großes Wort sprach: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott Heise mir." Der Erste, welchrr dem unerschrockenen Mönch Interesse cntgegenbrachte, war eia Kriegs»,ann, Georg FrundSberg, der Luther zurief: Mönchlei», Münchtein, Du thuft einen schweren Gang! Und Gott hat lhm diesen Gang gesegnet zum Helle unseres Volkes und besonder» unserer Heimath. Manch ähnlichen Gang hat unser Volk und Unser Haus und mit ihm die preußische Armee gethan. Der 18. April ist stets ein Tag des Gedenkens für uns gewesen. Am 18. April 1417 wurde Burggraf Friedrich der Erste mit der Mark Brandenburg belehnt. Am 18. April 1864 sührte Prinz Friedrich Karl die preußische und österreichische Armee nach langer Friedenszcit bet Düppel gegen einen tapferen Feind und gab den Truppen Gelegenheit, dem braven Gegner seine Verschanznngen zu entreißen. I» Erinnerung an di« Bedeutung diese« Gedenktages habe Ich den Regimentern neue Fahnen und Standarten verliehen. Der Soldat und die Armee, nicht Parlamentsmajortläten und -Beschlüsse haben das Teutsche Reich zusammengeschmiedet. Mein Vertrauen beruht aus der Armee. Ernste Zeiten sind es, in denen wir leben, und schlimme stehe» »nS vielleicht in den nächsten Jahren bevor. Aber dem gegenüber erinnere Ich Mich an da» Wort Meine- hochseligen Großvaters vor den Officieren in Koblenz: „Dies sind die Herren, nus die Ich Mich verlassen kann." Da- ist auch Mein Glauben und Vertrauen. Was auch immer komme» möge, wir wollen unsere Fahne» und Tradi tionen Hochhalten, eingedenk der Worte und Thaicn Albrecht Achilles', welcher gesagt dal: „Ich kenne keine» reputirlichercn Ort, zu sterben, al« in der Mitte meiner Feinde." Die« ist auch Meine Herzens- Meinung, daraus beruht Meine unerschütterliche Zuversicht, auf der Treue, dem Mulhe und der Hingebung Meiner Armee, in erster Linie aller Kameraden, welche an den Grenzen stehen In diesem Sinn« bringe Ich Meiner Armee und den heute von Bür belichencn Regimentern ein dreimalige« Hurrah l (Stehe Leitartikel.) * Ein Antrag Prade im österreichischen Abgeordneten banse auf Vorlegung eines AltcrS- und JnvalitenversicherungS Gesetze- der Arbeiter wird dem Gewerbcausschuß überwiesen. — Der Abgeordnete Kathrcin und Genossen beantragen die Revision der Geschäftsordnung deS Abgeordnetenhauses. — Der Abgeordnete Malfatti und Genossen bringen bei dein Ministerpräsidenten eine Interpellation darüber ein, a»S welchen Gründen die unerwartete Schließung deS Tiroler Landtages erfolgt und ob die Regierung geneigt sei, die be sonderen Interesse» deS italienischen ThcilcS Tirols z» fördern. * AuS Petersburg, 20. April, wird der „Vossischcn Zeitung" geschrieben: Nach einem sechswöchigen Aufenthalt am russischen Hose verließ gestern der Generaladjulant des deutschen Kaisers und Gonveriicur von Berlin. General von Werder, die russische Hauptstadt, wobei ihm zahlreiche hervorragende hiesige Persönlichkeiten das Geleit gaben. Während der sechs Wochen seines hiesigen Besuches wohnte der General im Wlnterpalai«, eine Auszeichnung, welche seitens de« Zaren nur den Mitgliedern ieemder Herrscherhäuser gegenüber bet ihren Besuchen am hiesigen Hose geübt zu werden pflegt. Zahlreiche Festlichkeiten, welche z» Ehre» des Generals von hervorragenden Mitgliedern der Diplomatie und der Regierung während seine« hiesigen Aufenthaltes veranstaltet wurden, «eierten de» besten Beweis für die Herzlichkeit und die Sympathien, mit welche» dieser deutsche Besuch hier ausgenommen wird, so ost er in der russischen Hauptstadt elntrifft. Aus dein Warschauer Bahnhof, von welchem der General seine Rückreise nach Berit» antrat, sah man denn auch zahlreiche hervorragende Herren und Damen ans den höchsten «reisen PcterS- bürg«, welche dem scheidenden General, der sich in Begleitung des deutschen Botschafters, General von Schweinitz, befand, noch de» letzten Händedruck nach russischer Art geben wollte». Im Ganzen hatte der Abschied einen herzlichen Anstrich und in dein glänzenden Kreise der Zurückgebliebenen that sich allgemein die Einpsindung kund, daß man ln dem scheidenden Besuch init Recht den Träger der gegenwärtigen guten Beziehungen zwischen den Höfen von Petersburg und Berlin sehen darf. * Nach dem Gesamintrrsultat der rumänischen Wahlen im zweite» Wablkörper sind 36 Anhänger der Regierung und 16 Oppositionelle aller Schatlirungen gewählt. An Stich wahlen sind 18 erforderlich. Aus Bukarest enlfallen 7 An hänger der Regierung; außerdem haben daselbst 2 Stich wahlen staltzufinden. — DaS Amtsblatt stellt die Zahl der Stichwahlen des ersten WahlcollegiuinS auf 22 richtig. * DaS „Rcutcr'scke Bureau" meldet, die portugiesische Regierung habe in Erwiderung auf die Rcclamationen Lord SaliSbury'S die freie Schifffahrt auf dem Pungwc-Flus; zugesichcrt und bereits die darauf bezüglichen Befehle nach Bcira abgeben lassen. * A»S Belgrad wird berichtet: „Königin Natalie bat auf Anrathen ihrer Getreuen Vorsichtsmaßnahmen bebnfs Ucbcrwachung ihrer Woknung angeordnet. Man glanbt iudcß, daß dieselben überflüssig sind, da, selbst wenn sich die Negierung entschließen sollte, ihre Abreise zwangsweise herbei- rusübren, was noch scbr zweifelhaft ist, dies jedenfalls in der schoiientsten Fori» gesckebr» würde. Daß sie die Absicht ab- zurcisen, mit welcher sie sich bis z» der bekannten Resolution der Skupscktina getragen hat, auözusührcn zögert, hat Haupt- sächlich darin seinen Grund, daß sie eben den Schein, als wäre sie zur Abreise gezwungen worden, vermeiden will und fürchtet, bei ihrer Rückkehr auf Schwierigkeiten zu stoßen." * Auf der Tagesordnung der jüngsten Kammersitzuiig in Luxemburg stand, wie schon erwäbnt, die daö Privat vermögen des GroßhcrzogS betreffende Vorlage, gemäß welcher diese- Vermögen den Familienverträgen des HauseS Nassau unterstellt werden soll. Der StaatSiuiuistcr Eyscheu befürwortete die Vorlage in längerer Rete. Er hob bcrvor, dem Großberzog sei daran gelegen, seinen festen und be ständigen Wobnsitz hier zu nehmen und Grundbesitz in seinem neuen Lande zu erwerben. Dabei seien besonder- die Privat- domainen deS verstorbenen König- in- Auge gefaßt. Bei diesen Plänen sei man auf Schwierigkeiten gestoßen, weil die Familicnverträgc dem Großherzog verschreiben, daS Vermögen deS HauicS Nassau in einem Majorat anzulegcn,' während die luxemburgischen Gesetze die Gründung von Majoraten untersagen. Zweck der Vorlage sei, diesen Widerspruch zu beseitigen. DaS politische Interesse deS Lande- lasse eS als wünschenSwerth erscheinen, daß der Großherzog Eigcnthum im Land- besitze und daß da- Vermögen der Dynastie beim Träger der Krone verbleibe; nur dann könne rr die mit der Krone ver bundenen Lasten tragen, während bei Anwendung des luxemburgischen Erbrecht« da- Vermögen i» der zweiten Generation vielleicht nur mehr den zwanzigsten Tbcil des gegenwärtigen Bestände« betragen würde. Der Minister führte dann auS, daß von den verschiedenen Gründe», die zur Zeit zur Abschaffung der Majorate geführt haben, keiner bei dem vorliegenden Fall eintreffe. Der Gesetzentwurf be stimmt, daß bei der etwaigen Erwerbung der Privattoiuaincn die gewöhnlichen FiScalgcbühren nicht zu entrichten sind. Diese Bestimmung wurde durch den Hinweis auf die große» Lasten gerechtfertigt, die der Dynaslicwcchsel dem Großherzog aufcrlcgl hat. Gemäß den Abmachungen deö Erbvcreins vom Jahre 1783 bat derselbe eine halbe Million Gulden an die Erden de- Königs von Holland herauSzuzablcu. Die Vorlage wurde ohne Erörterung mit allen gegen eine Stimme angenommen. * „Pinang Gazette and StraitS Chroniclc" vom 17. März schreibt: „Wir sind auf Grund vorzüglicher Information im Stande, eine Erklärung für das Gerücht einer angeblichen Abtretung siamesischen Gebiete- zu geben. Es ist kaum zu bezweifeln, daß baS Gerücht den nachstehend er wähnten Thatsachcn entsprang. Vor Kurzem begab sich ein Herr Ortlopp, Deutscher von Geburt, aber Vertreter der Herren Sword und MulinghauS von der StraitS Trading Company, deren Partner er gleichzeitig ist. »ach Bangkok und zwar in eigener Angelegenheit, sowie i» Angelegenheit seiner Firma, welch letztere bekanntlich eine englische Handelsgesell schaft ist, indem Herr Sword der englische» Nation angehört. Bekannt ist, daß die genannte Firma stark an Zinnerzen intercssirt ist, da sie die Schmelzwcrke in Singapore mit die an verschiedenen Orten, ». A. in Tclnk Anson hcrgcstclllcn SammeldepotS besitzt. Zweck von Herrn Ortlopp's Besuch war, von der siamesischen Negierung daö ausschließliche Reckst der Einsammlung von Zinnerzabgaben und das Recht de- Verkaufes für Erz unter andere» Plätzen in Innk Cevlon zu erhalten. Um sein Ziel zu erreichen, scheint Herr Ortlopp sich behufs Unterstützung an de» deutsche» Consul gewenbet zu habe» und diesem Umstande ist da- Gerückt zn verdanken, das fortwährend verbreitet und dem immer auss Neue seitens der „Bangkok Times" widersprochen wurde. Wir börcn, daß die betreffenden Bemühungen erfolglos gewesen sind." * 600 Fischer von der Fortune-Bai (so wird a»S St. John-, Neufundland, gemeldet) hatten sich verdunbe», nm gemeinsam auf den Heringsfang zu zickc», die Blockade von St. Pierre zu brechen und den französische» Fischern Köder für hohe Preise zu verlausen. Die Franzos.» können nämlich wegen der Durcksüdrung des ncuslindländischen Ködcr-Gcsctzeö nur sebr schwer Köder erkalten. Der K rcuzer „Fiona" und eine Adtbeilung Wasserpolizei versuchte, die Fischer an der AuSsübrung ihres Planes zu verhindern, die Fischer griffen aber die Polizei an und ein Polizist wurde schwer verwundet. Zwei Dainpscr wurden der ,.,Fona" zur Hilfe geschickt und c- wurden einige Verhaftungen vorge nommcn. Kein Fischerboot kam durch. Die »eusunrläiidisck'eii Fischer sind deshalb so ungehalten, weil amerikanische Boote srcicn Köder erlangt und große Mengen nach St. Pierre geschafft haben, wäbrcnd sic selbst von ihren eigenen Kreuzern daran gehindert wurden, dasselbe zu tbun. Deshalb ent schlossen sic sich, die Blockade zu brechen. * Nach einem Drablberichl auS Chile fand am >9. d. M. ein Dressen bei Iauique statt. Die RegicriingStruppen wurde» geschlagen. Die Congrcßpartei conccntrirl ibre Slreilkräslc in der Umrunde von Valparaiso, um die Fons zur Ucbcrgabc zu nötbigc» Sic benachrichtigte die ausländischen Consuln, sie würde die Stadt nicht bombardircn. Militairisches. * Die grauen Mäntel, welche die Ossiciere de» ersten 08arde-Regiment- z. F. probeweise tragen, sallcn, wie aus Potsdam gemeldet wird, außcrordcnllich aui: sie sind >ebr beit- farbig, „och Heller als die in der russischen Armee eingesührtc» grauen Mäntel. u !I
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