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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-28
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1891
- Autor
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Uhr. »»h Lr»r-ition Jtcha»ae«g,ss» 8. SPrrch-»»tr« her Urdiliioll vormittag« 10-12 Uhr. »»chmtttog« 8— S Uhr. »r »», «Xe» J»jer«le «» >,«« »t» r vtzr N«ch»»tt«x. »«» Feftt«,e,srüd «- .8 Uhr. 2» te» Fili«1r» fkr 2«s.-^»»«tz>e. kttt Me»»'» E«rtt«. <>1fretz Hetz«), Uatversitäl-straße 1» L»ui« Piffche. lk«h«r»»»str. 14, Part. u,d Kö»ig«platz 7. »r bi« '/^ Uhr. 'cisisigerTagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mronnement-prei- vierteljäbrlick 4>, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk Einzelne ?kru. 20 Pi. Belegexemplar 10 Pi. Gebühren für Extrabeilagen «in Tagebla» Hormai gesalzt) ahne Posibeiörderung 60 Mk., Mtt Postbeiorderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uni. PreiSverzeichaiß. Tabellarischer u Zissernsatz »ach höhenn Tarif. Ueclamen unter dem Redactionsftrich di«4aespalt. Zeile bOPß, vor den Famil iennackirlchteu die Ogelpallene Zeile 40 Pt. Inserate sind stet« an bi» Expedit»«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuiueruui» oder durch Post» Nachnahme. ^-118. Dienstag dm 28. April 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Di» diesjährige Ostermesse endet mtt dem 2. Mai. »u diesem Tage find die Buden «ad Stände auf de» Plätze» der innere« Etntzt bi« 4 Uhr Nachmittag« vollständig zu räume», während dere» Entfernung bi- spätesten« 8 Uhr Morgen« de« 8. Mat stattzufinden bat. Die auf dem Augustulplatze und auf de» öffentliche» Segen uad Plätzen der V«rftNtzt befindliche» Bude» u»d Stände find bi« Abend« 8 Uhr des 8. Mat zu räumen uad in der Zeit vom S. bi mst S. Mat, jedoch lediglich während der Stunden vo» 8 Uhr Morgen« bi« 7 Uhr Abend« abzubrechen und weazuschassrn. Bor dem 3. Mai darf mit dem Abbruch« der Buden uud Stände auf dem Aoaustu-platze nicht begonnen werden. Dagegen ist e« gestattet, Buden und Stände auf dem Roßlatzr, welch« vor Beendigung der Messe leer werdea, früher abzubrechen »nd wegzuschaffeu. sofern nicht dadurch Störung de« Verkehr« oder Benachtheiligung de« Geschäft« in den steheableibrnden Buden her» beigeführt wird. E« bleibt auch diesmal nachgelassen, di« Schaubuden ans dem Roßplatz« und KönigSplatze, soivie diejenigen Stände daselbst, an »»eiche« «nr Lebensmittel setl«eb»ten »»erbe», »och am 8. Mai geöffnet zu halten. Di« Schaubude», sofern sie aas Schwelle» errichtet, tngleichru die Larroussel« uad Zelte siad bi» Abend« 11 Uhr de« b. Mai. dt«, jenige» Bude» aber, rücksichtlich deren da« Lingrabe» von Säule» uad Streben gestattet und ein« länger« Frist zum Abbruche nicht besonder» ertheilt worden ist, bi« längsten» den S. Mai, Abend« 8 Uhr abzubrechen und von den Zuwiderhandlungen beziehentlich auch di nehmer verantwortlich siad, werdea mit Geldstrafe bi« zu 150 oder entsprechender Hast geahndet werden. Uebrigrn« habe» Säumig« auch dir Obrigkeit« wegen za ver sagend« Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, am 24. April 18Sl. Der «nttz der Etntzt Lettz,t«. >i. Le oroen in, »i» langten» orn ». nnai, invcno» o eu>r a den Plätzen zu entfernen, gen argen dies« Borschristr», für deren Befolgung die vrtreffendeu Bauhandwerkrr oder Bauunter. IX. 4690. vr. Georgs Leismer. LeLauntmachuag. Zwei Stück im neuen Theater befindlich gewesene kreisrund« kupferne Wnsserbetziitter sollen an den Meistbietenden gegen Vaarzahlung verkauft werden. Jeder dieser Behälter ist 3 Meter im Durchmesser groß, 90 Lentimeter hoch, die Wände find au« 8, die Böden au« 8 Millimeter starkem Kupferblech« hergestellt. Die Bersteigerung findet D»nner»tn«. tzen SO lftz«. Mt«. tz.A., vormittag« tOUtzrim Magazingeünde Thentergasse «r. 1 statt, wo die Behälter lagern. Die Berstrigeruug-bedtnguugen werde» ua Termin vorher bekannt annacht werden. Die Besichtigung der Wasserbehälter kann von hevte an während der Tagesstunden »ater Führung de« Theaterkasse Nr. 1 im 1. Obergeschoß wohnenden Herrn Beleuchtuag-mspector Witte erfolgen. Leipzig, den 24. April 1891. Der «attz tzer Etatzt Lechzt,. Lr. Georgt. Ctchoriu«. Lekanutmachnug. Behuf« Vornahme der Wahl etne« Jaadvorstaudr« und eine« Stellvertreter« desselben werden säm»tltche Mttgltetzer tzer Jagd« genoffenschaft Veipztg-Gntritzsch hiermit vorgeladen, Freitag, den 15 Mat ds«. I«.. Nachmittag« 4 Uhr, t« Saale tze« «athtzanses ,» Lechzt,-Gntrttzs» fich einzufinden. Dieientge» Mitglieder, welche fich vertreten zu lasse« gedenken, haben ihre Vertreter entweder vor dem Termine schriftlich oder im Termine mündlich z« Protokoll z» bevollmächtigen. Leipzig, am 84. April 1891. Der «attz tzer Etntzt Lechzt«. Id. ISIS. vr. «eorgi. Ass. L Viebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) ein sogen. „Artftan" (Musikinstrument) mit 18 Stück dazu gehörigen Notenblättern, am 1. d. M.: 2) «tue vt»ltn« mit den eingebranuten Buchstaben „0. l,.', am 20. d. M-; 8) ein Herren-Nenenschtr» mit schwarzsetdenem Bezug, gelbem Stab und brauner Hirschhorn-Krücke mit einer silberne« bandäh». lichen Verzierung, am 80. d. M.; 4) 40 » roth- und weißcarrirte vettletNtNNNtz, am 18. d. M.; 5) ein E«»»erittz«r»teher von hellrm Kammgarnstoff mtt seidenen Ausschlägen, braunen Strtnnußknöpfrn, Stoffhenkel und braunseidenem Futter, vom 22. bi« 23. d. M.; 8) «ine -«lzktfte, 19 Kilo schwer, eine Partt« ZtmmermaunS- HandwerkSzru, rnchaltend, mtt der Adresse »otk«, länäeimu", versehe», vom 87. bi« 28. v. M.; 7) ein goldener Uch« mit großem Rubin «nd 10 kleine« Diamanten iu einem olaugesiitterten Etui, vom 22. bi« 24. d. M.; 8) eine silberne Auker-*e»«»t»tr»Utzr mtt Goldrand, silberner Cuvette mtt eingravtrter Fabriknummer 58350 und Firma „Seorg FlstZiusr", am 23. d. M.; 9) 288 in einer 100-Marknote, 5 Doppelkronen, dlv. Silber« und andrrer Münze, sowie eine viersträngtgr -««r-Utzrkttte mit Soldbeschlägr» in Form eine« Pferdekopfe« und mit der Sravirung „8. dl." vom 8b. bi« 28. d. M. Nacht«; 10) «in große« Operugla« mit Perlmuttergestell (an einer Sette defect) t» altem, grauem Ledersutteral »nd ein Netne« Opern- gla« mtt weißem Gestell in grünem Lrdersutteral mit rothseidenem Futter, während der letzten b Wochen; 11) eine kleine H«lzkifte, adresfirt an Loui« Lißke in Elster werda, enthaltend 8 Hutsnyon«, 2 braune Elr«htz«te und einen schwarzen dergl. und 8 Stücke halbseidene« v««tz, am 28. d. M.; 12) ein 2rädriger Hautzwäge« mtt Kastenanssatz, blau gestrichen, mit rochen Streifen uad der Firma „Lodert Serbe?', am 25. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblich der gchtohlenen Gegenstände oder de» Thai er find »ngesäumt bet unserer Lriminal. Abtheilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, am 86. «chrii 1891. D«tz P»1tir1»A»t »er Etntzt Lechzt«. Ja Stellvertretung: Vr. Schmtd. Verpachtung. Nächste» Freitag, den I. Mai d. I., foll die Grasnutzaaa, sowie die Nutzung verschiedener Feldparrellen an der Leipzig-Hofer Per- biadung»bab» ans die Jahre 1891 bi« mit 1808 unter de« an Ort uud Stelle bekannt z« machenden Bedingungen verpachtet werden Beginn der Verpacht»»-: vormittag 8 Uhr am Bahnwärter- Han« «UV. 1 an der Kohtweg-Ueberführung ,86. Apchl lNI. vgl. >httzeiln»g»-A«>r»ie«r-v»re,» I Leipzig, am LoM mtt guter Handschrift, der Stenographie mächtig, wich gegen eine Remuneration von anfäaglich 450 ^l pro Jahr sofort gesucht. Selbstgeschriebene Gesuche stad bi« 2. Mat hier riozurrichen. Dtttberg, den 24. April 1891. Der Etntztrnttz. vr. Böhm«, Bürgrrm.lster. Vie ftanzöfische Lämmer und der neue Zolltarif. Gestell, haben in der französischen Kammer dir Ver handlungen über den neue» Zolltarif begonnen, auf welche dir öffentliche Aufmerksamkeit seit längerer Zeit gerichtet ist. Die Lage hat sich seit dem Zusammentritt der Zollcommission unter dem Vorsitz Melin?« wesentlich geändert. Die Be- rathungen und Beschlüsse dieser Commission standen unter dem Einfluß einer Strömung, welche Frankreich den an»- wärtiaen Markt verschließen mußte, weil die neuen Schutzzölle da« Ausland zu Abwehr»Maßregeln nöthigten. In dem Streben, der französischen Arbeit Schutz zu gewähren, war die Commission so weit gegangen, daß sich zahlreiche und einflußreiche Stimmen erhoben, um gegen den neuen Zolltarif Protest einzulrgen. In Marseille fand eine Versammlung statt, welche dir Abgeordneten der Stadt verpflichtete, ihre Mandate uiederzulegeu, fall« die Mehrheit de« Abgeordneten hauses den neuen Zolltarif annehmrn sollte, au« Bordeaux kamen Kundgebungen von Industriellen, wrlche die Ein stellung ihrer Betriebe ankündigen, in Lyon wurde der Be schluß. daß Rohseide zollfrei bleiben solle, mit einer Illumi nation beantwortet, und in Pari« hat am 28. April eine Versammlung von lbOO Exporteuren beschlossen, gegen jede Erhöhung de« Zolltarif« Widerspruch zu erheben, und die Rückkehr zu den Handelsverträgen verlangt, welche Frankreich eine lange Periode de« Wohlstände« gebracht hatten. Diese Nea tion war zu erwarten, aber e« ist zweifelhaft, welche von beiden Parteien den Sieg behalten wird» weil die Schutz- Zöllner großen Anhang haben und weil dir von den Gegnern geltend gemachten Gründe von jene» keineSweg« al« richtig anerkannt werden. Inzwischen bat der Ministerrath zu den Beschlüssen der Commission Stellung genommen und den Minister de« Aus wärtigen beauftragt, in der Kammer eine Erklärung folgen den Inhalts abzugeben: Die auswärtigen Nationen Kälten Verhandlungen ringrleiket, uni Frankreich di« einzigen Märkte, welche ibm noch geblieben seien, nämlich die von Spanien und Belgien, zu verschließen. Die gegenwärtige Strömung, welche den der nationalen Arbeit gebührenden legitimen Schutz zu übertreiben suche, werde Frankreich isoliren und den Exporthandel völlig vernichte». Diese Erklärung zeigt, daß die Regierung »wischen den bestehenden Gegensätzen zu ver Mitteln sucht, denn sie hütet sich Wohl, in daS Lager überzugebrn, in welchem die Politik der Handelsverträge vertheidigr wird, fie sucht vielmehr nur der Uebertrribung der Schutzzoll- Politik entgegen zu wirken. Bekanntlich hat Frankreich langst beabsichtigt, mit Spanien, Belgien und der Schweiz Handels verträge auf der Grundlage der Meistbegünstigungsklausel abzuschließen, also hängt r» nur von Frankreich ab, sich diese auswärtigen Märkte zu erhalten, aber die Schmer»» der französischen Regierung haben andere Gründe. Sir steht die Bestrebungen der Mächte, welche von der franzö sischen Schutzzollpolitik getroffen werden sollen, im Begriff, sich gegen dir Folgen dieser Politik zu schützen durch Handels- Verträge, welche ihnen hinreichende Absatzmärkte für ihre Product« erschließen, um den Verlust des französischen Markte« verschmerzen zu können. Da« ist der Zollkrieg, an welchem tbeilzunrhmen der italienische Schatzmimstcr Luzatti ablehnte unter dem Ausdruck der Hoffnung, daß Frankreich sich noch im letzten Augenblick besinnen und zur Politik der Handelsverträge zurückkehren werde. Allerdings äußerte er bei diesem Anlaß auch Zweifel an dem Zustande kommen de» ZollbündniffeS zwischen Deutschland und Lestev reich-Ungarn. Nun wird aber auS Wien berichtet, daß nach Abschluß de« Handelsvertrages zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht nur Verhandlungen beider Mächte mit der Schweiz, sondern auch mit Italien und Serbien über weitere Handelsverträge stattfinden würden. Darin liegt ein Widerspruch, welcher der Aufklärung bedarf Luzzatti schloß aber seine Erklärung mit den Worten: Italien wolle mit allen Staaten in wirthschaftlichem Frieden leben und billige Handelsverträge abschließen, also würde Italien auch bereit sein, mit seinen beiden Verbündeten in Handels politische Verhandlungen eiazutreten, wenn das deutsch-oster reichische Zollbüodniß nicht »n Stande käme, vorläufig ist drr Handelsvertrag »wischen Italien und Oesterreick-Ungarn auf dem Punct, aus die Dauer eine« Jahre« verlängert zu werden. ES kann keinem Zweifel unterliegen, daß die dem Ab schluß nahen Verhandlungen »wischen Deutschland und Oester reich-Ungarn über den Handelsvertrag und da« Einverständniß beider Staaten über die AuSdebnung de« BertragSgebicteS auf die Schweiz und eine Reihe anderer Staaten die fran zösische Regierung stutzig gemacht und sie zu der Frage geführt haben, ob nicht die Kundgebungen der Freunde der Handelsverträge in Marseille, Bordeaux und Paris Beachtung verdienen. ES webt heute eia anderer Wind in Frankreich als noch vor einigen Wochen, die Sicherheit, welche »och bei Gelegenheit der Bestattung Pouver - Quertier » von den Vertretern der Schutzzollpolitik zur Schau getragen wurde, ist heute nicht mehr vorhanden, rin großer Theil der französischen Industriellen hat Erwägungen darüber an gestellt, daß die neue Schutzzollpolitik zu ihrem Schaden au« gehen könne, und deshalb seien Bedenken gegen die ent scheidende Wendung energisch geäußert. E« wäre gewiß im allsritigen Interesse zu wünschen, daß Frankreich sich nicht von der natürlichen Handelsbewegung de« übrigen Europa» eigensinnig adschloffr, um seiner nationalen Arbeit «inen Schutz zu sichern, der leicht zu ihrem Ruin führen könnte. Frankreich ist ein reiche» Land, wrlche« auf den Export anaewiesen ist» weil e« mehr hervorbriaat, al« e« selbst brauch». Gerade ein solche« Lanv muß äußerst vorsichtig bei Einführung von Schutzzöllen sein, weil e« auf dir lyegrnmaßrtgeln der Staaten gefaßt sein muß, aus deren Ge1ie»e es für sein« Ausfuhr angewiesen ist. Wenn Amerika sich gegen dir Ein fuhr europäischer Produkte abschließt, so hat da« eine gan» andere Bedeutung, weil die amerikanisch« Industrie nicht aus den Ertrag der Au«fubr angewiesen ist, jedenfalls nicht in dem Maße, wie dir europäisch« Industrie auf den amerikanischen Markt. Frankreich ift naturgcinätz genöthigt, mit den euro päischen Staaten die sich au« den bestehenden Verhältaiffen er gebende» Handeltverbindungen zu unterhalten Wenn e« seine Seidenwaaren, seine» Wein und seinen sonstigen Ueberschuß an Produkten aller Art, besonder« an Mode- und LuxuS-Artikeln nicht unter annehmbaren Bedingungen auSführrn kann, dann erleidet e« groß« wirthschastliche Nachtheile» di« sich sehr fühl bar machen werden, umgekehrt hat da» «ichtfranzösischc Europa ei« naheliegende-Int.r^ Schutzzölle. d>« 'bm ^-"ke.ch fü d stständnissc ankere vertbeidlgen und sick durch gegen,emgr^ scheint «bsatzgediete »u "offnen. W'« ^ » komme», man in Frankreich allmälia ^ U"erz.ugung z ^ ^»t^un7'dem^üdri?en Europa wirE-sNi-be Gesetz- vor- interessirt ist, hat seine Vorkehrungen getroffen. ZUM Tode Moltke's. MZLUNMZ Mir Meine Armee wie da« ganze Deuts»« ^ ö de cheidene. Einfackkeit. selbstloser PstichiersuU.mg »''V '«nwandelt a r Treue Meinen Erlauchten Vorsavr-n nur M r g.dwnt und k„.a seine bervorragendcn Gaben und seine glanzen^» leifiung » in siegreichen «rieg.u wie im stillen Wirken de-, rxri'dkm sich " - ausjprechlich« Verdienst» erworben um den Ruhm der, Armee m>o da« Wobt de» Vaterland»«, desien Dankbarkeit nie verldschen wirtu Ilm aber dem Schmerz und der tiesen Trauer. Meine nance Armee für den von ihr w bochvecebrlen t»e»eral-,xrlv. marschaU "nwfindet. auch sichtbaren Ausdruck zu verleihen, bestimme Ich bierdurch da» Nachstehende: 1) Sammtlich, Osftciere der Armee vom Tag« de» E, - gang» dieser Ordre ab ackt Tag» hindurch den Trauerflor um den linken Unterarm an. . , 8) Bet dem Lolbergschen Grcnadier-Regiment Gras Gnenenau (2. PommerscheSl Sir. 9. dessen Ehes der verewigt» säst 25 Jabr gewesen ist. dauert diese Trauer 12 Tage und de, den Osficierru des GenernIstabeS — welch letzterer seinem Reorga-.isator und Inngjuhrigem Eh-s seine ruhmvolle Stellung verdanit — 11 Tage. „ . ^ Ich beauftrage Sic hiernach, doö Erforderliche oekannt zu mache». 8er,in. den 2». April 1891^ Wilhelm" In IN0IN»rI»»N. * Berlin. 26. April. Run ist auch er von IIII» gegangen, der große, thatenreiche Zeuge einer großen, ihatenreichen Zeit, ge- folgt nach wenigen Janrcii seinem rubmvollcn Kaiser, gefolgt so manchem anderen Paladin desselben, er, der nie Ueberwunde».-. vo» dem wir glaubten, daß er selbst dein Miiberwinder Tod ein „Halt!" »urusen konnte, er, der Unsterbliche, hat nun doch den Tribut de« Sterblichen entrichte» müssen! Aber man glaubte zuerst daran, al« gestern in früher Morgenstunde da- Gerücht davon die Stadt dnrü' schwirrte, man wollte es nicht glauben, trotzdem man vo» der Rich ttgkeit überzeugt war: Moltke tobt? — nein, nein, ein Jrrthu:». eine falsche, ein» mißverstandene Nachricht, Moltke todt? — er, den wir in diesen Tagen noch so frisch, noch so rüstig geseben, drr noch am Soniiabrnd zu Fuß über eine Stunde der Parade im Lustgarten betgewohnt, der noch am Mittage desselben Tage» trotz unfreundlichster Witterung an der Grundsteinlegung der Lutherkirchc theilgenoinmcn, auch hier lange Zeit im Freie» stehend, ohne Mantel, den Helm aus dem Läsarenkopsr, bewundert von Tausenden ob seiner jeder Strapaze und Wetterunbill trotzenden Natur! Und »u>, todt, plötzlich von »n« ge- rissen, von un« genommen, die wir ihn nicht nur al« den Unseren, mehr noch, al« ein Stück von un« betrachteten —, eS konnte nicht möglich sein, und der herrliche Friihlingsmorgen. an dem wir durch den Thiergarten schritten, «im Gewißheit zu erhalten, da« sreudig- knospende Leben um un«, der Helle Sonnenschein und jubelnde vogeljaug, e« paßte Alle« nicht zu der düsteren Kunde, die Berlin au« seinem Morgenschlaf geweckt. Und doch, und doch — dort ragt e« vor un« auf, da« rothleuchtende Generalstab-gebäude, Menschen stehen in kleineren und größeren Gruppe» vor seiner westlichen Front und blicken flüsternd empor zu den Fenstern de« ersten, vom Marschall bewohnten Stockwerke«, Diener kommen und gehen, vssicier« aller Wassengattungen eilen zu Fuß, zu Pferde, zu Wage» herbei, Equipagen mit hohen Beamten und Würdenträgern fahren vor, und schon werden die ersten Palmen, die ersten Krünz» gebracht, aus Lorbeer und Roseu, langschleppende Schleifen daran, mtt schwarzem Flor umwunden, — ja, wir müssen es sassea und müssen eS glauben, der Tod hat hier seinen Einzug gehalten und hat die Augen, diese scharfen, klaren, unermüdlich über da« Vater land Wach« haltenden Angen Dessen zugedrnckt, der sie miterrichten half, jene hier stolz zum Himmel strebende Siegessäule, deren vo» einer sonnenflutbenden Aureole umwobene Victoria dem Sieger in drei Feldzügen so oft bei seiner Rückkehr in sein Heim grüßend zogewinktl Jene« Heim, wer könnte eS in seiner schlichten Schönheit je vergessen, der es einst betreten. Aus stattlicher marmorner Trepp« gelangte man vom Hauptpvrtal aus zu dein ersten Stock, tu welchem sich linker Hand die Tienströume, rechter die Wobngemöcher de« Marschall» befinden, zu denen eine hochgewölbte Thür, über der das -h-maliae freiherrltche Wappen Moltke'» mit dem Wappcnspruch: „ouussicke et cuntv' — „Lauter und bedachtsam" — angebracht ist, führt. Die Mehrzahl der Gemächer und Säle ist in baulicher Hinsicht wirkungsvoll „»«gestattet, ihre Einrichtung selbst jedoch äußerst einfach, „nd die wenigen Prunkstücke, aus die der Blick trifft, wurden dem großen Strategen aus irgend einer festlichen und feierlichen «eranlassung gewidmet. Dem Revräsentations- und Empfangsaal mit seinen polsterbelegten Bänken, mit drei hohen, chöngerahmten Spiegeln, mit seinem mächtigen dunklen Kamin »nd Vechstein-Flügel. benachbart liegt da» dreisenstrige. lichte «rbettSgemach, in welchem Moltke den größten Theil des Tage« verbrachte. Hier ist der Unterschied zwischen der baulichen und wohnlichen Einrichlung ein besonder« amsälliger: ein «chwcrer hang, von der hohen und reichgetäscllen Deck» herab und wiegelt sich in dem Glanz de» Parquetsuß- , «in breiter, buntfarbiger, die Geschichte der A 1 H"rc«entwlcke,»ng schildernder FrieS zieht sich an °"-n Glichen zwei Siegesgöttinnen ,»nd im Gegensatz hierzu steben die Möbel 1w-i gewalt.ge, keinerlei Verzierungen aus- E ^ °"-rthüm,:che Spiegel und h-ren größerer, mit Büchern, Karlen ^^'.dcten und anderen Pavieren und Manuscripten bedeck, n ll-inerer in der-linken Fenster- Ermnerungkn an Kaisn Wilhelm und kaijeri» A bi- über ll-liebte «einahlin de» Feldherrn und Uwe» Begröbnitzort in Kr»,sau enthaltend. Einige Abbildunaen de» dahingesch,»denen L.heusg?sährttn b-" Wänden diese« ,vie an denen de« nebenliegenden stedend."^. ' d-nkbarster Einfachheit ift das hier in eimr Ecke welchem ,etz» gekältete» Händen, das Haupt kr Wckmll A " »""2^ '"i« wnßsetden.n Kcke oer Marfcha» ruht —, nicht minder wie drr nahe Waschtisch, das Sopba und ein alter, vielbenutzter Schreibtisch, auf welchem noch vor dem Lchlasengehen der nie Untbätige seine llorrespondenzen zu erledige» pstegl-- Einiach. wie seine Wvbnung. war auch die Lebensweise Moltke'». drr stet» irüb um siebe» Ubr sein Arbeirsziinmer betrat, in welchem ,r den Morgenkaffee nahm, um dann sofort an die Arbeit zu gehen, die ihn mehrere Stunden dintereinander sestbielt. Am späten Nach mittag wurde das aus wenigen Gangen bestehende Diner ringe- nommen, dann folgten wiederum schrMliche Arbeite», an die sich die Durchsicht der angekommen, n Zeiinnge» schloß: um acht Ubr ward gewöhnlich der The» i», Familienkreise getrunken, und Musik vorträge und einige Partien Wbisl bildeten de» Schluß de» Tagcs- laui», der gegen eis Ubr sein Ende sa»d, zuweilen aber auch noch wriler hinausgcjchoben wurde, wenn dringende Arbeiten ibre» Voll züge» harrten. Wie groß darin die Gewissenbaiiigkeu und Pünkt lichkeit Moltke » war. «riuhr der Unterzeichnete vor mehreren Jahre», al» er gelegentlich eines mit einer Tombola verbundenen Balliesles de» Vereins Berliner Presse dem greisen Heertubrer einige Exem plare des „Wanderbuche-" und der „Briefe auS Rußland" mir der Bitte übersandte, dieselben au» Rücksicht aus den wohl- thätigen Zweck de» Feste» mit dandichrisllichen Widmungen zu versehen: noch am selben Abend erschien in meiner Wohnung zu später Stunde eine Ordonnanz und bracht« Bücher zurück, jedes mit einigen selbstgeschriebenen Zeile», und säst ebenso schnell erfolgte kürzlich i» liebenswürdigster Form der Tank sur die Zusendung meines Büchleins: ..Aus dein Berlin Kaiser Wilhelm I." durch rnien eigenhändige» Brief, in welchem Moltke mitlhciltr, daß er da« Buch sofort gelesen, noch mehrere sreundliche Bemerlungen über den Inhalt hinzu'ugend Gerade und esl stehen die Buchstabe» oieie» vor mir liegenden Vricies. nichts in ihnen verratv die neunzig Jab re de» Alters ieines Schreibers, der »och vor ivenige» lagen die lärnieriüllleit Straßen unterer Stadt und die lauschige» Gange unseres Parkes d»>,1üchrilt. Nicht mehr werde» wir ihn aui diese» Wegen tressen. »>ct,l mebr seine Hobe, nur wenig gebeugte, i» die Generalsiiiiiiorm gehüllte Gestalt er blicken, nicht mehr seinen Gruß enigegennelime» »nd 'eine klaren, durchdringend-leuchtenden Augen aui uns gelichtet snblen scr», im waldumrauichlen Kreiia», an der Leite der theuren Gciiiabli». wird er de» letzten Sehla» schlummern, aber sei» Bild wird nie au» unsere» Herze» verschwinde», und wie bisher vvn dem Lebende», o werten von nun a» auch von dein Tobten mit Stolz und Tankbar leil unsere Lippen sprechen: „Unser Mvlite!" P Lindenberg. * Da» Telegramm, welches der Kaiser unter dem Eindruck der ersten Nachricht vom Tode Moltke» an die hiesigen Ver wandten chickte. lautet »ach dem „Börsen-Lourier": „Bin wie beimibl. Eile sofort zurück Bille Hahnke vorläusig wegen Traiierscierltchkeib n eoniriltire». Habe eine Ariwe verloren und tan» es nicht saijen." " Berlin, 26 April. Die feierliche Ansba'aruiig der Leiche hat beute Mittag stlittgesunden. Im Vestibül oe» Gencralstab« - Gebäude» wie aiss len Stuft» der Treppen sind kostbare Blume» und Gewickne ausgestellt. An der geöls- neten Thür von Moltke's Arbeitszimmer halte» zwei Gardisten mit ansgepfianztein Baionuct die Ehrenwache. Link» gelangt man vom Vorslnr in den großen Eonserenzsaal, der vom Teeo- raieur Schröder n»d Kunsigärtner Lintrup in einen überwäl tigend wirkende» Trauerrauiii umgeirniidetl ist. F» der zunächst dem Eingang belegen,'» Gruppe sälll nabe dem Fenster ei» großer Kugellorbccroaum aut, cs ist jener Vauiii der im Vorjahre dem Feldmarschall al« Jnbelgabe dargebracht war: Girat Mvllke halte den Baum seitdem mit besonderer Liebe selbst epstrgt. Inmitte» des Saale» vor Len Säule» ist der hohe Kalejnck ausgerichlet. Ein doppelle» Vahr,uch, uiit silbernen Borde» einaesaßl und an den Ecken mil silbernen Kreuzen geschmückt, deckt de» Kataialk. Aul ihm steht der auf sechs goldene» Löwenköpsen ruhende kostbare Sarg, der aus »aturpolir:»!» Eichenholz gesügt und mit acht in Bildhauerarbeil ausgcsüdrlcn Palmen geziert ist. Zehn ver- goldete Griffe hängen von de» Wandungen herab. Die Ein- sargung der irdischen Hülle war erst beul, kurz vor 12 Ubr Mittag« -rsoigi' Ter innere kupferne Einsatz de» Sarges ist mit weißieidenei» Alias auSgeletzl. die mit dem Todlenhemd bekleidete Leiche rudt auf einer weigicitenc» Matratze, der Kop«, der die scharfen Züge de» Helden auch jetzt »och jasl unverändert zeigt, lag ans einem doppelten Kissen, eine weißseidcne Decke verlmllle den Leib de» Heimgegangene» Zu den oben beschriebenen Kränzen sind inzwischen noch weitere hinzu gekommen. Das Ostieiercorp» de« k. k. Infanterie - Regiment» Nr. 71 widmete ftinciii ruhmvollen Inhaber einen Kranz au» Palmen »nd weißen Lilien mit schwarz- gelber Schleift: den Lorbeerkranz des Grasen Lehndorff ziert eine prächtige schwarzweiße Schleife, Prinz und Prinzessin z» Salni- Horftmar iiberiandten einen Lorbeerkranz, mit goldene» Blätter» und Blütben durchslochte». Aus dem Sarg liege» auch jetzt die Palme der Kaiserin, sowie die Bouquets der Familienangebörigen. Die Brust ziert ein Veilchenkreuz, da» Liebeszeichen der Nichle. Der Kranz de» Kaiser» liegt am Fußende zunächst dem Eingang, die übrigen Kränze zieren da» Bahrtuch. An den 4 Ecken de« Bahr- tuche» nahmen beule um 12 Uhr vier Major« des Gencralilabs mit gezogenem Säbel Ausstellung. Damit begann zugleich die Zulassung des Publicum», welchem bis 5 Illir Nachmittags die Besichtigung der Aufbahrung gestattet wurde. Um l' , Ubr erschien Prinzessin Friedrich Karl und legte ein Bouquet aui den Sarg nieder. Morgen wird die Aufbahrung nur Geladene» zugänglich sein, auch das Ossieier- corvs und die Eadettc» werde» morgen die Leiche ('.gichtigen, dann wird der Sarg für immer geschlossen werden Seit beute Morgen strömte da» Publicum i» dichten Tckaare» zi»n Trauerbanie hinaus, Männer und Frauen au» alle» Be- völkerungSichichten, ungeduldig des Augenblicks darrend, wo ihnen vergönnt sein würde. Iiu Tranergemach einen letzte» Blick aus das edle Anllitz ans de» große» Todlk» zu werfe». Nachdem bis gegen Millng die Piorten sich nur den Lijicieren und deren Angehörige» geöffnet batte», ordnete» vvn 12 Ubr an die zahlreich auigeholeue Polizeimannschait unler Führung eine» Hauvtmamis und mehrerer Lieutenants die Menge znm Einlaß i» da» Todtengemack'. Kleine Trupp» wurden nach »ud nach von der Mvltkestraße au» durch das Hauplporlal ciugciutirt. Langer Auftutkali im Aui« bahrungSraum war nicht gestattet. Sin»»» und ieliiuerzbewegt durch schritt da» Volk in langer Reihe »nd bunter Miichuiig de» matt- erleuchteten Raum, den Blick aus die durch den Tod nicht ver änderten Züge seine» Lieblings gerichtet, ui» auf immer Aviebied zu nehmen vv» dem großen Schlnchleiidcnkcr, den nur der Tod zu besiege» vermochte Tie Trauerfeicr wird vorbehnlilich der noch ausstehenden kailerlichen Gknehinigung am Dienstag Bormittag um II Ubr «m Eonserenzsaal des Genkralstabsgebäiides, an derselbe» Stelle erfolgen, an der erst im Vorjahre der »un Tabingeschiedene der Gegenstand so lebhafter Verehrung g weleu ist. Tcs beschränkten Raumes wegen können der Feier iui ^aole selbst außer de» nächste» Leidtragenden nur die Fürstlichkeit,n „ud die Spitze» der Behörden beiwohne». Für die Tepulniioi'en und die sonstige» Leidtragenden werden Plätze im Panerregeichoß de» GeneraliiabsgebätideS an- gewiesen werden. Eine Bestimmung bezüglich des bei -er Feier amiirenden Geistlichen hat noch nicht gelron.» werden I.mneu. Der Eitlichioseiie halte j„ dieier Beziehung einen ganz bestiiiiuile > Wunsch geäußert, dessen VerwirUichung bisher aber aus leioiidereu Grunde» noch nicht z» übersehen war Rach der Feier wird, auch wieder vorbehaltlich der kaiserlichen Genehmigung, der Sarg mit mili- tairiichein Pomp »nd im feierliche» Zuge nackt dem Bahnhof Friedrichsiraße ijherinbrl werbe», vo» wo a» > die irdi'ckie Hülle des Frldniarichalls »ach Kretin» bc'oiven weide» soll. Tie Bei-etzuag im Mausoleum zu Kreisau ertötest alsdann im engste» Kresse am Mittwoch. Von Blumengabeir sind folgende ciiigelau'en: Prinz Alexander
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