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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-01
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1891
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^804 a» der für da« Jahr 1893 geplanten Weltausstellung in Chicago anaenammen, daß für die Leitung der deutschen Abtheilung ein ReichScommissar ernannt und daß der für diese Vertretung und für die wirksame Gestaltung der deutschen Abtheilung erforderliche Geldbetrag im RcichSbauS- hrltSetat festgesetzt werde." * Ueber den Fortgang der Berathungcn der Commission für da« bürgerliche Gesetzbuch werden weitere Ver öffentlichungen im „Reichöanzeiger" in etwa vierzehntägigen Pausen erfolgen. Auch ist jedem Mitgliede der Commission gestattet, Berichte über die Verhandlungen zu veröffentlichen. Die Commission hält wöchentlich vier ziemlich ausgedeknte Sitzungen ab. Diese sollen in den nächsten Wochen so fort gesetzt werden, daß der Allgemeine TheilldeS Gesetzentwurfs vor der Kammcrpause erledigt werden! kann. In etwa 2»/, Jahren, Ende 1893, dürste die Commission ihre Auf gabe vollendet haben. Dann kommt dir Entwurf an die RedactionScommisfion unter Vorsitz des Direktors im ReichS- Instizamt, Hanauer, so daß der Entwurf »stwa in der Session 1894/95 an den Reichstag gelangen könntet Dort steht noch eine größere Berathung bevor, welche sich vielleicht auf zwei Sessionen erstrecken wird. * Der Reichskanzler antwortete im Namen des Kaisers auf die Eingabe der 13VV0 Ostfricsen in der Angelegen heit der Auricher Soldaten, letztere sei durch die Reichstags Verhandlungen erledigt. Die loyale Gesinnung der ostfriesischcn Bevölkerung sei dem Kaiser wohlbekannt und er danke für die Kundgebung derselben. * Der kürzlich in Düffeldorf versammelt gewesene Aus schuß des „Vereins zur Wahrung der gemeinsamen Inter essen in Rheinland und Westfalen" richtete auf telegraphischem Wege an den behufs Stellungnahme zur Gewerbcord- nungSnovelle, wie dieselbe aus der zweiten Lesung des Reichstags hervorgraangcn, in Berlin versammelten BnudeSrath das nachfolgende Gesuch: Angesicht« der betrübenden Erscheinungen im niederrhein isch-west- filifchen Kohlenrevier richtet der deute in Düsseldorf versammelte Ausschuß des ehrerbietigst Unterzeichneten Vereins an den hohen Bmldesrath die ergebenste Bitte: „Hoher Bundesrath wolle die Ge> werbevrdnnngsnovelle ohne den in der zweiten Lesung vom Reichs, tagsplcnum abgelehnteu 8. 153 für unannehmbar erklären." Der Verein zur Währung der gemeinsamen wirthschastlichen Interessen in Rheinland und Westfalen. Der Vorsitzende: Geheimer Lommcr zienrath vr. Jansen. Der Generalsccrctair: vr. W. Beumer. * Die „Hamburger Nachrichten" schreiben über das Derhältniß Bismarck'S zu Moltke: Die freisinnige und gesinnungsverwandte Presse verbreitet anläßlich des Todes des Gcneralseldmarschalls Grafen Moltke allerhand unwahre Mittheilungen über sein Berhältniß zum Fürsten Bismarck, natürlich in der Absicht, Letzterem zu schaden. Als dasselbe Manöver im vorigen Jahre bei der Feier des 90. Geburts tages Moltke's stattsand, schrieben wir: „In den 25 Jahren ihrer gemeinsamen Thätigkeit sür des Vaterlandes Wohl haben sich zwischen dem Fürsten Bismarck »nd dem Grafen Moltke naturgemäß Person- lich« Beziehungen entwickelt, die ihnen gegenseitig höchste Achlune und herzliches Wohlwollen sichern. Wie eng sich Fürst Bismarö mit dem Grafen Moltke verbunden gefühlt hat, das hat er im Jahre 1888 nach Kaiser Wilhelm's Tode gezeigt, als er iin Reichs tage in tiefer Bewegung zu Moltke die Worte sprach: „Des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr hält uns im Geleise." Und wie der Fürst den greisen Feldmarschall noch jetzt verehrt, wird Jedem, der die Räumlichkeiten des Frirdrichsruher Schlosses gesehen hat, zur Vor stellung gelangt sein. Sticht wenigrr als drei Bildnisse Moltke's schmücken die Zimmer in verschiedener Gestaltung, als Büste und als Gemälde." Gegenüber den vom kleinlichsten Partcigeiste eingegebenen gehässigen Vergleichen zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke, welche auch letzt wieder in der deutschen Presse gezogen iverden, ist »S fast beschämend, zu leien, wie angemessen ein schweizerisches "" " /»Neue Züricher Zeitung", sich über diese Angelegenheit ""»wrach' als sie voriges Jahr die Zeitungen beschäftigte: wird jetzt bei den zahlreichen Vergleichen zwischen Bismarck und Moltke wiederholt mit entsprechende» Seitcnhieden aus Bismarck -worgehoben, daß Moltke keinen Feind habe, und daß er von allen teien gleichmäßig verehrt werde, während Bismarck unzählige bittere gner hinterließ. Moltke sei stets von freundlichem Gleichmuth, hrend Bismarck durch Gereiztheit und Mißtrauen überall sich -indschaft säete. Du lieber Himmel, das Leben Moltke's erscheint >e ein Idyll gegen die Stürme und Aufreibungen der Arbeit ^ismarck's. Er hatte niemals diplomatische und parlamentarische «kämpfe, niemals die ucrventödtende Reiberei und Rauferei des klein- .i Tagesstreites zu führen. Er war Soldat, was unter ihm stand, -lte bescheiden zu gehorchen, über ihm stand nur sein alter Kaiser, mit dem er sich rasch und freundschaftlich verständigen konnte. Vor den Feldzügen mag cs dabei manchmal einige Schwierigkeiten gegeben haben, dann aber schlug er die großen Schlachten, und seine Autorität stand nun felscnsest. Während nach den Kriegen für Bismarck erst die rechte Arbeit des inneren Aus baueS des Reiches und gleichzeitig der auswärtigen Politik losging konnte Moltke gleich einem stillen Gelehrten sich ruhig den mili- tairischen Arbeiten widmen. Er brauchte einzig und allein dieser Aufgabe zu lebe». Was das Heer an wachsenden Ausgaben vcr- langte, mußten der Reichskanzler und der Kriegsminister von der Volksvertretung erbitten oder erkämpfen. Bismarck hatte 30 Jahre lang als Minister täglich hundert öffentliche Gelegenheiten, sich Feinde zu machen, Moltke nicht eine. So lange Moltke im Reichstag saß, hat er Alles in Allem vielleicht zwanzig Male gesprochen, darunter nur ein einziges Mal nicht über militairische Äuge und daS war im Jahre 1878 beim Socialistengesetz. Er brauchte keine parlamentarische Partei zu hosire», mit keiner zu fechten, er konnte ohne Mühe jedem politischen Streit aus dem Wege gehen. Welch' ungeheure Ersparniß an Nerven und Kraft war das im Gegensay zu der Bismarck'schen Thätigkeit. Ter Eine hatte öffentlich wie ein Dampfhammer, der andere still wie ein feines geheimnißvollcs Uhr werk zu arbeiten. Nichts ist darum ungerechter und thörichter, als diese beiden Männer in Vergleich stelle» und den Einen auf Kosten des Anderen loben zu wollen." Wie der „Magyar Hirlap" erfährt, erbielt am 24. d. M der Cultusmiuistcr Graf Csflky eine königliche Entschließung, durch welche die Pisetum-Fordcrung des Primas ab gewiesen und die Würde des Primas als PisetariuS des Reiches abgesckafft wird. Bekanntlich war der Primas von Ungarn in alter Zeit mit der Beaufsichtigung und Controle der Prägung der Goldmünzen betraut, wofür ihm ein An- theil an den Goldabfällcn überlassen wurde. Das ist der Ursprung deö sogenannten ckus viseti. Als der Primas in Wirklichkeit die Aufsicht bei der Prägung nicht mehr führte, wurde ihm daö Pisetum um jährlich 12,000 Gulden ab- grlöst. Beim Tode deS Primas SzitowSky stellte die ungarische Regierung auch diese Zahlung ein Primas Simor, der Nachfolger Szilowsky's, anl wertete damit, daß er seinerseits die Zahlung des von ihm sür den Unterrichtsfonds zu leistenden Beitrages verweigerte. UnterrichtSministcr Trefort klagte nun den Primas au Zahlung dieses Betrages, und «Limor hinwiederum strengte gegen das Aerar die Klage auf Zahlung des mit Zinses zinsen auf 200 000 Gulden angewachseurn PisctumS an Der Minister brachte die Frage vor den Kaiser und führte aus, daß die Forderung des PrimaS unbegründet sei, da der selbe mit der Prägung nichts mehr zu thun habe. Diese verwickelte Frage hat nun, nach der Meldung des oben ge nannten Blattes, durch die königliche Entschließung die er wähnte Lösung zu Gunsten des Staates gefunden. * Milan „der Abgelohnte" — so wird der treffliche Altkönig von Serbien wobl der Geschichte überliefert werden können, nachdem ihm die gute Skupschtina die Million „vorgestreckt" hat. Daß Milan der Abgelobnte das Geld brauchte, geht auch noch auS einer etwas boshaften Mit- theilung der „Wiener Allgemeinen Zeitung" hervor. Es wird da erzählt, daß Milan guter Dinge nach Wien ge kommen war, um bei der Länderbank den ihm dort a» gewiesenen Betrag zu erheben. Dan» heißt cs weiter: Milan scheint eS im Drange der Regierungssorgcn vollständig entfallen zu sein, daß er der Länderbank noch von früher dre Millionen Fr"nken schulde, und war daher unangenehm über rascht, als man ihm von seine» Checks auf 600000 Francs blot die Hälfte honoriren und den Rest als Abschlagszahlung — gutbuchen wollte. Gegen solche Güte erhob anfänglich der König sehr kräftig Einspruch, schließlich wollte er sich schon einen Abzug von 100 000 Franken gefallen lassen. Allein die Bank besteht aus ihrem Schein und die serbisch« Ex-Majestät weiß sich nun nicht zu Helsen. Ein ungarisches Blatt, der „Magyar Hirlap", tischt eine andere Geschichte auf auS der Gegend der altköniglichcn Herzensgeheimnisse. Der Pariser Berichterstatter des Blattes hat mit der „Marquise" Odette Falliton, Milan s angeblicher Braut, welche sehr reich und eine Ver wandte der Orleans sein sollte, ein Gespräch gehabt, auS welchem Folgendes hervorgehoben wird. Die hübsche Marquise sagte: Ich habe schon von vielen meiner Freunde und Freundinnen gehört, daß ich die Braut des Königs von Serbien werde» soll. Nun denn, wenn Sie neugierig sind, meine Antwort zu vernehmen, o hören Sie. Ich kenne den König sehr genau. Er hat wiederholt bei mir gespeist, und er glaubte immer, daß er zu Hause im Bel grader Konak sei, so ... . und vertraulich benahm er sich. Er hat jedoch keinen wie immer gearteten Eindruck aus mich gemacht, denn es liegt sür mich darin gar nichts Wünschenswerlhes, Außerordent liches oder Aufregendes, wenn Jemand ein abgesetzter König ist. Wissen Sie, auf die Frauen der Republik macht nur ein regierender König einen außerordentliche» Eindruck, nur ein solcher besitzt einen gewissen Reiz. Er hat mir die ganze Geschichte seiner Ehe erzählt und ich kenne dieselbe ganz genau. Ich weiß, wie er mit Frau Natalie umgejprungen ist und warum sie ihn so haßt. Ich kenne einen Geschmack, denn ich kenne seine Neigungen. Ich bin auch über seine Bildung im Klare», denn ich habe wiederholt akademisch mit ihm gestritten. Ich kenne seine Talente, denn ich sah, wie er regiert hat, und nachdem ich alles Das weiß, weiß ich auch ganz genau, daß ich niemals seine Frau werde. * Die Nachricht von dem bevorstehenden Uebertritte der Kronprinzessin Sophie (geborene Prinzessin von Preußen) zur orthodoxen Kirche ist keineswegs von allen griechischen Zeitungen mit Beifall begrüßt worden. Einige Blätter, wie z. B. die „EphimeriS", haben zwar die Nachricht gebracht, >cdoch eine zurückhaltende Sprache be wahrt; andere, wie die Zeitschrift „Die Woche", haben den Entschluß der Prinzessin unumwunden getadelt. Die „Woche" erklärt sogar, an diese Nachricht nicht glauben zu können, und vertbeidigt die Kronprinzessin gegen dieselbe. „Welchen Grund hat man, anzunehmcn", sagt sie in ihrer Nummer vom 6. April griechischen Stiles, „daß die Prinzessin Sophie, die Tochter eines der edelsten Fürsten, die glorreichen Traditionen ihres Vaterlandes und ihrer Familie vergessen würde, um die allgemeine Liebe, welche sie bisher genossen, gegen eine fragliche Begeisterung des ungebildeten Theiles des griechischen Volkes zu vertauschen'? Welchen Grund hat man, anzunchmen, daß sie die sprichwörtliche Duldsamkeit der Griechen nicht kennt und glaubt, daß zwischen ihr und denselben sich eine trennende, religiöse Schranke erhebe? Findet sie denn nicht in ihrer allernächsten Nahe, das allerhöchste, lebende Beispiel der Nichtigkeit einer solchen Voraus- setzung, den König selber, der seinem protestantischen Glauben treu geblieben?" * In vlämischen Kreisen Belgiens wurde cs sehr bemerkt, daß der Äammervorsitzeiide De LantSbeere, Ab geordneter für Dixmude, der sich bisher gegenüber den spär lichen Sprachverordliungen der Regierung ziemlich mürrisch verkalten hatte, am Grabe des Abgeordneten Jan Dela et dessen Sprache gebraucht l>at. Es war noch nicht vorgekom men, daß ein Kammerpräsident sich in amtlicher Rede der niederländischen Sprache bediente. Man bringt den Um schwung richtig mit dem Wunsche der gegenwärtigen Politiker in Verbindung, sich bei den vlämischen Äürgern für den Augen blick beliebt zu machen, wo eine auf demokratischer Grundlage gebildete Wählerschaft das Heft in der Hand haben wird. Professor Emil de Lavcleye-Lüttich, ein bewährter Flamingant, machte neulich auf die Folgen der Erweiterung dcS Wahlrechts in betreff deS Gebrauchs der Landessprachen aufmerksam und ertheilte den vlämischen Politikern den guten Rath, sich in ihre Sprache wieder hineinzudenken. De LantS- heerc bat eS sich Wohl gemerkt. * Bezüglich der französischen Missionen im Aus lände stehen durchgehende Veränderungen bevor, die zugleich mit Beförderungen verbunden sein werden, indem mehrere Vertreter im Auslande, die nur Gesandtenposten inne haben, zum Range von Botschaftern erhoben werden sollen. Es gilt dies zunächst von dem Gesandten in Brüssel Herrn Bouree und dem Gesandten in Athen Grafen Montbolon. Elfterer soll zur Ersetzung Herbette's auf dem Berliner Posten, Letzterer für den Botschafterpostcn in Konstantinopcl auSersehen sein. Außer dem Berliner und Konstantinopelcr Posten wird auch der Petersburger neu besetzt werden, da cs ausgemachte Sache ist, daß Herr Laboulaye nicht mehr dorthin zurückkehrcn wird. BemerkenSwerth ist die Absicht, einen activen hohen Militair nach St. Petersburg zu ent senden, und wird sür diesen Posten General Brvart als in Aussicht genommen bezeichnet. Die Reihe der zu gcwärtigenden Verschiebungen in dem diplomatischen CorpS ist jedenfalls mit den hier namhaft gemachten als abgeschloffen nicht zu betrachten. * In der italienischen Deputirtcnkammer begannen am Mittwoch die Bcrathungen über die afrikanischen Colonien. Bovio (radical) befürwortete in langer Rede die Umwandlung der militairischen Verwaltung in eine Civilverwaltung. Sollte dies nicht möglich sein, so würde er die Räumung der erytbräischen Colonie empfehlen. Imbriani bestritt, daß die Mission Italiens in Afrika eine civilisatorische sei, da sie den Sclavenhandcl zu hindern nickt vermocht habe. Imbriani erwähnte eines Falles, wo eine Barke mit 35 jungen Sklavinnen beschlagnahmt und wo die Sclavinnen unter die Ofsiciere vertheilt worden seien. Minister präsident Rudini protestirte energisch gegen solche die Ekre Italiens und der Armee verletzende Reden, ohne daß Be weise dafür beigebracht würden. (Stürmischer Beifall.) Der Präsident der Kammer forderte Imbriani auf, seine Aeußcrungen rurückzunehmen. (Lebhafter Beifall) Imbriani erwiderte, er habe des Vorfalles nicht als einer Tbatsache er wähnt, sondern nur als ein Gerücht wiederholt. (Stürmische Ruse: „Zurücknehmcn!") Der KriegSministcr Pelloux erklärte, den Saal unter Protest verlassen zu wollen, wenn Imbriani seine Aeußcrungen nicht widerrufe. (Stürmischer Beifall, große Bewegung.) Auf eine wiederholte Aufforderung dcS Kammerpräsidenten versuchte Imbriani, sick näher zu erklären, wurde jedoch durch Toben und Lärmen nnterbrochcn. Viele Deputirte eilten dem AuSgange zu. Der Präsident setzte den Hut auf und schloß die Sitzung. — Der „Tribuna" zufolge würde der Zwischenfall in der Deputirtcnkammer durch eine Erklärung Imbriani's, daß er nur ein Dementi des von ihm erwähnten Gerüchtes habe herbeifübren wollen, seine Er ledigung finden. Wie es heißt, hätte der Präsident der Kammer die Absicht, sein Amt niederzulegen, weil er durch die Vorgänge seine Würde als Präsident verletzt erachte; es seien jedoch Schritte getban, um ihn von dieser Absicht ab zubringen. — Crispi ist seit einigen Tagen leidend und ge- nöthigt, das Bett zu hüten. * Der gegen den Staat Manipur entsandte, aus drei Abtbeilnngen bestehende britische Strafzng ist mit dem ersten Thcile seiner Aufgabe, der Besetzung der Hauptstadt, rasch fertig geworden. Ah ihm der zweite Theil der Aus gabe, die völlige Unterwerfung deS Landes, ebenso leickt gelingen wird, bleibt abzuwartcn. Die der Königsfamilie angebörigen Häupter des Aufstandes haben sick in die Berge geflüchtet, unk eS ist sebr leicht möglick, daß sic die dortigen wilden Bergvölker uni sick sammeln und einen Guerillakrieg beginnen, der der britisch-indischen Truppenmackt noch viel zu schaffen machen dürfte. Der „Vossischcn Zeitung" wird gemeldet: * London, 29. April. Nach Trahtmeldungc» aus Manipur vom 27. d. M. langten die auf Manipur marschirenden drei Truppenzüge daselbst am Sonntag an. Tie Stadt war verödet, kaum ließ sich ein menschliches Wesen blicken. Ter Palast des Mabarajab war verlassen, alle Bewohner desselben waren geflüchtet, das Munitionsmagazin war in die Lust gesprengt, dos Innere des Palastes zerstört, nachdem es ganztick aiisgeplündcrt worden war. Innerhalb der Umfriedigung fand >:»a» die Köpfe der ermordete» britische» Beamten und Ofsiciere. Der Rajah, der Senaputti und die übrigen Prinzen hatten sich der Rache der britischen Truppen vor deren Ankunft durch die Flucht in nord östlicher Richtung entzogen. Nur die von Tauu» auSgczogene britische Truppenabtheilung unter General Graham war auf Widerstand gestoßen. Unweit Thobak halte sie die daselbst verschanzte 1000 Mann starke Manipurarmee aus ihrer Stellung zu verdrängen, was nach hartnäckigem Kampfe vollständig gelang. * AuS Taschkent wird gemeldet» daß französische Kaufleutc und Ingenieure auf dem Wege »ach Tür kest an seien, um die Möglichkeit von Handclrvcrbindimgc» wischen Frankreich und Turkcstan zu studirc». In Paris >abe sick eine Gesellschaft gebildet, welche beabsichtige, fran zösische Waaren nach Turkcstan cinzusübren, und zwar soll ter Weg über Deutschland dabei vermieden werden. Die Transporte sollen über Italien nach Linz gehen, von dort auf der Donau nach Odessa, dann weiter über daö Schwarze Meer »ach Batum und von dort »ach Turkcstan. In Linz, in Rumänien und in Odessa sollen große Stapellager dieser ranzösischen Waaren errichtet werden. Herr Barrore, früher ranzösischcr Ministerresident in Egypten, habe in Begleitung mehrerer französischer Großhändler und Ingenieure die Zweck mäßigkeit dieser Route studirt. Es ist ganz begreiflich, daß die Franzosen die Freundschaft ihrer „zukünftigen Bundes genossen" ausnutzcn, um sich bei denselben Haudelövortheile zu verschaffen. Lachsen. -f Dresden, 29. April. Das amtliche „Dresdner Journal" schreibt: „Für kinderreiche Familien wird die sür die nächsten Tage eintretende abermalige Erhöhung der Brodpreise eine neue Sorge bilden. Die Steigerung der Preise für Roggenbrod ist bereits bekannt gegeben und wird auf eine Erhöhung der Roggenprcise zurückgeführt. Daß aber in Wahrheit ein Mangel an Getreide gar nickt vor handen ist, beweisen die großen Lager, welche, abgesehen von den gefüllten Speichern an den Stapclplätzen, auch hier vor handen sind. Die ganze Treiberei dürfte wohl, wie in allen dergleichen Fällen, aus eine Börsenspekulation zurück zuführen sein. Thalsache ist, ldaß die Brodprcise mit der jetzigen Steigerung eine bisher nie erreichte Höhe erlangen, denn 27 ^ für das Kilo Roggenbrod 3. Sorte, 30 ^ für das Kilo 1. Sorte sind selbst in den Zeiten der früheren Theucrungen nie bezahlt worden. Da die Fleisch- Preise, obwohl das Vieh billiger geworden, noch keine Er mäßigung erfahren haben, der lange Winter zudem reichlicke Ausgaben sür Feuerung in jedem Hausballe bedingte, so ist die wiederholte Preissteigerung unseres unentbehrlichsten Nahrungsmittels bei dem Knappwcrdcn der Kartoffeln doppelt empfindlich zu verspüren. Der Gesammtvorstand der Dresdner Bäckcrinnung erläßt an daS „Publicum von Dresden und Umgegend" folgende Bekanntmachung: „Nachdem in neuerer Zeit die Mchlprcise eine Höhe cr- reickt, wie seit langen Jahren nicht dagcwesen ist, hcrvor- gerufen durch verschiedene Börsenmanipulationen, sowie durch die hohen Eingangszölle und unsere hohe städtische indirekte Steuer (pro 100 2,40 ^l), sind wir gezwungen, das Gewicht der weißen Backwaarcn den Koben Preisen ent sprechend bcrabzusetzen." Aus dieser Maßregel ergicbt sich ohne Weiteres, wie der Consumcnt unter den Eingriffen der Börsenspekulanten zu leiden bat. Denn es dürfte allgemein bekannt sein, daß die Eingangszölle weit weniger an der Höhe der Mehlpreise die Schuld tragen als gerade die Börsenspekulation mit ihren unberechtigten Preistreibereien. Am meisten bcänstigcnd ist eS, daß Preissteigerungen der nöthigstcn Lebensmittel in der Regel noch lange aufrecht er halten werden, wenn die Verhältnisse bereits günstiger und die Preise der Naturcrzeugniffe (Cerealien und lebendes Vieh) billiger geworden sind. Man beklagt diesen Zuständen gegen über das Fehlen jeder wirklichen Controle, denn die soge nannte Controle durch „freie Concurrenz" ist meistens ein leeres Schlagwort und ein schwächlicher Trost, da bei der solidarischen Einigkeit der Verkäufer eine durch wohlfeileres Angebot entstehende Concurrenz und Correctur überhaupt gar nicht maßgebend ins Leben treten kann." — Sicherem Vernehmen nach wird, so melden die „Dresdner Nachrichten", Banmeister Hartwig bei den Landtagswahlen im nächsten Herbst als Candidat für einen der frciwerdenden Wahlkreise in Dresden ausgestellt werde», ebenso soll er ge neigt sein, wieder einen Sitz im Stadtverordnetencollegium einzunehmen. — Die „Deutsche Warte" schreibt: Die „Weserzcitnng" bringt auS Sachsen die Nackricht, daß vor einigen Tagen ein bereits in vorgerücktem Dicnstaltcr stehender Ofsicier, der nach dem Jahre 1866 in sächsische Dienste eingetrcten gewesen, in unzweideutiger Weise verabschiedet worden sei, weil er sich in demonstrativer Weise an wclfiscken Umtrieben be- tbeiligt habe. Ein gleiches Schicksal hätte noch mehrere Ofsiciere des InactivitätöstandcS, gleichfalls aus der „Provinz" Hannover stammend, aus demselben Grunde ereilt, und zwar sei diese Verabschiedung auf direkte Veranlaffnng aus Berlin her erfolgt. Es liegt hier „Wahrheit und Dichtung" vor. Die Thatsache der Verabschiedung eines OsficicrS, Ursprung lich aus bannövcrscher Familie stammend, ist richtig, auch daß derselbe in ungnädiger Weise entlassen worden wegen Ein mischung in politische Angelegenheiten welsisckcr Färbung. Un richtig dagegen ist, daß es zu dieser Verabschiedung eines von Berlin auS geübten Druckes bedurft hatte. Das sächsische Ofsicier- corps weiß mit seiner Treue zum angestammten Herrschcrbause die Tvcue zu Kaiser und Reich zu verbinden, wie dies die Geschichte des letzten Krieges beweist. Es hat ferner wieder holt den Beweis geliefert, daß eS Elemente nicht unter sich duldet, die sich diese Gesinnungen nicht anzueigncn vermögen. Die oberste Leitung des sächsischen Corps, der Feldmarschall Prinz Georg, huldigt vor Allem diesen Grundsätzen und weiß mit der ibni innewohnenden Thatkraft in scharfer Weise ein- zugreifcn, sobald eS Noth tbut; auch dafür liegt mehr wie ein beweisender Fall vor. Die Bevölkerung tbcilt voll und ganz die Auffassung: wer wclsische Politik treiben will, darf nickt Ofsicier werden. Wer aber Ofsicier ist, soll überhaupt keine, namentlich aber keine Politik treiben, die den Umsturz bestehender Verhältnisse verfolgt! Ein Land für Frondeure ist Sachsen nicht. — Die bekannte Victoriahöhe in Loschwitz, welche in den letztvergangenen vier Jahren von Herrn Restaurateur Fritz Rothe (Meinhold's Etablissement) packtweise bcwirth- schaftet worden war, ist vor einigen Tagen durch Kauf (155 000 Mark) in die Hände eines Herrn Hoffmann aus GcrSdors übergcgangen. Der neue Besitzer wird dieselbe vom >. Mai ab in eigene Bcwirthsckaftung übernehmen; derselbe beabsichtigt, in dem dazu vortrefflich geeigneten umfangreichen Grundstücke eine größere Curanstalt einzurichtcn. — Von der Firma Iedickc L Sohn in Trachau bei Dresden erhält der „Dresdner Anzeiger" die Nachricht, daß, nachdem die Mitglieder der Streikkasse geschloffen die Arbeit »ieterlegten, die Firma sie, wie bekannt, gehen ließ. Nun möchten die Arbeiter ebenso geschlossen die Arbeit wieder aufnebmcn. was die Firma jedoch niemals tbun will, und zwar mit Rücksicht auf daS Benehme» der Arbeiter, welche daS Grundstück deS Geschäfts von früh bis Abends bewachen lassen, nm alle fremden Arbeit suchenden Arbeiter abzuhaltcn. In vielen Fällen ist daS auch gelungen, aber in vielen Fällen ist auch von der ebenfalls von früh bis Abends bercitstehenden Gendarmerie Anzeige erstattet worden. „Wenn wir nun früher", so heißt es in der Zusckrift, „wenigstens diejenige», welche sick als gut erwiese» und nur durch Partci- zwang zu dem Schritte hatten verleiten lassen, wieder an genommen hätten, so wird auch dies nun unterbleiben, und wir werden nur andere Arbeiter, welche ja genug nach den reichlichen Löhnen kommen, annchmcn." — Die Erziehungsanstalt für Soldatenknabcii zu Kleinstruppcn bei Pirna ist gegründet worden im Jahre 1822 auS dem während der Occupation Frankreich« 1816 bis 18t8 beim sächsischen Contingenle gebildeten Mcnage- crsparnißsondS. Merkwürdiger Weise erhält die Anstalt noch immer die meisten Zöglinge auS der Dresdner Gegend, so daß man annckmcn mochte, daß dieses vortrefflich eingerichtete und geleitete Institut noch nicht genügend in der Provinz be kannt ist. Aufnahme finde» daselbst in erster Linie Knaben von activen MilitairS vom Feldwebel abwärts, sodaun völlig oder halbvcrwaiste Söhne von mit CivilvcrsorgungSsckcin ent lassenen Vätern, endlich Söhne gedient habender Militairs. Die Knaben müssen ehelich geboren sein, sich zum lutherischen Glauben bekennen und das l2. Jahr vollendet haben. Sie bleiben 2 Jahre in Struppen, erhalten dort einen guten Volksschuluntcrricht, lernen Schwimmen, Turnen, Exerciren, Garten-, sowie andere Handarbeit, dürfen dreimal im Iabrc nach Hause, und zwar zu Pfingsten 8, im Herbste lO und im Hochsommer 2l Tage. Die gesunde Lage der Anstalt, sowie die viele Bewegung in frischer Luft in Verbindung mit zneck- mäßiger cinfacker Lebensweise und naturgemäßer Gesundhcits- pslege kräftigt die Knaben ungemein. Wer von den Knaben nach der Consirmation körperlich genügend entwickelt ist, tritt zur Untcrofsicierschule nach Marienbcrg über, die anderen werden ihren Eltern oder Vormündern zurückgegebcn. Das für die Struppener Zöglinge, soweit sic nicht Inhaber von Freistellen sind, zu entrichtende Erziehungsgelb von monatlich 3 wird sür den betreffenden Knaben gespart und zinsbar angelegt, so daß derselbe beim Verlassen der Anstalt, bczw. wenn er später von der Untcrofsicierschule in die Armee eintritt, ein kleines Capital auSgezablt erhalten kann. Tie Aufnahme neuer Zöglinge findet stets am 1. Octobcr statt und genügt hierzu die Anmeldung beim nächstgelegcneu Bezirkscommando, dem königl. Kriegsministerium ober der Anstaltodirection, die in der Hand eines erfahrenen Pädagogen und Erziehers liegt. Annabcrg, 29. April. Gestern Abend >/zlO Uhr brannten die in unmittelbarer Nähe des Stadtgutes ge legenen Scheunen des Bezirksthicrarztcs Bräucr, des Stadt- ratbs Uhljg, des Restaurateurs Ullrich, dcS Restaurateurs Mancrsberger, des Handelsmannes Lindner, des Oekonomcn Ncutirckncr, sowie ein zum Stadtgute gehöriger langer höl zerner Schuppen vollständig nieder. An eine Rettung der niedcrgebrannten Gebäude war um so weniger zu denken, als dieselben mit zahlreichen Heu- und Strohvorräthen, sowie mit anderen leicht entflammbaren Materialien gefüllt waren, die dem Feuer reiche Nahrung boten. Die Entstchungc-nrsacke des Brandes ist wohl mit Bestimmtheit in vorsätzlickcr Brand stiftung zu suchen, wenigstens deuten alle Merkmale mit Sicherbeit darauf hin. — Im Nachbarorte Frohnau brach beute Mittag gegen «/zl Uhr in dem Wohngebäude des Gutsbesitzers Ehregott Pollmer Feuer aus, welches scknell um sich griff und das Gebäude vollständig in Asche legte. —t. Crimmitschau, 29. April. In der gestrigen Sitzung unseres Kirchen Vorstandes gelangte u. Ä. ein Schreiben des Raths zur Verlesung, wonach derselbe be schloffen hat, die zur Verzinsung der Rcstsumme des für den Kirchcnbauplatz zu zahlenden Kaufpreises nötbigcn 500 .L nicht zu bewilligen, und soll deshalb nach Rückantwort an den Stadtratb in dieser Angelegenheit direct an daö bobe Laiidesconsistoriuni berichtet werden. — Weiter wird be schloffen, daß künftighin srciwcrdcnde Kirchenstühlc nicht wieder gelöst werden können. — lieber den socialdcmokratischen ReickStagsabgcordnetc» für Mittweida-Burgstädt, Schmidt, bat das Polizciaml zu Mitl weida wegen groben Unfugs eine zweiwöchige Haftstrafe verhängt. Schmidt, der Redacteur der in Burg städt erscheinende» „Volksstimme" ist, hatte auS Anlaß des OuartalSwechs.ts eine Abonnemcntöeinladung veröffentlicht, deren Inhalt geeignet crsckicn, bei dem nicht der social- demokratischen Partei angehörenden Publicum schweres Aergerniß (zu errege», cs zu beunruhigen und dadurch die öffentliche Ordnung zu stören. Grimma, 29. April. In gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Collegien wurde am Montage über die Ein führung einer Biersteucr in kiesiger Stadt bcrathcn. Der Finanzaussckuß hatte eine solche auf Grund der in vielen anderen Städten gemachten günstigen Erfahrungen und namentlich mit Rücksicht daraus empfoblc», daß die Steuer nicht von den Wirthen, sondern von den Brauereien getragen wird, und weil man annahm, daß die hiesige Brauerei von der Steuer nur »wenig betroffen würde. Nach lebhafter Debatte wurde die Vorlage abgelcbnt. Es war eine Steuer von 30 sür den Hektoliter einfaches, 65 für Lager- und Bayerisch-Bier beabsichtigt. Vermischtes. -r Greiz, 29. April. Die Thcilncbmcr dcS vom 26. <-z 29. Mai in Altenburg tagenden l8. deutschen G.".',. wirtbStags werden am 29. Vormittags mittelst Sonde', zugö liier cintreffen, im Hotel Hirschstein daS Frühstück cinnehmcn und verschiedene schöne Aussichtspunkte in nächster Umgebung besuchen. Ten Gästen wird durch den hiesigen Gastwirtbsvcrcin ein festlicher Empfang bereitet werden. Die Weitcrsahrt erfolgt gegen l Uhr nach Rcntzsckmühle, wo Begrüßung seitens dcS Vereins der Piauensckcn Gastwirthe statlsindct. Hieran schließt sich eine Fußpartic durch daS Elstcrthal »ach Barthmühle, Besuch der Elstrrbrückc, des Tricbthalcs und des LorclcyfelscnS. lD München, 29. April. Ueber Lebensdauer und Todes ursachen bei den Bicrgcwcrbcn bat vr. I. Scndtncr eine hochinteressante Abhandlung geschrieben. Professor vr. Bol- lingcr hatte bereits die Beziehungen dcS übermäßige» Bier genusics zur Entstehung von Hcrzcrkranknngcn und zu deren auffallender 'Verbreitung in München erwiesen. Jetzt bat Scndtncr untersucht, ob diese Abhängigkeit auch in den Mortalitätsverhältnisscn der Gewerbe sich äußert, welche dem Bicrgenussc unmäßig zu huldigen pflegen. DaS Material boten die letzten 30 Jahrgänge der von der Münchener Polizcidirection geführten Stcrbcrcgistcr. Der enorme Bicr- consum Münchens ist der geeignete Boden sür solche Unter suchungen. Ter jährliche Bicrvcrbrauch beträgt pro Kops der Bevölkerung in ganz Deutschland 88 Liter, in Bayern 209Liter, in München (1888) 53l,33 Lite r, in Mülicke9 (1889) 565 Liter! Während die Gcsammtbcvölkcrnug Münchens über 20 Jahre ein durchschnittliches Lcbcnsalier von 53,5 Jahren erreicht, wurde als mittlere Lebensdauer gefunden: sür die Bicrwirtbe 5l,35, Bicrwirlhinncn 51,05, Brauer 42,33, Kellner 35,8 und Kellnerinnen 26,8 Jahre. Ferner stellte sich heraus, daß bei den Bi ergewerben die Herzkrankheiten eine bedeutende Rolle unter den Todes ursachen spielen. — Pest, 29. April. Der Postdiener Sinka tödtctc beute Morgen mit einer Hacke seine noch scklafcnte Frau, drei Kinder und die Schwiegermutter und flüchtete alsdann. Der Mörder scheint geistesgestört zu sein. Der ewige Kreislauf der Natur, bei welchem es keinen Stillstand giedt und dem der Menjch, wie alles was lebt, nmer- worsen ist, inacht sich in unsere»! Körper iui Frühjahr ganz t e- sonders auffällig bemerkbar. Wer bat da nickt schon an sich selbst ersahren, das, sich Müdigkeit der Glieder, Unlust, Blutandrang nach Kopf und Brust, Sckwindelansälle, Herzklopfen, Kopsschmerzcil :c. einsteüe». In solchen Fällen kann man nichts besseres thun, als der Natur zu Hilfe kommen, indem man durch den Gebrauch der allein ächtcu Apotheker Richard Brandt s Cchweizcrpillen eine Reinigung des Körpers herbeisuhrt und damit ernsteren Leiden vor beugt. Apotheker Richard Brmidt's Schweizerpillen sind in de» Apotheken ä Schachtel 1 stets vorrälhig. Tie aus ;eder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandtheile sind: Silgc, Moschuc- garbe, Aloe, Absynth, Bitterllee, Gcntia». II.,,b'iiigt V. 1'auGvltoi', Eoknbalmstrastc r'i. Erste- LeipzigerHauSabputzgesch. Tcleph. Nr. 3.
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