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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-17
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1891
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. LrLartion und Lrpkdition Johannesgasse 8. Sprechstunden -er Nrdnrlion Vormittag- 10—12 Ulir. Nachmittag- 5— 6 Uhr. tztll dt« Vltlck»»d« emgri-nkter Manuscr.pl« macht sich tk Redacii«» >»chl »eriuutl.ch. «unah»e »er für tzte nächftsolgentze Rümmer »esttmmten Inserate an Wachentage» tzts !t Uhr Rach,»Man», anLonn- und Festtagensrüh bis' ,8 Uv». In den Filinlr» für Ins.-Ännal,mr: Ott» Memui's Larrim. (Alkred Hatz»). Universitätsslraße I, Laut- Lösche, Kathartnenstr. 14, pari. und Köiiigtplatz 7, nur bi» '/,S Uhr. ^ 137. tlpUM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Sonntag den 17. Mai 1891. AbonnementSprei- vierteljährlich 4>/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Brinaerlohn 5 Mt., d> dir Post bezvae» ü Mk. Einzelne Nr». 20 Belegexemplar 10 Pf. lebUhren >ür Extrabetlaaa» gefalzt) Ge iin Tageblatt-Formal ohttk Postbeiürderung mit Poslbtsorderuiig 70 Mt- Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 «Araber« Lchristen taut uns. Preisverzeiä Tabellarischer u.Ziffernsay nach HSHerrn Tari Neclamen unter dein NedactionSstrtch dl« 4a Zeile ÜOPf., vordcn Fa m l l ie n n a ckr t ch die S gespalten« Zeile 40 Pf. Inserate sind stet» an vi« Gxpedttian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praontliovntnän oder durch Post.» Nachnahme. ten 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 18. Mai, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. 1?xp6iUtinn 6i»8 I.elsi/ixor ^LLs6l)1atte8. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bon heute ab beträgt bei der Reichsbank der Discont 4 Procent, der Lombardzinsi'uß für Darlehne gegen ausschliessliche Verpfandung von Echuldverschreibunaen de« Reiche» oder eine» deutschen Staates 4'/r Procent, gegen Bcrpsändung sonstiger Essectcn und Maaren 5 Procent. Berlin, den 15. Mai 1391. ReichSbauk-Iirrctoriu«. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, den Marltverkrtzr betreffend. Unter Verweisung aiis unsere Bekanntmachung vom 25. vor. M. 1304 Lekanntmachung. Zuin Neubau der st. Andreas-Kirche zu Leipzig sollen die zunächst erforderlichen berd-. Maurer-. Steinmetz- uud Zimmer-Arbeiten auf dein Wege der Submission vergeben werden. Tie ous Betheiligung an diesen Submissionen rcstectirenden Herren Uniernchiner werden gebeten, ihre diesbezüglichen Mcidllttgen bis späteste»- Lcn 2K. Mat d. A. in unterer Kirchen-Expeditiou Arndislraße Nr. Mb, pari., schriftlich einzrireichc», worauf wegen Ausfertigung der Blanker» das Weitere demnächst bekannt gegeben wird. Leipzig, den 16. Mai 1891. Ler Ktrcheuvorftand zu St. Andreas daselbst. Al. Schumann, Pf. Ltadtbibliothek. Tie Stadtbibliothek ist wegen Reinigung des Biblioiheksaales vom 19. bis zum 23. Mat geschlossen. vr. Wustmann. Bekanntmachung. Nr. In 590 -bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis), dich die dringende Gründe hierfür sprechen. 4>ie Feststellung einer den in der Marktordnung vorgesehenen Gebühren entsprechenden Abgabe für den überlassenen Raum behalten wir unS vor. Ferner wird auf Grund von 8- 1, Abs. 3 der Marktordnung für die Stadt Leipzig von dem Tage der Eröffnung der Markthalle ab da» Ketldietrn von Gegenständen aller Art im Umhcrtragen oder llmbersahren aus den öffentlichen Verkehrsräumeil, welche von nachstehend genannten Straßen und Plätzen umschlossen werden, einschließlich der letzteren, verboten: Roßplatz vom Königsplatze brs zur Mündung Ler Johannisgaffe, Asphaltstraße vor dem Museum, An der ersten Bürgerschule, Schillerstraße, Mündung der Petersstraße, Promenade am Lbstmarktc bis zur Mündung der West straße und Pleißenburg, Harkortstraße bis zur Wächterstraße, Wächterstraße von der ebengedachten Krengung ab bis zum Königsplatz, Königsplatz, Wmdmühlenstraße bis zur Turnerstrabe, Turnerstraße bis zur Sternwartcnstraße und Sternwartenslrahe von der Kreuzung der Turnerstraße bis »um Roßplatz. Wiederholt wird I . , , langsame Umhersahren mit verkäuflichen Gegenständen aus kssent Die Liebertwolkwitzer Sparcassen-ZweiggcschäflSstelle in Ltötteri befindet sich in der Wohnung des Herrn Lehrer und Organi ^ Richard Schäfer dortsclbsl und expedirt jeden Donnerstag Nach. ^ mittag von 5—7 Udr. Verzinsung der Einlagen mit S V, Proe. Ltebertwolkwitz, am 13. Mai 1891. Die Lparraffenverwaltnng. Dyck. Nudini über Italiens auswärtige Politik. „Man darf die auswärtige Politik eines großen Landes nicht allzu oft erörtern", sagte Nudini bei der Etats» Berathung in der italienischen Kammer. DaS war eine sehr wohl angebrachte Bemerkung des italienischen Minister präsidenten, denn die unzähligen Reden, welche in der italienischen Kammer und bei Festmählern seit Jahre» über den Dreibund gehalten worden sind, können nur auö der Tbatsacbe erklärt werden, daß die Meinungen über die Nützlichkeit uud Notkwcndigkeit des Dreibundes in Italien gelbcilt sind. Ein Redner, welcher am Donnerstag dasselbe Thema behandelte, »lachte den seltsamen Vorschlag, daß Italien das Bündnis; mil Deutschland erneuern solle, dagegen nicht das mit Oesterreich, an dessen «stelle Rußland al- Bundekgcnosse ausgenommen werden möge. Wenn irgend em Mann aus dem Volke, der von Politik nicht die geringste Ahnung hat, eine solch; GruppirunEder Mächte für möglich hält, so läßt man ilni bei se>-ier Mei nung, denn Gründe machen aus solche Leule keinen Eindruck, wie Hinz und von einem Ab. Marktordnung für die Stadt Leipzig vom 22. vor. Mo». von und mit dem 27. d. M. in Kraft gesetzt wird. Mit diesem Tage wird die Markthalle eröffnet und dem Be triebe übergebe» werden. Alles Feiibieten und Festhalten von Maaren, welche Gegenstände des Wochenmarktcs sind, aus öffentlichen Slroßen und Plätzen inner halb des Stadtbezirk- ist demnach von dem gedachten Zenpunct ab untersagt; soweit es bisher gestattet war und Stände vergeben waren, verliert die erihestte Erlaubnis) ihre Gittlgkett, und e» wird der gesammte Wochenmarklverkehr nach der Martihalle verwiesen. Ausnahmen von diesem Verbot des Standhalteus unter freiem, .. , , _ Himmel können zwar für einzelne Fälle bezw. Waarenaattunge» von I außerdem ist cs auch ganz gleichaltrig, V uns zugelassen ober augeordnet werden, jedoch nur, sofern besonders I Kunz über derartige Dinge denken, aber von einem ^ ^ . geordneten verlangt man, daß er nichts öffentlich sagt. waS sich nicht in irgend einer Weise vertreten läßt. Herr Gia vagnoli scheint gar nicht zu wisse», daß Bi'indnisse der An druck bestimmter gleichartiger Interessen sind, unk daß ent weder gemeinsame Abwehr einer drohenden Gefahr oder ge mcinsame Verfolgung eine- für beide Theile vorthcilhaftcn Planes die Grundlage der Bündnisse großer Staaten zu sein pflegt. Italien kann mit Rußland gar kein Bündniß schließen, wenn eS auch den Willen dazu hätte, weil für Rußland kein vernünftiger Grund vorliegt, auf ein solches Bündniß ein zugchen. Glücklicher Weise hängt die Erneuerung deS BnnreS Jta lienS mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht von der italienischen Volksvertretung ab, sonst würden sich dabei ganz merkwürdige Hindernisse zeigen. Schutz, und Trutzbündnisse werden von den Souveränen unter Zustimmung der verant wörtlichen Minister der Vcrfassungsstaaten geschlossen und auch nicht der Bestätigung der BolkSvcrtretuiig unterbreitet, weil das Staatsoberhaupt auch in BerfassnngSstaaten tag Recht der Entscheidung über Krieg und Frieden hat. Es ist zum Roßplatz. ^ > r v . I gerade genug Spielraum für die Acußcrung der öffentlichen »s «- ""2 Schutzzöllner der Republik den Todesstoß geben würden und dieses Wort scheint seine Wirkung nickt verfehlt zu haben. Wenn Frankreich Deutschland annrkmbare Bedingungen für die Erneuerung des ablaufcnden Handelsvertrages stellt, dann bat der Zollkrieg plötzlich ein Ende, und die Handelsverträge Deutschlands mit andere» Mächten verlieren ibre Spitze gegen Frankreich. Wie eS in den Wald hinein schallt, so schallt eS wieder heraus, wenn Frankreich seinen Markt Dcutschlaiid nicht verschließt, so wird die deutsche Industrie ibre Verbindungen mit Frankreich aufrecht kalten, unbeschadet der Vorthcilc, welche ihr die Erschließung »euer Absatzwege bietet. Nudini gedachte auch des Streites mit der Nordamerika- nischcn Union wegen der Vorgänge in Ncw-OrleanS. Bei diesem Anlaß benutzte er geschickt die Gelegenheit, um die verfahrene «Sache in die geeignete Richtung zu lenken. Ter Minister stellte die juristische Bedeutung der Angelegenbeit als maßgebend bin im Gegensatz zu der Ansfassung, welche die nationale Würde für verletzt erachte, und brachte damit den gewünschten Eindruck hervor. Wenn diese Unterscheidung von vornherein betont worden wäre, würde viel unnütze Aufregung erspart worden sein. Die Abberufung des Ge sandten in Fava erscheint als daS Ergebniß einer nationalen Aufwallung, welcher nicht die entsprechenden Maßregeln gefolgt sink. Tic Rede Rndini'S im Ganzen genommen erscheint als daS Ergebnis; einer nach kurzer Amtsführung gewonnenen Festigkeit, welckc beim Amtsantritt des neuen Ministeriums nirgends vorausgesetzt wurde. Die glänzende Befähigung Erispi'S für die Führung der italienischen Regierung kalte die Meinung zur Folge gehabt, daß Erispi unentbehrlich sei. Seine Persönlichkeit war stets so stark hcrvorgelrclen, daß die Meinung vorwaltcte, eS werde einem Nachfolger nicht so leicht gelingen, Boden zu fassen. Diese Meinung bat sich als irrig erwiesen, es ist sogar unzweifelhaft, daß die mehr zurückhaltende und dennoch nicht der Festigkeit entbehrende Nainr Rudiittö in die bestehenden Verhältnisse vortrefflich hinein- paßt. Rudini hat es verstanden, die Gegensätze abzuschwäche». er hat sich sogar dazu verstanden, mit einem Heißsporn wie Jmbriani sich auseinander zu setzen und ihn an seinen Wagen spannen, indem er die Kammer veranlaßt«:, den unan- zeneliiucn Austritt, welchen der Abgeordnete für Bari vcr- lldet hatte, der Vergessenheit zu überliefern. Es ist daS Vorrecht kalter Naturen, welche sich nicmalö von der Er regung des Augenblicks hinreißcn lassen, die Herrschaft über Widersacher und Gegner zu gewinne», welche über diesen Grad von Selbstbeherrschung nicht verfügen, aber im politischen Leben ist gerade diese Eigenschaft »ncrläßlich. «Lehr begabte Naturen verlassen sich in der Regel ans ibre geistige Uebcr- legenbcit zu sehr und rufen dadurch Streitigkeiten hervor, die besser vermieten werden und ihrer Autorität schaden, statt sie zu befestigen. * abermals binnen allenthalben die welchen die großberzoglich badische Familie kurzer Zeit in Trauer versetzt ist, wird größte Theilnahnic Hervorrufen. * Vom 1. April des Jahres 1892 wird die deutsche Sprache auch für die CultuSbehörden Elsaß- Lothringens obligatorisch sein. Von dem genannten Tage ab haben sämmt- lickc PreSbyterialrätbe, Svnagogenverwaltungen und die Bcr- tretunaen der katholischen Gemeinden, sowie die VerwaltungS- commijsioneii der kirchlichen llnterrichtSanstalten ihre amt lichen Schriftstücke, insbesondere die Protokolle, Beschlüsse, Vcrsügungcii, Etat-, Rechnungen und Register in deutscher Sprache abzufassen, sofern nicht einzelnen derselben auf ihren Antrag der Gebrauch der französischen Sprache zeitweise durch daS Ministerium gestattet wird. Bon demselben Tage ab baden auch alle Verwaltungen und Behörden der aner kannten Eulte und alle ein CulluSamt bekleidenden Geistlichen und RelizionSdicner im schriftlichen amtlichen Verkehr mit den Staatsbehörden nnd mit den Gemeindebehörden, soweit diese nicht von der Vorschrift deS ß. 4 deS Gesetze- vom 3l. Mär; 1872 entbunden sind, sich ebenfalls der deutschen Sprache zu bedienen. Von dieser letzteren Vorschrift jedoch können einzelne vor Erlaß dieser Verordnung angestrllte Geistliche und Religionsdiener auf ihren Antrag durch daS Ministerium diSpensirt werden. rhjelm hat be» ^ Norwegens obigen Verbotes, I lichen Straßen und Plätzen als eine Umgehung sowie des Standhaltens angesehen werden wird. Zuwiderhandlungen gegen vorstehend bekaniilgemachte Be- stimmungen werden mit Len in der Marktordnung angedrohten j Strafen geahndet werden. Leipzig, am 13. Mai 1891. Is. IbK Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgi. Lin «42. Lindner. Bekanntmachung. Die in dem am 17. vor. Mon. abgehaltene» Termine zur Ver steigerung der in dem Eckgcbäude an der Brüder- und Kurprinz- siraße befindlichen Berkaussgewölbe gethanen Gebote sind sämmtlich als zu niedrig abgelehnt worden und entlasten wir deshalb die Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 15. Mai 1891. Lcr Rath der Stadt Leipzig. 1a. 1743. vr. Georgi. Krumbiegel für die Vereinigung von Triest und Trient mit dem Königreich Italien so große Ausdehnung gewonnen haben, daß sie allmälig zu einer öffentlichen Gefahr heranwuchs. Die Politik kennt keine Wünsche, am aller wenigsten unerfüllbare, sie rechnet nur mit Thatsacken, und die Arbeit, welche leitende Staatsmänner verrichten, ist Sache deS Verstandes, nicht deS Gefühls. Natürlich müssen Staats Verträge den Interessen der Völker entsprechen, wenn sic An spruch ans Wirkung haben sollen, und so ist es denn den itersackcrn des Dreibundes in Italien noch niemals ge lungen, diesen Bund in Verruf zu bringen, er bat dort zwar viele Gegner, aber seine Anhänger baden die Macht in Händen und repräsentier» die Intelligenz im Staate, und daS " t. udini erklärte sich ferner für die Politik der Handels Verträge und erwähnte namentlich Deutschland, Oesterreich und die Schweiz als Mächte, welche ans demselben Kandels Bekanntmachung. Leipzig, 17. Mai. * Der Jesuiten an trag des CentrumS ist im Reichs tag nicht zur Verhandlung gekommen, obschon eine wabre Sturmflnth von Petitionen bewiese», wie tief diese Am beit die öffentliche Meinung aiifgercgt hatte. DaS Ecntrnm hätte eS ebne Zweifel ermöglichen können, die Priorität für seinen schon im Decembcr vorigen JahrcS eingebrachten An trag zu erlange», wenn eS selbst Werth darauf gelegt hätte. Allein die Partei fürchtete wohl mit gutem Grund eine Nieder lage und hoffte vielleicht auch, der BundeSratb werde durch eine Auslegung, wonach die Redemptoristen nickt zu den den Jesuiten verwandten Orden gehören, daS Gesetz derart durch löchern, daß eS wenig Bedeutung mehr hat. UebrigenS ist daran zu erinnern, daß die Initiativanträge anS dem Hanse infolge der Vertagung ihre Giltigkeit behalten, sonach im nächsten Winter verhandelt werten können, ohne aufs Neue eingebracht zu sein. * Gleich »ach Pfingsten erscheint der seit langen Jahren übliche, im Anstrage der nationalliberalcn Partei heraus gegebene Bericht über die ReichSgesetzgebung der züngst abgelaufenen Periode (Frühjahr 1890 bis Frühjahr l89l). * Am Donnerstag und Freitag baden unter dem Vorsitz deS Reichskanzlers Ministerpräsidenten von Caprivi Sitzungen deS preußischen Staatsministeriums statt- gesunden. * AnS Posen wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Ter Abg. vr. v. JazdzewSki hat im Abgeordneten Hause die Erklärung abgegeben, das; man von den Polen nicht verlangen könne, für alle Zeiten aus die Wiederherstellung Polens zu verzichten. Es ist nothwendig. dieses offene Gestandnin der Wünsche und Hoffnungen eines großen Thciles der Polen sich stets vor Augen zu stellen, wenn von einer Sinnesänderung derselben ge sprochen wird. Noch sind wir nicht so weit. DaS so gelobte Vor gehen der polnischen Parlamentarier war die Folge der beschlossenen Taktik. DaS wird auch ersichtlich ous der Glossirung der Rede JazdzewSki'S durch die polnische Presse. Man tadelt ihn, daß er ohne Grund die Hoffnungen, Wünsche und Aussichten der polnischen * Der schwedische Staat-minister Akeris züglick der ihm zuaeschricbcncn Bedrohung eine Erklärung an seinen Schwager in Chrisliania' den StortbingS - Abgeordneten Anker, gerichtet, die dieser ver öffentlicht. In derselben verwahrt sich Akerhjelm dagegen, daß er mit jener Aenßcrnng, die er nicht als Staat-minister, sondern als RcichStaaSabgcordneter in einer privaten Ver sammlung bei geschlossenen Thüren gemacht bade, eine Drehung gegen Norwegen oder gegen ein anderes Land beab sichtigt hatte, »ock weniger habe er aus die Möglichkeit einer Berufung auf die Waffen hingedeutet. Er könne nicht an erkennen, daß seine Worte mit Recht zu einer solchen Aus legung bätten Anlaß geben können. Die ihm ungeschriebenen eorle erklärt Akerjbclm für eine verschrobene Darstellung, dock sagt er nicht, wie jene Acußerung wirklich gelautet hat. Seine Vorlagen als Staat-minister hätten ausreichend seine unionSsreundliche Gesinnung dargetban. * Am Freitag fand in Stockholm die Eröffnung des internal tonalen Turn festes in Gcgenwart de« Königs, des Kronprinzen, der Prinzen Eugen, Gustav und Wilhelm und zahlreicher Vertreter des diplomatischen CorpS statt. Der Kronprinz als Präsident deS Festes eröffnete dasselbe. Die Leistungen der inländischen sowie der fremden Vertreter fanden allgemeinen Beifall. Der schwedische Reichstag ist am Freitag ohne Thronrede geschlossen worden. * Nahezu ungehört in dem Geräusch größerer Welthändel und von der Presse gar nicht oder nur wenig beachtet, hat sich vor Kurzem an der Grenze von Serbien und Ru mänien ein Ereigniß vollzogen, welchem, auch wenn eS dirccten Einfluß ans die politische Lage nicht auSübl, eine wwissc symptomatische Bedeutung nicht abgesprochen werden kann. Es bat nämlich in Turn-Severin eine Begegnung von etwa 100 serbischen und 200 rumänischen Stu denten und Delegiere» wissenschaftlicher Bereinigungen statt gefunden, bei welcher die Tbcilnebmer in feierlicher und demonstrativer Weise zur Lage ihrer StammeSgcnoffen in Ungarn-Siebenbürgen Stellung genommen haben. Der Bukarester UniversitälSprofcssor und erste Historiker Ru mäniens Ureckea hielt einen Vortrag Uber die Soli darität der Balkanvölker und die nationalen Grund rechte eines jeden Volkes. Sodann beantragten die Nach 8. 17 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung hat im Mai d. I. die Hälfte der Mitglieder deS hiesigen Kirchenvorstandes auszuscheide». Es sind dies die Herren Eomptoirist Varl Hart mann. Steueriiisvecior o. T. Louis Krriitrer» Kürschner VSuard Meißner, Professor vr Rudolph Lehdkl. Die Ausschcidenden sind wieder wählbar. Tie Wahl wird ain Trinitatisfeste, Sonntag, den 24. Mai, von Vorm. 11 bis Nachm. 1 Uhr in der Sakristei der Kirche ftattfinden und hat durch persönlich abzugebende Stimmzettel zu geichehen, was den in die Wahlliste eingetragenen Ltiinmbcrrchligtru mit Ler Bitte um zahlreiche Betheiligung an der Wahl hiermit bekannt gemacht wird, zugleich unter Hinweis darauf, daß nach dem Gesetze alle stimmberechtigten Gemcindeglicder wählbar sind, die das 30. Lebensjahr vollendet haben, und daß die Wähler ihr Augenmerk aus Männer von gutem R»jc, bewahrtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht nnd vrfahrung zu richte» haben. Leipzig.Gohlis, am 13. Mai 1891. Ter Wahlausschuß. vr. W. Seydel Pastor, Vorsitzender. Gesucht wird die ledige, am 28. Juni 1866 hier geborene Rnna Marie Elisabeth Prstner, welche zur Fürsorge sür ihr in Waisenpsleg« befindliches Kind Alfred Max anzuhalten ist. Leipzig, den 11. Mai 189l. Ler Ratü der Stadt Leipzig. (A r «r n a m t.) VI». 1832. Hentjchel. Hr. politischen Standpunkt stehen wie Italien. ES muß aussallen, daß Frankreich nicht auch ,n diesem Zusammenhänge genannt nirgends w-.rd gesagt, daß die Polen nicht eben so dächten wie er. .'^"onalitaten innerhalb der Monarchie zu ' Ter Gymnasiallehrer Chudzinski steht vorerst mit seiner Unsi»»,' ben .«roa.e,, daß daS Polenthum sich an daS deutsche Volk bedingungslos an schließen muß, noch vereinzelt da. Die Macht der Agitatoren ist noch sehr stark. Tie Landlehrer wissen zu erzählen, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, »m die Halsstarrigkeit Ler Ettern zu brechen, die ihren Kindern verbieten, deutsche Worte zu . ^ . .sprechen. Tie polnischen Blätter bringe» täglich die Aufforderung ü aus Deutschland kie Frage: „«soll Frankreich seine I die Kinder polnisch lesen. Seit dem Erlasse des CulluS Nachbarn und die besten Abnehmer seiner Erzeugnisse zurück- > minister« ist die Ausfaffung verbreitet, die Wiedereinfübruna der weisen?" In Frankreich kommt allmälig die Erkenntniß I polnischen Unterrichtssprache sei nur eine Frage der Zeit. D l wurde, zumal seit einigen Wochen in Frankreich ein anderer I Wind weht, welcher dem Abschluß neuer Handelsverträge auch mit solchen Staaten günstig ist, welche bisher als han- ^ delspolitischc Gegner angesehen wurden. Der Abgeordnete für Lyon in der französischen Kammer,! Aynard, stellte in der Sitzung derselben vom 2. Mai mit Bezug auf Deutschland die Frage: „Soll Frankreich seine I rumänischen Delegirten die Annabme von zwölf „Enun ciationcn", welche die Zwecke der Consercn, klarstellen sollten. Ter l. Artikel derselben bezeichnet die Lösung der Natio nalitätenfrage im südöstlichen Europa als eine der dringlichsten Ausgaben der Gegenwart, von welcher die Erhaltung des europäischen Frieden« in erster Linie abbänge. Artikel 3 erklärt Oesterreich-Ungarn als dasjenige Land, in dem die nationalen Rechte der Mehrheit seiner Bewohner am rück sichtlosesten nicdergetreten würden. In Artikel 4 und 5 sprechen sich die Tbeilnchmer der Eonfcrenz gegenseitig das Recht und die Pflicht zu, die ihnen stammcS- und bluts verwandten Rumänen, «Serben und Slowenen in Ungarn gegen die UnterdrückiiiigSpolitik der Magyaren zu unter stützen: ein solche- Bestreben aber schließe nach Artikel 6 und 7 keine Feindschaft gegen die babSburgische Monarchie in sich: im Gegentbeil werde letztere durch die Anerkennung dieser Forderung neu gckräftigt werden. Sodann wird die serbische Propaganda in Makedonien warm vcrtbeidigt und bierturck den Bulgaren der Febdchandschuh lsingeworscn. Ankere Bestimmungen deS AclionsprogrammS lauten: „Wir richten an unsere SlammcSgcnossen in Oesterreich-Ungarn die Aufforderung, sich zu selbstständigen politischen Parteien zu noch unter suchen, bauptsäcklick mit den Kroaten, Czcchcn.SlcwakenundRnlbenen. Als ersten «Schritt, welcher die jetzigen Zustände in Oesterreich- Ungarn zu ändern vermag, schlagen wir vor, eine Confercnz von Delegirten aller bisher zurnckgcsetztcn Nationalitäten der ' ' ' ' sc Monarchie ein en und eingcmeinsamesActwnSprogramm zum Durchbruch, daß dir Abschließung deS Lande- durch Hobe Schutzzölle nur ihm selbst zum Nachtheil gewesen, die andere Staaten aber zwingen werde, sich gegen die Folgen der fran zösischen Schutzzollpolitik zu vereinigen. Man vermeidet jetzt daS Wort Zollkrieg, und dennoch ist e- unzweifelbast daS Zeichen eines solchen, wenn die von den französischen Schutzzöllen betroffenen Länder eine handelspolitische Allianz gegen Frankreich schließen. Der italienische Schatz, minister Luzzatti hatte sich vor einiger Zeit ausdrücklich dagegen verwahrt, daß Italien sich an einem Zollkriege ^ gegen Frankreich betbeiligen könnte, beute gesiebt Rudini zu, j Laß er sich freue, bei Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der «Schweiz vertragsfreundlichen Bestrebungen zu begegnen. Je enger sich der Ring der durch die französische Schutzzoll politik bedrohten Staaten schließt, um so mehr wächst die Bereitwilligkeit aufSciten Frankreichs, die ablausenden Handels vertrage zu erneuern. Der ausgezeichnete Finanzmann LSon Say hat der französischen Kammer auseinaodergesetzt, daß dir Unterrichtssprache sei nur eine Frage Ler Zeit. Dieser Erlaß mag in der wohlwollendsten Absicht ergangen sein, daß er nur schädlich wirkt, wird immer mehr offenbar. * AnS Karlsruhe kommt die Trauerkunde, daß die iPrinzessin Elisabeth von Baden am Freitag aus ^ dieser Zeitlichkeit abbcrusen worden ist. Bor etwa drei Wochen erkrankte die nunmcbr Verblichene an einer Vcnen- Entzundung. welche anfänglich zu Besorgnissen keinen Anlaß gab, bis vor einigen Tagen infolge der Ausdehnung der Ent- > zündung hohes Fieber hinzutrat, welches kie Kräfte rasch ver mehrte. Prinzessin Elisabeth war geboren in Karlsrube am 18. Tccember t835, stand also im 5«. Lebensjahre. Sie > war die zweite Tochter des im Jahre 1859 verstorbenen ^ Prinzen Wilhelm au« seiner Ehe mit der Herzogin Elisabeth von Württemberg; sie war somit eine Eousine Sr. k. H. des regierenden GrotzhcrzoaS. Ihre ältere Schwester, Prinzessin Sophie, ist mit dem Fürsten Waldemar von Lippe-Detmold vermählt, die jüngere Schwester, Prmzrssin Lropoldine, mil > j dem Fürsten zu Hohcnlohe-Langenburg. Ter Todesfall, durch! auszuslcllcn. Für dasselbe empfehlen wirin erster Reihe eine mog- liehst kräftige Agitation zur Einführung deS allgemeinen Stimmrechts. Dieses muß daS Schwert werden, mit dem unsere slawischen und rumänischen StammeSgcnoffen die Präponderanz der magyarischen Minderheit zu werfen im Stande sind. Daneben fordern wir alle Slawen und Rumänen der habSburaischcn Monarchie auf, die zur Ver gewaltigung von N Millionen Nichtmagyarcn ersonnenen obligatoriswcn Kleiiikinderbewahranstalten illusorisch zu macken. Sämmtliche 12 Artikel wurden einstimmig ange nommen. Aus dem Verlauf der Ccnscrcnz geht bcrvor, wie sehr die NationalilätSidce in dem Zungen intelligenten Geschleckt der Nachbarn im Süden und «sütostcn der habSburgischen Monarchie schon Wurzeln geschlagen hat und die Kopse be herrscht. Die maayarische Presse bat bisher — mit Aus nahme de« in Klausenburg erscheinenden „KoloSzvar" — diese Eonferenz in Turn-Severin tobt geschwiegen. * Der Kaiser wird beim Jubiläum des König« Earol durch den kaiserlichen Gesandten in Bukarest, von Bülow, vertreten. * Die rumänische Kammer beendigte in ihrer Sitzung vom Freitag die Wahlprüfungen, darauf wurde der Regie-
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