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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-27
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1891
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Nkdaction und Expedition Johannc-gasse 8. Sprechstunden der Nrdaction Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. tzvr t>« -tUSz-de em/ikl-iiidlkr M»nulcn»le machl sich die Nedacnori nicht »«rdintNch. Nbonnement-prei- vierteljährlich 4'/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Brinaerlohn 5 Mt., durch die Post bezogt» 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Ps. Kelegereniplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen sin Tagebiatt-Format aesalztt ohne Postbelörderung 60 Nik., m»t Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petltzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Prrisverzeichaiß. Tabellarischer uZiffernsay nach hüherm Tarif. Annahme der für dir nächstsolarnve Nummer bestimmte» Inserate an Wochentaaen bi» !t Nhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bt«' ,v Uhr. In den Filialen für Ins.-Ännalime: Ltt« klemm » Sortim. (Alfred Hahn), Universitüi-straße' 1, Loni« Lösche, Katharinrnstr. I-, pari, und König-Platz 7, nur bi» '/-b llhr. 147. Aiiltliche Bekanntmachnngen. Lekannlmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die Fabrikftrafte in Leipzig. Eutritzsch lseitherige Parcelle Nr. 338 ä Le» Flurbuches für Eutritzsch) in ihrer Ausdehnung von der Delitzsch» Straße bi- zur westlichen Grenze der Parcelle Nr. 338 de- Flur buches für Eutritzsch in Eigenthum und Verwaltung der Stadt- gcmeinde übernommen haben. Leipzig, am 23. Mai 1891. Ler Nath der Stadt Leipzig. Ie. 2537. Nr. Georgi. vr. Redlich. Lekanntmachnng. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit vom 19. bis 24. Mai d. I. im Argandbrenner bei 2,5 Millimeter Truck und 150 Litern stündlichem Cvnsum da- 18,5iache der Leucht kraft der deutiche» Normalterze von 50 Millimeter Ftainmenhöhe. Ta- specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,-51. Leipzig, am 25. Mai 1391. Des Raths Deputation zu den Vasanstalten. Oeffenlliche Sitzung der Handelskammer Donnerstag, de» 28. Mai 18S1, Nachmittag» S Uhr, i» deren Siyiingssaalc, Reue Börse, Tr. I. Tagesordnung: 1. Registrande. L. Bericht de- Finanz- und de- Berkehrs-Ausschusse- über den neuerlichen Stand Ler (kanal-Angclegenheit. S. Bericht de- Handelsgesetzgebungs-AusschusseS über den Ent wurf für das gemeinschaftliche Gesuch der sächsischen Handcls- und Gewcrbekammer, die Vufttagc und das HohneujahrS- Fest betr. Lekanntmachnng. Tie Herstellung von circa 250 lfd. Metern kopsftcinpslafter in der hiesigen Hanptstrafte. sowie die Maeadamisirung der Lindcnaner Strafte — ca. -20 m lang — soll nebst den damit verbundenen Erd- und anderen Arbeiten an «inen Unternehmer ver dungen werden. Tic Bedingungen für diese Arbeiten liegen im hiesigen Gemeinde amt zur Einstchtnadme au-, können dasclblt auch gegen Entrichtung der Gebühren in» Betrage von 50 /H, welche event. in Briesmarken cinzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind verschlossen bi» zum 5. Juni d. I. hier »inzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bez. Ablehnung sämmtlicher Angebote bleibt Vorbehalten. Leutzsch, am 25. Mai 1891. Der Wemcindrvorstand. Th. Uhlig. Lekannlinachuug. Hiermit bringe ich zur öffentlichen Kenntniß, daß die zur Aus führung der Beschleußung hiesiger Stadt erforderlichen Arbeiten nunmehr vergebt» worden sind. Markranstädt, am 25. Mai 1691. Der Bürgermeister. Keil. B. Kirschen-Verpachtung. Die diesjährige Nutzung der Rödcrauer Lirschenplantage (un- gesähr 1300 Stück tragende Baume vorzüglicher Sorten) soll Montag, de» 1. Inn» ds». IS., Vormittag I t Uhr, im „Waldschlößchen" zu Rödcrau, unter den zuvor bekannt zu gebenden Bedingungen, meistbietend verpachtet werden. Auswärtigen Bietern ist nachgelassen, ihre Gebote auch schriftlich beim Unterzeichneten Bureau einzureichen, diese Gebote müssen jedoch spätestens Vormittag 8 Uhr genannten Tages an Burraustelle eiu- gehen. Riesa, am 23. Mai 1891. Küniglichrs AbtheilungS-Jngenikur vureau. Bekanntmachung. Andurch wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für den Holzhändler Friedrich Hermann Peter von Klosterlausnitz, zur Zeit unbekannten Anseuthalts, beute der Gemeindevorsteher Karl Tämmrtch in Klosterlausnitz als Abwesenheitsvormund verpflichtet worden ist. Gleichzeitig werden Diejenigen, welche p. Peter Etwas schulden, auigesordcrt, ihre bezüglichen Schuldbeträge innerhalb 3 Wochen an genannten Tämmrich zu zahlen, und Diejenigen, welche von Peter Etwas zu fordern haben, veranlaßt, ihre Forderungen innerhalb gleicher Frist bei p. Tämmrich anzumelden. Eisenberg, den 23. Mai 1891. Herzoglich Sachs. Amtsgericht. I. B.: Ulrich. Die Lage in Ostafrika. Durch dic letzte Expedition Wissmann's nach dem Kili- maiibscharogebicte ist das Werk der Friedensstiftung in dem größten Theile Deulsch-OstafrikaS glücklich beendet, da Häupt ling Machemba im Süden des Küstengebietes ebenso zur Einstellung der Feindseligkeiten geuöthigt worden ist, wie die Wangoni, welche die Karawanenstraße nach dem Dictoria- Nyanzasce beunruhigten, schon im Januar von den Lieute nants Sigl und Langheld unterworfen worden sind. Eine offene Frage bleibt noch, wie sich die Araber in Tabora zu der neuen Lage der Dinge stellen werden. Nach der Ansicht Emin Paschas ist Tabora dauernd für baS deutsche Interesse gewonnen und die Schwierigkeiten sind als über wunden zu betrachten. Major v. Wissmann ist entgegen gesetzter Ansicht und glaubt, daß Tabora der Sitz dcS arabischen Einflusses geblieben ist, der unS noch in Zukunft viel zu schaffen machen werde. Bon Wichtigkeit ist unzweifelhaft, daß die deutschen Waffen überall siegreick geblieben sind, wo sie mit dem Widerstand der Sclavenbändlcr oder der Eingeborenen z» kämpfen batten, und baß durch Anlegung von Stationen in den zur Ruhe gebrachten Gegenden Vorsorge gegen weitere Feindseligkeit getroffen worden ist. Dic Karawanenstraße von Bagamoyo ist jetzt nach allen Seiten hin sicher gestellt, nach Norden durch dic Friedeusstistung im Kilimaudscharogebiet, in der Richtu». nach deni Victoria Nyanza durch die Besetzung der Wangoni und Schaffung eines moäus vivkucki mit den Arabern in Tabora, nach Süden durch den FriedenSschluß mit Mackemba. -Jetzt gilt cs, die gewonnene Grundlage für die Gestaltung von Handelsbeziehungen nutzbar ^u machen. Der Gouverneur Freiherr v. Ästen findet eine verhältniß- Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Keclamen unter dem Redactionsstrlch die-gelvalt. Zelle ÜOPf , vor den Famtt tennachrrchlea die 6 gespaltene Zette 40 Pf. Inserate sind stet» an di» (-ppkditisn zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuiusrancka oder durch Post» Nachnahme. Mittwoch den 27. Mai 1891. mäßig günstige Lage vor, weit günstiger, al» sie bei seinem Amtsantritt in Kamerun war. Dort ist durch die neuesten Kämpfe, welche drei verschiedene Expedilionen bestanden haben, der Verkehr mit dem Hinlerlande vorläufig unterbrochen und unmöglich geworden, die feindlichen Stämme haben Erfolge errungen,^ welche ihren Uebermuth gestärkt haben. Dic Frage drängt sich auf, ob diese Mißerfolge der deutschen Waffen in der Verschiedenheit dcS in Westafrika befolgten System- von dem, welches in Oslafrika Anwendung gefunden hat, ihren Grund haben, und wir stehen nicht an, diese Frage zu be» jaden. Die HanbelS-Expeditioneu der Herren Jantzen und Thonuälcn waren Privat-Unternchmungen, welche lediglich auf der vorausgesetzten Ueberlegcnheit der Europäer über die Eingeborenen Afrikas beruhten, aber der militairischen Leitung entbehrte», wie sie in Ostafrika so erfolgreich ge wirkt hat. In Bezug auf Handel und Verkehr lagen dir Verhältnisse in Kamerun von Anfang an besser als m Ost afrika, und deshalb glaubten die bctüeiligten Kreise, dort auf eigene Hand Vorgehen zu können. Die Erfahrung bat gc- eigt, daß diese Annahme ein Irrthum war. Kaufmännische lnternchmungen sind ander- geartet als militairische, und wenn in Kamerun ein Führer wie Wissmann an der Spitze gestanden hätte, welcher alle Kräfte nacb einem bestimmten von vorn herein entworfenen Plan organisirt und verwendet, so würden die traurigen Erfahrungen, welche die letzten Ex peditionen gebracht haben, vermieden worden sein. I» Zukunft wird man nicht davon Abstand nehmen können, dic Erschließung des Hinterlandes von Kamerun von Reichs wegen zu ver anlassen. In Ostafrika liegen die Verhältnisse so, daß als Grund bedingungen einer gedeiblichen Entwickelung anrusehen sind: giile Beziehungen zu Zanzibar und zur Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft, andererseits nachdrückliche Bekämpfung aller auf Sclavenhandel gerichteten Bestrebungen der Araber und Her stellung eines auf gegenseitigem Vertrauen beruhenden Vcr- haltnisieS zu den Eingeborenen. Die Verhältnisse in Ost afrika unterscheiden sich überhaupt von denen in Westafrika wesentlich dadurch, daß die Sclavenausfuhr nach Arabien dem ostafrikanischen Handel und Verkehr den Stempel auf gedrückt hatte. Daö Sultanat Zanzibar ist ein Ergebniß der Sclavenausfuhr, diesem traurige» Erwerbszweige bat Zanzibar seinen Neichthum, seine Blüthe und seine Macht zu verdanken, welck letztere allerdings heute, nach Auf richtung der englischen Schutzherrschaft, in den lebten Zügen liegt. Der zweite HauplhandclSartikcl, das Elfen bein, ist aber so bedeutend, daß auch nach Untcrd ä.kung des Sclavenhandel« noch immer genug Stoff für den Er werbstrieb offen bleibt, um die bestehenden Handelsverbin dungen nach der Küste aufrecht zu erkalten. Durch die Colonisirung sind neue Handelsartikel binzugekommc», wie Zeuge, besonders Kattun und Wollenstoffe, Glasperlen, Eiscn- geräthe, Artikel für den täglichen WirthschaflSbedarf, deren Zahl durch die gesteigerten Bedürfnisse der Eingeborenen eine fortwährende Zunahme erfahren wird. DaS alles ergießt sich durch die bereits vorhandene Karawancnstraße und wird in Zukunft mit der Eiscnbabn befördert werden. Wir eilen damit der gegenwärtigen Stufe der Entwickelung schon etwas voraus, aber diese Stufe wird erstiegen sein, sobald die Eisen bahn von Bagamoyo nach dem Victoria Nyanzasee sertic gestellt ist. Und wir dürfen mit Sicherheit annchmcn, dZ dieses Werk so schnell als möglich gefördert werden wird, nachdem sich die Ueber^eugung mächtiger Handelskreise ent wickelt hat, daß die vstafrikanische Eolonie eine bedeutende Zukunst hat. In Anbetracht der gegenwärtig arbeitenden Kräfte, welcbe aus dem durch die siegreichen Kämpfe Wissmann's bereiteten Boden säen und ernten wollen, kommt wenig daraus au, ob Emin Pascha sich am Victoria Nvanzasce befindet, oder ob er sich nach Wadelai oder nach dem Tanganjisee gewandt hat. Die Zwecke, für welche er cingetretcn ist, sind erreicht, die Stationen, welche den Verkehr vom Nyanzasee nach der Küste vermitteln, sind angelegt, und wenn er die Gelegenheit benutzt, uni sein im Lauf vieler Iabre erworbenes Eigenthum in Sicherheit zu bringen, so kann ibm daraus kein Vorwurf gemacht werben. Tie bedeutenden Elfenbcinsendungen Emin's nack der Küste, deren Werth sich auf Millionen beläuft, lassen darauf schließen, daß er alte Bestände ausgespürt und abgesandt hat. Wir haben bereit- früher unsere Meinung dahin geäußert, daß ein Mann von der Vergangenheit Emin'S, der durch Stanley auS seiner durch langjährige Arbeit gewonnenen Lage gewaltsam herausgerissen wurde, der von der straff militairischen und burcaukratischen deutschen Disciplin nur eine geringe Vorstellung besaß, nicht nach den GesichtSpunctcn beurtyeilt werden darf, die für einen deutschen Beamten als Officier zutrcffen, sondern daß er außerhalb dieser Fachkreise in der Form genommen werden muß, die ihm die Verhältnisse aufgedrückt haben. Ob es unter diesen Umständen richtig war, ihn für deutsche Zwecke zu verpflichten und zu verwenden, ist eine offene Frage, welche bisher keine allgemein zufrieden stellende Antwort gefunden bat. Die Zukunft Deutsch-OstafrikaS liegt heute in den Händen von Männern, welck,e ihre Fähigkeit, an dieser Stelle als Organisatoren und Bahnbrecher zu wirken, in der glänzendsten Weise bargethan baden. Wir brauchen nach so vielen auf reibenden, aber glücklicherweise siegreichen Kämpfen jetzt Ruhe und die Ausnutzung des mit vieler Mühe bereiteten BodenS für friedliche Zwecke dcS Handels und Verkehrs. Das deutsche Volk bat seit 20 Jahren gezeigt, was eine einheitlich organisirte und wirkende Nation vermag. Wir fangen iiicbis an, was wir nicht auch zu Ende zu fuhren entschlossen sind, wir wollen in Afrika eine neue Äcra der Colonisation cin- leiten, die nickt auf Unterdrückung der Eingeborenen, sondern vielmehr auf ihrer Befreiung von »ichlSwürdigen Ausbeutern und aus der Betbeiligung an den Segnungen der Civilisalion beruht. Wir wollen thatsäcklich der Gesittung und Bildung neue Wege eröffnen, nicht unter den, AuSbängeschild pomp hafter Verkündigungen, sondern durch ehrliche der Gesammt- heit frommende Arbeit. * Leipzig, 27. Mai. * lieber die Rückkehr Sr. Majestät dcS Kaisers sind auch bis zur gegenwärtigen Stunde definitive Nach richten noch nickt nach Berlin gelangt. Zur Zeit weilt Aber höchstderselbe uock zur Abbaltung von Jagden als Gast rcS Graseil Dobna aus Proeckclwitz Dem Vernehmen nach dürfte Se. Majestät jedoch erst am 29. d. M. früh wieder in Berlin -mtresfkn Ul'd sich sol-ann Garde- wird u. A. über die pej Eoncessionirung iu Kamerun gutachtlich befragt worden. ... ist,. » Ueber die Krisis im preußischen Arbe,t«m,n j rium wird aus Berlin geschrieben: Trotz aller geg WWWMM DWUG-WsM kämpsung von Hochwasserschaden. Jene 'leben allein unter dem Ministerium für öffentliche Ärbe,t-nwabrendbcibff auck die Ministerien deö Innern und für Landwirti'icyasl mitruwirken baden. In den bisherigen Preßaußcruugeu wurde bauptsächlich di- Absicht hervorgehobcn dm Wasser- straffen eine erhöhte Fürsorge zuzuwendcn, was leichter dura, Loslösung der Verwaltung der,clb-n von dcr,en,gcn der con currirenden Eisenbahnen geschehen könne. ^>'de'sm N , , wie wir kören, der Plan mehr auf d,e Bedurfulsse einer guten Wasierwirthschaft im Allgemeinen und namentlich aus eine systematische Vorsorge großen StylS Segen das Auftreten verheerender Ucbcrfluthungcn zuruckzufuhren sein. An höchster Stelle wird de», sett längerer Zeit besondere Beachtung geschenkt, und besonders sind d>e wiederholten Anregungen dcS Grafen von F-rankenberg ans srucklbaren Boden gefallen. Auch m technischen Krc»eu wird den, Grasen Frankenberg ein gesunde-, sachverständiges Urtbeil beigemcsscn, und eS mag sich daraus erklären, daß sein Name als der eines zukünftigen Waffcrbaumimstcrö genannt wird, obschon es wahrscheinlicher ist, da» lnersür nicht ein eigenes Ministerium, sondern eine mit selbstständigen Befugnissen ausgerüstete Eentralinstanz unser Oberleitung niedrerer Minister ober deS StaatSministrriums eingerichtet wird. — Als der nächste Grund zu dem Rücktritt des Eisenbalmniinisters von Maybach wird ein sehr energisches Volum seiner Äcrzte angegeben. Blutungen innerer Organe, die mit dem Leiden dcS Ministers zusammenhängen, ließen eS absolut ausgeschlossen erscheinen, daß er noch länger die schwierigen Arbeiten seines RcssortS leiste. * Wir meldeten bereit-, daß das Rcicksamt deS Innern bei den Bundesregierungen anaefragt habe, welche Er fahrungen mit den Detail-GcschäftSrcisenden gemacht seien und in wie weit in den thatsächlichen Vorgängen Miß- stände sich ergeben hätten, wcjche Abhilfe erheischten. Wie wir hören, haben schon vor längerer Zeit die verschiedenen Bundesregierungen diescrhalb die wirlhschastlichen Eorpo- ralionen ihrer Gebiete zu Gutachten ausgesortert und sind diese bereits vielfach eingereichl worden. ES läßt sich darnach schließen, daß das Reichsaml des Innern bald in den Besitz des zur Berathung erforderlichen Materials gesetzt sein wird. * Die „Nationalliberale Eorrcsponbenz" schreibt: An den bevorstehenden Delegirtenlag der nativnalliberalen Partei werden schon jetzt in der Presse, namentlich der andern politischen Richtungen angchörigen, allerlei Betrach tungen über die heutige Stellung und die künftigen Aufgaben der Partei geknüpft. Es erscheint unS unnöthig und un fruchtbar, auf diese voreiligen Erörterungen cinzugehen. Wir wollen nur bemerken, daß das Bedürfniß »ach einer solchen Versammlung keineswegs erst in den letzten Wochen empfunden wurde, sondern schon seit Jahr und Tag in weiten Kreisen laut geworden ist. DaS Ergcbnitz der vorjährigen ReickS- tagSwahlen, dic seitdem so vielfach veränderte innere politische Situation, die neuen Aufgaben, welche unser» gesetzgebenden Körperschaften obliegen oder in nächster Zeit obliegen werben, haben unter unser» Parteigenossen den naheliegenden Wunsch hcrvorgcrufen, sich wieder einmal in größerem Kreise über die heutige Lage und die aus derselben für dic national- liberale Partei erwachsenden Aufgaben auszusprcchcn. Zu bestimmten Beschlüssen oder der Ausstellung programmartiger Sätze wird eS dabei ohne Zweitel nicht kommen, und cs liegt hierzu keinerlei Anlaß vor. Was beabsichtigt wirb. baS ist nur ein Gedankenaustausch zwischen den Abgeordneten und Vertrauensmännern unserer Partei mit seiner erfahrungs gemäß fruchtbaren Anregung auf weitere Kreise unserer Parteigenossen. * Das Zustandekommen der preußischen Land gemeindcordnung wird in Abgeordnetcnkreisen als gesickert betrachtet. Alsbald nach Eröffnung der Sitzungen werken über die zu den Abänderungen des Herrenhauses einzunebmentc Haltung Besprechungen unter den Vertretern der große» Parteien statlsindcn In den wicktigsten Differenzpunctcn namentlich binsicktlich der AmlSdauer der AmlSvorstcber' wird vo,au-sichtlich das Abgeordnetenhaus an seinen Bc' schlüffen scsthalten und man glaubt dann sicker ans Nach- U de« Herrenhauses rechnen zu dürfen, dessen Entschließungen vielleicht in einer oder der anderen unter geordneteren Frage zur Geltung kommen werden. Eine Erneuerung der Angriffe gegen de» Minister Herrfurth wird wobl nicht mehr zu erwarten sein; das Boracbcn etlicher >>'81porne der Rechten im Herrcnbause und Abgcordneten- bausc gegen eine» Ratbgeber der Krone soll anck in «regt^abe," senken und Mißstimmung * DaS Einbringen des Antrages der bayerischen Reaicruna b-'m BundeSr.th, die Ne d c... P, orist - n vcnden un.crdrg ^nosscnsckaslen auSzunehmcii. soll in den nächsten Tagen zu erwarten sein. Man glaubt jedoch nach der Stimmung des Buntesralbs „ickl, daß diese! An trag zur Annahme gelangen wird. e- " In Frankreich bat die dritte Republik »war den m-,»..- d« «.hl 85. Jahrgang. auch die Oeffentlichkeit der RatbSsiyungen u. a. Die Un selbstständigkeit der Gemeinde in der eigentlichen Verwaltung ihrer Angelegenheiten, die Allseitigkeit der StaatScuratel ist so ziemlich die alle geblieben, und wenn auch in der Presse, wie kürzlich im „TempS", eine Lanze für die Emendicirung der Gemeinde, für commnnale Freiheiten, wie sie fast alle euro- päisckcn Länder besitzen, gebrochen wird, so zeigt sich in den parlamentarischen Kreisen bis jetzt keine Initiative in dieser Richtung, ein Beweis von dem geringen Verständniß, da- der französische Politiker für ein wirkliche- „sollgoverumenG ent wickelt. * Der schwedische Reichstag ist am 15. d. M. ge schlossen worden. Derselbe war in gesetzgeberischer Beziebung einer der unfruchtbarsten, die Schweden seit vielen Jahren gehabt hat. Wie aus Stockholm geschrieben wird, ist dies zu einem wesentlichen Theile auf den Umstand zurück- uführen, daß das Ministerium Akerhjelm sich nicht in dem Maße auf die demselben nahestehende conservativ-protcctio- nistiscke Mehrheit der Ersten Kammer stützte, wie dies durch die allgemeine parlamentarische Lage geboten war, sondern demEgöiSmu- derBaucrndemokralie,namentlich in der HccrcS- reform- und Grundstcuerfrage, sowie der sreihändlcrischcn Mehrheit der Zweiten Kammer in seinen Maßnahmen allzu sehr Rechnung trug. DaS Ministerium bat durch seine Politik des Schaukeln- zwischen zwei Stühlen die Gunst der Ersten Kammer in nicht geringem Maße verloren, ohne daß cS demselben gelungen ist, die Zweite Kammer günstiger für sich zu stimmen. Die hierdurch erzeugten Verhältnisse macken cs crklärlick, daß die Gerüchte von einer bestehenden Mi n ist e r k r isi S sich mehren. ES sind diese Gerüchte denn auch nickt ganz grundlos. Der Ministerpräsident bat einen sechswöchigen Urlaub zur Wiederherstellung seiner Ge sundheit in Karlsbad erhalten und sich bereits dahin begeben. Akcrkjelin war schon im vorigen Iabre gezwungen, aus Ge sundheitsrücksichten sich längere Zeit von den Rcgierungs- geschäftcii zurückzuziehen; er hätte >etzl auch unzweifelhaft seine Demission vom Könige erbeten, wenn der bekannte Zwisckcn- fall mit den Norwegern dies nicht unmöglich gemackt bätte. Die Ehre Schwedens gebot das vorläufige Verbleibe» Akcr- hjclin'S im Amle, damit die Norweger nicht bebaupten können, daß Schweden ibrem sehr unau-zebrachteu RücktritlSverlangen willfabrt habe. Während deö sommers dürste aber nickt allein der Ministerpräsident aus dem Ministerium scheide», sondern noch einige andere Minister mit ibm, in erster Reibe der Kriegs».inister Palmstjerna. DaS Präsidium an Akcrhjelm's Stelle wird alsdann voraussichtlich der Finauz- nnnister Frbr v. Essen überncbmcu, welcker jedenfalls schneidiger ist als Akerhjelm, und der e« an dem erforder lichen feste» Auftreten der Zweiten Kammer gegenüber nicht fehlen lassen wird. * AuS Britisch-Ostindien wird gemeldet: Nachdem Major Maxwell bei seiner Jagd aus die indischen Prinzen, die am Tode Ouinton'S und seiner Begleiter schuldig waren, bereits zwei derselbe» dingfest gemacht hatte, ist ihm jetzt auch der eigentliche Urheber der Metzelei, der Senaputty Tekendra^it, in die Hände gefallen. Sein Urtbeil wird zweifellos die Todesstrafe sein. Man meldet: London, 25. Mai. Nach einer Drahtmeldung der „Times" aus Calcutta wurde der wirkliche Senaputty am Sonnabend Abend in einem Torfe unweit des Aramc-Palastes in Manipur nach heftigster Gegenwehr gesangen genommen. Er hatte sich verkleidet nach seiner Heimalh zurückgewagt. * Der neue Gesandte von Chile in Berlin, Don Godoy, ist nickt, wie einige Blätter melden, erst jetzt dort eingetroffeu, sondern weilt seil dem 1. Mai in Berlin. Don Godoy wurde bald nach seinem Eintreffen aus dem Aus wärtigen Amt empfangen und wird demnächst dem Kaiser sein Beglaubigungsschreiben überreichen. Die Nachrichten auS Chile sollen keineswegs günstig für die Insurgenten lauten. Alle Anzeichen sprechen dasür, daß der Präsident und die Regierung den Boden behaupten werde». Es mag übertrieben klingen, wenn englische Blatter auswärtige Jnteressirtc der Unterstützung des ÄufstankeS bezichtigen. Die chilenische Regierung findet in den breiten Volksschichten Unterstützung. Auch die benachbarten Staaten stimmen ihr zu. Als Beweis hierfür wird ein Vorgang angesehen, von welchem dic Vertreter Chiles telegraphische Kenntniß durch ihre Regierung erhielten. Eine Divifion von einigen Tausend Mann Truppen unter Befehl deS Obersten Camus war im Norden von Chile durch tic Insurgenten abgesperrt worden. So marschirte sie durch Bolivia, Argentinien und die Berge der Cordillercn nach dem Cenlrum von Chile zurück, wo sie ohne Verlust eines einzigen Soldaten cintras Die argentinische Republik halte übrigens seiner Zeit ihre Vermittelung den Insurgenten gegenüber an geboren, wclckc der Präsident ablehntc. Was andere Ver- mittelungsversuche scheitern ließ, ist bekannt. Von einem Vcr- iniltelungsangcbot Deutschlands und Englands, welche« die „Times" besprachen, hat in Berlin nichts verlautet. Als Nachfolger des Präsidenten, dessen Amt im September ab läuft, ist der frühere Senator Claudio Vicunna bezeichnet, der beim Ausbruch der Revolution Minister deS Innern war lind ebenfalls zur liberalen Partei gehört. Ueber baS weitere siegreiche Vordringen der chilenischen Negierungs-Strcitkräsle liegt folgende Mittheilung vor: Nach Meldungen auS Eoquimbo, die dein „T.-B. H." aus London zugchen, griffen die chilenischen Regicrungs- tckine „Eondell" und „Imperiale" Jquique an und boiiibardirten die Stadt. Ter „Condell" lies in de» Haien ei», vermochte jedoch nicht, Torpedos gegen die Schiffe der Eongreff- partci zu richten, da sich >m Haien auch englische Handelsschiffe de- landen. Spüler wechselte der „Condell" einige Schüsse inil den In- furgentenschiffen „Cochranc", „Huascar" und „Magcllanes" und verließ unbeschädigt den Hasen. Marine. "Berlin, 25. Mai. S. M. Kanonenboot „Wolf", Commandant Corvettencapitain Hellhof, ist am 2 t Mai er. in Shangbai eingetroffcn. — S. M. Aviso „Grille", Com- manbant Capitainlieuienant Gülich, ist am 25. Mai cr. in Jnverneß eingetroffen. Mlitairisches. * Bremen, 25. Mai. Graf Waldersee ist beute Mittag zur Jnspicirung der Garnison hier einaetroffcn. -derselbe wirb sodann beim Bürgermeister I>r Pauli diairen und Abends die Reise nach Hamburg forlsetzen.
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