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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-27
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1891
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S»2« Morgen, Donnerstag, gebt im Neuen Theater nicht, wie im Rcpertoirecntwurf vorgesehen, dir Oper „Fidelis", sondern die Weberoper „Enryan tbe" in Scene. Tie Partie der „Eglantiiic" singt Fran Mvran-Olden vor ihrem AuS- scheiben anS dem hiesigen Ensemble voraussichtlich zum letzte» Mal. * Ueber daS bereit- von uns erwähnte, vom Krystallpalast in Leipzig engaairte Gesangsenseinble des Hamburger Poll ini'- schen Sladlthcaterchors berichten nach einer Ausinhrnng im Hamburger Eoneerthaus „Flora" die „Hamburger Nachrichten" Folgendes: Hier ist ganz etwas Neues eingckehrt, nämlich „singende Lierländer", unter deren weiblichem Theil sich auch Damen in Helgoländer Tracht befinden. Man darf dem Unternehmer jeden falls das Zeugnis; ausslellen, dafi er mit der Auswahl der Damen, in diesem, dem Hamburger PoUini'fchen Stadtthealerchor enltchntcm, gemischten Gesangsenseinble dein Geschmack des PublicumZ enlgegen- gekommen ist. Biele junge hübsche Mädchen bilden die erste Neide und hinter ihnen schließen die Sänger, im Bierländercostüin, den Kreis des Chores ab. So originell die Wahl nun im Costür» ge- troffen, so aut ist sie auch betreffs der Stimmen ausgefallen. Man hört sehr schone Sopran« und Altstimmen unter den Damen und sehr wohllautende Tenor« und Baßstimme» unter den Herren, ebenso ist die Reinheit, die Präcision und der nuancirte Bortrag des Chores überhaupt zu loben. Der aus 2t Personen bestehende Chor, dem sich das Svlisien-Quarlelt der Herren Egener, Richter, Jansen und Gray angeschlofien hat, bringen ein überaus reichhaltiges Programm, bestehend aus komischen Chorliedern, Wiener Walzern und Märschen, Enscmbtcjcenen aus beliebten Opern, Quartetts u oapvoll» und SoliS für alle Stimmen. Unter letzteren hatten wir Gelegenheit, die jugendlichen Sängerinnen des TtadttheaterS Frl. lllpplcger, Frl. WcnzlawSki und Frl. Ewald (Alt) in ihren Borträgen zu bewun dern. Der Garten war bis auf den letzte» Platz gestillt und wird die Specialität gewiß große Anziehung auSnben. Außerdem halte Capellmeisler Slix mit dem Flora-Orchester daS Podium einge nommen. Die Instrumental- und Vocalvorträge wechselten ohne Pause ab und fanden stürmischen Beifall. Eilenburg, 25. Mai. Am gestrigen Tage war der Ge- sarnmtvorstand des „Leipziger Gau-Sängerbundes" hier anwesend, um mit dem hiesigen Festcomilb der drei beim Verbände befindlichen Gesangvereine „Mannergesangverein", „Lyra" und „Arion" in gemeinschaftlicher Sitzung über das am 28. Juni d. I. »2^ hier abzuhaltcnde Sängerfest zu berathen. Es wurde beschlossen, daß am Bortage des Festes ein „Sängcrtag" im Hotel zum schwarzen Adler abgehalten werden soll, woran sich ein „Sängercommcrs" schließt. Am Morgen des Festtages werden die mittelst Sonder zuges ankommenden auswärtigen «änger empfangen und die Fahnen daraus »ach dem Ratkhause gebracht, woran sich die Proben schließen. DaS kirchliche Concerr wird um 1l Uhr in der Nicolaikirche abgc- halten, Nachmittags 5 Uhr das weltliche auf dem Scbützenplatze. Zu dem Feste werden wenigstens 1200 fremde Sänger erwartet. * Die Sing-Akademie in Berlin hat (wie die „Börsen- Zeitung" mittheilt) am Sonntag mit einem historischen Fest-Concert »hre Eäcular-Feicr in würdigster und vornehmster Weise begangen. Vormittag 9 Uhr versammelten sich auf dem kleinen, in einen Garten umgewanoeltcn Borplatze eine Schaar auserlesener Sänger, die mit einem Choral das Fest und dessen Austact, die Enthüllung des von Schaper hcrrührcnden Fasch-Tenkmals, inangurirten. Herr Tircctor Bl »inner, der sich an diesem Tage wiederum nicht nur als ein feuriger und energischer Dirigent, sondern auch als ein warmherziger und geschmackvoller Redner erwies, hielt eine Ansprache über das (auch am Abend wiederkchrende) Thema „Ter Kinder Ehre sind ihre Böker" und ein Gesang von Fasch „Meine Seele hanget Dir an" schloß die weihevolle Feier. Der Abend brachte dann, geehrt durch die Anwesenheit Ihrer Majestät der Kaiserin und der Prinzessin Friedrich Karl, daS erste Fest-Concert, dessen Programm aus Schöpfungen der seitherigen süns Direktoren, Fasch, Zelter, Rungen- Hagen, Grell und Blumucr, zusammengesetzt ivar. Der erste Theil, welcher die vier Todten zum Inhalt hatte, enthielt lediglich a cappklla- Mnsik und in pietätvoller Weise war dem Gründer des Insti tutes der breiteste Raum gegönnt. Aber diese Fasch'scben Eomposi- tionen — ein sechs-stimmiger Choral „Mit heißem Tankgesühl", da-Z Gloria aus der lOslimmiacn Messe und einige Psalmverse, reichen weit über das historische Interesse hinaus; es sind Erzeugnisse einer ungemein vornehmen, seinbcsaiteten keuschen Künstlernatur, deren Lebenselement allerdings der ans der mettschlichen Kehle entströmende Wohllaut war, die aber doch, natürlich den historischen Tlandpunct angelegt, bemüht war, über der Schönheit die Wahrheit nicht zu vernachlässige». Erstaunlich, ja in gewissem Sinne für die Gegen wart nicdcrdrückend ist, was der Dirigent damals (also vor nahezu 100 Jahren!) diesem jungen Chore zngemuthet hat; an dem 6Iorin in erech-is l)eo und seiner ichwindclnden Höhe merkte man recht deutlich, daß wir in dieser Beziehung seit einem Jahrhundert keine Fortschritte gemacht haben. Darauf hielt der Leiter eine Ansprache an das Auditorium, die in jener vornehm-tactvollcn Weise, wie sie den Redner kennzeichnet, das Gefühl der Dankbarkeit ans der einen und der selbstbewußten Stolzes ans der andern Seite zum Ausdruck brachte. Wenn dann der Redner zum Schluß daS Thema: „Was Tu ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen", variine und daran daS Gelübniß knüpfte, bei dein Erreichten nicht stehen zu bleiben, sondern allezeit weiterstreben zu wollen, so wird keiner der anlheilvollen Anwesenden das für schöne Worte genommen haben; es war ein Gelübde, dessen Innehaltung mun versichert sein kann. Eine sich anschließende achtsiiminige Motette Zelters zeigte den ehrenfesten, aber auch theilweisc ehrensteiscn Componislen und ein (von Frau Müller-Roniieburger gesungenes» Arioso „Ich harrele des Herrn" von Rungenhagcu wies auf jene Zeit hin, wo nicht nur die Sing-Akadcmie, sondern das ganze Musikleben Deutschlands in eine gewisse Stagnation gerathen war. Mit der ganzen überwältigenden Fülle ihrer melodischen und harmonischen Schönheit wirkten dagegen Laoetiis und 5x»n; Oci aus Grell's sechszehnstimmiger Messe. So oft wir sie gehört haben, immer geht sie unmittelbar an Herz und Geinüth. das Product eines KünsilerS, der zwar von Einseitigkeit nicht frei war, in seiner Sphäre aber Unerreichtes geleistet hat. Hier war der Verein, den wir allerdings numerisch noch nie jo stark gehört haben wie diesmal, aus der Höhe seiner musikalischen und geistigen »kraft; wir wissen nicht, ob wir mehr den strahlenden Glanz der Soprane oder die gewaltige Wucht der Männerstimmen, die doch nie die Schünheitslinie überschritten, bewundern sollen. Nach dieser wunderbaren Leistung möchten wir doch darauf Hinweisen, daß die Singakademie nicht gut thuts, mit ihrer a cappeUn-Herrlichkeit so zu geizen; wenn auch Domchor und Kotzolt'scher Verein den unbealcitetcn Gesang als Specialdomaine pflegen, so können doch Alegri, Vitoria, Duranlo, Pergvlesi re. allzeit und überall aus ein andächtiges Publicum rechnen. — Ten zweiten Hauptiheil des nur unter übergroßer Länge und — Hitze leidenden Concertes bildete eine breit angelegt« Fesi- Eantatc für Chor, Sott und Orchester von Blumner. DaS in glücklichen Stunden entstandene Werk erhebt sich weit über Las Niveau einer Gelegenheitsarbeit. Es ist eine nicht nur wirkungs volle, glänzend inslrumentirle und für den Chor ungemein dankbar geschriebene, sondern auch warm empfundene, melodisch frische und reizvolle Eomposition, die zweifellos zu dem Besten zählt, was der Evmponist des „Fall Jerusalems" seither geschaffen hat. Im Wesentlichen, unter dem Einfluß Mendelssohn's stehend, weist sie doch in vielen instrumentalen wie vocalen feinen Zügen deutlich darauf hin, daß der Componist mit Erfolg bemüht gewesen ist, den Slil der Vergangenheit mit dem der Gegenwart zu amalgamircn. Ter breit ansgesührte Eingangschor „Lobe den Herrn, nieine Seele", der prächtige achlskimmige Chor „Ter Herr hat große Tinge an uns gethan", die aus- und eindrucksvolle Baß-Arie „Frage die vorigen Geschlechter" von Herrn Roller tonschön und mit warm- quellcnder Empfindung gesungen, und der, wie es schien, mit be sonderer Borlieb« comvonirte Chor „Ter Kinder Ehre sind ihre Väter", — daS sind Nummern von so hohem Reize, daß sie bei jeder Veranlassung ihre tiefgehende Wirkung nicht verfehlen werden. * Die Kammersängerin Alice Barbi, welche von einer an glänzenden Erfolgen reichen Tournöe aus Rußland zurückgekchrt ist und seit einigen Tagen in Wien weilt, wurde von Sr. Majestät dem üsterrcichiichen Kaiser in Audienz empsangen. Fräul. Barbi sprach ihren Tank anS für die Verleihung des österreichischen Kamniertitels, bei welcher Gelegenheit der Monarch in deutscher und italienischer Sprache der Sängerin seine allerhöchste Ancrken- nung ausdrückte. * Ueber den Beschluß des Sultans, den Wiener Männer- gesang - Verein zu empsangen, haben wir gestern aus Äon- slaniiiiopcl berichtet. Das Eoncert selbst hat vor dem Sultan am Freitag slattgesundeu. Nach der Crremonie des SelamlikS in Tolmabagdsche wurde der Männergesang - Verein einzeladen, sich in den Palast zu begeben. Daselbst hatten sich außer Osman Pascha auch Munir Pascha, Botschafter Baron Ealice und viele Würdenträger cingejimden. Nach kurzem Aufent halt« in den Salons des Hochparterres theilte Baron Ealice mit, daß der Sultan dem Verein ein Geschenk in Form eines Kunst- grgenstandeS zugedacht habe, daß jedoch nach Wien gejeodet werden wird; daß weiter- alle» Mitglieder» des Vereins, welch« die iahrt mitgemacht haben, die Medaille für Kunst und Wissenschaft, de» Mitgliedern der BereinSleitung aber Orden verliehen werden. Tie Sänger »ahmen hieraus im großen Saale des ersten Stock werkes Ausstellung. Ter Saal ist ganz in türkischem Stile gehalten, mit Wassentrophaen geschmückt »nd mit prächtigen Teppichen belegt. Munir Pascha hatte dein Sultan den Inhalt des Programms über- ctzt. Ter Sultan erschien bald »ach Beginn des Concertes; er vlgte den Vorträgen mit vielem Interesse und applaudirte mehrere- male. Nachdem er mehrere Chöre angehört hatte, trat der Sultan mit der Gcsellschast in einen Nebensaal, wo Mokka scrvirt wurde. Nachdem das Programm vollendet war, ließ der Sultan noch um einige Chore ersuchen. Cs wurden rorgctraaen: „Huldigung", Nachtlied im Walde", „All-Niederländisch", „Gleich und Gleich", O Tiarndle" und dann auf Wunsch dcS Sultans „Käser und Blume", „Abschied hat der Tag genommen" und vom Quartelt Udcl „DaS Herzklopfen". Tic Miluaireapellc, welche bei Beginn des Concertes die österreichische und türkische Hymne «»gestimmt, spielte nur Mozart und ein Potpourri österreichischer Weisen. Baron Calice sprach hieraus iin Namen deS Sultans den Sängern dessen Tank aus und theilte die von demselben verliehenen Orden mit. Tie Orden, sowie die Medaille» wurden sofort verlbcilt. Hieraus wurden im Park, wo ein großes Buffet ausgestellt war, Erfrischungen gereicht. Tie MusikcapeUe spielte österreichische Compositionen. Ter Sultan ließ noch wiederholt seinen Tank und seine Anerkennung ausdrückcn. Erst gegen 6 Uhr verließ der Bereit, Pildiz-Kiosk, um die letzten Anordnungen für die Abreise zu treffen, welch« mit dem Schisse „Aurora" nach Athen vngetreten wurde. * Clotilde Kleeberg hat iin Saale „Erard" in Paris zwei interessante Concerle gegeben und enthusiastischen Beifall geerntet. Man ist besonders dafür dankbar, daß sie die von den Virtuosen gewöhnlichen Schlages als zu leicht erachteten reizenden „Kinder betten" Schumann s vollständig vorsührte und mit einer Amnulh und Schalkhaftigkeit vortrug, deren nur Wenige fähig sein dürften. * Auch Centralasien ist nicht mehr vor den reisenden Virtuosen icher. So wird aus Buchara gemeldet, daß daselbst am 9. Mai der Pianist Reisenauer mit großem Erfolge concertirt habe. Huldigung für Professor vr. Liedermann. * Leipzig, 27. Mai. Bor etwa Jahresfrist hatte die nesige Burschenschaft Germania zugleich im Namen der beiden anderen Leipziger Burschenschaften dem Professor Dr. Karl Biedermann, ihrem Ehrenmitglicdc, die Absicht kuntgcthan, baS 25 jährige Jubiläum seiner Wicbcranstcllung als Professor an hiesiger Universität durch einen Commcrs zu 'eiern. Professor Biedermann mußte die« dankend ablebucn, weil er gerate damals durch denTod seincrGaltin in tiefeTrauer versetzt ward. Jetzt nun haben die drei Burschenschaften Germania, Arminia, TreSdcnsia gemeinsam bem Professor Biedermann ihre Tbeilnahme an jenem frohen Ereignisse und ihre Belehrung in überaus sinniger Weise bekundet mittelst Ueberreichung einer in ihrer äußeren AuSstattunc^wahrhaft künstlerisch schönen (von dem Maler Herr A. Sanlcr in Strießen bei Dresden hergcstellten), ihrem Inhalte nach sehr herzlichen und warm empfundenen Glückwunsch adresse. Professor Biedermann sprach gegen die Deputation der drei Burschenschaften, welche ihm die Adresse überbrackte, tief bewegt seine große Freude und seinen aufrichtigen Tank für die ihm erwiesene Ehre auS. Die überreichte Adresse hatte folgenden Wortlaut Hochgeehrter Herr Professor! Ter Sturm der politischen Ereignisse, der so viele verdienstvolle Männer aus ihrer Tkäligkeit gerissen hat, zwang auch Sie, für lange Zeit auf Ihre akadcmsiche Wirksamkeit zu verzichten. Fünf- undzwanzig Jahre sind verflossen, seit Euer Hochwohlgeboren Ihre Lehrihätigkeit wieder ausnahmen. An dieiem Ehrentage regte sich in der Leioziger Burschenschaft der innigste Wunsch, Ihnen aufrichtigen Dank darzubringen für Ihr segensreiches Wirken in den Kreisen der Studentenschaft Leipzigs. Ist doch die Burschenschaft derjenige Theil der Studentenschaft, der in begeistertem Slrebrii nach gleichen Idealen mit Ihrem Wohl wollen stets besonders geehrt wurde. Mochten Sie vom Lehrstuhl aus oder durch die Schrift zur akademischen Jugend sprechen, überall stellte die Burschenschaft einen Theil Ihrer begeisterten Schüler; sah doch die Burschenschaft, wie Euer Hochwohlgeboren in den Herzen Ihrer Zuhörer Len Funken vaterländischer Begeisterung zu erwecken vermochten, der, ein Vermächtnis; aus Deutschlands trüben Tagen, einst rin Hort der Burschenschaften war, nun aber — und nicht zum geringsten Theil durch Männer, welche wie Sie ihre volle Kraft in den Dienst dieses Gedankens stellte» — Gemeingut der gcsammte» Studentenschaft, ja des ganzen deutschen Volkes ge> worden ist. Von den Tagen dcS Frankfurter Parlamentes und Euer Hoch wohlgeborcn aufopferungsvoller Thatigkcit in der Paulskirche bis zur Gründung des neuen Tcutschcn Reiches waren es Euer Hoch- wvhlgcbvrcii, die mit der weisen Maßhaltnng, die endlich zum Siege geführt hat, unentwegr und mit feuriger Begeisterung für den Ge danken der Einheit Teulschlcinds und eines mächtigen Kaiserthnms unter Führung der Hohenzvllern eintrate». Unvergessen ist in unsere» Reihen, wie Sie, persönliche Vortheile verachtend, mit echtem Mannesmuth den Feinden dieses nationalen Gedankens die Spitze boten. So waren es die heiligsten burschenschastlichen Ziele, welchen Sie Ihr ganzes Leben gewidmet haben, und mit Stolz zählt Eie die Leipziger Burschenschaft zu einem der Ihrigen. Gestatten Euer Hochivohlgeboren daher der Leipziger Burschenschaft, Ihnen die ehrerbietigsten Glückwünsche darzubringen und sie in dem von ganzem Herzen kommenden Wunsche zusaminenzusasse»: Möge Euer Hochwohlgcboren noch lange in voller Rüstigkeit der studirenoen Jugend und dem deutschen Vaterland« erhalten blechen. Ter Teputirten-Convcnt der Leipziger Burschenschaften Arminia, DreSdensia, Germania. Gewinne 5. Elasse IIS. königl. sächs. Landes-Lotterie. Gezogen in Leipzig Len 26. Mai 1891. Ohne BewLbr. Nachdruck »erdete». Nr. Mart. Collection. 64763 5VSS bei Herren Gebrüder Wenige, Gotha. Gewinne z» »««« Mark. Nr. 1760 6017 6315 8143 8822 11180 11744 14094 15988 17764 20820 25058 25622 26590 27124 29619 32749 37155 37945 40041 42227 47121 509t« 58975 ME 62789 68682 68804 71519 82732 83012 85880 89912 90312 91084 95608 96012 96376. Gewinne zu I«<>« Mark. Nr. 1208 2163 2273 518 , 6033 6153 10286 12662 13370 16594 17537 18302 1!X!61 20590 27686 28469 29119 29869 32596 33412 37148 38697 12253 17981 50133 53730 54088 55976 5614c 56621 <15364 65900 66760 72380 72661 72988 75916 76807 77705 81657 83620 86991 91532 92528 92575 94641 95231 95234 99319 99476. Gewinne z» .'»OS Mark Nr. 639 4111 4579 10145 14013 15963 20374 20787 21362 22747 22941 23490 24160 26666 26l>63 27387 28362 32306 32912 35318 38648 39862 50922 54211 57015 57369 58320 58737 59537 60321 60912 62.586 66388 66807 67186 68029 83192 88374 89943 90059 90086 92048 93310 95134 96606 97483 97826 98920. Gewinne z» 300 Mark. 511 55 87 645 48 767 887 919 25 39. — 5014 103 5 40 49 78 256 352 55 58 92 422 60 86 605 31 85 783 85 875 916. — 6006 76 90 210 416 54 506 II 646 88 737 60 79 841 77 951 88. — 7114 19 218 32 310 77 473 580 661 70 835 66 91 911. — 8054 97 129 258 59 322 59 401 23 31 41 595 606 31 78 748 843 5«, 945 64. — »013 23 136 78 260 65 415 77 98 518 38 73 81 618 38 42 777 899 901 77. — 16022 27 39 210 19 59 72 486 579 669 73 82 781 93 929 37 41. — 11091 130 50 97 347 428 532 81 97 600 625 32 727 72 836 66 73 78 911 82. — 12002 13 120 95 250 172 537 61 616 46 752 70 839 51. — > 2>92 99 247 93 411 561 880 969. — 14077 307 26 440 87 503 627 791 845. 1.'»045 51 82 83 89 190 202 69 86 369 74 421 92 549 657 89 99 739 803 18 23 49 90 97 977. — 16231 32 36 42 46 57 86 327 91 415 500 507 12 86 611 80 813 905 — 17118 221 88 96 363 452 800 897 915 40 94. — 18037 >51 57 324 31 84 91 414 34 676 90 706 815 940 54 75 77 81 98. — 1S009 69 72 1 132 302 454 74 87 506 34 kB 666 79 701 37 53 98 873 942 20000. — 20011 25 47 68 III 82 200 242 «iO 62 393 456 65 586 603 730 50 75 871 89 924 61. — 21122 222 30 99 328 401 5 50 92 533 34 54 695 752 817 85 901 96. — 22045 67 90 99 185 261 377 406 18 518 613 86 746 861 78 97 972. — 2S056 75 80 193 250 331 39 41 99 453 68 532 37 72 84 616 68 93 79 852 931 91 99. — 24033 91 123 16 65 279 300 303 69 122 696 913. — 2.',<»'7 18 118 37 57 325 61 418 612 28 81V. — 26913 16 103 216 62 67 71 85 302 31 87 175 514 65 823 68 922 25 41 89. — 27023 31 6? 180 218 312 83 96 111 15 16 60 615 46 7 l 723 927 61 64. — 28131 99 206 391 402 70 510 73 667 80 755 59 810 1? 33 61 86 938 57. — 2S095 112 62 257 65 387 413 60 79 531 751 852 63. — SS026 31 57 67 72 73 301 26 k>8 117 5M 49 83 634 51 54 70 708 29 67 85 887. — »1040 I«>9 250 66 318 73 89 401 630 47 66 773 '911 76. — »2014 17 46 68 391 513 62 603 51 748 81 89 818. — 33051 114 263 305 39 83 433 550 635 37 71 710 67 71 87 88 802 92 959. — 34016 135 216 20 302 608 97 743 911 32 50 63 64 66. — 35031 34 35 164 91 240 80 433 38 535 42 50 659 720 22 50 51 65 832. — »«095 201 413 511 88 701 827 955 64. — 37182 89 249 302 5 431 35 55 503 34 89 681 95 714 95 817 44 68 78 953. — 38014 6!» 195 280 319 44 424 41 555 694 700 755 807 25 41 905 19 47. — 49163 70 72 207 37 316 24 75 406 21 86 509 28 29 656 78 708 28 814 51 903 57. — 4017,8 207 I I 508 49 623 80 856 61 5 96 951. — 4 1015 61 65 155 96 249 51 61 300 383 84 497 563 679 724 45 67 86 872 923 62. — 4 2072 75 100 124 43 201 28 58 343 69 519 75 638 42 87 732 812 M 941. — 43091 158 81 200 319 454 55 510 631 54 733 82 871 902 9 k>4. — 44003 125 219 69 349 519 M5 89 723 848 88 903 37. — 4.»201 51 323 39 43 75 88 89 473 77 81 635 63 809 11 30 48 970 72 90. — 46032 83 126 267 96 342 421 23 78 79 542 69 <U4 48 88 700 760 806 84 932 61. — 47011 3:40 46 69 424 519 33 43 658 729 61 818 22 30 44 55 920 56 57. — 48073 195 273 94 311 37 66 406 26 84 523 713 48 845 91 910 16. — 4S055 188 313 21 79 44? 69 556 71 82 94 666 710 19 915 2» 50.— '»6139 40 74 230 57 477 611 61 705 78 8M 936. — 51038 124 308 400 503 21 721 880 82 961. — 52165 72 212 61 325 61 99 442 84 515 613 16 18 29 725 78 916 84. — 52049 203 300 404 55 637 91 711 853 988. — 54021 24 34 97 133 46 258 75 302 19 422 32 37 549 55 671 747 66 905 44 72. — 55038 53 119 75 98 237 42 50 90 335 45 63 70 96 417 531 651 763 861 71 918. — 5 «271 307 615 50 76 78 87 88 96 20 83 809 94 946. — 57014 62 183 90 244 316 73 422 535 98 601 711 79 828 961. — 58005 IN 57 272 311 24 40 49 63 741 70 93 835 53 80 922 32. — 5SI85 202 98 312 567 688 97 775 801 10 11. — ««016 119 40 64 84 285 405 52 635 79 637 770 845 46 60 973. — «1054 321 95 431 608 65 70 756 91 825 975. — «2021 29 150 257 330 43 421 520 822 922. — «»025 50 52 116 86 201 10 374 78 415 47 512 58 73 639 61 789 8,9 51 53 98 928. — «4025 53 171 224 99 351 89 422 44 49 87 504 4«! 48 655 92 95 98 791 810 87 98 905 9 41. — «.»003 8 101 48 319 26 28 45 73 77 421 533 616 91 720 33 69 820 25 84 912 50 79 91. — ««064 67 148 67 69 360 420 67 82 627 722 82 96 849 85. — «7055 72 98 125 26 90 276 79 387 47!» 97 525 71 84 602 15 51 712 822 57 73 80 916 28. — «8068 103 9 10 62 225 3.30 453 614 735 932 89. — «SO12 35 48 227 73 469 525 78 81 90 630 60 72 94 706 808 15 904 36 39 92 99. — 76207 316 442 65 564 84 93 666 722 85 89 834 57 953. — 71033 63 91 198 235 36 311 44 86 99 477 89 654 86 88 764 76 898 948. — 7 2006 7 42 47 159 l>0 314 19 77 480 93 5:34 36 677 742 99 801 65. — 72115 39 55 59 200 288 369 96 536 48 55 73 60!» 741 94 90t! 94. — 74080 103 68 246 47 76 84 349 06 552 637 45 729 95 802 26 38 906 19 74 83. — 7.»006 145 239 64 84 3M 99 420 24 72 512 26 71 94 706 20 33 73 89 957 80 84. — 76070 77 304 53 81 89 412 72 504 31 83 639 60 68 92 751 67 76 89 9.3 870 95.3. — 77101 56 237 !93 452 6!» 76 506 22 60 768 71 867 950. — 78022 33 16 l 207 66 86 324 415 17 48 616 40 731 803 9 9.32 88. — 78,20 !52 66 583 637 77.3 806 949 55. — 86002 38 134 200 .309 84 44!» 583 657 67 700 723 94 833 989. — Kl 026 63 113 73 204 354 69 4:14 41 45 54 84 95 590 647 81 90 781 92 845 902 >2 61 71. — 82038 82 105 240 50 3.37 82 416 !N 95 509 72 86 G« 16 86 703 60 811 38 59 74 944 58 88 98. — 83098 175 27.3 369 78 422 54 91 508 23 39 76 624 25 32 72 85 761 851 86. — 84II6 17 20 50 63 216 74 318 420 513 69 621 792 925 61. — 8.»202 84 .315 64 452 56 78 82 548 655 75 723 75 810 68 993. — 86016 26 66 110 15 81 215 306 551 96 605 34 96 719 8.37 930 32 99. — 87059 80 >34 258 83 347 55 419 78 679 849 82 94 900 909. — 88013 36 43 173 97 352 75 87 90 470 !»0 526 41 43 655 72 751 833 60 900 !X1I. — 8V038 253 7 7 399 475 84 512 94 701 5 41 804 24 42 922 80. — »6039 43 I I!» 77 207 361 450 51 98 508 653 83 740 99 833 34 36 937 47 73. — 61044 153 84 87 98 303 33 60 423 656 87 739 82 953 89. — »2080 209 94 350 51 55 516 .58 98 E 937 43 45 54 55 58. — S:tl2I 263 74 311 41 448 71 577 623 28 32 71 725 810 71 !»06 28. — »4101 13 26 31 44 89 351 438 44 92 524 40 91 681 711 31 98 964 92. — 95277 417 29 49 528 636 58 65 747 56 805 923 26 44. — »«023 101 3 68 87 217 28 90 322 59 468 85 511 709 62 76 853 55 77 937 47 86. — S7I14 16 59 82 88 229 53 63 380 412 20 549 61 620 740 818 64 75 905 65 82. — 68095 150 223 36 91 307 14 30 414 37 50 96 533 647 94 769 854 910 34. — 66094 141 383 423 609 19 44 82 711 40 854 56 962 Nr. 1301 1112 2117 3 781 5994 6091 6104 6334 6785 6952 6970 7348 8271 8414 9160 10:144 10798 11427 11829 12744 12860 14874 15355 15530 15900 16595 16607 17376 188,5 19572 20615 20676 20970 22430 22850 24538 25235 26136 26200 26789 27822 28618 28843 30360 30401 30811 31111 Eil 34513 34778 35729 35732 36769 37359 40031 V 8l3 41943 42393 42715 42883 42982 43423 45001 45379 45393 46417 46444 471!»9 48252 49273 498.'« 49951 50756 51328 540M 54100 54672 i5I9I4 55282 57102 57571 58781 59231 61214 61723 61965 62841 62923 63751 65460 66270 66561 1V669 67535 68190 70104 7M8I 70780 70790 7Ii:t8 7185t 727.30 72897 7314, 73355 736! »4 74240 74320 74710 76891 81633 82143 84489 85617 8597«! 86325 87984 88<f«« 89407 89767 90120 :X»956 91202 91803 92410 92821 931«!-» 9317? 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Gewinne zn 2«« Mark. Nr. 6 17 89 231 78 377 99 474 78 59? 705 38 48 873 76 93 924. — 1063 206 74 410 20 59 503 7 16 24 61 72 692 789 861 98 904. — S001 62 181 92 275 82 369 498 584 99 654 740 833 96 953. — »013 23 175 225 77 311 442 87 529 43 61 755 818 81 8«. — 4001 68 98 114 64 202 14 67 71 77 82 333 500 Gerichtsverhandlungen. königliches Landgericht. Strafkammer 1. 0. Leipzig, 26. Mai. 1. Frühzeitig verwahrlost ist das Dienst mädche» Charlotte Clara Buschhardt, geboren am 6. Lctobcr 1870 in Minden in Hcssen-Cassel. Ten größten Theil ihrer Jugend hat sie in den Besserungsanstalten zu Brämisdors und Waldheim zu gebracht, allein die guten Lehren, die sie dort erhalten, scheinen nicht aus fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn sic wurde nach ihrer Entlassung wegen Diebstahls bereits zwei Mal bestraft. Tie letzte Strafe verbüßte sie bis Hum 3. März 1891. I» der Zeit vom 26. März bis zuin 17. April hat nun die Buschhardt abermals eine Reihe von Diebstählen verübt, wegen deren sie gestern unter An klage stand. Ende März hatte sie im Marlhaheim Unterkommen gesunden, sie zeigte sich aber wenig dankbar, denn sie »ahm an ver> lchicdcncn Tagen die Gelegenheit wahr, Kleidungsstücke, Bücher, ein Halstuch u. s. >v. sich anzneigncn In Lindenau stahl sie am 30. März gelegentlich eines Besuches bei einer Frau A. ein Fraucnjackct, am folgenden Tage im Waschraum dcS Asyls für Obdachlose einen silbergrauen Muss. In gleicher Weise entwendete sie am 13. April in der Magazingasse aus einem offenen Corridorc einen Frauenrock, am übernächsten Tage in der Torothcensiraße einer Fran B. ein Jacket und am >7. April ei» Paar Hcrrenstiescl, Ter Gerichtshof billigte der Angeklagten i» Rücksicht auf ihre Jugend noch einmal mildernde Umstände zu, so daß sie für diesmal dem Zuchthause noch entgeht, erkannte aber nach Lage der Sache au' eine Gcsängniß strafe in der Tauer von 2 Jahren 2 Monaten II. Ein eigenthümlicher Specialist in der Berbrccherwelt ist der vielfach vorbeirraste 41jährige Handarbeiter Karl Gustav Brand Sein Steckenpferd ist der Trinkgelderschwindel. Er geht zu ver- schicdenen Geschäftsleute», giebt dort ansehnliche fingirlc Bestellungen aus und streicht das von den Gcschästsinbabcrn üblicher Weise dem Ueberbringer der Bestellung gewährte Trinkgeld ein. Giebt man ihm freiwillig nichts, so stellt er sich dummdreist »nd fordert cS ein fach. Wegen derartiger Schwindeleien, die natürlich nur geringere Beträge einbrin^en, ist nun Brand bereits mehrfach vorbestraft worden. Er weg; ganz genau, daß ihm als wiederholt rückfälligen Betrüger für jeden neuen Vcirngssall Zuchthaus droht und daß er selbst bei Annahme mildernder Umstände und des gesetzlich geringsten zulässigen Strafmaßes mit 3 Monaten Gefängnis; für jede weitere Schwindelei büßen muß, allein trotzdem setzt Brand »ein Gebühren fort. In der Zeit vom 6. März bis zum 9. April bat wieder einmal in hicsiaer Stadt sein Unwesen getrieben süns vollendete Betrugssälle kvnnten ihm »achgewicscn werden, bei denen er in der oben angegebenen Weise sich Trinkgelder von 10 ^ bis zu 1 >l> verschafft hat. In zwei Fällen hat er jedoch trotz seine- Schwindel- kein Gelb erbalten. Endlich hat er noch in beneiden Zeit einem gewissen H. eine leere Kiste übergeben und dabei erzählt, er habe für die Frau Pastorin deS TorseS, wohin H. uhr, ein Bouquet zu besorgen. Dasselbe befinde sich in der Kiste, H. möge dieselbe iniknehmcn Gleichzeitig erbat er sich zwei Mark, die er für das Bouquet verlegt hätte. H. gab ihm auch das Geld und Brand entfernte sich. Nachträglich kam jedoch dein H. die Geschichte verdächtig vor, er öffnete die Kiste und fand, daß sie leer war. Er eilte sofort Brand nach, holte ihn ein und nahm ihm die §wei Mark wieder ab. Wegen sechs vollendeter und zweier ver- uchler Betrügereien wurde Brand unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr Gcsängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. III. Wegen RücksallSbetrugs hat sich die am 20. April 1868 geborene, je drei Mal wegen Betrugs und Diebstahls, außerdem aber auch wegen betrügerischer Urkundenfälschung mit 2 Jahren Zuchthaus vorbestrafte Fabrikarbeiterin Therese Minna Lina Burk Hardt zu verantworten. Um sich ein MielhSgeld von 2 zu verschaffen, ging sie am 28. Januar zu der Ehefrau des Mitglieds am Sladttheater P. in GobliS und vcrmiclhete sich für den I. Februar als Dienstmädchen. Sie erhielt als sogenanntes Dransgeld 2 ließ sich dann ober nicht wieder sehen. Ta sie bei der Vermiethung ein falsche- Zeugniß gebraucht hatte, diclirle ihr die Polizeibehörde 8 Tage Hast zu, welche Strafe die Burkhardt auch verbüßt hat. Wegen Miethgeldichwindelei wurde sie aber eben- älls noch zur Verantwortung gezogen. AnS den Polizeiaclcn geht hervor, daß sie sich schon öfter vermiethet und das Dransgeld an- genommen hatte, ohne den Dienst anzntreten, doch hatte man ihr niemals Nachweisen können, daß sie von vornherein gar nicht beab- sichtig! halte, in Dienst zu gehen. Diesmal konnle aber der Nach weis erbracht werden und es erfolgte daher die Verurtheilung der Burkhardt wegen RücksallSbetrugs unter Annahme mildernder Umstände zu 5 Monaten Gefängniß. Strafkammer III. Im Jahr« 1887 hatte die am 9. September 1851 in Mühlberg an der Elb« geborene Emilie Henriette Gäbler ein Liebesverhältnis; mit dem am 17. Juni 1856 geborenen Handarbeiter Schöps in Großböhla bei Oscha«. Sie drängte SchöpS zur Hcirath, fürchtete aber, wenn ihr Geliebter Kenntlich davon erlangte, daß sie beinahe 'ünf Jahre älter als er sei, wohl auS der Heirath nichlS werden würde. Um dies zu vermeiden, gab sie sich für die gleichsalls in Mühlberg am 11. Juli 1860 geborene außereheliche Tochter ihrer älteren Schwester Henriette Auguste aus, und sie wurde auch am 16. Juni 1887 als Henriette Auguste Gäbler bei der Aufgebots- Verhandlung in die standesamtlichen Register eingetragen. Auch bei ihrer standesamtlichen Trauung, die am 6. November 1887 lattfand, wurde sie als die Henriette Auguste Gäbler, geboren am 11. Juli 1860, in der Urkunde bezeichnet. In neuerer Zeit kam jedoch diese falsche Buchung an den Tag und die nunmehr verehelichte Schöps wurde wegen inlelectuellcr Urkunden fälschung auf Grund von ß. 271 des Rcichsstrafgcsetzbuchs zur Verantwortung gezogen. Tie Angeklagte leg!« ein umfassendcs Gestündniß in der Hauptverhandluna ab. Stach Lage der Sache erachtete der Gerichtshof eine Gesängnißstrase von einer Woche für eine ausreichende Ahndung der Strasthat. Strafkammer II. Ter am 16. Avril 1867 in Rötha geborene Tienstknecht Friedrich Max Härtling, der bereits zwei Mal wegen Betrug-, sowie wegen chwerer Urkundenfälschung und Tiebstahls vorbestraft ist, hatte sich abermals wegen Betrugs und Diebstahls zu verantworte». Härtling verbüßte vom 15. Juli ab in der hiesige» Gcsangenanstalt eine ihm vom königl. Landgericht zudictirte Freiheitsstrafe und theilte seine Zelle mit dem Former B. Am 5. August wurde Härtling auf einen Tag aus der Anstalt beurlaubt; er ging zur Ehefrau B.'s nach Connewitz und theilte dieser wider die Wahrheit mit, ihr Ehemann lasse sie um ei» Paar Hausschuhe und einige Mark Geld bitten, rau V. gab Härtling auch die gewünschten Schuhe und 4 der leides für sich behielt. Am 10. August ließ sich der Angeklagte von dem Uhrmacher T. in Thonberg gegen eine Blechmarke, die Härtling auf dein Tisch in der Knechtckammcr des Stadguts in Thonberg wcggenommen hatte, die bei T. in Reparatur befindliche Uhr eines Knechtes aushändigen, bezahlte die Reparaturkosten mir 1 und verknuste nachmals die Uhr für 3 Am 17. oder 18. August erschien Härtling bei der BuchhändlcrSchefrau T. in Milka» und suchte sich ein sogenanntes Trauerbild für 3 X aus. Er »ab dabei an, er sei beim Bauuniernehiner Gl. in Arbeit. Andern Tags chickte Härtling einen Jungen hin und ließ das Bild holen, welches die Frau in der Meinung, Zärtling habe feste Arbeit und werde es am nächsten Lohntage bezahlen, dem Kinde auch aushändigte. Unter derselben falschen Vorspiegelung iniethet« sich der Angeklagte am 18. August bei der Bahnwärters-Ehefrau K. in Milkau ein und bestimmte diese dadurch, ihm Kost und Logis zu creditiren. Bereits nach zwei Tagen aber verließ Hürlling seine neue Wohnung und »ahm dabei aus der Schlafstube ein Paar Stiefel, ein Hemd und eine Cylindcruhr mit, welch letztere er für 4 verkaufte. Zehn Tage vorher, am 10. August, halte der Angeklagte auS der Knechte- kaininer des Stadtguls in Thonberg eine Hose, eine Jagdwesle und ein Paar Stiesel gestohlen. Wegen RücksallsbetrugS in vier, sowie wegen Diebstahls in zwei Fällen wurde Härtling unter Annahme mildernder Umstände bezüglich der Betrugssälle zu 1 Jahr Ge- sängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Von der erlittene» Untersuchungshaft kam ein Monat in Anrechnung. Strafkammer IV. I. Wegen Körperverletzung mittelst gefährlichen Werkzeugs, be gangen am eigenen Vater, Halle sich der am 19. December 1874 geborene, wegen Diebstahls mit einem Verweis vorbestrafte Hand arbeiter Friedrich Ernst Schilling auS Lindenau zu verantworlc». Als am Spätnachmittag des 3. März in der gemeinsamen Wohnung der Vater des Angeklagten, der Handarbeiter Karl Schilling, diesen wegen seines ungehörigen Benehmens an der Brust gesoßt und die Hand erhoben hatte, um ihn zu züchtigen, ergriff Ernst Schilling eine» im Kohlenkastcn liegenden Hammer, welcher zum Zerkleinern von Coaks diente, und schlug damit auf seinen Vater los, de» er auch aus den Kopf, die Brust und die linke Hand traf. Infolge der Schlage trug Kvrl Schilling an der linken Stirn eine 1 em lange, den Knochen bloßlegcnde Wunde davon, sowie einen Blut erguß in das Gelenk des Zeigefingers der linken Hand, io daß das- selbe stark anschwoll und sehr schmerzhaft war. Durch die Beweis- ausnahme erhielt man einen Einblick in die trübsten Familien- Verhältnisse, auf der einen Seite der Vater, auf der andern Seite die Mutter und Kinder in stetem Streit gegeneinander, der schließ- lich zur Trennung der beiden Parteien geführt hat. Ernst Schilling gab zu, seinem Vater auf Brust und Hand geschlagen zu haben, bestritt aber, auch eine» Schlag nach dem Kopf, bez. der Stirn geführt zu haben und behauptete, er habe nur aus Nvthwcör gehandelt, da er von seinein Vater zuerst ohne jede Ver- anlassung mit einem Stock mehrmals über den Kopf geschlagen worden sei. Ter Gerichtshof gelangte indessen zur vollen Ucberzeugung von der Schuld des Angeklagten und ver- urthcitte ihn zu 3 Monaten Gefängniß. Mildernde Umstände konnten dem Angeklagten zwar nicht zugcbilligt werden, der Gerichls- hos trug indessen bei Ausmessung der Strafe den bedaucrlickien Famtlienverhällniffen Rechnung und erkannte auf eine das Mindest maß nur wenig übersteigende Strafe. II. Ter Gclbgicßcr Paul Robert Wagner auS Reudnitz Halle sich wegen Vergehens gegen 8- 183 des Reichsstrafgesetzbuchs zn verantworten. Wegen Gefährdung der Sittlichkeit wurde die Ver- Handlung unter Ausschluß der Lcssentlichkeil geführt. Wagner wurde für schuldig befunden und zu 6 Monaten Gefängnis; und 2 Jahre» Ehrverlust verurtheilt. Bei der Strafausmessnng wurde zwar zu Gunsten des Angeklagten seine bisherige U». bescholtciiheit berücksichtigt, ondererseilS die große, bei der Hand lung an den Tag gelegte Rohheit strafschärfend in Betracht gezogen. III. Ebenfalls bei verschlossenen Thüren wurde gegen den Arbeitsburschen Richard Max Spengler aus Groitzsch verhandelt, der sich des abscheulichen, nach 8- 176,3 des Rcichsslrasgesctzbuchs zn ahnenden Sitt'.ichkettsverbrcchen schuldig geinacht halte. Unter Anrechnung von 2 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft wurde Spengler mit 10 Monaten Gcsängniß bestraft. Aus dem Geschäftsverkehr. k Eine der wichtigsten Rollen im Haushalt spielt unstreitig dir Butter, und die Sorge unserer Hausfrauen ist daraus gerichtet, Tafelbutter in möglichst bester Qualität zu erbalten. Tas Butter- Special-Geschüst von Frau Vtifabrth Jligrr kommt diesem Bedüriniß unserer Hausfrauen »ach besten Kräften entgegen. Tos Gesckiäslsprineip der Frau Jager, nur feinste Molkerciprodncte zn führe», ermöglicht es derselbe», selbst den verwöhntesten Gcichme.ck zu befriedigen. Namentlich ist die unter der Form und Bezeichnung „Schwan" zum Verkauf gebrachte Süßrahm.Tafelbutter als etwas ganz Vorzügliches zu empfehlen. Ta mit der am heutigen Tage vollzogenen Eröffnung der neuen Markthalle unsere Hausfrauen i» dieser in erster Linie ihre hauswirlhschastlichcn Bedürfnisse decken werden, hat Frau Jäger für ihre Buttcrhandliing Galerie Eck stand Nr. 157 eine eigene Verkaufsstelle errichtet und es kann sich dort jede Hausfrau durch Entnahme einer Probe selbst von der Güte der Butter überzeugen.
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