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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-25
- Monat1891-05
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1891
- Autor
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°1Zl eirrt täglich üh 6'/, Uhr lirdartion und Lrprditiou Johannesgasse 8. Sprechstunden drr Nrdaction Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. tziir tle emqksonNrr Manulcnrlr mocht sich die Retaclio» nicht verbindlich. TimblaÜ «»»ahme der für die nüchftsslgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- nnd Festtagen früh bis' ,9 Uhr. In den Filialen für Ins.-Ännat>me-. Ltto Alemm'a Sortim. (Alfred Hahn), Universitätsstraße 1, Louis Lösche, Katharinenstr. 11, part. und Küuigsplatz 7, nur bis ' .3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, 8-calgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. MbonnemerrtSprsts vierteljährlich 4^, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Rrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Taaeblatt-Format gefalzt) ohne Posibeföroerung 60 Mk., uzlt Postbefürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichuib. Tabellarischer u.Zifsernfah nach höhenn Tarif Nerlamen unter dem RedactionSstrich die 4aefpaU. ZeileSOPf .vorden Famil ieunachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die «rpedttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraemnueramio oder durch Post» Nachnahme. ^ M. Montag den 2S. Mai 1891. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Erd- und Maurerarbeiten zum Neubau des Zwangs- arbeitshauses hier sind vergeben. Tie unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb ihres Angebots hiermit entlasse». Leipzig, den 21. Mai 1891. 7 2lö» Ter Math der Stadt Leipzig. ' 702. Hr. Georgi. Lindner. In Gemäßheit von 8. 17 der Leipziger Sparcassenordnung, be- ziehentlich 8.19 der Leipziger Leihhausordnung werden die als ver- loren gegangen anaezcigtcn a. Sparbücher Serie I Nr. 16153, 67647, Serie II Nr. 8859, 59514, 65919, 184465, b. Ouittungsichcine über die Sparbücher Serie II Nr. 16431, 44176, 53795, 62601, 85818, 148156, 157945 164261, 175132, 183812 184585 190764 195876 197281. 198484, e. Pfandscheine Int. ä. 46791, Int. ö. 69229, 69230, 69231, da trotz erlassener Bekanntmachung eine Meldung über ihre Auf findung hier nicht erstattet worden ist, hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, den 23. Mai 1891. Tie Verwaltung des Leihhauses und der Sparkasse. Bekanntmachung. Zu Gunsten der Lchwcstcrn-Vassc des Albcrt-ZweigvrrcinS ivria erhielt ich von Herrn Friedensrichter 8<-k,v»rrmnuu -ühnegelder: nide vom 20. Novbr. 189<>bis 13. Mai 1891 aezalilten 30.— Sühne in Sachen W. S. R. - 10.— - - - W. -/. H- . 10.— - L. '/- H- S. R. . 5 — - - - . 6.50 s. - - We. '/- He. . 3.— - - - D. '/. W. . 5 — - - L. D. . 10.— - - Fr. '/. E. . 5 — - - - H. '/. L. . 3.— B B H. '/- W. ^ ö.— - - N. '/. Sch. - 5.— - K. /. Th. . 4 — B - - W. H. . 10.— - D. '/. Th. - 9.— - - K. '/. K. , 4 — - - Sch. '/. F. . 20.— B W. '/. W. . 5 — - F L. '/. B. - 1.— - Z. V. Sch. . 5.— - - H. '/- M. . 25.— - - Bl. '/. L 9.— B Sch. /. Fr. . 5.— - F M. '/. L. . 2 — - B M. '/. H. R. /. Ge. - 3.— - . 10 — - - Sch. '/. H. . 5.— * B - R. '/. L. . 3 — - - M. '/- M. - 5.— - - - Sch. Fr. - 61.50 aus der Sammelbüchse. ./k 284.— worüber hierdurch dankend quittire. Leipzig, 23. Mai 1891. Rcchnungsführcr des Albcrt-Zweigvereins. Leipzig, 25. Mai. * Der Aufenthalt des Kaisers in Prökelwitz dürste »och bis in die Milte dieser Woche dauern. Ende der Woche sinken bekanntlich die Frühjabröparaden beim GardccorpS — in Berlin und Potsdam — statt. Das Befinden des Kaisers ist ein ganz vorzügliches. * Nachdem Deutschland sich zur Theilnabme an der Weltausstellung in Chicago bereit erklärt hat, sind die entsprechenden Vorbereitungen seitens des zum Reicks- commissar ernannten Geh. RegierungSrathS Wermuth als bald begonnen worden. Amtliche Bekanntmachungen werden in den ersten Tagen des Juni ergeben. 2n Amerika hat die angckündigte Theilnabme Deutschlands an der Ausstellung lebhafte Befriedigung bcrvorgerufen * Am 26. Mai wird das preußische Abgeordneten haus zum letzten Abschnitt seiner bereits seit November wahrenden Session wieder zusammentrctcn. Man erwartet, daß es gelingen wird, die Session bis etwa Mitte Juni zu bceudigeil. Daö Abgeordnetenhaus bat vorzugsweise noch den Etat in dritter Lesung und die Sperrgeldervorlaze zu er ledigen, sowie eine Verständigung mit dem Herrenhause über die Landgemeindeordnung zn suchen. * Die a»S der „Neuen Züricher Zeitung" in mehrere Blätter übergeganzenc Nachricht, Herr Oberbürgermeister v. Forckenbeck beabsichtige zum Herbst um seine Pcnsioni- rnng nachzusuchen, entbehrt, wie Berliner Blätter in der Lage sind auf das Bestimmteste zu erklären, jeder Be gründun g. * Im Hinblick auf die bevorstehende Hand werker- conferenz in Berlin, welche den Zunftbestrebungen neue Nahrung zu geben sich berufen fühlen wirb, sei zur .Kennzeichnung der Stellung, jwelche der neue Reichstag zu diesen Fragen einnimmt, an die Verhandlungen erinnert, welche im vorigen Jahre gelegentlichdeSGewerbegerichtö- ge setz cs daselbst stattgefunden haben. Es handelte sich um die Zuständigkeit der Innungen zur Entscheidung gewerb licher Streitigkeiten. Die Regierungsvorlage wollte die auf G - - au hinaus Zuständigkeit einer Innung oder eines InnungSscHiedS gerichts die Zuständigkeit eines für de» Bezirk der Innung bestehenden oder später errichteten GcwerbegerichtS ausgeschlossen werde. Die Deutschfreisinnigen beantragten eine Aenderung des Paragraphen dahin, daß nur bei Ent scheidung von Streitigkeiten zwischen den Arbeitgebern und ihren Lehrlingen die Zuständigkeit der Innung fort besteben soll. Eventuell beantragten sie die Berufung gegen die Entscheidungen der Innung und des InnungsichiedS» gerichts an das Gewerbcgericht. Diese Anträge, für dir auch die Socialdemokraten und Nationalliberalen stimmten, wurden mit geringer Mehrheit (122 gegen 1l4 Stimmen) abgelcbnt, das Innungsprivileg nach dem Commissionsvorschlag durch Conservative, Centrum, Polen aufrecht erhalten. Das Vor handensein einer, wenn auch geringen, den Zunftprivilcgien stinsligen Mehrheit im gegenwärtigen Reichstag ist damit estgestellt. * Der „Germania" scheint cS etwas bang zu werden um daS Zustandekommen des SperrgcldcrgesetzeS. Die „Vosslsche Zeitung", welche in der deulschsreisinnigen Presse die Ausgabe bat, das „protestantische Gewissen" für diejenigen ihrer Parteigenossen zu vertreten, welche bisweilen an der Gunstbublerci vor dem lUlramvntanismuS Anstoß nehmen, hatte die Ablehnung des Gesetzentwurfs empfohlen, waS freilich ihre deulschsreisinnigen Freunde nicht hindern wird, Mann für Mann dafür zu stimmen. In einer Polemik gegen diese Betrachtungen sucht nun daS leitende Ccntrumöblalt noch einmal alle Gründe der Billigkeit und des Rechts zusammen, weiche nach seiner Ansicht die Herausgabe des Geldes verlangen. Auch leise Drohungen fließen in die Betrachtungen der„Germania" mit ein: „Daß die unerledigte Sperrgelderfrage normale Stimmungen schwer aufkommen läßt und daß sich bei einem neuen Scheitern des Gesetzes in stärkster Weise geltend machen würde, wie sehr diese Frage auf den Stimmungen lastet, das ist ganz zweifellos." In dem Artikel der „Germania" sucht nian vergeblich nach einer Antwort auf die naheliegende Frage, wie sich denn das Centrum zu dem in der Commission wesentlich umgcarbcitetcn Gesetzentwurf zu verhalten gedenkt. Tie Zustimmung dcS CcntrumS ist die unerläßliche Vorbedingung für daS Zustandekommen dcS Gesetzes. Wir glauben, daß selbst bei den Conservativcn keine Neigung herrscht, ebne diese Bedingung die Vorlage zu genehmige». Tenn daS Gesetz würde seinen hauptsächlichsten Zweck, die versöhnende Wirkung auf daS katholische Volk, vollständig verfehlen, wenn cö unter Widerspruch deS CcntrumS zu Stande käme. Darüber aber geht die „Germania" mit Stillschweigen hinweg; sie sagt nicht, daß das Centrum das umgearbeitete Gesetz annebmen, sie sagt aber auch nicht, daß die Partei dasselbe ablebncn werde. Ob das Blatt wirklich noch hofft, daß sich auch ohne Centrum eine Mehrheit für die Vortage ini Abgeordnetenhaus,: finden wird? IlnS ist eS eher zweifelhaft, ob cs auch mit dem Centrum der Fall sein wird. ES mag der klerikalen Partei schwer fallen, nachdem sie geglaubt hatte, in dieser Frage die unbegrenztesten Ansprüche durchsetzen zu können, jetzt klein bcigcbcii unv das von der anderen Leite Gebotene annebmen zu müssen. Eie hätte ebenso gut im vorigen Jahre Len RcgierungScntwurf anncbmcii und damit die Sache schon länglt auS der Welt schaffen können. Aber cS hilft nichts, das Gesetz in der Fassung der Commission ist das Acußcrstc, was jetzt zu er reichen ist, und daS Centrum mag froh sein, wenn die An gelegenheit mit diesem Crgebniß abschließt. * Man schreibt auö Berlin: „Sogar die „Kreuzzeitung" muß jetzt bestätigen, daß zwischen Berlin und Peters burg zollpolitiscke Verhandlungen schweben. DaS Blatt siebt gewiß nicht im Verdachte, ein näheres Verhältniß wirtbschaftlicher Natur zwischen uns und Rußland zu wünschen, und daS Zugeständniß, daß Verhandlungen cingeleitet sind, hat deshalb gerade von dieser Seite ber seinen Werth. Sc lange die entsprechende» Miltbeilungen von den Freunden einer Erleichterung deS Verkehrs kamen, konnten die Agrarier mit einigem Schein von Recht darauf Hinweisen, daß der Wunsch wohl der Vater des Gedankens sein möge. Davon ist jetzt aber nicht mehr die Rede, auch nicht einmal zu lediglich agitatorischen Zwecken. Es besteht tbatsächlich die ernste Ab- sickt, aus dem Zustande der Bertragölosigkeit Rußland gegen über endlich herauSzukommen, und diese Absicht stößt in Petersburg nicht mehr auf den früheren heftigen Widerstand. Das erstere hat man schon vor Monaten gewußt. Neu aber und erfreulich zugleich ist, daß die russische Regierung geneigt ist, uns Zugeständnisse zu machen. Die „Krcuzzeituug" erfährt, daß von einem Handelsvertrag zwar nickt gesprochen werden könne, daß aber doch einige erleichternde Arrangements zu erwarten seien. Wenn das Blatt gleichzeitig mitthcilt, daß die Grundlage der Vereinbarungen die Ermäßigung unseres Gctrcidczollö auf 3 Vs auch gegenüber der russischen Ein fuhr bilden werde, so liegt es aus der Hand, daß für dies starke Zugeständniß entsprechend starke Gegenleistungen werden beansprucht werde«; die „kleinen" Arrangements werden hier nach hoffentlich ganz ansehnliche sein, wofern es überhaupt zu einem Vertragsabschlüsse kommt." * Die Münchener „Allgemeine Zeitung" veröfsent- tickt folgende Erklärung: Unter der Ucberschrist „Politik und Börse" haben sich die „Min- chcncr Neuesten Nachrichten" aus Paris melden lassen, daß die Aktien eines großen deutschen Verlags- und Zeitungsiinternehmens an der Pariser Börse ausgeboten werden, und das „Münchener Fremdenblatt" hat ohne Widerspruch von Seiten der „Neuesten Nachrichten" diese Meldung dahin erläutert, daß es sich uni Acticn des Verlags der „Allgemeinen Zeitung" handele. Ucbereinslimmcnd weisen beide Blätter darauf hin, daß von Seiten der Panier Agenten die bet ressende» Actien durch den besonderen Hinweis aus die oppo- sitionclle, der deutsche» Regierung Verlegenheiten bereitende Haltung jener Zeitung der französischen Kauflust empfohlen werden. Tie Abfertigung des Vorwurfs einer »»patriotischen Haltung haben wir selbstverständlich unserer Rcdaction überlassen; als Bcrlagsfirma er- widern wir unsererseits Folgendes: 1) Die „Allgemeine Zeitung" ist überhaupt kein Actien-Unter- nehmen, sondern Eigenthum der Unterzeichneten Firma. Richtig aber ist, wie schon von Seiten der Redaction bemerkt wurde, daß die Inhaber unserer Firma zugleich Hauptbcthciligte bei der Union Deutsche Berlagsgeiellschast in Stuttgart sind. 2) Weder die „All gemeine Zeitung", noch die Cotta'sche Buchhandlung, noch die Union unterhält „Agenten" oder irgendwelche Beziehungen zur Börse in Paris. 3) Tie Unterzeichnete Firma hat so wenig als die Union Actien zum Verkauf anzubteten. Was di« Union betrifft, so ist durch einen uns vorliegenden notariellen Act constatirt, daß die Union bis heute weder Actien noch Actiencertisicate ausgegeben oder auch nur gedruckt hat. Die wenigen Eigenthümcr, welche das gc- sammte Actiencapiial in sich vereinigen, besitzen keinen anderen Titel, als den Eintrag in das Actienbuch. 4) hiernach kennzeichnet sich die ganze Pariser Meldung als eine bodenlose Erfindung, und wir richten an die Redaction der „Neuesten Nachrichten" zu Ehren der deulschcn Presse die Aufforderung, durch Nennung ihrer Quelle zur Entlarvung eines frechen Bubenstücks beizutraae»: wir hoffen, daß sie sich dieser Pflicht nicht entziehen und so dem Borwurs einer moralischen Mitschuld entgehen werde. Stuttgart, 22. Mai 1891. I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. * Ueber die Gesinnungen der Iungczechen gegen die Deutschen wird man sich füglich nirgends einer Selbst täuschung hingeben. Die Czechrn haben in früheren Jahren ihre Vertretungen nach Moskau entsandt, um sich mit den Russen zu verbrüdern; sie haben nicht minder ihre Glück wünsche an Gambrtta entboten und die Anwesenheit jedes russischen oder französischen Gastes in dem „goldenen Prag", selbst diejenige Sarab Bernb-rdt S ^ ^utschfemd^ch^^^ clb t dieiemzc --ara» früher c ndcitlicvei, jungen benutzt. D.e Erbschaft der srUde^^^v ^ czechischcn Parte, haben t.e Iunöczccven F - rci»s m.t Presse erhob, als »n ^re ^, ^„^jede Bewilligung Rußland drohte, lebhaften ^ axacn jegliche von Geldern zu einen, solchen Kamps- »»d g-S" Verwendung czeckischer -truppen g g gegenwärtig Es kan» tabcr nicht Wunder^nehmen, wen'^g^ wieder in der böhmischen Hauptstab st,,sitellung fand eine Aufsehen erregende ^ene l - .5^ mit Bekannten der ein araües Berliner Aaus vertritt, ! ^ unter-' st-beu könne, deutsch zu rede.» Auf d e r > heule schon geht unS folgende M.lthe.lung zu. Nraa 23 Mai Gestern Abend tras eme fünf Mitglieder L-BLLVLL«'-« L'SL«k durch die Straße», nationale Luder singend und in ^lava-diuie aussprcchcild. Tie Polizei zerstreute schließlich die Menge. * Der „Politischen Correspondcnz" zufolge, ist an Stelle deS ungarischen Ministers am Hoflager des .Kaisers, von Szöayenyi, welcher auch nach seiner Ernennung zum Munster ausnahmsweise mit der Fortführung der Handels- vertragSverhandluiigen mit Deutschland, welche er alv SectionSchcf im gemeinsamen Ministerium des Aeußcrn be gonnen. betraut war. der Sectionschef ,m M.»,,tcr,um dcö Aeußcrn, Glanz, in Vertretung des Grasen Kalnoky mit der Führung der HandelSvertragöverhandlungen mit der Schweiz beauftragt worden. * Aus Kopenhagen wird vom 2t. Mai geschrieben: Ein von Mitgliedern der radicalen Linken gemachter Versuch, die aufgelöste Verbindung mit der moderaten ^verhandelnden > Linken wieder hcrzustelleu, ist seilend der letzteren ausS Entschiedenste zurückgewiesc» worden. Es ilt von der moderaten Linken ganz besonders betont worden, daß. ada-sebcn von der großen Meinungsverschiedenheit, die zwischen ihr und den Radikalen in Bezug aus die der Negierung und deren Anhang gegenüber zu befolgende Politik besteht, das enge Bündniß der Svcialtemokralie mit den Anhängern Bcrg's und Hvrup's es ihr für jetzt und alle Zukunft unmöglich mache, mit letzteren wieder Hand in Hand zu gehe». Tic Radicalen behaupten nun, daß die Moderaten schon vollständig ins conservative Regierungslager über- gcgangcn seien/ Diese Beschuldigung ist iuteß als eine grundlose zu bezeichnen. Die viele» liberalen Parleivcr- sammlungcn, welche fortdauernd überall im Lande abgchallen werden, beweisen, daß bas liberale Bürger- und Baueriilku», in seiner großen Mehrheit die „VerkandlungSpolitik" der moderaten Linken billigt und sich mcbr und mcbr von den -Herren Berg und Hörup wegen ihrer Brüderschaft mit de» Socialistcn abwcnbcl. Die hiesigen Anhänger der moderaten Linken werden aus dem „Kopeiihagener liberalen Wähler verein", in welchem die Berg-Hörup'sche Richtung die Ober hand hat, auSscheidcn. * Die Leitung der italienischen Politik durch den Conseilspräsidenten Marchese di Rudini bat es bis jetzt ver standen, allen Klippen aus den, Wege zu steuern, welche am Tage Nack dem Rücktritt Signor CriSpi's dem italienischen Staatsschiff gefährlich zu werden drohten. Unter den Auspicien eines Staatsmannes von so hervorragenden Eigen schaften, wie sie de» Amtsvorgänger des jetzigen Premiers auszeichneken, war Italien rasch zu größerem internationalen Ansehen und Prestige gelangt, als ru irgend einem früheren Zeitpunkte seil Aufrichtung des Einheitsstaates. Bei der Uebernahme der Geschäfte durch den Marchese di Rudini mochte daher die öffentliche Meinung, namenllich in den Italien befreun deten und verbündeten Ländern, ihrllrtheil über den stattgebabten Cabinetswechsel vorerst zurückbaltcn und dessen scbließliche Ge staltung von den Leistungen des neucnPremierSabhängigmachen. Fehlte es doch nicht an Zweiflern, die da voraussaken, daß das neue Regime allmälig in ein neues Fahrwasser lenken und die Politik Italiens auf sranzoscnfreundlichere Bahnen instradiren werde, mit der Wirkung einer Lockerung dcS Verhältnisses zu den Ccittralmächteii. Indeß litt diese Voraussetzung an dem doppelten Grundfehler völliger Ver kennung der Gesinnungen und Denkweise des Königs, sowie einer durchaus schiefen Beurtbeilung des politischen Stand punktes di Rudini'S. Die Erkennst,iß, daß Italien seine» nationalen wie seinen internationalen Aufgaben nur bei gefestigter, friedlicher Zcitlage völlig zu genügen vermöge, und daß cs deshalb auf den engsten Zusammenschluß mit den Vormächtcn des Fricbcns, das ist Deutschland und Oesterreich-Ungarn, geradezu angewiesen sei, ist heutigen -vages so durchaus m Fleisch und Blut aller cinstchts- vollei, italienischen Patrioten übrrgegangen. daß, wer auch immer auS ihrem Kreise durch da« Vertrauen des Monarchen an die Spitze des Ministeriums berufen werben mochte, über die von lsim rinzuschlagende lignc- ck« concluitv keinen Augen blick im Zweifel sein konnte. Wenn der Erfolg die beste Rechtfertigung ist. so darf Marchese die Rudini jedenfalls voller Genuglbliung auf den bis jetzt von ibm zurückgelcgtcn Weg blicken. Italic» hat an internationalem Credit unter seiner LrMliig ">ckst nur nichts eingebüßt, sontcrn durch die freimuthige Art unv Weise, wie der Premier seinen Entschluß d.e Conlinu.lat der auswärtiae» Politik festzubaltc,,. aus- sprach und begründete, womöglich noch gewonnen; und wenn Rudint, unbeschadet dcS BundeSverhältniffes Italiens zu den w Frieden und Freundschaft mit aller Welt zu leben trachtet, so versteht eS sich von selbst " Frankreich gegenüber keine Ausnahme inacht. In der Behandlung der Streitigkeiten mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika bat Marchese di Rudini Beweise eines nicht gewöhnlichen Grades von Charakterstärke, politischem Tact und diplcmatijcher Ueberlcgenheit geliefert, dergestalt daß er in Vertheidigung des durch die Äeworleanser Lyncht ercesse gekränkten völkerrechtlichen PrincipS die Sympathien aller europäischen Culturvölker unverkürzt auf seiner Seite hatte. Die iiiiicrpoliiiscke Aktion Rudini zeichnet sich, den irredentistischen nnd socialrevolutionairen Umtrieben gegenüber, durch maß volles aber, wo nöthrg, auch sehr entschiedenes Handeln aus. In finanziellen und colonialen Dingen ist das Bestreben biete» der Staatsverwaltung, daß der jetzige Premier mit einer glücklichen Hand aiisgerüstel und den Anforderungen seines Postens gewachsen ist. * Wie verlautet, wird der Papst, obwohl derselbe sich vollkommen wohl bcsiudcl, nach Abhaltung des Consistorium« am 4. Juni, die außerordentlichen Empfänge während der Dauer der heißen Saison einstellen. * Auf dem Bahnhöfe in Belgrad hatte Königin Natalie vom Coupsfenster aus den Ofsicieren, welche die Eskorte geführt halten, beleidigende Worte zuaerufen, indem sic höhnisch fragte, ob dieselben in solcher Weise Sliwnitza, wo die serbische Armee von der bulgarischen geschlagen wurde, wcltmachcn wolle». Von Scmlin aus richtete sie nun an den General Ljeschauin, eine» ihrer fortschrittlichen „Freunde", folgende Abbitte: Kerr General! Ich bitte Sie als alten Soldaten, den Ofsicieren Folgendes zu erkläre». Als ich gestern aus dem Bahnhofe in heftiger Aufregung einigen Herren Osticieren ein bitteres Wort zurief, konnte mir dies nur unter dem schweren Drucke seelischer Verslim- mung enkichlüpfen, unter welchem ich mich in jenem Augenblicke befand. Ich würde cs sehr bedauern, wenn diese Herren Officicre mein vorwurfsvolles Wort aus sich bezogen hätten, und ich hoffe, daß Sic als Zeugen meiner Aufregung leicht verstehen werden, aus wen es naturgemäß zu beziehen ist. Ich weiß, was ein Soldat ist, und daß er die Befehle seines Vorgesetzten ausführen muß. Die Schmach falle aus das Haupt jener zurück, welche sie in eine solche unwürdige Lage brachten. Empfangen Sie den Ausdruck meiner Achtung und aufrichtigen Freundfchast. Natalie. * Nack einem der kaiserlich japanischen Gesandtschaft in Wien zuzckommciicii Telegramme aus Tokio dal der Groß fürst-Thronfolger von Rußland am 19. d. M. den Hasen von Kobe verlassen und die Ueberfabrt nach Wladi wostok angelretcn, von wo er fick den Weisungen seines Vaters, des ZarS. entsprechend, nach Sibirien bezieht. Vor seiner Abreise drückte ber Großfürst-Thronfolger seinen Tank aus für die Gastfreundschaft, welche ibm von Seite des Kaisers von Japan und dcS japanischen Volkes zu Thcil wurde. * Nach allen vorliegenden Berichten erscheint der Prinz Georg von Griechenland in der That als der Lebens retter des Großsürsten-ThronfolgerS; er führte gegen den Attentäter einen so heftige» Schlag, daß derselbe TagS darauf dieser Wunde erlegen ist. Die wir vernehmen, hat der Zar den König von Griechenland ersucht, seinen Sohn, den Prinzen Georg, zu veranlassen, die Absicht von Wladiwostok aus zu Schiff zurückzukebre», aufzugeben und den Großsürsten- Tbronsolger auf dessen Reise »ach Sibirien und auf dem Heimwege nach Charkow und St. Petersburg zu begleiten, wo die glückliche Rettung dcS Thronfolgers durch glänzende Festlichkeiten gefeiert werden soll. Zugleich läßt der Zar eme Medaille prägen, die in feierlicher Weise dem Prinzen Georg überreicht werden soll. * Nach einer Depesche des „New-Hork Herald" aus Acapulco verweigern die mexikanischen Behörden dem Capitain des chilenischen Kreuzers „Esmeralda" die Ver sorgung mit Kohlen. Man befürchtet einen Conflict. * Tic Wirren in Chile lassen noch immer kein Ende abseben. Nack der Bermulbung des Lifsaboncr Correspon- dcntcn der „Times" habe der Präsident Balmaceda die Vermittelung Frankreichs, Brasiliens unk der Vereinigten Staaten nur angerufe», um durch eine List von den Friedens- bcdingungcit der Congrcßpartei Kcnnlniß zu erbalten. Nach dem eS ihm gelungen sei, durch seinen Agenten in Paris, Artuncz, in England die Kanonen für den in Frankreich gebauten Kreuzer „Präsident Pinlo" anzukaufe», habe er die Friedensverhandlnngcn abgebrochen in der festen Ueber- zeugung, Frankreich und England würden die Ausrüstung und Abfahrt des „Präsident Pinlo" und des „Präsident Erraznrriz" gestatten. Aus Ignique wird von kleinen Kämpfen zwischen den Kriegsschiffen der Regierung und denen der Congreßpartci berichtet. Sie spielten sich beson ders zwischen dem Torpedokrcuzer „Almirante Lynch", dem selben, der daS Panzerschiff „Blanco EScalada" in die Luft sprengte, und dem „Imperial" aus der Seite der Regierung und dem „Almirante Cochrane" und „O'HigginS" auf der andern Seite ab. ES kam zu keiner Entscheidung. Doch geschah auf dem „Almirante Cochrane" eine Unfall, indem ein Torpedo, der in Stand gesetzt werben sollte, explodirtc, wobei ein Mann getödlet und einige andere verwundet wur den. Inzwischen wird ein neuer Erfolg der Regierungspartei gemeldet. Jur Synode. Ein Landgeistlicher schreibt unS: Mit besonderer Spannung darf man den Verhandlungen der Synode über den Erlaß betreffend die Verlegung deS ersten sächsischen Buß tags cnlgegcnschcn, dessen Begründung voraussichtlich scharfen Angriffen auSgesctzt sein wird. Ta der Erlaß im Wortlaut bereits mitzelbcilt ist (Nr. 142, S. 3394), sei nur kurz wiederholt, daß eine Verlegung des Bußtags angestrebl wurde, weil die Altcnburgische» Behörden eine Verlegung deS gleichzeitigen RoßmartieS durchaus ablebncn: daß eine Spätcrleaung auf den nächsten Freitag, also vor Lätare, un- thunlich sein soll, „weil in der Zeit, in welche gewöhnlich der Sonntag Lätare fällt, nicht sügttch einer der vorhergehenden Wochentage für die landwirtbscbastlichen Arbeiten entbehrt werden kann": dagegen eine Früherlegung um 8 Tage auf Freitag vor Reminiscere insofern nickt »nbedenNick sei, als „leider erfahrungsgemäß in den ersten Wochen der PassionS- zeil die weltlichen Lustbarkeiten noch so stark im Schwange gehe», daß sic namentlich in den Jahren, in welchen Ostern zeitig fällt, die Stille und den Ernst der Bußtagsfeier beein- iräckligc» würden." Nebenbei sei bemerkt, daß alle Schwierigkeiten mit der in neuerer Zeit kräftig angestrebten Festlegung dcS Oster festes sofort wegfallen würden, insofern als dann für den ersten Bußtag, wenn er eine Wocke später als jetzt, nämlich ^ F-ftksg vor Lätare gelegt würde, die Tage vom 8. bis >4- März in Frage kamen, wo die landwirthschaftlichen Arbeiten auch im Niederlande nur selten begonnen haben,
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