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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189107084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-08
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1891
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Grsch still eint täglich ich 6'/, Uhr i s. 1 L. iL ) d»ll. 1«,Sd I L 1 L ÜUM.«> ) L ,L > L l«,. » XZH.I04LL > LUUivMd. Nr>allio» n»d Expedition Johannesgasse 8. Sprrchliundrn drr Urdaction Bormittags 10—12 Ubr. Rachmittags 5— 6 Uhr. DIN »ie kmgtt^ndlrr M-N»icr>«le mach! sich dir -tedacnen vrcht verdmrlich. N»nah«r -er für Pie »ächstsolgeiide Nummer Pesttiiimte» Jnsrrate an W»chrnta,rn Pis Z Uhr Nachmittags, au Danu- un»-esttagrnfrüh bis' ,0 Uhr. 3n den Filialen für Zul. Annahme, vtt» Klemm « Sorttm. «kllsrrd Hahn). Universiläisstraze I, Louis Lösche. vathariuenstr. 14, parl. und Lönigsplotz 7, »ur bis ' .3 Uhr. Tllgtllllllt Anzeiger. -Organ fiir Politik. Localgrschichte, HaildclUGcschiistsvcrkchr. 18!). Mittwoch den 8. Juli 1891. -s > Amtliche Brkauntmachnilgen. Bon der Tagesordnung für die öffentliche Sitzung der Stadt verordneten, Mittwoch, den 8. Juli 182 l, sind abgelebt worden: Bericht des Stiftung-- bez. Finanz- und Bauausschusscs über Specialbudget „Städtisches Krankcnbaus zu St. Jacob" außer ?os. 61—76, 104, 125 des Haushaltplanes für 1801 und die hiermit in Verbindung stehende Vorlage über Nach- verwiligungcn. Bericht deS Fuianzausschusses über Conio 47 des Haushaltplanes für 1891 und Erhebung der städtische» Einbmmensteuer aus den 2. Termin dieses Jahres »ach 6 Einheitssätzen. Auf dieselbe werden gesetzt: Bericht des Bauausschusses über u. Einführung der Bafferleitung in die Wettinerstraße östlich der Waldsiraße; 1. Abkommen wegen Durchkreuzung des Dresdner Bahnbvses und eines Grundstückes in Schoncscld mit dem Leitungszuge der Wasserleitung; c. Anschluß von Gemeindegrundstücken an die Wasserleitung und Aufstellung von Wassermessern in solchen. Bericht des Finanzausschusses über a. Errichtung zweier geistlicher Stellen bei dcr Parochie Leipzig - Bolkmarsdors, v. Bewilligung eines Berechnungsgeldes zur Bestreitung der Kosten des SedansesteS und Uebernahme eines sich etwa ergebenden Teficits. Bericht des Schul-, Bau- und Finanzausschusses über Ausführung eines Anbaues an der 15. BezirkSschule und Errichtung einer Turnhalle für dieselbe. uüüILMö d Lei. 100.>>o >. lü io » »0 n. U) 0. >o 0. -s L. L l»»rt««. 'LS 8. L 8UWK K»rk «i. »UeSiii,..' >o o. « u. u. lb II. 8) U. Lekalmlmachllttg. Die Landsturm-Schrine der im Jahre 1891 von dcr könig lichen Ersatz-Kommission Lripiig-Stadt 1 gemusterten militnir- pflichtigen Mannschaften, deren Familiennamen die Ansangs, buchstaben tl. bis mit X haben, sind eingeaangen und liegen aus unserem Luartter-Anite. Naschmarkt Nr. 2, im Vrdgrschost links, Zimmer Skr. 80 (Altes Pvlizeigebäude), zum Abholen bereit. Leipzig, am 4. Juli 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. uä r/K 10249. I)r. Georgi. Lamprecht. Lekanntmachung. Tie Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases betrug in der Zeit vom 29. Juni bis mit 6. Juli d. I. im Argandbrenner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum daS 18,6iachc drr Leucht kraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,449. Leipzig, am 7. Juli 1891. Des Raths Deputation zu de» tztasaustalten. Lekanntmachullg. Die Ausführung der Erd- »nd Pflasterarbriten in dcr Vromme-Strasze in Leipzig-Reudnitz soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Benotung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren in. Betrage 5« ^ welche event. i» Briesmarken einzusende» sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „vrd- und Vstastr»arbeiten in dcr Vromme-Ttraste" versehen ebendaselby. und zwar bis zum 1k. lsd. MtS. Nachmittags 5 Uhr einzureichc». Der Rath behält abzulehnen. Leipzig, den 4. Juli 1891, ^ Des RathS der Stadt Leipzig ^ 3460. Stratzenbau-Deputation. sich das Recht vor, sämmtliche Angcbole Lekalllltlnachung. Die Herstellung einer Thonrohrschlentze in der Bronimeslrasie in Leipzig-Reudnitz soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeilen liegen i unserer Tiefbau - Verivallung, Rathhaus 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst etngcschcn oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welche event. in Briesmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste in der Vromnirftraste" versehen ebendaselbst, und zwar bis zum 16. Juli dsS. I.. Nack)- mittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab- zulchnen. Leipzig, den 7. Juli 1891. . „ TkS Raths drr Stadt Leipzig le. 3459. Strastrnbau-Ikpntation. Wotinuuys-Ilermiettnlug. In dem der Stadtgenieinde Leipzig gehörigen, vormaligen Ge meindehause in Leipzig-Sellerhausen, D-rsstrastr Nr. Z», ist eine auS Stube, Kammer und Küche bestehende Wohnung nebst Bodenraum vom I. Oktober d. Js. ob anderweit zu vermiethen. Miethgesuche werde» aus dem hiesigen Rathhause, I. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 4. Juli 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 2930. I)r. Georgi. Krumbiegel. Woliilllngs-ilkrmiethilng. In dem der Stadtgenieinde Leipzig gehörigen früheren Nath- hansgrundstück in Lripzia-Aiiger-Ürotteiidorf, Zwcinaundorscr Straße Nr. 1, ist eine »» 2. Stockwerke gelegene, aus 2 Stube», 2 Kammern, 1 Küche und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung vom 1. Oktober diese- Jahres ab gegen halbjährliche Kündigung anderweit zu vermiethen. Miethgesuche werden aus dem hiesigen Ralhhause, 1. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 4. Juli 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 2983. I)r. Georgi. Krumbicgcl. Gesucht wird der Handelsmann Friedrich Hermann Wieprig. geboren am 9. Juli 1842 in Frohburg, welcher zur Fürsorge für seine in Waisenpflege befindlichen Kinder anzuhaltcn ist. Leipzig, den 1. Juli 1891. Der Rath der Stadt Leipzig, t A r m e n - A «t> IV». 1729,91. Hentschel. Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 23. vorigen Monat-, die Dteustmagd Ltselle Darethee Paniine vanse betreffend. Leipzig, de» 30. Juni I8SI. Der Rath der Stadt Leipzi«, Armeu-Oml. rv». 18S4.S1. Hentschel. Hr. Gbltverpachtillig. Die diesjährige Lbstnutznng (Aepsel, Birnen und Pflaumen) an den fiskalischen Straßen des Bauverwaltereibezirks Leipzig soll Dienstag, de» 14. dieses Monats, Vorn». 10 Uhr im Saale des hiesige» Schuh,nachrrinnungühauseS Schlostgasie Nr. 10 meistbietend gegen sofortige Baarzahlnng und unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werde». Die in Frage kommenden Straßenablheilungen bez. llnlcrabthei- lungen, ingleichen die Anzahl dcr daraus anstehende» Bäume sind vor dem Termine aus in den Händen der Herren Amlsjiraßcnineisler und der Slraßenwärter des Bezirks befindlichen Verzeichnissen zu ersehen. Leipzig, am 2. Juli 1891. »öntglichr Straffen- SSniglichr Vauvertvalterei. »nd Wasserbaiiiiispeetion. Gcwölbe-Ilermictlittllg. Das in dem der Stadtgenieinde gehörigen Hansgrundstück Magazingassr Nr. 27 gelegene Berkaussgcwölbc ist sofort gegen cinhalbjährigr Kündigung oder sest bis;»m ZI. Tr- reinber 1t>04 anderweit zu vcriuictheii. Miethgesuche werden auf dem Ralhhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengciivmmcn, wo über die BeriiiiethungShedingungen und auch sonst Auskunft ertheilt wird. Leipzig, den 4. Juli 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. lk. 2259. I»r. Georgi. Krumbiegel. Gesucht wird der Buchbinder Friedrich Karl Thieiue, geboren am 8. November 1842 zu Prcditz, welcher zur Fürsorge für seine hier in Waiscnpslege befindliche» Kinder anzubalten ist. Leipzig, den 1. Juli 1891. Der Rath drr Stadt Leipzig. -l r m cn - Rint. IVa. 1743/91. Hentschel. Hr. Lelrautttuiachuttg. Der i.nterzeichnete Schulvorstand beabsichtigt, eventuell die beiden hiesigen Schulgebäude, von denen das eine sich zu gewerblichem Betriebe, das andcre zum Wohnbau- trefflich eignen würde, nebst Garten zu veräutzrrn, und sicht bi» zu», 8l. Juli diesbezüglichen Kausgcboten entgegen, mit dem Bemerken, daß Rabenau zwar eine kleine, aber im Auiblühcn begriffene und sehr gcwerbflcißige Stadt ist. Rabenau, den 26. Juni 189l. Drr Schulvorstand. Pfarrer Weibbach, Vorsitzender. Berichtigung: In der Insertion vom 28. Juni fälschlich Reberau gedruckt. England und der Vreibund. Daß die Stellung Englands zum Dreibund keineswegs klar und niit drei Worten zu bezeichnen ist, gebt daraus her vor, daß diese Angelegenheit fortgesetzt die Presse und die Parlamente beschäftigt »nd nicht von dcr politischen Tages ordnung verschwinden will. Heute liegt wieder eine ganze Reihe von Aciißernngen über diesen Gegenstand vor, weiche daS Berhättniß Englands zum Trcihund auch nicht ui» ein Haar hrcit klarer machen, als eS hishcr gewesen ist, sondern unö lediglich in unserer wiederholt kund gegebenen Auffassung der Sachlage bestärken, die darauf binauskommt, daß Eng land sich volle HandlungSsreibeit bewahren will. Der „Stan dard", welcher der englischen Regierung nahe steht, enthält eine AnSciiianderseynng dieser Angelegenheit, welche anGcwnndcnbcir und Unfaßharkeit nichts zu wünschen übrig läßt. DaS Blatt stellt wichtige und fruchtbare Besprechungen über politische Angelegen heiten zwischen derstönigin und ihrem kaiserlichen Gaste in Aussicht, schränkt aber das Gesagte sofort wieder ein, indem es hinzu- fügt, daß keine Verträge unlcrzcichnet und keine Uehcrem- kniifte getroffen würden, wie etwa in Skierniewice geschehen. Trotzdem kommt der „Standard" zu dem Schluß, daß die Unterredungen in Winksor de» Lauf dcr Geschichte ebenso wirksam beeinflussen wie die Verträge, welche in den fest ländischen Kanzleien ausbcwahrt werden. Mit solchen Aeuße- rnngen ist ebenso wenig anzufangen wie init den Antworten Fergussoii'S auf Anfragen über diese Angelegenheit im Parla ment. Erst am Montag bat er im Untcrhause zum so und so vielten Male erklärt, daß England mit Italien über die Aufrechlhaltung deS Malus i>uo im Mitlelmccr im Princip einverstanden jci, aber auch der Vertreter deS englischen Auswärtigen Amtes hütet sich, das Vorhandensein irgend welches bindenden Vertrage« oder auch nur einer mündlichen Uebcrcinkuiift einzuräumen. WaS sängt nian aber mit einem Verbündeten an, dcr sich einem Aale gleich jeder Berührung entzieht, wenn man wissen will, was man iin entscheidenden Augenblick von ihm zu erwarten hat? Man vergleiche mit diesen beiden Auslassungen DaS, WaS „Daily News" und „Daily Telegraph" neuerdings sagm, und man wird sich deS Eindrucks nicht erwehren können, daß mit so vorsichtigen Leule», wie die Engländer sind, weder ein Bündniß, noch ei» Uebereiiikommen, noch auch nur ein Einvernehmen fiir den Fall deS .Krieges z» erreichen ist. „Daily NewS" sagt mit beneidenSwcrtler Lffcnheit, daß von allen den Leuten in England, welche dem deutschen Kaiser zujauchzten, lein einziger Mensch seine Lustimmiing zu einer Politik oder zur Mißbilligung einer anderen ausdrücken wollte, daß sie auch nur an den Dreibund gedacht hätten oder mit dem Hurrah für den Kaiser eine Unfreundlichkeit gegen Frankreich verbinden wollten. England betrachte beide Nationen als befreundet, und wenn Earnot im Herbst »ach London käme, sa würde ihm ein ebenso freundlicher Empfang zu Theil werden wie dem deutschen Kaiser. Der „Daily Telegraph" faß) denselben Gedanken in eine noch bestimmlere Form, indem er eS für unmöglich erklärt, daß England an einem Bund« gegen Frankreich „nd Rußland Iheilnehmen könne, Englank habe nicht daS Recht, Frankreich eine Politik dcr Gcdulk anzuempfeblen oder seinen Wunsch »ach Revanche ru miff achten. England werde weder besänftigen, noch die Flamme schüren, wenn Frankreich sich eines TageS entschließen sollt», zn kämpfen, nm daS Elsaß wieder zu erlangen DaS Blalt macht aber einen Unterschied zwischen einem Angriff Frank reich« gegen Deutschland und gegen Italien. England könie nicht ruhig zusehe», wenn Frankreich den Versuch macht» sollte, das Gleichgewicht im Mittelmcer zu stören. AuS diesen Stimmen der Presse geht mit Gewißhiit hervor, daß ein großer, vielleicht der größere Theil der Eng länder nicht die Absicht bat, Deutschland in einem Kriege gegen Frankreich zu unterstützen, sondern daß England not de», Dre.bnnd nur ...sofern N'MpathisiN. al« frage .» Betracht komme" roioitc -t-ksv ^ ^;„g die Wortführer der 1-ppo,ttion a. ch Anfrage» ans das Berballniß ^"^''.''-".?",o"w , d,es-r Mach! gegen- beziehen sich »»mer nur auf über »larilimc Interessen o, ' ^ Bedeutung Nock, n.e znoor „t n.. e..gl.,ch^ B.a,^^ ^ ^ so entschieden sur die uiiledii g - - . x,„gelreten einem Kriege zwisil.eii ^ ' ^dieses Lraan ist so weit ge- wic dcr „Da.ly Telcgrapb" ,a d, ,-ü g-n Zangen das f ^„„hnmlichkeil F,a„:osen cinp 'ndct, als eine derca.iig.c >- > kann von Sm.wa.b.e snr "'' ^^'E(,'7^"pt t,e Rede und allein tie ke^ ^rietenö l.erlnll, sei». Der Dreibund ist kcincsweaS gegen Rußland aerichlct, er ist nur eine Vorsichtsmaßregel gegci Änsfübrung kriegerischer Absichten, welchc vo» beiden ..^a wiederholt ;n crlcnneit gcgcbcii wo>tcn s > d^ ^ 's)' rnbrnngSpuncte. aber cS ist ein dergAliches 'T . ' ^ einer Macht wie Frankreich zur Lee Krieg zu suhren und T^dem ÄgeLL' in wL°m England« Flot.e.zur Ab wehr eine« sra.i'zös.sche..' Angriff« neben d°r "aU-n.sü'-n m. Mittel,»eer erscheint, ,st England auch den U»Sr'ft ,1" reichS zn Lande auSgcsetzt. und -ö „t Nar. da, / o ch Aet.on überbaupt nicht getrennt voinDrc>bu,t- ttdc,, ist Hier liegt dcr Fehler dcr politischen Bercchiiuiiz 2>,g lankö' und dieser Fehler läßt sich durch kc.ne,, Ze'tt>,>gSaN.lel oder durch irgend eine ausweichende Erklärung dee Vertreter der Re wn... in. Parlan.cnt anSgle.chen. 5.- ^ " u.eer- frage ist leine Frage, die sich ans d.e In crcssenten beschranken ließe, sondern emc europäische Frage. Wenn d>e s>ai>zo,, . unv die englische Flolte die ersten ^chnsse gewechselt haben, so ist das Signal zum Ausbruch c.neö aNgcmc.ne,, Kriege« gegeben, denn Italien bat nicht nur auf die Hil,e Englands, sondern auch auf die DculschlandS Anspruch, wenn cS von Frankreich angegriffen wird. Was Rußland in einem sokchcn Falle thuii wird, läßt sich nicht »ilt Sicherheit Vorhersage», aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß cö eine solche Gelegenheit für günstig erachten wird, um d.e Rechnung am Goldene» Horn z» begleiche». Englands Politik dem Dreibund gegenüber leidet an Un klarheit und Uneiitschlosscnhcit. ES giebt fiir England nur zwei Wege: entweder rückhaltlose Uebcrcinstimmiing mit den Zielen dcS Dreibundes oder uiibedinglc Neutralität, die sich auch auf maritime Angelegenheiten erstreckt. Dieses Hcrnm- drückcn um bestimmte Verträge, Abmachungen oder auch nur Einverständnisse macht einen geradezu kläglichen Eindruck. Durch die Mitlelineerfrage ist England auf die Seite de« Dreibünde« gedrängt, denn freiwillig tbnt England nicht«, wobei daS kostbare Blut seiner Söhne in Gesahr tommcii könnte, da ei» llebcrcinkommcn i»>t Italien über eine gemeinsame Abwebr cineö französischeil Angriffs aus den i-tatus «iuo im Mittelmcer aber nicht getrennt zu denken ist von den Verwickelungen, welche der Dreibund zu ver hindern bestiniml ist, io ist cS ein thöricbtcö Beginnen Eng lands, seine Intcrcssciigeincinschasl mit dem Dreibund durch alle möglichen Ausflüchte und der Logik inS Gesicht schlagende Auseinandersetzungen zn verschleiern. Wen» Eng land könnte, wie cS wollte, dann würde cs müßiger Zuschauer aller Kämpfe bleibe», die sich zwischen den europäische» Groß mächten abspiele», da aber das Meer doch auch Küsten bat, so kann man sich nicht auf den Slandpunet stellen, daß eine Seemacht mit Fragen, welche zwischen Mächten dcö Fest landes zum AnStrage kommen, uichlö zn thun hat. Leipzig, 8. Juli. Abonnementspreis ^ vierteljährlich 4>/, Mk. In Alt-Leipzig, inel. Bringerlodn.5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. (sinzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbcsvrderung 60 Mk., u»k Postbesörderung 70 Mk. Inlrxatr 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis^. Tabellarischer u.Zissernsatz nach höherin Tarif. Kecllimr» unter dem Nedactionsstrich die «gespult. ZciIc50Pf.,vordcii Famil iennackirtchten die 6ge>paltciic Zeile 40 Ps Inserate sind stet» an die Erprditi«» za senden. — Rabatt wird nicky gegeben. Zahlung praenunu-riuulo oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. * Dem BnndcSratb ist eine sehr große Anzahl von Eingaben um Stcucrsrcibcit dcS Branntweins zur Her stellung von Heilmitleln zugegangen. Sicherem Vcrucbmc» »ach hat sich der Bundcsralh nur insofern ablehnend diesen Eingabci, gegenüber vcrballc», als sich dieselbe» auf nach trägliche» Erlaß oder ans Vergütung von Branntweinsteuer snr alkokolbaltige Fabrikate beziehe». Im klebrigen aber sind die Eingaben, soweit sie die allgemeine Regelung dcr Stciicr- srciheil dcS Branntweins snr Heilmittel, »amenllich die Auf stellung eines allgemein gütigen Verzeichnisses solcher Heil mittel, für welche steuerfreier Branntwein verwendet werde» darf, beabsichtigen, dem Reichskanzler überwiesen worden, der null Weiteres veranlassen wird. * Zu dem Arbeite rschutzgesetz geben dem Bundes rath fortwährend Eingabe» zu Eine ganze Gruppe der selben, welche die gesetzliche Regelung der Beschäftigung von Lehrlingen und Gehilfinnen im Handelögewerbe, die gesetzliche Anerkennung der Berussvercinc »nd die Gestattung von Aus nahmen hinsichtlich dcr Arbeitszeit vo» Arbeiterinnen in Buchtrnckereieii und Ebocoladesabriken betreffen, sind dem Reichskanzler überwiese» worden. * ES steh, jetzt fest, daß dcr bayerische Antrag wegen -piederrulassung der Redemptoristen vor dem Herbst nicht mehr zur Verhandlung i„i Plenum des BuntrsratbS kommt, lieber die Aussichten dcö Antrag« läßt sich gegen- wartiz noch nichts Zuverlässiges sagen, da die preußische Regierung mit ihrer Entscheidung noch znrückhält. * In Eassel werden in den nächsten Tagen dcr Reichs- tagsahgcordnele Iw. Böttcher und Professor Paaschc-Marburg zur Unterstützung der Rcichölagöwahk de, national,,deralen Kandidaten, Professor Ende mann, auslreten. Man hofft denselben in die Stichwahl mit dem Socialdemokralcn bringen. ,n welchem Falle sein Sieg wahrscheinlich sein würde Die „Nalionalliberalc Ecrrcspondcnz" schreibt: " """" !"cialdemokratischcn Programm befindet sich auch b" 2°rdcrung emes vrope> rtion ° le „ Wahlr echt" Es soll danach, in der Anwendung aus den Reichstag die ckaitt der o' uc.cn e ner ,ede" ParL nach der G'Sn'.zahl d« i,n gan .n Ln^Ma orOL, „ SN°"'ucn Llimmen bestiinml werden, „ichl nach Inr ^ daufig angeregt und wissenschastlich erörtert worden unk Parteien, die in allen Wahlkreisen in der Minderheit sind, „il Ganzen aber doch eine bedeutende und einer parlamen tarischen Vertretung wohl würdige Zahl vo» Anhängern besitzen, aus dein Reichstag ausgeschlossen werden könne», und jeden- falls siebt häufig die Abgcordiietcnzahl der Parteien in einem sedr larke» Mißverhältiiiß zu der Anzahl der insgesammt ausgebrachleii Stimme», also zu der «türke und Bedeutung im Volk. Fassen wir de» gegenwärtigen Reichstag »ach dieser Richtung hi» ins Auge: Bet de» ersten Wahlen siele» ans die Deutschcvnservativen 895 108 Somme» oder 12,4 " „ der Gesammlzalil, auf die Reichs varlei 482 814 oder 6,7",, auf die Nationalliberalen 1177807 oder 16,8 aus die Deutschsreisinnigen 1159 915 oder 16 aus das üeiitruin 1842 N8 oder 18,»> aus die Lveialdemokrate» l 427 298 oder 19,7 " „. Nach diesem Slimmenverhüllniß niutzlen bei gerechter Verlheilung etwa entfallen: aut die Teutsch- conservaliven 50 Abgeordnete, statt 7l, aus die Rcichsparlei 27 statt 20, aus die Nationalilberalen 65 statt 4l, aus die Dcutsch- reisinnigen «>4 (wie jetzt auch), aus das Eentrum 74 statt 118, auf die Socialdeinvkraten 79 statt 35. Die Tbatsache, daß das Centrum „,it 1,8 Millionen Stimme» 118, die Socialdeinvkraten mit !,4 Milli onen Somme» nur 85, die Nationallidtralen mit 1,l Millionen Stimmen nur 4l, die Teulichsrelsiniiigen dagegen mit »och etwas weniger Stimme» als die Naliviiailiberale» 64 Abgeordnete besitzen, weist aus entschieden nngereckite Wirkungen des jetzige» Wahijnsteiiis hin. Geradezu »»gebcueriich wird Las Miswerhültniß i» einigen größere» Bezirken. So sind ini Grosiherzogihu», Baden abgegeben worden 8l 420 ullramontane, 82 858 nationalliberaie Stimine». Abgeordnete aber kamen in Baden aus daS Eentrum 8, aus die iarkstc Partei des Landes, die nationalliberaie, kein einziger. Bei olchen unvernünftigen Ergebnissen kan» man doch nicht behaupten, daß das bestehende Wahlsystem eine» gerechten und treuen Abdruck der Gesinnung deS Volkes liefere. Es liegt hier unstreitig ein wunder Punct -eS herrschenden Wahlrechts. Einige« wäre schon durch die Abschaffung des Instituts der Stick,wählen geholfen. Es ist kein bloßer Zufall, daß diejenige» beide» Parteien, welche im Verhältnis; zu ihrer Gesainmlsliiiimeiizahl die wenigsten Vertreter besitze», die Socialdemokraie» und die Nationalliberale», auch durch die Stichwahlen am ineisten geschädigt worden sind. Hätte die relative Mehrheit des erste» Wahlganacs entschieden, so hätte» die Nationailiberaicn 21, die Sveialdeinolratcn 17 Mandate mehr, die Tentschsreisinnigen 25 weniger erlangst." Mit Ausnahme der Stelle von den Suichwablc» können wir uns mit den Auslassungen der „Nativiiallidcralcn Eorre- poiidcnz" nicht befreunden. Abgesehen davon, daß inan Listenwahlen entführen müßte, ist unö eine Gesetzgebung n«I Iioo überhaupt zuwider. * Im Einverständnisse mit dem preußischen KriegS- »linistcr bringt der Minister dcö Innern die vom Vorstände des Deutschen Kriegcrbnndeö sestgcftclltcn Normal- atzungen für Kriegervcreinc im „Ministerialblatt sür die innere Verwaltung" mit dem Hinzusügcn zur Kcimtniß, daß cS den einzelnen Vereinen Vorbehalten bleibe, bei Annahme dieser Satzungen denselben solche Vestinonnngcii, weiche »ach den örtlichen oder sonstigen besonderen Verhältnissen etwa für erforderlich erachtet würden, hinzuzusüge». * Aus dcr vierten Proviiizialvclsaminlung dcö rheinischen HaupIvcrcinS des Evangelische» Bunde«, die am 20. Iniii in Kreuznach statlfand, wurden, nach der „Bossischcn Zeitung", Resolutionen gefaßt, die dem Bedauern dcr Vcrsamniluiig über de» in jüngster Zeit wiederholt vorgckommencn Ab fall deutscher evangelischer Fürstentvchtcr von ihrem Glauben" und über die Ausstellung deü heiligen Rockes in Trier Ausdruck geben. * AuS Hannover meldet die „Prot. Ver.-Corr.": Wir meldeten letzthin, daß in der Provinz Hannover ein häßliches kirchliche« Dciiunciantenwcse» ausgetauckt ist, daß ein zelnen Predigern von Seilen der Kircheiibchorde mitgcthcilt wird, cS seien Anklagen aus Irrlehre gegen sie cingercichl worden, lieber die Personalien dcr Ankläger, so hieß cö, bulle sich daö Kirchciircgimcnl in Schweigen. Jetzt verkantet, daß die Denunciationcn aus Persönlichkeiten zurückziisübreil seien, welche im politischen Leben einen Namen baden. Die Oeffentlichkeit besaßt sich in immer weitere» Kreisen mit dcr widerwärtigen Angelegenheit. Unseres Erachtens ist cS geradezu unverständlich, wie die hannoversche Kirchcnbcbördc dem allen gegenüber beharrlich stillschwcigt. Sie erreicht dadurch nur das Eine, daß man sic zur Dlitschuldigen an diesen Vorkommnissen macht. * I» Schleswig findet eine Eonferenz der Landräthe und sonstiger höherer VerwalluiigSbeamten der Provinz Schleswig-Holstein statt, a» welcher dcr Minister des Iniicrn Herr Herrfurth von Helgoland, wohin er sich, wie bereits gemeldet, am Freitag in dienstlichen Angelegenheiten begeben batte, theilnimmt. Gegenstand der Bcrathuiig dürfte der Entwurf einer Landgcmcintcvrdnuiig snr die genannte Provinz sein, welche die sür die sieben östlichen Provinzen codificirten Grundsätze dorthin zu übertragen habe» würde. Ende deS Monats will sich der Minister de« Inner» zu gleichem Zwecke nach der Provinz Hessen-Nassau begeben, und meint die „Köln. Zeitung", cS sei Aussicht Vorhände», beide Gesctzcntwürse schon dcr nächsten LandlagStagniig zur Beschlußfassung unterbreiten zn können. Auch suche man im Ministerium dcS Inner» Entwürfe einer neuen Städtcordiinng, einer Neuregelung der städtischen Pvlizeilostcii, sowie einer Vereinigung der 4lnßcuorte mit Berlin fcrtigzustcllcn. * In Bezug auf die Stellung de« EentrumS zu den polnischen Agitationen ist eine Erklärung nicht olme Interesse, welche dcr erste Vicepräsikeitt des Reichstages, ocras v. Ballestrem, in dcr „Schlesischen VolkSrcitniig" vcröffcnl licht gegenüber der Mitlheilioig eines polnischen Blatte«, daß er in Berlin zu eine», sür da« Wobt iLbcrschlesicnö unk »amenllich seiner polnischen Berölkcrung sehr inlercssirlcn Manne geäußert habe: „Tic oberschlesischen Polen muß man aus« Maul schlagen." Graf Ballestrem giebt zu, daß er, einer alten militairischen Gewohnheit folgend, solchen drastischen Ausdruck gebraucht haben könne, keinesfalls aber mit Bezug ans „oberichlesische Polen", die cS nach seiner Ansicht nicht gebe. Er kenne »ur „polnisch sprechende Lbcrschlcsier, welche Preußen und Angehörige dcS Deutschen Reiche« sind". Er habe nur aiidcuten wolle», daß die großpolnischcn Agitatoren i» Oberschlesicn energisch zurnckgewicsen werden müßten. Es heißt sodann in der Erklärung: Stets bin ich sür Erhaltung und Pflege der polnischen Mutter- spräche der Lberschicsier eingelreten, weil ohne dieselbe den Kindern in drr Schule die Heilswahrheiten nicht verständlich geinacht werden können; dann aber auch, weil ohne vorheriges Verständniß der Polnischen Muttersprache eine Erlernung der deutschen Sprache sehr erschwert wird, deren Kenntniß sür jeden Oberschieber, der sich über da« unterste Niveau eines gewöhnlichen Tagelöhners erheben will, durchaus nothwendig ist. Die großvolnisckien Agitatoren schädigen die oberschlesische Bevölkerung gewaltig schon dadurch, daß sie alles Deutsche perhorresciren; von ihren natioiialpolittschen Be- strebungen will ich gar nicht- sagen, denn dieselben werden in
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