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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-09
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1891
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MLfl^keHlV »affll») früh 6'/, Uhr Redaktion «nd Lrpeditio« Iohannesgaffe 8. Sprechknadra der Redaktion BonutttagS 10—13 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. HArdi» „cht sich »«atz»« »er für ste »LchM«>«e»dr «»»»er »eftt»«te> Auserate a» W»che»t«>e» »iS S Uhr Nach«ttta,s. «, L«u»-«»» Fefttssen früh 01»' ,3 Utzr. 2» de» Filiale« für Ins.-Ännahmr. Ltt» Me«»'» Eorti». (Alsre» Hahn), llalversitütsstrabc 1, LoutS Lüsche, -»thirtueustr. 14, park, uud KönigSpIatz 7, «ar bi« '/,» Uhr. Wp)M JoAtblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, HandclsHeschäftsvcrkchr. Aü»otlttkuik>EAhßrt19 vierteljährlich 4»/, Mk. kn Alt-Leipzig, iuci. vriagerwhu 5 ML, durch di« Post bezogen 6 Mt. Einzelne Nru. 30 Pi- Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilageir (io Tageblatt-formal gesalz» >tz«r Postbesürderung KO ML, mit Poflbesorderung 70 ML Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tatxllarijcher u-Zifferusatz nach höher» Lartt. Reklamen anterdem RedactioaSstrich dke4«spalt Zeile 50Ps., vor den Familien Nachricht«» die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Inierate sind stets an die Grpedition L» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumeritwlo oder durch Post» Nachnahme. ^ 221. Sonntag den 9. August t89l. 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Die Stücke 33 und 34 des diesjährigen NetchSgesetzblatteS sind bei unS eingrgangen und werden bi« »UM 1. Leptember »S. IS. auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme üffeutlich aushangen. Dieselben enthalten: Sk. 1968. Beiordnung zur Ausführung des PatentgesetzeS vom 7. April 1891 und de» Gesetzes, betreffend den Schutz vou Gebrauchsmustern, vom 1. Iuui 1891. Vom 11. Juli 1891. SK. 1970. Uebereinkominen zwischen dem Deutschen Reich und den Niederlanden zum Schutze verkuppelter weiblicher Per- sonen. Vom 15. November 1889. SK. 1971. Bekanntmachung, betreffend die Vorschriften über den Befähigungsnachweis und die Prüsung der Maschinisten aus Seedampsschissen der deutsche» Handelsflotte. Vom 26. Juli 1891. SK. 1972. Bekanntmachung, betreffend die Neubesestigung von Helgoland. Vom 28. Juli 1891. Leipzig, den 4. August 1891. Der Math der Stadt Leipzig Or. Tröndlin. Krumbiegel. Wohnungs-Vermiethung. Die kleinere Wohnung in der 3. Etage de« der Stadtgemeinde! Leipzig gehörigen HauSgrundsiückS Neichostratze Nr. 9 jsi vom 1. Lktober dss. Zs ab gegen ciuhalbjährigc ttüildigung ander, j weit zu vcrmikthen. Micthgesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmers SK. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 5. August 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 2699. l>r.Tründlin. Krumbiegel. Bei Gelegenheit der am 24. vor. MtS. stattgesundenen allge meinen ärztlichen Untersuchung der Ziehkinder sind folgenden Zieh. Müttern: Frau Lina verehel. Vlühcr, Kronprinzstraße 55, IV., - Marie verw. ilSbhnrdt, Slanstüdler Eteinweg 30, H. I., » Helene verw. kngeimaillt, Friedrich Lislsiraßc 30, Part., - Agnes veno. Freitag, Wcststrahe 62, H. II.. » Jda verebel. Uottschalk, Sebastian Bachstraste 37, H. I., - Marie verehel. GauSlitz. Kchenkendorfstrasie 35, II., » Anna verehel. Holze. Hohe Etrage 27l>, H. I., - Bertha verw. Haugk, Zeitzer Strotze 17, H. II., » Friederike verw. Hau», EUsenslratze 3l, pari., » Marie verehel. Hannover, Licbigstratze 9, H. NI., » Adelheid verw. Hoher, Reudnitzer Stratze II, H. II., 5 Wilhelmine verw. Aohfelv, Plagwitzer Stratze 35, H. NI., -> Anna verehel. Nitrsche, Licbigstratze 9, H. I.. » Pauiinc verehel. Acubert. Clcrnwartenstratze 18, IN., - Clara veno. Pries. Sternwartenstratze 32, II., - Henriette verw. Reichrlt, Lützowstratze 5, III., - Auguste verehel. Rogge, Sidonienstratze 19 v, IV., - Minna verehel Ranst, Südstratzc 26, IV., - Emilie verw. Winter, Webergass« 2, II., » Auguste verehel. Zenker, Sidonienstratze 41, H. I., - Henriette verehel. Törwald in Lcipzig-Reudnitz, Augusten. stratze 6, - Sophie verehel. Fischer, dort, Constantinstratze 7, » Amalie verehel. Kanetzky, dort, Augustenslratze 9, - Henriette verehel. Preuße, dort, Riebeckstratze 1960. I., , Juliane verehel. Tübler «» Leipzig-Angcr-Lrottendorf, Zwei« naundorser Stratze 58, - Marie verehel. Hendretch, dort, Wilhelmstratze 15, < Friederike verehel. Riedel, dort, Zweinaundorser Skatze 58, - Anguste verehel. Tanmeyer, dort, Gartenstratze 38, in Anerkennung bewiesener Pflichttreu« Geldprämien gewährt worden. Leipzig» am 6. August 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armcnamt.) - - - ' ' HentscheL Versteigerung auf den Abbruch. Die Baulichkeiten des alten EchlachthofS am Aleischerplahe Nr. 'g » auSschlietzlich der LInsriedigungSmauer au letzterem, Lekanntmachung. Im Monat Juli diese- Jahres gingen an freiwilligen Gaben bei uns rin: 3 X von der Gesellschaft „Heiterkeit", Leipzig-Sellerhausen. 15 10 5 10 2 6 Joh. Heinr. Härting, aus Aulatz des 50jährigen Bürger- JubiläumS, durch die Stistungrbuchhalterei, dem Vereine der Maschinisten und Heizer, Ueberschutz beim Sommcrseste, Franz Geidel S. in einer Privatklagesache, Otto Hoffmaun Sühne in S. Sch. P. Gr., S«.. i. s. V. T l ' ' l- ^ j - 51 ./t Lumina, worüber hierdurch dankend quitttrt wird. Leipzig, am 7. August 1891. La» Armcnamt. Hentschel. Golla. sollen Montag, den 17. August ». I.» tag, vormittags 11 Uhr im Saale der Alten Waage, statdarinenstraste Rr. 1» S. Etage, auf den Abbruch versteigert werden. Die BerstcigcrungSbedinguiigen liegen von jetzt an in der Ge- schästSstcllc unjeres Bauamts, Rathhaü» 2. Etage, Zimmer Nr. 5, zur Einsichtnahme aus. Die Besichtigung der Baulichkeiten kann am 13., 14. und 15. August d. I. je Vormittags von 10—12 Uhr erfolgen. Leimig, den 30. Juli 1891. lu. Ter Rath her Stadt Leipzig. 1144. Ilr. Tröndlin. Krumbiegel. Zoll-Abfertigung auf dem Eilenburger Vahnhofe. Der Handelskammer liegt die Frage zur Prüfung vor, ob «in erhebliches Interesse deS Handelsstandes dafür anzuertenncn sei, datz aus dem Eilenburger Bahnhofe noch weitere Arte» von Wagen. ladungs^Nütern als bisher zollamtlich abgefertigt werden können. Diejenigen Firmen, für welche ein solches Interesse besteht, werden hierdurch ersucht, diS zum 1ü. V. M. ihre Wünsche mit genauer thatsächllicher Begründung bet der üanzlei der Handels kammer, Reue Börse, Treppe X, L, rinzureichen oder sich mit dem Unterzeichneten Secretär in Vernehmen zu setzen. Leipzig, den 8. August 1891. Ter Vorsitzende der Handelskammer. A. Thtem«. Vr. Gensel, S. Lekanntmachuug. Der zuletzt in Leipzig wohnhaft gewesene, am 22. September 1864 zu Riesa geborene Schänkwirt- „Friedrich Johann Vetter" wird ausgesordert, sich umgehend behuss Beruehmung hier einzusiaden oder seinen Aufenthaltsort anzuzetgen. Leipzig, de» 5. August 1891. k-uigliche StaatSanwaltschoft. vr. Schirlitz. vflaumen-versteigerung. Die diesjährige Nutzung vou de» si«calischea Vflaumen- viume» an den Strvtze» des Amtsstratzenmristerbezirkrs Wurzen soll gegen sofortig« Baarzablung uud unter den sonst vorgeschrtebeuen Bedtaguuge» ösfentlich versteigert werden Touuerstog, am 1». «uuust 18»1, ««hmtttag» ' .4 Uhr. t» der «etzer'schen Schonkmtrthschaft zu Würze«. Grimm«, am 7. August 1891. «ntaliebe Sjrutze». „h stiutglich« WaHrrtsu^uss^Zs«. »««»«rmitorri. Der Sieg -es Grafen Szapary. Tie Frage der ungarischen VcrwaltungSreform ist am 5. August in ein günstigere- Fahrwasser eingelcnkt, an diesem Tage verstummte plötzlich ju allgemeiner Ucberraschung die Opposition, die Nedeflutb ihrer Mitglieder stöckle, und der Paragraph l der Borlage wurde zur Abstimmung gestellt. Am folgenden Tage wurde dieser Paragraph mit 164 gegen 49 Stimmen bei Abwesenheit von l98 Abgeordneten an genommen, und am 7. August fand auch der zweite und zu gleich Schlutzparagraph der Vorlage die Zustimmung der Mehrheit. Für die dritte Lesung wurde die Sonn- abentstyung bestimmt, so daß heute bereit- eine voll endete Tdatsache vvrlicgt, weil die Mehrheit für die Vorlage von vornherein feststand, fall- eS ge lang, die Redner der Opposition zum Schweigen zu bringen. Diesen Erfolg hat der Ministerpräsident dadurch erreicht, daß er die ursprüngliche, 278 Paragraphen ent haltende Borlage fallen ließ und aus derselben dir beiden ersten Paragraphen als besondere Vorlage anSschicd, welche den Grundsatz der BcrwaltungSresorm, die Ernennung der Beamten durch die Regierung, zum Gesetz erheben. Die Durchführung deS Grundsatzes wird weiteren Vorlagen vor behalte». Zwar lcbntc die Opposition cS ab, auf diesen Vorschlag des Ministerpräsidenten einzugehen. Wie die Folge gelehrt bat, war die Ablehnung aber nicht ernst gemeint, denn Gras Szaparn bat seinen Zweck erreicht. Eine ergeiilbümliche Rolle hat während deS ganzen parla mentarischen FeldzuzeS gegen die Vcrwaltungöreform die Partei des Grafen. Äpponyi gespielt. Zuerst hat Gras Apponyi die Vorlage bekämpft, bann die Regierung unter stützt und schließlich, als er sah, daß sie ihr Ziel erreichen würde, seinem Mißvergnügen darüber in der Weise Luft ge macht, daß er der Regierung vorhielt, was sie hätte nach seiner Meinung thun sollen: daS HauS anflösen oder die Vor läge zurückziehen. Graf Szapary erwiderte darauf, daß die Regierung ihren eigenen Weg gehen und die Verwaltuugö resorm mit der jetzigen Mehrheit durcksühren werde. Der Anfang daz» ist gemacht, und die Zeit wird daS klebrige tbun. Die Abwesenheit von fast 200 Abgeordneten in den letzten Sitzungen des Hauses hat gezeigt, daß etwa die Hälfte der Mitglieder de- Abgeordnetenhauses der shstematischcn Störung der parlamentarischen Arbeit durch die Opp». sition überdrüssig ist, und daß sic Erfolge ihrer Be »lühungen sehen will. Die öffentliche Meinung im Lande ist der Resorm günstig und wünscht dem Treiben der Be- amtcnwillkür ein Ende zu machen, damit endlich gesetzliche Zustände in Ungarn zur Geltung gelangen können. Bei Gelegenheit der Erörterung der Regierungsvorlage ist eS zur Sprache gekommen, welche beillose Wirlbschaft in Ungarn bisher bestanden hat, daß die höchsten Beamten meist die Vorbedingungen solcher nicht erfüllten, daß sie nach Art türkischer Pascha- verfuhren, und daß nur Macht und Ein fiuß, aber nicht Befähigung und Berus den Ausschlag für die Besetzung der höchsten Acmter gab. Daß unter solchen Um ständen Ungarn nickt als ein civilisirter Staat im eigentlichen Sinne anAesehen werden konnte, liegt aus der Hand, und die Früchte dieser Uebelstände sind in Justiz und Verwaltung bei jeder Gelegenbcit hcrvorgetreten. Natürlich ist nur das Wc nigste davon öffentlich bekannt geworden, aber darum baden die Opfer dieser Zustände nicht weniger darunter gelitten Es ist deshalb eine rettende That deS Grafen Srapary, daß er es unternommen hat, in diese Verwirrung Ordnung zu bringen und das Gesetz an die Stelle der Willkür zu setze» Die Opposition im Parlamente glaubte bisher genug gethan u haben, wenn sie unter der nationalen Fahne möglickst viel lärm schlug, Ungarn gegenüber Oesterreich hrrauSzustreichc» suchte, für Ungarn immer bloS Rechte beanspruchte, aber eS jeder Pflicht gegen den Gesammtstaat zu entheben suchte, Ungarns Leistungen überhaupt als etwa- darstellte, waü eigentlich nur seinem guten Willen zu verdanken wäre. Durch diese Politik bat eS die Opposition im ungarischen Reichstage allmälig dahin gebracht, daß dieser zum Tummel platz für persönliche und nationale Interessen berabsank und daß der ungarische Reichstag außerhalb Ungarn- nur noch die Bedeutung einer Curiosität hatte. TiSza ist redlich be müht gewesen, den GrsammtstaatSinteressen ihr Recht zu ge währe», aber Ungarn befand sich unter seiner Leitung noch in den Anfängen seiner Entwickelung, eS mußten zunächst die Parteinnterschiede ausgeglichen werden, bevor cS möglich war, die Einführung von Reformen ru versuchen. Graf Szapary hat diefe Aufgabe als die wichtigste erkannt und eS osten ausgesprochen, daß Ungarn ohne diese Reformen in seiner Entwickelung nickt weiter kommen könne. Dadurch sind die redegewandten Worthelden der Opposition in ihrer Minir- arbcit gehemmt, eS droht ihnen di« Gefahr, daß die Wähler nach und nach eine Vorstellung von oem Werthe der Herren ihrer Wahl für die Gestaltung der Zukunft Ungarn- gewinnen, und da- ist allerdings bedenklich für sie. Bei dem Kampfe gegen TiSza ist e« klar geworden, welche Beweggründe für die Haltung seiner Gegner bestimmend waren, sie fanden, daß TiSza lange genug Minister gewesen sei, und daß rr seinen Platz >etzk andern Männern zu räumen habe, wie dem Grafen Apponyi, Kaeolyi, ichy u. s. w. Auch die Wortführer der äußersten inken, Ugron und Jranyi, würden eS nicht ungern sehen, wenn sie bei der Portcfeuille-Bertheilung berück stchtigt würden. Ta- sind persönliche, aber nicht allge meine Interessen', und nur den letztere» dürfe» VolkS vertrrtrr dieastbar sein. Graf Szapary hat diesen Leuts» di« Maske vvm Gesicht -rriffe», «, hat ihuea rr- .-„Hst-'w-L dankt. Graf Szaparv »"schmäht S,l'-V ^ der Opposition den Weg weisen Z» last ' Weg selbst hat, rr ist sich dessen bewußt, daß «Grasen Apponvi, gefunden bat, und w.rd ,bn O'''^r u "wch-n welcher ihm seine überlegene SraalSwe.Sheil i.ar z geordnelenbauseS baden? ^,e zahlen u g rufen in Europa als die au^hier stcbt aus werden und das ist nur möglich, wem ^ , zc, p§S war vielfach Bcsorgniß vorhanden, °b cS gelingen ne»oc. ei,,-» aec inclcn Nachfolger zu finden. Diese Besorgnis hat st«".!. zs«»"w° S«--, Auge für die Schäden, an welchen Ungarn ^'tet, u - setzt seine ganze Kraft ein, um sie zu bc,c>t'üc". DaS 'st undankbares Streben, aber der '"^tige Mann s, l Befriedigung immer nur in dem Bewußtsein, daS Rechtes wollt zu haben. Leipzig, 9. August. * Nach tz. 34 deS InvaliditätS- und AlterSver- ichernngögesetzeS ruht die Rente für die Personen, velcbc eine UnfaUrcntc von mehr °lS 4i5 ^ beziehen, für die Beamten und Personen deS «oldatenstaudes. welche eben o hohe Pensionen und Wartegelker erhallen, ferner so lange der Berechtigte eine die Dauer von einem Monat ubcisteigende Freiheitsstrafe verbüßt oder so lange er in einem «rl'e.lSbaust oder in einer BefferungSanstalt untergebrachl ist, sowie schoep- lick so lange der Berechtigte nicht ,m Inlande wobnt ES waren nun in dem auf Grund deS 8-, 87 deS Gesetze- er- richteten RechnungSburcau Zweifel darüber entstanden, ob mit der Rente auch gleichzeitig in diesen Fallen der Reichö- zuschuß ruhe. DaS ReichSversicherungsamt hat entschieden, »aß im Falle des Ruhen- einer »Invaliden- und Altersrente auch der in jeder Rente enthaltene RcichSzuschuß so lange und in so weit nicht zur Auszahlung zu bringen ist, al« die Gr- ammtrente ruht. * In Preußen sind gegenwärtig Ermittlungen ,m Gange, um festzustellen, in welchem Umfange die jkht »m Vorbereitungsdienste beschäftigten GerichtSrcserendarc während ibrer dreijährigen Studienzeit ausländische Universitäten besucht haben. Bekanntlich verlangt 8 2 deS GcrichtSverfassullgSgcsctzeS vom 27. Januar l877, daß von diesem dreijährigen"Zeffrauin mindestens drei Halbjahre man eine gewisse .Zeit sur den dem Studium auf einer deutschen Universität gewidmet seien. EineStheilS überhaupt den Besuch außcrdeutscher Hochschulen, aiiderntheilS die Dauer desselben überleben zu können, scheinen die gegenwärtigen Erhebungen zu bezwecken, über deren tiefere Zweckbestimmung sich vorerst ' nur Verinuthungcu aufstellen lassen. Daß von dieser Freiheit ein gar zu ausgedehnter Gebrauch gemacht worden sei, läßt sich schwerlich behaupten * In seiner nculichen Erklärung an die Abordnung der Berliner Vorortsgemeinden führte Minister Herrsnrth im Einzelnen zwei Städte an, die in neuer Zeit ihre Vororte dem städtischen Gemeinwesen auf Grund von Gesetzen ein- verleibt haben. Diese Gesetze sollen als Grundlage für die im Ministerium deS Innern begonnenen Vorarbeiten zur Ein gemeindung der Berliner Vororte in die Hauptstadt dienen ES könnte danach scheinen, als ob nur jene beiden vom Minister genannten Städte — Wien und Leipzig — in neuerer Zeit das Beispiel einer solchen Verschmelzung der Gemeinwesen gegeben halten. In Wirklichkeit aber ist die Zahl solcher Beispiele erheblich größer, denn außer Wien und Leipzig hat wahrend der letzten Volkszählungsperiode auch Köln 18 Vororte mit 90 236 Einwohnern, Magdeburg 2 Vororte mit 63 421 Einwohnern, Altona 4 Vororte mit 29 2l5 Einwohnern und München 2 Vororte mit 23 646 Ein wohnern in daS städtische Weichbild ausgenommen. Wenn der Minister den Zuwachs Berlins durch Einbeziehung seiner Vororte auf 200 000 Seelen berechnete, so zeigt schon ein Vergleich mit den obigen Zahlen, daß dabei nur ein Thci! jener Ortschaften inS Auge gefaßt sein kann; wollte man sie säiiimtlich dem bauptstädtischen Genicinwesen anschlicßen, so würde die Bevölkerung Berlin- etwa um da« Doppelte jener Ziffer, d. h. bis aus nahezu zwei Millionen Einwohner steigen. In diesen sich zusehends mehrenden Fällen von An- gliedcrung kleinerer Nachbarorte an die Großstädte liegt ein wesentlicher ErklärungSgrnnd für dir Erscheinung, daß die letzteren in Deutschland jetzt zusammen fast 13 Procent der Bevölkerung auSmachcn, während noch im Jahre >87l die Städte mit mehr als tOOOOO Einwohnern kaum 5 Procent der Gesammtbevölkerung darstellcn. ^ * Da« erste geflügelte Wort de« Reichskanzler« v. Caprivi. daß die Politik langweilig werden würde, wird in diesen, Sommer in bemerkenSwerther Weise dadurch illustrirt dan derjenige Thcil der deutschen Presse, dem es in erster'Linie zu thun ,st. dem Leser pikanten politischen Gesprächs stoff zu liefern, aus der Tagesgeschichte um jeden Preis etwas Sensationelle« zu extrabiren. nicht« Besseres zu finden weiß v'«°'°rck zurllckzugreifcn, denn darüber sind sich auch seme incarmrten Gegner und Neider klar, daß dem deutschen Volke Alle«, was den ersten Reichs- Zur Einigkeit gebrachten Reiche» betrifft, bei Weitem interessanter ist, als viele v^ele andere Dinge. Und so wird denn noch immer' wenn Stoffmangrl rintritt über die angeblichen Ursachen -äw'ste« zwischen Kaiser Wilhelm II. Fürst «,-marck darauf loS erfunden. Natürlich w.rv b" pr'nc,p,ellc Sucht der Verkleinerung des poU"« « d,e entsprechende Rücksicht genommen. Bald soll Fürst BiSmarck gegen die zweite Saisrrreise nach Rußland kiO* E -Hz" prremptorisch ausgetreten sein — bald soll der Kaffer ungesehen haben, daß durch die Publi- anläßlich de« Geffcken.Proe-ff.« di. Dynastie i„ Ge>ahr War, sm« moralisch« Schlappe zu erleid««, uud n«u«r- dingS wird nun wieder der alte Kohl ausgewärmt, daß die tiefe Verstimmung des Kaisers gegen seinen Kanzler durch de» Besuch Windthorst'a beim Fürsten BiSmarck hervor- gcrnscn worden sei. Und die« letztere neuesten- wieder nur darui», um cS zu dementiren und dabei BiSmarck zu ver kleinern Ein Gewährsmann der „Essener Volkszeitung läßt soeben wieder den todten Windthorst, der cS i» nickt mehr widerrufen kann, seinerzeit gesagt haben: „Zwei Thatsachen vergesse ich nie in meinem Leben: als ich dem König Georg von Hannover mittheilen mußte, daß eS au« sei mit seiner Herrschaft, da stand ich an dem mora lischen Sterbebett eines entthronten Königs; und dann, als mir Bismarck mit Thränen in den Angen sagte: Man will mich nickt mehr, ich muß gehen; da stand ich an dem mora lischen Sterbelager einer gefallenen Größe." — Man versiebe wohl, daS Bild vom weinenden Bismarck und die Phras» von der gefallenen Große sollen da« Werk der Verkleinerung deS Unsterblichen in den Augen des Volke« vollbringen. Es braucht nicht erst gesagt zu werden, daß alle diese Erfindungen ohne Einfluß auf denksahige Kopse bleiben. Sie sind zu registrircn als Zeichen der Undankbarkeit eine« TheileS der Zeitgenossen und auch darum, um daran die Bemerkung zu knüpfen, daß der überwiegende Tbeil der deutschen Bevölke rung leine Grmcinschaft mit diesen Hassern und Neider» haben will und sich ihrer Versuche aus« Tiefste schämt. * Aus die neulich erwähnte telegraphische Beschwerde, die der Rcdaeteur FuSangel bezüglich der Antretung seiner Hast an den Zllstizminister gerichtet batte, ist nunmehr, laut der „Wests. Volkszcilung", ein abschlägiger Bescheid er folgt. Daraufhin ist seitens FuSangel « eine eingehende Be» schiverde an den Iustizminister abzrgangen. * Wie die Ein in Pascha nahestehende „Neisscr Zeitung* mittheilt, hätte Emin seinen Eintritt in den RcichSdieiist unter den gestellten Bedingungen zugesagt und sei entschlossen zu bleiben, wenn auch Wissmann bleibe. Falls das deutsche Gouverneinent in Dar eS-Salaam die betreffenden Schrift stücke nicht erhalten habe, liege die Schuld daran nicht an Emin. * Der deutsche Botschafter Graf Hatzfeldt hat im Auf träge Sr. Majestät des Kaisers an den Lordmayor von London anläßlick dessen Erhebung in den Baronetstand ei» Glückwunschschreiben gerichtet. Der Botschafter ist am Freitag nach Deutschland abgcreist. * lieber das Capitcl die Schulkinder und die Ernte arbeit schreibt der „Bürger- und Bauernfreund*: In niedreren preußischen Regierungsbezirken ist jetzt wieder da« Verbot in Erinilcrung gebracht worden, schulpflichtige Kinder wäbrend der Schulzeit und während des Eonfirmandenunter- richt« mit ländlichen Arbeiten zu beschäftigen. Eltern und Dienstherren, wclwe Schulkinder während dieser Zeit arbeiten lassen, werden bestraft. Sehr schön! Die Regierung will, daß die Schulkinder etwas Ordentliches lernen. DaS ist nur zn loben. Es fragt sich aber, ob die Erntezeit für den Unter richt der Kinder so wichtig ist, wie für den Lebensunterhalt ihrer ^.Eltern. Vor Allem ist zu bemerken, daß die Kinder ja dock jedes Jahr Ferien haben, d. h. daß gewisse Zeit für den Unterricht entbehrlich hält. Wenn die Ferien nicht in die Erntezeit fallen, so ist daS die Schuld der Regierung und nicht der Eltern. DaS kann allerdings nicht von heute aus morgen geändert werden, dabei giebt eS vielerlei zu überlegen. Bis aber die Ferien richtig angesetzt sind, sollten eS die Behörden doch nicht so streng nehmen. So wichtig da« Lernen ist, da- Brod ist noch wichtiger und zur Beschaffung ihres täglichen BrodeS brauchen viele Landwirthe die Kinder in der Arbeitszeit. Die Regierung weiß doch, wie schwer c« ist, gerade während der HauptarbeitSzeit die nöthigen Arbeits kräfte zu bekommen. Sie weiß auch, wie schwer eS vielen Bauern wird, die Arbeitskräfte zn bezahlen. Da sollte sie doch ein Einsehen habe», zumal die Feldarbeit den Kindern sehr gesund ist, natürlich, wenn sie nicht überanstrengt werden. Darauf, daß den Kindern nicht« aufaeladeu wird, was sie nicht obne Schaden ertragen können, soll man streng sehen — im Ucbrigcn aber ist Nachsicht hier sehr am Platze. Ein paar versäumte Schulstunden können nachgeholt werden, eine verregnete Frucht bleibt aber — verregnet. * Zu den Uebelständen, unter denen die Landwirthe in Schlesien schwer zu leiden haben, gehört bauptsächlich auch die schon vielfach erörterte Sachsengängerei. Es scheint — wie dem „ReichSanzeiger" von dort geschrieben wird —, als wenn sich nach dieser Richtung hin ein Umschwung vor bereitete. Die frühzeitige Rückkehr sogenannter Sachscn- gä.iger in ihre Hrimatböorte läßt erkennen, daß der Reiz, in cnlserntercn Gegenden Beschäftigung anzuuehmen, fick ansaugt zu verlieren, und daß die Einsicht, daß dauernde Arbeit in der Heimath der Wanderbeschäftigung vorzuziehen sei, mehr und mehr bei den Sachsengäo^rrn zurückzukrhre» beginnt. -» e> * Der „Paris" weist, den Toast Tschernajew's miß- billigend,- auf die Telegramme de« Kaiser« von Rußland an den Präsidenten Earnot und an den Bürgermeister vou Cher bourg bin, welche beide über eine Kundgebung freundschaft licher Gesinnung nicht hinauSgingrn und für di« Beurthrilung der Lage allein maßgebend seien. Nichts erlaube die Folge rung, daß Rußland für die Revindicationen Frankreich- ein- treten wolle. Man möge sich daher hüten, die Bedeutung der Kaiserdepeschen zu ubertrciben und ihnen ein Postscrip- tum zu geben, daS der Kaiser von Rußland selbst nicht hin- ruzufügrn beabsichtigte. — Bezüglich der Mission Crampel hält man es nicht silr ausgeschlossen, daß Flüchtlinge der Vor- but, zu welcher Crampel gehörte, die Niedrrmctzclung einiger Leute zu einem allgemeinen Mafsacre anfgebauschl und da durch da« Gros der Expedition zur Flucht veranlaßt haben. Es sei wahrscheinlich, daß die in Brazzaville weilende Mission Dybousski sich mit den Resten der Trupp« Crampel'S vereinigen und den Weg zum Tschadsee fortsctzrn werde. (Wiederholt.) * Tie englische Admiralität bewilligte de» Flotten- bcbörden in Port-mouth 2000 Lstr. zur Bestreitung der soffen de« BallsestcS zu Ehren der Osficiere de« französischen Geschwader«; nach einer Petersburger Drabtmeldung der „Time»" ist dort da» Gerücht im llmlaus, DSroulöde habe ein Glückwunschtelegramm an die Kaiserin anläßlich ihre» längsten Namenstage- NamenS der französischen Patrioten gerichtet. Das Telegramm schließe mit einem Protest gegen den Besuch de« französischen Geschwader« in England, ''""kreich, sagt TSroulüd«, gehöre mit Leib und Seele Rußland, nicht England. Da« wieder sehr radical ge- Word«»« .Daily Ehroairlr" driugt erneu sehr antiLeutich
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