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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 5402/5403 (2. Beilage) fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-23
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1891
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r. KW M -Ml SM« «Id A«!M Nr. W. §M«, im zz. A«B M. riir. >hne Ab- w groß, tdanenid. r1400>l ,tstr. IS». ckansen nsrraß« 1. aner, ki Wagen- sie »s. ett-tzkrr» verkaufen caße 17. O^ÄoT» :aße>6. inmsrvmm, 24, prt. I. Exemplare, istraße 7. »erstr. 8, I. > verkaufen e08dm»no. alt, billig H. rech». nvlatzb.pn. :Str.36,p.r. ).Str.36,p.r r7l4.IV.ll e, Inder, Ver- Orten. ^LUs. arten 7—8. ien. Zirr- rplatz 7. rtaar, Hots, tr. 10, Soul. !rderbrüciie. Pst». 1 X, neier, McU- uer, echt ila>. anarienzüc!'- oststraße 18. Gebot unler !s niederzull solche u. zu d. Ex», d. Bll »Icker f nur gute othrken ge- und spescn- oni§. f» Part. 1138. lark Wilbtl lavk lkkilMf. Werten erbitte >iefeS Blaltc- »rli u bester Loge istliche- Haut ck, Feuervec- 274« an ttbeten. Brr- rundstück wird iark > gesucht. «uulolk tLSli. en PergwerlS- «.OM Marl' hohe Procenie. d. Exp. d. Bl. I« erste Hvpo- tr sosort oder snmer, 28. Hvvotdek mit oluteSicherheil. >str. I4,erbele». >us GrundsiuL >dc. 160.000 > Off. »nd 3.18t es erbeieu. . Hlivvtbek aus bet 36,000 -1 re gesucht, «ei. 7,1., erbeten. ftrlr suche ich f get Mühlen- «Uten pünctl. Off. v reltit- l»otb. b.MO.« ..arm" i» die 8« 14, erbeten. I, Nabe Marien- 'kaliverlb allein k <XX» al» >1. welch« einer Rädere- bei »alt tlnnt». Jur Lage. ' 88 Berlin, 2l August. Mit der Rückkehr de« Kaiser« «rch Berlin dürste die »tobte Saison" ihr Ente erreicht Hoden und di« Politik wieder in ihr Recht treten. Tie Preffc wird wieder mehr niit Tbatsachen rechnen können und der Mangel an Stoff nicht mehr >n dem Maße, wie es in den letzten beiten Monaten der Fall war, die Veranlassung bieten z» den thörichlsten Erfindungen und zur Verbreitung der tollsten Phantasien. Der Kaiser ist frisch und wrblaus die Knieverletzung völlig zeheilt und hat keine Spur zurückgelassen. Nach der Herbsi- parate, welche in diesem Iabrc ausnahmsweise früh, bereit- am 22. August, abgehalten wird, folgen sosort die Manöver «ui Truppenbesichtiguiiaen im Reiche Der Reichskanzler v. Eaprivi wird Sr Majestät nach Mittel- und Süddeutschland begleiten, lieber die innere und auswärtige Nolitik hat der Kaiser sosort nach seiner Ankunft in Kiel die Norträge des Herr» von Eaprivi, des Ministers von Bötticker u»d de- StaatSsecretairS von Marschall entgezengcnommen. Lie wir hören, sind alle von gewisser Seite ausgestreuten teuarubigenden Gerüchte ganz unbegründet. Tie allgemeine zelitiscbe Lage wird an maßgebender Stelle als durchaus befriedigend angesehen, eS hat sich nichts zum Schlimmeren zewentet und insbesondere die Krcnstädtcr Tage baden keines wegs die Bedeutung gehabt, welche ihnen französische Ebau- »iiiislen so gern beimessen möchten. Obgleich eS in der Natur der Sache liegt, daß man keine besonderen „Erklärungen" von Petersburg verlangte, bat man sich doch an der Newa veran laßt gesunden, ausdrücklich vertraulich sich dabi» zu äußern, daß der Zar weit entfernt, deutschfeindliche Demonstrationen zu begünstigen, solche vielmehr im Gegentheil vermieden za sehen wünsche. Man legt dort angeblich Werth darauf, ebenfalls möglichst im Lichte de- „Fricdcn-- schützerS" zu erscheine». Wenn man auch Niemandem ins Herz blicken kann und am wenigsten verpflichtet isll den Diplomaten, und gar erst russischen Diplomaten, ausS Wort zu glauben, so ist eö doch auch nicht ganz ohne Belang, daß unterem östlichen Nachbarn daran gelegen ist, den guten Schein zu wahren. (Wir wollen nur wünschen, Laß unser Herr Berichterstatter die europäische Lage nicht allzu rosig ansiekl und daß die gute Meinung, die er von den russischen Macht habern hat, nicht durch kommende Ereignisse ihre Wider legung findet. Tie Retaction.) Nachdem der Iustizminister v. Schelling auS der Schweiz zurückgekehrt ist, hat der Finanzminister vr. Miguel den chm dringend notb thuenten Erholungsurlaub angetreten und Nck nach der Schweiz begeben. Vorder sind die AuSführungS- destimmungen zu dem Einkommensteuergesetz sertig gestellt und veröffentlicht worden, welche von der Kritik ohne Unter schied derpolitischenParteisteUungdurchwegals sehr praktisch und zweckmäßig anerkannt werden. I'r. Miguel bat sich während der Vorbereitung und Durchberatbuna der Finanzgeseye ebenso wie jetzt, wo eS an deren Durchführung gebt, n> gleicher Weise als der tüchtige, gewandte und weit sichtige Staatsmann bewährt, wie vorder in seiner langen karlamentarischen und communalen Wirksamkeit, und seine tlrbeilSkraft wie seine Leistungen werden von Freund und Gegner — diese zählt er nur in den Reihen der beschranktesten Demokraten — bewundert. Wie in hiesigen politischen Kreisen rerlautct, soll Herrn Miguel von Allerhöchster Stelle eine zrnz besondere Auszeichnung zugetackt sein. Für die bevorstehende ParlamentSsaison werden in den Reichsämtern und den einzelnen Ministerien eifrig eine Reibe ron Gesetzentwürfen vorbereitet. Im Militairctal stehen keine Ueberraschungen bevor, unh eö ist nickt wahr, daß Aehrforderungen, soweit sie nicht burch natürliche Ergän zungen und als Consegucnzen früherer Bewilligungen sich ergeben, zu erwarten sind. Ter gesammte RcickSetat ist übrigen- beinahe sertig gestellt und dürfte bereits im Anfang nächsten Monats in einzelnen Theilen zur Berathung an den LundeSratb gelangen. WaS die Milltair-Strafproceß-Ordnung betrifft, so ist eS richtig, daß Beratbungen von Eommiisarien des dnußischcn KrieasministeriumS, deS ReickSjustizanitS, sowie ron Vertretern Sachsens, Bayerns und Württemberg- statt eten. Man ist indeß noch zu keiner Verständigung über die Grundlagen eines Entwurfs gelangt, viel weniger liegt ein solcher bereit- vor, so daß cs keineswegs sicher ist, ob !n der bevorstebcnden Session bereits eine solche Vorlage an den Reichstag gelangt. Wenn eö aber der Fall sein sollte, so würde da- Gesetz nicht vor Februar nächsten Jahres zu er warten sein. Im fiebrigen wiederholen wir, daß an der Ab sicht, die Sitzungen des Reichstags am 10. November wieder aufzuuehmen, festgeballen wird. Der Landtag wird, das können wir als sicher melden, nickt vor dem 15. Januar zusammentreten; eS wird das auch bestätigt durch die späte Einberufung der preußischen General synode, die im November lagen soll und für welche das Herrenhaus den Sitzungssaal bergiebt. Da« preußische Budget braucht nach »eueren Anordnungen von den einzelnen Reffortministern erst zum l. Oktober dem Staatsministerium einzereicht zu werden WaS einzelne Vorlagen betrifft, so wird zwar gemeldet, daß das Pol, z ei ko st enge setz, welches bereits in zwei vergeblichen Entwürfen unter Herrn v. Putt- kamer das Abgeordnetenhaus beschäftigt hat, dem Landtage in einer neuen Bearbeitung zugehen soll, doch kann daS noch keineswegs als sicher hingestellt werden Ebenso gilt eS für sehr fraglich, ob Graf Zedlitz den schweren Versuch, ein Bolks- schulzesetz hereits in der bevorstehenden Session durchzu- bringcn, schon jetzt wieder nach den wenig ermuthigenken Vorgängen der vorigen Session anfnehmen wird. Wir wissen also vorläufig nur von Vorlagen auS dem Eisenbahn- rrffort und von Landgemcindeordnungen für die neuen Provinzen. Gerichtsverhandlungen. »cknt gliche» Landgericht. Ferirnftrafkammcr 4. 0. Leipzig, 21. August. I. Wer eine Urkunde, welche ihm überhaupt nicht oder nicht ausschließlich gehört, in der Absicht, einem Anderen Nachtheil »uzusügen, vernick te». beschädigt oder unterdrückt, wird mit Geiangniß, neben welchem aus Geldslrase dis zu Drei- tausend Mark erkannt werden kann, bestraft Gegen diese im Z. 274, Absatz I eaihalien, Bestimmung des Rtichsstrasgeietzduch« lich vergangen zu baden, ist die ain 16 Januar 1849 zu Böblitz geboren» Schudmachermeisier--Ebesrau Wilhelms»» Gaich. geborene »reiß beschuldigt. T„ Hand balle ihr Schudwaarengelchasi in der Braudvorwerkstraße für 3367 an einen gewissen Wilhelm Gl. verlaust. Dieser batte an ZablungSslatt eine ihm gehörige Hvvotdek von 4000 .ül an die Gasch abgeireten. Der üdertchleßende Betrag von 633 sollte von der Gaich in Woaren nachgeliesert werden und es dal auch Gl. sür 40 ül Waaren erkalten. Zur Sicherung Gl.'S war aber am 5. Mai ein Wechsel über 633 » ausgestellt und von dem Ehemann der Gasch, tlarl Gasch, acceptirt worden. Es wurde aber ausdrücklich ausgemacht, daß dieser am b. Juni fällige Wechsel nicht in Verkehr gebracht werden sollte. Nach Angabe der Gasch ist nun di« von Gl. er- daliene Hypothek wertbloS gewesen, sie war erst an siebenter Tielle eingetragen und kein Mensch wollte dieselbe, al- die Gasch versuchte. >ie z» verwinde», ikr adnebmen Es ist daher auch später da» ganze Kausgeichait rückgängig geniach» worden. Am b. Juni kam nun der dltttge Rechtsanwalt und Roiar von M. tn die leeren Gc'chäsisrauine der G, um den Wechsel zur Zahlung vorzulegen, beziehentlich idn Mangels Zahlung zu prolestiren Al» aber bie Gaich Höne, daß der Wechsel von Wilhelm Gl. herrührte, ries sie: „Ta- ist Betrug" und schlug sie dem Rechtsanwalt, welcher den Wechsel nur beiten Händen dielt, mil einem scharfen Schlage den selben durch. DaS größere Stück konnte der Rechtsanwalt noch sestdalten. de» anderen Theil gab aber dir jetzige Angeklagte trotz ivleLerhotter Anisorderung nicht heraus. Nach langem Suchen wurde er erst später von dem Expedienten de» Herrn von M. in der Wohnstube der Gaich gesunden, doch fehlte daran gerade der Streifen, aus welchem sich der Acceptvermerk de» Ehemannes der Gasch befand. Tie Gasch bestreitet, denselben abgerissen zu haben, kann ober andererseits auch nicht ongeben. wie derselbe abgelrennt 1 worden und wohin er gekommen ist, denn er ist trotz eifrigsten I Suchen» nicht zu finden gewesen. DaS Gericht zog die Aufregung in Berücksichtigung, in der sich die Angeklagte bekunden hatte, da sie von der Ansicht erfüllt war, sie könne au« dem Wechiet nicht zu einer Geldzahlung in Anspruch genommen werden, und erachtete eine Gesängnißstrase von 2 Wochen al« ausreichende Ahndung der Straslhal der bisher unbescholtenen Angeklagten. II. Wege» schweren und einfachen Diebstahls, Urkundenfälschung >n geminiisüchuger Absicht versuchten Betrug« und Beilegung einet falschen Namens einem zuständigen Beamten gegenüber halte sich daS am l. August 1877 in Kronach geborene Schulmädchen Kuni gunde Bernschneider zu verantworten. Am Nachmittag be llt Mai war die Bernschneider durch ein nach dem Hose gehendes offenes Kammersenster in die Wohnung der SchmiedSehesrau H„ die nicht zu Hause war. in Sellerhausen eingesliegen, in der Absicht, Zuckerzeug zu stehlen. Sie hatte aber solches nicht gesunden und dafür auS einem in der offenen Lommode befindlichen HolzkSstchen eine» Geldbetrag von 4 gestohlen. Bon dem Gelbe Halle sie sich Spielzeug und Näschereien gekauft, 50 ^ hatte sie einem etszährigen Schulmädchen gegeben, da- sie erst zu dem Diebstahl angesttslet haben soll Am 24. Juni schrieb die Bernschneider einen Zettel, »ach welchem eine EigarrenmacherSehesrau D. in Bolkmartdorf eine in demselben Hause wohnende Productenhändleria B. um ein Dar- lehn von 3 ersucht, da angeblich der Ehemann der D. dos ge- sammte Geld mitgenommen hatte. Diesen Zettel schickte di« Bern- schneider durch ein siebenjädrigeS Mädchen zur B. Diese aber zögerte, der ihr bekannten T. da- Geld durch das Mädchen zu Ichicken, da ihr die Sache verdächtig vorkai». Sie zog deshalb erst bei Frau D. Erkundigungen ein, durch welche die ganze Angelegen- heit a» den Tag kam. AlS die Bernschneider daher vom Wacht meister N. vernommen wurde, nannte sie sich diesem gegenüber Anna Gebauer. Im August hatte ferner die Angeklagte der oben genannten Frau H. zwei Semmeln gestohlen. Um der ihr hierfür drohenden Strafe zu entgehen, kam sie am Abend de» 15. August »ich zu ihren Ellern, sondern übernachtete in einer der Frau Sch. gehörigen offenen Bodenkammer. Am andern Morgen stahl sie dort liegende Kleidungsstücke im Werlhe von über 4 .6l Dieselben wurden bei ihrer Verhaftung noch in ihrem Besitz vorgesunde» und der Eigentdümerin zurückgegeben. Nur bezüglich der Ueberlretung nach 8. 360, 8 des Rcichsstrasgesetzbuch- «Beilegung eine- falschen Namen») war der Gerichtshof der Meinung, daß die Angeklagte die zur Erkennlniß der Strafbarkeit ihrer Handlung erforderliche Ein sicht nicht besessen hat. im klebrigen wurde die Angeklagte dem An träge der königl. Staatsanwaltschaft gemäß zu 2 Monaten Ge- fäugniß verurtheilt. III. Des im ji. 218 des ReichsstrasgesetzbuchS mit Strafe be drohten BerbrcchenS, daS indessen nur innerhalb der Grenzen deS Versuch- geblieben ist, war die ledige Fabrikarbeiterin Agnes Helene Earl aus Lucka angeklagt. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oessentlichkeit statt. Aus Grund der Beweisaufnahme wurde die Earl unler Annahme mildernder Umstände zu 3 Monaten Äefäli aniß verurtheilt. IV. Der am K. August 1864 in Kützschau geborene Gärtner Heinrich Hermann Friedrich und der am l. August 1869 in Denken geboren» Liseleur Albert Robert Naumann hatten zuletzt eine gemeinsame Wohnung in Gohlis. Angeblich um sür die Mutter des Letzteren, welche am nächsten Tage zu Besuch kommen sollte, lumenstrauß zu haben, überkletterten Beide in der Nacht be schweren Bestimmungen über RücksallSdiebsiabl Anwendung zu finden, da Frenklrr außer wegen Sachdeichädigung deren- drei Mal wegen Diebstahl« oordeslrast ist. Der Gerichtshof billigte dem Angeklagten indejitii nach Lag» der Lache mildernde Umstande zu und erkannt« aus 1 Jahr 4 Moaatr Gefingniß und 3 Jahr« Ehrverlust. eine» 20. Juni die Hecke de« rings umschlossenen Garten« de« Handel«, gärtners M. in Gohlis und pflückten dort sür 75 »L Rosen. In derselben Nacht überstieg Friedrich noch den Zaun LeS G.'schen und des Qn.'schen Garten« und stahl bet Ersterem di» Krone eine- Rosenstocks im Werlhe von 2 und bei Qu. Rosen tm Werthe von 5 Naumann dielt hierbei jedermal die gestohlenen Rosen und gab Achtung. Laß Niemand den Dieb überraschen konnte. Aus dem Heimweg aber wurden die Rosenliebhaber von einem Schutzmann angehalten und halten sich nun heute wegen schweren Diebstahls in drei Fällen zu verantworten. Der Gerichtshof billigte beiden An geklagten mildernde Umstände zu und verurtheilt« Friedrich, der bereits einmal wegen Diebstahls vorbestraft ist, zu 6 Monaten Geiängniß und 1 Jahr Ehrverlust, während der bisher un- bescholtene Naumann mit 4 Monaten Gesängniß davon kam. V. Der am 12. Februar 1870 tn Raguhn geborene Schlosser Friedrich Hermann Frenkler fühlte am 15. Juni das Bedürsniß, »ach Taucha zum Schützenfest zu gehen, e« fehlte ihm aber au dem dazu nötbigen Geld«. Er wußte sich jedoch Rath. Ihm war bekannt, daß sein Schlafkamerad, der Kürschnerlehrling H., seine Ersparnisse in einem in der gemeinsamen Schlaskammer bestndlichen Holzkosser verwahrte. Der Koffer war zwar verschlossen, allein al« schlaffer war eS »hm ein Leichte«, denselben zu öffnen. Im Lause de« Vormittag« machte sich Frenkler in der Werkstatt einen Sperr- haken zurecht, schloß mit diesem am Nachmittag den Koffer aus und eignete sich auS demselben ein Porlemonnatr mit 2 40 ^ an. Nun konnte er seinem Vergnügen nachaehen. Am Abend legte er bel seiner Zurückkunst großmüthig daS leer« Portemonnaie aus da« Fensterbrett. AIS am andern Tag der Kürschnerlehrling den Diebstahl inerkte und Frenkler Vorhalt machte, leistete dieser völligen Ersatz und ließ sich »u dem Zwecke von seinem Meister Vorschuß geben. Er wurde aber in der Folge de- schweren Diebstahl« angeklazt und e» hatten bei der Beurthrilung de« verbrechen» die vermischtes. -»Mannheim, 2l August. Herr Oberbürgermeister Moll bat sein Amt niedergetegt. Ter Stattralh nadm die Temissivn an. Remscheid, 2l. August. Die Tbalsperre >m Esck- backtbal ist nabczu vollendet und wird ihren Zweck, die Statt Remscheid und die Werkdcsitzer de- EichdacklbalcS mit dem nolhigen Wasser zu versorgen, zweifellos aus« Beite erfüllen. Tie ,n der Tbat großartige Anlage wird »ach Füllung de« LkaldcckenS einen überraschende» Anblick gewähren, schon jetzt eilen viele Besucher herbei, um die Bauten ciiigehend zu be sichtigen. ----- Tie englisch-amerikanischen Zuwclendicbe, vor welchen neulich gewarnt wurde, baden das Feld ihrer Tbätiakeit wieder na» Deutschland verlegt, nachten, sie kürzlich aus Brüssel glücklich mit ihrer Beute entkommen sind. Laut eiiigegangencr Tradlnachricht bat Einer von der Bande in einem Hotel Kölns einen bedeutenden Juwelen- dicdstabl auSgesührt und a», 8. d. M. ist es einem Zweiten gelungen, im Hotel zum Löwen in Wolseiidütlel Pretiosen zu entwenden und damit zu entflicbcn. Also Achtung. — Diamanten und Perlen. In einer Plauderei über die Liebhaberei von Juwelen schreibt die „Voss Zig": Wersen wir einen Rückblick aus die Kaiserinnen link Königinnen, welche den reichsten Schmuck an Juwelen, namentlich an Perlen, besaßen, so sind zu nennen: die beiten Kaiserinnen von Rußland. Katharina und Elisabeth, die Kaiserin Maria Tdercsia von Oesterreich, die Königin Elisabeth von England. Tie jetzige Königin Victoria von England ist die reichste der Gegenwart, wenn ich den Kron- tresor im Tower mit hinzurechne. In dieser Beziehung sei nur auf den ,^Kobi»lir" »Berg des Lichte«: hnigereiilci. Auch besitzt sie ein Unicuiii, welche« in der Welt nicht seines Gleichen bat, ein Halsband aus rosenfarbigen Perlen. Tic früdere Kaiserin Eugenik besaß eine« der kostbarste» Halsbänder aus weißen Perlen, welche« sie nach ihrer Flucht au« Pari- im Jahre 1871 an die Marquise de Paiva sür 300 000 Franc« verkaufte. Tie jetzige Kaiserin von Rußland besitzt die größten Brillanten. aber noch von älterem Schliff, welcher den Werld der „Steine" nickt zu voller Geltung kommen läßt. Zu den außerordent lichsten Juwelen der Kaiserin von Rußland gehören ihre Diademe Auch der Kaiser von Rußland Alexander III ist ein großer Freund von Juwelen und hat erst im vorigen Jahre einen vollständigen Schmuck mit Smaragden und Brillanten angckauft. Zu den größten Selienbciten geboren ferner die schwarzen Perlen. 4)!» kostbarsten Iuwelenschatz dieser Art bat die jetzige Kaiserin von Oesterreich. Bci iidi»: ist die „Garniturc de Evrsaqe" auS Smaragden der Eonitcsse de Paris, ein Geschenk ihrer Mutter, der Duchesse de Montpeiisier. Diese Smaragden gehören zu den größten und schönsten der Welt. Den berühmtesten Rubinenschniuck, Halsband, Armband, Brosche, Lbrringc baden die Duchesse de- LuyneS und die Tuckessc de Tondeauvillc. Perlenhalsbänder Kaden anßerdcm die Vicomkesse de Harcourt, die Baronessen Alpbonse, Atolpbe und Gustave v. Rothschild, welche letztere auch eine voll ständige Parure in Smaragden bat. Es würde zu weit führe», alle die Damen der reichste» und vornchiiistcn Pariser Damenwelt zu nennen, welche für Hunderte von Millionen Juwelen aller Art besitzen, erwähnt sei nur noch die Princcsse de Eroy-Dülmen als Eigei»biimcrin eines der schönsten und prächtigsten Diademe von Rubinen und Brillanten Ein ,.iudi8" (Rubin) von der Größe eines Brillant-SvlitairS bat jetzt den sünssacken Wertb eine« solchen. Em kleiner, schöner ..rudis" für 1000 FrcS. findet schwer einen Käufer, allein ein großer, schöner Rubin sür lO OOO FrcS. ist sosort an den Mann oder richtiger an die Frau zu bringen. ^ Tie an Juwelen reichsten Fürsten unserer Zeit sind der Schah von Persien, der türkische Sultan und die indischen RajabS, deren Iuwelenschätze nicht »ach Millionen, sonders nach Milliarden lapirl werden müssen. Literatur. Der aunstwart. Rundschau über alle Gebiete deS Schönen. Herausgeber Ferd. «Venarin« in Dresden. Halbinonalichriit. 4. Jahrgang, Nr. 20—22. — Unter der Ucberschrist „Volkskunst" entwickelt der Herausgeber seine Ansichten über die Frage einer möglichen Temokratisirung der Kunst gegenüber drn diele Mög- lichtest schroff verneinenden Ansichten, welch» I'r. Jlg in der Wiener Presse äußert bei Gelegenheit einer Besprechung der in Hamburg «richklnenden kunstgewerblichen Zeitschrift „Beiträge zu einer Volks kunst". Tie Ansichten beider Parteien klingen sehr plausibel, und Venn man genau zusieht, bemerkt man bald, daß sie beide Recht Naben und daß der Streit, wie die meisten, dadurch entstanden ist, daß der strittige Begriff, also hier der Begriff „Kunst", Beiden nicht ganz dasselbe bedeutet. Zunächst bat Jlg Recht, denn das künstlerische schäften ist an sich etwa« rein Individuelles, denn Kunstwerke mögen, wie Eonrad Fiedler so treffend und geistreich sagt, mit mancher ihrer Seiten und Eigenschaften mitten in ,ener ununterbrochenen Bewegung srhen, in der man ein unablässiges Fortlchreilen der Mensche» nach iitellectueller, sittlicher, ästhetischer Vollkommenheit vorausietzen zu diesen meint, nicht das ist aber ihr eigenste« Verdienst; vielmehr enthalten sie etwa«, was sich nicht in jenen Zusammenhang urterbringen, nicht au« ihm erklären läßt: Wenn der Künstler, alles Sweben nach jenen gemeinsamen Zielen menschlicher Entwickelung hinter sich lassend, in seiner bildnerischen Thaligkeit zu icncr Ver- Ichenbigung deS Bewußtseins gelangt, die sich im Kunstwerke osenbart, so ist da» etwa», was keinerlei Bedeulung sur den Gang jener Entwickelung besitzt und worin doch der menschlich. Geist seine höchsten Augenblick, erlebt. Richtet man sein Augenmerk aus diesen Inhalt nenschlicher Thätigkeit, so erscheint da- Leben nicht mehr nur unter d:m Bild« einer Gesammtarbeit, im Verhaltniß zu der die Leisiung d-« Einzelnen nur als ein kleiner Beitrag erscheint: vielmebr erkennt »an. wie sich der menschliche Geist da. wo er seine höchste Leistung»- sihigkeit »weicht, au» Len Niederungen de» Sweben- nach gemein- samen Zielen und über da» Niveau deS Herdenthiere« erhebt und etwas bervorbringt. was nicht mehr blo» seinen relativen Werth au» seiner Bedeutung sür ei» Allgemeine» abzuleilen hat. sondern besten absoluter Werth darin besteht, daß in ihm da» menschlich« Bewußt- sein zu den höchsten Graden seiner EntwickelungSsahigleit ge langt ist. Nun läßt sich allerdings nicht leugnen, daß die Betrachtung eines Kunstwerke« auch aus Andere befreiend und erhebend wirken kann (und dier beginnt der „Kunstwart" Recht zu baden), aber immer nur tn einer dem Grad« der Eon genialität zwischen Schöpfer und Beschauer entsprechenden Weste, und je weiter man die Kreis« »iedt. aus welche da» Kunst werk wirken soll, desto schwächer und verschwindender wird allmälig diese Wirkung werden, so daß die weitesten Kreise sür da« wirkliche Kode Kunstwerk gar kein Berslandniß haben und sich nur noch an den Berwasierunge» erfreuen können, welche ihnen die Epigoaen- ichaar und die Nachahmer der Meister bieten, so daß sür diese der Kunst an sich ganz fern liegenden, aber auS anderer Rücksicht wich tigen erziehlichen Zwecke die Kunst zweiten und dritten Range« Be deutung gewinnt. Ta- ist dann die demokratische oder demokra- tisirte Kunst. Ihre Sendung ist >a wichtig genug. In einem weitert» Leitartikel bespricht Köderte „Da- Ende de- Büknenkriege«" und zeigt wie hier, wie stets, wieder einmal nicht so beiß gegessen worden ist, als gekocht wurde. Recht belehrend ist auch eine Be trachtung von Rodert Mielke „Ltreiizuge aus Gartenbauausstellungen", mit ibren trefflichen Bemerkungen über die Stellung der Garten kunst der Architektur gegenüber. Auch der übrig» reich» Inhalt der vorliegenden Nummer» wird dem Programm de» „Kunklwarl«" aus da« Beste gerecht. Adolf Wei-k«. * » Die Homerische Odyffer. In» Deutsch» übertragen doa Friedrich Soltau. 2 Bande. Berlin, Norddeutscher Verlag 189t. Da» Bedürsniß nach einer guten Uebersetzung der Odyssee ist schon seit Jahren vorhanden. Die Verdeulichuna de» Homer, durch welche sich seiner Zeit Boß ein unauslöschliche» Verdient! erworben, wurde doch zu wenig der Metrik des griechischen Dichter- gerecht. Am besten »nd liebevollsten kennzeichnet de» Hauptmangel der Voß schrn Uedertragung Geibel in seinem herrlichen Gedicht: „Eutto", wenn er dem biedre» Voß zürnst: „Sei mir gepriesen, Alter, der den Knaben du. Ein treuer Dolmetsch, in die sonnige Fadelwelt Der Griechen führtest, wenn sich auch ibr Goldgewed Ein wenig unler Deiner Hand vergröberte, Und oft zu schwer Jonien« flüssige Weis» di» Von niederdeutscher Lippe quoll. Nach Vos, ist „och manche andere Uedertragung der Iliade wie der Ldnssee erschiene». Keine aber, selbst die von Minckwitz nicht aus genommen. welche große» Gewicht aus die VerSIuost legt, steht. Wa den glücklichen Fall de« griechilchen Hexameter- aiilangt, der>enigen von Friedrich Soltau gleich, welche alle Anforderungen, die an eia, Uebersetzung des griechische» Evo« zu stellen sind, erfüllt. Da« Werk Loltau'S ist >o recht geeignet, auch Dieienigen sür da« Gedicht de» griechischen Länger» zu dtgtsiler», weichen die Schönheit des selben nicht aus den Banken der Tertia und Sekunda vor Augen geführt worden ist. Es sei dader namentlich auch den BolkS- biblioldeken angelegentlichst empiohlen. Gegen die vom Uebersetzer beliebte Einthetluna in zwei Hauplablhetlungen und sechs Unter- adtheiluugeu läßt sich nicht» etnwendrn. U. k». » » o Deutschs Mevicoitsche Wochenschrift. Mit Berücksichtigung de« deutschen MedicinalwesenS nach amtlichen Mitlheilunuen, der öffentlichen Gesiindheiispslege und der Interessen de» ärztlichen Stande«. Begründet von Ur. Paul Börner. Siebzehnter Jahrgang. Redacteur Geh. SanilälSrath I>r. S. Guttmann in Berlin Vv. Verlag von Georg Thieme, Leipzig-Berlin. Nr. 34. Inhalt: Bemerkungen zur Ehirurgie de- Magen», von l>r. E. Lanenstein in Hamburg. — Au» der Nervenabiheilung de« Warschauer J-raelilen- hoSpilalS: Beitrag zur U-u-uckotubeii a. Indo» vorilibericu, von Ile. H. Higier. — AuS dem städtische» Krankendause Moabit in Berlin: Ein Fall von angeborener partieller Bildungsanomalie im Gebiete der rechten oberen Rörperhalste, von Directer P Guttmann. — lieber Kaiserschiiittmeidoden von Privatdocent 1>r E. Fraenkel in BreSlau lSchlusO. — AuS der erste» medicinischen Klinik de« Herrn Hosrald Pros. j>e. Nothnagel In Wien: Resnltale der Behandlung der PertlhvhlitiS aus der ersten medicinischen Klinik in Wien und über die Jndication zur operativen Behandlung der Perityphlitis, von t»r. I. Bollert i» Greiz (Schluß). — Grelsswalder medicinlscher Verein. — Aerztlicher Verein zu Hamburg. — Naturwiffenschastlich- medicinischer Verein in Straßburg. — Allgemeine Pathologie und palbviogiiche Anatomie: Enderlen, Ltersuche über die bacterienselnbtiche Wirkung normalen und pathologischen Blutes. Birch-Hirschseld, Ueder die Pforten der placentaren Inteclion de» Foetu«. H. Schiller. Wir kung de» Wassergaie« aus den thierischen Organismus. — Miko- organiSincn und Retiologie der JnsectionSkrankheiten: I. Reimer«, lieber den Gehalt de» Boden« an Bakterien. — Weiler« Beiträge .»r Frage der traumatischen Neurose und der Simulation bet Iiisallverletzlen, von Prof. Seeligmüller in Halle a. S (Schluß). — lieber Bedanblung der chronischen EndometriliS, von Prof. Skutsch in Jena. — Varia. — VII. Jnternalionaler Eonareh für Hygiene ffellsch ' und Demographie. — Deutsche Dermatologisch« Gesellschaft Hygiene u. s. w. » «> * Die modernen Weltanschauungen und ihre praktischen Conse- aueinen. Vorträge über Fragen der Gegenwart au« Kirche, Schule, Staat und Gesellschaft, tm Winter 1880 zu Leipzig ge halten von l>. Ebr. Ernst Lut Hardt. Dritte, durchgesehen« und vermehrte Auslage. (Leipzig. Dörffling L Franke.) Staatsanwalt und PrtvatNagrr. Zur Geietzgebung-krittk. Von I'r. Richard Schmidt, des. Professor der Rechte zu Freiburg i. B. (Leipzig. Verlag von Duncker k Huniblot.) Das Deutsche Reich. VaterlandSkunde von Prof. ve. Otto Richter. In clwa 10 Ablheilungen je I Vierte dt« Neunte Ablheilung. (Leipzig. Verlag von Otto Spanier.) Die Thier- und Pstanzenwclt des SüßwafferS. Einführung in das Studium derselben. Unter Mitwirkung von l'e. E. Ap- stein (Kiel), S. Elesiin (LchsensnrO. Prof. I'r. F. A. Foret (MorgeS, Schweiz", Prof. 1)r. A. Gruber (Freiburg i. B >, Pros. I'r P Kramer (Halle a. d SO, Pros. I»e. F. Ludwig (Greiz', I'r A. Miglita lKarlsruhe), l'e. L. Ptat« (Marburg', I)r. E. Schmidt-Schwedt (Berlin), I'r. A. Seligo (Danzig), De. I. Vosseler (Tübingen), I'r. W. Weit» er (Berlin) und Pros. vr. F. Zschokk« (Basel) kerausgegeben von Vr. Otto Zacharia«, Tirrctor der Biologischen Station am Großen Plöner See in Holstein. Erster Band. Mit 79 in den Text gedruckten Ab- bildunge». (Leipzig, Verlagsbuchhandlung von I. I. Weber.' lH Lehrbuch der Raturheilmethodr vom Staudpuncte »er Er fahrung und Wissenschaft. (Tie inneren Erkrankungen.) Von l'e. mch Max Böhm, prakt. Arzt in Dresden, und Vr. weck. Siegfried Böhm, Lhesarzt der Naturheilonstatt Wieseubad i. S. Heft 3. Mit zahlreichen tn den Text gedruckten Origtoal-Hotz- schnitten. (Ebemnitz, Verlag von Tetzner L Zimmer.) Psychiatrische Vorlesungen von B Magnan. l. Heit: lieber das „l'SIiru cbroruquo ä Hroluliou »xuiewutlcxuv" (l'uriuwi» obrvni, a mit systematischer Entwickelung oder l'oruuoi» Komplott»). Deutsch von P. I. Möbtu». (Leipzig, Vertag vou Georg Thieme.) , »» c -v. Wir zeigen hiermit an, daß der diesjährige znrnckgesehter Tapisserre-A)aareir Montag, de« 31. August, in unser««, Detail. «eschSft, Markt t", «aushall-, t Etage beginnt. Lachs. Wollgarntabrik vorm. H«sl L
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