Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-26
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«rfchei»t täglich ftÜH 6'/. Uhr Aetrrlio» »nd Lrvrditi«» Jahannetgasse 8. Sprechkundru -er Urdactioa Bonnillag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ü— 6 Uhr. tzlrtt« NUS,-», ri^irlanvtkr m»ch! sich vl» Nkd-cll»» »ich, »<r»m»lich. »„ab«, »er für »t, «öchftf«l,en»e »»«»er »estt««ten I,gerate an W»chent««en »t« 8 Uhr «achmttta,«. «» k«»u- un» Kefttageu fritz »t« '/,» Uhr. Zn den /ilialrn für Ins.-Annahmr: vtt« Ae«« » G«rtim. («lfre» Hatz«), UntversttätSstraß« 1, Saut» Lösche. Ratharinenstr. 14, Part, und Köniatplatz 7, nur bi« '/.» Utzr. 'fiprmtr.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, Handels- »nd Geschästsverkchr. NbonnementspreiS vierteljährlich 4si, Mk. ln Alt-Leipzig, incl. Bringerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen lin Tageblatt-Format gesalzt» «hnr Poslbesörderung KO Mk., m,t Pvstdesorderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisiverzeichniß. Tabellarischer u.Zissernjatz uach HSHerm Lartl. Urclamrn unter dem Redactionsstrich dle4gespalt Zeile ÜOPs., vor den Familienoachrlchtea die Kgespaltene Zeile 40 Pt. Inftrale sind stets an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praanuiuoncnck, oder durch Post- nachnahme. 238. Mittwoch den 26. August 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zur Feier des Sedantage« werden wir auch in diesem Jahre di» öffentlichen Gebäude mit Flaggenschmuck versehen. Wir ersuchen dir Bewohner unserer Stadt, auch ihrerseits in gleicher Weise zur Berschönerung der Festfeter beitragen zu wollen. Leipzig, den 2b. August 1891. »er «»ttz »er Statt Leipzig. Vr. Georgi. Ass. Lampe.! Lekanntmachung. Di» städtischen Verwaltung«- UN» Laffenstkllen, sowie das städtische Museum bleiben ain 2. September d. I. geschlossen. Leipzig, den LS. August 1891. Der Math »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ass. Lampe bleibt Mittwoch «rschloffeu. Leipzig, den LS. Die Fondsbörse )« Leipzig »och, »e« 2. Septe«»er, au« Anlaß der Sedaufeier August 18SI. lwust Der vörsenoorstand. Für den Vorsitzenden der 1. Abtheilung: F. Dürbig. Bleyl, Bürseusecretair. Eröffnung des Lprechverkehrs zwischen Leipzig und Dresden. Di« Fernsprech-BerbindungSleitung Leipjtg-DreSde» ist fertig, gestellt nnd wird am 26. August 7 Uhr Morgen« in Betrieb genommen werden. Die Anlage dient zunächst nur zum Sprech» verkehr zwischen Theilnehmern au den Stadi-Fernsprecheinrichtungen in Leipzig und Dresden nebst Vor- und Nachbarorten. Die Gebühr sür daS gewöhnlich« «insach« Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten käuflich zu haben. Der Kaiser in Merseburg. Beim Festmahl in Merseburg, welches der Verband der Provinz Sachsen Kaiser Wilhelm am Montag gab, erwiderte der Kaiser auf die Begrüßungsrede des Fürsten Stvlberg- Wernigcrode: Die Haupistärke der Provinz beruhe in der Landwirthschaft, und er hoffe, daß deren Bertreler auch in schweren Zeiten am Berlrauen zur Regierung festhalten werden. Die Erhaltung des Frieden- sei zu erwarten, dieser hänge jedoch nicht von ,bm allein ab. Damit sind die beiden wichtigsten Fragen gestreift, welche u»S gegenwärtig beschäftigen. Die Bemühungen der Regierung sind darauf gerichtet, den Bedarf au Getreide, welcher aus deu Erträgnissen des Lande- nicht gedeckt werden kann, durch Einfuhr fremden Getreides zu ergänzen. Durch da« russische Roggcnausfuhrvcrbol ist die Frage entstanden, ob nicht der fehlende Roggen, soweit er nicht bis zum 27. August beschafft werden kann, durch Weizen ersetzt werden kann, und in diesem Sinne wurden entsprechende Maßregeln ergriffen. Sie werden unfehlbar auch ihren Hweck in der Hauptsache erreichen, weil die Zufuhr von Amerika, wo die Weizenernte ganz ausgezeichnet ist, keiner Einschränkung unterliegt. Die kaiserlichen Worte sind aber besonder« dahin zu verstehen, daß die Aushebung oder Herabsetzung der Getreidezölle mit dcwztg, 24. Aogust 1891. Der Katserliche V»er-Poft»trector. Walter. Lekanntmachung. trug 17. bil 23. August 1691 im Argandbrrnner bet 2,b Millimeter mit auswärtigen Staaten nicht möglich ist, ganz abgesehen davon, daß die dadurch zu erzielende Preisermäßigung de- Ge treide- verhällnißmäßig gering sein würde. Die Haltung der Regierung in dieser Angelegenheit wird von Allen, welche die Parteünlrreffen nicht dem Gesammtwohl voranstellcn, unbedingt gebilligt,und glücklicherweise ist ein wirklicherNothstand nicht vor handen, wenn auch die Preise der Lebensmittel durch ihre Höhe schwierige Verhältnisse erzeugt haben. Tie Ausnahme, Druck und 150 Litern stündlichem Consum das 18,8sache der Leucht-1 das Kaiserpaar in Merseburg gefunden hat, ist der kraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Ftammenhöhe. > beste Beweis dafür, daß man da- RnchSobcrhaupt und die ' ' " ' M sich im Mittel auf 0,4S8. Da» specifijche Gewicht stellt sich im iliipsita. am 24. August 1891. De» Naiv» Deputation »u den Gasanstalte». Lekarmtmachuna, »raung »er östlichen Bo verbündeten Negierungen nicht sür Dinge verantwortlich macht, die gewiß beiden schon schwere Stunden genug dercilct habew Ganz Deutschland und mit ihm der größere Theil von Europa leidet gegenwärtig unter dem Zusammentreffen einer Reihe ungünstiger Verhältnisse, für welche Niemand ver antwortlich gemacht werden kann, aber über solche Schwierig keiten kommt man hinweg, wenn man die Lage mit Un befangenheit und mit dem Streben beurlhcilt, die materiellen Interessen höheren Rücksichten unlerzuordnen, von deren richtiger Bcurtheilung schließlich auch daS materielle Wohl abhängl. Bei Weitem wichtiger als die auf die Landwirthschaft bezüglichen Worte des Kaiser« war aber der Ausspruch LeS Kaisers, daß die Erhaltung de- Friedens zwar zu erwarte» sei, daß dieser aber nicht von ihm allein abhänge. Die bis zur Mitte de» Jahre- ziemlich friedlich erscheinende europäische Lage hat sich seit Erneuerung de« Dreibundes wesentlich ver ändert. Die Ereignisse von Kronstadt, Eherbonrg und Paris haben einen Grad von Erregung auf russischer und fran zösischer Seile hervortreten lasse», der bis dahin nicht zur Erscheinung gekommen war. Es sind in Moskau und in Paris mehrere Male Worte gefallen, welche verralhen, daß trotz aller Mäßigung von amtlicher Seite doch sowohl in Ruß land als in Frankreich die Stimmung kriegerischer geworden ist. Besonders ist eö ausgefallen, daß der Präsident de« GeneralratheS de- Departements der unteren Seine bei einem Festmahl an die Worte erinnert hat, welche der russische MilitairattachS General FrcderickS im Jahre 1888 geäußert bat: „WaS wartet Ihr doch mit solcher Armee? Thut einen Schritt vorwärts und wir öffnen Euch die Arme!" Nun dieser Schritt vorwärts ist wenigsten- symbolisch durch die Absendung de- französischen Geschwaders nach Kronstadt ge macht worden, und die Russen sind die Antwort darauf nicht schuldig geblieben. Kaiser Wilhelm hat schon bei einer früheren Gelegenheit gesagt, daß die Aufrechthaltung de« Frieden« nicht von ihm allein abhänge. Er hat damit andeuten wollen, daß die außerhalb Deutschland« wirkenden frieden-feindlichen Kräfte stärker sind, als sie sein würden, wenn er seinen Einfluß au sie in vollem Maße äußern könnte. Die Worte Kaiser Wilhelm'« haben aber eine große Tragweite, und sie sind in Paris ebenso gut verstanden worden wie in St. Petersburg. Es ist eben doch eine ganz besondere Sache um die Verantwortung sür die Entfesselung der Kriegösurie in der heutigen Zeitlage, welche de- Friedens mehr als je zuvor für die fernere gedeihliche Eni' Wickelung der civilisirtenWelt bedarf. Alle unbefangen Urlheilen den sind darüber einig, daß ein Krieg unter den heutigen Verhält nissen von einer beispiellos verheerenden Wirkung sein müßte, weil die Armeen nicht au« augeworbenen Söldlingen, sondern au« den besten Kräften der Völker zusammengesetzt sind, welche zum Schutze de« heimathlichen Heerde«, von Weib und Kind und vor Allem deS Vaterlandes ihr Leben zu opfern bereit sind. Ein Krieg, der so tief eingreift in da« Völker dasein, kann und darf nicht leichtsinnig aus Herrschsucht, Uebermuth oder zur Vertretung dynastischer Interessen unter nommen werden, er kann nur da« letzte AuSkunstSmittel sein um aus einem unerträglichen Zustande herauSzukockmen. Man fraat sich vergeblich, wie eS möglich ist, daß zwei so mächtige Reiche wie Rußland und Frankreich dir Neigung empfinden können, ihre lÜistenz aus« Spiel zu setze». — Da« eine, um sich den Besitz von Konstantinopel zu sichern, da« andere, um Elsaß-Lothringeu wieder zu erlangen und zugleich seine maßgebende Stellung in Europa. Eine Re publik müßte doch vor Allem defsen eingedenk sein, daß sie ihre Bestimmung al« Staat zu erfüllen hat, welche darin besteht, daß alle Staatsbürger sich der erreichbaren bürger lichen und politischen Freiheit erfreuen. Welche« Interesse Da« besonder« zum Bewohn,a für nur eine Familie geeignete, I können auf Freiheit ihrer Einrichtungen bedachte Staatsbürger der hiesigen Skadt-emeiad» gehörige HauSgruadftück Kstzlgartru» l einer Republik daran haben, innerhalb de« europäischen Staaten- ' eine herrschende Rolle zu spielen? Wenn ein »te Wasserversorgung »er östlichen Bororte »etressen». In demjenigen Theile der östlichen Bororte, der nördlich der! Eisenbahnstraße und östlich der Tauchaer und Wurzener Straße <mit Ausschluß voa Neusellerhausrni gelegen ist, wird in der ersten Hülste de« Monat- September voraussichtlich mit Herstellung der! Abzweigungen nach den Grundstücken zu beginnen sein. Wir fordern daher diejenigen Grundstücksbesitzer in genanntem! Gebiete, welch« sich an die öfsenllich« Leitung anzuschließen beabsichtigen, hierdurch auf, demnächst die hierzu erforderlichen Meldungen nnd Zahlungen zu bewirken; nähere Auskunft ertheilt die Geschäftsstelle de- Wasserwerks zu Reudnitz, Margarethen- straße 8, 1. Etage. Da» auf Ermäßigung der Pauschsätze für Herstellung der An- schlösse i» Aussicht gestellte Anrecht wird zu gewähren sein, so lange! der Antrag bi« spätesten» den 6. September d. I., Abend» 6 Uhr, bei der Geschäftsstelle zu Reudnitz eingcbracht und der zu hinter- legende Betrag bi» spätestens den 9. September d. I., Abends 4 Uhr, an di« Lass« det Wasserwerk-, LhomaSkirchhos 18, 1. Etage abgessthrt seia wird. Leipzig, den 21. August 1891. Der «attz »er Lta»t Leipzig. Io. 4S10. vr. Georgi. LichoriuS. Lekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntntß, daß wir 1) di» Stmson-Straße, in ihrer ganzen Auldehnung, 2) dt« Mozart-Straß», zwischen Grassi- und Ferdinand- Rhode-Etrah«, 31 dir Haydn-Siratze, zwischen Simson- und Brassi-Straße, 4) di« Schumann-Strage, zwischen Simson« «nd Frrdtnand- Rhode-Straße, b) di« Grassi-Straße, »wischen der Mozart-Straße und dem Stadtgebiete, kn öffentliche Unterhaltung übernommen haben, rnpzig, den 21. August 1891. Der «attz tzer Stadt Leipzig. Io. 444Ü. vr. Georgi. LichoriuS. Der die« Lechzt,-vö statt. Lekanntmachung. und Notzmarkt tjährige H. vietz» lk»ar«»«rf findet im Stadtbezirk Dienstag, »«« 8. Erpte«»er, Etwaige Gesuche und Anfragen sind an unseren Marktiuspector Konto«», Naschmarkt Nr. 1, 3. Stockwerk, zu richten. Im Uebrigen bewendet e- bet der durch unsere Bekanntmachung vom 24. Deeember 1889 anderweit zur Kenntniß gebrachten Be- slimmung in §. 2 der hiesigen Vieh- und Schlachihowrdnung, nach welcher alle» Schlachtpietz von diesem Markte auSgeschlosirn bleibt. Vtlvzig, am 22. August 1891. D«r «attz »er Statzt Leipzig, vr. Be eorgt. Leistnrr. Lekanntmachullg. Da« Befahre» de» Wege« zwischen dem ehemaligen Frankfurter Thore und dem Neuen Schutzenbaus« am 2. September d». I». während der Zeit von '/F—b Uhr Nachmittag« wird für Fuhrwerk jeder Art hiermit untersagt und der Fährverkehr für diese Zeit ous den Weg vom Kahthurme nach dem Reuen Schützeahausr verwiesen. Zuwiderhandlungen werdea mit Geldstrafe bt» zu 20 ^l geahndet werden. Leipzig, den SS. «ngnst 1891. Der «attz tzer Statzt Leip^. Vr. Georgi. Lamp». vermiethung. undzwanzig Jahren nach Dauer und Festigkeit der Zustände vergeblich gerungen hat, die KUbnheit besitzt, Alles aus eine Karte zu setzen, damit sie die Stellung in Europa zurück gewinnt, welche Frankreich unter zwei Despoten eine Zeit lang eingenommen hat, so zeugt dieses Streben von einer Begriffsverwirrung, wie sie schlimmer nicht gedacht werten kann. Europa bat durch eine ganze Reihe von mörde rischen Kriegen: durch den 30 jährigen, den 7 jährigen, den panischen Erbfolaekrieg, die Kriege der französischen lkepublik und die sich daran reihenden Napoleonischen Kriege »viel Einbuße an Lebenskraft und an Entwickelung der vor- »andene» geistigen Kräfte erlitten, daß nach der letzten kriege rischen Episode der Jahre 1861 bi« 1878 nun endlich Ruhe ür lange Zeit einlrclen könnte. Wir sehen aber leider, daß die Ruhestörer täglich an Boden gewinnen, und daß eS un endlich schwer ist, ibren Bestrebungen die Wurzeln abrugraben. Leider hängt die Aufrechthaltung deS Friedens nicht allein von Deutschland und seinem friedliebenden Kaiser ab. jedoch hat die Friedensliebe deö Deutschen Reiche« soviel Einfluß aus die europäische Gesamnileiilwickclung, daß wir Grund habe», die Aufrechthaltung dcS Frieden- als ziemlich sicher betrachten zu können. * Leipzig, 26. August. * Ter Inhalt des Trinkspruches de« Kaiser« in Merseburg wird durch das „Wolff'sche Bureau" in fol gender Weise angegeben: Er danke für den Ausdruck treuer Gefühle, die felsenfeste Gesinnung der Bewohner der Provinz ei Ihm hinreichend bekannt. Er habe oft Gelegenheit ge habt, die Provinz zu besuchen und mit ibr in Verkehr zu treten. Es sei Ihm Bedürsniß, Allen sür die freundliche Aufnahme zu danken und für die Gelegenheit, die Ihm ge boten worden sei, in der Mitte der Vertreter der Provinz u erscheinen. Die Fürsorge und Mithilfe der Provinz »alten sich stets bewährt. Die Provinz nehme einen hohen Platz im Vatcrlande ein, sowohl durch ihre Industrie» wie durch ihre Landwirthschaft. Er hoffe, daß bei dem festen Vertrauen, welches zwischen der Krone und der Provinz herrsche, der blühende Bauernstand erballen bleibe und daß derselbe alle Schwierigkeiten überwinden werde. Als Christen müßten Alle tragen, WaS der Himmel chicke. Wir Alle hoffen, daß der Friede erhallen bleibe. Käme eS jedock einmal anders, so sei eS nickt unsere Schuld. Ju dieser Hoffnung trinke Er auf da« Wohl der Provinz, die wachsen, blühen und gedeihen möge. * Wie verlautet, hätte der Kaiser durch CabinetSordre verfügt, daß den vier in die engere Bewerbung um daS Nationaldenk mal sür Kaiser Wilhelm I. eingetrelenen Künstlern Schilling, Schmitz, HilgerS und BegaS außer dem ftstgesetzten Preise von je 4000 noch je >2 000 an dern Preisfonds für das Denkmal gezahlt werden. * In Betreff der Militair-Strafproceßordnung war bestritten worden, daß eine unter den bethciligten Factoren zu erzielende Verständigung über diesen Gegcnftand lediglich durch BundeSrath und Reichstag approbirt werden könne; die Angelegenheit berühre ein bayerische« Reservatrecht und müsse daher auch den» bayerischen Landtage vorgelegt werden. Dazu bemerken die „Münchener Neuesten Nachrichten": Daß dem nicht so ist, beweist allein schon der Umstand, daß Bayern sick überhaupt auf Verhandlungen eingelassen hat. Käme ein Reservatrecht in Frage, so würde es sich um eine Versassungs- äuderung handeln. Bcrsassu»g«ä»derungen sind aber bekannllich während der Regentschaft nicht zulässig, wenigsten« nicht ohne lieber- einslimniung aller gesetzgeberischen Factoren. * Der preußische Minister für Landwirthschaft, Herr von Heyden, soll sich nach der Besichtigung der Ansiedelungen in Westpreußcn und Posen über daS Ergebniß dcS An- siedelungSwerkeS befriedigt ausgesprochen und namentlich mit Genugthuung wabrgenonimcn haben, daß die Ansiedler mit einer gewissen Vorsicht auSgcwählt und mit größter Mäßigung vorgegangcu seien. Trotz vielfacher Schwierigkeiten ist bis jetzt von eigentlichen Mißerfolgen noch nicht dir Rede gewesen. * Die „Franks. Zig." findet eS auffallend, daß von Seiten deS Fürsten Bismarck immer wieder auf die Ge sichte seine« Rücktritts zurückgekommen werde, und ein erliner Correspondent de« genannten Blatte- wirst die Frage auf, welche Absichten und Hoffnungen der Fürst damit verfolge. Dies heißt aber doch wohl den Sachverhalt aus den Kops stellen. Aus Kreisen, die dem Fürsten Bismarck mißgünstig gesinnt sind, werden sortgesetzt die erdenklichsten Geschichten über ihn und die letzte Periode seiner Amtsführung verbreitet, wie dies vor Kurzem erst durch Herrn Oppert-Blowitz in der „Times" geschehen ist. Daß demgegenüber au« anderen Kreisen, welche es schon im vorigen Jahre nicht für würdig hielten, „die große Flucht und Felonie" miizumachcn und heute daS zu verleugne», wozu sie sich gestern bekannt hatten, durch Hinweis aus Len im Wesentlichen genugsam bekannten Sachverhalt jenen Täuschungen des PublicumS entgegen gewirkt wird, ist denn doch wohl nicht weiter auffallend und rechtfertigt keine Frage nach „Absichten oder Hoffnungen de< Fürsten Bismarck". Fürst BiSmarck ist bald 77 Jabre alt, die Wiederkehr in da« Amt ist nach menschlichem Er messen ausgeschlossen, liegt auch nach Allem, WaS darüber bekannt, ganz und gar nicht in seinen Wünsche». Wol>l aber hat ein großer Theil deS deutschen Volke« den sehr ent schiedenen Wunsch, dir geschichtliche Gestalt de« Fürsten BiSmarck durch seine Hasser nicht verkleinern zu lassen, und diesen letzteren gebührt zum nicht geringen Theil da« Verdienst, wenn neuerding- von dem alten Kanzler wieder mehr die Rede ist. Im Uebrigen will e« un« scheinen, al« ob nicht nur in Süddeutschland, wo dem großen Staatsmann und Begründer der deutschen Einheit der Dank dauernd und treu bewahrt bleiben wird, sondern auch in Norddeutschland und selbst in Berlin, soweit dir Presse in Betracht kommt, ein aelvisser Umschwung in Bezug auf die Stellungnahme zum Fürsten BiSmarck erkennbar sei, die naturgemäße Reaclion aus da« widerliche Treiben einiger Zeitungen. * Di« Münchener „Allgemeine Zeitung" berichtigt die ^" iststr" Außer dem Kronprinzen hätten nur Kaiser Wilhelm I., der jetzige Kaiser »nd Fürst BiSmarck von diesem Schrift stück gewußt, welches der Kanzler in daS Hausarchiv »iedcrgelegt bade. Erst später habe die Kronprinzessin da gegen Einspruch erhoben. Diese ganze Geschichte ist erfunden. Der hochselige Kaiser Friedrich bat weder jemals eine Thronentsagung unterzeichnet, noch ist ihm eine solche von irgend einer Seite zugemuthet worden. Kaiser Wil helm I. hat noch in seinen letzten Lebenslagen, wenn er der Krankheit seines SobncS gedachte, mit keiner Silbe einem Gedanke» an einen Thronvcrzicht de« letzteren und an eine andere Regelung der Thronfolge Ausdruck verlieben: er würde nach seiner ganzen LebenSausfaffung eS abgelehnt haben, der göttlichen Vorsebung auf solche Weise vorzu greisen: ebensowenig bat der jetzige Kaiser oder hat Fürst BiSmarck je daran gedacht, dem damaligen Kron prinzen einen solchen Gedanken nabe zu legen. Fürst BiSmarck batte auch aus politischen Gründen dazu um so weniger Veranlassung gebadt, als er sich mit dem Kron prinzen vollkommen im Einklang wußte. Als der Gesund heitszustand Kaiser Wilhelm s I. im Jahre 1885 Anlaß zu ernsten Besorgnissen bot, berief der Kronprinz den damaligen Reichskanzler nach Potsdam und richtete an ihn die Frage, ob er im Falle eines TbronweckselS in Dienst bleiben werde. Fürst BiSmarck erklärte sich dazu unter zwei Bedingungen bereit: keine Parlamentsregierung und keine auswärtigen Einflüsse in der Politik. Der Kron prinz erwiderte mit einer entsprechenden Handbewcgung: Kein Gedanke daran! — Dieser uns bestbczeugte Her gang dürste hinreichen, um die freisinnige, auch in da« Ausland übergcgangenc Legende zu entkräften, als habe Kaiser Wilbeli» II turck den Bruck »lit dem Fürsten nur ei» Vermächtniß seines VaterS auSgefübrt. Im Gegentbeil war wobl dem Fürsten Bismarck selbst kein Zweifel darüber, daß die AuttSfübrung sür ihn unter Kaiser Friedrich, der ein Zeit- und Kampfgenosse unsres geschichtlichen Werden- seit 1848 war, nackdem einzelne gegensätzliche Anschauungen der Vergangenheit längst überwunden waren, eine ungleich leichtere sein wurde als unter einem jungen Monarchen, der jene Zeit des Kampfes und Werden« nicht mit durchlebt hat und dessen geschichtliches und politisches Urthcil dementsprechend vielfach anders geformt sein muß. * Die Urlaubsreisen der preußischen Minister werden in etwa Monatsfrist beendet sein. Für Ende September ist die Wiederaufnahme regelmäßiger Sitzungen dcS StaatS- uiinisteriumS zu erwarte», welche sich denn auf die Anträge Preußens beim BundeSrath und zum Theil auck auf solche Arbeiten des Landtage« beziehen werden, zu welchen Borbe- reilungcn bereits angeordnel sind. * Die Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens an den commandirenden General des Gardecorps v. Mcerscheidt- Hüllesscm hat auch außerhalb militairischer Kreise Beach tung gefunden. Bekanntlich wollte der General vor Jahres frist bereit« seinen Abschied nehmen, war indessen durch den Kaiser bewogen worden, einstweilen auf seinem Posten zu verbleiben. * Dem in der Trauusteiner LandtagScrsatzwahl gegen den extrem-klerikalen Candidatcn unterlegenen „ge mäßigten" Ultramontanen vr. Kleitner macht nunmehr der Vorstand der EentrumSfraclion der bayerischen Kammer in einer offenen Erklärung Schmähsucht, Stimmcnbettel u. A. auch — politische Leidcnlchast zum Vorwurf. Die Folge ist ein von vr. Kleitner gegen den Führer der Kammersraction, vr. Daller, anhängig gcniachlcr Proccß wegen verleumderischer Beleidigung. Vielleicht bietet die Proeeßverhandlung Gelegen heit sür Herrn vr. Daller, sür sich und seine extrem-klerikale Gefolgschaft die völlige Freiheit von politischer Leidenschaft nachzuweisen. * zu Folge hielt Graf Taasfe in über die gegenwärtige Situation liaen »tablgemelnde gehörlge HauSgrnndstück i»«tzl»e . «S. 87 in Leipzig-Reudnitz mit 6 Stuben »nd reichlichem! Zubehör, Glasveranda »nd schöne« Garten ist vom künftigen Jahre ab gegen einhalbjihrig» Kündigung zu vermiethen. >1l>ielbge1uch« werde» Zimmer Nr. 8, rntgegengeno Leipzig, de» ». Nngnft anf dem nommen. Ilnjnst 1801 besaß, Europa beherrschen zu Rathhaus», l. Obergeschoß, I». »14. »er ««ttz »er «ta»t vr. Gaargt. systemS Ludwig XIV. den Ebrgeir wollen, wenn ein vom Glück begünstigster genialer Heersühre wie Napoleon I., dir Gelegenheit benutzte, um ein durck Uri stürz de« Bestehenden zerrüttete« StaatSwcsen an seinen RukmeSwaaen zu spannen, so kann man da« verstehen, wenn auch nicht billige». Wenn aber riur RrzmblH dir seit ein- :wer aus rer «aiis rer sreiiinnigeu vegcnorn aus- c Autor erzählt darin, daß, al« der Kronprinz im 87 von der ergebnißlosen Eur in Em» in Kenntniß eine« Leiden« nach Berlin zurückgekehrt sei, er dort iebaut. Der Frühling 188? der Natur seine« Leiden- nach Berlin zurückgekehrt eine Thronentsagung unterzeichnet habe, in welcher er sür den Fall, daß er seinen Vater überlebe, zu Gunsten seine« Sltrsteu Sohne« auf de» Antritt der Regierung verzichtet«. * Der „MontagSrcvue" Ischl dem Kaiser Vortrag über die gegenwärtige und die Prager Ausstellung und glaubte sich für einen enthusiastischen Empfang seitens der Gesammtbcvölkerung verbürgen zu können. Die hohe Aristokratie Böhmens treffe "wn setzt Vorbereitungen sür einen würdigen Empfang des Monarchen. * Für die deutschen Bewohner der Sprachinsel Gott- schee im südlichen Krain ist endlich eine bessere Zeit ge kommen. Schon seil ein paar Jahren sind die slowenischen Gerichts- und VcrwaltungSbeamtcn zum Tbeil durch Deutsche ersetzt worden, dir bei der Bevölkerung allgemein beliebt sind. An Stelle der sloweniscken Pfarrer und Eaplänc, die nie ein Herz sür die Gottschecr batten, treten allmäiig deutsche Geist- lickc, die, au« der Sprachinsel selbst stammend, aus den Gym nasien zu Gotischer und Laibach und aus dem Priestersemi nare zu Laibach vorgebildet, gute Seelsorger ihrer Gemeinden werden. Jetzt wirke» bereit- 7 deutsche Geistliche in deu ver schiedensten Theilen de« SpracheilandS. Die Zahl der deut schen Lehrer hat sich auf 2b erhöht und dürfte eine weitere Vermehrung erfahren, so bald die aus den Lehrerbildungs anstalten z» Laibach, Marburg und Klagenfurt studirenden Gottscheer ihre Prüfungen abgelegt haben. Nachdem vor Jahresfrist der slowenische Schulinspector Komljanec seines Amte« enthoben worden war, haben endlich vor ein paar Wochen die deutschen Schulen deS Gottscheer Bezirk« einen neuen Schulinspector in dem Gymnasial-Professor Woll segger zu Gottschee bekommen. Für die slowenischen und utraauistischcn Schulen des Bezirks wurde der Slowene Pintar, Gvmnasiallehrcr in RudolsSwart. er nannt. Dir gegenwärtig noch dem RudolsSwarter und Tscher- nembler Bezirk zugetbeilten deutschen Schulen bofft man bald mit dem deutschen Schulbezirk Gotlschce vereinigt zu sehen, so daß dann da« gesammte deutsche Schulwesen des Gott scheer Lande« unter einem deutschen Schulinspector stehen würde. Eine Reihe höchst nothwcndiger neuer Schulen wird mit Hilfe de« Wiener SchulvrreinS wahrscheinlich in den nächsten Jaoren errichtet werden, die jetzt noch vorhandenen Noth- schulen werden allmälig verschwinden. In dem vielumstritte- nen Suchan, dem westlichen Grenzborfe GottschecS, sind die Echulverhältnisse derart geregelt worden, daß die deutschen Kinder Vormittag« deutschen Unterricht und die wenigen slo wenischen Kinder Nachmittag« slowenischen Unterrickt er hallen. Zum deutschen Gottesdienste hat der slowenische Geistliche, ein Fanatiker, sich allerdings noch nicht verstehen wollen. Daß auch die deutschen Volksschulen im Laibacher Bezirke jetzt einen deutschen Schulinspector erhalten baben, darf man gewiß als rin Zeichen dafür ansehen, baß die Re gierung dir Klagen der Deutscheu m Kram al« gerecht und begründet anrrkamtt bat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite