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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-31
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1891
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Vrschei»t täglich früh 6»/, Uhr Kedaclion und Lrprditiou Johanue-gasse 8. SPrrchÜunSru -rr Urdartiun vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— K Uhr. DRr tte UHNß-d. ri»^>,c<>rd>rr vianuicrorr »»chl sich dle NedTcnoa uicht vcrtzmdUch. Annahme -er sür -ie nüchstsaigrnde Nummer hrftttumten Inserate an Wochentagen »iS S Nhr Nachmittags, an Ta»»- nu» Festtagen früh »is' ,S Uhr. 3n den Filialen für Jns.-Ai»ial,mk: Ott» »le»«'S Sarti». lAlfre» Hahnch UaiversitäiSsiraß« 1. Laut» Lösche, k^arinenflr. I«, Part. und Söatg-platz 7, uur bi« ' ,S U»r. Tilgeblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandel^Heschkf^M 243. Moutag den 31. August 1891. Amtliche Bekanntmachungen. Lekaulltmachung. Die Schleutziger Brücke im Stadtbezirk Kleim-Zschocher wird wegen vorzunehmender Aus besserungen von Montag, den Sl. ds. MtS. ab ans die Tauer der Arbeilen sür allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 28. August 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 10176. Dr. Georgi. Leistner. Bibliothek der Haudelskammer. Wegen vorzunehinender Musterung und Neuordnung der Bibliothek sin» alle auSaelichene» Bücher bi« jpätesten« Sauuaben». den IN. September, an di» Bibliothek zurückzugeben oder bchuf« Erneuerung de« Entleihscheine« vorzuzeigen. Vom 1«. bi« zum 28. September werde» keine Bücher autgeliehen. Leipzig, de» 28. August 188l. Kanzlet der Handelskammer. Städtische Volksschulen. Am 2. September al« dein deutschen Rationalsesttage wird in sämmtltchen hiesigen BolkSschulen «Bürger- und Bezirttschuleu) eine patriotische Schulfeier abgehatten. «sie beginn« in der 1. höhern Bürgerschule sür Knaben i» der S. Bürgerschule (sür die Knaben) i» der N. Bürger,chul« ^ um 8 Uh^ tu der 6. Bezirksschule für Knaben in der 7. BezirkSichule sür Knaben iu der 6. Bürgerschule (sür di« Biäbcheu) > in der 20. Bezirksschule j um 10 Uhr. in allen übrigeu Schulen um t» Uhr. Znr Theiluahm« «» dieser Feier beehren sich hierdurch ergebenst eiazuladen Leipzig, de» SO. August 1891. dir Direktoren der Volksschulen. ^.errtliotior IZexii ksverein V«ru»mm»lr»mzr tter, SI. chugruat L8V1, Tbeack» 6 Obr lm 8auj« «ler I. Lllrgoroobale. Dagaaaräauog: Vervius»mrv1eg«nhait«n. Lraaclessneben. Lericcht über äen äi«)übr. äsutaebeo Xerrtotag Antrag ckss Lerirlceeerein» I^iprsi^Dancl, k«tr. cken odlür»iorüioü«ll Uwlritt uUar pernio rv ckeu Lintt. Itoeüilcsvereiosu. stzortuataung <i«r in rorigar Vainammlnng do- goauaua» Debatten. vr. vaurlel. Bekanntmachung. DaS hiesig« SchießhanS, welche- zwei Säle und eine graste Zahl sonstiger, zur Ausübung der Schaukwirthschast geeigneter Räume enthält, auch seit laugen Jahren zu dem gedachten Zweck« benutzt worden ist, soll vom l. Mai 1892 oder auch schon von einem früheren Termine ab, auf 6 Jahre anderweit verpachtet werden. Die Pachtbediiigungcn können in diesiger SiathSerpedilion ein- gesehen, auch gegen Bezahlung der Schrechlöha« abschriftlich von dieser Expedition bezogen werden. Gebote sind schriftlich bis zum r«. September 18»t anher abzngebea. Borna, am SS. August 1881. Der Stadtrath. I. v.: Stopskuche», Stadtr. Leipzig, 31. August. * Die der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" berichtet tvird, wurden vom 11. di- zum 26. August über 60 000 t Roggen au- dem Königreich Polen nach Preußen ver mittelst der Bahnen abgeladeu. Gestern fiel der Roggenprei- a»f den volnischen Märkten um einen Rubel per Korzec. „Bon hochanaesehener Seite" mird demselben Blatt aus Mittelfraukeu geschrieben: „Bange machen gilt nicht! Wenn „unsere Feinde ring-mn", wie sich der selige Windk- borst auSdrückte, un- mit de« Gespenst der HungcrSnolb und de- AuShunaernS schrecken wollen, so sind sie vor der Hand auf dem Holzwege. Manche Gegenden Deutschland- mögen Wohl schlechte Ernten in Folge de- scharfen Winter- und regenreichen Sommer- gemacht haben, dagegen macht Miltelsranken eine so reich gesegnete Ernte, wie seit vielen Jahren nicht. Allerdings hat der kühle Sommer dir Ernte verzögert und die Nässe in anderen Gegenden sie beeinträchtigt, allein im Ganzen hat da- Frlibjabr nack- geholt, waS der Winter geschadet, und viele Landwirlhc baden ihre Winterselder zu früh verloren gegeben und umgepflügt, während sich die stehen gebliebenen sehr reich entfalteten. Hier zu Lande war e- allerdings kühl und trübe, jedoch ebne zu viel Nässe; auch kamen stet- warme, schöne Tage dazwischen, welche di« Frucht uud da« Heu bereinbringen ließen. Jetzt, Ende August, haben wir herrliche- Ernlewetter und der Nest kommt herein, und zwar in einer Fülle, daß in sehr vielen Fällen die Emlager zu klein sind." Trotz alledem wird der Getreideprei- von gewissenlosen Spekulanten der Börse imnier mehr in die Höhr getrieben, eine Thatsache, welche nur von ihrer Helfer-Helferin, der d«Ltschsrristonigen Presse, zu ver> tuschen gesucht wird. * Eine Broschüre, welche unter dem Titel „Da- Ende de- Fürsten Bi-marck in der auswärtigen Politik" in Berlin erschienen ist, unternimmt den Nachweis, „daß die BiSmarck'sche Politik e- unterlassen hat, die großen militai- rischen Siege der Nation zu festigen, daß sie im Gegentdeil stelS nur eine Momentpolitck gewesen ist, welche keine weitere Zukunft im Auge hatte, daß sie sowohl 1866 wir t870 auf Kaiser und Reich zu verzichten bereit war, daß sie an dem, wa- trotzdem erreicht wurde, nur mit Gewandtheit, nicht durch große Ziele und staat-männüche Vorsorge brthriligt war, kurz, daß die großen Er folge der auswärtigen Politik in erster Reibe den großen militairischen Siegen und keine-wea« der Diplomatie des Fürsten Bi-marck zu danken sind " Die fortschrittliche Presse begrüßt in ihrem blinden BiSmarckhaß diese Schrift oatür «l " mit Jubel und zweifelt keinen Augenblick daran, daß der Verfasser ei» in den Dingen der an-wärti-r» Politik „vor züglich untrrrichteter Mann" ist. * Durch di, hotte »o» „Staat-anzeiger" JUW elbtte Er ven Ostpreußen wird der Reichstag-Wahlkreis Nasten- burz-Fricdland erledigt, den der Genannte lange Jahre (scil 1877 mit einer Uitterbrechung) vertreten balle. Ter Wahlkreis war eininal (1874—77) nalionalliheral, einmal l 1881—84) fortschrittlich, sonst stets conscrvaliv vertreten. Im Jabre 1880 wurden 8978 ccnservative gegen 7138 dculsch- freisinnige und 6.87 socialdcmokratische Summen abgegeben. Die Deutschfreisinnigen haben bereits einen Eandidatcn in der Person tcS Rittergutsbesitzers Papcndicck-Dahlbeim, der auch dem preußischen Abgcvrdnclcnhausc angebört, ausgestellt. * DaS AnsicdclungSwerk in Westpreußen und Posen wird in diesem Sommer wieder ein gutes Stück vor wärts gebracht werken. Der „Echtes. Ztg." wird a»S Posen geschrieben: In der letzten gemeinschaftlichen Sitzung der Commission. Ende Juni d. I.. sind die vvrgelcglen Be- sicdelungspläne von süns Gütern genehmigt worden Es ist selbstverständlich, daß nicht alle fünf Güter in diesem Jabre auch vollständig besiedelt werten müssen. DaS Gcgcnlheil ist vielmebr sebr wahrscheinlich, da das Hanptprincip der Ansiedelungöcommission dahin geht, das Werk langsam, aber stetig forlzusiibrc». Denn nur so können Fehler, die mög licherweise Mißerfolge nach sich ziehen könnten, vermieden werte». Andererseits bängt der Umfang der jährlichen Besiedelung sehr wesentlich von dem Angebot annchm- barer Bewerber um AiisiekclungSstellen ad. In dieser Einsicht beobachtet die Coinmnsion die größtmögliche Vorsicht. Bon dem bewäbrlen Grundsätze, AnsiedcluiigS- parccllen nur an tandwirlhschafltich b'nreichend erfahrene Arbeiterfamilien mit hinlänglichen Mitteln zu vergeben — außer wenn die Bewerber kleine west- oder süddeutsche Bauern sind, die jedenfalls den Vorzug verdienen — wird neuerdings unter keine» Umständen abgewichen Au« diesem Grunde pflegt die Commission alle Anträge früherer Land- wirtbe, namentlich wenn sie auf größere» Besitzungen bereits Schissbrnch erlitten haben, auünabinSloS zurückzuweisen. Ans diesem Wege bat sich die Commission bisher vor materiellen Verlusten zu bcwabrcn gewußt, und eS wird ihr die« auch in Zukunft sicherlich gelingen. Eine besonder- eifrige Thärigkeit entfaltet in diesem Sommer die Bau- abtheilung der Commission. Die erste evangelische Kirche zu Lubowo im Kreise Gnescn wird im Herbst ihrer Bestimmung übergeben werden. Außerdem befindet sich eine stattliche An zahl von Schulhäuscrn thcils im Bau, thcilS iu der Vor bereitung zu demselben. Es ist nämlich das Bestreben der Commission, neben der wirthschaftlichen Kräftigung der fertigen ÄnsiedelungSgemeindcii auch sür die Befriedigung ihrer religiösen und geistigen Bevüsnisse zu sorge», ruiit sich die oft ungleichen Elemente recht bald als Glieder einer Ge meinde sübtcn lerne». Gerade dieser Umstand bietet einen wirksamen Schutz gegen ein zwangsweises Aufgeben der reli giösen, nationalen uno politischen Eigenheiten, das imincrkin befürchtet werden muß, wenn deutsche Ansiedler mitten unter die polnische Bevölkerung versetzt werden. * In einigen Tagen wird der Rittergutsbesitzer Major Kammcrberr v. Hclldorsf aus Drücken corf, welcher von dem Herzog von Sachsen-Altenbnrg zum StaatSminifter dcö Herzogtums berufen wurde, sein Amt «»treten. DaS Ge schlecht derer von Helldorff auf Drackendorf ist ein seit lange im Herzogtum Sachsen-Altenburg ansässiger Zweig der verbreiteten Familie, die im Wcstkreise sehr l^egütert ist. DaS Hauptgut Drackendorf liegt im Amtsbezirk Kabla. Georg Heinrich von Helldorff wurde im Jahre 1884 als Sohn dcS königl. preuß. Kammerhcrrn Bernhard v. Hclldorsf auf Gleina und Nebra geboren, er steht somit im 57. Lebens jahre. Seine Ausbildung genoß .Herr v. Helldorff auf dem Gymnasium in Echul-Pforta, von wo er nach Absolvirung des AditurientenexamenS beim Militair eintrat. Beim l. Garde-Drazoner-Regiment bis zum Jahre 1866 als Osfi- cier stehend, machte Herr v. Helldorsf in eben gedachtem Jabre den Feldzug gegen Oesterreich mit, ebenso im Jahre 1870 den Feldzug gegen Frankreich. Seit Mai 1865 mit Anna v. Helldorff-Drackendorf vermählt, bewirtschaftete Herr Major v. HcUdorfi vom Jabre >866 an ein Gut in der Provinz Posen, übcniahm aber im Jahre 1876 nach dem Tode seiner Schwiegermutter, der verwittweten Frau Clara v. Helldorff — deren Gedächtniß infolge ihrer ausgedehnten Wohltätigkeit beute noch im Westkreise in Segen steht —, die Güter Drackendorf uud Schiebelau. * Eine» sehr unerfreulichen Gegensatz rn den deutschen Bauern in Ungarn, die an ihrer Muttersprache fcsthalten und sich weder den deutschen Unterricht noch den deutschen GotteSVie st nehmen lassen wollen, bilden die Bürger in den ganz oder überwiegend deutschen Städten de-öandc-, r B. in Preßburg, Öedenburg, Stein am Anger, Kesmark, Leutfchau, Werschetz, TemeSvar und Krcmnitz. Da- deutsche Element in diesen Orten zeigt eine solche Schwäche, eine solche Unterwürfigkeit gegen da« Magyarenthum, daß man gewisse nicht gut wieder zu gebend« magyarische Sprichwörter wohl begreiflich findet. Seit zwanzig Zähren schon hat man in vielen der ganz oder zum Theil deutschen Städte, dem Druck der Kirchen- und Schulbehörden oachgebend, dir Mittel und BolkSschulen so magyarisirt, daß von deutschem Unter richte nicht- mehr übrig geblieben ist und die deutschen Kinder ihren Ellern fast entfremdet werden. Am längsten leisteten den Verlockungen der Behörden die Städte Teme-- rar und Werschetz Widerstand. E» sind diese Städte heute noch so kerndeutsch, wie etwa Aussig und Reichenberg in Bödmen. Aus den Straßen und in Gast- und Kaffeehäusern hört man nur deutsch reden, in den Kirchen wird säst nur deutsch einzuführen. Durch welche geheimen Einflüsse, Lockmittel und Pressionen dies« Beschlüsse brrbeigeführt worden sind, wird natürlich kaum bekannt werben. Die deutsche Bürgerschaft bat sich die Beschlüsse ruhig gefallen lassen, ein Zeichen, daß ihnen deutsche Sprache und Eultur gleichgiltig zu werden ansangcn. Vom Unterricht-minister Csaky wurden beide Städte beglückwünscht. Die evangelische Gemeinde iu Orden bürg, deren Mitglieder deutschen Schulen in Oberschützr zehnten mit sehr bedeutenden Summen nnterstützt worden sind, hatten früher rein deutsche, später deutsche und magyarisch« Unterricht-sprachr. Jetzt :A diese, Sechulanstalten »« Mlttsichr E,»,,,«»«, «1»>t »«-». ß» ^ llvunzwl. Oie evangeliia-e MMkinoe lll r^ecen- Mitglieder zu »/,, Deutsch« sind, hat ihre ulen ebenfalls magyarisirt. Tie Mittelschulen rn, die »om Gustav - Adolf-Verein seit Jahr- . ^ weil sie eben zum Tbeil «och e»,dUM-m>» ft-'««-» a'« i» -M-- berade'der'gr^e Besitz russischer Par'-r-^n den^änden der französischen Eapitalislen eine welcher letztere lnnfl gewahrte,,let sein soll, °'e » j t . ^ Anschein nach Bedenken, ihre Sympathien für d e sranzofifw Nernblik von Neuem in Geld umzusctzen. Emr entgegen e L Me°d..ng de- -Gautoi-" muß da m großer Vorsicht ausgenommen werden., H.eruber meldet LKK «.-de», d",'etz.es grub- jahr iinterbrochenen Unterhciiidtungen behufs der." Pan« erso Emission eine? neuen russisch.» Anleihe de« September wieder ausgenommen werden wa»^ unter «ewei. Jn-Ä cken treffen ans Rußland immer düsterere Nach, richten über d-n daselbst herrschenden Nothstand ° daß sich kaum annehmen läßt, daß dieBorbediiigungcnfur eine neue russische Anleihe jetzt besonder- günstig waren. Mehrere russische Blätter veröffentlichen Mtttheilungen erne- Priester« Namen- Filomanow über dt« Huugrr-noth rm Gouvernement Kasan. * Sn einem Artikel, der sich mit dem Ergehn,ß de-fran- zösischen FlottenbrsuchS in England beschafllgte. hatte der „Standard" die Zuversicht ausgesprochen, dab die alte Freundschaft zwischen Frankreich und England durch die Port-moutber Festtage neu besiegelt worden Wa- r- mit dieser .alten Frcmtdschaft für rmr Bewandtniß Kat. ergiebt sick, au- einem Eingesandt io der -4-au Mall Gazette", wonach von 670 Jabren, nam ich von N41 b,S l8l5, England sich mit Frankreich 26k Jahre im Kriege be funden hat. « AuS Pari- wird vom 28. August gemeldet: Betreffs de- Gerücht- der Reise der Zarin nach Frankreich st qt die den Zeitungen zugegangene ossic,s,e M,«Heilung, daß d.- GroKiirst Georg mellest diesen Wmter wieder in Algier verbringen werde. Es ser nicht ausgeschlossen, daß die Ka-.serin den Großfürsten begleiten werde, e- sei bierubcr jedoch noch nicht- entschieden. Jedenfalls würde die Kaiicrin nicht al- Souveränin, sonder» als Mutter kommen. Dem ..Temp«" znfolge hatte Mobrenbeim vor seiner Abreise nach EanteretS eine längere Unterredung mit Freycinrt. (Wiedcrh.) * Eine Depesche der „Time-" au- Peter-bürg meldet, daß die am l9. d. M. in Witebsk in Folge der Getreide ausfuhr stattgcfuiidencn Unruhen eine so große AuS- dcbnung angenonimcn batte, daß Truppen auö dem Lager aufgebolen werde» mußten, wclcke scharf aus die Aufrührer feuerten. Die aufgeregten Massen hatten vorher Hunderte von verschlossenen, mit Roggen beladenen Güterwagen er- brvcken und die Säcke mit Getreide auf die Bahnlinie ge- worscn, so daß das lose Getreide aus dem Bahnhof zerstreut umberlaa. Die Bahnbeamten, sowie alle Juden, welche ihnen in den Weg kamen, wurden mißhandelt und da» Hau- de« reichsten jüdischen GctrcidehändlerS vollständig geplündert. WaS den Aufrührerischen in die Hände siel, wurde zerstört. Die Truppen feuerten Anfang- nur blind, dann aber scharf. Von den Unruhestiftern wurden viele verwundet, zwei starben seitdem. Der angericbtete Schaden soll sehr beträchtlich sein. ES scheint, daß von Archangel a»S ein großer Roggenexport erwartet wurde, da die Hasen de- Weißen Meere« in dem Ausfuhrverbot, da- gestern in Wirksamkeit trat, uicht ein- gcschlossen waren. * In Folge einer bezüglichen Bemerkung der bulgarischen Regierung bat die Pforte, wie die „Agence de Constantinople" meldet, wegen der Concentrirung serbischer Truppch, an der bulgarischen Grenze zu Manöverzwecken Vorstellung bei der serbischen Regierung erhoben und darauf hingewicsen, daß solche Eoncentrirung übel au-gelrgt werden und Vorsichts maßregeln seitens Bulgariens Hervorrufen könnte, wa- zu vermeiden sei. Die Pforte habe schließlich Serbien aus gefordert, die Manöver im Innern, nicht an der Grenze abzuhaltrn. * Nachricktea aus Apia zufolge hat die Consolidirung der Verhältnisse auf Samoa, wie sie der Berliner Samoa- Vertrag vom 14. Juni >889 im Auge bat, einen wichtigen Schritt vorwärt- gelhan. Einer Meldung der „Samoa- Time«" zufolge hat der Obrrrichter, Kammerberr Ceder- krany, den höchsten Gerichtshof für da» Jnselreich am l5. Juli mit einer Ansprache eröffnet und zwei Advocaten vereidigt. Somit sind alle jene Behörden errichtet, welche der Samoa-Vertrag vorschrieb. Die Landcommission hat sich bekanntlich bereit- gebildet; ferner bat der Vorsitzende de« Municipalratb« vScnfst-P.ls ach sein Amt augetretcn uud d,e städtische Behörde berufen; mit dem Beginne der Thätig. ke.t de- ObergerichtS ist die Krönung de- Gebäude« abae- schloffen und die betheiligten Mächte und Völker können nun der weiteren Entwickelung der dortigen Dinge rutgegrnseheu. Militairischer. Die vewafinun, »er e»r-»Ltsche« Staate». ,Frankreich ist mit der Beschaffung d«1 kleinen Kaliber« 7'°7-,.g°ng.n t'n. aber zu solchem^ Repett^ysttm °dL an An.ordernngen der Renjeit »ntivrickit. ^Di» ^«Ese°/iü Level^ewebr währet, Waste^wL. ^ »<-br finden Ma7-stn «L ^ b-burck, ttn. »Mos.« L chm, »M, ptz, '"'E »>ch «schnS»»» ALom»e«e«1Stzrett vierteljabrlich 4»/, Mk. in Alt-Leivzig, inci. Briugerlobn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilage» (in Taaeblatt-Format gesalzt) ahne PoilbeiSrdernag 60 »ttt Postbrs-rdernng 70 Mt. Inspratk 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf. Größer« Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarisch«! n.Zissernsatz »ach höher« Tartl. Lttlmanl onterdem RedacttonSstrich die4att»aU Zeit« SO Ps., vor den Famtl Irnaachrichta» dt« kgespattrur Heile 40 Pf. Inserate sind stet» au di« Erpeaitta« P» jeudea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnug prnannuivrauciu ad« dnöch Pnft» 85. Jahrgang Daß Rußland ein Gewehr, Kaliber 3 Linien (7,6 Millimeter? adoptirt bat sund dir sranzösijchen Fabriken mtt der Anfertigung von 500 000 Gewehren sür die russische Regierung beauslraat lind, wissen unsere Leser au« den Berliner Briefen unsere« militairischen Berichterstatters. Wer Kenntniß davon hat, wa« Alte« und wie lange Zeit die Neudewassnuug einer Anne« in Anspruch nimmt, glaubt nicht, daß die russische Armee vor Verlaus von mindesten« 3 Jahren mit der n»uen Waffe ausgerüstet sein kann. Die ganze russisch« Armee mit der neuen Waffe eiuzuübeu. dürste noch einige Jahre mehr in Anspruch nehmen. Dieser letztere Punct ist aber sehr schwerwiegend. Der Krieg 1870/71 zwischen Deutschland uud Frank- reich bat die« zur Evidenz bewiesen. Lin Fachmann, der die Bc- wossnuilg beider Staate» sowoht Deutschlands wie Frankreich« genau kannte, sprach sich damals dahin au«, daß der Vortheil de« weiter, tragenden Chassepot-GeivehreS sich mehr anSgleich« in dem Umstande, daß die deutschen Truppe» wohl geübt und mit Vertrauen dutter ihren Zündnadel-Gewehren stehen, wogegen den meisten französischen Soldaten ihre Lhasiepot-Gewehre wohl zum An-marsche in die Hand gegeben und denselben ein unbekannter Gegenstand war. Daraus erklärt sich auch da- Ueberschießen der deutschen Truppen durch die Franzosen auf größer« Distanzew während da» deutsch« Feuer aus kurze Distanzen von furchtbarer Wirkung war. Gewiß dürste sich daher Rußland besinnen, mit seiner heutigen Waffe eventnell Deutsch- laad gegenüberzutreteu. Die beiden größeren Staaten des Dreibund«-, Deutschland und Oesterreich-Ungarn, besitzen Waffen neuerer llonslructio», kleinen Kalibers mit schneller Ladeweisr; sind dieselben auch durch die fortschreitend« Technik schon wieder überholt, so sind sie doch der französische» Waffe in Bezug ans Feuergeschwindigkeit i»> ent- scheidenden Moment weit überlegen. Die Armee de« dritten Staate- toi Dreibund, Italien, ist mit ihrem Vettali^Linzrllader-Äewchr gleichwerthig in der Bewaffnung mtt Rußland. In Ler Nbänteruug deS Vettcrli-Einzellader-Gewehre« zum Repe,irgewehr ist kein Vorlbeil zu erblicken und e« wäre bei der finanziellen Lage Italiens besser gewesen, dt« hierfür ausgewrudcleu Mittel einer guten Neubewasfnung zuzuwenden. De« Weiteren wäre es zur Stärkung de« Dreibundes wüiischenswerth, Italien hätte sich bezüglich d«S Kalibers einer Anne« angeschiossen, in welcher man schon reiche Erfahrungen nach dieser Richtung hin besitzt, statt ein so gewagtes Experiment, wie die Ein- sührung de- Kaliber« 6,5 mm zu machen. Die allseits gemachten Versuche mtt dem Kaliber 6,5 mm ergaben, daß die Verkleinerung deS Kaliber« unjulässig hohen Gasdruck bewirkt. Dieser steigert sich bis zu 5000 Atmosphären. Mit solche» Kräften aber Lars man nicht spielen. In Fachkreisen ist man nach mehrjährigen Ver suchen und Erprobungen im größeren Maßstade zu der positiven Uederzeugiing gelangt, daß ein Gasdruck von 3nOO Atmosphären nicht überschritten werden darß sollen nicht Verhältnisse i» eine Armee «iiigesührt werden, die für dieselbe verhängnißvoll werden können. Ein Mißgriff dieser Art müßte für iedeu Staat auch in finanzieller Beziehung sehr schlecht wirken. Die Massrnanfertignug und der Massenverbrauch zeigen immer ein ganz andere» Bild, als selbst die umfangreichsten und eingehendsten Boiversuche. Frankreich, Deutschland und Lesterreich-Ungarn haben Kaliber 8 mm adoptirt. In England, Belgien, Türkei uud Rußland, sinne iu der Schwei, ist nach auSgedednten Versuchen das Kalttnr zwischen 7,5 und 7,7 mm liegend gewählt worden. Tie kleineren Staaten in Europa sind in ihren Entschließungen zuwartend, und auS diesem Grunde verzögert sich deren Reubewaffnung: auch diese aber bilden einen in Rechnung zu ziehende» Factor i» einem zu künftigen Kriege. Allein von diesem GesichtSpuuctc der Technik aus betrachtet, darf man daher mtt Fug und Recht aunehmcn, daß eine Gkjährduiig de« Frieden«, die allzu ängstliche Gemüther in der An- Näherung zwischen Rußland und Frankreich zu erblicken geneigt such, nicht allzu nah« vor der Thür stehen kan». * Wien, 29. August. Das „Armeeverordnuugeblalt" verössent- licht eure Verordnung deS RcichS-KriegSmiiilsters, laut welcher aus Grund der kaiserlichen Entschließung vom 16. Mai, betreffend die Ausstellung von weiteren vier Eompagnien boSnisch-hcrzegowinIscher Infanterie diese Eompagnien mit dem 1, Lctodcr diese- JahreS ausgeftellt werdeu. Schulwesen. —5. (Preisausschreiben.) Der Allgemeine deutsche Sprachverein setzt einen Preis von 3000 auS sür eine Schrist über: „Unsere Muttersprache, ihr Wesen und ihr Werden". — Die Arbeit soll womöglich den Umsaug von 10—15 mittleren Druckbogen uicht übersteigern Sie soll ciu» aus wissenschastlichem Boden ruhende, gemeinverständliche und übersichtliche Schilderung der räumlichen und zeitlichen Entwickelung unserer Sprache sein, die da- Hauptgewicht aus das Neuhochdeutsche legt An diese kurz gefaßte Geschichte der Mutteriprache soll sich eine an regend« Darstellung der gemeinen hochdeutschen Schriftsprache «nserer Zeit schließen» di« nicht iu der Form einer lehr- mäßigen Uebrrsicht oder eine« Nachschiagebuches, sondern als eine lebendige und anschauliche Erörterung gedacht ist und zwar in einer Weise, di« geeignet erscheint, die äußerliche Auslassung vom Wesen der Sprache zu bekämpfen und di« weite« Kreise der Ge bildeten zu sesseln und »u unterrichten. Die Preisarbeile» sind mit einem Merkspruchc versehen bis zum 30 September 1893 dem Vorsitzenden (H. Riegel, Brauuschwelg) einzusenden. Beizufügen ist rin mtt dem gleichen Merkspruch« bezeichnet» verschlossener Brief, welcher den Namen deS Bewerber« enthält. Der Spruch de» Preis gerichts soll ans der Hauptversammlung zu Pfingsten 1884 ver kündigt werden. Di« gekrönt« Arbeit bleibt Eigenthum des Ver sals«». Der Borstond behält sich vor, wenn keine der eingehenden Arbeiten den gestellten Ausgaben völlig genügen sollte, den aus- gesetztea Preis »nt« dt« Verfasser der vergleichsweise besten Arbeücu zu vertheileu. * Bon allen dentfchen Gymnasiallehrern sind wohl die der Sirbenbürgrr Sachse» am geringsten besoldet. Am Gymnasium io Hermannftadt haben 9 Lehrer einen Grundgehalt von 800 ssi, 3 einen solchen von 700 fl. uud 4 Quinquennalzulageu von je 100 fl., so daß da« Höchstgehalt 1200. bez. UOO fl. betrügt. Der Direktor bezieht außer setue« Lrhrergehalt uoch ein« Function-- zutage von 600 fl. neben freier Wohnung uud Heizung. In Kron stadt bekommen di« Gymnasiallehrer 800 fl. Grundgehalt und 5 Ouioquennalzulage» von >e 75 ssi. außerdem meist freie Woh nung. Der Director hat 4M fl. FnnttionSzuIage. Ja Schäßburg beziehen die Lehrer de- Gymnasium- 550—800 fl-, der Dtrector N50 fl.. «, «ediasch 50O-8M fl„ der Direktor 1000 fl. bei freier Dohnnna, in Btftritz TM-800 fl. und 2 Deceunalzulagra von je IM fl., der Direktor 1000 fl. und freie Wohnung, in Mühlbach 650—750 fl., der Direktor 805 fl. und Wohnung, anßerdem noch 2 Quinqueanaljulagrn von je 60 fl. Dt« Besoldungen der Real- 'chuUehrer find denen der Gymnasiallehrer ganz gleich. Die Lehrer de- Lande-kircheasemiuar- beziehe« 800 fl. Grundgehalt und 3 Quinqnennalznlagen von IM fl., der Direktor I3M fl. und Wohnung. Obwohl die meisten der Mtttelschnllehrer später in das geistlich« Amt «»treten und dann sür di» gering« Lehrerdesoldong gewissermaßen entschädigt werden, so wird doch eine Ausbesserung der Stellen nicht länger zu umgehen sei». Jedensall- roird mau ein paar der Gymnasien einziehe» und die Einkünfte derselben den Lehrern der andere» Gymnasien zmvrisen 5 Obergymnasien» 2 Unlergvmnasien. 1 Ober- und 1 Unterrralschal« siud zedeujall« sür den uur LM OM Satte» »äh „de, Stamm »» vttt.
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