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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910916015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891091601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-16
- Monat1891-09
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Ad«nd»AuSgad«: die tigespaltene Petttzeila 40^, Reklamen unter dem RedactionSWch <4 gespalten) 1 >l, Familienuachrichteu »nd Anzeigen verlorener Gegenstände <6gespalten) 20^. Größere Schristen laut unserem Preis« verzeichnih. Labellarischec und Ziffernsatz nach höherem Larts. Extra-veilagrn (gesalzt), nur mit der Morgeu«Ausgabe, ohne PostdesSrderung Ä.—, mit Postbesörderung ^l 70.—. Änuahmeschluß für Inserate: Abend-AuSgabe: Vormittag- 10 Uhr. Margea-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn« und Festtag- früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annadmestellen je rin« halb« Stund« früher. Inserate sind stet« an die Expetzttt« zu richten. 27l. Mittwoch den 10. September 189 t 85. Zahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Wohnungsvermiethungen. Im städtischen Feurrwetzrdepnt in Leipzig-Reudnitz, Marschadstratze Nr. S, ist pp« t. vctaber ds. äs. ab dir ,m 3. Lbergeschoh link» gelegene, aus 4 Stuben, 1 Kammer, Küche, Bodenkammer und »ellerabtheilung bestedende Wohnung, sowie die im 4. Ddergesch-tz nach Hinte» gelegene Wohnung, aus einer Stube, 2 Kammern, Küche, Bodenkammer und KeUerablheiluug bestehend, andrrtnett zu vermiekhe». Miethgesuche werden aus dem hiesigen Rachhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, woselbst auch sonst etwa ge« wünschte Auskunft rrtheill wird. Leipzig, den 11. September 1891. Der Lath der Stadt Leipzig. I». 2978. 8984. vr. Georgi. Wagner. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases betrug in der Zeit vom 7. bis IS. September 1891 im Argandbrenner bei 2,5 Milli meter Druck und ISO Litern stündlichem Konsum das 18,Ssache der Leuchtkrast der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flammenhöhe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,465. Leipzig, am 14. September 189l. Des Raths Deputation zu den Gasanstalten. Tie bei dem hiesigen Leihhaus« in den Monaten Oktober, November und December 1890 versetzten oder erneuerten, aber nicht wieder eiagelösten Pfänder sollen vo« 2. Ro»e»her 18S1 ab im Erdgeschosse de» Leihhauses öffentlich versteigert werden. Das Einlösen und Versetzen anderer Pfänder findet während der Auktion von früh 8 bi- Nachmittag 2 Uhr in den gewöhnlichen Räumen statt. Leipzig, den 1b. September 1891. Des Raths Deputation für Let-Han« und Sparkasse. Gesucht wird der Müller und Handarbeiter Carl Adolf Vaumgarten geboren am 28. Februar 18S1 iu Oel-mtz bei Li zur güosooa» für sei« vier in Waiseupflege anzuhalten ist. Leipzig, am 10. September 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. iArmen-Amt.» IV». 2760/91. Ludwig.Wolf. Hr. !, welcher lichen Kinder Bekanntmachung. Die hiesige RathSkellerwirthschaft soll unter den auf hiesiger Raldsexpedition zur Einsichtnahme ausliegenLen Bedingungen vom 1. Juli 1892 ab aus 6 hinter einander folgende Jahre anderweit verpachtet werden. Angebote sind schriftlich mit der Aufschrift „Verpachtung der RathSkeüerwirthscha^" versehen bis spätestens zum anher einzureichen. Die Auswahl der Bewerber, sowie die Zurückweisung sämmt« licher Angebote bleibt Vorbehalten, auch ist vor Ertheiluug des Zu schlags eine Tautioa von 600 zu hinterlegrn. Markranstädt, am 12. September 1891. Der Stadtrat-. «etl, Bürgermeister. Das Unglück in Ostafrika. Nach den glänzenden Feldzügen, welche Major v. Wissmann gegen Buschirr und dessen Nachfolger, gegen die kriegerischen iLtämme im Norden und Süden der deutschen Interessen sphäre geführt, nachdem er die Karawanenstraße durch An legung der Station Mpwapwa gesichert hatte, so daß sogar Stanley den Weg durch das deutsche Gebiet für den sichersten befunden batte, wirkt die Niederlage des PremicrlieutcnantS v. ZelcwSki gegen die Wangoni oder Wahehe, wie sie sich in verschiedenen Gegenden nennen, um so überraschender. Wir wußten zwar seit längerer Zeit, daß die Wangoni die ge fährlichsten Feind« unseres CivilisalionSwerkeS m Deutsch- Ostasrika seien, eS bestand aber kein Zweifel darüber, daß sie bei nachdrücklicher Bekämpfung bald zur Ruhe verwiesen werden würden. Die Expedition ZelewSki'S hatte den Zweck, sie dauernd dem Frieden wirderzugebcn und sie zur Anerkennung der deutschen Herrschaft zu zwingen, er ist leider nicht erreicht worden, und dadurch ist die Lage in das Gegentbeil umge schlagen. Wir glaubten, daß die Periode der Äämpfe in List afrika abgeschloffen sei, und daß eine Aera deS Friedens und der rationellen Bewirthschaftung der weiten und fruchtbaren Gebiete Deutsch-OstafrikaS auf die Besiegung der Araber folgen werd«. Das war rin Irrthum, durch die Niederlage vom 17. August sind wir darüber belehrt worden, daß wir auch noch mit andern Feinden zu thun haben, als mit den Arabern. Die Wangoni oder Wahehe sind bekanntlich Abkömm- linae des ZuluslammeS, desselben, au« welchem sich unsere Schutztruppe hauptsächlich recrutirt, weil die Glieder dieses Stammes mulhig und anstellig sind. Wir baben unsere Erfolge in Ostafrika wesentlich diesen vortrefflichen ein- geborenen Truppen zu verdanken, welche sich der deutschen DiSkiplio zugänglich erwiesen haben und alle Eigenschaften besitzen, Welche die m,l,ta,r,sche Tüchtigkeit auSmachen Die Wangoni sind aber eine schwere Plage für die friedlichen Stämme OstafrikaS, denn sie brennen nicht nur die Dörfer nieder, sondern sie schleppen auch alle« irgendwie geeignete Menschrnmaterial, Männer, Frauen und Kinder, in die Sklaverei und zwingen sie, für sie zu arbeiten und ihnen mit Allem, waS sie sind und haben, zu dienen. Natürlich wurden die Deutschen, welche die Wangoni« besiegten und ihnen die erbeuteten Güter und Menschen wieder abnahmen, als Befreier von Noth und Elend begrüßt, und überall öffneten sich den Deutschen die gastlichen Häuser der Ein geborenen. Da« ist jetzt vorläufig vorüber, die Kunde der Niederlage der Deutschen vom 17. August wird auf die Unterdrückten lähmend, auf die Sieger belebend wirken, und die Folgen, welche sich daran« für da« arabische Element in Ostafrika ergeben werden» lassen sich noch gar nicht berechne». Tabor» ist eine alte arabische Niederlassung, mit deren Haupt- Inlcrcssenten Eniin, im Widerstreit mit de» Absichten Wiss- mann'S. Verträge abgeschlossen batte. Emi» schickte auch einen Theil der ihm anverlrauten Sckutztruppen zur Be kämpfung der Wangoni, und diese erreichte» auch vor läufige Erfolge, aber Stokeö war in dieser Beziebung weniger glücklich, und eS erwuchs der deutschen Ver- waltung daraus die Sorge, die Bekämpfung und Unter werfung der Wangoniö als ein Hauptziel der Zukunst ins Auge zu fassen. Cbef Ramsay, der gegen sie ab- gesandt wurde, rechtfertigte die auf ibn gesetzten Er wartungen, und damit schien die Sache abgethan. Aber baid kamen wieder neue Klagen von Raubzügen der Wangoni, so daß unter Führung ZelewSki'S eine mit ausreichenden Streit kräften ausgerüstete Unternehmung beschlossen und inS Werk gesetzt wurde, welche nach Lage der afrikanischen Verhältnisse vollständig zu genüge» schien, »m die Wangoni cndgillig zu besiegen und zu unterwerfen. Die Grünte, weiche die Sache in ihr Gegcnihcil verkehrt babe», sind noch nicht bekannt, aber eS scheint, daß die Wangoni die Deutschen mit großer Uebermacht ans jenem günstigen Terrain überfallen und da durch an der Entfaltung ihrer Kräfte verhindert haben. Durch diesen unvorhergesehene» Unglückssall ist das ganze deutsche ColonisationSwerk in Ostafrika vorläufig wieder in Frage gestellt, denn eS ist selbstverständlich, daß die Feinde der Deutschen die dadurch erzeugte Lage benutzen werden, um die verlorene Stellung wieder zu gewinnen. Die Zahl der Schutztruppen ist durch den Schlag vom 17. August be deutend vermindert, außerdem ist ein Tbeil mit Emin nach dem Victoriasce, ein anderer mit StokcS ebcndabin abge- aaiigcn, der Rest ist in den Küstenstationcn von Dar eS Salaam bis Mikindani verthcilt oder in kleinere Unter nehmungen verwickelt, wie die de« vr. Peters nach dem Kilima ndscharo. Der jetzige Stand der Schutztruppe war darauf berechnet, daß sie nur eine Art von Pvlizeidienst zu versehen haben wird, daß aber Feinde von irgendwelcher Bedeutung nicht von ihr zu bekämpfen seien. Diese Voraussetzung war unrichtig, und deshalb ist auch die Zahl der Schutztrupprn für die ihrer wartenden Ausgaben viel zu gering, und dir ganze Rechnung, welche sür die Colonie Ostafrika ausgesttlst ist, entbehrt der Grundlage. DaS sind die Folgen der Agitation, welche bauptsachlich von der freisinnigen Partei gegen die Colonialpolitik der ver bündeten Regierungen unter Führung von Bamberger und Richter eingelcilel worden ist. Wenn eö nach diesen Herren ginge, dann müßte Deutschland einfach auf die Colonicn in Afrika verzichten. Tenn im Hinterlande von Kamerun hat die Expedition deS vr. Zintgrasf einen Mißerfolg erlitten, in Südwestasrika baben wir ebenfalls mil Schwierigkeiten zu kämpfen, und in Ostafrika, dem eigentlichen bisherigen Hort unserer colonialen Erfolge, ist die Niederlage ZelewSki'S gegen die WahcheS wie ein Blitz hcrnicdergcfahren Was ralbcn unS nun die Herren Freisinnigen'? Es scheint, daß ibncn daS Aufgebcn deS durch viele Kämpfe erworbenen Besitzes doch nicht so ganz in ihr Programm paßt, eins ikrer ver breitetsten Organe, daS „Berliner Tageblatt", gicbt sogar zu, daß die Schutztruppe in ihrer bisherigen Stärke anscheinend nicht ausreichend sei. . Wir sind der Meinung, daß die Interessen Deutschlands in Ostafrika mit Nothwcndigkeit auf die Ausgleichung der Niederlage vom 17. August Hinweisen. Die Ursachen des Er eignisses kommen gar nicht in Betrachtes ist unseres Erachtens ganz selbstverständlich, daß die erschütterte Autorität der dculschen Regierung mit allen zu Gebote stehenden Mittel» so bald als möglich wieder bcrgestellt werden muß. Die Kosten, welche dadurch verursacht werden, können vom Reichstag niemals verweigert werden, eö handelt sich dabei um die Sicherstellung von Erfolgen, für welche deutsches Blut und deutsche Ehre eingesetzt worden sind. Es kan» nicht zweifelhaft sein, was in diesem Falle zu tbuii ist, und wir haben zur Reichsregierung daö Vertraue», daß sie Alles aufbielen wird, um daS Geschehene wieder gut zu machen. Die Frage drängt sich aus, ob es woblgethan war, den Reichöcommistar Wissmann seiner Functionen in einem Augenblick zu entheben, da die Ent wickelung der Colonie noch in den Anfängen begriffen war. Es ist ,a richtig, daß die kriegerischen Erfolge de« Reicbo- coinmissarS nichts zu wünschen übrig ließen und daß er viel leicht selbst eine solche Wendung, wie sie die Niederlage ZelewSki'S darstellt, nicht für möglich gehalten batte, aber der Uebergang von der durch Wissmann vertretenen Action auf die friedliche Verwaltung des BaronS v. Soden erschien unS von Anfang an zu scbrosf und nicht hinreichend auf die Thatsachcn begründet. DaS Commissarium Wissmann's wäre wohl am besten noch an» ein Jahr verlängert worden. Dann hätte sich auch die Meinungsverschiedenheit mil Eng land leichter und im deutschen Interesse wirksamer begleichen lassen. » Leipzig, 16. September. * Wie bereits gemeldet, ist der Kaiser vom Großherzog von Hessen zum Cbef deS großherzoglich hessischen In- fanterie-RcgimenlS Nr. 1l6 ernannt worden. Anläß lich dessen hat der Kaiser dem in Gießen garnisonircndcn Regiment, welches an dem Kaiser-Manöver im Casseler Bezirk theilgenommcn, gestern folgende CabinetSordre aus telegraphischem Wege zugehen lassen: „Regiment Nr. 116, Oberzwehren. Ich setze hierdurch das Rcglment davon in Senntniß, daß Sr. königlich« Hoheit der Groß« Herzog Mir heute als an höchst,einem Geburtstage die Stellung eines Chefs d«S Regiments angetrageu und Ich Mich gerne bewogen gesunden habe, dieselbe anzunehmcn. Ich freu« Mich, gerade an diesem Tage in eine nähere Berbindung mit dem tapferen Regi« ment zu treten, das die ehrenvollen Traditionen bei Gravelott« und Orleans in treuer und erfolgreicher Friedensarbeit zu erhalten ge« Mußt hat. «afs.l, 12. September 18SO gez. Wilhelm." * Der StaatSsecretair des Auswärtigen Amtes, Freiherr Marschall v. Bieberstein, hat einen ihm bewilligten ttirzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von ""1 der Vertretung der UnterstaatSsecrelair, Wirk!. Geh LegationSrath Frhr. v. Rotrnhan betraut. Dir preußische Minister für Laudwirthschaft har vo» de» laudwirthschaftlicheu Proviozialveremeo eiae gut- ^»ÄeLau"dtagSurwaklen im Großherrogthun, We.mar waren durchweg Ädern.,, '»wack,- -n. Eisenach baben von gegen 200».^^'^r^»g!e>, > eN 430 gewäblt. Uebrigcnö ,,nd daselbst d.c Na t. ^l.^ sie 'reich aebliebcn: slt haben IN den 53 LLaoiocznlci, 30 Wablmänncr durchgebracht während vom Teut,cksrc0.m. nur l4 gewäblt sind; in 9 Bezirken muß n°ch das LooS entscheiden. Diese Entscheidung kann °bcr d.e Wahl e ncS nationalliberalen Abgeordneten für Eisenach nicht mehr zweiset Haft,m°ch-M r Landtags - Wablb-w-gung wird von den Klerikalen und den m.t ihnen verbündeten Parteien lebhafte Beschwerde geführt über die ""^bliche Uw gercchtigkeit der dortigen Wablkr eis eint h e, l u " g' die wakrc Stimmung der Wähler nicht zum Ausdruck kommen lasse. Man behauptet, daß die ilkgenwartige WablkreiS-O n- theilung eine ultramontane Kammermchrbeit überhaupt un möglich mache. Gegenüber solchen Ausstreuungen stellt tie „Badische national liberale Corrcspondenz" au) der Grund lage eines nnzweifelhaften BcweismaterialS die Unwahrheit der von den ultramontaiicn und demokratisch-freisinnigen Zetluiigen ausgestellten Behauptung ins rechte Licht. Die diesjährigen Landtagswahlen finden auf der Basis der Volkszählung von 1885 statt; eS werden nun nach den im Staatshandbuchc angegebenen ofsiciellcn Daten die Bevölkerungszablen. nach Consissioncn getrennt, angegeben. AuS dieser Zusammen stellung geht unzweifelhaft hervor, daß die Katholiken m eben, einzelnen der 32 Wahlbezirke, welche 33 Abgeordnete von 63 zu wählen haben, die erdrückende Mehrheit besitzen, und daß somit trotz der angeblich „ungerechten" WahlkreiS- eintheilung die Katholiken für sich allein in der Lage sind, Gie Mehrheit in der badischen Kammer zu erringen. ES kommt also lediglich darauf an, in welchem Umfange in Baden die katholische Bevölkerung sich in daS klerikale Lager herüber- zieben läßt. Daß man von deutsch-freisinniger und demokra tischer Seite hierbei den Klerikalen Hilfe leistet, ist durch keinen Vorwand zu beschönigen. * DaS Befinden des Königs von Württemberg war in den letzten Wochen zufriedenstellend. Die anhaltende günstige Witterung ermöglichte den Aufenthalt im Freien, was bei der andauernden Ruhe sichtlich guten Einfluß aus die Erholung des Kranken übt. * * » * Die „Politische Corrcspondenz" ist von competenter Seite zu der Erklärung ermächtigt, daß die von mehreren Journalen reproducirte Nachricht eines ungarischen Blattes, ein Soldat des Infanterieregiments Nr. tot habe bei einer Uebung gegen den Hauptmann Uzclar einen scharfen Schuß abgefcuert, sowie alle daran geknüpfttn Einzelheiten jeder thatsächlichcn Begründung entbehrt. * Die niederländischen Kammern sind gestern Dienstag von der Königin-Regentin mit einer Thron rede eröffnet worden, in welcher e« beißt, die allgemeine Lage sei eine befriedigende und die Beziehungen zu den aus wärtigen Mächten seien die freundschaftlichsten. DaS Land- Heer sowie die Marine erfüllen ihre Ausgabe in rübmlichster Weise, zumal in Alschin, wo die Blockade der Küste außer ordentliche Anstrengungen verlange. WaS die Finanzen be treffe, so würden die genehmigten Aufwendungen stärkere Ansprüche an die Steuerkrast nothwendig machen. Der Ausfall der letzten Wahlen habe bewiesen, daß eS erforderlich sei, die als nothwendig erkannten Reformen in der Gesetzgebung und Verwaltung deS Staates in geregelter Weise und ohne jeden Aufschub zu verwirklichen. Dem in Vorbereitung begriffenen Gesetzentwurf über das Wahlrecht werde sich eine Revision der Provinzial- und Colonialgcsctze anschließen muffen. Ein Gesetzentwurf, betreffend die Verbcsscrung des Steuersystems, werde demnächst den Kammern vorgelegt werden. In Vorbercilung sei eine Vorlage über die Reorganisation der Armee, welche, ohne zu große persönliche und finanzielle Opfer zu erheischen, dennoch die nationale Bertheidigung sicher stellen werde. Jnrwischeii würde cs indessen nölhig werden, die nationale Miliz zur Verstärkung des HeercSbcstandeS theil- weise heranzuziehen. Auch betreffs der Regelung der Admini- strativjustiz, sowie betreffs der Marine seien Reformen beabsichtigt. Ferner werde ein Gesetzentwurf über den obligatorischen Schulunterricht vorgelegt werden. Nach Maßgabe der fortschreitenden Untersuchung über die ArbcitSverhältnisse werde ein Gesetzentwurf im Interesse d" Sicherheit der Arbeiter und der Sicherung ihrer Zukunft in Vorschlag gebracht werden. Die Thronrede schließt mit Erklärung, daß die Regierung bemüht sei, die Verhältnisse m Ostindien durch Vornahme von Culturarbeiten auf breitester Basis, sowie durch Beseitigung alles desjenigen zu heben was die Steigerung des Wohlstands der Bevölkerung, sowie die Consolidation verhindern könne. 0" d" Schweiz erregt es kei»7geringeS Aufsehen, daß auf einenGenferPolne,. Inspector an Hellem Tage ein Revolverschi'ß abgeseucrt wurde, als er sich anschickle die Ausweitung de« Anarchisten Scischi zu vollziehen' Seitdem der Bundes,taat vom Rechte der politischen Fremden- auswc,,ung Gebrauch macht, seit 1848. ist, ungeachtet häufiger Ausweisungen^ solcher verbrecherische Zwischenfall nicht vor- gekommen Dieser Vorfall dürste die strengste Handhabuna F°V Hab!?" S'ö-nüber notorischen Anarchisten zu? vr. Pete Nachricht als sehr ernst, daß ^ Unter,ochung der Massai in der Um- ^aebnik'd beabsichtige. DaS unvermeidliche brst siÜ ^rde sein, daß d.cse Massais nördlich in ein n Aus.Ä . "-"neben und dort höchst wahrscheinlich ^ -r , ' d der eingeborenen Stamme veranlassen würden ourslen. Ob d,eser Einwendung praktische Bedeutung bei- .„legen ist, d. h. ob die englische Regierung, als deren Mund stück die „TimeS" in Colonialsragen vielfach dient, in Berlin Vorstellungen in gleichem Sinne erhoben bat oder zu erheben aber denen der englischen Regierungskreise zeitweise nichts weniger als entsprechen. * Italien hat wiederum durch den Tod einen seiner besten Patrioten verloren. Ubaldino Prruzzi, zuletzt Sin- daco von Florenz, ist in der Nacht de« 9. September einem typhösen Fieber erlegen. Peruzzi wurde im Jahre 1828 ge boren. Schon im Alter von 20 Jahren (t848) that er sich politisch hervor, betraut mil einer Mission der toScanischc» Regierung nach Oesterreich, um sich mit den italienischen Kriegsgefangenen in Verbindung zu setzen. Nachdem er seinen Auftrag zur Zufriedenheit der Regierung erledigt hatte, wurde er kurz darauf an die Spitze de« MnnicipiumS von Florenz gestellt, mil dem Titel eine« „Gonfaloniere". Schon nach zwei Jahren mußte er wegen eines ConflicteS konstitutioneller Art mit dem Herzoge die,cS Amt nicderlegcn. Peruzzi trat nun auf die oppositionelle Seite und wurde einer der geschicktesten Revolutionaire und Vertreter deS EinbeitsgcdankcnS seine« Vaterlandes. Die Revolution von Florenz (1859) war hauptsächlich sein Werk. Er wurde Mitglied der provisorischen Regierung in Florenz. Unter Cavour wurde ihm das Porte feuille des Ministers der öffentliche» Arbeiten anvertraut und hatte er mit Farini und Minghetti daö Ministerium de« Innern inne, in welcher Stellung er unablässig und mit Er folg für die Einigkeit Italiens wirkte. Peruzzi wurde als dann Sindaco von Florenz und bat er sich um diese Stadt, namentlich nach Verlegung der Residenz nach Nom, sehr ver dient gemacht. Ihm gebührt der Dank der Stadt, daß sie sich trotzdem jetzt im blühenden Zustande befindet. Dem nunmehr Verstorbenen wurden die höchsten Anerkennungen und Auszeichnungen zu Theil. Er ist einer der wenigen Staatsmänner, tvclcher seine politische Laufbahn als wohl habender Mann begann und fast arm aus dem Leben schied. Se. Maj. der König und der Prinz von Genua drückten den Hinterbliebenen ihre Theilnahme durch Beileidstelegramme aus. * Da« britische Handrlsamt hat die vom Baron Hirsch zur Unterbringung der russischen Juden in« Leven ge rufene Gesellschaft concessionirt. Sie führt den Namen „Iewisb Colonization Association" und ist in England domicilirt. Eine Gesellschaft ist cs eigentlich nur dem Namen nach, da Baron Maurice de Hirsch 19 990 Actien besitzt und sieben andere Herren je eine. Es sind dieses Lord Rothschild, Julian Goldsmid, Erncst Joseph Cassel, F. D. Mocatta, S. H. Goldsmid (Paris), Salomon Reinach jPariS) und Benjamin Louis Cohen. Im Folgenden geben wir einen gedrängten Auszug aus den Statuten, welche in der „Times" veröffentlicht werden. Der Zweck der Gesellschaft ist, die Auswanderung der Juden aus Europa und Asien, besonders aus solchen Ländern, wo sie be drückt werden, nach andern Theilen der Welt zu organisircn »nd in Nord- und Südamerika und anderen Ländern Colonicn für Ackerbau, Handel und andere Zwecke zu gründen. Zu dem Zwecke sollen von Negierungen Landstreckcn und die »öthigen Rechte erworben werden. Die Gesellschaft will bann die erworbenen Colonicn in jeder Hinsicht zu entwickeln suchen: durch Anlage von Straßen, Telegraphen, Canälen, Bau von Sy nagogen, Bädern, VcrgnügungSlocalen rc. Die Gesellschaft will auch Handel treiben, soweit dieses zur Förderung der Auswande rung und ihrerColonien dient. Zweiggescllschaftensollen in allen Theilen der Welt gegründet werden und Agenturen überall in Europa und Asien die Auswanderung überwachen. Schiffe sollen gekauft und gechartert werden zum Transport der Colonisten, welchen Saaten, Geräthe, Vieb und Gcldvorschüsse zu gewähren sind, um die Colcnicu zur Blüthe zu bringen. Die Gelber der Gesellschaft sind in englischen, französischen, belgischen, holländische», deutschen und amerikanischen Staatspapieren anzultzzen. Die Haftpflicht der Gesellschaft ist eine beschränkte. DaS nominelle Capital beträgt 2 000 000 Pfd. Sterl., auf 20 000 Actien zu je 100 Psd. Sterl. vertheilt. Das der etwaiger Auslösung der Gesellschaft übrig bleibende Capital soll nicht unter die Mitglieder vertheilt werden, sondern einer ähnlichen jüdischen Anstalt überwiesen werden. * Die französischen Manöver haben gestern mit einem gemeinsamen Angriff sämmtlicher Armeccorp« gegen einen ftngirten Feind ihr Ende erreicht. * Nack, einem soeben veröffentlichten Gesetze werden jähr lich für Missionszwecke der orthodoxen Eparchien in We st und Südrußland etwa 2l 000 Rubel angewiesen. Es handelt sich bei dieser Bewilligung um eine Maßnahme gegen das Umsichgreifen deS Stundismus. * Der König Alexander ist gestern in Belgrad Vor mittag mit dem Orient - Expreßzuge eingetroffen und am Bahnhöfe von den Regenten, den Ministern, dem diplo matischen Corp» und hohen Würdenträgern empfangen worden. Ein zahlreiches Publicum begrüßte den König. Socialpolitisches. * Nach der neuesten im ReichS-Berfichermigsamte bewirkten Zu« samnienstellung waren bis zu Ende deS Mouals August au? Grund des Invalidität?« und Altersversichrruugsgescyes 111325 Alter-« reuten bewilligt. Im lausenden Etat ist ein ReichSzuschuß von 0,2 Millionen sür rund 124 000 Personen ausgcmorfcn. Es könnte nach dem wirklichen Ergebnis der ersten 8 Monate des Jahres scheinen, als würde der Etatsanschlag sehr stark über« schritten werden müssen. Jedoch hat sich bereits ergeben, daß, während im Durchschnitt der ersten 7 Monate des Jahves etwa ie 20000 Blter-renteuausprüche erhoben wurden, dies« Zahl im ^"llust schon auf rund 8000 zurückgegangen war. Der Rückgang wird für die folgenden Monate natürlich noch stärker sein. Tie Normalzahl der monatlichen Anmelduogea hat der Präsident de- ReichS-Bersicherung-aintes, vr. Bödiker, auf 3000 geschätzt. Wenn demnach auch die Etat-Position sür den ReichSzuschuß zu den Altersrenten im laufenden Jahre überschritten werden wird, so darf doch nicht dt« Höh« dieser Ueberschreitung nach einem Durch« chaitt der in den ersten 8 Monaten bewilligt« Mlcrsreaieuzühl berechnet werdeu.
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