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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910924012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891092401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891092401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-24
- Monat1891-09
- Jahr1891
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Abonnementspreis in der Hauptexpeditton oder den im Stadt bezirk und den Borortcn errichteten Aus gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- HauS bchO. Durch di« Post bezogen sür Deutschlaud und Oesterreich: viertel,ührlich ^l k.—. Direct» täglich« ikrenzbandjenduug tut Ausland: monatlich ^ 9.—. Die Morgen-AuSgabe erscheint täglich 6 Uhr^ di« Abend-Ausgabe Wochentags S Uhr. Le-attioa und Lrpeditiou: Lshanursgafie 8. Di« Expedition ist ununterbrochen ge- östüet von früh 8 bi- Abend« 7 Uhr. Filialen: Ott« Rle»«'S Sortim. (Wfred Hahn), Uoiversitältstrab« 1« Laut» Lösche. Uathartmnstr. 14, pari, und LünigSplatz 7. Druck mid Verlag von E. Polz tu Leipzig. 286. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Donnerstag den 24. September 1891. geivacien- vor oen ,ramu>ru- lachrichtrn (6 geipalten) 40/^ -Ausgabe: die 6gespaltene Petitzeile «clamen untrr dem Redaelicmstzrüh JnsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die 6 gespaltene Vetkt« »eile 20/H, Reklamen unter dem RedactionS- strich (4 gespalten) bOxj, vor den Famclien- nachrichten Abend-An« 40^ Reel« <4 gespalten) 1 Familienuachrichte» u»b Anzeigen verlorener Gegenstände <6gefpalte») 2V>^. Größere Schriften laut unserem Prris- verzeichuiß. Tabellarischer und Zisfrrujo- uach höherem Tarif. «rtra-Beilagen (gefalzt), unr mit des Morgen-Au-gabe, ohne Postdeförd«r»»g ^4 SO.—, mit Poftbesbrderuug 7V.—. Ännatjmrschluß für Inseratr: Abend-BuSgabe: Bormittag« 10 Uhr. Marge n-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh S Uhr. B«i de» Filialen und Annahmestelle» je eil» halb« Stunde früher. Inserate find stet« an dt» " zu richten. 85. Jahrgang. s s Das Leipziger Tageblatt kann, seitdem es nunmehr in 2 Ausgaben erscheint, sowohl an Reichhaltigkeit wie auch an Schnelligkeit der Berichterstattung, vermöge aller ihm zugänglichen Fernsprech- und telegraphischen Verbindungen, mit den grössten politischen Blättern wctteisern. Das Leipziger Tageblatt giebt ein übersichtliches und anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tages fragen der inneren und äusseren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit, lieber die Verhandlungen des Reichstags und des sächs. Landtags bringt das Leipziger Tageblatt in seiner Abendausgabe Fernsprech-Berichte, während in der nächsten Morgenausgabe ausführliche Originalberichte von Spccialberichterstattern erscheinen. Das Leipziger Tageblatt behandelt die localen und spcciell sächsischen Angelegenheiten in ausführlicher Weise, lieber Theater, Musik, Literatur und Kunst referiren die hervorragendsten Kritiker. Für wissenschaftliche Arbeiten stehen dem Leipziger Tageblatt die ersten Schriftsteller zur Seite. Die vollständigen Gewinnlisten der Königl. Sächs. Landes-Lotterie gelangen gleichfalls regelmäßig im Leipziger Tageblatt zur Veröffentlichung. Das Leipziger Tageblatt kommt auch dem Unterhaltungsbedürsniß der Familie in jeder Hinsicht entgegen. Das neue Quartal bringt außer einem neuen größeren Roman von Ludw. Habicht eine große Anzahl hervorragender kleinerer und größerer Feuilletons. Mit seiner „VolkSwirthsch östlichen Beilage" bildet das Leipziger Tageblatt zugleich das größte Handels- und Börsenblatt Sachsens. Sie bringt namentlich auch sämmtliche wichtigen deutschen und überseeischen Handelsberichte. In der Abendausgabe erscheinen die vollständigen amtlichen Course der Leipziger Börse desselben Tages, die Eröffnungscourse der Berliner und Wiener Börse, sowie auch, in einer zweiten Ausgabe, die Schlnßcourse der Berliner Börse. Außerdem bringt die Abendausgabe alle im Laufe des Tages eingegangenen Börsen- und Handelsnachrichten auswärtiger Plätze. Die volkswirthscliastliche Beilage veröffentlicht ferner die Nmnmern-Berzeichnisse der auSgeloosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämie nlvose. Das Leipziger Tageblatt ist öffentliches Organ der Leipziger Handelskammer, sowielaut Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 3. November 1875 einziges Publicationsorgan der Reichsbank für das Königreich Sachsen und die Thüringischen Staaten. Die große Verbreitung des Leipziger Tageblattes, welche sich nicht nur über das ganze Königreich Sachsen erstreckt, sondern auch und nachdem in erster Linie über Böhmen, Bayern, Thüringische Staaten, Provinz Sachsen und Schlesien, läßt dasselbe ganz besonders zu InserLivWSLHveeK«;!» geeignet erscheinen. Ter Jnsertions- /. Preis beträgt für die Zeile in der Morgenausgabe: 6 gespaltene Pctitzeilc 20^, Ncclamen unter dem Redactionsstrich (4 gespalten) 50^. vor den Familicnnachrichten (6 gespalten) 40 in der Abendausgabe: die 6 gespaltene Pttitzeile 40 Reel amen unter dem Ncdactionsstrich (4 gespalten) 1 Familiennachrichten und Anzeigen verlorener Gegenstände (6 gespalten) 20 ^s. Größere Schriften werden nach unserem Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif berechnet. Für eine Extrabeilage, welche nur der Morgenausgabe beigesügt werden kann, sind, gefalzt, ohne Postbeförderung 60 Mark, mit Postbeförderung 70 Mark Beilagegebühreu zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redaktionellen Theile bis zu 6 Zeilen gratis. Probenummer« des Leipziger Tageblattes werden auf Wunsch gern gratis und franco zugcsandt. Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wolle man das Abonnement bald gefälligst erneuern. Der Abonrrementstzreis beträgt wie bisher pro Quartal 4 Mk. 50 Pf., incl. Bringerlohn für zweimaliges tägliches Anträgen 5 Mk. SO Pf., durch die Post bezogen 0 Mk. - In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hauptexpedition: Johannesgafse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14 und Königsplatz V. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt zum Preise von 4 Mk. 50 Pf. für das Quartal abgeholt werden: Arndtstrahe 35 Herr L. 0. Xittol, Colonialwaarenhandlung. Beethovenstrafte L Herr ^1»eo<1. I'eter, Colonialwaarenhandlung. Brühl 80 (Ecke Gocthestraße) Herr Norm. Ao8biko, Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Strafte 11 Herr tarnst Llrvs, Colonialwaarenhandlung. Marschnerstrafte O Herr 1'rinl 8edro1der, Drogcngeschäst. Nürnberger Strafte 45 Herr U. L. ^Idreodt, Colonialwaarenhandlung. Parkhofstrafte 1 Herr Ll. U. 8vkroter, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Rodert Orelner, Zweinaundorser Straße 18. - Connewitz Frau Reeder, Hermannstraße 23, 1. Etage. - Gohlis Herr 1k. RrltLdeke, Mittclstraße 5. - Lindenau Herr L<1. R. LliUIvr, Wettiner Straße 51. in Thonberg Herr k. Nr1nl8ed, Rcitzenhainer Straße 58. Pfaffendorfer Strafte 1 Herr Rrltx ^Veder, Colonialwaarenhandlung. Ranftsches Gähchen 6 Herr Rrleilr. Rlseder, Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. LuxelmLUn, Colonialwaarenhandlung. Schützenftrafte 5 Herr 4nl. 8edi1m1eken, Colonialwaarenhandlung. Weftplaü 32 Herr ll. vlttrlod, Cigarrenhandlung. Porkstrafte 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. «lande, Colonialwaarenhandlung. Meitzer Strafte 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung. in Neustadt Herr R. Nieder, Eisenbahnstraße 5. - Plagwitz Herr A. Orütrinann, Zschochersche Straße 7ri. - Reudnitz Herr Luxmann, Marschallstraße 1. Herr Lervd. >Veder, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. AuS den Beständen der Leipziger Berussfeuerwebr sollen nach- stehende, noch brauchbare Utensilien freihändig verkauft werden: 1 Schlauchwringmaschine, 3 vierrädrige Requisitenwagen, 1 zwei rädriger Requisitenwagen, 6 Schlauchbrückcn, 1 Gesimsbrücke mit Leiter, 1 RettungSgurt mit Leine, 1 Gurt mit Schloß, 1 Lberseuer- wehrmannshelm, 51 Helme für Spritzenmäuncr, 45 Helme sür frei willige Feuerwehren, 8 lackledcrnc und 8 lederne Leibriemen, 37 lederne Steigergurte, 9 Spritzenmannsgurte, 3 Schwammtaschen, 1 Umhängetasche. 36 Elementengläser, So Thoncylinder, 4 Rauch- apparate, 2 Lustschläuche, 5 Rettungssäcke, 5 Bufziehleinen, 2 Stand- laternen mit Stalis. 2 Schweberinge, 4 Räder ohne Achsbuchsen, 6 Fensterflügel, 5 Bilder, 11 Strohkissenüberzüge. Nähere Auskunst ertheilt das Lommando der BernfSfeuerwehr Leipzig, Fletscherplatz 7. Leipzig, den 14. September 1891. Der Math der Stadt Leipzig. Id. 4299.ve. Georgi. Wirthgen. Wohnungsvermiethung. Die in der 3. Stage de« Hintergebäude« dcS der Stadt gemeinde Leipzig gehörigen Grundstücks UntVrrsttätSstratzc Nr. SS gelegene kleine Wvhnnng ist vom 1. Oktober d. I an gegen einvterteljährige Kündigung anderweit zu vermtethcn. Miethgesuche werden auf dem hiesigen Rathhause, 1. Llage, Zimmer Nr. 8, eutgegengenommen. Leipzig, de» 19. September 1891. Der «attz der Stadt Leipzig. I«. 4196. vr. Georgt. Wagner. 5V Mark Belohnung. Aus einer offenen Niederlage de« Grundstücks Nr. 68 im Brühl ist am Nachmittag de« 17. dieses Monat« ein Fatz mit Borsten (Marke: extra grau) im Gewicht von 76',lrx, gezeichnet X. 6.194, im Werth« von ungefähr 1000 gestohlen worden. Da« leer« Faß ist nachmal« im Hose desftlben Grundstücks unter anderen leere» Fässern wiedergesunden worden, während ein in demselben Hofe eingestellt gewesener, wahrscheinlich zur Fortschafsuna de« Fasses benutzter Handwagen in der Nicolatstraß« mit zerrissener Hemmkette wieder vorgesunden worden ist. Der Geschädigte hat aus die Ermittelung de- ThäterS die oben auSgeworsene Belohnung »»-gesetzt. Jede sachdienlich« Wahr nehmung wolle man fchlnmigft unserer Lriminalabtheilung zur UennMitz bringe». Leipzig, »» 23. September 1891. La« P«t»ei,«t der Statt Leipzig »,,tsch,»i»,L «. Bekanntmachung. Am 13. vorigen MonalS hat sich der am 11. August 1860 zu Cottbus geborene Buchbinder Friedrich Wilhelm Paul Lolie« aus seiner im Hausgrundstück Tauchacr Straße Nr. 5 zu Volkmars- dors gelegenen Wohnung entfernt, ohne daß seitdem über den Ver bleib des Mannes etwas in Erfahrung zu bringen gewesen ist. Da Lottes längere Zeit arbeitslos gcwcicn ist, ist die Annahme, daß derselbe sich ein Leid zugesügt hat, nicht ausgeschlossen. Der Vermißte ist von langer schmächtiger Statur, hat dunkele Haare und dergl. Augenbrauen, längliches, vageres Gesicht, blasse Gesichtsfarbe, niedrige Stirn, kleinen dunklen Schnurrbart, spitze Nase, sowie auf dem rechten Unter arin ein Herz, einen Anker und die Buchstaben 1^. I,. und ^1. Ll., auf dem linken Unterarm aber ein Eichblatt eintätowirt und ist bei seinem Weggänge mit braunem Filzhut, blaucarrinem Jacket, braungestreifter Hose, weißleinenem Hemd und Schaftstiefeln bekleidet gewesen. Etwaige Wahrnehmungen, die Aufschluß über das Schicksal dcS Mannes geben könnten, bitten wir ungesäumt zur Kenntnis unserer Criminalabtheilung zu bringen. Leipzig, am 21. September 1891. Da« Polizei-Amt der Stadt Leipzig. VII. 4128- Bretschueider. W. Bekanntmachung. Nachdem die kranken- und vegräbnitzrasse für Metall arbeiter zu Leipzig und Umgegend (e. H.j in Leipzig in ihrer am 25. Juli 1891 stattgesundenen Generalversammlung beschlossen hat, am 15. August dieses Jahres sich ausznlösen, nimmt die unter- zeichnete Casse Veranlassung, die Herren Arbeitgeber daraus dinzu- weilen, daß versicherungspstichttge Mitglieder dieser Casse nach der Vorschrift des Krankenversicherungsgesetzes binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst de« vor- geschriebenen Formular- zur Anmeldung zu bringe» sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist treten die Nachthetle der K§. 50 und 81 de« gedachten Gesetzes in Kraft. Leipzig, am 18. September 1891. Di« Ort-krankeueassc sür Leipzig au» Umgegead. Shmig, stell». Vorsitzender.R. Bekanntmachung. »om 1. Oktober d. I. an wird die Vaiversitatsktuderpolikliair (bisher Nürnberger Straß« 55) im neaen Kinderkrankenhause an der Oststrabe (Platzmaonstraßc) N«chmtttag» S 3 Uhr stattsiudeu. Leipzig, 14. September 1891. »Snigl. llnt»ersttät«-Uiaderp«ltNinik. Pros. I>r. Heubuer, Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbe schule in Leipzig. Im Winterhalbjahr 1891/92 soll an der Königlichen Kunst akademie und Kunstgewerbeichille ein wöchentlich 4 ständiger Turin- im Zeichnen für reifere Typographen, als: Schriftsetzer, Buch- drucker, Schristgteßer und Buchbinder, versuchsweise errichtet werden. Der Unterricht findet an zwei Wochentagen Abend« statt. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete am 2. und 3. Oktober Abends zwischen 6 und 8 Uhr und Sonntag den 4. Oktober er. zwischen II und 12 Uhr Vormittags Wächterstraße 11 entgegen. Leipzig, den 22. September 1891. Der Direktor: Vr. Ludw. Niep er. Die Lage in Ost-Äfrika. Die Nachrichten aus Ost-Afrika, wie überhaupt au« unseren deutschen Colonicn haben stet« an einem Grundfehler ge litten: sie sind zu langsam eingelroffen, der Privatnachrichten dienst ist dem amtlichen stets vorangeeilt, ja c« ist vor- aekommen, daß die englische Presse über Da«, wa« un» in Deutschland in erstcrLinic intcressirt, früher unterriHtct war al« die deutsche. Die Gründe dieser Erscheinung mögen in dem Streben der Regierung ihren Ursprung haben, nur ver bürgte Nachrichten zu veröffentlichen, aber man scheint in diesem Puncte zu weit zu gehen. Der (Korrespondent de« „Berliner Tageblattes". Eugen Wolf, hat die erste Meldung über da« Unglück der Expedition ZelewSki'S gebracht, er ist auch jetzt wieder im Borsprung mit den Meldungen über Maßregeln gegen die aufständischen Wvwapwa. Wir haben das berechtigte Verlangen, über die Schritte schnell und sicher unterrichtet zu werden, welche die Negierung unternimmt, um die Folgen der Niederlage ZelewSki^S auSzuglcichen. Unter den Arabern und den Eingeborenen an der Küste gahrt e«, die Sicherheit der Deutschen ist in Frage gestellt, die Meinung der deutschen Unbesiegbarkeit ist erschüttert, und e« ist unbe dingt erforderlich, daß durch energische Schritte die gefährdete Autorität wicderhergestcllt wird. Man Pflegt in Zeiten der Gefahr die Eivilgewalt mit der militairischen zu vereinigen und jene dieser unterzuordnen. Der Zustand, welcher in Ostafrika seit dem 1. April besteht, ist der umgekehrte, da seit dem genannten Tage der Civil- gouvrrneur Baron v. Sodeu die Leitung der Eivilgewalt und die Bestimmung über die Brrwenduug der Schutz truppen in seiner Hand vereinigt. Dieser Zustand ist den bestehenden Berhältnisscn nicht angemessen. Da- Nächst' lw^nde war«, den - — Baren« van gouverneur mit weitreichender Vollmacht zu ernennen. Der Jrrthum, welcher die anderweite Organisation der Regie rung von Ostafrika seit dem 1. April zur Folge gehabt bat, ist zu entschuldigen, er lag in der Unkcmituiß der Widerstandskraft der Wabehc. Man rechnete so: Nach dem die Araber unter Buschiri und Bana Heri besiegt sind, können die Eingeborenen nicht mehr viel Schwierigkeiten be reiten. Diese Auffassung der Sachlage fand in der Besiegung der Massais im Norden und Machembas im Süden ihre Bestätigung, und man glaubte, nachdem Ramsay auch mit den WahcheS (Wangonis) ein friedliches Uebcrcinkommcn geschlossen, die Gefahr von dieser Seite überwunden. Da« war eine Täuschung, und die Wahl Zelewsli'S zum Führer der Expedition gegen die Wabehe scheint trotz der ausgezeich neten Eigenschaften dieses Osficier» als StalionSches doch nicht richtig gewesen zu sein, weil ihm bei allem Mntye und bei allem guten Willen doch die militairischen Vorbedingungen sür eine zweckmäßige Führung der Truppen gefehlt zu haben scheinen. Hier das Richtige zu treffen, Ware nur einem Militair gelungen. ES ist die Frage ausgeworfeu worden, weshalb Wissmann nicht vom ReichScommiffar zum Gouverneur ernannt worden ist, und man hat die Frage dahin beantwortet, daß sein Temperament der friedlichen Entwickelung der Eolonie hinder lich gewesen sein würde, aber für die wahre Sachlage ist noch ein anderer durchschlagender Grund maßgebend gewesen, und der ist in dem Berhältniß Wiflmann'S England gegenüber zu suchen. Nach Lage der Sacke konnte eS nicht vermieden werden, daß Wissmann bei Lösung seiner Aufgabe vielfach mit den englischen Bestrebungen in Streit gcrieth, und erade diese Interessen sollten nach der Eolonialpolitik dr esche« mit den deutschen Colonial-Jnteressen in Einklang gebracht werden. Das Uebereinkommen mit England vom l. Juli 1890 ist über den Kopf des ReichScommissarS hinweg abgeschlossen worden, er wurde bei seiner Rückkehr nack Deutschland dadurch überrascht. Es ist unzweifelhaft, daß Wissmann diesenc Uebereinkommen, wenn er gefragt worden wäre, seine Zustimmung nicht ertheilt hätte, und eS ist andererseits klar, daß Wissmann nicht die geeignete Persön lichkeit war, um da« neue Berhältniß zu England im Sinne der Reich-rcgierung in die Wege zu leiten. Dazu bedurfte es eine« an der Sache völlig uudetheilibten Mannes, und al« solcker bot sich Herr v. Soden, der in Kamerun Tüchtige» geleistet hat, von selbst dar, vorauSßesetzt, daß eS sich um die friedliche Organisation der Colon,e handelt. Denn leider haben sich auch in Kamerun seit dem Rücktritt de« Sode» von feine« L»z als S-nvirne»^
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