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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 29.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-29.1932
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193200004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19320000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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besprochen. Aus dieser Besprechung einen Satz, der vielleicht den Kern der ganzen Besprechung enthält: »Die Bestrebungen, einen anständigen Rückzug vor der Groteskschrift anzutreten, sind immerhin belustigend zu beobachten, und in diesen Rückzugsgefechten bewegt sich auch das vorliegende Heft.« Gleich im Anschluß daran wirdTschicholds Schriftbüchlein besprochen. »Merkwürdig ist die große unerwartete Weitherzigkeit, mit der es geschrieben ist. Durchaus nichts von der bekannten doktrinären Art, die man sonst in dem Kreise gewohnt war, zu dem auch der Verfasser gehört.« Eine dritte Stimme fanden wir im »Deutschen Drucker«: »Die unentwegten Sachlichkeitsfanatiker aber mögen sich von Rutzen überzeugen lassen, daß auch heute noch bunte Freude und unbekümmerte Lust am Schnörkeln nicht sträflich ist, wenn es der Art der Drucksache entspricht.« An einer andern Stelle des selben Artikels heißt es: »Und die alten Verse heben sich um so sprudelnder aus der Kehle, je mehr des edel-süßen Nasses durch sie hindurchgeflossen ist. Und je mehr er nun singt, und je mehr er trinkt, vergißt der Mensch und soll er vergessen, daß er ein nervöses Kind einer mechanisierten Zeit geworden ist. Und die geknebelte Romantik steht aus dem Unterbewußtsein auf und wirft alle Dogmatik überden Haufen, die tiefgründige Erwägung über den Zusammen hang von Technik, Sachlichkeit und Kunst geschaffen hat. Zwei Welten stehen sich plötzlich gegenüber.« Wahrhaftig, es stehen sich zwei Welten gegenüber.Wenn der Briefkastenonkel bei Mäser mit »nichtssagende Arbeiten« Drucksachen bezeichnet, »bei denen lediglich eine Zeile mit wenig Buchstaben gezeigt wird«, so bezeugt das nur, daß ihm die klassische Schönheit unbekannt ist, die sich mit den Prinzipien des Bielefelder Stils deckt, dessen oberster Grundsatz Anständigkeit, Sauberkeit und Ordnung in der Drucksachengestaltung ist. Kollege Wilhelm Lesemann, der einige Jahre zusammen mit Professor Georg Trump sich um die Sauberkeit in der neuen Typographie verdient machte, hat die vorerwähnten Grundsätze, nach denen in der Bielefelder Schule gearbeitet wurde, wiederholt in seinen zahlreichen Vorträgen zum Ausdruck gebracht. Zwar machte man von verschiedenen Seiten her der Bielefelder »Richtung« den Vorwurf der Nüchternheit. Kollege Lesemann konnte im Heft 9 des Jahr gangs 1930 auf Seite 254 in seinem Aufsatz: »Rausch oder Nüchternheit?« schreiben: »Ich breche eine Lanze für diejenigen, deren Arbeiten mit den Aus drücken nüchtern, öde und langweilig belegt werden . . .Jeder Versuch der gewaltsamen Steigerung nach der pathetischen Seite hin würde eine große Lüge sein.« — Verlogene Schnörkeleien haben in den Arbeiten der Bielefelder »Richtung« keinen Platz; denn der so viel geschmähte Sachlichkeitsfanatiker muß sich sein Gehirn freihalten von jeder Romantik, gerade weil er ein ner vöses Kind einer mechanisierten Zeit geworden ist. Seit zwei Jahren ist Professor Otto Kraft Leiter der graphischen Abteilung an der Bielefelder Schule. Wir freuen uns, feststellen zu können, daß auch er ein starker Förderer der Typo graphie nach der gestaltenden Seite hin ist und mit unserem Kollegen Lese mann erfolgreiche Berufsbildung im unbestechlichen Sinne notwendiger Ge genwartsforderungen betreibt. Es ist billig, »belustigend zu beobachten«, mit welch heißem Bemühen sich die »Sachlichkeitsfanatiker« für die Sauberkeit des typographischen Stils einsetzen, und die Romantiker brauchen nicht über rascht zu sein, wenn in diesem Kreise gegenüber den zur Verwendung kom menden Schriften auch eine große »unerwartete« Weitherzigkeit obwaltet. Es werden eben saubere Schriften bevorzugt! Kollege Lesemann schrieb am Schluß seines Aufsatzes: »Die Zeit wird kommen, in der viele empfinden, daß sie blind waren und sehend geworden sind. Dann verwandelt sich auch für die augenblicklichen Verneiner einer neuen Form des Ausdrucks die vermeintliche Nüchternheit in lebendigen Rausch, der Energien weckt zur Eingliederung in das große Gemeinschaftsschaffen.« Der Rausch umnebelter Romantik hat mit diesem lebendigen Rausch, der aus der Begeisterung entspringt, nichts zu tun; ihm wird keine Katerstimmung folgen, wie sie am Aschermittwochmorgen nach der weinseligen Romantik des Karne vals — auch in der Typographie — naturnotwendig eintritt. Sorgen wir also vorausschauend, daß keine Katerstimmung entsteht. a. g. beanstanden, daß die Nummer wie bisher hinter die Ortsangabe gesetzt wird. Zur Vermeidung der erwähnten betrieblichen Unzuträglichkeiten ist es nach einer Mit teilung des Deutschen Industrie- und Handelstages jedoch erforderlich, daß dabei allgemein einheitlich nach den fol genden Gesichtspunkten verfahren wird: 1. Die Kontrollnummer ist in den An schriften der Sendungen nach Orten mit nur einer Postanstalt hinter die Orts angabe in Klammern zu setzen, zum Bei spiel Firma N., Radeberg (23). 2. Bei Sen dungen nach Orten mit mehreren Post anstalten ist die Kontrollnummer durch einen Bruchstrich getrennt hinter die Be- zeichnungderZustellpostanstalt zu setzen, zum Beispiel Firma N., Dresden-A. 1/488, Albrechtstraße. Monotype-Ausbindestege. Die Monotype hat schon seit Jahren Vorrichtungen, mit denen Ausbindestege auf Cicerostärke und in jeder beliebigen Länge gegossen wer den können. Diese Stege haben eine zirka 12 mm breite und etwa Nonpareille tiefe Hohlkehle, die zur Aufnahme der Kolum nenschnur dient; auch der Knoten findet in dieser Hohlkehle noch genügend Platz. Sollte aber die Hohlkehle zur Aufnahme des Knotens in manchen Ausnahmefällen nicht ausreichen, so braucht der Drucker beim Schließen der Form beziehungsweise beim Formatmachen nur um jedeKolumne nochmals Ausbindestege mit der Hohl kehle nach innen legen. Einen Mangel an Ausbindestegen braucht er nicht zu be fürchten, denn die Monotype liefert ihm solche auf jedes Format und in unbegrenz ten, nur durch den Bedarf bestimmten Mengen. Natürlich können diese Aus bindestege ebenso wie andere Cicero regletten zum Sperren, zu Uber- und Unterschlägen usw. benutzt werden. Beim Umbruch von Anzeigenseiten geht es bekanntlich meistens recht dringlich zu, erstens, weil die Zeit tatsächlich drängt, und zweitens, weil — auch die Mitmen schen sich bezüglich des Drängeins nicht genug tun können. Also,jeder muß »schie ben«, und wenn dann die Zeitungs- oder Zeitschriften-Nummer heraus ist, dann tauchen allerlei Umbruchschäden auf. »Wie ist das möglich ?« lautet dann die altbekannte Rede. Nun ja, es soll nicht Vorkommen, daß z. B. auf der Familien seite einerTageszeitung ein Arzt bekannt gibt: »Zurückgekehrt!« und gleich darunter steht die Anzeige eines Beerdigungsinsti tuts. Aber so etwas kommt im Eifer des Umbruchgeschäfts ebenso vor wie das Nebeneinanderstellen zweier Anzeigen: »Kugelkäse (Holländer Art) empfiehlt, Pfund 80 Pf., die Molkerei in ...«, — »Wir sahen seine Herrlichkeit« (eine Predigt buchankündigung der Buchhandlung Gotthold Lämmchen). — So was wirkt peinlich! raw. Ausstellung Bielefelder Arbeiten. Im Aus stellungssaal des Verbandshauses in Ber lin sind seit Mitte Dezember Bielefelder Arbeiten zu sehen, die in überzeugender Weise das vorbildliche Schaffen der Kunst gewerbeschule Bielefeld zeigen. Auf Ein zelheiten kann hier Raummangels wegen nicht eingegangen werden, wir müssen uns darauf beschränken, den Gesamtein druck wiederzugeben: Ordnung in allen Dingen, ob graphischer Entwurf, ob Far benlehre, ob Typographie! —s.
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