In der Geschichte des Meißner Stadttheaters gab es noch nie eine Zeit die solch große Forderungen an Künstler und an die Kunst stellte, wie es in der Gegen wart der Fall ist. War es in früherer Zeit eine Stätte, die sich das feudale Bürgertum erhielt um wenn es hoch kam, Kunst um der Kunst willen zu erleben, es im allgemeinen jedoch nur als eine Möglichkeit der Unterhaltung betrachtete, so erwarten heute die fortschrittlichen Kräfte des Volkes vom Künstler und von der Kunst, daß sie ihm Hilfe und Stütze seien. Sie wollen in der Kunst die Wirklichkeit in der fort schreitenden Entwicklung begreifen und erkennen, um ihre Erkenntnisse von den Gesetzen des gesellschaftlichen Lebens zu festigen und zu vertiefen. Sie wollen durch die Kunst ihre optimistische Einstellung zum Leben unterstützt sehen und alle Sinne dazu beflügeln. Das Meißner Theater hat in der letzten Zeit durch eine zähe und mühselige Arbeit schöne Erfolge erzielt, wenn auch noch längst nicht alles Schwierige über wunden werden konnte. Wir sehen jedoch, daß es keine Anstrengungen scheut, um zum Beispiel die kulturelle Rückständigkeit des Landes mehr und mehr zu beseitigen. Massenorganisationen und Verwaltung, besonders die Volksbühne, werden hierbei noch mehr, als es schon geschieht, die Bemühungen des Theaters unterstützen, um den bereits in Bewegung befindlichen Zustand zu beschleunigen. Dieses Gemeinsame, dieses „das Ohr am Volke und an der Kunst des Volkes haben", ist unentbehrlich für die Entwicklung des Theaters, will es nicht zurück fallen in die Isoliertheit der letzten hundert Jahre. Ein hervorragendes Beispiel enger Verbundenheit gab das Theaterkollektiv durch Einstudierung, Aufführung und anschließende Diskussion von „Golden fließt er Stahl" in Riesa. Die Auswirkungen dieser engen, befruchtenden Zusammenar ei mit den Werktätigen in den Betrieben und auf dem Lande muß der neue r ei s stil der Künstler werden. Denn die demokratische Kultur entwickelt sich nicht in der Abgeschiedenhe^ den fortschrittlich wirkenden Kräften des Volkes. Auch das Theater er ^ pj- uns) . dann seinen großen Auftrag, wenn es, geliebt und verehrt vom ° ' ver _ als eine Waffe im Kampf um Frieden und Fortschritt einsetzt und ie ändern hilft. Oberreferent im Ministerium — 1. Vorsitzender