einer entsetzlichen inneren Leere. Meißen ist an dieser Entwicklung unbeteiligt, der Hof ist nach Dresden verlegt, auf der Burg ist es still geworden, und die Bürger haben mit ihrer zerstörten Stadt zu tun, die das Grauen des großen Krieges in furchtbarster Weise erleben mußte. Im 18. Jahrhundert stehen zwei Männer mit Meißen in Beziehung, die für die Entstehung einer neuen deutschen dramatischen Literatur von allergrößter Be deutung waren: Johann Elias Schlegel und Gotthold Ephraim Lessing. Schlegel wurde 1718 als Sohn eines kursächsischen Appellationsrates in Meißen geboren. Sein Bruder ist der Vater der beiden berühmten Romantiker Friedrich und August Wilhelm Schlegel, von denen sich August Wilhelm durch seine Shake speare-Übersetzung um das deutsche Theater hochverdient gemacht hat. Elias Schlegel war vor Lessing der tüchtigste deutsche Dramatiker. Seine zahlreichen Stücke, Trauerspiele und Lustspiele, sind heute vergessen. Sie verschwanden im Schatten der Großen, die nach ihm kamen, aber zu seiner Zeit zählte er zu den größten deutschen Dichtern. Lessing schätzte ihn außerordentlich hoch, und in Dänemark, wo er kursächsischer Gesandtschaftssekretär und Professor an der Akademie in Sorö war, wurde 1747 das neue königliche Theater in Kopenhagen mit einem Stück von ihm eingeweiht. Als er 1749 starb, erhielt er sein Grab in der Klosterkirche von Sorö neben dänischen Königen. Lessing, der hervor- Da.» Theatergebäude vor dem Umbau 1844 14