Wenn ich am Abend vor dem Spiegelglas Bei Lampenlicht zu meinen Schminken greife, Dann denke ich an dies und das, Verwundert, wie ich in die Ferne schweife. Ich male Masken auf die glatte Haut, Die ich geträumt, vielleicht einmal geschaut. Und seltsam anders wandeln sich die Züge, Sie scheinen fremd — und sind doch eure Züge. Heut trag ich Lumpen, dann ein Fürstenkleid Und steh doch mitten in der neuen Zeit. Heut bin ich jung, und morgen bin ich tot, Doch immer Flamme, die im Winde loht! Ich sprech für alle, die der Kunst sich weihten. Ich sprech zu euch, die ihr den Weg bereiten: Wir hüten unsrer Väter Erbe, Wir rufen auf zu neuem Sein. Auf daß die deutsche Kunst nicht sterbe — Vergiß nicht, Volk: Die Kunst ist dein! Hannes Döbbelin Oberspielleiter des Schauspiels