Günther Roennefahrt Kurzer Rückblick auf eine lange Zeit Viel mehr Raum, als hier zur Verfügung steht, gehörte dazu, von allem erzählen zu können, was mich mit dem Jubilar Dr. Eberhard Hanfstaengl verbindet, der am xo. Februar 1961 das 75. Le bensjahr vollendet. Möge mir erlaubt sein, von den Begegnungen zu sprechen, die sich auf einem begrenzten Gebiet zugetragen und von den ersten Fühlungnahmen zu einem umfang reichen Schriftwechsel, weiterhin zu persönlichen Kontakten entwickelten. Es fing ganz harmlos an. Ich hatte schon 1921 begonnen, das Material für einen Werkkatalog Spitzweg zu sammeln, und natürlich in erster Linie den Bestand an Originalen in den öffent lichen Sammlungen registriert. Da las ich im Jahre 1929 die Antworten, die eine Berliner Zeit- schriften-Redaktion auf ihre Umfrage von Galerie-Direktoren erhalten hatte, welches Bild jeder von ihnen in seiner Sammlung als das schönste und ihm liebste bezeichnen würde. Und siehe da: der Direktor der Städtischen Galerie München, Dr. Hanfstaengl, hatte das Original von Carl Spitzweg »Ausruhende Spaziergänger« genannt. War es auch kein Wunder, aus München eine solche Stimme zu hören, so wurde es doch für mich die erste Ideenverbindung zu dem Leiter einer Galerie, nachdem sich meine Korrespondenz bis zu diesem Zeitpunkt auf rein sachliche Anfragen beschränkt hatte, wenn die Kataloge noch nicht alle Angaben enthielten, die ich zu ermitteln trachtete. Von nun an wußte ich in München einen maßgeblichen Museumsmann, der meinem Anliegen ein besonderes Interesse entgegenbringen würde; aber eine Begegnung und der mündliche Gedankenaustausch fanden erst später statt. Von 193 4 bis 19 3 7 war Dr. Hanfstaengl in Berlin als Direktor der Nationalgalerie, und hier rief er mich zu sich, damit ich ein ihm vorgelegtes Spitzweg-Original, »Die Scharwache«, ansehen