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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.09.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910930025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891093002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891093002
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
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Oktober beabsichtigt der Monarch sodann zur Jagd nach Schloß HubertuSstock in der Schorfhride abzureisen. Voraussichtlich wird der Kaiser bei seiner Anwesenheit im Neuen Palais den Reichskanzler Herrn v. Caprivi zum Bortrage empfangen. Eine Sitzung de« KronrathS oder de« StaatSministeriiimS ist zunächst nicht in Aussicht genommen und dürfte auch nicht eher zu erwarten sein, al« bis die Minister wieder sämmtlich von ihrem Urlaub nach Berlin zurückgckehrt sind. Vom 8. Oktober ab wird auch der BundeSrath wieder seine regelmäßige» Wochcnsitzungen abhaltnl. ES hat sich in den Ferien ein ziemliches Material angehäust, welches zu erledigen ist, allerdings zum größeren Theil BrrwaltungS- sachen. Doch auch die Vorbereitung der für den Reichstag in Au-sichl genommenen Vorlagen und die Berathung des Etat- erheischen die Wiederaufnahme der Sitzungen. In RegierungSkreifrn gilt es als sicher, daß der Reich«, tag am 10. November, bi« zu welchem Tage er bekanntlich durch kaiserliche Verordnung vertagt worden ist, seine Arbeiten wieder aufnimmt. Für die Regierung liegt schlechter dings keine Veranlassung vor» den Reichstag zu einem früheren Zeitpunkt eioruberufrn, ebensowenig wird Präsident v. Levetzow die nächste Plenarsitzung auf einen späteren Termin an- beraumen. Der 10. November ist nach einer genauen Abwägung der Geschäftslage zwischen Bertretern der verbündeten Re gierungen und dem Reichstagspräsidium gewählt worden, und es liegt kein Grunhhvor, hiervon abzuwrichen. Arbeit genug findet der Reichstag alsdann »vzweisclhaft vor, zunächst den ReichShanShaltSetat, dann aber auch eine Reihe wichtiger Gesetzentwürfe. Trotz aller gegentheiligen Ausstreuungen gilt e« als sicher, daß die Vorlage zur Bekämpfung der Trunksucht an den Reichstag kommt, ebenso die Gesetze über den Verkehr mit Wein und über den Verkauf von Giften. Ebenso wird dir nicht minder wichtige Novelle zum Militair- pensionSgesetz vorbereitet, und sodann kann sofort in die zweite Berathung der Novelle zum Krankencasscngesctz ein getreten werden, über welche der Bericht der Commission bereits vorliegt und derentwegen hauptsächlich statt des Schluffes die Vertagung des Reichstags beliebt worden ist. Wenn im Uebrigen im Theil der Presse noch immer be- kauplet ist, daß die Heeresverwaltung besondere Vorlagen, welche neue Forderungen bedingen, in Aussicht genommen hat, so müssen wir diese Mittheilung wiederholt als unbegründet bezeichnen. Im Extraordinarinm treten allerdings, wie regel mäßig, neue Forderungen auf — wie auch in allen anderen Etat«. Für den Bau strategischer Bahne», für die Befestigung Helgolands werden die vorher angckündigten Forderungen erhoben. Im Uebrigen aber sind auch die meisten Forde rungen deS ExtraordinarinmS im Militairetat meist die Folgen früherer Bewilligungen, zumal für Umbauten zweite und dritte Raten. Im Reichsamt deS Innern wird eine Novelle zur Ge werbe-Ordnung vorbereitet, welche u. A. das Hausirgewerbe gewissen Beschränkungen unterwerfen soll, welche wiederholt durch Petitionen aus Handels- und Gewerbekreiscn befür wortet worden sind, ferner wird eine Novelle zum Genossen- fchaft«gesetz, sowie eine weitere Novelle zum Mnsterschutzgcsctz angekündigt. Durch letztere sollen besonders außer den Geschmacksmustern auch die Nützlichkeitsmuster geschützt werden. Auch gegen die sogenannten Abzahlungsgeschäfte wird eine Vorlage vorbereitet, welche von Eommiffaren des ReichSamtS deS Innern und des Reichsjustizamts vorberathcn wird. Außer den erwähnten, meist sehr wichtigen Vorlagen, die sämmtlich commissarische Behandlung verlangen, weisen wir schließlich noch auf die Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn und anderen Staaten hin, welche zwar nicht abgeändert werden können, aber doch auch jedenfalls im Plenum und in der Commission zu längeren Verhandlungen Anlaß bieten werden. Man wird uns bann zugeben, daß, wenn auch gar nicht« mehr hinzukomml und man sich mit der Erledigung von Initiativanträge», deren noch ein schöner Rest „ans Lager" ist, aus daS Aeußerste beschränkt, doch für sechs Monate reichlich Arbcitsstoff vorhanden ist. An der Börse tbeilte Herr Mendelssohn, der Chef der Firma Mendelssohn L Co., persönlich mit, daß sich dieses HauS sowie die Firma Warschauer <L Co. entschlossen haben, die Auflegung der neuesten russischen Anleibe in Berlin zu unterlassen. Es wurde ausdrücklich hinzu- gesügt, daß die« geschehe auS Rücksicht auf die erregte öffent liche Meinung. Wenn die beiden Bankhäuser sich in der Thal in Petersburg bereit« gebunden habe», bleibt es ihre Sacke, sich von der übernommenen Vcrpflicktuiig zu befreien. ES erfüllt uns mit Genugthuung, daß der in der Presse so kräftig zum Ausdruck gebrachten Stimme de« Nationalbewußtseinö Folge gegeben wird. Die Herren Mendelssohn und Warschauer thun aber damit auch daö Klügste — wer weiß, wclcke Folgen eingetreten wären, wenn sie aus ihrem Geschäft beharrt nnd dem Gewissen drr Nation „iS Gesicht geschlagen hätten Im Uebrigen constatirc» wir nockmal«, daß die dienstbeflissene Börsrnprcsse gelogen Halle mit der Meldung, daß den Herren Mendelssohn und Warschauer seitens der Regierung eine Aufmunterung zu Theil geworden ober gar der Wunich ge äußert worden war, in jener unpalrioliscken Weise vorzugehrn. Leipzig, 30. September. * Der commandirende General des l. ArmeecorpS, von Werder, bat sich zu den Beisetzungsseierlichkeileii für die Großfürstin Alexandra nack Petersburg begeben. * Heute ist e« ein Jahr, daß daS Socialistengesetz erloschen ist. Diesen Gedenktag hält die „Nationallidcrale Correspvndenz" würdig, ihm einige Worte zu widmen. Sie sagt: Bekanntlich hätte im Anfang des vorigen Jahres, als die letzte Entscheidung über die Fortdauer de« Socialisten- gesetz« im Reichstag getroffen wurde, die Regierung leicht eine Mehrheit für eine zeitlich unbeschränkte Fortdauer der wesentlichste» Bestimmungen deS Gesetzes erlangen können, wenn sic auf die AusweisungSbefngniß verzichtet hätte. Sie lkat dies nickt, sic bemühte sich nickt, die Zultiiiimung der Con- servativen zu dem Gesetz in dieser gemilderten Fassung zu er lange» und so fiel es eben mit IO!» gegen WStimmc» derNatio- nalliberaleii und der ReickSparlei. Die inneren Hergänge bei dem Verzicht der Regierung aus dieses Gesetz sind noch keines wegs genügend aufgeklärt; sie haben jetzt auch nur nock historische Bedeutung. Von praktischerem Interesse ist die Frage »ack der Wirkung des Erlöschens dieses Gesetzes. Man kann wohl anerkennen, daß die daran geknüpften Be fürchtungen bisher nickt in vollein Maße gerechtfertigt worden sind. ES ist beackteiiSwerlb, Laß sich jetzt, »ach emjäbriger Probe, nirgends, weder in RegicruiigSkrcise», noch im Volte, Stimmen regen, welche eine Wiederherstellung des Gesetzes oder einen aiidcrweile» Ersatz fordern. DaS ist ein Beweis, daß geradezu nnhaltbare Zustände bis jetzt nicht eiii- gelrctei, sinv. Die socialdemokratische Bewegung Kat sich allerdings seitdem erheblich lebhafter bclhätigt; in Ver sammlungen und in der Presse herrscht eine weit größere Regsamkeit; bei den vorige» Reichstag-Wahlen, die schon unter dem Eindruck der bevorstehenden Aushebung deS AuSnakmegesctzeS standen, baden die Socialrcmckratcn die absolut stärkste Stimmenzahl und eine bis dahin längst nicht erreichte Zahl von Mandaten errungen; wenn jetzt RcichStaaSwahl stattfändc, so würden sie wahrscheinlich noch mehr Erfolge haben. Soeben sxhen wir sie in die badische Kammer einziehen, wo sie bisher nie vertreten waren. Aeußer- lich hat die Bewegung seit Jahresfrist unzweifelhasst zu» genommen, waS allerdings nicht ausichlicßlich auf LaS Er^ löschen deS SocialistenaesetzeS, sondern auch auf manche andere Umstände zurückzufübren ist. Innerlich sehen wir andererseits wieder die Partei in einer so scharfen Zer klüftung, wie es früher nicht der Fall gewesen. Die größere Macht und Stärke verlangt auch positive Erfolge, und damit sieht es bei den Svcialdemokraten traurig auS. Sowie sie auS der Verneinung nnd Opposition, der Hetze und Agitation gegen das Bestehende heraustretcn, ihren Anhängern irgend eine erfolgreiche Leistung oder auch nur ein positives Ziel bieten sollen, versagen sie vollständig. Dazu Ob die Bewegung sich dauernd friedlich in »nseren Staats- organiSmuS einfügt nnd sich begnügt, mit gesetzlichen Mittel» daS Loos der Arbeiter zu bessern, wie sie es bisber im großen Ganzen gethan, oder ob sie einmal zu Aufruhr und Umsturz sortschreitet, wkr kann eS unternehmen, diese Frage beantworten zu wollen? Und damit bängt aufs Engste die andere Frage zusammen, ob der Staat auf die Dauer mit den jetzt ihm zu Gebote stehenden Mitteln der Abwehr aus- rnkominen vermag oder genölhigt sein wird, wieder nach schärferen Waffen der Nothwchr zu suchen. * Man schreibt der „Krciizzcitnng" a»S Königsberg: Wie ich auS Kreisen der Lstbabn höre, lag am Sonnabend Vormittag Befehl vor, in Trakchnen eine» Sonderzug »ach Alexandrowo bereit zu halten, da die Möglichkeit eines Zusammentreffens Kaiser Wilhelm's und des Zaren daselbst in daö Auge gefaßt wurde. Später kam die Abbestellung. Die „Kreuzzcitung" giebt diese sensationelle Meldung zwar unter Vorbehalt, halt dieselbe aber mit Rück- ksichl auf ibre Quelle für zutreffend. — Ohne Zweifel dürfte daS Zusammentreffen aus Grund des kühlen Benehmens des Zaren gegenüber dem Prinzen Leopold nicht stattgefundeii haben. * Bei dem Festessen anläßlich der Einweihung der Neckar brücke in Mannheim brachte der Großberzog von Baden einen Toast aus, in welchem er ermahnte, die Jugend zur Vaterlandsliebe anzuhalten, da auf der Jugend die Zu- tunft Deutschlands beruhe. * Die „Germania" ist entrüstet, daß die „National liberale Correspvndenz" ihr vorgeworfen batte, den Sieg der Socialdemokratie bei den Landlagswahlen in Mannheim mit hoher Genugthuung begrüßt zu haben. Tic batte allerdings nur die Niederlage der Nationalliberalen mit boher Genugthuung begrüßt, der ganz iiolkwendigen Consegucnz dieser Niederlage, dem Sieg der Socialdcmokrale», ein hcuchlcrisckcs Bedauern binzugesiigk. Dieses Bedauern ist um so heuchlerischer, als die Mannheimer Ultrainontanen den socialdemokratischcnSiegdirect hcrbcigefübrt haben. Mann heim ist ein Wahlkreis, der anilLheciid ebenso viel katholische als evangelische Wähler besitzt. Kein einziger ultramvntaiier Wahlmann ist gewählt, keine einzige nltramontane Stimme abgegeben worden. Wo sind diese Stimmen denn geblieben? Sie haben wohl nationalliberal gewählt? Nun, sie sind ein fach von vornherein auf die Socialdcmolratcn gefallen, was wir ja freilich sckon in llnzählige» Fällen erlebt haben und was Niemandem mehr Wunder »cbmen kann. Der National- liberalismuS ist der Vater der Socialdemokratie, so spricht der Ultramontane mit Entrüstung und wählt selbst einen Socialdemokraten. Und da müssen wir in dem Phrasen- sckund, der jahraus jahrein von den höchsten kirchlichen Stellen gegen die Socialdemokratie verbreitet wird» fort während nock kören, die katholische Kirche sei ein Bollwerk gegen den socialen Umsturz. * Die Einberufung des ColonialrathS dürfte, so schreibt die „Krenzzeitung", für die nächste Zeit wieder zu erwarten sein Tic Verhandlungen der Körperschaft in ihrer bevorstcbenden Tagung verdienen besondere Aufmerksamkeit, denn au« ihnen wird deutlich zu ersehen sein, ob die ReickS- regierung den Schutzgebieten gegenüber ans ihrem vorjährigen Standpunkte der möglichsten Beschränkung in alle» Ausgaben verharrt oder ob sie wenigstens tbeilweisc z» entgegengesetztem Verhalten sich entschlossen bat. Die neneslen betrübenden Ereignisse in Ostafrika baden bereits zur Einleitung einer Verstärkung drr Schutztruppr geführt, welche wahrscheinlich die Vrrinehrnng derselben um ein ganzes Drittel ihre« bis herigen Bestandes bewirkt. Schließlich ist schon im Juni die Ausarbeitung eines Gesetzentwurf» angekündigt, welcher die Zulassung fremder Gesellschaften auf deutschen Schutz gebieten regeln soll. Er stützt sich auf die Beschlüsse des ColonialrathS über dieselbe Angelegenheit. Seinem Erscheinen kann man bald entgegensetzen, da in Bezug hierauf knoe ^ L7L'"n.?. von Wissmann, die vor . Eelündlgt worden Eugen Wolf im „Berliner Tageblatt, Oliver Bochnmer Berein » StemPe l f a l sA » n H » H^nna" Worte,,, veröffentlicht d,e „Nheni,sch WesssäMch-^GK neuerdings eine Erklärung des Bahnmeisters Dahm n fassen scheid, welche den Bonner ausstellt. Weiter nimmt daS Blatt von einer «cu»eru,.g des Bahnmeisters Düpmann ,n Schwerte Nol.z. wc cher die gegcntheil.ge Behauptung aufstellt, dab er naml,ch kc,.e besseren als d.e .Krupp schen und k-.ne schlech -ren a S Me Bockumer Schienen kenne» gelernt habe. Die „Rheims«- Westfälische Zeitung" destt-eitet diese Behauptung durch tech nische Argumente und meldet, daß auf bE'r Verfügung Eiscnbabnmiiiist-rS Thtklen gegen den Düpmann die Dl« ciplinaruntrrsuchuug eingeleitet worden ist. -- DaS nltramontane „Münchner Fremdcnblatt schreibt aas Grund einer Unterredung mit dem dortigen Nuntius Der iüaqst« Besuch Herrn von Schlözer ^deim 9cunt,u« sei kein officieller acweMSchlözer tzabed^i alten Freund begrüßt. Die Besuche d'« ReichSkanz er« und -es preußischen Gesandten beim päpstlichen Stuhl seren übrigen« Kennzeichen de« gute» Emveruehmea« zwischen Vatikan und Reichsregierung. . * Die der österreichischen Regierung nahestehenden Blätter führen au«, daß als der hauptsächlichste Zweck der Kaiserreise nach Böhmen die Wiedergewinnung de« neckischen Volke« für den AuSgleichSgedaaken zu betrachten ser. „Vor Allem", schreibt eines dieser Organe, „beweist die kaiser- sich« Autwort die Fortdauer der Bemühungen, den inner« Fried« Böhmens zu erreich«. So Viele« auch dafür schon welche» der Kaiser gegen die panslawistischen Deiiionstratloncn ausgesprochen hat, wird vvn der Ncgierungöpressc scharf bcrvorgebvbcn. „Der Kaiser hat auch der panslawistischen Demonstrationen in der Ausstellung gedacht und gesagt, die selben seien unpatriolisch und hätten ihn schmerzlich berührt. Diese Worte richten sich gegen^die naive Politik der Gasse, welche in keinem monarchischen Staate und am allerwenigsten in Oesterreich Ungarn als politischer Factor anerkannt wird. Man läßt nicht die äußere Politik einer Großmacht von dem Straßenpublicum beeinflussen." * AnS Wien, 2!>. September, schreibt man: Für den 5>. Oktober sind vertrauliche Besprechungen von Ver tretern der Regierung, deS Lande« Nieder-Oesterreich und der Commune Wien unter dem Vorsitze de« Statthalter« anbcranmt über die beabsichtigten neuen Wiener Verkehr«aniagen. Die Be sprechungen sollen ununterbrochen täglich bi« z»m Abschlüsse fort gesetzt werden. Al« Grundlage dient et» vom Handelsministerium ausgestelltes und von sämmtliche» betheiligten Ministerien ge nehmigtes Programm, dem zufolge die Wiener Stadtbahn gebaut, der Wien-Fluß regulirt, ein Snstem von AbleitungScanälen beider- seit« de« TonancanalS »nd des Mieii-FInsseS angelegt und der Donaucanal in einen gegen Hochwasser geschützten Handel«- und Winterhafen »mgewandelt werden soll. Die Ausführung soll nach einem einheitlichen Gesammtplane erfolgen. — Ministerpräsident Graf Taasfe wird in kürzester Zeit daß Bett wieder verlassen. Bulletins werden nicht mehr ausgegebcn. * Die Pariser Blätter heben den eminent friedlichen Ton der letzten Rede des deutschen Reichskanzlers, General von Caprivi, bcrvor. Der „Tcnips" nennt es einen sehr willkommene» Zufall, welcher den Reichskanzler v. Caprivi und den Minister Ribot an demselben Tage dieselben FriedenS- gedanken außsührcn ließ. Der Dreibund wisse, daß daS französisch-russische Einvernehmen nicht beunruhigend sei. Der Reichskanzler v. Caprivi habe, indem er diese Thatsache con- siatirte, der ein wenig nervösen öffentlichen Meinung einen Dienst geleistet. Tic „Liberty" erklärt, die Situation sei niemals klarer dcfinirt worden. „La France" meint, Kaiser Wilbelm könne, wen» Europa sich thatsächlich in einem ruhigen Gleichgewicht befinde, sich zu den Resultaten seiner Politik beglückwünschen. * Auch in London haben die friedlichen Auslassungen Caprivi'ö und Nibot'S einen vortrefflichen Ein druck gemacht, der sich in den Leitartikeln der Blätter über die beiden Ministcrrcdcn widcrspicaclt. Die „Times" be grüßt die Erklärung Caprivi'ö, daß keine der Großmächte geneigt sei, den Frieden Europa« zu stören, weil sie wüßten, daß sie dadurch einen Krieg hcrbeisühren würden, der alle früheren Kriege in ihren Leiden und Folgen übertreffen würde, als Bürgschaft für die Anfrechthaltniig des Rat»» ,,„a Die „Morningpvst" sagt: „Die Zeiten sind längst vorüber, >n denen ein einzelner europäischer Staat sich znm Gebieter der Geschicke seines Nachbars aiifwerfcn konnte. General von Caprivi vcrstcbt augenscheinlich diese Thalsache, wenn er vlme Zeichen der Unriibe vvn der jüngsten Annäherung zwischen Frankreich und Rußland als dem Ausdruck bereits de,lebender Verbältuisse sprich,. Da wir diese Ansicht stets vertreten baben, können wir deren Bestätigung durch den deutschen Reichskanzler mit Vergnügen betrachten Es ist nicht immer der Fall, kaß der Friede» sortdauert. weil er von den ^ de" Menschen und Nationen gewünscht wird. Aber beute ,st cs gestattet, zuversichtlich zu sem. wenn auch ^.die Minister Frankreichs und Deuttckland« gute Grunde ,ur d.e von ,dnen auSactrücklen Meinungen br.gebracht haben " „Standard" me,nt. der Friede viel längere Zeit gesickert, als eS sonst der Fall sein wurde, wenn Deutschland weder die wachsende Stärke strank- re-chS oder Rußlands, noch selbst die Freundschaft fürchtet, die zwischen den beiden Reichen geschlossen und neu bcsicaclt worden. > v » * Bei dem IakreSmectmg der schottischen Home- rule r wurde ein Schreiben Gladstone'S verlesen,'worin sich derselbe dahin au-spncht, daß die gegenwärtig« Verhält- — mfriedMü nisse für Schottland nützt züfriedtrfftellend sei«. Da« schottisch« Volk sei so wie da« irische berechtigt, über die besteh«»«» Zustände sich sei» eigene« Urtheil zu bilden. * Wie vrrlantet, Hab« der Sultan den König von Italien ersucht, den Baron Blawc, der sich um di« zwischen beiden Staaten bestehenden Beziehungen sehr verdient gemacht habe, al« italienischen .Botschafter in Konstantiuapel zu belassen. * Die Ankunft de« König« von Ruminir, in Monza ist auf heute Nachmittag verschob« Word«. Der König wird um 6 Uhr mit dem Hofrug« eintreffen, um 8 Uhr findet daS Galadincr statt. Dre Königin Margaretha ist gestern bereits zur Begrüßung de« GasteS nach Monza gereist. Der König von Italien ist vom Ministerpräsidenten v. Rudini, der König von Rumänien von FloreScu begleitet. * Die römisch« „Opiniooe" erklärt, der Besuch de« König« von Rumänien bezwecke nur, dem König und der Königin von Italien für ihre Ttzeiluahme anläßlich der Krankheit der Königin von Rumänien zu danken. Ein« politischen Zweck habe der Besuch de« König« nicht. * Die republikanische Partei in Spanien veranstaltet in allen größeren Städten öffentliche Versammlungen, in welchen gegen jede Parteinahme Spanien« in einem Knege gegen Frankreich Protest erhoben werden soll. In Carthagena und Valencia mußt« die angrkündigten Versammlungen Mangel« Betheiligung au-fall«. * Ein Petersburger Brief der „Polit. Eorr." begründet di« Fernhaltung Rußland« von der tzlottendemov- stration in China damit, daß e« nicht ,m Interesse Ruß land« liege, zur Stärkung der chinesischen Centralgewalt bri- zutragr» und den Einfluß England« in China zn erhöhe». * Dem »Temp«" wird au« Port Said gemeldet, seit Anfang August hatten sieben Dampfer mehr al« 8000 türkische Soldat« nach Dem« gebracht. Der Aufstand sei bisher keinXwege« medergeworfen. * Nach einer Meldung auS Mo«kau, die über London kommt, concentrirt Rußland große Truppenmassen an der afghanischen Grenze, angeblich um die englische Diplomatie in Europa z« heeiufiussen und der Unabhängigkeit särchnt- licher dortiger kleiner Staat« ein E»d« zn machen. * AuS Guatemala brachte ein amerikanisches Blatt Meldungen, demzufolge die dortigen Bewobner gegen den Präsidenten BarillaS sich erklärt hätten. Es sei darauf zwischen der Bevölkerung und den Truppen zu einem Kampfe gekommen, welcher 3 Tage gedauert habe. Die Infanterie sei zuerst von der Bevölkerung zurückgcschlagcn worden, darauf seien Kanonen gegen die Ausrührer gerichtet worden. Die Zahl der Todten wird etwa ans 500 angegeben. Schließlich habe BarillaS den Aufstand unterdrückt. — Der Nachricht folgt daS Dementi auf dem Fuße. Weder in Mexiko noch in Washington will man etwas davon wissen. Wahrscheinlich handelt eS sich um einen der gewöhnlichen Aufstände. * Telegramme der „Times" ans Singapore und Shanghai melden, daß die bei der Negierung erhobenen Beschwerden nutzlos seien, weil letztere nicht im Stande sei, die Soldaten in Hunau im Zaume zu halten, eS sei denn, Li bringe eine Flotte dahin. DaS Gerücht über eine fremde Mitwissenschast betreffe lediglich Waffenschmuggeleien, welche durch einen Officier Namen« Mason begangen seien. Der selbe wurde verhaftet. Wie eö scheint, sicherte er erst seinen Nutzen und vcrrielh nachher die Ausrührer. Mlitairischer. Moltkc über die MaaSbefcftiguiigcn * Der verstorbene Baron Lahure hatte den König Leopold bei seinem Besuche im vorigen Jahre nach Berlin begleitet. Bei seiner Rückkehr schrieb er seine Reiseerinnerungen nieder. Dieselben wurden als kleine Broschüre, aber nur in einer Anzahl von AI iiumerirten Hefte» gedruckt, die aber nicht in den Buchhandel kamen. Der Brüsseler Korrespondent der Lütticher „Meus/' veröffentlicht nun au« diesem Schristchen eine Unterboltung Lahure « mit dein Feld- inarschall MoUke bezüglich der Maaßfort«. Man erinnert sich noch der in der letzten Kammertagung wegen dieser Fort« gemachten schweren Angriff« nicht nur gegen General Brialmont und die Regierung wegen deren Cvnslriiction und der großen Ueber- schreitiingen der Kostenanschläge, sondern auch der dabei gefallenen Andeutungen, daß hier Deutschland im Spiel« sei und im Falle eines Krieges mit Frankreich dieselben besetzen würde. Rainenilich aber suchten die bekannte Madame Adam imd Consorten diese Cr- siudiingeii zu ihren Hetz- »nd Rcclamezweckcn zu verwerihen. Die Veröffentlichung der Unterhaltung Lahnre's mit Moltkc strafte diele Ausstreuungen vollends Lüge», die ja schon in der kainmer von der belgischen Regierung gebührend zurückgewiescn worden sind. Wir geben de» Wortlaut der Aufzeichnungen Ladure's. Nach einem Austausch von Liebenswürdigkeiten erkundigte sich der Feldmarschall »ach der Gesundheit deS Generals Brialmont und sagte: „Sie kennen die volle Werlhschätzung, die ich für ihn hege, der ist doch wohl nicht zurückgctreten, nicht wahr?" „Ter General Arial- mont findet sich recht wobt und die Armee hat noch immer die Genugthuung, ihn zu besitzen; er arbeitet viel an der Vollendung des großen Werke«, welche« er unternommen bat, an den Be festigungen der Maas." — „Ja", antwortete der Marschall, und eine sehr ernste, fast strenge Miene aniiebincnd, indem er mich mit seine» kleinen, stechenden Augen anblickte, fuhr er, indem er sich in seiner ganzen Körperhöhe aufrichiete, fori: „Aber warum beicstigc» Sie denn die Maas?" — Ich gestehe, das; diese Frage, von einer solchen Persönlichkeit an mich gerichtet, mir ebenso ungeheuer und interessant al« plötzlich vorkam; in einem Augenblick, rasch wie der Blitz, erinnerte ich mich an Alle«, was in dieser Beziehung in Belgien und Frankreich geredet und geschrieben worden war, und an Madame Adam, welche behauptete, daß wir die Maas aus aus drückliche- Verlange» Deutschland« befestigten, während hier der Chef der deutschen Strategie mich fragte: „Warum befestigen Sie die Maak?" „Aber. Herr Marschall", antwortete ich ihm sogleich, ohne in die Geheimnisse der Götter etngcweidt zu sein, „vermuthlich, daß wir die Mao« befestigen, um während de« Frieden« unseren festen Willen z» erhärten, unsere nationale Unabhängigkeit zu er- halten, und daß die Befestigungen im Falle de« Kriege« den Ope- rallonkn unserer Armee als Stütze dienen." — „Ihrer Armee? Aber, i» den Verhältnissen, in welche» diese sich befindet, wird die ganze Armee, welche Eie mobilisiren können, nothwendiger Welse durch Ihre Befestigungen von Antwerpen »nd der - ^oas in Anspruch genommen werden Sie werden keine Feldarmee mehr haben, oder eine so geringe... Und dennoch, was werden Sie . öS"
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