Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.10.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911010013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891101001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891101001
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-10
- Monat1891-10
- Jahr1891
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Abonnementspreis kn der Hauptexpedition oder den im Stadt» bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestelle» abgeholt: vierteljährlichäl 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus 5.56. Durch die Post bezogen sär Deutschland und Lesterreich: vicrteliährlich »> 6.—. Direkte tägliche Kreuzbandjendung ins Ausland: monatlich 9.—. Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich '/-? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. Ue-action und Expedition: JohanneSgaffc 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge öffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ott« »lemm'S Sortim. (Alfred Hahn), Universitätsstraße I, Louis Lösche, Katharinenstr. 14, Part, und KönigSplatz 7. Truck und Verlag von E. Pvlz in Leipzig. Morgen-Ausgabe JnsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die llgespaltene Petit- »eile 20Reklamen unter dem Redactions- slrich (4gespalten) Ü6^j, vor den Fami!-n- uachrichten (6 gespalten) 40^. Lbend-AuSgab«: die Kgespaltene Petitznle 40^ Reel amen unter dem Redaetiousstrich <4 gespalten) 1 >l, Familieunachrichteu und Anzeigen verlorener Gegenstände (ögespalten) 20^. Gröbere Schristen laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffrrnsotz «rch höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgea-AuSgabe, ohne Poslbcsörderung 60c—, mit Poftbejörderrmg 70.—. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, HaildelsHeMsvcrkehr. Zur gefälligen Seachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 11. Oktober, Vormittags nur bis S Uhr geöffnet. Lxp6<1it!ttn ÜL8 l-eipLixer laxedlattes. Sonnabend den 10. October 1891. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Wir haben beschlossen, die auf dem ehemaligen Dreyzehner und Fricke'schen Areale angelegte, von der Zweinaundorfer nach der Felix^Ztrotze in Leipzig-Anger-Crottendors führende Strotze Vichorius-L kratze und die von Leipzig-Neuschlcutzig nach Leipzig-Altschleutzig führende bisherig« sogenannte Hauptstratze Nöinirritz-Ltratze zu benennen, sowie den südlich vom Eilenburger Bahnhofe in Leipzig-Reudnitz gelegenen Theil der Münster-Straße als obere Münster-Stratze, den nördlich vom Eilenburger Bahnhöfe gelegenen Theil dieser Straße als untere Münster-Straß» zu bezeichnen. Leipzig, am 6. October 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. CichorinS. 3825. 3827^ 3829. ^ 1086. 1084. 1082. Wohnungsvermiethung. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen früheren RathhauS- grnndstnck in Leipzig-Anger-vrottendorf, Zweinaundorfer Straße Nr. I, ist eine im 2. Stockwerk gelegene, aus 2 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung von jetzt ob gegen halbjährige Kündigung anderweit zu vermtethen. Miethgesuchc werden auf dem hiesigen Rathhause, erstes Stockwerk, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, am 6. October 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 2983. Ör. Tröndlin. Krumbiegel. Erstatteter Anzeige zufolge ist das für Marie Eichhorn aus Mühlberg a. E. von der dortigen Pvlizciverwaltung am 2. Januar 1884 ausgestellte Dienstbuch in hiesiger Stadt verloren gegangen. Wir bitten, das Buch im Ausfindungssalle an uns adzuliefern. Leipzig, den 6. October 1891. TaS Polizriamt der Stadt Leipzig. I. 3939. Bretschneider. G. Wandlungen. Noch zu keiner Zeit bestand eine so große Regsamkeit auf allen Gebieten der menschlichen Entwickelung, die sich über die ganze civilisirtc Erde verbreitet, als gegenwärtig. Europa hat zwei große Kriege in den letzten zwanzig Jahren durch gemacht, den deutsch-französischen und den russisch-türkischen, wir baden den sogenannten Cnlturkampf gehmbt, die socia- lisiische Bewegung bat in derselben Zeit an Bedeutung und Ausdehnung gewonnen, vielleicht sogar schon ihren Höbepunct überschritten. Die Großmächte haben sich gegenseitig in Rüstungen überboten; seit dem Jahre 1884 ist die Colonial- bewcgung hinzugetrctcn, England hat Egypten besetzt, und in Asien ist der Gegensatz zwischen den russischen und den englischen Interessen schärfer geworden — aber das Alles reicht nickt entfernt heran an die Spannung und Viel gestaltigkeit der heutigen Lage. Der Schwerpunkt liegt gegenwärtig in dem Vcrbältniß deS Dreibundes zum Zweibund und nächstdem beansprucht der Gegensatz zwischen Rußland und England in Bezug auf die orientalischen Verhältnisse und auf Asien die allgemeine Aufmerksamkeit. Die internationalen Angelegenheiten haben heute entschieden den Vorrang vor den inneren Interessen der einzelnen Staaten, und auch auf diese Interessen haben die internationalen Einflüsse eine bestimmende Wirkung erhalten. Die wirthschaftliche Wohlfahrt hängt heute in erster Linie von den Handelsverträgen mit den übrigen Staaten ab. Der Aus tausch der Erzeugnisse der verschiedenen Länder nach Grund sätzen, welche Lickt und Luft gleichmäßig vertheilen, welche der Natur der einzelnen Gebiete die gebührende Rücksicht schenken, ist die wichtigste Angelegenheit, welche die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigen kann, denn auf der zweckmäßigen Regelung dieser Frage beruht die Zukunft aller Betheiligten. Wir haben gesehen, mit welcher Sorgfalt die Interessen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns bei den Berathungen in Wien abgewogen worden, wie Landwirthschaft und Industrie mit einander in Wettbewerb getreten sind, um, jede für sich, die möglichst vortheilhaftcn Bedingungen für die Einführung ihrer Erzeugnisse in den anderen Staat zu erzielen. DaS hat zurllckgewirkt auf die heimischen Verhält nisse, cS ist in Folge dessen die Suspension resp. Herabsetzung der Getreidezölle unmöglich geworden, und die Vertreter der Eisen- und Weberei-Industrie haben auch Harle Kämpfe auS- gefochten, um ihre Interessen wahrzunehmen. In der Schweiz handelt cS sich um die Zölle auf Käse und in Italien um die Weinzöllc, aber eS scheint, daß schließlich die dem Abschluß der Verträge noch entgcgen- stehenden Hindernisse beseitigt werden, und daß der große Zollbund zu Stande kommen wird, welcher den größten Theil deS europäischen Festlandes vereinigt, um sich gegen die AbschließungSbcstrebnngen Nordamerika- und Frankreichs zu schützen. Daß man in Frankreich an dem Schutzzoll- Programm Msline'S scsthalt, hat sich erst neuerdings wieder bestätigt durch den Antrag der Kammercommission, die Beschlüsse deS Senat- wegen Aufhebung der Zölle auf Roh stoffe abzulehnen. Frankreich setzt seine Cayitallraft gegen die ProduclionSfähigkeit der Mehrzahl der übrigen europäischen Staaten rin, um den Eingang fremder Erzeugnisse hoch zu besteuern in der Hoffnung, den eigenen Ueverschutz unter günstigen Bedingungen auSführea zu können. Die Exporteure Frankreichs stehen diesem Experiment bedenklich gegenüber und fürchten, isolirt zu werden. Hier steht Behauptung gegen Behauptung und die Richtigkeit der einen kann nur durch die Erfahrung bewiesen werden. Mit der Bewegung auf dem Gebiete deS internationalen Handels steht diejenige in Bezug aus den Arbeiterschntz in Wechselbeziehung; bestimmte Maßregeln zum Schutz der jugendlichen und weiblichen Arbeiter können nur auf dem Wege internationaler Vereinigung dnrchgcführt werden, ebenso wie die Feststellung der Dauer des Arbeitstages. Auch in dieser Beziehung haben die Bestrebungen der neuesten Zeit beachtenswert^ Fortschritte anfznweisen, wenn auch »och viel zu lhun übrig bleibt, bevor der Zweck als erreicht be trachtet werden kann. Das ist die friedliche Seite der Bestrebungen unserer Zeit, aber leider wiegt die kriegerische vor. Die öffentliche Meinung wird in einem Grade von der neuen Gruppirnng der europäischen Mächte beberrscht, daß fast alle Meldungen aus den europäischen Centralpuncten die Frage betreffen, in welcher Beziehung die Mächte des Dreibundes zu Frank reich und Rußland stehen. Die friedlichen Reden der deutschen Minister v. Caprivi, v. Berlepsch und von Heyden sind mit derselben Befriedigung ausgenommen worden, wie die de- französischen Ministers des Auswärtigen Ribot in Bapaumc, weil das Bedürfniß nach Frieden in Deutschland nicht geringer ist als in Frankreich, und die Reden, welche bei der Enthüllung des Garibaldi-Denkmals in Nizza gehalten wurden, sind in Italien auch wesentlich aiH ihre friedliche Bedeutung geprüft worden. Es ist besonders hervorgchoben worden, daß nach diesen Reden Frankreich nicht die Absicht hat, die Wiederherstellung der weltlichen Macht des PapsteS irgendwie zu unterstützen. Damit ist nun freilich sehr wenig geihan, das sind alles nur ganz unzureichende Zeugnisse für die Sicherheit deS Friedens; der Friede ist nur dann gesichert, wenn überhaupt keine Zweifel an seiner Sicherheit bestehen. Wenn man niit größter Sorgfalt Alles sammelt, was als Symptom friedlicher Lage aufgefaßt werden könnte, dann be finden wir uns in dem Zustande, der nun schon so lange herrscht, in dem deS bewaffneten Friedens, also eines Zu standes, welcher die Gefahr eines Krieges fortdauernd in sich trägt. Die Blicke Europas sind stets ans die Westgrenze Ruß' lands gerichtet; die ununterbrochene Verstärkung der Garni sonen an dieser Grenze, die Verlegung des General-Com- mandos eines neuen Armeecorps nach Dorpat, die Ansamm lung großer Truppenmaffen an der rumänischen Grenze sind gewiß nicht dazu geeignet, die Zuversicht auf die friedlichen Absichten Rußlands zu erhöhen. Es bereiten sich aber noch andere Kämpfe, und zwar in Asien vor. Die chinesischen Angelegenheiten haben im Laufe der letzten Monate eine Gestalt angenommen, welche einen Zusammenstoß zwischen Ehina und den europäischen Mächten sehr nahe rückt. Wenn auch die Neigung der chinesischen Regierung nicht zu verkennen ist, den berechtigten Wünschen der beleidigten europäischen Mächte zu entsprechen, so setzt doch die in allen Kreisen der chinesischen Bevölkerung, besonders "eere und im Beamtcnthum bestehende Feindschaft gegen im s? die Europäer diesen Bestrebungen ein Ziel. Die chinesische Regierung läuft Gefahr, selbst das Opfer dieser Bewegung u werden, wenn sie den in der Bevölkerung herrschenden orurtheilen nicht Beachtung schenkt. Endlich rückt die Entscheidung zwischen Rußland und England in Asien immer näher; die beiderseitigen Interessen sind schon wieder wie schon vor fünf Jahren in Afghanistan so jetzt in Kaschgar aneinander gerathen. England wacht eifersüchtig über die Erhaltung seines Gebietes und erhebt großen Lärm, sobald cs sich durch die Russen in seinen Rechten beeinträchtigt glaubt, aber die Russen handeln, während England schreit, und Thaten haben von jeher'mehr bedeutet als Worte. Es steht heute Alles auf dem Puncte der Entscheidung, eS bedarf nur einer gemeinverständlichen Thatsache, um die Bewegung inS Rollen zu bringen. Hoffentlich wird diese Thatsache noch lange auf sich warten lassen, was um so mehr zu hoffen ist, als die Verantwortung für einen Friedensbruch zu groß ist, als daß sie Jemand auf sich nehmen möchte. * Leipzig, 10. Lctober. * Die Trauerfeierlichkeiten für den verewigten König nahmen gestern um 10 Uhr im Marmorsaale deS königlichen Residenrschloffes mit einem Gottesdienste ihren Anfang. Demselben wohnten der Kaiser, der König Wilhelm Ib, die Königin Olga, Se. K. H Prinz Heinrich sowie sämmtliche zu der Beisetzung hier eingetroffenen Fürst lichkeiten bei. Um ll Uhr setzte sich der Zug unter dem Geläute sämmtlicher Glocken in Bewegung. Der König ging zwischen Sr. Majestät dem Kaiser und dem Großberzog von Baden. Es folgten alsdann die übrigen hier anwesenden Fürstlichkeiten; dann folgte der prachtvoll decorirte Leichenwagen. Der Trauerrede lag der Text zu Grunde: „Der Herr, Dein Gott, ist bei Dir, Dein starker Heiland!" Die Beisetzung des Sarges in der Gruft erfolgte unter Kanonendonner. * Zum Empfange des Kaisers in Stuttgart am Freitag waren außer dem Könige auch die Prinzen deS württembergischen Königshauses, sowie der Prinz Heinrich von Preußen, welcher bereits um 4 Uhr 5 Minuten angekommen und vom Könige empfangen worden war, und die Generalität auf dem Bahnhofe anwesend. Eine Ehrencompagnie war der Trauer wegen auf dem Bahnhofe nicht aufgestellt. Die beiden Majestäten be gaben sich in Begleitung deS Prinzen Heinrich alsbald zu det im Schlosse aufgcbabrten Leiche weiland König Karls. Hier legte der Kaiser einen Kranz nieder und verrichtete ein stille- Gebet. Auf dem Wege zum Schlöffe wurden die Majestäten von dem zahlreich versammelten Publicum ehr- erbietigst begrüßt. * Der „ReickSanzeiger" bringt einen Bericht deSLieute nantS Tettenborn an den Gouverneur von Soden über dir Expedition ZelcwSki's. Darnach wäre, wie un- durck Fernsprecher mitgetheilt wird, die Expedition am 17. August früh 7 Uhr in einem dichten Busch angelangt, als plötzlich von der Seite her in einer Entfernung von SO Schritt in großer Ueberzahl auftauchrnd« Wahehe« dieselbe Auuahmeschluß für Zuseratr: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Nbr. Morgen-Ausgab«: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein« halb« Stunde früher. Inserate sind stets au die Erpedtttsa zu richten. 85. Jahrgang. anqtisfcn und Milttu m die Di"/Lsk-ö- ^fl-beu dieselbe nur zwe. Mol feuern^ konn^ ^ von den Wahches verfolgt, -rettend ^ ^ sterbende datcn einen Hügel, auf dem Träger. W^h-S^^rn und verwundete Krieger durch eu ^Me deSLieute- -S.tt«^ sammelten die S.anale 00 Soldaten und 7" Träger. ^ WWZ-WW auf Eseln reitend niedergemacht worden. Von den ungefähr 3000 Mann zählenden Feinden sind mindestens 700 gelobtet, d^ter 7e?^ Biedermann erlag am 17. August den schweren Verletzungen. * Das vollständige Mitgliederverzeichn.ß des demnächst zu berufenden Colon ialrathes ist das folgende: Colin. Geh. Lwt'ratk, Stuttgart; v. Hansemann, Geh. Commerzleiirath, Berlin- HernSl.eim, Director der Jaluit-Gescllschaft, Ham burg vr Herzog. Wirkl. Geh. Rath, Staalssecretair m Berlin; vr.' Hesper, Ehrendomherr in Köln; v. d. Heydtz Bankier, früher in Elberfeld, fetzt m ^^lm, Fürst zu Hohenlohe Lanacnburg, Langcnburg; v. ^taats- minister a. D.. Berlin; vr v, Jacob,. W.rkl. Geh- Ra h, Staatssecrctair a. D., Berlin; Kractke, Geh. Ober Postrath, Berlin; Langen Geb Eommerr.enrath Köln, Lucas, Director der Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft, Berlin; Graf Joachim Pfeil. B-rl.n; vr Scharlach, Rechtsanwalt in Hamburg; vr. Schroedtr-Pogj^low, Tnrector der Deutsch-Ostafrikanischcn Plantagenge,ellschaft, Berlin; vr. Schwcinsurth, Professor, Berlin; I. Thormablen, Kauf mann in Hamburg; Vohsen, Consul a. D., Berlin; Weber, Bice-Consul a. D., Berlin; A. Woermann, Kaufmann, Ham burg. Ueber die Vorlagen, mit welchen sich der Colomal- rath beschäftigen wird, verlautet noch nichts Bestimmtes. * Der Statthalter von Hohenlohe, welcher heute Al>e„d 5 Uhr von seinem Sommerurlaub nach Straßburg zurückkebrt, wird am Bahnhöfe von den in Straßburg woh nenden Abgeordneten zum LandeSauSschuffe empfangen werden, welche ihm ikren Dank für die Erleichterung de« Grenz verkehrs zum Ausdruck bringen wollen. * AuS dem Großherzogthum Hessen wird ge schrieben: In unserm lieben Baterlande hängt doch noch so mancher alte Zopf, der abgeschnitten werden könnte. Zum Beweise dessen sei eine Geschichte erzählt, deren Wahrheit dieser Tage an Gcrichtsstclle erwiesen wurde. Hier in Hessen giebt eö nämlich einen Ort, Kirnbach genannt, der theils hessisch, 'theils badisch ist. Was die Staatsangehörigkeit der Einwohner anlangt, so richtet sich diese, wie die „N. Hess. Volksbl." mit theilen, nach derjenigen der Häuser; neuerbaute Hofraithen werden in einer bestimmten Reihenfolge Hessen oder Baden überwiesen. So ist cS denn nicht erstaunlich, zu hören, daß ein Wobiiungswechsel aus einem Hause, welches Baden zu- getheilt ist, in ein hessisches den Wechsel der Staatszugehörig- keit zur Folge hat und den Betreffenden zur Naturalisation zwingt. Nicht minder merkwürdig ist eS, daß Kirnbach zwei Bürgermeister besitzt, von denen der eine der „dirigirende" ist. Er hat gewisse AufsichtSrcchtc wahrzunchmen, so die Visitation deS „Condominatsrechners". Alle drei Jahre giebt der eine Bürgermeister dem andern den Directionsstab ab. Ebenso wird betreffs der Rechner unter den hessischen und badischen Bürgern abgcwechselt. * Bei der in Mannheim vorgenommenen Wahl einer Abgeordneten grundherrlichen Adels unterhalb der Murch für die erste badische Kammer wurde der Führer der badischen gemäßigten Conservativen Freiherr von Goler-Lichten- thal einstimmig gewählt. * Der seiner Zeit viel genannte erste Präsident deS Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, Bern- hardBecker, ist, dem „Vorwärts" zufolge, gestorben. Allerdings sind dem genannten socialdemokratischen Organ das genaue Datum, der Ort und die näheren Umstände seines Todes noch nicht bekannt. Becker hatte sich aus der Oeffent- lichkeit vollständig zurückgezogen und war in den letzten 15 Jahren seines Lebens außerhalb alles Zusammenhanges mit der Socialdemokratie. Der Verstorbene hatte schon anfangs der 80er Jahre seine „Enthüllungen über das tragische Lebensende Ferdinand Lassallc's" einer Neubearbei tung unterworfen, zu deren Veröffentlichung er jedoch bei Lebzeiten nickt gelangte. Nunmehr dürfte dieselbe, nach Mei nung deS „Vorwärts", demnächst zu erwarten sein. * DaS „Berliner Tageblatt" empfängt von seinem Bericht erstatter in Zanzibar folgende briefliche Nachrichten: General MathewS, der frühere Commandant der Sultan- truppen, ist mit der letzten englischen Post wieder zurackgekehrt. Er übernimmt den Posten eines englischen GcneralconsulS im Sultanats- gebiete Mombajsa. Vermuthlich wird er sein Hauptquartier einst, weilen nach Taveta verlegen. Er ist ein angenehmer Nachbar im Kilimandsckaro-Gebiete. Mit Land und Leuten seit 14 Jahren vertraut, aufrichtig, sich jeder Agitation enthaltend, ein Feind klein- licher Grenznörgeleien, wird er von uns Deutschen herzlich willkommen geheißen. — Englische Mission aire der „Uuiversit? Lkj^iou 8vaiet5 predigen in Zanzibar jetzt jeden Tag im Freien in der Suahe'i-Sprache. Als sch gestern hinter dem SultanS^Sesängnisse voruberging. waren drei der Mlssionaire mit «erlesen der Bibel beschäftigt. Dos Publicum bestand au- einigen Bootsjungen. Lastträgern, vorübergehenden Brodverkäuseriunen und Wasser- tragerinnen, die sich dabei lebhaft unterhielten und sich über die merkwürdige Art, das Evangelium zu verbreiten, zu amüsiren schienen. Ernst wird diese Art des Bekehrung-Versuches vom Neger 7 bekochtet es als einen kleinen ZeiwerkAb, ÄÜnÄ" m u°d lacht dann über die „dummen MufunguS , die sich am Hellen Tage auf «inen Steinhaufen stellen um au« einem Buch« vorzulesen: „Die Neger möchten doch »u ihnen kommen, sie seien gut, sie Hütten ihnen niemals ihr Land ab- genommen, sie seien Engländer, der Engländer aber lieb, den N.qer ^ Vak*- der Deutsch« liebe den Neger nicht, der Deutsch« md^kblnkk' b«n Neger sein Land abgenommen .wer den" Inhalt ^.-^'^Ubeilungen Seite darauf aufmerksam gemacht, daß sich dieses Schauspiel seit einiger Zeit jeden Tag vollziehe und daß sich der Inhalt dieser Borträge gegen uns Deutsche richte! — Wenn auch vergrößere Theil der Reger darüber lachte, etwas von diesem groben Unfug bleibt doch immer hängen. * e> * AuS Reichend erg, 9. October, meldet unser Cor- responbent: In Angelegenheit d-ö Nosenthaler Bomben- atteotates fanden heute und gestern in den umliegenden FabrikSortschaslen HauSdurchsuchunHen statt, die jedoch sämmtlich ohne Resultat blieben. Tagtäglich laufen bei den Sichcrhcitsbehörden Anzeigen ein von Personen, welche nach der ausgesctzten hohen Belohnung streben und jede nur irgendwie in Zusammenhang mit dem Attentate zu bringende Acußerung für wichtig genug halten, damit die Sicherheitsbehörden zu belästigen und zu vielfachen, nutzlosen Anstrengungen zu veranlassen. Auch die von Tranten au in alle Windrosen gegangene Meldung von dem Auf- fin den einer Spur der Urheber des Attentates dadurch, daß ein in Trautenau derzeit arbeitender Maurer aus Roscnthal, welcher am 30. September in seiner Hcimath weilte, eine Acußerung gehört haben wollte, welche später scheinbar wenigstens auf ein beabsichtigtes Bomben alten tat Hinzuzielen schien ' ist belanglos. Die eingehenden Nachforschungen ergaben, daß an diesem Abende (30 September) von einigen czechischen Arbeitern in Roscnthal geäußert wurde: „llV duckon domlmräirovat" (die werden bom- bardiren) oder „Io ducko bombarckironLni^ (daS wird ein Bombardiren werden), was nur zu übersetzen ist mit „Böllcr- schießen". Entgegen allen anderen Meldungen muß nur wieder constatirt werden, daß eine greifbare Spur zur Eruirung der Attentäter bisher leider nicht gefunden werden konnte, j * Der österreichische Reichsratb wurde nach mehr monatiger Pause wieder eröffnet. Den Berbandlnngen desselben, wenn sic auch mehr wirthschastlichcn Fragen ge widmet sein sollen, wird doch vom politischen Standpuncte mit Interesse entaegengesehcn. Zwar liegt der Schwcrpunct des böhmischen Ausgleiches im Prager Landtage, aber in Wien wird eS sich zeigen, wie weil die Jnngczcchen ihre Feindseligkeit gegen die berechtigten Forderungen der Deutschen treiben, wie sie der versöhnenden Action deS Kaisers ent gegen zu kommen gedenken. Auch die südslawische Frage, die in Laibach und Zara genährten, in Agram auf der Ausstellung zur Sprache gebrachte» kroatischen Großmächte, träume werden ihre Schatten in das Wiener Parlamentsbaus werfen, und von Neuem wird dargethan werden, wie herrlich weit die Aera Taaffe eS in der „Versöhnung" gebracht bai. Glücklicherweise haben die Neuwahlen des vergangenen Frist. jahrS es ermöglicht, daß eine Erledigung der zahlreichen Bor lagen, welche die materielle Wohlfahrt des Reiches und der ein zelnen Länder fördern sollen, erfolgen kann. Der bestandene „eiserne Ring" der Rechten ist noch nicht wieder zusammengeschweißt und die deutschen liberalen Abgeordneten werden die Regierung in ihrem wirthschastlichcn Programm mit allen Kräften nilterstützeii. Der leidige Nationalitätenbader hat ohnehin seit langen Jahren jede ersprießliche Tbätigkeit brachgclegt. Zum Unter schiede von den Ausführungen des ungarischen Finanz Ministers dürfte sich die Budgetvorlage des österreichischen Finanzministers Steinbach nicht in Uebrrschüssen bewegen, man kann sich sogar auf ein, wenn auch nur geringes Deficit gefaßt machen, daS durch die vermehrten HecreSauSlagen zu rechtfertigen ist. Ueber die Eröffnungssitzung liegt folgender Bericht vor: Wien, 8. October. Der heutigen Sitzung des Abgeordneten- Hauses, welche von dem Präsidenten Smolka eröffnet wurde, wohnten auf der Ministerbank sämmtliche Minister mit dem Minister- Präsidenten Grafen Taasse bei. Der Antrag Jacques und Genossen, nach welchem ote Pflicht des Staates zur Leistung ent- sprechender Entschädigung für ungerechtfertigt erlittene Strafen festgesetzt wird, wurde angenommen. Das Gesetz hat rückwirkende Kraft. — Ter Jungczeche Titsch er und Genoffen brachten eine Interpellation wegen der Vorgänge in N eiche n- berg bei dem Empfange des Kaisers ein, bei dem die czechische Bevölkerung von den Behörden znrückgesetzt worden sei. * Bei einem Donnerstag Abend von der Municipalität in Marseille zu Ehren der Minister veranstalteten Bankett hielt der Conseilpräsident Frcycinet eine Rede, in welcher er hcrvorhob, daß die Republik nunmehr auf unerschütterlichen Grundlagen ruhe und Dank der Armee, sowie der Weisheit der Diplomatie zu einem Factor deS europäischen GlcichsgcwichtS geworden sei. Es gelte jetzt, die nach außen gewonnene Silua tion zu consolidiren und im Innern an die Losung der socialen Probleme heranzutreten. Die Verbesserung der Lage der unteren Classen müsse die Ausgabe sein, welche die Republik beherrsche; die Regierung arbeite unablässig daran. Ter Minister wies auf die spontane Bewegung hin, welche gegen wärtig alle Franzosen ergriffen habe und zur Republik hin ziehe; die neu zu derselben Hinzutretenden seien willkommen, würden eS aber natürlich und begreiflich finden, wenn die Regierung fortsahre, die Freiheit und die Reformen zu ver- theidigen, für welche sie gekämpft habe. * Daß Exkönig Milan sich stets in Geldverlegenheit befindet, ist bei seiner Lebensart kein Wunder, und darum war auch die Nachricht, daß derselbe unter Garantie der serbischen Regierung in Petersburg eine Anleihe von zwei Millionen Franc- ausgenommen hat, nickt geeignet, be sonderes Erstaunen zu erregen. Nur daß die Regentschaft sich zur Unterstützung der Verschwendung Milan'S herbeiließ, daß sogar Staatsdomainen als Deckung verpfändet wurden, konnte bei der bekannten Sparsamkeit deS serbischen Volkes befremden. Der Rückschlag in Belgrad scheint auch nickt auSrubleiben, wir die nachstehende Depesche beweist: Belgrad, 8. October. Die Blätter mißbilligen das Anlehen Milan s und fordern die Vormünder des iimgen König« auf, gegen die Eintragung ans königliche Güter zu protesrireii. Bei der Spiellust de- Exkönigs dürfte auch diese Summe nicht lange Vorhalten, und die Serben werden noch mehrmals zur Erkenntniß gelangen, daß sie Wohl eine sehr sparsame Hofhaltung in Belgrad, dagegen einen sehr theuren gewesenen Monarchen im Auslande haben. * Einer an- Bukarest zugehrnden Meldung zufolge ist über den genauen Zeitpunkt brr Rückkehr Sr. Majestät des König- Karl, sowie über die Reiseroute, welche derselbe auf seinem Rückwege einschlaaen dürfte, derzeit noch kein definitiver Beschluß gefaßt. Nach de» letzte» Dispositionen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite