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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911015024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891101502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891101502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
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Abend-Antgabe: dt« 8gespaltene Petttzeil« «0^ Reelamen unter dem Redactionsstrtch l4 gespalten) 1 >l, Familiennachrichten »nd Anzeigen »erlorener »egenstände sSgespalt») LO^. Bröhrr« Schriften laut unserem Prris- verzeichatß. Tabellarischer und Ztsferasatz »ach höherem Tarif. Erlv«»vetlagr« (gefallt), »ur mit d« Morgka-Ausgabe, ohne PostbesSrderruig Postbesördernng 70.- Rmuhmeschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Marge».Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- «ad Festtag« früh v Uhr. Bei d«n FUiolen und Annahmestellen je ein« halbe Stund« früher. Attfentte sind stet« an die Erhrdtlt»» zu richten. ^-328. Heer, Jugend und Socialdemokratie. ^ * * Zu der Zrit( da sich die Dclegirten der deutschen Socialdemokratie anschickten, in der Metropole Thüringens einen neuen agitatorischen Congreß abzuhallen, hat in Marseille Frankreichs KricgSminister eine unseren Lesern bekannte Ansprache an die dort anwesenden Admirale und Generale gehalten und dabei gesagt: „Das Heer ist auch für die Jugend eine Schule der MannSzucht und Pflicht, eine Ergänzung der ganzen männ lichen Erziehung, eine Vorbereitung für die Arbeiten des LeocnS nnv die Erfüllung der Bürgerpflichten." Man muß eS de» Franzosen zugcstehen, daß. da ein großer Theil ihrer Officiere und Mannschasten dieser Ansicht ihres derzeitigen Chefs der Heeresverwaltung bcizupflichten gelernt hat, das französische Heerwesen einen gewaltigen moralischen Fortschritt aufzuweisen hat. Wie sür ganz Deutschland seit der nach 1860 überall erfolgten Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ist der HeercSticnst auch in Frankreich neuerdings ein moralisches RegcncrationSmillel der Jugend geworden, das bei den allerwärtS vorsindlichen social- demokratischen Umsturzidecn einen der allerwesentlichstcn Factoren der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung bildet. ES ist wohl an der Zeit, gerade an deni Tage, da in Erfurt die Socialrevolutionaire einen neuen Agita- toren-Congreß halten, eS freudig und laut auch in Deutsch land wieder auSzusprcchen, daß in den breiten Schichten deS deutschen Volkes heute die Erkenntniß festwurzelt, daß der einst von so mancher Seite nur als Zwang angesehene obligatorische Heeresdienst zu einem großen Segen für unsere Nation geworden ist. Eine starke, gefestete Wcbr deS Vaterlandes, gestählt in Liebe zu Kaiser, Lances- fürsten und Reich, eifrig in der Wertschätzung und gelegentlichen Nachahmung der Helventhaten preußischer und deutscher Vorfahren, opferfreudig, treu und geübt in Moltkc'schcr Schlichtheit,Gottesfurcht und militairischer Tugend, baS ist daS Ideal, welche« sich Preußens große Herrscher, Deutschland« Kaiser und da« deutsche OsficiercorpS sür unser Reich-Heer zum Vorbild gesetzt — und wer mit aufmerksamem Blick, unbeirrt durch kleinliche Mäkeleien einzelner mehr radicaler als nationaler Geister, heute unser Heerwesen be trachtet, der muß sich gestehen, daß im Bor«ärl«schrritrn zu diesem Ziele der oberste Kriegsherr und seine BundeSsürsten, die Heeresverwaltungen und da« Officiercorp« e» zu einem Erfolge gebracht haben, welcher die Achtung der ganzen heutigen Welt besitzt. Au« dieser Achtung und aus dieser Erkenntniß deutschen Heerwesen« sind zum vornehmsten Theil auch die obigen treffliche» Aeußerungen deS französischen Kriegsministers in Marseille hervorgegangen. Daß unser deutsche« Heer moralisch in so glänzender, mustergiltiger Weise sortzuschreitcn vermocht bat, ist aber nicht nur ein Verdienst seiner berufenen Führer und Leiter, sondern auch ei» bcrrlichcS Zcugniß für daö Wese» des tcutschen Volkes selbst. Der markige Stamm deutscher Untcr- officicre, denen KönigStrcne, Stolz auf militairischc Bravour und Schncivigkeit längst in Fleisch und Blut übcrgegangcn, die Beflissenheit ferner, mit welcher der geistig gebildetere Einjahrig-Freiwillige sein überlegenes Wissen in den Kanic- radenkreisen zu promulgiren sucht, und die Fixigkeit, welche schon so manchem jung auSgcbildctcn Recruten im Verein mit dem Stolz auf seines Königs Nock anl,astet, dies Alles sind Dinge, die durchaus nickt erzwungen, sondern voll kommen ans den Leuten selbst beranS all' die Vortbeile fördern halfen, die wir heute mit Stolz im Reiche unserem Heere nachrühmen dürfen. Wir haben daher allen und jeden Versuchen der Social revolutionaire gegenüber, auch dem Erfurter, die feste Ueber- reugung, daß sich unsere deutsche Jugend, in Stadt und Land, niemals von der stolzen und erbebenden Sache der Begeisterung für den Dienst im vaterländische» Heere inten siver abwrnden werde, um aus den völlig unpolitischen gei stigen Humbug der internationalen DolkSblcndcr Bebel, Lieb knecht u. s. w. einzugchem Sie wird, trotz aller Irreführung und Verhetzung dieser Herren von der Krippe der Social- dcmokratie, da« erhabene Bewußtsein fest in sich behalten, baß der geistige und moralische Kern, welcher neben dem Verthei- digungSzweck im deutschen Heere vorhanden, ein so treffliche« Mittel aller VolkSgcsundung bleibt, daß sich die Talmi- Berbeißungen aller VolkSvcrdctzer dagegen i» ihrer ganzen Haltlosigkeit und Verächtlichkeit präscntiren. Wie der äußere Feind, so ist e« auch der innere, dessen nachhaltige Be kämpfung Heer und Volk sich zur höchste» Ebre schätzen. Sollte sie einst nöthig werden, dann wird sich die deutsche Jugend freudig ans die Cardinaltugenden seines Heere«, von denen auch sic Nutzen bat, besinnen und unter diesem bebre» Zeichen wird sie mit Gottes Beistand stets siegreich bleiben! Donnerdtag den 15. October 1891. Leipzig, 15. October. * Gegen die Aufstellung des naiioiiallibcralcn Landtags- abgcordneten Sander als Candidat für die NeichSlagS- wahl in HildeSheim scheinen von conservativer Seite allerlei Winkelzüge gemacht werten zu sollen. Wenigstens bringt der consernative „Hildesheimer Courier" einen Artikel diese- Inhalt-. Wen» man bebenkl, daß die conservative Partei in diesem Wahlkreise ganz verschwindend wenig An- bang besitzt, daß neben den Nationallibcraleu ernstlich nur die Welfen und Socialbcmokratcn i» Betracht kommen, baß überdies von Herrn Sander, selbst Gutsbesitzer, nicht zu be> fürchten ist, daß er die landwirtbschaftlichen Interesse» gering schälen werde, so kann man die ganze Frivolität ermessen, die in der Drohung mit der Ausstellung einer eigenen confer vativcn Candidatur liegt. * In dem Processc ManchL-Mcyer ist von einem Zeugen auch der Name des früheren preußischen Finanzmmistcrs Bitter in einer Weise erwäbut worden, welche den Anschein erwecken könnte, als ob derselbe sick nach seiner Pensionirung bei seiner zerrüttete» Vermögenslage Gelbvortdeile durch Ein setzung seine« Einflüsse« bade verschaffen wollen Demgegen über sehen sich die „Berliner Politischen Nachrichten" veran laßt zu erinnern, daß Herr Bitter sich bereit- im VermögenS- vcrsalle befand, als er an die Spitze des Finanzministeriums trat, daß unter seiner Verwaltung der größte Theil der Eiscn- bahnverstaatlichung sich vollzog und daß Herr Bitter in genau so schlechten VermögenSvcrhältnissen auö dem Amte schied, wie er in dasselbe eingetretcn war. Wer erwägt, wie leicht eS bei jenen Milliarbenuiiternebii»lngcii gewesen wäre, ledig lich durch Verwerlhung der Kenntinß von Len Plänen der StaatSregiernng mit Bezug auf die vor ihrem Bckannt- werdrn zu erwartenden CnrSänderniige» namhafte Summe» zu gewinnen, wird eS dem damalige» Finanzministcr stets als einen Beweis von altprenßiscker Pstichttrcne an rechnen, daß er trotz seiner bedrängten finanziellen Lage jeder Bersiichung dieser Art widerstanden hat. Man wird nach diesem Vorgänge um so mcbr bedauern müssen, daß der Name des früheren FiiianzmiilisterS Bitter wenn auch ohne »ädere Substantiirnng in jenen Verhand lungen in einer Weise genannt ist, welche einen Schatten gerade »ach der Seite werfen könnte, bezüglich deren die Aiiitsthätigkcit Herr» Bitter'S die vollste Anerkennung ver dient. Die Verbaiidlung wirft ohnehin unerfreuliche Schlag lichter genug. Uni so mcbr erscheint eS angczciak, falschen Schlüssen auS den dunkeln Andeutungen eines Zeugen über seine Beziehungen zu einem mit den höchsten und verant wortungsvollsten Staatsämtcrn betrauten Manne alsbald eutgcgcnzutrctcn. * Welche Schwierigkeiten durch die Lage der Diöcescn in Schlesien entstehen, das erhellt jetzt wieder bei der Vcrtheilung der Sperrgelder. Es müssen, nach der „Schlcs. Ztg.", in BreSlau drei Commissionen gebildet werden: eine für das BiStlmm BreSlau nebst Dclegaturbezirk, eine für den preußischen Antheil der Diöcese Prag (die Grafschaft Glatz) und eine für den preußischen Antheil brr Diöcese Olmütz (deS CommissariatSdistrictS Kätscher mit den Decanaten Hultschin, Kätscher und Leobsckütz). Die Mitglieder der Com missionen werden nach dem Gesetze von dem CultuSminister im Einverständnisse mit dem Diöcesanbischofe ernannt. Da rüber, bis zu welchem Grabe gegenwärtig die Verhandlungen fortgeschritten sind und namentlich, ob es bereits gelungen ist, das Einvcrständniß der drei Bischöfe (des Fürstbischofs von BreSlau, vi. Kopp, de« Cardinal-Fursterzbischofö Grasen Schöilborn von Prag und deS Cardinal-FürsterzbischofS Land grafen Fürstenbcrg von Olmütz) zu erlange», verlautet noch nicht-. Jedoch scheine rin volles Einverständnis noch nicht erzielt worden zu sein, da sonst die Ernennung der Commissions- tnitglieder kaum ans sich warten lassen dürfte. * Die Seeposten auf den deutschen Schnell- d a », pfern zwischen Bremen, Hamburg und New-Uork weisen in ihrer Entwickelung einen erfreulichen Fortschritt auf. Nicht nur, daß die an ihre Einrichtung geknüpften Erwartungen bezüglich der Beschleunigung der zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gewechselten Correspondenz in vollem Maße in Erfüllung gegangen sinv, sondern es werden die Sec- Posten auch seitens der Reitenden an Bord der Dampfer in erheb- lichemUmfange inAilspruch genommen.So wurden z.B.auf dem am 28. August von Cuxhaven nachNew-Nork abgegangenen Dampfer „Fürst BiSinarck" der Hamburg-Amerikanischen Packctfahrt- Actiengesellschast bereits während der ersten 2 t Stunden der Fahrt nicht weniger als 250 Briefe und .850 Postkarten nach europäischen Orten bei der Sccpost eingelicfert, welche die Sendungen derart bearbeitet in Southampton ablicsertc, daß sie ohne Aufenthalt weiter gesandt werden konnten. Schon vor der Abfahrt auS Cuxhaven hatte die Seepost den Reisen den 200 Briesscndungen, 18 Telegramme und einige Packele zuaestellt, welche mit der Bezeichnung „an Bord deS „Fürst Bismarck"" eingegangen waren. Von der Tbätigkcit derSecposten liefern einzelne Zahlen über die Menge der Brief säcke ein annäherndes Bild. So waren während der 8»/, tägigen Reise der „Spree" von Bremen nach New-Iork 290 Brief säcke und 550 Einschreibebriefe zu behandeln, während die Seepost deS im September von New-Aork abgegangenen „Fürst Bismarck" sogar 3l6 Säcke und diejenige beS Nord deutschen Lloyd-DampscrS .Lahn" 550 Briessäcke an Bord batte. Die Zahl der bearbeiteten Einschreibesendungen ist bei einzelnen Fahrten außergewöhnlich hoch gewesen und bis auf 2j)4t gestiegen. * AuS LebeuSversicherungSkreisen war beim preußischen Ministerium des Innern die gesetzliche Einführung der obligatorischen Leichenschau von Neuem in An regung gebracht und beantragt worden, die amtlich approbirten Aerzte zur Ausstellung von Todtenscheincn unter Angabe der Todesursache der in ihrer Behandlung Ver storbene» zu veranlassen, sowie die Standesämter anzuweisen, diese Todesursachen zu registrier» und erforderlichen Falles darüber Auskunft zu gebe». Daö Gesuch war damit motivirt, daß gegenwärtig mangels der erforderlichen Kennlniß der Fainilienstcrblichkeit eine große Zahl von Aufiiahmegesuchcn in dic LebenSversicheruiigSaesellschaften abschlägig beschicken werden müßten. Dem Vernehmen nach haben nunmehr die Polizei behörden vom Ministerium den Auftrag erhalten, darüber Ermittelungen auzustcllen, inwieweit infolge der i» mehrere» Städten seit Jahren durchaefübrten obligatorische» ärztlichen Leichenschau eine Besserung früherer Mißstandc, insbesondere in »ledicinal polizeilicher Hinsicht eingetretcn ist, sowie ob gegen die Ausdehnung dieser für eie Gewinnung von Grundlage» zu einer ausreichenden MortalitätS-Statistik kaum entbehrlichen Ein richtung auf die übrigen Städte mit über 5000 Einwohnern eventuell auf alle Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern Bedenken, namentlich auch hinsichtlich der Kostensragc zu er heben sein möchten. * Wie anderweit verlautet, hat die Handelskammer Mann heim an den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der sie eine einbeitliche Saatenstandsberichterstattliiig sür ganz Deutschland fordert. * Unter den Antisemiten herrscht bekanntlich blutige Febde und der zwischen den deutsch socialen Vereine» und der antisemitischen Volkspartei auf der letzten gemeinsamen Parteibesprechung zu Magdeburg abgeschlossene Cartelverlrag dürfte wobl kaum noch einen längeren Be stand ausweisen. Ein« Berstänvigung war ja auch keines wegs bezüglich der politischen Programnipnnctc beider Rick tungen erzielt worden, sondern man batte nur bezüglich der Abgrenzung de- Arbeitsfeldes die Bestimmung ge troffen, den gegenseitigen Besitzstand auch hinsichtlich der Agitation z» respectiren. Dieser Pnnct scheint jedoch nicht überall genügende Berücksichtigung gefunden zu baden, we-halb die Geneigtheit für ein harmonische- Zusammen gehen offenbar auf Leiden Seiten geringer geworden ist. In den Organen beiderGruppen;^ wieder eine ziemlich scharfe ^olcn pr) schließen läßt: die keineswegs auf e.ne vers.bnl.chS"^ loS angesehen werden. „ * Dir lesen in der „Nationalzeltunz : -...„-rS er- «urLM d.,°di»,,.» L «°» In Folge der Vettachlm'üen ncucreEntwickelung deS de'.'L°PL ist uns aus BE von verschiedenen Leise» die sl^cmcc dcr B egründer Boi,»er „Generalanzeigers", sei. JulmienL lM an unS gelaugten Schreiben: -Wenn Medea ,l ^ c'gcn^. nc, tödlet, io'hat iich wenigstens Medea nicht ä" Klagen. - verständlich werden durch die Mitthellunq über das cigenthumUche Berliallen deS Bonner Berleaers die Betrachtungen nicht !) S standsIoS, welche an das Emporwuchern einer ledigsich durch aelcliat - liche RLcksich.en geleiteten Press- geknüpft wurden, dem. der Bonner „Genernlanzeiger" ist nur einer von vielen. * Der deutschfreisinnige NcichStazSabgeordne e vr . s ^ mening aus Jena, mit dem wir uns schon oster zu besasieu Gelegenheit hatten, neigt bekanntlich schon lange Zur s°c>a^ demokratischen Seite hin und eS scheint, daß nurd Gelegenheit gesucht hat, m Gegensatz zu Eugen Richter zu treten, als er in Berlin >n einer Versammlung die Haltung der „Freisinnigen Zeitung" S^nübrr dkn Lehren Flur- fcheim' s über Bodenbes, tzreform, d. h. die Umwandlung der Grundbesitzer in Pächter staatlicher Domänen bekämpfte. Der bcutschfreisinmge RcichStagSabgcordnetc Pachmcke, welcher ihm cntaeqentrat, leitete seine Ausführungen mit der Bemerkung ein, ihm sei e«, al« ob sein bisheriger Freund Harmening beute seinen Bruch mit der freisinnigen Partei vollzogen habe, vr. Harmening erwiderte, er werde nicht auS der freifliinigen Partei auStreten, sondern abwarten, ob man ,hn nach vor herig». Kenntmßnahme sxiner Lehren auSschließen werde. Wenn dies geschehe, so werde er semen politischen Weg allein zu finden wisse». Im Uebrigen ist in jener Versammlung ein Beschluß gefaßt worden, nach welchem die Versammlung erklärte, daß die „Flürscheim'sche Bodenbesitzreform" von jeder Partei in ihr Programm ausgenommen werden könnte. Man wird den Herren ihr schwärmerisches Vergnügen gönnen. * Die Ablösungsmannschaften für das ostafrikanische Geschwader, 60 Mann stark, haben sich in Hamburg auf dem Dampfer „Reichstag" nach Oftafrika eingeschifft. * Wie dem „Dziennik Pozn." an« Westpreußen mit- etheilt wirb, hat die katholische Geistlichkeit in den Dccanal- ^ongrcgationcn beschlossen, an den Bischof der Diöcese Culm ein Gesuch dahin zu richten, daß dieser sich mit der Regie rung dahin ins Einvernehmen setze, ob daS Ministerialrescript vom 11. April d. I., betreffend die Erlheilung des pol- nischen Privatunterrichts durch Volksschullchrer, auch auf die Provinz Wcstpreußen angewendel werden könne. Vis jetzt sei jedoch in dieser Angelegenheit noch nichts eroflgt. * Der „Staatsanzeiger für Württemberg" publicirt ein Schreiben des Königs an den Ministerpräsidenten Frhr. v. Mittnacht, worin der König denselben beauftragt, seinen berrlichen und innigen Dank für die Kundgebungen treuer Anhänglichkeit, welche ibm wahrend der letzten Tage in außer ordentlich großer Zahl zugegangen sind, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. * AuS dem Herzogthnm Meiningen wird un geschrieben: Ueber die Wahl des Socialisten Wehder in unseren Land tag ist die freisinnige „Sonneb. Ztg." außer sich; so schreibt sie in eine»! Artikel: „Das sogenannte „reiche Sonnederg" Hai den ersten Socialisten in den Landtag gesandt; was werden dazu die Meininger Burcaukraten sagen? Werden sie eine weitere Bcwei-sührung an- treten wollen, daß die Unzufriedenheit hier nur einen künstlichen Ausdruck gesunde» habe, oder werden sie endlich glauben, daß das gerüttelte Maß gesteigerter Lasten endlich auch die sogenannten bcstc» Bürger in die Arme der Socialdemokratie treibt? Tenn woher sollte der Socialist sonst den Stimmeiizinvachr erhalten habe», wenn nicht von solchen Bürgern, die bei der ersten Wahl nicht wähle» mochten, bei der Stichwahl dem Socialdemokratcn ihre Stimme gaben?" Da« Blatt wirft hieraus die Frage ans, unter welchem Zeichen der socialistische Agitator Wehder einen der onge- scheusten, einsluffreichsten und erfahrensten Männer SonncbergS besiegte, und will die Antwort finden in dem Nauen Geschäftsgang, den erhöhten Ledcnsmiltelpreisen, den vermehrten Lasten sür Ktaat und Stadt, der socialistischen Agitation gegen die .Holzver- steigerungen und der neuen Sieuereinichätziiiig. — Nach ttenn- zeichnung der Wchder'schen Versprechungen, die dieser im Landtage verwirklichen will, wobei auch der Gedanke der soctalisttschen Wirthschast unter Beseitigung des Eigenthums, nament lich des GrundeigenthilinS zur Bcrthciluna an die Allgemeinheit zum Ausdruck kommen werde, sagt das sreisinnige Blatt weiter: „Und was wird nun Herr Wehder erreichen? Er wird einige seiner gewohnten schwülstigen Reden Hallen über daS Arbeiter- elend, ober er wird so wenig durchsetzen im Landtage wie im Sonneberger Memeinderathe. Seinen Aufenthalt in Meiningen und die bannt verbundenen Tinten dürste er aber gut aus- nutzen, um auch im Nniertande Propaganda für seine Partei zu mack-rii. Aber seinen Anhänger» wird es bald z» lange währen, bis . ,TH-"cn »mgesctzt sind. Ter Meist wird fortan mit dcr Materie ringen. mit oder ohne Herrn Wehder im Landtage ikme bevorstehende ,ährtiche Tbätigkcit daselbst wird so wenig Einl °^'cke b'n,erla„en, wie Fllegknbeine an glatten Glasscheiben: der gute Bürger aber hat scriiem Grolle Luft gemacht, er glaubt- wer mehr ichimpten kann, ändert die Zustände schneller als derjenige, dcr ruhig „nd sachlich erwägt." » > « - gegenüber wollen wir a„S einer daraus bezüglichen „Saaii Anz." Folgendes hervvrheben: „Wenn eM Blatt m » ^ 6' . die offenbar viel gelesen wird, so betzt und ^ 6-lhon und offenbar mit Zustimmung ihrer voll- Oschen GlaubenSgenosien aethon Hai. dann dar,' inan sich „ich, dü-sie socialdemosratffch wird, nein, dann k stch wundern, wenn sie e» nicht wäre. Wenn die Leute Tag Ü>e Dag zu leien bekommen, daß anher den freisinnigen Tonne. "^kanten und den BSrieiffvenilanten die ganze bestes die In der schändlichsten Weise den au^^r T-sche".,^ S-d'-n bemogeln, ihm den letzten Groschen au« der Tasche ziehen, za, ihn in den Hungertod treiben, um sich zu 85. Jahrgang, bereichern, dann wird der arme Mann sich sagen: Wenn außer den von der „Sonneberger Zeitung" gemachten beiden Ausnahmen Nichts tauge» soll, dann taugt die ganze Gesellschaft nicht» und dann wollen wir eS einmal mit den Socialdemokroten versuchen. TaS ist so richtig, so vernünftig und so logisch, daß man eigentlich kaum ein Wort darüber zu verlieren braucht. Haben die Sonne- berger srrisinnlgen Herren also bisher an der Haltung ihrer Presse nichts Anstößiges gefunden, dann haben sie auch jetzt nicht die geringste Ursache, sich über den Wahlausgang zu beklagen. Mag die Stadt Sonncberg sich nun im Landtage vom Genossen Wehder vertreten lassen, oder, wenn ihr daS nicht paßt, ihren höchstbesteuerten Abgeordneten auS der zweiten freisinnigen Hochburg EiSsetd bitten, daß er sein Mandat zu Gunsten eines Sonneberger Kinder niederlegt." » * » * Dcr Vorfall im österreichischen Abgeordnetenhause, den wir gestern kurz meldeten und welcher sür den anti semitischen Abgeordneten Schneider sehr gravirend ist, bat sich nach Wiener Blättern wie folgt zugetragen: Auf der Tagesordnung stand die Wahl eines Mitgliedes in den Weiiicultnr Ailsschllß, für welche sämmtliche Parteien nach dem anfangs dcr Session vereinbarten Schlüssel ein Mitglied der Bei einigten Linken, und zwar den Abgeordneten Hübner, candioirlcii, dessen Name auf den Stimmzetteln vorgedruckl war. Während der Sitzung bemerkte ein Saaldtener, wie dcr antisemitische Abgeordnete Ernst Schneider auf den Bänken der Juiigczechcn und Conservativen in Abwesen heit der betreffenden Abgeordneten die ausliegenden Stimm zettel änderte, indem er den Namen Hübner ausstrich und durch jenen deS antiseinitischen Abgeordneten Mulh ersetzte. DaS Präsidium erhielt von diesem Vorgänge Mittheilung und die Assaire dürfte noch ein Nachspiel in der nächsten Sitzung finden. Die Wahl in den Wcincultur-Ausschuß er gab 75 Stimme» sür den Abgeordneten Hübner und 7l Stim men sür den Abgeordneten Muth. Die Sacke ist um so schlimmer, als bereits dem Abgeordneten Schneider bei seiner Wahl die schlimmsten Vorwürfe gemacht und An schuldigungen vorgebracht wurden, die er persönlich unseres Wissens nicht widerlegt hat und die auch durch die Aus führungen Prinz Liechtenstein'- nicht entkräftet wurden. * Die vom Schweizer BundeSrath in Aussicht ge nommene, aber noch nicht endgiltig beschlossene Einführun g des Zünd hölzchcnmonopolS ist, laut der „N. Z. Ztg ", nicht auf finanzpolitische, sondern hpgieinische Beweggründe zurückzuführeu. Die Hauptsache für die BuudeSbehörde ist, wie die genannte Zeitung auSführt, daß im Interesse der Humanität und der Gesundheit dcr bezüglichen Arbeiter keine Nekrose erzeugenden GelbphoSphorzünd- bölzchcn mehr fabricirt werden dürfen, und daß die neuen Zündhölzchen im Preise nicht viel höher, oder wenn möglich zu gleichem Preise wie^ctzt verkauft werden können. Ob an Stelle der giftigen Zündhölzchen (mit gelbem Phosphor) die sogenannte schwedische oder eine andere, noch bessere Com- posiliön treten soll, bleibt der weiteren Untersuchung und Prüsung Vorbehalten, die zur Zeit in Fleurier in großem Maßstade mit einer vom Chemiker Schlotter in Bern schon seit längerer Zeit gemachten Erfindung vorgenommc» wird. Tie bisherigen bundesgesctzlichen Maßnahmen haben sich als wirkungslos herausgestellt. * Der Kampf zwischen Brision und Barbcy, zwischen dem CommissionSberichlcrstatter und dem Marineminister in der französischen Budgetcommission, ist nunmehr ent brannt. Die Budgetcommission hörte gestern den Marine- minister Barbey über die Ausführung des Brisson'schen Bericht-. Barbey erNärte, er habe daS Reservegeschwabcr im Mittelländischen Meer und die Flottcnabtheilung im Canal La Manche um 8Pan;erschiffe verstärkt; der Vorschlag Brisson'S, - - - zjt an Stelle solcher Verstärkungen fliegende Abtheilungen an den Schiffsstationen zu errichten, Halle er für ebenso »ntbun- lich, wie dir Vertheilung der Torpedoboote, welche Briffon vorschlage. Die Annahme, daß daS von Briffon vorgeschlagene System eine Ersparniß von 4 Millionen herbeiführen würde, sei eine irrthümliche. Nach dem Weggange de- Ministers trat Briffon abermals für die in seinem Berichte enthaltenen Ausführungen und Vorschläge rin. Dieselben wurden von der Budgetcommission angenommen. Damit scheint der Anfang zur CabinetSkrisi« gemacht zu sein. * DaS Rundschreiben, worin der französische Cult ufs- minister die Prälaten einlud, künftig an keinen römischen Pilgerfahrten mehr thcilzuncbmcn, hat, wie eine Pariser Drahtnachricht der „Vossischei, Zeitung" meldet, seitens einiger Bischöfe fabelhaft grobe Antworten hervorgerusen: Der Bischof von Seez schreibt: „Der junge Drcux (der Bursche, der den Gassenjungcnstreicb im Pantheon verübt bat) ist einfach daS Opfer des Hasses eines Volkes, welches sich durch seine schmachvolle Undankbarkeit gegen die Kirche und Frankreich vor ganz Europa entehrt. Rur die jüdischen Freimaurer, heute unsere unerbitterlichc» Verfolger, werden diese Wahrheit zu leugnen wagen." Dcr Erzbischof von Aix schreibt dem Minister: „Tie Pilgerfahrten haben immer einen religiösen Cbarakter gewahrt und haben diesen nie durch die Schuld dcr Pilger verloren; wir brauche» Ihre Einladung nicht (der Minister hatte sich nämlich des Aus druckes bedient, ich lade Sie ein, künftig u. s. w.), weder für die Vergangenbrit, noch sür die Gegenwart, und nichts erlaubte Ihnen, sie »nS sür die Zukunft zugehen zu lassen. Wir wissen allein, was wir zu tbun haben; der Pantheon- Zwischenfall ist ein vorbereiteter Streich gegen Frankreich. Sie konnten etwa- Besseres tbun, IS siugS einen Brief an unS zu schreiben, der ein trauriger »nd ein schändlicher Unsinn (iri-ao et vckivux oc>nIro»en-<) ist." Andere BischosS- briefe sind in ähnlichem Ton gehalten. * ES vergeht kein Tag, wo nicht englische Journalistcn- spllrnase» ein nihilistisches Complot entdecken. Die neueste Entdeckung bat dcr „Dailr Telegraph" gemacht, oder viel mehr die russische Polizei »nd das Blatt verkündet eS dein Wcltkrcise. Es foll nämlich der Polizei in Kiew gelungen sein, eine von russischen Emigranten in der Schwei; »nd in Frankreich geleitete revolntionair« Verbindung auszufindc», welche bezweckte, die gegenwärtige HungerSnoth als Vor wand zur Veranlassung einer Volkserhebung und zu politischen Morden zu benutzen Eine Menge wirklicher und verdächtiger Mitglieder, darunter mehrere Studenten, seien verhaftet worden Einen Schein von Wahrheit hat die Nach richt insofern, als in der Thal in Kiew größere Unruhen unter den Studenten gemeldet worden sind. Ob sie aber
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