Or. Reinharö Müller Oie Begräbnisse zu St. Johannis in Zittau Der Johannisfriedhof in Zittau ist die älteste Begräbnisstätte der Stadt und zweifellos bald nach Erbauung der ersten Johannis kirche angelegt worden. Hierfür sprechen verschiedene Gründe. Der fromme Sinn der Bürger liebte es ja von jeher, in oder nahe bei der Kirche, in der sie ihrem Herrgott gedient hatten, auch den letzten Schlaf zu tun. Dementsprechend wurden hier nicht nur diejenigen beerdigt, die es wünschten, sondern auch hervorragende Männer aus Stadt und Land, die durch ein Begräbnis in der Pfarrkirche geehrt werden sollten. So ließ man den Ratsherren, Bürgermeistern und Pfarrern eine dauernde Auszeichnung zukommen, besonders, wenn Wohltaten oder Verdienste mit ihrem Namen verknüpft waren. Selbst wenn Bodenbeschaffenheit und Platzverhältnisse erschwerend wirkten, legte man einen Gottesacker um die Kirche an. Auch im nahen Gör - l i tz, wo die älteste Stadt viel weniger Raum als in Zittau bot und der Tonschiefer die Aushebung von Gräbern sehr erschwerte, wurde vor der Peterskirche ein ,,ciinitorium clomieelloruin" angelegt, trotz dem daß seit uralter Zeit in einer Vorstadt der Nicolaifriedhof be stand (nach R. Jecht). Da unsere Johanniskirche dicht am Markte, ja eigentlich auf ihm, erbaut wurde, mußte der Friedhof, der sie umgab, allmählich von Häusern und Straßen eingeengt werden. Deren Anlage und Führung haben seine Form von Anfang an bestimmt, und ihre Ausdehnung hat seine Größe verringert. Besonders sein Grundriß, ein langge strecktes Rechteck, wurde in seiner Regelmäßigkeit mehrfach verletzt, wenn es die Rechte oder Wünsche der Anlieger verlangten. Hierüber sogleich mehreres. Im Süden zieht sich ein aus 6 Grundstücken bestehender Häuser block entlang, der gegen Ende des 14. Jahrhunderts zwischen Markt und Kirche eingeschoben wurde. Ursprünglich wohl nur aus hölzernen Verkaufsständen in schmaler Reihe bestehend, wurde er in der folgen den Zeit durch steinerne Gebäude, wie Zirkelwache, Pfefferküchler- laden und Brotbänke, ersetzt. Doch blieben dabei zwei schmale Durch-