Prof. Or.-ftng. Zritz Rauda/ Dresden Ein Baustein zur Geschichte üer ^ohanniskirche in Mau Die wechselreichste Geschichte unter den Kirchen der Oberlausttz hat wohl die Zittauer Johanniskirche, jener noch heute das Stadtbild beherrschende Bau, der dem Fremden durch die verschiedene Gestaltung des Turmpaares und durch den großzügigen Ausbau von Schinkel unvergeßlich bleibt. Seine Gestaltung der Westschauseite durch das große Bogenmotiv ist meisterhaft (Abb. 7). Schon im Grundriß ist der Bau im Rahmen der umgebenden Häusergruppe wegen der restlosen Ausnutzung des beschränkten Bau platzes bemerkenswert. Für eine protestantische Kirche der Lausitz ist allerdings das schlichte Rechteck der Kirche nichts besonderes; aber auch der Mittelalterliche Ban (Abb. 2), den die Beschießung der Oesterreicher im Jahre 1757 zerstörte, war merkwürdigerweise ein Rechteck, der größeren Platzausuutzung wegen sogar ohne Abschrägung der Ostecken, wie sie der Ersatzbau heute zeigt. Und dies befremdet, denn in der Gotik ist ein Rechteck chor (vergl. Ostritz, kath. Kirche, wohl unter zisterziensischen Einfluß (Kloster Marienthals) schon eine Seltenheit. Die alte Johanniskirche aber war in ihrer Grundform ein Rechteck. Langhaus und Chor waren in die Rechtecksorm gebracht; von dem vierschiffigen Jnnenraum waren nur 3 Joche der östlichen Hälfte des Südschiffes von der Sakristei (1494) eingenommen, wie der erhaltene Grundriß zeigt. lieber diese Merkwürdigkeit soll jedoch heute nicht gesprochen werden, sondern darüber, daß man aus jenem Grundriß in Verbin dung mit alten Abbildungen (Abb. 4) ein Stück alter Baugeschichte ablesen kann. Dies ist umso wichtiger, als wenig papierne Urkunden über die ältere Baugeschichte erhalten sind. Man beachte nur einmal die Verschiedenheit der Strebepfeilerausbildung und -Höhe, und man wird erkennen, daß sich auf der Südseite, wie auf der Nordseite, Teile gleicher Bauzeit herausschälen lassen, die im Zusammenhang mit der verschiedenen Strebepfeilerstellung im Grundriß zur Klärung der Bau-