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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189201067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-06
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1892
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Abomrementspreis f, Kr Hauptexpedition od« den im Stodd» ^,jirk und den Vororte» errichteten Ao«- „Kstelle» «bgeholt: viert»,,alirlich^«4.30, zweimaliger täglicher Zustellung in« 5.30. Durch die Post bezogen sür leeNchland und Oesterreich: vierteljährlich a . Dirert» täglich« Krruzbandsenduag in« Ausland: monatlich ^l 8.—. Lit viorgen-Lasgabe erscheint täglich'/,7 Uhr^ die Adend-Antgab« Wochentag« 3 Uhr. Ue-arlion und Erpekttio«: J»h«»»e«>affe 8. Die knxditio» ist Wochentag« ununterbrochen ^sffaet non früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: ktt« ve»m« Lartt«. («Isre» Hahn). Universitätsstraße 1, Laut« titsche. Kacharineustr. 1«, Part, and Xlnig«platz 7. tlpilgtk Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. InsertionspreiS Tie 6 gespaltene Pcutzclle -'0 Psg. Neelamen unter dem Redact ionSstrich (4ge« spalten) 30-^, vor den Familiennochrichlrir ^gespalten) 40^. (Nräßere Schritten laut un'rrein Preis» verzeichniß. Labeltanichcr und Zißernsatz nach höherem Tarif. Extra-vetlagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernng. -st 60.—, mit Posibesörderung >l 70.—. >' ^nuahmeschlub für Inserate: Abend-AuSgabe: vormittag« 10 Uhr. Marge «.Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- »nd Festtag« srüh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stund« früher. Jujerate sind stets an die Cxpedtttao zu richten. Druck und Vertag von L. Polz in Leipzig MittwoE den 6. Januar 1892. 8». Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Ta« 31. Stück de« vorjährigen Mcichsgksctzblattc« ist bei uns eiugeaange» und wird bi« zum 37. dss. Mt», aus dem Nach, haussaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe euthätt: Nr. 1980. Bekanntmachung, beiressend die Durchiührung der Invalidität«, und Altersversicherung. Vom 24. Tecbr. 1891. dir. 1981. Bekanntmachung, betreffend die Aichung von Meß- Werkzeugen zur Bestimmung der Dichte von Mineralölen. Bom 23. Decembcr 1891. Leipzig, den 2. Januar 1892. Ter Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. krumbiegel. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, dah wir die Wtthrlmstratze in Letpztg-Anaer-Crotten- dars, von der Kreuzung der Marliustroßc a» bis zur Rudolph, straße, sowie die Nnoolphftrasze. zwischen der Zweinaun- dorser Straße und Wilhelmsirage, in Eigenthum und Ver waltung der Stadtgemeinde übernommen haben. Leipzig, den 30. Deceinber 1891. Ter Math der Stadt Leipzig. I- 4874. vr. Georgt. Vr. Redlich. Auhholzauction. Donnerstag, den 7. Januar 1892 sollen von vormittag- d Uhr an im sogenannten verschtosscueu Holze aus dem Mittel, iratdichlage in Abtb. 32a de des Vurgauer KorftrevicreS in der Nähe des neuen Schützenhauscs 83 Stück Sichcn-diutzktotz« von 26.97 cmMttenslärke u. 2,11 mLänge, 38 - Buchen- - » 18/48 - - - d/IO - Ahorn- - . 21,41 - - - 4 9 26 - Eschen- . 19 39 - » - 3 10 3S - Rüslern- . 19,62 - - . S/16 8 » Linden- - » 43 60 - - . 5/11 1l Maßholder - - . 2ü 41 - M . 2/10 28 Ellern- - 17 30 . - . 6,13 und 16 Stück Lchtrrhiilzer unter den öffentlich aushängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlagt. Leipzig, am 28. Deceinber 189l. Tcs Raths Forftdeputation. Holz-Äuction. Mittwoch, den 18. Januar 1892, sollt» von vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Vonnrwitz auf dein Mitleiwaldschlage in Abth. I5n, 16 und 17 iin sogenannten Etreitholze ca. 259 Stück Etchtii-Hebebänuir, »ILO - harte Mbraiiuihaufe» und - 15« - - Laugdausen unter den im Termine öffentlich aushängendcn Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. 8usam«entui„r: auf der Wiese hinter dem Streittetche bei L-Con»ewitz. Leipzig, am 30. Deceinber 1891. De» Math« Korstdeputatio». Erledigt hat sich unsere Bekanutinachung dom 12. September diese« Jahre«, den Kürschner Carl Friedrich Möhler betreffend. Leipzig, de» S1. Deceinber 1891. Ter Math der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) Adtbeilung IVa. IV». 3697. tzeatschrl. Belohnung. In den letzten Wochen sind in hiesiger Stadt, so in der Blücher-, Tauchaer, Grimmaischen und Dresdner Straße, de« Nachts wiederholt EinbruchsdiebsiLhle verübt worden. Tie Art der Aiissühruug der einzelnen Diebstähle läßt die Annahme zu, daß dieselben von mehreren und stet« von denselben Personen ousgesiihrt worden sind. In der Hauptsache haben e« die Diebe, welche mit großer Frechbeit vor- zugeben Pflegen, nur aus Geld abgesehen und e- sind ihnen in einzelnen Fälle» auch namhaile Beträge, u. A. 14 Stück Reichs- banknotrn zu je 100 .Al. 4 Stück Lesterreichische Stlbergulde» und größere Beträge an Silber und Nickel in die Hände gefallen. Außerdem ober haben dieselbe» bei einigen in der letzten Zeit ver- übten DtebstLhlen außer anderen Sachen I silberne Militairschieß- medaille, I goldenen Ring mit ä jour gefaßtem viereckigen rotheu Steine, S wollene Herrrnivesten von kaffeebrauner Farbe, 3 Männer- I>emden von bunlgeslretslem Barchent, deren eine« gelbliche» Grund bat und mit röthlichen Streifen versehen ist, 3 seidene buntfarbige Herrenhalstücher, deren eines roth und blaii, rin andere« grau und schwarz carrirt ist. eine größere Anzahl Herrenshlipse von bunt- tardiger Seide, welche «Heils zum Anknöpfen, thell« zum Umbinde» bestimmt sind, 3 buntseidene Iriiiderhalstiicher kleiner Fa^on, 4 Paar Tainenhosen, von weichen 3 Paar aus buntem Barchent veriertigt sind, 1 Paar aber an« brauner Wolle gearbeitet und unten roch ausgebogt Ist, 2 wollene Frauenkopshüllen, die «ine von weißer, die andere von blaugrüner Farbe, 3 weiße, au« Shirting aeiertigü Frauenrücke mit gestickter Kante »nd 10 Paar wollene Männer Ittümpsr von verschiedener Größe und Farbe mitgenommen. Znrückgriaffen haben di» Einbrecher in einem Falle 2 Stück mit den eingrichlogenen Buchstaben 8. k. gezeichnete eiserne Bau- klammern, in einem anderen «inen 1'/, cm breiten Metsel. Auch scheint sich den vorhandenen Blutipuren nach einer derselbe» bei einem in der Nacht vom 21. -um 22. vor. Mt«, verübten Ei», bruch« beim Eindrücken einer Fensterscheibe die Hände verletzt zu Koben. Da e< bisher nicht gelungen ist, der Tbäicr habhaft zu werden so ergeht hiermit an Jedermann das dringend« Ersuchen, irde Wadr. nehmung, welch« aus die Personen der Diebe hinzuleiten geeignet sein könnte, mit thunlichster Beschleunigung unserer Ernninal- adtheilnn- zur Kenntnih zu bringen, und wir bemerken gleichzeitig, daß von einem der Bestohlenen aus die Ermittelung der Thäter und Wiederherbrijchaffung der ihm gestodlencn Summe von 2000 ^l eine vetatz«,»«, »an «tnpeften» 199^1 (ev. IO" , der wieder «rtangten Summe) ausgnvorsen worden ist. Leipzig, a« 2. Ionnnr 1892. Tn« Pa1tz^-«»t per St«»1 Leipzig. VII. 19. Br»tsch»«tder. Becker Königliches Gymnasium. Die AnmelSungen zur Lsteraiisiiahmc werden am S., 10. und II. Januar von 11 bis I Uhr angenommen Bei der Anmeldung ist die letzte MichaetiScensur oder ein pätcreS Unterrichlszeugniß vorzutegen. Tie Nusiiahmcprüsung wird Montag, dc» 23. April abachalten. Vorher und späteste,/ bis zum 23. April sind die gesetzlich vor- ^schrieben«,, Zeugnisie (Tauszeiignis; oder Geburtsschein, Impfschein, Schulzeugniß von Ostern) eiuzureiche». Leipzig, am 24. Decembcr 1891. Vr. Richard Richter, Rector. Lljomas schule. Anmeldungen von Schülern, die zu Ostern 1892 in die Sexta eintreten sollen, werden Donnerstag, den 7., Freitag, Len 8., und Sonnabend, den 9. Januar von I>>—I Uhr Vormittags angeuom- men. DaS letzte Schulzeugniß ist vorzulegen. Leipzig, am 24. Decembcr 1891. vr -lunirmaon. Katholische BürgeMule. Nach 8- 6 des BolksschulgesetzeS vom 26. April 1873, Absatz 1, sind der katholischen Bürgerschule — ihr Bezirk umsaßt den Stadt- bezirk Leipzig in seiner gegenwärtigen Ausdehnung — Ostern 1892 diejenigen katholisch z» rrzieben-en Kinder zuzusührcn, welche bi« Ostern dieses Jahre- das sechste Lebeusjatir erfüllen, auch werden auf Wunsch der Etter» und Erzieher solche Kinder ausgenommen, welche bis zum 30. Juni lausenden Jahres Las sechste Lebentjahr vollenden. Anmeldungen haben in der Expedition des Unterzeichneten, Katholische Bürgerschule, Alcranderstr. 33 -37, 2. Stockwerk, Mittel- bau, Zimmer 17. Montag. de» II., Dienstag, den 12.» Tan- nerStag, den 14., und Freitag, den I.». dieses Monat«» Rach, mittags zwischen 2 und 4 Uhr zu ersolge». Für jedes auszunehineude Kind sind La- Tauf, oder Geburt«, zeugniß, sowie der Impfschein vorzulcgen. Anmeldungen durch Kinder werden zurückgcwiesen. Leipzig, 6. Januar 1892. 4o>,opIi Itzkmavv. Director. Städtische Höhere Schule für Mädchen — Älbrrtstrafte 28. — Die Anmeldungen zur Tsterausnahme werde» in der Zeit vom 15. di» 89. Januar täglich zwüche» I I und 12 Uhr entgegrngenommen. Imps- und Geburtsschein sind vorzulegen. Ausgenommen werden Schülerinnen von 6—16 Jahren. Für die au- de» Bürgerschulen in ein« höhere al« die 7, Eloffe,K«. tretenden Schülerinnen wird ein französischer vorbereilungScursv« eingerichtet werden. Leipzig, 1. Januar 1892. vr. Il.rekgrni». Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pslegeellern, welche gesonnen sind, Ihre Söhne und Psiegebesobleiien nächste Ostern der städtischen sttc- wrrbeschule zur Ausbildung und Vorbereitung sür da« tpe- «erbc zu übergeben, werden ersucht, wahrend dieses Monats die Anmeldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der hiesigen Fort bildungsschule», welche aus denselben am Ente dieses Winterhalb- jahres gesetzlich ansscheidrn und die Absicht baden, den genossenen Fortbildungsmitcrricht von nächste Ostern ab in den Abrndrnrsrn »er städtische» Gewerbeschule sortzusetzen, hierdurch Aufforderung, sich deshalb ebeiisalls rechtzeitig anzuniclden. Bemerkt wird hierzu, daß der Abrnduntcrrtchl der städtischen Gewerbeschule sich aus ge werbliche vuchsührnnn, technische Gewerbekunve. Maschinrn- coiistrnctionrn und Mechanik, VauknnSc und architektonische« Zeichnen, sowie aus Hebungen im gewerblichen Kachjeichnrn und Modelltreu erstreckt, also ganz besonder- Rücksicht aus das Handwerk eine- jeden Schülers nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldlingen, sowie zur Ertheilung von Auskunft, Len Unterricht und Bildungsgang der Lehrling« be> treffend, bin ich während der oben angegebenen Zeit »nd zwar Sonntags von 11—13 Uhr Vormittags und Wochentags Abends von 7—8 Uhr — mit Ausnahme des Sonnabend — im Schullocalc, Wächterstraße 13, bereit. Leipzig, den ü. Januar 1892. Der Direktor: vr, Ludw. Ntrper. Anmerkung: Ter Eintritt i» die städtische Gewerbeschule be> freit von der Verpflichtung des Besuch« der allgemeinen städtischen Fortbildungsschule. Kömgl. Lehrerseminar zu Borna. Anmeldungen zur nächsten Ausnahnieprllfung nimmt die Direktion bis zum 21. Februar an. Veizubringe» sind: das Tauizeugniß, dcr Wicderiinpsschei», dir Schulcensure», ein auo- suhrlichcs Gejundheitszeugniß »no ei» vom Aiiacmeldcten vc» saßter Lebenslauf. Die Zeit der Prüfung wird brieflich mitgetheilt. Vorna, den I. Januar 1892. Seminardirector Biel. Bekanntmachung des Leipziger privatschullehrervereins. Im Auftrag de« vorgenannte» Vereins ersuchen die Unter- zeichneten, die ihre» Schule» Ostern 1892 zuzuiührenden Kinder gefälligst bis ;uiu 15. Fcbruar aiiineldc» zu wolle». Tie im Verein vertretene» Knaben- und Mädchenschulen ent- spreche» den städtischen Real- und höheren Mädchenschulen und sind anßerdem int« Eiementarclassen verbunden, in welche nach den gesetz. llchcn Bestimmungen Kinder ausgenommen werden, die vor dem 1. Juli das 6. Jahr vollendet haben. Die Mädchenschule» Laben Einrichtung und Lehrziel der ösient- lichen höliercn Mädchenschulen: sie sind also, mit Einschluß der Eleinentarclassen, zchnclassig. Tie berechtigte» Knabenschulen führen ihre Zöglinge vom Beginn des schulpflichtigen Alter- bis zu der durch das Gesetz vom >3. Febr. 1884 für die öffentliche» und privaten Realschulen vorgeschriebe»»» Reifeprüfung, so daß ein Knabe bei normalen Anlagen bereits mit vollendetem 13. Lebensjahr cine abgeschlossene Schulbildung und den Besitz de-FreiwilligenzciignisseS erlange» kann; zugleich bereiten sie für die entsprechende» Elasseu der öffentlichen Höhere» Lehr- anstallen vor. Im Interesse der Einheitlichkeit der Bildung, zur Erleichterung der Lern- und Lehrarbeit und zur schnelle» und sichere» Erreichung der Lchulzicle ist eS wunjchenswcrtb. Laß auch der Prtvatschulc die Kinder mögtlchst mit Beginn dc« schulpflichtigen Atters zugesührt werden. — Die Unterzeichneten sind zur Entgegennahme von R». Meldungen »nd zur Erlbeilung jeder gewünschten Auskunft täglich lauster Sonntags) zwischen II—'.1 Uhr bereit. Dir. Vr Barth, Berechtigt» Realschule mit Elenientarclaffe». Dir. W. Mrts, Höhere Mädci-enschul« mit Leininorclasjeu. Dir. vr. Roth. Berechtigte Realschule mit Progymnasial, uad Elementarclasien. Dir. vr. Sv'itt, Höhere Mädchenschule. Dir. vr. Schuster. Fünsclajsta» Realschule »st Proghmuasiu«. Dir. v. Taler, Berechtigt« Realschule. Frankreich und Bulgarien. Frankreich bebarrt auf seiner Forderung, daß die bulga rische Regierung die Ausweisung (5hatournc'S rückgängig mache, und die bulgarische Regierung bat den Nachweis ge liefert, daß sie dci Erlaß der Auswelsuiigsversüguug nur die diSber übliche Handlungsweise in»e gehalten habe. Arelow führt in seiner dem lürlischen (>om»»ssar in Sofia über reichten Tenischrist aus, daß die (iapilulationSrerträge tcmc Bcstuiiiiiung enthalten, welche die Ausweisung von Fremden von der vorherigen Anzeige an daü betreffende iLonsulal ad- bängig machen. Ridot bat bereits den Weg bezeichnet, auf welchem er Frankreich Gcnuglhuung zu verschalen gedenkt, er wird die Intervention der Mächte anrusen, welche den Berliner Friedcnöverlrag unterzeichnet haben. TaS ist eine scbr umständliche Horm der (Äcnuglbuung und außerdem ist dcr ürsolg der Maßregel sehr zweifelhaft. Die lürtische Regierung bat ihre Auffassung der Sachlage bereits durch eine Mittbeilung im „Lcvan! Heralk" dar- gclcgi, und diese besteht darin, daß Bulgarien in seinem Rechte sei, weil cS den Aufenthalt von Ausländern im Lande nicht zu dulden brauche, welche den Friede» ge fährden, cS bleibt also Frankreich nur noch dir Anrufung der Machte übrig. Der Anlaß ist keineSsalls so bedeutend, daß deshalb eine (ivnserenz cinberufcn wertcn könnte, es sei denn, daß der Antrag gestellt würde, die ^apitniationc» authentisch zu interprctircn, das heißt eine als allgemein gütig anznscbcndc Auslegung der Verträge hcrbeizusührcu. ES wäre möglich, daß sich Frankreich und Rußland zu einem solchen Anträge vereinigte», dann würde aber dcr Fall Ehadournc nur als Ausgangspunkt für weiter gehende Be- ratbungcn der Signatarmächte dienen. Ein solches Bestreben scheint aber nicht vorzuwaiten, sonst wäre dazu eine bessere Gelegenheit gewesen, als dcr Dartanelleiiverlrag zwischen der Türkei und Rußland durch eine Zusatzdcstimimuig be reichert wurde. Allerdings Halle Rußland damals keine Ver- anlassung, die Intervention dcr Mächte in Anspruch zu »chincn, weil die Türkei keine Schwierigkeiten machte, auf die Wünsche Rußlands einzugehrn, dafür hätte dcr Antrag aus Einberufung einer Eonfcrrnz von England auvgebcn können, welches die öffentliche Aufmerksamkeit zuerst auf diese Sache richtete. Es macht den Eindruck, daß die französische Regierung die Absicht hat, den Streit möglichst geräuschlos auS dcr Welt zu schaffen. Das würde durch einen Schrifteiuvcchsel mit den Signatariilächtcn geschehen, in weichem die ver schiedenen Auffassungen des SinncS dcr Eapitulationcn Ausdruck fänden, und daß schließlich dcr bulgarischen Regierung ein Ausweg eröffnet würde, Frankreich zu befriedigen, ebne die Würde Bulgariens prciSzugcben. Ridot hat unzweiscl- hafl einen Fehler begangen, als er den Fall Ehadourne zu einer Hauptactivn gestaltete, weder die Person, noch die «ache eignen sich dazu, und wahrscheinlich würde der Minister des Auswärtigen Frankreichs- dir Sache gern lobt machen Aber eü wäre denkbar, daß hinter dcr Handlungsweise Frank reichs Pläne stehen, die bisher in Dunkel gehüllt sind. Die Meinung ist nicht von der Hand zu weisen, daß Rußland vorläufig nicht in der Lage ist, seine lange gehegten und sorgfältig zur AuSsührunz vorbereiteten Pläne bezüglich der Balkanhalbinsel zu verwirklichen, aber andererseits zeigt die russische Regierung eine Thatkrasl in der Russt- stcirung der Ostseeprovinren und Finnland-, in dcr Verfolgung der protestantischen Geistlichkeit der Ostseeprovinzen unk in der schroffen Behandlung der deutschen Universitätslehrer in Dorpat, welche nicht danach auSsicbt, c>!S wolle sic sich durch den Nothstand einer Anzahl von Bezirken in der Bcrsolgung ihrer Absichten eine Beschränkung ausrrlcgc». Wenn also die französische Regierung irgend einen Schritt auf dem Gebiete der auswärtigen Politik unternimmt, mit welchem die russische Regierung laut ihr Einverständniß erklärt, so gebt man schwerlich fehl, wenn man eine vorherige Ver ständigung über rin geincinsames Borgehen annimmt. Frankreich befindet sich Rußland und dem übrigen Europa flczcnüber in einer eigenthiimlichen Lage, eS soll den durch die Kronstädtcr Feste veränderten Verhältnisse» Rechnung tragen, sicht sich aber durch die HungerSnoth in Rußland an jeder weit ausgreifenden Actio» verhindert. DaS angeblich durch den Dreibund gestörte Gleichgewicht in Europa tollte wieder eingerichtet werden, aber um dieses Gleichgewicht zur Geltung zu bringen, fehlt eS an dem nöthigcn Nackbruck, cS läßt sich nichts in Scene setzen, was als eine .Kraftprobe wirke» könnte, weil die erforderliche Kraft gegen wärtig nicht zu Gebote steht. Ter klägliche Verlaus des Streitfälle- zwischen Frankreich und Bulgarien gewährt zugleich einen Rückschluß auf die Lage, in welcher sich die beiden Hersteller des europäischen Gleichgewichts, Rußland und Frankreich, befinden Noch vor wenigen Monaten waren die Hoffnungen dcr beiden Freunde sehr hochgespannt, sic fühlten sich als die Vertreter zweier Heere, deren Trupxcn- zabl der des Dreibundes überlegen ist, das ungebeure russische Reich mit seiner aus bunkert Millionen veranschlagten Bevölkerung und das an Hilfsmitteln unerschöpfliche Frank reich stellen vereint eine Geiammtmachl dar, aus die der Drei dund nur mit dem Zugeständnis! der Gleichberechtigung blicken kan». Aber diese Macht bat die Wohlfahrt beider Groß mächte zur Voraussetzung, und diese ist augenblicklich bei keinem der beiden Freunde unbestritten vorhanden. Ga^ Europa leidet gegenwärtig unter der Ungunst der natürlichen Verhältnisse, schlechte Ernten, Ueberschwcmmungen, Felsstürze unk Erdbeben haben säst überall aus unsere»' Erdlheü Ver wüstungen angerichtet und die Freude am Dasein vermindert, aber i» Rußland und Franlreich kommen noch verschärfende Thatsachen hinzu, welche sie dem Dreibund gegenüber in Nachtheil versetzen. Mit welchen Schwierigkeiten Rußland zu kämpfen hat, haben wir gestern an vieler Stelle auScinandergeseyt, wir füge» heute bezüglich Frankreich« hinzu, daß diese« sich wirtb- schastlich an cuicm Wrndepunct befindet, welcher leicht zu einer bedeutenden Verschlechterung seiner Finanzen führe» kann. Frankreich hat unter dem Vorwand«, da« Beispiel anderer europäischer Staaten nachzuahmen, eine extreme Schutzzoll Politik zur Richtschnur seiner zukünstizeu Handlungsweise gr wäblt und hat diesen Schritt gethaa, um Deutschland semr wirthschaftlich« Ueberlegenheit fühlbar zu machen. Bei An«- übung dieser Politik ist cS aber auf Widerstand gestoßen, welcher in dem mitteleuropäische» JoHl'UNte Gestalt gewonnen bat. Frankreich ist dadurch in dcr Meinung erschüttert worden, daß eS den richtigen Weg eingcschlagen hat, und der Minister de« Auswärtigen Ridot har sich bereit« dahin ausgesprochen, daß Frankreich Deutschlands Handels- und WirtbschaftS- politik nachahiiicii werde, wen» sich Herausstellen sollte, daß ie dir richtige sei Eine solche Zcitlagc ist nicht zu großen entscheidenden Aetioncn geeignet, zumal wenn sic von der Seite auSgeben sollen, aus welcher Nothstand eines großen Tbeile« der Bevölkerung und Zweifel über die Richtigkeit einer neuen WirtbschastSpolirik bestellen. So sehr wir auch den Noth- stand in Rußland voin allgemein inenschlichcn Stantpunclc aus beklagen und so sehr wir wünschen, daß Frankreich auch wirthschasilick sich günstig entwickeln möge, so können wir doch, politisch betrachtet, die gegenwärtige Lage nur als eine den Frieden verbürgende ansehcn und demgemäß wür digen. Dcr Fall Ebadournc würde eine ganz andere, weit größere Tragweite haben, wenn in Rusiland keine HnngerS- noth bestände, und wenn Franlreich darüber Gewißheit hätte, daß seine neue Zollpolitik ihm ;n»> Heile gereichen werde. Die Ereignisse sind stets stärker als die Menschen, sic ziehen die Grenze sür die Entwickelung der Politik ebenso wie auf allen anderen Gebieten der menschlichen Tbäligkeit, und darin erblicken wir stet« aufs Neue den Beweis einer über den menschlichen Geschicken waltenden Vorsehung, die deute mit so großer Leichtfertigkeit von Unberufenen geleugnet wird. * Leipzig, 6. Januar. * Die „Kreuzzeituna" schreibt: „Es gehen jetzt durch die Zeitungen verschiedene Nachrichten über den angeblich bcvor- stchcnttn Rücktritt des GcneralS der Infanterie Bro» art v. Schcllcnborsf, commanbirenden Generals deü lO. ArmcecorpS. Dem gegenüber verlautet aus zuverlässiger T-uclle, daß ei» Abschiedsgesuch de« Generals vor einiger Zeit von dem Kaiser adgelehnl und dem General ein drei monatiger Urlaub, de» derselbe auf seinem Gute i» Mecklen burg zubringt, gewährt worden ist." * An die Beamten seines Ressorts hat der StaatS- ccretair des Reichs-Postamts nachstehende Verfügung erlassen: „Nach neuerdings gemachtcil Wahrnehmungen findet die an die Herren Beamten wiederholt ergangene Mahnung, ich einer deutlichen Namensunterschrift zu befleißigen, nicht die gehörige Beachtung. Ich fordere dabcr die Herren Beamten von Neuem eindringlich aus, ihren Namen stet« so zu schreiben, daß er auf den ersten Blick geläufig gelesen werden kann." * In der Stichwahl erhielt dcr AmtSralh Sander (nat.-llib.) 7046 Stimmen, der Gutsbesitzer Baucrmeister (klerikal) 6736 Stimme». Bon 4l Ortschaften sind die Resultate noch auSstehciid. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Ter Pariser „TcmpS" veröffentlicht ein Telegramm anS New- ^ork vom 2. Januar, wonach dcr deutsche Gesandte in Santiago die Vermittelung Deutschlands zur Beilegung deö EonslicteS zwischen de» Vereinigten Staaten und Ebile an- gcboten bat. Diese Nachricht entbehrt jeder Begründung. * Uebcr die Schlußsitzung des ungarischen Abge ordnetenhauses wird gemeldet: Pest, 4. Januar. In der letzten Sitzung deS Abgeordneten- Hauses kam es noch zu einer kleinen erregte» Scene, deren Mittelpunkt diesmal der Präsident des Abgeordnetenhauses bildete. ES war schon längst bekannt, das) die Mehrheit mit der schwachen Führung der Geschäfte durch den Präsidenten höchst »nzusrieden war, und die Excesse der legten Jahr« wurden allgemein der Schwäche des Präsidenten -»geschrieben. In Folge dessen war eS ein öffentliche« Geheimnis», dah die Ma>orität entschlösse» lei, den Präsidenten Pechy in den nächsten Reichstag nicht mehr zu wählen. In ieiner Schlußrede ipielte der Präsident heute daraus an, bemerkend, die Redefreiheit sei die Seele des ungarischen Parlaments; er habe dieselbe geachtet. Diejenigen, welch« mit ihm unzufricdeii seien, sollten abwarien, ob die Zeit ibm nicht Recht geben werde. Daraufhin bereitete die Opposition dem Präsidenten eine Ehrung. Drei ihrer Redner betonten, sie wünschten Pechu auch im nächsten Reichstage als Präsident zu sehe». Tic Mehrheit hörte lautlos zu, endlich erhob sich ein Ab- geordneter der Rechte» und sagte, alle Auweieude» seien Verfechter der wahren Redefreiheit: die Majorität schließe sich dem Ausdrucke der Hochachtung an sür die persönlichen Eigenschaften des Präsidenten. Damit war der Zwischenfall erledigt. Tic Wahlbewegung hat zwar überall begonnen, nimmt aber einen ziemlich matten verlaus. Man glaubt, daß ln der zweiten Hülste deS Monats erst dcr eigen!- liche Kamps der Parteien beginnen werde. * Die britische Admiralität erregt die allgemeine Ent rüstuna gegen sich dadurch, daß t7 Kriegsschiffe mit einer neuen Art Kessel ausgerüstet wurden, welche sich in Folge »iigclicurer Leckage als »udranchdar erweisen. Tie so aus gerüsteten Schiffe gehören mit zu den besten der englischen »rlotte. Der Verlust beläuft sich auf Hunkcrttausente von Pfund Sterling. * Wie man auS Stockholm berichtet, bat der Sieg der rabicalen Partei bei den norwegischen Storthingwablcn einer seits die früher ziemlich schwanlende Stellung deS Ministe riilmS Steen gefestigt, anderseits die Hoffnungen aller schwedenseindlichen Elemente ins Ungemcsscne gesteigert. Die radicale Majorität stellt sich viel bedeutender dar, als eS Anfangs den Anschein batte, da von den I l Moderaten mindestens 6 in allen Unionssragen mit den 63 Rabicalen gehen dürsten, so daß die Mehrheit im Ganzen über 69 Stimmen verfügen wird, während die 37 Eonscrvaliven nur auf die bedingte Unterstützung von 8 Moderaten rechnen können. Die Organe dcr rabicalen Partei ziehen aus dem Wahlrcsultatc auch schon die entsprechenden Conseguenzen, indem sie Schweden rück sichtslosen Aamps ankünkigcu, dcr nur mit der vollständigen staatsrechtlichen Gleichstellung Norwegens oder mit dcr Aus- lösung der Union enden dürfe. Die conservative Partei mißt die Hauptschuld sür ihre Niederlage dem ehemaligen schwedischen Staatöininister Baron Akerhjelm bei, der durch seine Aeußerung: „Wir werden mit den Norwegern schwedisch sprechen", das Nationalgesühl selbst der konservativen Wähler verletzt und deu Rakicalen ein wirksames AgitationS- mittel in die Hand gegeben hatte. In Schweden verhält sich die öffentliche Mciuuna gegenüber dem Ausfall der norwegischen Dahlen noch ziemlich theilnahm«lo«. Dir Erregung dürft«
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