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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920114012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892011401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892011401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-14
- Monat1892-01
- Jahr1892
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Mhtra-Vrilagcn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Pchchesürderuag >4 SO-, mit PostdesSrdernng ^i 70.—^ Aunahmeschluß für Iuseratrr Adtid-AnSgad«: Vormittags tO Uhr. Marge n-Au-gab«: Nachmittag- 4 Uhc. Sonn- and Festtag« früh S Uhr. Bet den Filialen und Annahmestelle» j» edch halb« Stund« früher. Inserat« stad stet« au bi« EjDeAittau zu richtm». L.»t« Lösch«. Uharümestr. 14, Part. u»d könlgsplatz 7. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Druck „d Verlag »au E. V»l4 i» Leipzig ^23. Donnerstag den 14. Januar 1892. 88. Jahrgang o- oa, an ocrieioen vrrave getkgene Verrausogewe 32,10 qw Flächengehalt (ohne Nebenraum) mit de im Kellergeschoß befindlichen Lagerraum von 2l,7 4) da- an der Eck» der Brüder- und kurprinzslraj Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. In dem der Stadtgemetnd« Leipzig gehörigen Eckgebäude an der Markthalle — kurprsnzstrasze Nr. 14 - find folgende Mieth. raume, al«: 1) das an der Brüdersirafie gelegen» VerkaukSgewölbe 4 von 37,74 qm Flächengehalt mit einem Nebenraum von I7M) qm und einem im Kellergeschoß unter dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 36,10 qm. 2) da« an derselben Straße gelegene verkaufSgewölde v von 32,l8qm Flächengehalt mit einem größeren Nebenraum von 15,80 qm und einem kleineren von 2,35 qm. sowie einem im Kellergeschoß »ater dem Gewölbe befindlichen Lagerraum von 21,70 qm, 3) da« an derselben Straße gelegene Berkausügewölve O von dem darunter !l,70 qm, ... . . - ... »straß« gelegene Berkaus-gewilöe 0 von 56,30 am Flachengehalt (ohne Nedenraum) mit dem darunter tm kellergescho« besiudli Lagerraum von 45,50 qm, sofort aus sechs Jahre zu vermitthen. Mielhgesuch« werden aus de» Nalhhans«, l. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8. eatgegengenommen. Leipzig, den 12. Jauuar 1892. Der «atb »er Glavt Let»,tg. vr. Tröadlin. Nrumbiegel. Vermielhung. In den nachgenannten, der Stadtgemeind« gehörigen Grund stücken sind folgend« Miethräume gegeu viertel, dez. halb>ährige ttüudigung anderweit zu vermicthen: 1) Markt Nr. 1 — Math»«»« — Verkaustgeioölbe Nr. 5. 2) Markt Nr. 1 — Nathdau« — Berkaussgewüld« Nr 30. 3) Nafchmarkt Nr. 4 — Vite« v»rfe»,e»Su»e — «erkauf«, aewölbe Nr. 2 mit Nirderlag«roum. 4) Salzgiiiichen Nr. 2 dt« 1. Etage. 5) Reichsstraßr Nr. 1 «tu Hausstand. 6) Nrichsftr»>« Nr. 1 rin» geränmige Wohnung in der 3. Etage. 7) Maiaziaiaffe Nr. R7 ei» Verka»f«gewölbe mit 2 Nteder- lagSräumra 8) Magazingaffe Nr. 27 «ine klein» Wohnung in der 2. Etage. 9) Win»«»tz4«>estrafte N». 7 eia» geräumig» Wohnung in der 2. Etage. ^ 10) MarschaUftratze Nr. S — Fe«er»,hr»e»«t — inveihzig- Neuvnitz die in da 3. Etage link« gelegen«, neu vorgerichtete Wohnung. 11) Marschällftratze Nr.L — Keuermrhrdepot — tnLeipztg- Neuvnitz die in der 4. Etage nach dem Hofe gelegene Wohnung. 12) Zwetnaundorfrr Straße Nr. 1 — »ormal. Nathhaus — in LriPzig-Anger-Erotteudorf eine in der 2 Emge gelegene Wohnung. Gchulstraße Nr. 11 — Alte Schule — in Leipzig-Thon- berg eine «m Parterre gelegene, besonder« für einen Tischler oder Glaser passende Werkstatt mit Lagerplatz. 14) Gcmk>ndea«»«str»i,k Nr. 6 in Lrtpztn-Lindenau ein« Wohnung im Parterre link« zu Niederlagszwecken. 15) kurze Stratzr Nr. IS iu Let-ztg-Plagmit» — »hcmal. Nathhaus — ein» in der 3. Eiag« gelegene, au» l Salon, l zweifenstrigen und 3 einfenstrigen Stuben und Küche de. stehende Wohnung nebst Zubehör. 16) Hauptstraße Nr 84 tu Letpzig-Klrtnzschocher — Alte Schule — ein» kleine Wohnung iu der 1. Etage Die Miethräume unter 1, 2, 3, 5, 6, 8 und 9 find vom 1. April d. I. ab und dt» übrigen sofort zu vermiethen Mtetdgesuch» werden auf dem Nathhaus«, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegeugenommen. Leipzig, den 7. Januar 1892. Der Nath »er Stadt Leipzig. I». 4611/91. I>r Georgi. krumbtegrl 13) Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparbücher Serie II Nr l8l l3l, 195830, 198K8I und di« von unseren Annahmestellen gleichfalls al« verloren angezcigten Quittungsscheine über die Spar l üchcr Serie 0 Nr. 210090, 210962 werden hierdurch aufgesordert. sich damit binnen drei Monaten und längstens am 15. April 1892 zur Nachweisung ihrer Rechte bez zum Zwecke der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der -varcassenordnung gemäß den aogemrtdeten Berluslträgern nach er- iolgter Beeidigung ihrer Anzeige an Stelle der abhanden gekommenen Bücher, welche alSdonn für ungilttg zu erklären sind, neue Bücher ausgestellt, bez. die eingelieserten Bücher auch ohne Rückgabe der ebenfalls für ungiltig zu erklärenden OuittungSscheiue ausgehandtgt werden. Leipzig, den 12. Januar 1892. Die Vermattung »es Leihhauses nn» »er Sparkasse. Eonrursoerfahren. Do« ToncurSveriahren über da« Permögen de« Kaufmann- Paul Nrugebohru zu Wtißenseis wird uach erfolgter Abhaltung LeS Schlußtermin- hierdurch ausgehobea. Weißensei«, deu 11. Januar 1892. Söulgliche« Amtsgericht, «bthetluug I. Die Vereidigung des Erzbischofs von Guefeu-Pofen. Der Amtsantritt de« neuen Erzbischofs von Gnesen-Posrn, welcher mit der Leistung de« Eide« der Treue an den König von Preußen zur Tdatsache geworden ist, erhält seine Be deutung durch die Nationalität dcS Erzbischof«. Herr v Stablew-ki ist Pole, und die polnischen Bewohner der Provinz Posen erblicken in ihrem Erzbischof nicht nur ihr kirchliche-, sondern auch ihr politische« Oberhaupt, der Erz bischof von Gnesen-Posen gilt ihnen zugleich al« Fürst Prima« von Polen, eme Stellung, weiche in Ermangelung ein»« König« von Polen al« Ersatz de« politischen Oberhauptes aufgesaßt wird. Daß diese Auffassung wirklich in Posen verbreitet ist, bat sich während der SediSvacanz klar gezeigt, und Erzbischof Dinder ist von den Polen niemals für voll angesehen worden Gerade die große Hartnäckigkeit, welche Gras LetochowSki i» seiner Femdseligkeit gegen die drcußische Negierung während de« Eulturkamptr« offenbart bat. »rng wesentlich zur Verschärfung de« Gegensätze« zwilchen der Regierung und der Erulru««parte> bei, und da« polnisch- »atwnale Element >u den preußischen Provinzen wurde fast zu einer Gefahr, di« durch Grrmauistr»ag«bestrrbungen in Vchnl» nn» vrr»»tt»»g samm »urch Ankäufe paluifchrr Güter bekämpft «merve. Dt« anNaWabpilntschea vchkchuug«, « de. Provinz Posen sind zwar niemals bi« zur offenen Auf lehnung gegeu die Staatsgewalt gediehen, aber die polnische Geistlichkeit folgte Antrieben, welche aus politischem Gebiete 'chärscr empfunden wurden als auf kirchlichem Als im Jahre l878 Leo XIII. den päpstlichen Stuhl be ilegen hatte, verlor der Eulturkampf seine Kraft; Falk trat zurück, die erledigten BischosSstühle in Preußen wurden wieder besetzt, aber der Ersatz für den Cardinal LedochowSki erzeugte die meisten Schwierigkeiten, weil die preußische Regierung in Anbetracht der Erfahrungen, welche sie »nt einem polnischen Erzbischöfe in der Diöcese Gnesen-Posen emacht halte, auf die Ernennung eines deutschen Bischof« ür diese» Posten nicht verzichten wollte. Inzwischen ist der frieden-schluß zwischen der römischen Eurie und der preußischen Regierung am 10. Ma> l887 erfolgt, und Erzbischof Dinder ist gestorben, ohne den Einfluß in seiner Diöcese erreicht zu haben, weichen man von ihm erwartete AIS ein neue« wichtiges Moment ür die Gestaltung unserer innern Politik ist aber die wachsende Ausdehnung und Bedeutung der socialdemokralischen Bewegung hinzu gekommen, welche da« einträchtige Zusammenwirken von Thron und Altar al« eine Vorbedingung für die siegreiche Bekämpfung der geplanten Umsturzbewegung erscheinen läßt. Dir staatliche Gewalt hat sich mit der kirchlichen verbunden, um dem weiteren Einbruch socialistischer Gedanken und Pläne in die bestehende Entwickelung vorzubeuge»; nur aus diese Weise ist die Annäherung zwischen der preußische» Regierung und der CenIrumSpartei entstanden unk ha» immer weitere reißende Fortschritte gemacht. E« ist noch hinzu gekommen, daß der Kamps gegen dir Sklaverei in Afrika als neue» Bindemittel zwischen Kirche und Staat gewirkt hat, baß also die Staatsgewalt die Unentbehrlichkeit der Kirche zur Er reichung politischer und socialer Zwecke offen anerkannt bat. Da« Zusammenwirken von lLtaat und Kirche zur Er füllung großer gemeinsamer Aufgaben ist gewiß nickt von der Hand zu weise», bcklagenSwerth ist es aber, daß die Kirche für diese» Zusammenwirken Bedingungen stellt, welche nur unter Aufopferung staatlicher Reckte in Vollzug gesetzt werden können Im Interesse eine« gesunden Fortschritt« ist e« nothwendig. daß der Grundsatz „Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei" in vollem Umsange befolgt wird, während die Kirche da« Streben bat, der freien Ent- dr« wissenschaftlichen Leben« Fesseln anrulegen. ir erinnern tn dieser Beziehung an die Folgen, welche die Ausstellung de« heiligen Rocke« in Trier für manche allzu offenherzige Gegner dieser Maßregel gebäht hat, und an Prgccffe, die gegen Gottesleugner geführt worden sind, al« ob sie Gotteslästerer waren. Wir haben stet« die Religion al« eine der Hauptsaulen erachtet und öffentlich anerkannt, auf welche» die ganze menschliche Tbätigkcit ruht, aber andererseit« darf Niemand gezwungen werben, an etwas zu glauben oder diesen Glauben zu heucheln, was seiner persönlichen Ueberzengung zuwider läuft. Der AtheiSmu«, wie er in der Sociaidemokratie bervorlritt, ist ein schwere« Ucbel, und e« muß ihm durch Lehre und Erziehung aus icde Weise gesteuert werden, aber durch Zwang und durch Ver folgung kann höchsten« das Gegentheil, nämlich die Au« breitung de« Unglauben«, erreicht werden. Wir sind aus dem Wege zu dieser Form der Bekämpfung dcS Unglauben«, und diese können wir nicht für richtig erachten. Friedrich der Große sagte bekanntlich' .In Meinem Staate kann Jeder nack seiner Fa^ou selig werden", und dieser Satz war nicht allein für die verschiedenen ReligionSgesellschajtcn, sondern auch für die Ungläubigen zu versieben. Heule ist diese Richtung nicht mebr die herrschende, wenn auch der Unglaube gesetzlich erlaubt ist. In der EidcSsormel de« Erzbischof« von Gncscn-Posen ist der folgende Abschnitt der entscheidende: „Insbesondere gelobe ick, daß ich keine Gemeinschaft oder Verbindung, sei es innerhalb oder außerhalb de« Lande«, unterhalten will Weiche der öffentlichen Sicherheit gefährlich sein könnte und will, wenn ich erfahren sollte, daß in meiner Dwccse oder andrr«wo Anschläge gemacht werden, die zum Nachlbcil de« Staates gereichen könnten, hiervon Seiner königlichen Majestät Anzeige machen." Damit stcbl in Wechselbeziehung, waö Kaiser Wilhelm, König von Preußen, daraus erwidert hat: „Wenn Ick Sie dem Papste zur Berufung aus den erzbischöfliche» Stuhl von Gncsen-Posen in Vorschlag gebracht und Ihnen Meine landesherrliche Genehmigung ertbcilt habe, so ist die« in dem Vertrauen geschehen, daß Sie allezeit die Grundsätze betbätigen werden, die Sic als Ehrist »nt Unter tban Mir, Ihrem Landesherrn, und dein Staat, dessen Bürger Sie sind, schulden E« ist au« diesen beiderseits geäußerten Worten zu ent nehmen, daß beite Tlieile volle Klarheit darüber haben, um wa« e« sich in den Diversen Gnrse» und Posen bandelt, und nach diesem Schwur ist Erzbischof v. Stablew-ki gar nickt in der Lage, etwaigen Wünsche» seiner Landsleute zu ent sprechen, welche aus Wiederherstellung Polens abziclen. Aber andererseits werden durch den Schwur diese Wünsche nicht au« der Welt geschafft, zu denen sich auch Herr v. KoSzielük, im Reichstage bekannt bat. Tie Vertreter der Polen im Reichstage wie in der Geistlichkeit führen stet« ihre Unter- tbanentreuc gegen den Köniz von Preußen im Munde und weisen aus die Dienste bin, welche die polnischen Unlerthancn Preußen« im Kriege geleistet haben, aber sie verzichten des halb dock nickt aus die Wiederherstellung Polen«, wenn sich eine günstige Gelegenheit dazu darbicten tollte. Auck Graf LedochowSki erfreute sich de« besten Ein vernehmen« mit der preußischen Regierung und war eine angesehene und beliebte Persönlichkeit bei Hofe, da« hat ibn aber nicht gebindert während de« Eulturkampse« einen Grad vou Feindseligkeit gegen beide Stellen zu beweisen, welche durch nicht« anderes von Seiten der katholischen Kirche über- botcu worden ist. Für friedliche und regelmäßige Verhältnisse wirb sich voraussichtlich keine Schwierigkeit ergeben in Bezug auf die amtliche Wirksamkeit de« Erzbischof« v. Stablewski. aber wenn einmal di» politischen Ereignisse eine kriegerische Wendung nehmen, und wenn der confessionelle Friede auf« Neue »L. W W gefährdet werden sollte, dann würde e« sich zeigen, daß ein polnischer Erzbischof an der Spitze der Tiöcesen Gnesen " ' ' ' ' Pr und Posen doch nicht dt« geeignet« Persönlichkeit ist. Leipzig, 14. Jauuar. »Der Kaiser ist gestern Nachmittag mittelst Sonder- zuge« über Stendal und Hannover nach Bückeburg av- gereist. Am Vormittag batten der Kaiser und die Kaiserin der Fürstin Mathilde Radziwill zu ihrer GcburtS- agsseier (sie ist >806 geboren) einen Gratulation«, csuch abgestaltet uoo derselben riueu prachtvollen Blumen- erb überreicht. * Da« neue konservative Blatt, da« der Führung der Herren v. Hclldorff-Bcdra und Freiherrn v. Manteussel-Krossen den,enigen Theil der Eonser- vativcu vertreten soll, der mit der Regierung durch Dick und Dünn zu gehen entschlossen ist, soll nun am l. April doch erscheinen Die Hauptfrage, woher da« nöthige Gtld nehmen, ist nach einer Mitlheitung der „Danz. Ztg" gelöst. In der Mittheilung heißt e«: „ES ist eine Tdatsache, die die Spatzen von den Tackern pfeife», daß die Partei Helldorss - Manteufiel plötzlich über sehr, edr viel Geld verfügt. Wer feit Jahren verfolgt hat wie die Herren, namentlich wa« ihre Vertretung in der Preise delnfit, mit einer seltenen Beharrlichkeit die Männer mit den zugeknöpften Taschen gespielt haben, der muß sich verwundert fragen: Sollte das Unmögliche geschehen und dt» Herren auch pecuniär opserwillig ge worden lein? Die Antwort lautete verneinend, da« Geld stammt, wie die neue Partei auch gar nicht leugnet, nur zum allergermgsie» Theil auS ihrer Taicke Bon sehr hoher Protection getragen, ist e« den Wortführern derselben gelungen, die dem Soldaten Laprtvt eigene Antipathie gegen eine bewndere Vertretung in der Presse zu überwinden und den Herrn Reichskanzler gleichzeitig will fährig zu machen, die Begründung einer neuen Zeitung, die ihr weißes Papier uneingeschränkt in den Dienst de- Ministeriums Caprivi stellt, ihatkrasiig zu unterstützen. Die Verwendung deS Welsenfonds hat naineutlich in den letzten Jahren rin» so mamiigsache Inter- pretation erfahren, daß »S schließlich nicht schwer sein konnte, auch für die Preßvertretung der Regierung ihn heranzuztehen. Nachdem so die Hauptfrage, di« Geldfrage, gelüst war, gelöst aus den dringenden Wunsch einer lehr hohen Persönlichkeit, ist die neue Partei Eaprivi »»ns plirn««, wie sie genannt wird, schleunigst daran gegangen, ihre Preßwüntche zu realisiren. Der Chesredacleur ist zetunden, es ist I>r. Griescinann, und die Verhandlungen wegen )e« Drucke- der Zeitung sind ihrem Abschluß nahe " Dem gegenüber bemerkt da« „Berliner Tageblatt": Es ind allerdings Verhandlungen im Gange, aber dir Regierung Jehl, wi« wir zuverlässig melden können, denselben sern. Insbesondere kann von e,ncr Verwendung de« Welsenfonds für den gedachten Zweck in keiner Weise die Rede sein. Auch die beiden in der Presse ausdrücklich genannten Mit glieder der conservativen Reichstagsfraction erklären die über ie verbreiteten Nachrichten für unwahr. * Die ultramontane „Kölnische VolkS-Zeitung" ist, wie ma» sich denken kann, sehr zufrieden mit dem Bolksschul- Gesetzentwurf. Derselbe unterscheide sich vortheilhast von dem Goßlcr'schen uno sei geeignet, eine Verständigung zu ermöglichen. * Da« Strafverfahren gegen den Eommerzien rath Baare in Bochum wurde eröffnet. Die unentgelt liche Vcnhcidigung der in der Stcmpclaffaire angeklagtcn Arbeiter haben die Rechltanwälte Wallach-Essen, Lanzmann- Lüdenscheid, Eohn-Dortmund, Schunk-Bochum übernommen * Der bayerische Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer mehmigte sämmtlichc Neusordcrungen für die Universität München. In der Generaldebatte betonte der EultuS- minister, daß die Freiheit der wissenschaftlichen Meinungs äußerung »nncrhalb gewisser Schranken gewahrt bleiben müsse. ch * » * Im österreichischen Abgeordnetenbause fand gestern die Fortsetzung der Generaldebatte über die Handels« Verträge statt. Dipauli begrüßte den Vertrag mit Deutsch land freudig und meinte, der italienische Vertrag würde ohne den gleichzeitigen deutschen Vertrag gewiß einem stärkeren Widerstande begegnen. Die Einleitung neuer Verhandlungen sei möglich, auch wegen der Lcinenindustric wünschenSwerth. Dipauli erinnerte an die Verdienste Tirol« bei der Ver- lbeidigung derselben Grenze, von welcher jetzt die wirlhschast lichen Gefahren drohen. * Infolge der administrativen Vernrtheilung de« Lemberger Studenten Schleyer durch die russischen Behörden sowie dessen Gesangenseyung in der Festung Schlüssel bürg verlangte die österreichische Botschaft in PctcrS bürg im Namen deö Minister- de« Auswärtige» Grafen Kalnoky, von der russischen Regierung eme Abschrift de« Urtheil« Diese Forderung wurde von der russischen Regierung, als dem bestehenden Uebereinkommen, wider sprechend, abgelehnt. * In der französischen Deputirtenkammcr ist Floquet ohne Mitbewerber mit 260 Stimmen zum Präsi deuten wiedergewäblt worden; 78 Snmmrcttel waren un beschrieben. Im Vergleich zur letzten Wahl hat Floquet 22 Stimmen eingebüßt. Da l«doch eine große republikanische Majorität für ihn stimmte, wird er d,e Wahl annehmen. * Ungeachtet der schlechten Ernte in Rußland werden sämmtlichc ordentlichen und außerordentlichen RcichSauSgaben, wie au« Petersburg gemeldet wird, für da« Jahr 1892 gedeckt werden, ohne daß zu neuen Steuern oder neuen Anleihen gegriffen wird. Da« Budget ist äußerst vor sichtig ausgestellt. Die Einnahmen sind um 52,9 Millionen Rubel geringer veranschlagt, auch die «„«gaben erheblich vermindert. Für die Unterstützung der Notbleidenden in den von der Mißernte betroffenen Gegenden sind im Budget keine Summen auSgeworsen worden, da die Mittel da,ür nach wie vor au« dem freien ReichScassrnbcstande entnommen werden sollen. Letztere betrugen, wie die „Norddeutsche Telegraphen-Agentur" meldet, am 22. December l89l: III Millionen Rubel Gold, 5>/, Millionen Rubel Silber, 35 Millionen Errbitrubel, 9'/, Millionen Melallique«. I t>/« Millionen Rubel in Wertbpapirreo, lautend aus Eredit rubrl. * Polnischen Blättern zufolge ist der Großfür Wladimir zum General-Gouverneur von Warscha ernannt worden. Der Rücktritt Gurko « soll durch dessen unwahre Darstellungen über die Lage im Königreich Polen, denen dir Berichte der Grodarmenckef« «ldersprachen, verursacht sein. * Wie au« Loukou gemeldet wird, ist der Eardiaal Maa-i», schwer »rlraukt. Vei, Z-st«^ ist seil grstrr. früh so bedenklich, daß der Cardinal aus Anrathen der Aerzte mit den Sterbesacramenten versehen wurde. * Alle irischen Zeitungen commentiren deu ablehnenden Be- chluß der Dublincr Stadt Vertretung, betreffend Abfindung von Glückwunschad ressen an die Königin und den Prinzen von Wale« gelegentlich der Hochzeit de« Herzog« von Clarencc. „Expreß" tadelt den Stadtratb Dobson, weil derselbe den Vorschlag bezüglich der Adressen gemacht bat. Er hätte vorauSsehcn müssen, sagt da« Blatt, da« sein Antrag mmdestenS Opposition finden würde und daß derselbe eine seiten« einer Körperschaft nicht einmüthig angenommene Adresse eine Be lcidigung in sich schließe. „Irish Daily Independent" be hauptet, daß der Beschluß, den die Stadtvertretung gefaßt, der einzig mögliche gewesen sei, doch habe man damit weder die Königin, noch die königliche iamilie beleidigen wollen. Da« „Freenian's Journal" reut sich, daß da« Votum nicht ein gänzlich verneinendes gewesen ist, da sonst das Resultat sebr ernster Art sein würde, wohingegen da« Amendement die Wünsche aller Nationalisten auSdruckt. Die „Natwnal-Preß" sagt, die Annahme wäre mit der Unterwerfung unter da« Regiment Balsvur'« gleich bedeutend gewesen. * Wie man au-Stockholm meldet, macht die Genesung de« König« O«,kar II. sehr erfreuliche Fortschritte; nichts destoweniger gilt e« al« wahrscheinlich, daß der König noch mehrere Wochen völliger Ruhe bcbürscu und sich den RegierungS- eschästcn sernhalten wird. De« Weiteren meldet man von dort- er, daß in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen a» der An kündigung, daß Kronprinz Gustav in nächster Zeit dem Petersburger Hofe einen Besuch abstattcn werte, tiwtz de« Dementis, welche« dieser Nachricht entgegengesetzt wurde, scstgcdaltcn wird. Es beißt, daß der Kronprinz die Reise blvS in Folge der Erkrankung des König« aus- geschoben bade. Unter den Persönlichkeiten, die den Kron prinzen nach St. Petersburg begleite» sollen, nennt man den General Brakenhielm und den früheren schwedisch-nor wegischen Militairattachö Major E Br and ström. Be kanntlich soll der Kronprinz dir Reise von Stockholm aus mittelst ei-brechenden Tainpfcr« bis Hanjö in Finnland machen, um sich dann per Eisenbahn nach der russischen Hauptstadt zu begeben. E« gilt aber auch als möglich, daß der Kronprinz de» Weg über Kopenhagen und Berlin nehmen wird. ^ * Im Großen Rath von Bern stellte Scherz gestern den Antrag, die Regierung möge prüfen, ob nicht un criminal- wlireilichen Interesse die Verschärfung der Eontrole über die im Eanton vorübergehend sich anshaltenden Ausländer ge boten sei und ob nicht die ausländischen Arbeiter derselben Besteuerung unlerworsen werben sollen, wie die inländischen. * Der „Escrcito Romano" bestätigt, daß die jüngste An wesenheit des italienischen KriegSministerö ni Si- cilirn mit der Errichtung eines großen befestigten Lagers im Eentrum der Insel bei Castro bl Giovanni un Zusammen hang gestanden habe. * Nach einer der „Polit. Eorr." au-Madrid zugehendcn Meldung wird dem anarchistischen Zwischenfalle, welcher sich am 9. d. in Ziere« ereignete, in den maßgebenden Kreisen der spanischen Hauptstadt nur germgc Bedeutung beigelegt. Ma» betrachtet denselben al« durch die sofort getroffenen Reprrsstv- maßregcln abgeschlossen und durchaus nicht al« geeignet, Be sorgnisse wegen eine« möglichen Umsichgreifens anarchistischer Ruhestörungen zu wecken. Schon die äußeren Umstände, unter denen der Handstreich am 9. d. sich vollzog, lassen — wie man betont — erkennen, daß e« sich nicht um ein für dir innere Lage de« ganzen Lande« bezeichnendes Ereigiuß bandle. Em Haufe von Laubleuten au« der Umgebung von Lerc«, wo ein Theil der Bevölkerung von socialistischen Gedanken einge nommen ist, bat sich den Umstand, daß in der genannten Start sich keinerlei Militair befindet und die Sicherheit daselbst bloS durch eine Genkarmerie-Abtheilung geschützt wird, zu Nutze gemacht, um zur Nachtzeit die Stabt zu übersatte» und Plünderungen auSzuführen. Man weist ui Madrid darauf hin, daß in anderen europäischen Ländern viel ernstere, umsaug- rcichcre und länger andauernde anarchistische Ruhestörungen vorgekommen seien, ohne daß deshalb die gesammte innere Lage der betreffenden Staaten al« eine bedenkliche bezeichnet worden wäre. Jene Darstellungen auswärtiger Blätter, welche von Gefahren der inneren Situation Spaniens sprechen und dem räuberischen Handtlrcich in XereS als symptomatisch für diese Situation anschen, seien überaus grelle Uebertreidungen, in denen au« eincni vereinzelten Vo> fall ungerechtfcrtigterweise sehr weitgehend« allgemeine Schlüsse gezogen werden. * Wie man au« Athen unterm 9. d. Mt«, berichtet, hat die parlamentarische Untersuchung«-Eommission für die An klage gegen da- Ministerium Trikupi« von der Kammer eine weitere zehntägige Frist für die Erstattung ihres Referates verlangt und auch erhalten. Mittlerweile iss die Kammer auf Ferien gegangen und auch die Commission feiert, d , viele ihrer Mitglieder abgereist sind. Bisher wurden m dessen sämmtlichr Punkte der Anklage, bi« auf einen ei» zigen, in Verhandlung gezogen. Die Abstimmung lautete nun bei allen Fragen unbedingt dahin, daß der bezügliche Gegenstand al- Substrat einer gerichtlichen Verfolgung nickt geeignet er scheinej nur bei einer Frage sprachen sich 5 Mitglieder der Commission für, 4 gegen die Anklage aus. Diese Frage betrifft einen Ilnterotsscicr. welcher krieg-rechtlich vcrurtheüt, von Triiupi» al« Kriege-mimster aber in ieiuer Ebarac de lassen worden war. E« ist nun wahrscheinlich, daß da« Plenum der Kammer über diesen eine» Fall zu entscheiden baden wird. Ter letzte, bisher von der Commission nickt vcr bandelte Punct, nämlich die Gebabrung mit einem au« ver schiedenen Anleihen stammenden Betrage von 55 Millionen, durfte schwerlich zum Substrat einer Anklage gemacht werden, da die im Falle einer Erörterung de« Gegenstände« unver meidlichen Enthüllungen dem Staat-credite Griechenlands kaum zum Bortheile gereichen könnten. * Der chilenische Gesandte in Washington, Senor Montt, überreichte am letzten Freitag dem StaatSsecretair Blaior eine Note de« chilenisHen Minisser« de« Aeukern, General« Pereira. deren wichtigster Theil auSsührlicher lautete: .Der au«sührlich< Lu«zug au« de» Leien der Unter- snchuag, welch« m» 11. Ocwbei v», de» ordentliche» zu-
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