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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911019024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891101902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891101902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-19
- Monat1891-10
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Abend, Ausgabe Jnsertion-prel- «»»,,«U»»Ä», di« »M» »ellt «)>ch, Reklamen untrrdem Nedacnoa»- strich (4,es kipMer.TilMlllt ,,.,^.lten) vor den Kamille»« Nachrichten (K gespalten) 40 (cE Abend-Ausgabe: die «qespalirne Petitzrtle 40-1, Reclamen unter den, Redactionssteich l» gespalten) 1 Familienn-chttchtr» »M> Anzeigen verlorener Gegenstände iS gespalten) 26-z, Größere Lchriften laut unscreni Prei»- verzerchnih. Tabellarischer und Ziffernsitz nach höherem Taris. Ertr«'Vetl«sen (gefalzt), nur mit d« Margen. Ausgabe, ob ne Bostbeiörderung ^l SO.—, mit Postbesörderuug 70.—» * Annahmeschlnß für Z«ser«te: ^ Lbeud»Au»gabr: Bormittag» IO Uhr. Margen-Au-gabe: Nachmittag» «Uhr. Sonn- und Festtag» früh S Uhr. Bei den Filialen und Aiinahmrstellen je «t»v halb« Stund« früher. Inserate sind stet» an dir Grtzedttta» zu richten. 85. Jahrgang. ^- 333. Leipzig, IS. Oktober. * Teilt am 21. d. M. zusamnientretenden Colonial» ratl» sind bereits einige Vorlagen zugcgange», so die Ent würfe zu den Localclätö der Schutzgebiete von Kamerun, Togo und Südwestafrika; die beiden crsteren balanciren in Einnabme und Ausgabe; für Südwestafrika wird dieselbe Suinme wie im Borjahre gefordert; für Deutsch-Ostafrika wird ein Pauschquantum verlangt. (Wohl mindestens 4(/z Millionen). Ferner ist cingebracbt: der Entwurf einer Zoll- ordnung für Teutsch-Ostafrika. Sodann wird ein Gutachten darüber erbeten, in welcher Weise die Verzollung der für die MissionSgeseUschaften in den Schutzgebieten einzufübrenden Gegenstände erfolgen soll. Ob noch weitere Borlagen zu erwarten sind, ist nock unsicher. * Der preußische EultuSminister beabsichtigt, vom nächsleiHSommerscmcster au eine neue Ferienvrdnung für die Universitäten ciuzuführcn und bat den Senaten der Hochschulen den Entwurf einer solchen zur Begutachtung vor gelegt. Die in diesem Sommer erlassene Verfügung über de» pünktlichen Beginn und Schluß der Vorlesungen scheint demnach nur eine provisorische Anordnung gewesen zu sein. * In Bezug auf die Frage, ob die in Preußen wohnen den Ausländer dem preußische» Schulzwang unterworfen sind, eine Frage, welche von den Gerichten erster und zweiter Instanz bisker verschieden beurtheilt wurde, hat der Straf senat des Kammergerichts als höchster Gerichtshof für die Landes-Strafgesetzgebung anläßlich eines besonder» Falles eine nunmehr maßgebende Entscheidung dahin gefällt, daß die preußische VcrsassungSurkunde den Schulzwang nur den preußischen Unterthane» auferlege. * Der Geheime Postrath, Obervostdirector und Haupt mann a. D. Sachse ist in der Nacht zum Freitag um 12', Uhr nach längerm Leiden im 81. Lebensjahre in Berlin gestorben. * Der preußische Minister des Innern hat sich in einer Verfügung an die Regierungspräsidenten dahin ausgesprochen, daß für die Beschäftigung der Gefangenen für Dritte die Pensumacbcit die Regel bilde und nur da, wo diese nach der Art der Arbeit ausgeschlossen, die Arbeit im Tagelohn zulässig sei. Da die Arbeite» im Tagelohn meist eine besondere Sorgfalt, ein besonderes Geschick oder rin besonderes Vertrauen erfordern, so sind mit Tagelohnarbeiten nur solche Gefangene zu beschäftigen, die diesen Anforderungen ent sprechen; eS werden also meist die bessern Elemente unter den Gefangenen zu den Tagelohnarbeiten ausgcwählt werden. Daraus ergicbl sich, daß die für diese Arbeiten zu zahlenden Tageiöhne erbeblich höher bemessen werden müssen als die für Pensumarbeit zu zahlenden Löhne. * Seit der Besitzergreifung Deutsch-Siidwcst-AfrikaS und mit Rücksicht darauf, daß der bequemste Zugangshafen, die Walfischbai, i» englischen Händen geblieben ist, geben die Bestrebungen dahin, einen Hasen an der dortigen Küste auf- zusinden, der u»ü von der britischen Enclave unabhängig macht. Man Kat schon Angra-Pequena »nd Sandwichhafcn ins Auge ge faßt, auck schon geglaubt, an dem nördlicher gelegene» Kap Croß einen geeigneten Hafen zu finden, aber alle bezüglichen Hoffnungen baben sich als trügerisch erwiesen. Doch ist die Hoffnung, noch einen solchen Hasen aufzufinden, nicht ganz aufgezebeu, da sich die Küste und ihre Einbuchtungen infolge der starken Meeresströmungen und Winde viel und bedeutend verändern. Mit Rücksicht darauf will die dcutscbe Colonial- gesellschaft ein Gesuch an de» Reichskanzler einrcichen, dabin cinzuwirken, daß die dvrt stationirten und sich sonst daselbst anshaltenden Kriegsschiffe sich mit der Untersuchung der Küste naher befassen und allen Aenderungen der Küsten biltung ihre Aufmerksamkeit widmen. * Nach Erledigung der Classen- und Stichwahlen in Meiningen stellt sich das Gesammtergebniß der Landtagswahlen dahin, daß von den 24 Abgeordneten 16 der nationallibcralen und freiconservativen und 7 der deutsch freisinnigen Richtung angehören, außerdem ist »och ein Social demokrat (Sonneberg) gewählt worden. Die Nationallibcralen haben zwei Sitze gewonnen, der Freisinn drei verloren; die Socialdemokratcn haben zum ersten Mal einen Landtagssitz hier erobert. * Aus München vom 18. Oktober schreibt uns unser lICorrespondent: Bor Kurzem war zu lesen, daß die süddeutschen Regierungen, besonders die bayerische Staatsregierung, dem Entwurf der deutschen Militair - Strasproceßordnung deshalb nicht sympathisch gegeniiberstehe, als Bayern nicht gewillt sei, die Leffentlichkeit seine» Verfahrens im Milttatr-Strasprocesje aufzugeben. Bald darauf beschloß der hier tagende LandesauSschnß der nationalliberalen Partei Bayern» eine Resolution z» Gunsten der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im Militair-Strafversahren, der auch der Freisinnige Verein nicht unsympathisch gegenübersteht. Mit dem gestern im Landtage eingebrachten Jnitiatid-Antrag der Centrumspartci gleich- falls zu Gunsten des bayerischen Verfahrens ist die Kette geschlossen, di« alle Parteien de» Landes umfaßt im Wunsche, daß in Bayern weniqstenS das bisherige bayerische öffentliche Verfahre» beibehalten bleibe aus die Gefahr hi». daß die Rechtreinheit durch diese bayerische Absonderung zerstört werde» würde. In der gesammlen Presse wurde einhellig Hervorgeboben, daß ein ParticulariSmus in diesem Sinne vollberechtigt sei und jeden Bayer mit Stolz erfüllen müsse. Durch den Initiativantrag de- Centrums wird nun der bayerische Landtag Stellung zur deutschen Militair-Strasproceßordnung nedmen müsscn,?und wird cS zweifellos zu einer gründlichen Beleuchtung der Vorzüge des bayerischen und der Schattenseiten de» preußischen Verfahrens kommen. Ein Parteienunterschied existirt in dieser Frage in Bayern nicht, eS ist ein einstimmiges Votum zu erwarte», ein vom ganzen bayerischen Volke ausgestelltes bestätigtes Zeugi.iß siir die Vorirefflichkcil der bayerischen Institution des öffentlichen und mündlichen Militair. StrasproceßversahrenS. Auch bei Hose wird diese Stellungnahme der Volksvertretung gut ausqesaßt und wird die Bitte an den Thron geneigte- Gehör finden. Welche» Cindruck die Einmüthigkeit Bayern» in dieser Sache bei aller Treue zu Kaiser und Reich in Berlin machen wird, wird hier mit Spannung verfolgt werden. * Ueber die Sonnabendsitzung des Erfurter Socialisten- tags wird nock berichtet: Wildberger behauptet, tn der Fraction herrschten kleinbürger liche Tendenzen, wie der Antrag Etodtlmgen's ans Subventionirnng der Helgoländer Fischer beweise. Tie Parteileitung sei diktatorisch betreff« der Maiseier und der Stichwahlen verfahren (Die Be» i-vimiung zeigt sich gelangweilt, die meisten lesen Zeitungen. Bollmar zöge nur di« itonsequenzen von Bebel » Anschauungen — Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Montag den 19. October 1891. Hierauf wendct sich Singer gegen Bollmar. Er bekämpft mehr die allgemeine Tendenz der Entsagung, die in Bollmar » An sichten zu Tage trete, als Einzelheiten in dessen Richtung. Haupt- lache sei die Revolulionirung der Geister. (Stürmischer Beifall.) Fritz.Berlin zeigt das Wabiflugblatl Wildberger's vor, da« ganz auf dem Standpuiicte der FracrionSansichtrn steht und lebhaften Beifall, sowie Heiterkeit hcrvorrusi. Wildberger lacht mit. Fritz behauptet, Wildbergcr habe sich auch um das Mandat eine» Stadt- verordneten bemüht. Wildberger bestreitet dies. Fritz hält seine Behauptung ausrecht. Liebknecht als letzter Redner am Bor» mittag richtet sich gegen Bollmar und die Opposition. Man sage von ihm, er habe sich geändert, das sei irrig; sein Ziel habe er nie geändert, dagegen ändere er seine Taktik jeden Tag je nach den Verhältnisse» und ttampsbedingungen. Tie Opposition müsse consrquent zur Propaganda der That übergehen. Wenn im Parlament bisher wenig erreicht sei, so liege di« Schuld nicht am Parlamentarismus, sondern daran, daß die Partei noch nicht die Mehrheit im Lande habe. Bollmar glaube an einen neuen Curs. TaS Socialisiengesetz sei gefallen, weil es den bürgerlichen Staat ruinirte; die Weltgeschichte besiehe allerdings aus Coinproinissen, aber zwischen LapiialismuS und SocialiSinus sei kein Compromiß möglich, weder aus opportunistischem »och aus anarchistischem Leim. Lautlose Stille entstand, während Oertel beantragte, cinzuschalten: Der Parteitag erklärt, daß er den Standpunct, welchen Bollmar in seinen zwei Münchener Reden vom 1. Juni und 6. Juli mit Bezug auf die nächsten Aus- rabe» der deutschen Socialdemokratie uud die einzuschiagende neue Taktik eingenommen hat, nicht theilt. Mit dem Anträge Bebel erklärte sich der Congreß einverstanden; der Passu«, welcher Boll mar'» Taktik verhängnißvoll nennt, wurde zurückgezogen. E» sprachen nochTölcke, Agsten, vr.Schönlank, alle im fractionS- freundlichen Sinne. Bisher hat sich kein Redner für Bollmar gefunden. Die Programmberalhun^ findet Montag statt. Am Sonntag erledigte der wcialdemokratische Parteitag in voll besuchter Sitzung eine Anzahl von Anträgen einzelner Mitglieder. Ter Antrag, die Gründung socialdemokratischcr Blätter von der Einwilligung der Parteileitung abhängig zu machen, wurde abgelebnt; dagegen wurde ein Antrag, welcher den Parteiblättern die Aufnahme unreeller Annoncen ver bietet, angenommen. Ein von Berliner Delegirten gestellter Antrag, den „Vorwärts" in einen politischen, officiellen Charakter tragenden, und einen localen, unter Controle der Berliner Genossen stehenden Theil zerfallen zu lassen, wurde abgelebnt; desgleichen der Antrag, die Annoncen über Aus verkäufe der Leihhäuser auSzuschlietzcn. Der Ueberschuß de« „Vorwärts" beträgt 38 000 * » » * Kaiser Wilhelm ließ den österreichischen ReichskriegS- ministcr Freiherrn von Bauer anläßlich dessen fünfzig jährigen DicnstjubiläumS durch den Mililair-AttachS Oberst- lieutenant von Deines beglückwünschen. Außerdem erhielt der Jubilar theilö persönlich, thcilS telegraphisch die Glück wünsche der Kronprinzessin - Wittwe Stefanie, sämmtlichcr Erzherzoge, vieler Mitglieder fürstlicher Häuser, der in Wien beglaubigten Diplomaten, der Minister, der Hofwürdenträger, der Behörden und von Mitgliedern aller Gesellschaftsklassen. * Die Präge r AuSstcllu ng wurde beute unter den begeisterten Kundgebungen für den Kaiser und daS kaiserliche HauS, welche sich namentlich während der Schlußrede des OberlandmarschaUs wiederholten, geschlossen. Vor der officiellen Schlußfeier war der Statthalter Graf von Tbun und Hobcnstein der Gegenstand glänzender Ovationen seitens des Publikums und der Aussteller. * Aus Neichenberg i. B., 18. October, meldet unser Correspondcnt: Die Kundgebungen der treuen Anbänglickkcit und Dankbarkeit dcs^ deutschen Volkes in Böhmen durch Glückwunschtelegramm,Adressen,Ehrcnbürgerrechtsvcrleihungen aus Anlaß de« '»0. Geburtstages des geistvollen, hochverdiente» Führers der Deutschen in Böhmen find außerordentlich zahl reiche. Gestern sandte der hiesige deutsche (politische) Verein an Plener ein Glückwunschtelegramm, in welchem den Ge fühle» der unwandelbaren Dankbarkeit des deutschen Volkes in Böhmen Ausdruck gegeben wurde. Sehr bemerkcnSwerth ist der Wortlaut der Adresse, welche die Stadtgemeindc NiemeS an Plener sandte. In derselben wird hervor- gchoben, daß die Würdigung Plener's nicktS mit der stets wechselnden »nd dem Augenblickserfolge dienstbaren VolkS- gunsl gemein hat, sondern die Erkenntniß von dem Wissen und Können Plener's ist, vereinigt mit dem ehrlichen festen Willen, das Beste des deutschen Volkes zu wahren ohne Nebenrücksichten, und habe Plener hierbei nie seine Person in den Vordergrund gedrängt. — Der Universal erbe dcS vor einigen Monaten in Prag verstorbenen Tom Propstes Or. Würfel in Prag, der hiesige Tuchappretcur Jos. A. Würfel, bat beim Prager Mclropolitancapitcl den Be trag von 100 000 ft. zum Zwecke einer Stiftung für Heranbildung von Priestern deutscher Nationalität in Böhmen erlegt. * In Bestätigung anderer Nachrichten wird aus Kopen hagen, 18. October, gemeldet: „In hiesigen Hoskrcisen will man bestimmt wissen, daß das russische Kaiserpaar, welches in den nächsten Tagen sich von hier nach der Krim begeben wird, den Weg über Berlin nehmen werde. Tie dänischen Herrschaften wurden bei ihrer Reise nach der Krim gleichfalls Berlin berühren." So bestimmt das Gerücht auch auftritt, vorläufig zweifeln wir nock sehr an einem Besuche Berlins und damit an einer Zusammenkunft beider Kaiser. * Nach einer der „Politischen Corrcspondenz" auS Warschau zugekenden Meldung wurde der schon seit Jahren großer Sorgfalt gepflogenen Bereit Haltung aller für mit LkriegSzweckc verwendbare» Fuhrwerke im Bereiche dcS dortigen General-GollvernementS seitens der Militairbcbörden bener besondere Aufmerksamkeit zugewcndct und die dies bezüglichen Listen einer genauen Durchsicht uud Ergänzung unterzogen. — Der Ban der neue» Zwciglinic des südwest lichen russischen Eisenbahnnetzes, von Zmcrinka nach Mobilewpokolski, ist so weit fortgeschritten, daß die Er össnittig des Güterverkehrs schon demnächst, jene des Personen verkehr- aber spätestens im December l. I. zu gewärtigen ist. * Bauern in dem HungerSnotbgebiel von Samara haben solgente Petition an den Zaren gerichtet: „Wir leiden Hunger und die Regierung tkut nichts für uns. Unsere einzige Hoffnung beruht auf Dir, unserem Vater und Zaren. Laß uns nicht Hungers sterben!" Diese Petition soll von den Behörden angenommen und an den Zaren nach Kopenhagen geschickt worden sein. — In Sachen des RoggenauSfuhr v e r b o ts'da-^ "unm^ ^em!a" 1»/, Monaten in .Kraft ist, . ^.er.„ Roggen- darauf aufmerksam, daß. ungeachtet defl^ ,^ch j„„ner auSfuhr dieses IabrcS die d ^xstnik Finanssow" übertriffl. Nack den Taten de- auSgefübrt »""" vom 1' «00'Pud lÄ> ?3 466 000 Pud, ,88!) 57 700 000 Pud. Mau v-rgcsff mcktt, ^aß Lcwbc? ^ie r;ff' ZL 7LL, A-"» * Der französische Marinemunster beauftragte den blättern 'ukolae einen Subcapitain, die tunesische Küste Behufs eventuell'nötbiger Befestigung ^ ^'ren , Es haiwele sich dabei uni die Ausstellung einer Landbatterie zur Ter einiaung der SchissSdivision. , * Der Präsident der italienischen Deput,rtenkammcr Biancheri bat de» Wunsch ausgesprochen, nicht zum dclinl- tiven Präsidenten deS ComitsS für den i»tcrparlamcntarl,chcn FriedenSconarcb gewählt zu werden. Der „Riforma zufolge würde das ^omilä infolgedessen in einigen Tagen Zanardell. oder Grimaldi wählen. * Der Papst hat an Hamel, den Veranstalter der Pilgerfahrt, ein Dankschreiben gerichtet und darin seinen Schmer, ausgedrückt, daß die Pilger von r.nem zügellosen Vöbcl ohne alle Ursache beschimpft und mißhandelt worden seien Die Zuschrift des französischen CultuSmimsterS wurde auch von dem Erzbischof von Avignon >n,t einem allerdings ,'eh7 gemäßigt abgefaßten Protestschre.ben beantwortet * Die Londoner Blätter melden, daß Kaiser Wilhelm im nächsten Sommer wieder nach England kommen werde. Man glaubt, der Kaiser würde einen officiellen Empfang an- nehmen. — Dir Wittwe des Führer« de« Unterhauses Smith ist in den PairS-Stand erhoben worden. * Einem Interviewer erklärte der Afrikaforscher Samuel Baker in Anknüpfung an die letzte Rede Gladstonc S, die Räumung Egypten« sei ein nationaler Selbstmord — Die Conservativen agitireu dafür, daß Balfour daS irlän dische Gencralsecretariat neben der Führerstellung ,n der Kammermehrbeit beibehalte. * Für die nächste serbische Skupschtina werden Gesetze vorbereitet betreffs der Timokbahn, der Steuererhebung, der Organisation der Lande--Hypothekarbank, der Gewerbe- ordining, der Gewerbeschulen, der Handelskammern und der Ackcrbauschulen. . * Wie man der „Politischen Correspondcnz" auS Athen schreibt, ist der erste Secretair der dortigen russischen Gesandt schaft, Herr Bachmeticff, am 0. d. Mts. in aller Stille nach Kreta gereist, woselbst er zunächst in Heraklion eine Begegnung mit de», dortigen russischen Consul batte; derselbe begab sich sodann nach Retbymno und Canea. wo er gleichfalls mit den russischen Consularvertrctern Besprechungen hatte und sodann nach Haleppa. Die Gesandtschaft batte die Consul» von der bevorstehenden Ankunft Herrn Bachmetiesi's ver ständigt. In Athener politischen Kreisen wird diese Reise sehr lebhaft commentirt. * Die norwegische Oppositionspartei hat bei den eben stattfindcnden Wahlen für den Storthing hisher schon solche Borlheile errungen. Laß au ihrem gänzlichen Siege und an der Erlangung der absoluten Majorität im neuen Storthing nicht mehr zu zweifeln ist. Von den bisher gewählten 74 Abgeordneten gehören nämlich 10 der Rechte», 12 der gemäßigten und 52 der Oppositionspartei an, welch' letztere bei den 40 noch auSstebenden Wahlen weitere 6Mandate erobern dürfte. Die Hoffnung der Conservativen, daß die radicalcn Wähler noch im letzten Augenblicke vor den unab sehbaren Folgen eines staatsrechtlichen ConflicteS mit Schweden zurückschrecken werden, dürfte kaum in Erfüllung gehen. In Lchweden folgt nian dem Verlaufe der Wahlbewegung mit leicht erklärlicher Spannung. * Wie dem „Rruter'schen Bureau" auS Tientsin vom >2. d. M. gemeldet wird, gelangen noch immer Nachrichten rer unruhigen Bewegung über das Vorgeben der russischen Pamirexpedition »ach Peking. Der neue Gouverneur des chinesischen TurkestanS, welcher gegenwärtig nach seinem Posten unterwegs ist, hat daher die Anweisung erhalte», leine Zeit zu verlieren, um nach Kaschgar zu gelangen Inzwischen hat der chinesische Gesandte in Petersburg Instructionen erhalten, von der russischen Reczierung über di« Anwesenbeit der russischen Truppen auf chinesischem Gebiete Aufklärung zu fordern. * Ein Brief a»S Shanghai an die „New-Aork Times", dessen Inhalt dem Blatt von San Francisco au« telegraphisch übermittelt wo ven ist, berichtet, daß eine Anzahl französischer Lssiciere und Gemeiner in Annam von Piraten getödtet worden sind. Bo» Hanoi kommt die Kunde, beißt eS in dem Benckt.daß beständige Kämpfe zwischen den französischen Truppen und Piratenbanden stattfinden. Eine «btbcilung französischer Soldaten, welche die mit der Errichtung einer Station in Don Son beschäftigten Arbeiter zu beschützen batte, wurde kürz lich von chinesischen Räubern überfallen, welche 13 von ihnen darunter den commantircnden Ofsicier, Levecq. tödteten oder verwundeten. Tie Chinesen enthaupteten später Herrn Levecq "'""geben-». DaS französische .Kanonenboot „kloalanche . welches vor Don So» vor Anlcr lag. feuerte zwe. ^chuise gegen das Tors )))e,i Lan. welches den Piraten als Schlupfwinkel diente. Vier derselben wurden später bin- gerichtet. Sie gingen ihrem Tod mit der qrößlen Gleicb- giltiqkctt entgegen. ihn an Händen und Füßen und verdoppelten di« Streiche unter den Rufen: „Wo sind die Kinder?" Iw. Greig, im Glauben, er habe es mit verkleideten Räubern -u tbuil, dot ihnen ein Lösegelk an, erbiclt aber die Antwort: ^Wir wolle» nicht Geld, sondern Dein Leben." Darauf wurde er auS dem Hause geschleppt und an einem Pfosten empor- gezvgcli, über welcher Mißhandlung er die Besinnung verlor. ^.ci Tagesanbruch wurde 1)r. Greig lvSgcbunden, da die Nachricht von der Wieberaufsindung der Kinder eingelauscn war. Mehr tokt als lebendig wurde Greig auf einer Karre „ach Kiriu zurückbesördert und trotz seiner bewiesenen Unschuld von dem Bannergeneral mehrere Tage in Haft gehalten. Erst nachdem eS ihm gelungen war, sich mit dem britischen Consul in Peking in Verbindung zu setzen, erhielt er durch dessen Vermittelung die Freiheit. Die Peiniger, welche zur Leib» wache keS Bannergeneral- gehörten, blieben unbestraft. Iu den Landtagswahlen. n sknnesische Post bringt eingekeilte Mil- be.lung-n über e.ne empörende Mißbandlung. welche an ^ 2 ä- Edinburg. e.nem Mitglied der protestantischen Mission m K.r.u, verübt wurde. Greig. in Begleitung »ne« Afstttenten und eine« Koch«, war in dem Dorfe Kwam-T?ckang. M'ttcrnackt wurde er unsanft au« ^ nnen Griff an seine Kehle geweckt Er erblickte 1 Soldaten, die ihn „instanten und ihn alsbald mit schlev/.?.," ^ bearbeiten begannen. Dann schleppten sie ,h» m e,n größere« Z.mmcr, handm * Leipzig, 19. October. Wir waren fest entschlossen, im Interesse der Ordnungsparteien die fortdauernden An griffe der „Leipziger Zeitung" gegen uns und die national- liberale Partei in Sachsen unbeachtet Hu lassen, da aus solchem widerlichen Kampf nur der gemeiniame Feind, die Social- temckratie, Nutzen ziehen kann, indessen der Umstand, daß in der letzten Sonnabcndliummer der „Leipziger Zeitung" der Vorsitzende des conservativen LandesvcreniS im Königreich Lachsen, Freiherr von Friesen-Rötha, sich in den Streit bineinmischt und in einem Ton. den wir auf das Entschiedenste zurückweisen »illssen, vollständig irrthümliche Behauptungen aufstellt, zwingen uns, »och einmal auf die unerquickliche An gelegenheit zurückzukommen. Herr von Friesen sagt im Eingang seiner Erklärung Folgende-: Die „Rhein.-Wests. Zeitung" läßt sich angeblich au» Berlin Nachstehendes schreiben: „Es muß al» Gipffl der Unklugheit bezeichnet iverden, wenn das Parteiorgan« der sächsischen Con>ervativen den Sieg der ultra- montan-demokratischen Coalition in Baden mit Jubel begrüßte, und dein Nationolliberalismus auch in Sachsen eine seinen Unter gang besiegelnd« Schlapp« wünschte." — DaS Parteiorgan der sächsischen Eonservativen ist da» unter der verantwortlichen Redaction von Herrn Ernst Lüdemann in Leipzig erscheinende „Vaterland". — Dasselbe hat weder den Sieg der ultramonlan-dtinokratischen Coalition in Baden mit Jubel begrüßt, noch dem NationalliberaliSmuS auch in Sachsen eine seinen Untergang besiegelnd« Schlappe gewünlcht. Die obig« MU- lheilung der „Rhein.-Westf. Zeitung" erweist sich mithin al» Jrrthum oder Lüge. Herr Freiherr von Friesen macht uns einen herben Vor wurf daraus, daß wir die Auslassung der „Rhein. Wests. Zeitung" in den Spalten des Tagebjattes übernommen haben, der geehrte Herr scheint aber mit dem Inhalt seine« Partei organs nicht recht vertraut zu sein, denn sonst hätte er sich erinnern müssen, daß in der Nummer 40 dcS „Vater land" vom 2. October sich folgende Milthcilung befindet: In Baden, wo bisher die Nationalliberaieu in der Kammer die unbedingte Mehrheit hatten, haben die letzten Wahlmännerwahlen denselben bedeutende Verluste gebracht. Von 29 Sitzen, die erledigt waren, werden sie voraussichtlich nur 14 wieder erhallen, 7 haben sie an die Ultramontanen, 3 an die Conservativen, die anderen an die Demokraten, darunter leider auch zwei Socialdemokratrn, ver loren. Uns fällt dabei unwillkürlich das Sprichwort ein: (.Hoch- iiluth kommt vor den Fall", denn liochmüthiger und intoleranter hat sich selten irgendwo die herrschende Partei gezeigt, als in Baden die Nationalliberaieu. Wir könnten noch manche andere Mittheilung des „Vater land", die von ähnlichem Geist erfüllt ist, citire», wollen da» aber, um nicht mehr die Gegensätze zu verschärfen, unter lassen. Wohl aber wird es u»S gestattet sein, darauf hin zuweisen, daß die „Leipziger Zeitung" in ihrer Nummer 211 sich nicht scheut, gegen die nationalliberale Partei in Sachsen den unerhörten Vorwurf zu erheben, daß sie „dunkle Ehren männer" als Wahl-Candidatcn ausstellc und im Weiteren ihren Artikel mit folgender Drohung schließt: Tie Conservativen werde» sich vermutblich überlegen, ob sie diese Art von Lortel künftig noch auffecht erhalten lallen, und die Zu kunst wird lehren, wie viel nationalliberalc Candidolcn dann binnen zehn Jahren in Sachsen noch vorhanden sind. Wollen die sächsischen Nationalliberalen durchaus, daß man in Sachsen de»» Bei spiele Baden» folgt, so wird e» den sächsischen Con servativen geringe Mühe kosten, ihnen diesen Wunsch zu erfüllen. Soviel darüber, wcSbalb wir unS für berechtigt erachteten, von den obengcdachten Auslassungen der „Rhein.-Westf. Ztg." Notiz zn nehmen. Was aber daS Ergebniß der sächsischen Landtagswahlen betrifft, so wird sich Herr von Friesen, wenn er da» „Leipziger Tageblatt" liest, wohl überzeugt haben, daß dasselbe de» Irrtbum, den dasselbe in seiner ersten Mittbeilung über die Wahlresultate in Folge des Umstandes, daß ihm am Abend des Wahltages die Ergebnisse a»S den beiden Dresdner Landkreisen »och nickt gemeldet waren, begangen hat, schon in der nächsten Nummer berichtigte. Irren ist menschlich und davon ist auch die „Leipz. Ztg." nicht frei, wie bekanntlich erst vor Kurzem bei der Einweihung der neuen Fürstenschiile in Grimma ein flagrante- Beispiel bcwie». Wer in Dresden und Umgegend die Schuld an dem Zer- würfniß der Ordnungsparteien trägt, darauf nochmal- cin- ziigehen, baben wir keine Ursache, nachdem von berufener und unterrichteter Seite in der letzten Sonnabent-Abendnummer unseres Blattes eine klare actcnmäßige Darlegung des Sach- vcrbaltcS gegeben worden ist. Die Angriffe des Herrn Freiherr,, von Friesen gegen die nationalliberalc Partei und gegen das „Leipziger Tageblatt" entbebrcn nicht eine« gewissen Humor- Wenn Herr von Friesen schreibt: „Sammtliche nationalliberale Can- Vioaleii verdaute» in erster Linie ihre Wahl der niicrinüd- lichc» Tbätizleit und selbstlose» Lpsersreudigkeit der conser vativen Partei", so weiß man in der That nicht, wa» man ernsthaft dazu sagen soll. Und daß gerade Herr von Friesen seinen Groll gegen un» richtet, da» ist doch eigentlich etwas undankbar. Da» ..Leipziger Tageblatt" ist schon zu einer Zeit, wo vom Cartel »och gar nickt die Rede war, für das Zusammengehen der Ordnung-Parteien cingetreten, ist namentlich a»ck> siir dir Wahl Ke» Freiherr» von priesen, wie vielen anderen conser vativen Canditatcn mit der denkbar größten Entschiedenheit
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