Stolpen litt in der Kriegszeit noch mehrmals unter der Unbill fremder Be satzung. Unter dem Generalfeldmarschall Graf von Daun rückte am 5. Septem ber 1758 die große kaiserliche Armee in das unterhalb der Burg abgesteckte Lager ein. Das Hauptquartier befand sich in der Stadt. Endlich, nach Monats frist, zog die Armee, welche die hiesige Gegend sehr mitgenommen hatte, in Richtung Hochkirch ab, und dort erlitten die Truppen Friedrichs II. eine empfind liche Niederlage. Die Bevölkerung hatte unter den Kriegswirren sehr zu leiden, schon deswegen, weil hier 1760 ein großes Magazin zur Verpflegung der Trup pen angelegt wurde. Der Chronist Mag. Carl Christian Gercken schreibt dazu: „Auch ward a. 1760 eine Fouragierung derer Sommer-Früchte von der Kayserl. Armee vorgenommen, die auch die hiesigen Einwohner der gehofften Erndte auf eine betrübte Weise beraubete". Erst durch den Hubertusburger Frieden trat auch hier Ruhe ein. Schon 1764 galt Stolpen nicht mehr als Festung; nur eine Wache war dort noch untergebracht. Nach Aufhebung des Festungscharakters schlief das öffent liche Interesse an der Erhaltung der Burganlage ganz ein und eine Kommission unter Leitung des Oberlandbaumeisters Exner brachte in einem Gutachten zum Ausdruck, daß auf dem Schloß Stolpen in Zukunft keine Hauptreparaturen mehr vorgenommen werden sollten. Aber noch einmal trat Stolpen in den Blickpunkt der Weltgeschichte! Im Nationalen Befreiungskampf 1813 erkannte der nach der Weltherrschaft strebende Usurpator Napoleon die Wichtigkeit der Festung als Rückendeckung für seine Armee. Er ließ neue Verteidigungsanlagen schaffen und verwandelte die Stadt in ein Heerlager. Aus Wohnungen wurden Pferdeställe. Die Bürger lebten in Kellern und Bodenkammern. Die Fluren, auf denen die Saaten der Ernte entgegenreiften, erlitten erheblichen Schaden. Durch das Näherrücken der Befreiungsarmee, unter denen sich auch die russischen Waffenbrüder be fanden, wurde Napoleon zur Änderung seiner Pläne gezwungen. Aus diesem Grunde ließ er die geschaffenen Befestigungsanlagen wieder sprengen. Diesen Zerstörungen fielen zum Opfer: der Capitelsturm, der Siebenspitzenturm, das