Kreuz -und Bogengewö!be steht baulich noch unverändert seit 1518. Wie früher die Geschütze aussahen, zeigen uns wahrheitsgetreue Nachbildungen einer Feldschlange, eines Mörsers und einer Mauerschlange. Zwischen den Ge schützen Kanonenkugeln jeder Größe und in den Wandschränken Gewehrläufe, Schlösser und Hufeisen, Reste, die 1883 von Bergleuten aus dem Brunnen ge borgen wurden. An der Südseite erhob sich ehemals auch der Donatsturm, der den Hauptleuten als Unterkunft diente. Der Turm fiel 1632 dem durch Kroaten angelegten Brande zum Opfer. Mit welch primitiven Mitteln die Burgbewohner den Brand zu löschen versuchten, zeigt uns die alte Feuerspritze von 1600. Fast 200 Jahre später — 1792 — sah die gegenüber stehende Feuerspritze der Burg schon moderner aus. Hinter dem Marstall liegt die Folterkammer. Hier nahm der jeweilige Burghauptmann die Gefangenen unter peinlichstes Verhör durch Anwendung der Foltermethoden und Folterwerk zeuge — mittelalterliche Gesetzgebung — (nicht vom Volke geschaffene, aber gegen sie angewendete Gesetze). Davon zeugen die hier befindlichen Folter werkzeuge. 'S Eine wunderbare Basaltgruppe schließt den Raum\ab. Beim Verlassen des Kornhauses zeigt uns eine kleine Tür den Zugang zum „Ochsen" — auch Ochsenturm genannt — einem dumpfen Gefängnis, über der Tür hält ein aus Sandstein gemeißelter Löwe das kursächsische Wappen. Wir betreten nun den 2. Hof (oberstes Vorschloß). Linker Hand erhebt sich der Johannisturm (im Volksmunde auch „Coselturm" genannt), die Krönung des gesamten Boll werkes, bis 1742 mit Geschützen bestückt. Ab 1744 diente er als Wohnung der gefangenen Gräfin Cosel bis zu deren Tode. Unsern Blick fesseln ferner die wie Orgelpfeifen emporstrebenden Basaltsäulen, über die früher als Zisterne dienende Vertiefung führte ehemals eine Zugbrücke. Den Blick nach oben wendend, sehen wir ein Meisterwerk mittelalterlicher Steinmetzen, das Haupt portal. Sein Hauptschmuck ist das um 1560 eingefügte kursächsisch-dänische