sich dabei um Zeichen zu handeln, deren sich die einzelnen Gesellen be dienten, so daß jederzeit festzustellen war, welcher Geselle das betreffende Werkstück geliefert hatte. Der im 1. Stock liegende Raum diente der Gräfin Cosel als Speisezimmer. In einer der Nischen war die Küche untergebracht, wo heute noch der Ausguß zu sehen ist. Das jetzt noch vorhandene Inventar besteht aus einem Spieltisch, einer Barock-Kommode, auf der eine alte Tischuhr steht. Die Wände zieren Stiche, Grundrisse der Burg Stolpen und von der Gräfin Cosel selbst gestickte Wappen. Von ihr zeugen Stiche und Ölgemälde, die sie im Alter von 28, 31 und 36 Jahren darstellen. Eine Aufstellung weist das Vermögen der Gräfin Cosel mit einer auch für die damalige Zeit ungeheuren Summe von 479.190 Tlr. 19 Gr. 6 Pf. aus, und den einzigen Sohn der Gräfin Cosel zeigt uns ein Stich aus der damaligen Zeit. Im 2. Stock wohnte die Gräfin Cosel. Der alte Kamin, die einzige sichtbare Feuermöglichkeit des Turmes, trägt auf seinem Simse eine französische ver goldete Kaminuhr (um 1750). Die Bewunderung der Besucher aber erregt die auf einem vergoldeten Tisch unter Glas ruhende Porzellangruppe: „Die Fest nahme der Gräfin Cosel durch sächsische Dragoner auf der Reise von Pillnitz nach Warschau". Die Bilder an den Wänden stellen dar: August II. und seine Gemahlin Eberhardine, Friedrich August III. und dessen Frau Josepha von Habsburg, die Gräfin Cosel im Alter von 60 Jahren und ihre beiden Töchter, die späteren Gräfinnen von Mosczinsky und von Friesen. Die an der Decke be findliche Fahne — von der Gräfin Cosel selbst gestickt — wurde 1733 (Todesjahr Augusts des Starken) von ihr der Schützengesellschaft zu Stolpen verliehen. Das Schlafzimmer der Gräfin Cosel, dessen Inventar nicht mehr vorhanden ist, lag im 3. Stock. Heute dient dieser Raum als Burgmuseum und enthält u. a.: 5 alte Zunftzeichen (Bierbrauer, Bierausschank, Gärtner, Fleischer, Schmiede), die auf die enge Verbindung zwischen Burg und Stadt in der Vergangenheit hinweisen. Eine, von einem Stolpner Bürger geschenkte, Glasvitrine enthält Meißner Porzellanfiguren und -vasen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.