An der Gestaltung unseres Gebietes waren im wesentlichen die Ereignisse aus vier erdgeschichtlichen Epochen beteiligt, der Steinkohlenzeit (Karbon), der Braunkohlenzeit (Tertiär), dem Eiszeitalter (Pleistozän oder Diluvium) und der Nacheiszeit. Die hauptsächlichste Formgebung fand dabei im Eiszeitalter statt. Die ältesten Zeugnisse in unserem Gebiet sind rund 270 Mil lionen Jahre alt und stammen aus der Steinkohlenzeit. Sie war eine Zeit der Gebirgsbildung; durch unser ganzes heutiges Mittel europa zog sich damals, den jetzigen Alpen ähnlich, ein mächtiges Gebirge in gewaltigem Bogen von Frankreich bis Polen. Dieses Variszischc Gebirge wurde in den folgenden Zeitabschnitten durch Verwitterungprozesse wieder zerstört und abgetragen, so daß bald nur noch die Rümpfe der ehemaligen Bergriesen vorhanden waren. Letzte Reste davon sind in unserem Gebiet erhalten in den Bergen im Süden der Heide im Zuge des nordsächsischen Sattels, die, wie der Collmberg, einen kristallinen Kern besitzen. Und auch Zeugnisse von der lebhaften Vulkantätigkeit jener Zeit sind noch vorhanden; die aus der unmittelbar auf die Stcin- kohlenzeit folgenden Rotliegendzeit stammenden Porphyre, die heute in Steinbrüchen, zum Beispiel bei Kleinzschepa oder bei Wildschütz, abgebaut werden und in unserem Gebiet am mar kantesten im Schjldauer Berg in Erscheinung treten. Der nächste Zeitabschnitt, der wieder Spuren in der Heide hinterließ, war die mittlere Braunköhlenzeit (vor ungefähr 30 Millionen Jahren). Zu dieser Zeit bedeckte ein großer Binnensee unser Gebiet, der zuweilen so flach war, daß er einen regelrech ten Sumpf darstellte. Je nach Tiefe des Wassers setzten sich hier nacheinander feine Tone, Schlickteilchen, Sande, Kiese oder Pflanzenreste ab. Aus diesen sandig-tonigen Ablagerungen bilde ten sich mit der Zeit mächtige Tonlager, die teilweise heute noch abgebaut werden, und aus den Pflanzenresten entstand die Braun-