phische Ode in griechischer Sprache, der Lieblingssprache des Scheidenden. Im gleichen Geiste bewegte sich auch der Vortrag von Referendar Dr. Martin Gloger über die genannte Ode. Durch gesangliche Darbietungen, u. a. den mit griechischem Text gesungenen Schlachtgesang des Tyrtäus, wußte Frau Amalie Gutbier recht eindrucksvoll auf die Bedeutung der Stunde hinzuführen. Nach dem offiziellen Teil der Abschiedsfeier folgten noch einige gemütliche Stunden, in denen alte Bande wieder geknüpft, alte Freundschaften erneuert wurden. In diesem frohen Jugendkreise sah Dr. Flertling seine ehemaligen Schüler und Schülerinnen zum letzten Male beisammen, um bald danach nach Merseburg überzusiedeln. Auf richtige Wünsche begleiteten ihn mit seiner Familie in seinen neuen Wirkungs kreis. Und nun der Abschied von der Stätte am Schloßplatz. Am 11. April 1929 versammelte sich die Schulgemeinde auf dem Schulhof. Von hier aus ging der Weg zum letzten Mal durch das vertraute Schulhaus auf den Vorplatz. Ein Gebet er- öffnete die schlichte Feier. Darauf trug der Unterprimaner Heinrich Hagena das an den Anfang unserer Darstellung gesetzte Gedicht unseres Professors Albert Pfautsch „Ein Vermächtnis Luthers“ vor. Nun ergriff noch einmal Direktor Hert- ling das Wort zu einem Abschiedsgruß. „Wenn Euch in diesem Augenblick“, so sagte er am Schluß seiner Worte zu den Schülern, „die altehrwürdige Tradition des Luther-Gymnasiums in ihrer ganzen Bedeutung noch einmal mächtig an die Seele greift und damit der Wille geweckt wird, ihrer Euch würdig zu erweisen, dann ist das der schönste Segen dieses Auszuges. So ziehet hin mit dankendem Herzen, hoffenden Augen und betenden Lippen: Euern Ausgang segne Gott, Euren Einzug gleichermaßen.“ Nach dem Gesang dieses Kirchenliedes setzte sich der Zug der Schule in Bewegung, zog unter Begleitung vieler ehemaliger Schüler und Freunde der Anstalt zum Markt am Denkmal des Reformators vorbei, wobei die Schulfahne vor dem Standbild des Gründers unserer Schule sich senkte, und stieg die Höhe hinauf zum Gebäude des ehemaligen Seminars, in das das Luther- Gymnasium mit der Städtischen Oberrealschule seinen Einzug hielt als Staatliche Luther-Schule.